Nach den beiden Auswärts-Debakeln: Eisbären brennen auf Wiedergutmachung beim nächsten Auswärts-Doppelpack in Straubing und Köln

Erneut liegt eine spielfreie Woche hinter den Eisbären Berlin. Und diese haben sie auch bitter nötig gehabt. Denn vom letzten Auswärts-Wochenende kamen die Berliner mit zwei derben Klatschen zurück in die Hauptstadt. 0:5 in Ingolstadt und 2:6 in Mannheim. Dazu die bereits vorher nicht wirklich guten Auftritte der Eisbären, weshalb sich die Frage stellen ließ, ob die Eisbären nur in einem Formtief oder aber schon einer ersten Krise sind? Fakt ist, zufrieden war im Eisbären-Lager keiner angesichts der gezeigten Leistungen und der daraus resultierenden Ergebnisse.

Am kommenden Wochenende bietet sich den Eisbären beim zweiten Auswärts-Doppelpack in Folge die Chance zur schnellen Wiedergutmachung. Und darauf brennen sie alle im Eisbären-Team. Marcel Noebels dazu gegenüber dem Berliner Kurier:

Jetzt ist eine gute Chance, um zu beweisen, dass wir bereit sind, schon Play-off-Eishockey zu spielen. Jede Mannschaft ist noch in der Lage, in die Play-offs zu kommen. Unsere nächsten Gegner werden auftreten wie Ingolstadt und Mannheim. Wir waren dort nicht annähernd gut genug, um darüber nachzudenken, einen Punkt mitzunehmen. Wir müssen uns nicht stundenlang hinsetzen und analysieren. Wir haben einfach zu viele Zweikämpfe verloren. Wir müssen über den Kampf und unsere Geschwindigkeit zurückkommen, wieder die Trickkiste öffnen und in sie greifen. Aber es kann nicht sein, dass wir elf Gegentore in zwei Spielen bekommen haben und davor auch schon fünf in München.

Schön zu sehen, dass die Eisbären nichts schön reden und selbst einsehen, dass das Wochenende auf gut deutsch gesagt „Scheiße“ war. Aber lieber jetzt so ein Wochenende als in den Playoffs, wenn es um alles geht. Dennoch haben die gezeigten Leistungen Anlass zur Sorge gemacht. Die Zuordnung in der Defensive fehlte ein ums andere Mal. Man leistete sich zu viele Fehler im Spielaufbau, die Scheiben versprangen zu einfach und auch so häuften sich die Fehler generell im Spiel der Eisbären. Und vor dem Tor ließ man seine Torgefahr vermissen, verzettelte sich zu oft in Einzelaktionen als gemeinsam den Bock umstoßen zu wollen. Und vom harmlosen Powerplay wollen wir erst gar nicht anfangen zu reden.

Diese Trainingswoche wird Chefcoach Uwe Krupp mit seinem Trainerteam zusammen genutzt haben, um die vielen Fehler zu analysieren, sie anzusprechen und sie im bestmöglichsten Fall abzustellen. Denn auch die Spiele in Straubing und Köln werden nicht viel einfacher für die Eisbären, was auch Krupp weiß (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 18.01.2018):

Wir reisen mit allen Spielern, die wir zur Verfügung haben. Ein Spieler kann dann nicht spielen, aber das ist ein gutes Problem, gerade mit der Grippewelle, die gerade umgeht. Man weiß nie, wer morgen angeschlagen ist. Wir müssen insgesamt in der Defensive besser spielen, wir haben zuletzt zu viele Gegentore abgegeben. Die Defensive ist das Fundament und darauf bauen wir dann auf nach vorne.

Von daher ist es sicherlich auch von Vorteil, dass fast alle Leistungsträger an Board sind. Einzig Florian Busch fehlt Krupp nach wie vor, der dafür wieder auf Sven Ziegler zurückgreifen kann. Zudem stehen auch die Youngster Maximilian Franzreb und Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler nicht zur Verfügung.

Am Wochenende geht es für die Eisbären auch noch ausgerechnet gegen zwei Angstgegner. Am Straubinger Pulverturm taten sich die Hauptstädter schon immer schwer und auch in dieser Saison ging das erste Duell beim Tabellenletzten mit 3:4 n.P. verloren. Die Niederbayern haben drei der letzten vier Heimspiele gegen die Eisbären gewonnen und blieben letztmals am 18. Dezember 2015 ohne Punkt gegen Berlin (4:7). Mit der Wut im Bauch vom vergangenen Wochenende werden die Eisbären dagegen antreten, diese Serie am Pulverturm endlich zu beenden. Doch Straubing kann befreit aufspielen, sind die Playoff-Chancen der Mannschaft von Coach Tom Pokel eher noch minimal. Diese Partie findet am Freitagabend um 19:30 Uhr statt. 

Zu einem absoluten DEL-Klassiker kommt es am Sonntagnachmittag ab 16:30 Uhr in der Lanxess-Arena, wenn die Kölner Haie auf die Eisbären Berlin treffen. Und für die Domstädter geht es, anders als für die Tigers, noch um enorm wichtige Punkte im Kampf um die Playoff-Plätze. Direkte Viertelfinal-Qualifikation, Pre-Playoffs oder aber Saisonende nach der Hauptrunde – noch ist alles möglich für die Haie. Gegen die Eisbären spielten die Domstädter zuletzt sehr gerne auf eigenem Eis, gewannen sie doch acht der letzten zwölf Heimspiele gegen Berlin. Das erste Duell in dieser Saison in Köln ging aber mit 4:2 an die Eisbären, die daran gerne anknüpfen wollen am Sonntagnachmittag. 

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel bei den Straubing Tigers am 19.01.2018:

Tor:

Petri Vehanen, Marvin Cüpper

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Blake Parlett

Angriff:

Nick Petersen, Jamie MacQueen, André Rankel, Thomas Oppenheimer, Louis-Marc Aubry, Sven Ziegler, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, James Sheppard, Constantin Braun, Mark Olver, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Maximilian Franzreb, Charlie Jahnke, Maximilian Adam, Vincent Hessler(alle Weißwasser), Florian Busch (Schädelprellung)

2:6-Pleite in Mannheim: Die Eisbären erneut mit einer schwachen Leistung, kommen beim Erzrivalen böse unter die Räder

Das war ein Wochenende zum vergessen. Die Eisbären Berlin haben auch das zweite Auswärtsspiel an diesem Wochenende verloren. Vor 12.905 Zuschauern in der SAP-Arena kamen die Berliner bei den Adler Mannheim mit 2:6 (0:1,1:3,1:2) unter die Räder und drohen somit vorerst den Anschluss an das Spitzen-Duo München und Nürnberg zu verlieren. Zugleich war es die vierte Niederlage in den letzten sechs Spielen und die dritte Niederlage im dritten Auswärtsspiel im neuen Jahr. 

Bei den Eisbären gab es zwei Änderungen im Kader im Vergleich zur 0:5-Klatsche in Ingolstadt vom Freitagabend. Mark Olver kehrte zurück ins Line-up, dafür fehlte Jonas Müller, der nach einem harten Check gegen Kael Mouillierat am Freitag für ein Spiel gesperrt wurde. Zudem fehlten nach wie vor Florian Busch und Sven Ziegler. Im Tor begann wieder Petri Vehanen.

