2:4 gegen Mannheim: Die Eisbären suchen weiter nach ihrer Form

Ausgabe #5:

Die Eisbären Berlin suchen weiter ihre Form. Gegen die Adler Mannheim verloren die Berliner verdient mit 2:4 (0:1,1:1,1:2). Erneut schaffte man es nicht, über 60 Minuten konstant seine Leistung abzurufen. Das Spiel der Eisbären ist weiterhin zu fehlerbehaftet. Und das Offensivspiel wirkt doch sehr ideenlos und auch ratlos.

Eisbären Trainer Serge Aubin veränderte sein Team im Vergleich zum München-Spiel gehörig. Juho Markkanen bekam den Start gegen Mannheim. In der Defensive probierte er zwei neue Pärchen. Morgan Ellis verteidigte heute mit Julian Melchiori zusammen und Jonas Müller mit Eric Mik. Nur Frank Hördler und Marco Nowak blieben zusammen. Korbinian Geibel war erneut der siebte Verteidiger. In der Offensive blieb nur die Reihe um Marcel Noebels, Kevin Clark und Zach Boychuk zusammen. Matt White bildete heute eine Reihe mit Manuel Wiederer und Giovanni Fiore. Seine beiden Reihenpartner aus dem München-Spiel, Frank Mauer und Peter Regin, stürmten heute mit Eric Hördler zusammen. Für Hördler Junior war es zugleich das Heim-Debüt. Bereits in Nürnberg am 1. Spieltag hatte er sein DEL-Debüt gegeben. In der nominell vierten Formation fand man die sehr talentierten Youngster Marcel Barinka, Bennet Roßmy und Jan Nijenhuis.

Foto: eisbaerlinde/walker

Soviel zur Aufstellung der Eisbären. Die Vorzeichen vor dem DEL-Klassiker waren klar: Beide Mannschaften konnten mit ihrem Saisonstart überhaupt nicht zufrieden sein. Das Spiel heute war das Duell des Tabellendreizehnten gegen den Tabellenzehnten. Alleine das sagte schon viel darüber aus, wie sehr beide Mannschaften aktuell ihren eigenen Erwartungen hinter hinken. Mannheim hatte im Vergleich zu den Eisbären aber bereits den ersten Drei-Punkte-Sieg eingefahren. Diesen wollten die Berliner ausgerechnet heute gegen den Erzrivalen holen. Doch einfach sollte es nicht werden. Zumal vor allem dann nicht, wenn man nach wie vor die Konstanz über 60 Minuten vermissen lässt. Denn das war bisher mit eines der Hauptprobleme der Berliner in dieser Saison.

Foto: eisbaerlinde/walker

Hinein ins Spiel, welches kein Abtasten benötigte. Die Zweikämpfe waren hart umkämpft, beide Mannschaften überbrückten schnell die neutrale Zone und sorgten dort auch für die ersten Abschlüsse. Es ging munter hin und her, beide suchten sofort den Abschluss und schossen die Torhüter früh im Spiel warm. Doch sowohl Juho Markkanen auf Berliner als auch Felix Brückmann auf Mannheimer Seite hatten mit den ersten Schüssen keinerlei Probleme.
Mannheim hatte dann das erste Powerplay. Bis drei Sekunden vor Ablauf der Strafzeit gegen Matt White hielt das Penaltykilling, doch dann schlug Borna Rendulic per Abstauber zu. Matthias Plachta hatte per Onetimer abgezogen, Markkanen parierte diesen Schuss, ließ ihn aber genau vor die Kelle von Rendulic prallen. Der ließ sich diese Chance nicht nehmen – 0:1 (7.).
Mannheim wirkte sicherer im Scheibenumgang, bei den Eisbären kamen erneut nicht alle Pässe sauber beim Gegenspieler an. So gab man leichtfertig immer wieder die Scheibe ab. Mannheims Angriffe wirkten durchdachter, während die der Berliner für mich so ein wenig hektisch wirkten.
Nach dem 0:1 liefen die Eisbären dem Spielgeschehen immer mehr hinterher. Das Spiel verlagerte sich mehr denn je ins Drittel der Eisbären, wo die Adler machen konnten, was sie wollten. So wirklich gestört wurden sie dabei nicht. Es schien fast so, als ob der Rückstand die Eisbären wieder gehemmt hätte, denn die ersten Minuten waren keinesfalls schlecht. Doch mit dem 0:1 verfiel man wieder in den alten Trott.
Die beste Phase nach dem Rückstand hatten die Hausherren im ersten Powerplay gut fünf Minuten vor dem Ende. Da fand an seine Formation, ließ die Scheibe laufen, hatte auch ein, zwei gute Chancen. Wenn man es besser ausgespielt hätte, wären da sicherlich mehr Chancen bei rum gekommen und vielleicht auch der Ausgleich. Aber man spielte es insgesamt zu umständlich, wenn gleich das Bemühen definitiv zu sehen war.
Die 1:0-Führung nach 20 Minuten ging absolut in Ordnung, da Mannheim den besseren und vor allem sicheren Eindruck machte. Juho Markkanen verhinderte schlimmeres. Die Schuss-Statistik von 6:13 sagte alles über dieses erste Drittel aus.

