Für die Eisbären Berlin war das vergangene Wochenende in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) eine Ernüchterung. Nach dem guten Saisonstart mit zwei Siegen setzte es die ersten beiden Niederlagen in der noch jungen Saison. In Krefeld verlor man mit 0:2, in Nürnberg mit 1:4. Nach vier Spieltagen steht man mit sechs Punkten auf Platz Sechs. Statt sich nach oben zu orientieren, müssen die Berliner viel mehr ins Mittefeld der Liga schauen. Denn auf den Zwölften Mannheim hat man gerade einmal zwei Zähler Vorsprung.
Am kommenden Wochenende besteht für die Eisbären die Chance zur Wiedergutmachung. Gleich zweimal treten sie dann in der heimischen O2 World an. Die Gegner sind aber keine leichten. Am Freitag gastieren die Grizzly Adams Wolfsburg in Berlin. Die Niedersachsen sind aktuell Tabellendritter mit zehn Punkten. Wolfsburg ist enorm gut in die Saison gestartet und wird auch in Berlin versuchen, Punkte mitzunehmen. Denn bisher hat Wolfsburg in den vier Saisonspielen in jedem Spiel gepunktet – so auch bei der einzigen Niederlage.
Am Sonntag kommt es dann zur Final-Neuauflage zwischen den Eisbären Berlin und den Kölner Haien. Die Domstädter sind Tabellenvierter mit acht Punkten. Auch Köln hat bisher in jeder Partie gepunktet. Einmal gewann man nach regulärer Spielzeit, dreimal musste man ins Penaltyschießen. Köln wird mit jeder Menge Wut im Bauch nach Berlin kommen. Die Haie werden sich für die verlorene Finalserie revanchieren wollen.
EHC-Coach Jeff Tomlinson war mit den ersten vier Auftritten seiner Mannschaft nicht immer zufrieden. Vor dem bevorstehenden Heimspiel-Doppelpackt forderte er von seinen Jungs Kampfgeist:
Wir müssen mental da sein. Wir müssen Kampfgeist zeigen. Wir müssen heiß sein. Die Gegner sind es ja auch. Alle sind gegen uns. Jeder will gegen uns seine beste Leistung bringen. Nach den vielen Titeln in den letzten Jahren will man uns endlich entthronen. Wir müssen jedem Gegner mit Respekt und nicht überheblich begegnen. Wir können nicht erst in den Playoffs den Schalter anknipsen.
Am ersten Spieltag zeigte man in Ingolstadt noch mit die beste Leistung in dieser Saison. In der Defensive stand man sehr sicher und ließ die Panther ordentlich verzweifeln. In der Offensive zeigte man sich abgezockt und nutzte seine Chancen eiskalt aus.
Am zweiten Spieltag traf man auf eine Iserlohner Mannschaft mit viel Selbstvertrauen. Die Roosters machten es den Berlinern ordentlich schwer und schossen insgesamt fünf Tore in Berlin. Da stimmte die Leistung der Defensive kaum. Zum Glück war die Offensive an diesem Tor in sehr guter Form und traf gleich sieben Mal.
Doch die Siegesserie ausbauen konnten die Eisbären am zurückliegenden Wochenende nicht. In Krefeld fehlte im Abschluss die nötige Zielstrebigkeit. So gelang im KönigPalast kein einziger Treffer. Die beiden Gegentreffer fielen nach individuellen Fehlern.
In Nürnberg das selbe Bild. In der Offensive meist glücklos, in der Defensive erneut mit individuellen Fehlern, welche dann prompt zu Gegentoren führten. In Nürnberg verschlief man zudem den Start ins erste und letzte Drittel. So kassierte man zu Spielbeginn bereits nach zehn Sekunden das 0:1, im Schlussdrittel nach 21 Sekunden das 1:2.
Es gibt also viele Dinge, die man in dieser Woche trainieren musste und noch weiterhin muss. Denn nur wenn man die Fehler vom vergangenen Wochenende abstellt, konzentriert über die gesamte Spielzeit zu Werke geht und im Abschluss wieder zu alter Gefährlichkeit zurückfindet, ist am Wochenende gegen Wolfsburg und Köln durchaus was möglich. Sollte es nicht gelingen, die Fehler abzustellen, könnte den Eisbären eine unruhige Zeit bevorstehen. Denn die Berliner Presse würde dann schon von einer handfesten Krise sprechen – nach erst sechs Spieltagen.