Die Adler Mannheim hinken als Tabellenzwölfter den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher, müssen um jeden Punkt im Kampf um die Pre-Playoff-Plätze verbissen kämpfen. Und dementsprechend engagiert kamen die Kurpfälzer auch aus der Kabine und begannen äußerst druckvoll. Gleich im ersten Wechsel die erste gute Chance für die Hausherren. Aber auch die Eisbären fanden gut hinein und prüften Dennis Endras früh in der Partie.
Keine zwei Minuten waren gespielt, da gab es das erste Powerplay für die Mannheimer. Und in Unterzahl taten sich die Berliner vor allem auswärts zuletzt sehr schwer, kassierten sie doch acht Gegentore in Unterzahl in den letzten sechs Auswärtsspielen. Und die Adler hatten durch Garrett Festerling und David Wolf auch zwei richtig gute Chancen, nutzen konnten sie diese jedoch nicht und somit überstanden die Berliner die Unterzahl schadlos.
Aber insgesamt gesehen waren die Mannheimer das bessere Team, spielten sehr konzentriert und sehr druckvoll, was ihnen in der achten Spielminute zur verdienten Führung verhalf. Andrew Desjardins mit dem Pass an den kurzen Pfosten zu Matthias Plachta, der mit dem Querpass an den langen Pfosten, wo David Wolf lauerte und zum 1:0 aus Mannheimer Sicht einschießen konnte.
Und Mannheim weiter sehr druckvoll, Ryan MacMurchy und Phil Hungerecker mit zwei richtig guten Chancen, Petri Vehanen klärte zweimal in höchster Not.
Dann mal die Eisbären Mitte des ersten Drittels mit einem Powerplay. Aber auch da hatten die Hauptstädter zuletzt (wobei viel mehr die gesamte Saison über) so ihre Probleme, was nur ein Überzahltor aus den letzten sechs Spielen beweist. Zudem war man seit drei Auswärtsspielen in Folge ohne Powerplaytor. Hier hatte man durch Micki DuPont, Constantin Braun und Jamie MacQueen gute Möglichkeiten, ein Tor wollte den Berlinern aber nicht gelingen.
Fortan beide Mannschaften noch einmal mit je einem Powerplay, aber für Gefahr konnten beide nicht sorgen. Die letzte große Chance in den ersten 20 Minuten gehörte dann aber den Eisbären. Sean Backman wurde nach Ablauf der Strafe gegen die Adler im Slot angespielt, scheiterte jedoch mit seinem Schuss an Dennis Endras. So stand es nach 20 Minuten 1:0 für Mannheim.

Das zweite Drittel begann spektakulär und sollte es insgesamt auch werden. 31 Sekunden waren gespielt, da hatte David Wolf per Nachschuss der erste gute Chance, Petri Vehanen aber war zur Stelle. Auf der Gegenseite die Eisbären mit zwei guten Chancen in der 22. Spielminute. Thomas Oppenheimer vor das Tor, wo Jamie MacQueen die Kelle hin hielt, aber an Dennis Endras scheiterte. Dann zog Micki DuPont von der blauen Linie ab, Endras konnte nicht festhalten und James Sheppard scheiterte im Nachschuss am Adler-Goalie.
Dann kassierten die Eisbären eine Strafe und die Adler waren bereits bei angezeigter Strafe brandgefährlich. Ryan MacMurchy mit zwei Riesenchancen bei 6-gegen-5. Und das Powerplay sollte dann auch nur 13 Sekunden dauern. Luke Adam wurde am rechten Bullykreis angespielt und zog ab – 0:2 (24.).
Die Adler waren erneut richtig gut drin im Spiel, machten jede Menge Druck und brachten die Berliner Defensive ein ums andere Mal ins Wanken. Die Eisbären nach wie vor hinten mit zu vielen leichtsinnigen Fehlern, konnten sich kaum befreien.
Dann hatten die Eisbären um die 28. Spielminute mal eine gute Phase und was passierte? Sie fingen sich einen Konter, Marcus Kink mit dem Bauerntrick, die Scheibe lag frei vor dem leeren Tor und Christoph Ullmann drückte die Scheibe über die Linie – 0:3 (29.).
Wenige Augenblicke später Chad Kolarik mit zwei guten Chancen, aber er vergab die große Chance auf die endgültige Entscheidung. Aber selbst das 3:0 sollte doch hier die Vorentscheidung sein oder etwa nicht?
Die Eisbären wachten auf einmal auf, entwickelten jede Menge Druck und brachten viele Scheiben Richtung Adler-Gehäuse. Und dann klingelte es plötzlich im Mannheimer Tor, wobei sich dieser Treffer auch angedeutet hatte. Jamie MacQueen kam über rechts ins Angriffsdrittel, legte die Scheibe zurück zu Micki DuPont, der zog direkt ab, Endras ließ nur prallen und Mark Olver staubte ab – 1:3 (32.).
Die Eisbären nun mit neuem Selbstvertrauen, machten weiterhin jede Menge Druck und brachten Mannheim arg ins wanken. Die Eisbären waren drauf und dran, den Anschlusstreffer zu erzielen, aber daraus wurde nichts. Denn auf einmal nahm die Härte im Spiel zu, beide Mannschaften mit vielen Nickligkeiten und jeder Menge Raufereien. Die Folge war, dass es kaum noch einen Spielfluss und es zudem sehr viele Strafen auf beiden Seiten gab. David Wolf, dem mal wieder alle Sicherungen durchbrannten, kassierte sogar eine Spieldauer. Nur half diese ganze Chaos auf dem Eis nicht den Eisbären sondern den Adlern.
Bei 4-gegen-4 auf dem Eis hatten die Eisbären Devin Setoguchi vollkommen vor dem Tor aus den Augen verloren, Carlo Colaiacovo merkte das, spielte die Scheibe zu ihm und Setoguchi ließ Vehanen keine Chance – 4:1 (37.).
Die Eisbären anschließend noch mit drei Minuten in Überzahl wegen der Spieldauer gegen Wolf, aber außer eines Lattentreffers von Marcel Noebels 27 Sekunden vor der zweiten Drittelpause kam nicht bei rum.
So lagen die Kurpfälzer nach 40 Minuten deutlich mit 4:1 vorne.

Egal, was sich die Eisbären für das letzte Drittel vorgenommen hatte, es war spätestens nach 16 Sekunden über den Haufen geworfen. Denn Phil Hungerecker spielte die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor, wo Ryan MacMurchy völlig unbedrängt und ungestört zum 5:1 einschießen konnte. Die Zuordnung stimmt erneut nicht in der Berliner Hintermannschaft.
Aber Mannheim hatte nun Lust am Toreschießen gefunden und wollte noch einen nachlegen. Devin Setoguchi kam zu einfach zwischen zwei Berliner Spielern (!) durch, hatte dann noch das Auge für den Mitspieler am langen Pfosten, spielte die Scheibe zu Andrew Desjardins und der netzte zum 6:1 ein und beendete so nach 46 Spielminuten den Arbeitstag von Petri Vehanen. Auch im dritten Auswärtsspiel wurde der Finne im Schlussdrittel gegen Back-up Marvin Cüpper ausgewechselt.
Die Partie war hier natürlich längst entschieden, dementsprechend wenig passierte auch noch auf dem Eis. Die Eisbären hatten neun Minuten vor dem Spielende noch einmal ein Powerplay, aber lassen wir es einfach, darüber braucht man wirklich keine Worte zu verlieren. So erschreckend schwach und harmlos ist das in dieser Saison.
Und trotzdem kamen die Eisbären am Ende noch zu einem weiteren Tor. Nick Petersen zog vom linken Bullykreis aus ansatzlos ab und die Scheibe ging haargenau in den linken Winkel – 6:2 (58.).
Mehr als Ergebniskosmetik war das aber auch nicht mehr. Mannheim setzte sich am Ende hochverdient und auch in dieser Höhe mit 6:2 gegen erneut schwache Eisbären durch.

Reden wir schon von einer Krise? Oder ist es einfach nur ein Formtief, welches die Eisbären derzeit durchleben? Fakt ist, das Wochenende war komplett zum vergessen. Dem 0:5 in Ingolstadt folgte heute ein 2:6 in Mannheim. Und erneut war es eine erschreckend schwache Vorstellung der Eisbären. Eigentlich hatten sie nur die Druckphase nach dem 1:3, wo sie das Spiel beinahe gedreht hätten. Doch die vielen Raufereien anschließend und der kapitale Fehler beim 4:1 der Adler war am Ende wohl der Knackpunkt.
Spielerisch läuft momentan wenig bei den Eisbären zusammen. Man tut sich schwer damit, ein System hinter dem ganzen zu erkennen. Das Ganze sieht sehr planlos aus, was die Eisbären da aktuell spielen. Die Defensive gleicht zur Zeit einem Hühnerhaufen, in dem die Zuordnung und Abstimmung überhaupt nicht mehr stimmt. Und dann unterlaufen den Eisbären nach wie vor zu viele und vor allem zu leichtsinnige Fehler im Spielaufbau. Pässe kommen teilweise nicht mehr an. Und das Powerplay, wie oben bereits angesprochen, verdient gar nicht erst angesprochen zu werden.
Hoffen wir mal, dass es nur ein Formtief ist und ein schlechtes Wochenende der Eisbären Berlin war. Aber trotzdem geben die gezeigten Leistungen in beiden Auswärtsspielen am Wochenende Anlass zur Sorge im Hinblick auf die Playoffs.