Foto: eisbaerlinde/walker

Im zweiten Drittel änderte sich rein gar nichts. Der Beginn plätscherte eher so vor sich hin. Chancen gab es keine zu sehen. Dafür jede Menge unnötige Scheibenverluste der Eisbären. Selbst den einfachsten Pass bekamen die Berliner plötzlich nicht mehr hin. Also eins war bereits früh im zweiten Drittel klar: Auch in diesem Spiel würde es keine Konstanz über die vollen 60 Minuten geben. Das Spiel der Eisbären wirkte ratlos. So wirklich einen Plan, wie sie spielen wollten, ließen sie nicht erkennen. Aus den Zweikämpfen ging man meist als Verlierer raus.
Ein Offenbarungseid war dann ein Powerplay Mitte des zweiten Drittels. Auch hier war kein Plan zu erkennen. Man kam nicht einmal in die Formation, verlor immer wieder die Scheibe. Bei einem Gegenangriff der Kurpfälzer war man eher Begleitschutz als dass man mal entscheidend in den Zweikampf ging.
Sieben Minuten vor der zweiten Pause gaben die Hausherren erst ihren zweiten Torschuss (!) im Mitteldrittel ab. Dieser führte aber zum Torerfolg. Die Eisbären gewannen in diesem Fall mal einen Zweikampf um den Puck. Frank Hördler sicherte letztendlich die Scheibe, Marcel Noebels nahm sie auf, spielte sie vor dem Tor quer zu Kevin Clark, welcher sich nicht lange bitten ließ – 1:1 (33.).
Der Treffer gab den Hauptstädter etwas Selbstvertrauen zurück. Jedenfalls waren sie offensiv nun wieder ein wenig präsenter und gaben Schüsse auf das Tor von Felix Brückmann ab. Damit sorgte man sogar für ein wenig Gefahr vor dem Adler-Gehäuse. Jonas Müller hatte dabei die beste Chance, als die Eisbären mal selbst die Scheibe im eigenen Drittel abfingen. Danach ging es schnell nach vorne, der Verteidiger wurde in Szene gesetzt und prüfte Brückmann. Der parierte diesen Schuss. Es war die beste Phase der Eisbären in diesem Drittel.
Und doch ging man in der 39. Spielminute erneut in Rückstand. Mannheim mit einem seiner seltenen Angriffe in den letzten Minuten. Denis Reul hatte abgezogen, die Scheibe blieb vor dem Tor hängen und landete plötzlich vor dem Schläger von Markus Eisenschmid. Der staubte erfolgreich ab – 1:2.
Den Berlinern wäre beinahe die schnelle Antwort gelungen. Kevin Clark wurde vor dem Tor frei gespielt, zielte aber etwas zu ungenau und so flog die Scheibe knapp über das Tor. Doch die letzten Minuten ließen wieder mehr auf einen erfolgreichen Ausgang hoffen. Mit 1:2 ging es in die Kabinen.

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Dafür musste man aber den Schwung aus den letzten Minuten im zweiten Drittel mit in den Schlussabschnitt nehmen. Das klappte zwar nicht, aber dennoch war es jetzt ein Spiel auf Augenhöhe. Beide Mannschaften versuchten aus einer sicheren Defensive heraus die Angriffe zu fahren. Während die Eisbären auf der Suche nach dem Ausgleich waren, wollten die Adler für die Vorentscheidung sorgen.
Die Richtung stimmte bei den Hausherren. Die Eisbären waren endlich im Spiel angekommen und Matt White hätte beinahe den Ausgleich erzielt, aber er scheiterte zweimal an Felix Brückmann. Kurz darauf prüfte auch Marcel Noebels den Adler-Schlussmann, welcher nun deutlich mehr zu tun bekam als zuvor im Spiel.
Mannheim bekam dann die Chance, die Führung in Überzahl auszubauen. Zunächst in einfacher Überzahl, wenig später sogar in doppelter Überzahl für volle zwei Minuten. Während man die einfache Unterzahl schadlos überstand, klingelte es bei der doppelten Unterzahl. Mannheim ließ die Scheibe gut laufen und Borna Rendulic erhöhte per Onetimer auf 1:3 (52.).
Nun war der Weg enorm weit, um hier im Duell der beiden Erzrivalen noch etwas Zählbares mitzunehmen. Doch ein wirkliches Aufbäumen war nicht zu sehen. Es wirkte sehr ideenlos, was die Eisbären nach vorne zeigten. Und wenn man dann noch Kevin Clark sieht, der sich mehr mit provozieren beschäftigt statt mit einer möglichen Aufholjagd, dann sagt das eigentlich schon alles aus. Der Trash-Talk ging auf der Strafbank noch weiter zwischen Clark und Korbinian Holzer. Diese Energie sollte er lieber in seine Leistung stecken und der Mannschaft helfen. Ja, er hat das erste Tor heute erzielt, aber in der Schlussphase hat er seiner Mannschaft damit eher einen Bärendienst erwiesen.
Eisbären-Trainer Serge Aubin versuchte nochmal alles. Auszeit und Torhüter raus. Mit Erfolg. Zach Boychuk wurde angespielt, drehte sich kurz und versenkte die Scheibe in der lange Ecke – 2:3 (59.). 81 Sekunden waren da noch auf der Uhr. Aubin zog erneut seinen Goalie, doch dann unterlief den Eisbären mal wieder ein Scheibenverlust, welchen die Adler zur Entscheidung ausnutzten. Nicolas Krämmer mit dem Empty-Net-Goal zum 2:4 (60.). Danach war das Spiel zu Ende und die Eisbären müssen weiter auf den ersten Dreier der Saison warten. 