Verteidiger Kai Wissmann mit seinem Statement zum Spiel:

Das war nicht genug von uns. So können wir kein Auswärtsspiel in Mannheim gewinnen. Das ganze Wochenende war scheiße. Wir müssen uns auf uns fokussieren, zu unserem Spiel zurückfinden. Der mit dem Puck, hatte ich das Gefühl, war das ärmste Schwein. Die anderen Vier haben ihn angeschaut, was macht er mit dem Puck. Da war keine Unterstützung, keiner hat sich angeboten.

Martin Buchwieser nach 0:5-Klatsche in Ingolstadt: „Das war ein riesengroßer Scheißdreck“

Das war mal rein gar nichts. Die Eisbären Berlin haben den Auftakt der vier Spiele andauernden Auswärtsserie beim ERC Ingolstadt mehr als verpatzt. Bei den Schanzern unterlagen die Berliner vor 4.023 Zuschauern in der Saturn-Arena deutlich und hochverdient mit 0:5 (0:1,0:2,0:2) und blieben somit erstmals in dieser Saison ohne eigenen Treffer. Was sicherlich mal passieren kann in so einer langen Hauptrunde, aber der Auftritt der Eisbären macht jedenfalls große Sorgen was die bevorstehenden Playoffs angeht.

Die Eisbären mussten heute nicht nur auf Florian Busch und Sven Ziegler verzichten, nein, auch Mark Olver fiel kurzfristig aufgrund eines fiebrigen Infekts aus. Was dazu führte, dass die vierte Reihe der Eisbären aus Martin Buchwieser als Center und den beiden „Außenstürmern“ Constantin Braun und Danny Richmond bestand. Beides ja gelernte Verteidiger. Richmond gab übrigens in Ingolstadt sein Comeback nach Verletzungspause. Im Tor stand wieder Petri Vehanen.

Die Eisbären kamen sehr gut ins Spiel, suchten sofort den Weg zum Tor und erspielten sich bereits in der ersten Spielminute gute Torchancen. Aber auch Ingolstadt suchte anschließend sofort den Weg in die Offensive und hatte ebenso gute Torchancen.
Hier gab es kein Abtasten, beide Mannschaften überbrückten schnell die neutrale Zone und suchten immer wieder den Weg vor das gegnerische Tor. So auch in Spielminute Fünf, als auf der einen Seite Daniel Fischbuch für die Eisbären per Direktabnahme aus dem Slot an Timo Pielmeier scheiterte und im Gegenzug die Schanzer das 1:0 erzielten. Ingolstadt mit dem Konter, Ex-Eisbär Darin Olver mit dem Rückhandpass auf Kael Mouillierat, welcher Petri Vehanen keine Chance ließ – 0:1 (5.).
Fortan weiterhin das selbe Bild. Chancen auf der einen Seite für Ingolstadt, Chancen auf der anderen Seite für Berlin. Aber beide Torhüter ließen in den restlichen Minuten nichts mehr zu. Und es waren einige gute Chancen dabei, welche ein Tor definitiv verdient gehabt hätten.
Da es 13 Sekunden vor der ersten Drittelpause noch je eine Strafzeit gegen Brett Olson und Jamie MacQueen gab, ging das Mitteldrittel beim Stand von 0:1 aus Berliner Sicht mit 4-gegen-4 los.

Und da hatte Matt Pelech in der 22. Spielminute die beste Chance. Er zog ab, Vehanen war entscheidend dran und die Scheibe hoppelte am rechten Pfosten vorbei.
Danach Ingolstadt mit dem ersten Powerplay der Partie. Aber viel Gefahr wird es da wohl nicht geben, sind die Schanzer doch das schlechteste Powerplay-Team der DEL mit nur 12 Toren aus 107 Überzahlspielen. Und es gab auch keinerlei Gefahr, denn die Panther fanden ja nicht einmal in ihre Powerplay-Formation.
Aber beim zweiten Powerplay zeigten die Ingolstädter, dass sie es auch besser können. Darin Olver wurde auf der rechten Seite angespielt, zog vom rechten Bullykreis aus ab und Kai Wissmann fälschte unhaltbar für Vehanen ab – 0:2 (29.). Ein Tor und eine Vorlage, der Ex-Eisbär war enorm heiß auf dieses Spiel, das merkte man ihm deutlich an.
Die Partie war nun sehr zerfahren und es gab auch jede Menge Strafen. So gerieten Fabio Wagner und James Sheppard sowie Matt Pelech und Danny Richmond aneinander.
Eishockey gespielt wurde aber auch noch und zwar vorrangig von den Hausherren. John Laliberte kam über rechts ins Angriffsdrittel, täuschte den Pass an und zog dann einfach ab, ohne überhaupt hinzuschauen, wo er hin schießen würde – 0:3 (34.).
Ingolstadt mit einem richtig guten Auftritt, die Eisbären hatten dem wenig entgegen zu setzen und leisteten sich zu viele Fehler. Kael Mouillierat hatte nach dem dritten Treffer noch drei weitere gute Chancen, doch Petri Vehanen verhinderte schlimmeres.
Drei Minuten vor der zweiten Drittelpause war dann die Partie für Eisbären-Verteidiger Jonas Müller vorzeitig beendet. Müller checkte an der gegnerischen blauen Linie jenen Mouillierat äußerst hart, so dass dieser benommen auf dem Eis liegen blieb und vom Eis gestützt werden musste. Gute Besserung an dieser Stelle.
Ex-Eisbär Darin Olver schnappte sich Müller, zu einem richtigen Faustkampf kam es aber nicht wirklich. Für Müller war die Partie wegen einer Spieldauer beendet, es ging jedoch mit 4-gegen-4 weiter, da Olver für diese Aktion eine 2+2-Minuten-Strafe bekam und Müller nur 2-Minuten.
Weitere Tore fielen im zweiten Drittel keine und so nahmen die Schanzer Panther eine verdiente 3:0-Führung mit in die Kabine und zudem noch 1:52 Minuten auf der Powerplay-Uhr.

Nutzen konnten die Hausherren das Powerplay aber nicht. Die Eisbären wechselten im letzten Drittel übrigens wie bereits vergangenen Freitag in München den Torhüter. Für Vehanen stand nun Marvin Cüpper im Tor. Damit war der mit Abstand beste Eisbär der Partie nicht mehr dabei.
Sechs Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, da hatten die Eisbären die Chance, in Überzahl Ergebniskosmetik zu betreiben. Machten sie aber nicht, stattdessen waren die Schanzer zweimal brandgefährlich in Unterzahl. Brett Olson hämmerte die Scheibe gegen den Pfosten, Petr Taticek fand in Cüpper seinen Meister.
Die Partie plätscherte im letzten Drittel praktisch so vor sich hin. Ingolstadt tat nicht mehr als nötig und die Eisbären konnten nicht mehr zeigen. Ihnen fiel einfach nichts ein.
Zum Ende hin hatten die Panther dann aber irgendwie doch nochmal Lust auf Tore und legten Cüpper noch zwei Pucks ins Netz. Fünf Minuten waren noch auf der Uhr, da brachte David Elsner die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor in den Slot, wo Thomas Greilinger den Puck direkt nahm und Marvin Cüpper tunnelte – 0:4 (55.). Zuordnung in der Berliner Defensive? Fehlanzeige!
Und zwei Minuten vor dem Ende durfte Brett Olson noch einmal so lange nach stochern, bis die Scheibe „endlich“ im Berliner Tor lag – 0:5 (58.).
Dann war er endlich vorbei, der schlechteste Saison-Auftritt der Eisbären in dieser Saison.

Die Eisbären fanden eigentlich gut ins Spiel und hatten gleich drei gute Chancen, spielten an sich auch ein gutes erstes Drittel. Aber ab dem zweiten Drittel übernahmen die Schanzer Panther das Spiel, stellten die Eisbären mit ihrem aggressiven Forechecking vor große Probleme und nutzten zudem ihre Chancen eiskalt. Die Eisbären fanden anschließend kaum noch in der Offensive statt, leisteten sich zu viele Fehler im Spielaufbau und was auch noch auffiel, waren die vielen Fehler bei der Annahme der Scheiben. Da versprangen deutlich zu viele Scheiben bei der Annahme und das teilweise ohne jegliche Bedrängnis durch die Panther.
Man muss einfach sagen, dass es von vorne bis hinten kein gutes Spiel der Eisbären war. Ein Aufbäumen war aber auch nicht zu sehen. Viel mehr wirkten die Berliner ideenlos. Sie verrannten sich am Ende auch zu oft in Einzelaktionen statt als Team gemeinsam den Bock noch einmal umzustoßen oder wenigstens das letzte Drittel noch für sich zu entscheiden, um mit einem guten Gefühl das Spiel zu beenden.
Der Auftritt heute erinnerte doch stark an die Auftritte in den letzten Jahren, als es bei den Eisbären überhaupt nicht lief und man krampfhaft um die Pre-Playoff-Plätze kämpfte. Die Saison läuft bisher sicherlich sehr gut und Niederlagen gehören zum Liga-Alltag dazu, doch kommt es am Ende eben auch immer auf die Leistung an, die man in den Spielen gebracht hat. Und der Auftritt heute gibt Grund zur großen Sorge im Hinblick auf die Playoffs. Der einzige Eisbär in Normalform stand heute im Tor und wurde zu Beginn des letzten Drittels dann auch noch ausgewechselt: Petri Vehanen.
Hoffen wir mal, dass dieses Spiel den Eisbären Warnung genug war, dass man in jedem Spiel in dieser Liga alles geben muss, um am Ende zu gewinnen. Denn jede Mannschaft in dieser Liga kann Eishockey spielen und mit halber Kraft gewinnt man in dieser Liga keine Spiele.

Stürmer Martin Buchwieser fand nach der Klatsche deutliche Worte:

Ich glaube, der Kopf war noch in Berlin. Das war ein riesengroßer Scheißdreck heute, von Anfang bis Ende. Wir haben die Zweikämpfe nicht angenommen. Es war unser schlechtestes Spiel in dieser Saison. Eine Katastrophe.

Auftakt in die Auswärtsserie: Eisbären mit erstem von zwei Doppel-Auswärtsspiel-Wochenenden

Bis die Eisbären Berlin wieder auf dem heimischen Eis der Mercedes-Benz Arena antreten dürfen, dauert es noch ganze zwölf Tage. Vorher müssen die Berliner gleich vier Spiele in Folge auswärts antreten. Was aber sicherlich nicht so schlimm ist, sind die Hauptstädter mit zwölf Siegen aus 19 Spielen doch die beste Auswärts-Mannschaft der Liga. Den Auftakt der vier Spiele andauernden Auswärtsserie bildet das kommende Wochenende mit Spielen beim ERC Ingolstadt und den Adler Mannheim. Was sicherlich nicht einfach wird, kämpfen doch beide Mannschaften noch um enorm wichtige Punkte im Kampf um die Playoff-/Pre-Playoff-Plätze.

Dennoch gehen die Eisbären als Favorit in beide Spiele, steht man doch derzeit auf Platz Drei der Tabelle, während Ingolstadt als Neunter und vor allem Mannheim als Zwölfter den eigenen Erwartungen meilenweit hinterher hinken. Zwar nehmen die Eisbären jeden Gegner in der Liga ernst, verstecken muss man sich aber vor keinem Gegner, wie Stürmer Martin Buchwieser sagt (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 11.01.2018):

Wir müssen in den beiden Auswärtsspielen so auftreten wie in den Spielen zuletzt, mutig
nach vorne, aber gleichzeitig sehr gut in der Defensive, dann brauchen wir uns vor keinem
Gegner verstecken. Mannheim spielt ein körperbetonteres Eishockey, Ingolstadt kommt mehr über die Geschwindigkeit. Beide werden aber, auch aufgrund ihres Saisonverlaufs, sehr schwere Gegner sein.

Die Bilanz der Eisbären in diesem Jahr: Drei Spiele, zwei Siege, 9:5-Tore. Beide Siege gelangen auf eigenem Eis, die Niederlage setzte es beim Gipfeltreffen in München. Überzeugen konnten die Eisbären in diesem Jahr bisher aber eher selten. Wenn sie spielerisch überhaupt gute Ansätze zeigten, dann war es – so blöd es klingt – bei der Niederlage in München. Wo man optisch gesehen die bessere Mannschaft war und auch mehr Torchancen als der Gegner hatte, am Ende aber den Kürzeren zog und aufgrund der Effizienz der Münchner das Spiel verlor.
Gegen Schwenningen musste man sich krampfhaft wach halten, ehe die Eisbären in den letzten fünf Minuten des Mitteldrittels vier der fünf Tore gegen das Überraschungsteam der Liga schossen. Überzeugend war der Auftritt der Eisbären aber nicht.
Ebenso wenig überzeugend war der Auftritt am Sonntag gegen Iserlohn, wo man zwar gute erste 20 Minuten spielte, doch in den restlichen 40 Minuten den Sauerländern mehr und mehr das Spiel überließ und sich am Ende bei Goalie Petri Vehanen bedanken konnte, dass es überhaupt mit dem Sieg etwas wurde.

Ausgerechnet gegen Ende der Hauptrunde wirken die Auftritte der Eisbären nicht mehr so souverän wie noch in den Wochen davor. Aber trotzdem holen sie in den meisten Spielen immer noch wichtige Punkte, die im Kampf um Platz Eins nach der Hauptrunde sehr wichtig sind. Fakt ist aber auch, dass man im Spiel in München gesehen hat, dass den Eisbären noch ein wenig zur absoluten Spitze fehlt. München machte relativ wenig fürs Spiel, traf aber immer im richtigen Moment und das macht eine Spitzen-Mannschaft nun einmal aus. Bis zu den Playoffs liegt also noch jede Menge Arbeit vor den Eisbären und vor allem vor dem Trainerteam um Chefcoach Uwe Krupp und seinem Co-Trainer Clément Jodoin.

Vor dem ersten von zwei Auswärts-Wochenenden in Folge gibt es gute Nachrichten an der Personalfront der Eisbären. Denn Verteidiger Danny Richmond kehrt in den Kader zurück und mit ihm ein äußerst wichtiger Leistungsträger in der Defensive.
Da Stürmer Sven Ziegler aufgrund eines Magen-Darm-Infekts fehlen wird, rückt Verteidiger Constantin Braun in den Angriff auf.
Zudem stehen Florian Busch sowie die Youngster Maximilian Franzreb und Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler nicht zur Verfügung.

Am Freitagabend (Bully: 19:30 Uhr) geht es für die Berliner zum ERC Ingolstadt, der unter dem neuen Coach Doug Shedden zuletzt wieder besser in Form war. In den letzten sieben Spielen gewann der ERCI fünfmal und punktete zudem bei den beiden Niederlagen. Die letzten vier Spiele der Schanzer gingen allesamt über die reguläre Spielzeit hinaus. Dreimal mit dem besseren Ende für Ingolstadt, für die sich morgen Abend ein Kreis schließen wird. Denn die letzten beiden Spiele waren gegen die beiden Top-Teams Nürnberg (1:2 n.V.) und München (5:4 n.V.). Mit den Eisbären trifft Ingolstadt morgen Abend auf das dritte Top-Team der Liga. Gegen das die Panther bisher alle drei Duelle verloren hat. In Berlin mit 1:6 und 1:2 n.V. sowie in der Saturn-Arena mit 2:3, was die vierte Heimniederlage in den letzten fünf Heimspielen gegen Berlin bedeutete.

Am Sonntagnachmittag (Bully: 14:00 Uhr) kommt es in der SAP-Arena zum absoluten DEL-Klassiker zwischen Mannheim und Berlin. Allerdings sind beide Mannschaften in dieser Saison meilenweit voneinander entfernt. Neun Plätze sowie satte 31 Punkte (!) trennen Mannheim und die Eisbären in dieser Saison voneinander. Die Eisbären könnten den Pre-Playoff-Hoffnungen der Kurpfälzer am Sonntag einen erheblichen Dämpfer erteilen. So wie bereits beim ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison in der Kurpfalz, als sich die Eisbären deutlich mit 4:1 durchsetzen konnte. In Berlin ist die Bilanz dagegen ausgeglichen, denn die Eisbären gewannen mit 6:3, Mannheim mit 4:3. 

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel beim ERC Ingolstadt am 12.01.2018 um 19:30 Uhr:

Tor:

Petri Vehanen, Marvin Cüpper

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Blake Parlett

Angriff:

Nick Petersen, Jamie MacQueen, André Rankel, Thomas Oppenheimer, Louis-Marc Aubry, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, James Sheppard, Constantin Braun, Mark Olver, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Maximilian Franzreb, Charlie Jahnke, Maximilian Adam (alle Weißwasser), Vincent Hessler (Oberkörper), Sven Ziegler (Magen-Darm-Virus), Florian Busch (Schädelprellung)

Uwe Krupp: „Ich bin froh mit den drei Punkten“

Pressekonferenz: (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Nach einem 3:1-Arbeitssieg haben die Eisbären Berlin drei wichtige Punkte im Dreikampf um Platz Eins geholt. Die Erleichterung darüber war bei allen Beteiligten zu spüren, war es doch die richtige Antwort auf die Niederlage in München am Freitagabend. 

Verteidiger Kai Wissman gab am Ende auch zu, dass es kein schönes Spiel zum anschauen war, aber dafür drei verdiente Punkte. Und das zählt ja am Ende auch am meisten:

Es war auf jeden Fall ein Arbeitssieg heute. Es war vielleicht nicht das schönste Spiel von uns zum anschauen heute. Aber wir haben alle gekämpft und uns die drei Punkte dadurch auch verdient. 

Thomas Oppenheimer, der das 3:1 erzielte, machte die Geduld als Schlüssel zum Sieg aus:

Iserlohn hat das stark gemacht. Sie haben defensiv sehr gut gestanden und auf Konter gelauert. Da musst du geduldig bleiben, das waren wir heute und das hat sich ausgezahlt. Wir haben sehr viel investiert heute, auch wenn es vielleicht nicht ganz so ausgesehen hat wie in München. Aber wir haben richtig Gas gegeben, wir haben versucht, alle Zweikämpfe zu gewinnen und haben die auch größtenteils gewonnen. Dann schießt du halt die Tore und gewinnst 3:1. 

Uwe Krupp war einfach nur froh über die drei Punkte:

Wir sind gut gestartet. Im ersten Drittel hatten wir die Nase vorn, waren etwas stärker als Iserlohn. Aber die letzten 40 Minuten war es eine sehr ausgeglichene Partie. Ich würde vielleicht sogar sagen, von den Torchancen her hatte Iserlohn einen leichten Vorteil uns gegenüber. Ich bin froh mit den drei Punkten. Es war eine ausgeglichene Partie gegen eine sehr gute Mannschaft. 

Marko Friedrich von den Iserlohn Roosters freut sich jetzt erst einmal über eine freie Woche ohne Spiele während der Woche:

Wir hatten unsere Druckphasen, wo Berlin Schwierigkeiten im eigenen Drittel hatte. Aber Vehanen hat das gut gemacht. Nächste Woche Freitag geht’s für uns weiter. Das ist denke ich ganz gut, dass wir jetzt ein paar Tage durchschnaufen können. Ich denke man hat gesehen, dass uns ein bisschen die Kräfte ausgegangen sind. Von daher alles in Ordnung, so wie es heute ist. 

Rob Daum, Trainer der Roosters, war mit der Art und Weise, wie seine Mannschaft gespielt hat, zufrieden, nicht jedoch mit dem Ergebnis:

Insgesamt war ich mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben, durchaus zufrieden. Ich bin natürlich etwas enttäuscht mit dem Ergebnis. Aber wenn man nur ein Tor schießt, wird man nicht so viele Spiele in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gewinnen. Im zweiten und dritten Drittel haben wir ein bisschen Energie gefunden, aber grundsätzlich war es eine schwierige Sache, solche Spiele jetzt hier zu spielen mit 10 Spielen innerhalb von 23 Tagen. 

3:1-Arbeitssieg gegen Iserlohn

Ausgabe #24:

Die Eisbären Berlin gewinnen auch das zweite Heimspiel im neuen Jahr. Am Sonntagnachmittag setzten sich die Hauptstädter in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof mit 3:1 (2:1,1:0,0:0) gegen die Iserlohn Roosters durch und holten sich somit drei wichtige Punkte im Kampf um Platz Eins. Es war jetzt kein hochklassiges Spiel gewesen, aber eben spannend bis zur letzten Sekunde. Beide Mannschaften hätten den Sieg verdient gehabt, am Ende hatten die Eisbären das bessere Ende halt auf ihrer Seite.

Bei den Eisbären gab es keine Änderung im Vergleich zum München-Spiel. Petri Vehanen, der zu Beginn des letzten Drittels am Freitag ausgewechselt wurde, hütete heute wieder von Beginn an das Berliner Tor. Und Stürmer Nick Petersen absolvierte gegen Iserlohn, seinen Ex-Verein, sein 250. DEL-Spiel. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zu diesem Jubiläum.

Torjubel der Eisbären nach dem 2:1 durch Blake Parlett. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Eisbären kamen gut rein ins Spiel und machten von Beginn an viel Druck, suchten immer wieder den Torabschluss. Man merkte der Mannschaft an, dass sie die Niederlage vom Freitagabend in München wieder gut machen wollte. Chancen waren da, nur das Glück im Abschluss fehlte zunächst noch. Das sollte sich jedoch in der neunten Spielminute ändern.
Jamie MacQueen kam über rechts ins Angriffsdrittel und zog mit einem satten Handgelenkschuss vom rechten Bullykreis aus ab und platzierte die Scheibe perfekt hinter Mathias Lange im Tor – 1:0.
Die Sauerländer danach mit zwei Überzahlspielen und beim zweiten klingelte es im Berliner Tor. Louie Caporusso hatte abgezogen, Vehanen konnte parieren, der Puck lag jedoch frei vor dem Tor. Chris Brown schaltete am Schnellsten, spielte die Scheibe per Rückhand auf Jason Jaspers und der hatte keine große Mühe, die Scheibe im halbleeren Tor unterzubringen – 1:1 (13.).
Powerplaytor? Können wir auch, dachten sich die Eisbären! Blake Parlett bekam die Scheibe und hämmerte das Spielgerät passgenau in den Winkel – 2:1 (15.).
Was zugleich auch der Pausenstand nach 20 Minuten in Berlin war. Eine verdiente Führung der Hausherren.

Die Hausherren hatten früh im Mitteldrittel die Möglichkeit, in Überzahl nachzulegen. Doch sie konnten

Mal wieder der Fels in der Brandung, Petri Vehanen! (Foto: eisbaerlin.de/walker)

das Powerplay diesmal nicht nutzen. Wie so oft in dieser Saison, wobei Thomas Oppenheimer da nicht ganz einer Meinung mit den Fans ist, dass das Powerplay schlecht sei. Viel mehr meint „Oppi“, „man lässt die Scheibe gut laufen und versucht, immer im richtigen Moment den Schuss zu bringen. Was nicht immer einfach ist, aber mit jedem Powerplay wird es besser und irgendwann wird man dann halt auch mal belohnt, so wie heute im ersten Drittel“.
Fortan wurden die Gäste vom Seilersee immer gefährlicher, bauten jede Menge Druck auf und drängten auf den erneuten Ausgleich. Iserlohn übernahm die Spielkontrolle und erspielte sich Chance um Chance. Zwar tauchten auch die Eisbären immer wieder vor Lange auf, doch war Iserlohn insgesamt gesehen im zweiten Drittel die aktivere Mannschaft. Und wenn Petri Vehanen nicht so stark gehalten hätte, wäre der Spielstand nach 40 Minuten nicht mehr 2:1 gewesen. Da er aber so gut parierte, lagen die Berliner auch nach dem Mitteldrittel noch mit 2:1 in Front.

Es gab immer wieder kleinere Nickligkeiten zwischen beiden Mannschaften in der hart umkämpften Partie. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Partie, welche über die gesamte Spielzeit schon hart umkämpft war, nahm im Schlussdrittel an Härte noch einmal zu. Beide Mannschaften gingen keinem Zweikampf aus dem Weg, beide kämpften verbissen um jeden Puck. Die Eisbären wollten das vorentscheidende 3:1 erzielen, Iserlohn hingegen drängte auf den Ausgleich. So ging es hin und her, mit Chancen hüben wie drüben.
Aber bis zum letzten Treffer der Partie mussten die 14.200 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof bis sechs Sekunden vor Spielende warten. Iserlohns Coach Rob Daum hatte seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspieler vom Eis genommen, sie wollten mit aller Macht das 2:2 erzielen. Aber es kam anders. Jamie MacQueen mit dem Pass von hinter dem Tor in den Slot vor das Tor, wo Thomas Oppenheimer den Deckel drauf machte – 3:1 (60.).

Ein wichtiger Sieg sowie drei wichtige Punkte für die Eisbären nach einem harten Stück Arbeit. Die

Thomas Oppenheimer wird nach dem Spiel von der Fankurve gefeiert. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Eisbären hatten gut angefangen, viel Druck ausgeübt und folgerichtig nach 20 Minuten vorne gelegen. Doch in den restlichen 40 Minuten wurden die Gäste aus Iserlohn immer stärker und hatten phasenweise mehr vom Spiel sowie die besseren Chancen. Doch mit viel Glück und einem klasse aufgelegten Petri Vehanen im Tor sicherten sich die Eisbären am Ende den Sieg.
So ein wenig eine Kopie der Freitag-Partie, als die Eisbären über weite Strecken die bessere Mannschaft waren, München aber eiskalt seine Chancen genutzt hatte. Heute waren es die Eisbären, die effizienter vor dem Tor waren.

München zu abgezockt und effektiv: 1:4-Niederlage beim Sonderzug-Auswärtsspiel

Ausgabe #23:

Die Eisbären Berlin haben das mit Spannung erwartete Gipfeltreffen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) beim EHC Red Bull München verloren. Am Freitagabend unterlagen die Berliner in der mit 10.000 Zuschauern (darunter mehr als 1.300 Eisbären-Fans) ausverkauften Münchner Olympiahalle dem Titelverteidiger verdient mit 1:4 (0:1,1:3,0:0). Dabei bekamen die Eisbären deutlich aufgezeigt, dass München eines der absoluten Spitzenteams in der Liga ist. Denn die Mannschaft von Coach Don Jackson machte aus wenig viel. Die Gastgeber brauchten nicht viele Chancen, denn wenn sie welche hatten, waren sie stets gefährlich und nutzten diese eiskalt und effektiv aus.

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Um 19:30 Uhr begann das Spiel im Süden des Landes. Doch bereits elf Stunden vor dem ersten Bully machte sich der Großteil der Fans mit dem Sonderzug von Berlin-Lichtenberg aus auf den Weg Richtung München Ost, wo man schließlich kurz nach 17:00 Uhr ankam. Die Stimmung auf der Hinfahrt war fröhlich und ausgelassen. Praktisch so wie immer, wenn die Eisbären-Fans mit dem Sonderzug zu einem Auswärtsspiel anreisen.
Angekommen in München Ost wurde erst einmal mit lautstarken Gesängen auf sich aufmerksam gemacht. Sehr zur Freude der verdutzten Passanten am Bahnhof. Aber die Stimmung war sehr friedlich und es gab keine Vorfälle. Wir sind eben alle Eishockey-Fans.
Per U-Bahn und einmaligen Umsteigen ging es Richtung Olympiazentrum und von dort aus per Fußmarsch zur Olympiahalle. Und dann begann es auch schon, das Spitzenspiel zwischen dem zweimaligen Deutschen Meister und dem DEL-Rekordmeister.

Und die Partie begann anders als erwartet. Man hatte damit gerechnet, dass München mit viel Druck in

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die Partie starten und die Eisbären ins eigene Drittel drängen würden. Doch weit gefehlt. München gab zwar den ersten Torschuss der Partie ab, aber insgesamt war das Spiel der Mannschaft von Don Jackson auf überfallartige Konter ausgelegt. Die Gastgeber wollten hinten kompakt stehen und vorne immer wieder versuchen, Nadelstiche zu setzen. Die Eisbären waren im Auftaktdrittel die optisch gesehen spielbestimmende Mannschaft, die gefährlicheren Chancen verbuchte jedoch München für sich.
Knapp fünf Minuten waren gespielt, da bot sich den Eisbären die erste Chance, in Überzahl zu agieren. Doch statt der erhofften frühen Führung gab es den überraschenden Rückstand. Die Eisbären verloren im eigenen Drittel die Scheibe, Steve Pinizzotto mit dem Pass auf Keith Aucoin und der nahm dieses „Geschenk“ dankend an – 0:1 (6.).
Das darf dir in so einem wichtigen Spiel natürlich nicht passieren.
Aber die Eisbären wirkten nicht lange geschockt, machten weiter das Spiel und kamen immer wieder zu guten Möglichkeiten. Aber München war bei seinen selten Auftritten im Berliner Drittel immer gefährlich. Beide Mannschaften hatten noch einmal je ein Powerplay in den ersten 20 Minuten, nutzten konnten es beide jedoch nicht. So lag München trotz weniger Spielanteile zur ersten Pause mit 1:0 vorne.

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Auch ins Mitteldrittel starten die Berliner besser und hatten gleich zwei gute Chancen durch Sean Backman. Und dann kam die vielleicht entscheidende Situation im Spiel. Denn die Eisbären hatten früh im Mitteldrittel ein doppeltes Powerplay für 39 Sekunden. Die Riesenchance zum Ausgleich. Aber die Eisbären wirkten nervös im Spielaufbau, ließen diese große Chance dadurch verstreichen, weil sie kaum für Gefahr sorgen konnten. Man versuchte es zwar mit Abschlüssen, aber da war jetzt keine Chance bei, wo man sagen würde, das war äußerst brenzlig für München. Die Hausherren hatten eher keine größeren Probleme, die Unterzahl schadlos zu überstehen.
Und was machte eigentlich München für die Offensive? Nach wie vor nicht viel, aber wenn, dann wurde es brenzlig vorm Tor von Petri Vehanen. So auch in der 31. Spielminute, als Michael Wolf klasse vor dem Tor angespielt wurde und nur noch den Schläger hinhalten musste – 0:2.
Aber die Eisbären hatten eine schnelle Antwort parat. Nur 55 Sekunden später war es Daniel Fischbuch, der vors Tor von Danny Aus den Birken zog und dort erfolgreich abschloss – 1:2 (32.).
Doch auch München antwortete darauf schnell, allerdings dauerte es gut zwei Minuten. Dafür war es ein Traumtor. Patrick Hager kam über rechts ins Angriffsdrittel, ließ dann Jonas Müller alt aussehen und umkurvte zu guter Letzt auch noch Vehanen, um dann eiskalt abzuschließen – 1:3 (33.). Ein Sahnetor von Hager, dass muss man neidlos anerkennen.
Und noch hatten die Eisbären dieses Drittel, in dem sie es nach wie vor nach vorne versuchten, aber nicht das nötige Quäntchen Glück hatten, nicht überstanden. Einen hatten die Hausherren noch zu bieten. München in Überzahl mit der Schusschance, Vehanen konnte die Scheibe nicht festhalten und Frank Mauer staubte locker zum 4:1 ab (39.).
München sorgte somit im Mitteldrittel für die Vorentscheidung und setzte gleichzeitig ein Ausrufezeichen im Hinblick auf die bevorstehenden Playoffs.

Zu Beginn des letzten Drittels kamen die Eisbären mit einem neuen Torhüter zurück auf das Eis.

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Marvin Cüpper stand nun für Petri Vehanen zwischen den Pfosten. Und er sollte auch gleich was zu tun bekommen, denn München früh im Schlussdrittel mit einem Powerplay und zwei guten Chancen. Aber insgesamt gesehen die Eisbären mit einem guten Penaltykilling, überstanden somit die Unterzahl schadlos.
Fortan zeigten sich die Eisbären weiterhin bemüht, versuchten viel nach vorne und kamen auch immer wieder zu guten Möglichkeiten. Aber das fehlende Quäntchen Glück zog sich durch die ganze Partie. Man konnte ihnen den Einsatz nicht absprechen, aber es fehlte eben das nötige Glück.
München spielte das souverän zu Ende, tat nicht mehr als nötig und brachte das 4:1 sicher über die Zeit und nahm die drei Punkte mit.

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Auch Spiel Zwei der DEL-Hauptrunde in München geht für die Eisbären verloren. Sie haben viel versucht, waren bemüht, brachten die Scheiben auch zum Tor. Aber dann verließ sie das Glück. Entweder stand Aus den Birken im Weg oder aber die Scheiben rauschten am Tor vorbei. Ein großer Knackpunkt war aber mit großer Wahrscheinlichkeit die vergebene Chance bei doppelter Überzahl zu Beginn des zweiten Drittels. Gelingt den Eisbären da der Ausgleich, kann es eine ganz andere Partie werden. So aber musste man sich München beugen und die drei Punkte im Süden lassen.
München spielte nicht so wie erwartet, zeigte aber dennoch seine ganze Klasse. Wann immer sie vor das Tor kamen, wurde es gefährlich. Und dann nutzten sie ihre Chancen eiskalt und effektiv, zeigten den Eisbären, wie es eine Spitzen-Mannschaft macht.
Kein Zweifel, die Eisbären gehören seit dieser Saison auch wieder zum Kreis der Spitzen-Mannschaften, nur zeigte sich gestern Abend, dass München noch einen Tick stärker und abgezockter als die Eisbären ist. Aber die entscheidende Phase der Saison kommt ja erst noch und erst dann wird abgerechnet.

Was den Sonderzug betrifft, sorgte die Niederlage jetzt für keine schlechte Stimmung auf der

Foto: eisbaerlin.de/walker

Rückfahrt. Denn insgesamt gesehen steht bei solchen Events immer der Spaß im Vordergrund. Dass man letztendlich auch einen Sieg der Eisbären sehen will, steht außer Frage. Aber trotz der Niederlage war die Rückfahrt, welche um 23:18 Uhr in München Ost begann, äußerst stimmungsvoll. Manche nutzten die Rückfahrt zum schlafen, andere jedoch um weiter zu feiern. Die Party ging bis in die frühen Morgenstunden, ehe der Sonderzug um kurz vor 7:30 Uhr das Ziel Berlin-Lichtenberg erreichte. Da war sie dann auch schon wieder vorbei, die Sonderzug-Fahrt 2018. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an die Organisatoren um Robert Papke. Wie immer habt Ihr einen Super Job gemacht. Weiter so!

Sonderzug-Auswärtsspiel in München: Die Eisbären bekommen von rund 1.300 Fans Unterstützung in der Olympiahalle

Morgen Abend steht das absolute Spitzenspiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf dem Programm. Der Tabellenzweite empfängt den Tabellendritten zum Verfolgerduell. Der zweimalige Deutsche Meister empfängt den DEL-Rekordmeister. Der EHC Red Bull München empfängt die Eisbären Berlin zum „Hockey Halleluja“ in der großen und ausverkauften Münchner Olympiahalle. Ausverkauft auch deswegen, weil gut 1.300 Eisbären-Fans die lange Reise nach München mit auf sich nehmen, um die Berliner vor Ort lautstark zu unterstützen, damit man am Ende drei Punkte mit ins Gepäck tun kann.

Dass das nicht einfach werden wird, ist sicherlich allen klar. München ist einer der Top-Favoriten auf den Titelgewinn in dieser Saison. Aber wenn die bisherige Spielzeit eins gezeigt hat, dann, dass die Eisbären sich vor niemanden verstecken müssen. Auch nicht vor München. Auch die Mannschaft von Don Jackson ist schlagbar, aber natürlich muss da auch einiges zusammen kommen. Doch den Eisbären ist das zuzutrauen. Chefcoach Uwe Krupp sagte nicht ohne Grund nach dem heutigen Training, dass man 100 Prozent aufs Eis bringen müsse, um in München bestehen zu können.
Nach dem Dienstagsspiel gegen Schwenningen gab er noch einen ausführlicheren Ausblick auf das morgige Spiel auf der Pressekonferenz:

Wir müssen schnell zur Scheibe, müssen gute Entscheidungen treffen. Wir müssen in der Abwehr gut stehen. Insgesamt müssen wir die Sachen, die wir gegen Schwenningen in Ansätzen gezeigt haben, gegen München nochmal besser machen.

Die letzten beiden Auftritte der Eisbären geben zunächst aber mal nicht wirklich viel Hoffnung auf einen Sieg. Denn gegen Düsseldorf verlor man trotz einer 2:0-Führung und obwohl man nach 20 Minuten das Gefühl hatte, hier geht nichts mehr schief. Doch die Eisbären hörten auf zu spielen, die DEG wurde stärker und stärker, wollte den Sieg mehr und mehr und holte sich ihn am Ende auch.
Und selbst das 5:0 gegen Schwenningen darf nicht darüber hinweg täuschen, dass das Ergebnis eigentlich zu hoch ausgefallen ist. Das Spiel wurde mit drei Toren in 71 Sekunden entschieden. Davor war es eine eher langweilige Partie, in der es wenig Höhepunkte gab. Aber dann zeigten die Eisbären in fünf Minuten mal kurz, was passiert, wenn sie eiskalt sich jede bietende Chance nutzen.

Um in München zu bestehen, müssen die Eisbären von der ersten Sekunde an hellwach sein. Sie müssen hinten kompakt stehen, München nicht viel Raum für hochkarätige Chancen geben, sie zu Schüssen von außen zwingen. Und in der Offensive muss man wieder so eiskalt sein, wie in den 71 Sekunden gegen Schwenningen. Natürlich kann man München nicht komplett vom Tor fern halten, dafür sind sie einfach zu stark besetzt. Aber man kann ihnen die Lust am Spiel nehmen, dass frustriert sie und dann machen sie auch Fehler.

Beide Spiele boten bisher absolute Eishockey-Leckerbissen. In München gewannen die Hausherren mit 4:2, in Berlin setzten sich die Eisbären mit 5:4 n.P. durch. Aber beide Spiele waren beste Werbung für das deutsche Eishockey. Und so wird es auch morgen Abend wieder werden. Denn beide Mannschaften wollen vor den Playoffs noch einmal eine Duftmarke im direkten Duell setzen.

Allerdings sieht die Bilanz der Eisbären in München nicht gerade rosig aus, gingen doch acht der letzten neun Spiele in München verloren. Der einzige Sieg in diesem Zeitraum gelang im ersten Halbfinalspiel des letztjährigen Playoffs. Und auch diese Halbfinalserie bot Eishockey vom Feinsten und zeigte, dass die Eisbären München durchaus ärgern können. Und der diesjährige Kader ist noch einmal deutlich stärker besetzt als der vom letzten Jahr.

Und die Personallage vor dem Gipfeltreffen entspannt sich auch weiter. Es fehlen nach wie vor Danny Richmond und Florian Busch, trotzdem kann Uwe Krupp zwei Torhüter, sieben Verteidiger und zwölf Stürmer ins Rennen schicken. Dank der großen Kadertiefe der Eisbären in diesem Jahr.

Und es ist kein Geheimnis, dass die Unterstützung von so vielen Fans vor Ort noch einmal Extra-Kräfte bei der Mannschaft frei setzen wird. Vor allem bei Sonderzügen ist dies immer wieder der Fall. Gemeinsam kann man München das letzte Spiel in der großen Olympiahalle versauen und die drei Punkte mit in die Hauptstadt nehmen. Das ist das große Ziel der Eisbären und deren Fans. Gemeinsam sind wir stark. Lasst es uns morgen Abend in München beweisen und denen zeigen, wer die Nummer Eins in Eishockey-Deutschland wirklich ist.

Der Eisbären-Kader für das Spiel beim EHC Red Bull München am 05.01.2018:

Tor:

Marvin Cüpper , Petri Vehanen

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Blake Parlett, Constantin Braun

Angriff:

Nick Petersen, Jamie MacQueen, André Rankel, Thomas Oppenheimer, Louis-Marc Aubry, Sven Ziegler, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, James Sheppard, Mark Olver, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Maximilian Franzreb, Charlie Jahnke, Maximilian Adam (alle Weißwasser), Vincent Hessler (Oberkörper), Danny Richmond (Knie), Florian Busch (Schädelprellung)

Daniel Fischbuch: „Es war wichtig, dass wir 1:0 in Führung gegangen sind“

Foto: eisbaerlin.de/walker

Daniel Fischbuch (Stürmer Eisbären Berlin):

Der Sieg nach der Niederlage am Samstag war sehr wichtig. Vor allem im neuen Jahr so gut zu starten, tut uns gut. Heute haben wir die Chancen genutzt, was wir gegen Düsseldorf nicht gemacht haben. Sie sind gut raus gekommen, haben uns das Leben echt schwer gemacht. Es war wichtig, dass wir 1:0 in Führung gegangen sind. Wir haben im richtigen Moment die Chancen genutzt. 

Petri Vehanen (Torhüter Eisbären Berlin):

Ein Shutout ist schön und gut. Aber ein Sieg und drei Punkte für die Mannschaft ist umso wichtiger. Schwenningen war vielleicht leicht stärker im ersten Drittel. Aber in Drittel Zwei und Drei waren wir die eindeutig bessere Mannschaft. Ich bin unheimlich stolz auf die Leistung, die die Jungs auf dem Eis abgerufen haben. 

Frank Hördler (Verteidiger Eisbären Berlin):

Ich denke, dass beide Mannschaften wirklich gut gespielt haben. Gerade am Anfang hat Schwenningen viel Druck gemacht, ist viel gelaufen und da muss man schon sagen, hat Petri uns gut im Spiel gehalten. 

Uwe Krupp (Trainer Eisbären Berlin):

Wir waren etwas überrascht. Schwenningen hat viel Druck gemacht im ersten Drittel. Wir hatten direkt im ersten Wechsel den Pfosten getroffen. Danach hat Schwenningen viel Druck gemacht. Wir hatten Probleme, aus dem eigenen Drittel heraus zu kommen. Wir waren nicht so schnell in den Entscheidungen und an der Scheibe, wie wir es sein müssen gegen eine Mannschaft, die läuferisch so gut ist wie Schwenningen. Das Tor von Marcel Noebels hat uns irgendwie Selbstbewusstsein gegeben. Aber insgesamt war es ein Drittel, dass ging vom Gefühl her an Schwenningen, weil sie mehr vom Spiel hatten. Das zweite Drittel begann ähnlich wie das erste Drittel aufgehört hat. Schwenningen hat ein gutes Spiel gemacht, die waren heiß. Sie haben gezeigt, warum sie auf dem fünften Platz stehen und nicht weit weg vom vierten Platz sind. Der Unterschied war der, dass wir aus unseren Chancen Kapital schlagen konnten und Schwenningen nicht. Petri Vehanen war wieder sehr gut, hat wieder in den entscheidenden Momenten die Saves für uns gemacht. Für meine Begriffe war das Ergebnis ein bisschen zu hoch, was die Spielanteile angeht und auch die Art und Weise, wie Schwenningen aufgetreten ist. 

Pat Cortina (Trainer Schwenninger Wild Wings):

Im ersten Drittel waren beide Mannschaften meiner Meinung nach nicht so gut. Die Intensität und die Geschwindigkeit war nicht so hoch. Berlin hat das 1:0 nach einem Powerplay für uns erzielt und da aus einem Fehler von uns Kapital geschlagen. Das zweite Drittel war sehr interessant. Das zweite Drittel hat leider für uns 20 Minuten gedauert und nicht 15. Aber die ersten 14 Minuten waren okay. Wir haben mit Tempo gespielt, wir haben was kreiert. Ich glaube, Berlin hatte keine Torchance in den ersten 14 Minuten des zweiten Drittels. In den letzten fünf Minuten hat Berlin vier Tore geschossen. Nach dem zweiten Tor für Berlin hat meine Mannschaft aufgehört zu spielen. Wir dürfen nicht aufhören zu spielen, das hat Berlin ausgenutzt. Im dritten Drittel war das Spiel schon vorbei. 

5:0-Kantersieg gegen Schwenningen: In 71 Sekunden zu drei Punkten

Ausgabe #22:

Gelungener Start ins Eishockey-Jahr 2018 für die Eisbären Berlin. Die Hauptstädter gewannen das erste Heimspiel des neuen Jahres vor 9792 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof. Gegner war der Überraschungsfünfte aus Schwenningen, die am Ende mit 0:5 (0:1,0:4,0:0) unter die Räder kamen, aber – so doof es auch klingt – keine fünf Tore schlechter waren. Vielmehr reichten den Hausherren 71 Sekunden im Mitteldrittel, in dem sie das Ergebnis von 1:0 auf 4:0 stellten. Davor war die Partie nämlich recht übersichtlich und einem Dienstagsspiel entsprechend: Nicht wirklich interessant.

Bei den Eisbären kehrte Martin Buchwieser ins Line-up zurück. Danny Richmond und Florian Busch fielen hingegen weiterhin aus. Zudem fehlten auch die Youngster Maximilian Franzreb und Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler. Im Tor stand heute wieder Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Eigentlich fanden die Eisbären gut rein ins Spiel, hatten nach bereits 16 Sekunden die erste Riesenchance, als Thomas Oppenheimer nur den Pfosten traf. Doch wenn man ehrlich ist, war es dass dann auch schon fast gewesen an guten Aktionen der Eisbären im Auftaktdrittel. Denn Schwenningen spielte ein aggressives Forechecking, störte die Berliner somit früh in deren Spielaufbau, stand hinten äußerst kompakt und versuchte vorne immer wieder Nadelstiche zu setzen. Schwenningen hatte deutlich mehr Offensiv-Aktionen als die Eisbären zu bieten.
Aber das erste Tor erzielten trotzdem die Gastgeber. Die Eisbären hatten gerade ein Unterzahlspiel überstanden, als Blake Parlett den Puck von der linken Seite quer vor das Tor spielte und Marcel Noebels zum ersten Eisbären-Tor im Jahr 2018 einschießen konnte – 1:0 (13.).
Schwenningen in den letzten beiden Minuten des ersten Drittels nochmal in Überzahl, aber sie schafften es nicht, den Ausgleich zu erzielen. So stand es nach 20 Minuten 1:0 für die Eisbären. Verdient war das allerdings nicht.

Das zweite Drittel bot dann typische Dienstagsspiel-Unterhaltung. Es ging rauf und runter, ohne aber

Foto: eisbaerlin.de/walker

dabei irgendwelche nennenswerten Chancen zu kreieren. So wirklich mitreißend war die Partie nicht, die Stimmung passte sich dem Spiel an. Aber dann kam die 35. Spielminute und es starteten die furiosen 71 Sekunden der Partie, die die Entscheidung bringen sollten. Micki DuPont eröffnete den Torreigen mit seinem satten Schlagschuss zum 2:0 (35.).
Nur 17 Sekunden später klingelte es erneut im Schwenninger Tor. Die Eisbären gewannen das Bully, Kai Wissmann hatte von der blauen Linie abgezogen, Dustin Strahlmeier konnte nur prallen lassen und Martin Buchwieser staubte erfolgreich ab – 3:0 (35.).
Und nur 54 Sekunden später wurde Daniel Fischbuch bei seiner Chance unsanft gestoppt und bekam einen Penalty zugesprochen, den er eiskalt verwandeln konnte – 4:0 (36.).
Die Eisbären hatten die Partie innerhalb von 71 Sekunden mit einem Dreierpack entschieden und auf einmal auch für prächtige Stimmung in der Arena am Ostbahnhof gesorgt. Verständlich, bei so einem Spielstand gegen eine eigentlich so defensivstarke Mannschaft wie Schwenningen.
Aber die Eisbären hatten noch lange nicht genug. 54 Sekunden vor der zweiten Pause wurde Marcel Noebels vor dem Tor angespielt, suchte eine Anspielstation, die Scheibe fand von einem Schlittschuh eines Wild-Wings-Verteidigers den Weg zu Louis-Marc Aubry, welcher sich nicht lange bitten ließ – 5:0 (40.).
Nach 40 Minuten stand also ein 5:0 auf dem Videowürfel der Mercedes-Benz Arena. Damit konnte man nach dem Spielverlauf der ersten 34 Minuten nicht so wirklich rechnen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das letzte Drittel ist dann eigentlich schnell erzählt. Die Partie war entschieden, wenn eine Mannschaft hier überhaupt noch etwas nach vorne gemacht hat, dann waren es die Eisbären. Schwenningen war auf Schadensbegrenzung aus, kam kaum noch vor das Berliner Tor. Und die Eisbären versuchten natürlich, Petri Vehanens zweiten Shutout zu sichern. Was klappen sollte und erneut war Schwenningen der Gegner. Denn den  ersten Shutout feierte der Finne beim 1:0-Sieg in Schwenningen.

Drei wichtige Punkte für die Eisbären im Kampf um Platz Eins in der Tabelle und vor allem ein Sieg für das Torverhältnis. Das Ergebnis ist am Ende aber doch ein wenig zu hoch ausgefallen, war das Spiel doch bis zum 2:0 ein Duell auf Augenhöhe, welches wenige Höhepunkte zu bieten hatte. Aber in den letzten sechs Minuten des zweiten Drittels spielten die Berliner halt ihre ganze Klasse aus und nutzten die sich ihnen bietenden Chancen eiskalt aus. Mehr gibt es zu diesem Spiel auch nicht zu sagen. Fünf Tore, der erste Heimsieg im neuen Jahr und drei wichtige Punkte.