Eine Niederlage, die man sich selbst zuzuschreiben hat. In den ersten Minuten noch gut angefangen, verunsicherte man direkt nach dem Gegentreffer und fand lange Zeit nicht mehr zurück ins Spiel. Der Ausgleich sorgte dann für neues Selbstvertrauen, welches die Mannheimer jedoch mit der erneuten Führung wieder zu Nichte machen. Im letzten Drittel waren die Eisbären zu Beginn erneut kurz wieder dran am Ausgleich, doch spätestens nach dem 1:3 wirkte es wieder sehr ratlos, was von den Berlinern kam. Die Mannschaft tritt aktuell nicht als solche auf und wirkt nach Gegentreffern arg verunsichert. Vier Niederlagen aus den ersten fünf Spielen und nur drei Punkte. Dazu in vier der fünf Spiele zwei oder weniger Tore erzielt. Der Saisonstart ist in die Hose gegangen. Die nächste Chance auf den ersten Drei-Punkte-Sieg hat man am Sonntag beim Heimspiel gegen Düsseldorf. Vielleicht das erste Spiel der Saison, wo man mal über 60 Minuten seine Leistung abrufen kann.

5:4 n.V. gegen Frankfurt! Die Eisbären verspielen eine 4:0-Führung und kommen mit einem blauen Auge davon

Ausgabe #4:

Die Eisbären Berlin haben den ersten Saisonsieg eingefahren. Gegen die Löwen Frankfurt setzte man sich mit 5:4 n.V. (2:0,2:0,0:4/1:0) durch. Doch darüber freuen dürfte sich keiner. Denn die Eisbären verspielten im letzten Drittel eine 4:0-Führung und retteten in der Verlängerung noch den Zusatzpunkt. Doch es hätten drei sein müssen.

Für die Partie gegen Aufsteiger Frankfurt änderte Trainer Serge Aubin das Line-up nur geringfügig. Juho Markkanen bekam den Start und somit sein DEL-Debüt. In der Offensive tauschten nur Jan Nijenhuis und Marcel Barinka die Reihen, Kevin Handschuh war nicht dabei, ansonsten blieb alles beim alten.

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Letztmals gegen eine Frankfurter DEL-Mannschaft spielten die Berliner am 12.03.2010. Damals noch gegen die Frankfurt Lions, welche man im letzten DEL-Vergleich mit 3:2 besiegen konnte. Heute folgte der erste Vergleich mit den Löwen Frankfurt in die DEL, welche mit zwei Siegen aus drei Spielen hervorragend in die Saison gestartet waren. Auf die leichte Schulter sollte man den Aufsteiger also nicht nehmen.
Die Partie begann recht flott, weil beide Mannschaften schnell die neutrale Zone überbrückten und den Weg Richtung Tor suchten. Die Eisbären hatten dabei die beste Chance durch Giovanni Fiore, welcher klasse freigespielt wurde, aber an Jake Hildebrand im Frankfurter Tor scheiterte. Doch auch die Löwen versteckten sich keinesfalls und spielten hier frech auf und störten immer wieder erfolgreich den Berliner Spielaufbau. So kamen auch die Gäste zu ihren ersten Abschlüssen, welche aber noch nicht gefährlich waren.
Kurz nach dem die Eisbären ein Powerplay ungenutzt ließen, schlugen sie doch noch zu. Marcel Noebels brachte die Scheibe auf das Tor, dort blieb sie hängen, doch Kevin Clark stand zum Abstauber parat – 1:0 (9.). Die erste Eisbären-Führung in dieser Saison.
Die Eisbären waren auch danach weiter gefährlich und hatten Chancen auf das 2:0. Hinten hatte man sich inzwischen besser auf die Frankfurter eingestellt und hielt die Löwen gut vom Tor fern. Auch bei der ersten Unterzahl funktionierte die Defensivarbeit im Penaltykilling gewohnt sehr gut, auch hier ließ man nichts von Frankfurt zu.
Erst rund drei Minuten vor der ersten Drittelpause konnte sich Frankfurt mal wieder im Angriffsdrittel festsetzen und kam dann auch zu zwei dicken Chancen. Carson McMillan stand frei vor Juho Markkanen und kam zweimal zum Abschluss. Zweimal parierte der finnische Goalie aber richtig stark. Und direkt im Gegenzug vergoldeten seine Vorderleute seine beiden Saves auch noch. Schneller Gegenangriff der Berliner über Julian Melchiori und Matt White, welcher die Scheibe allerdings verlor. Frank Mauer nahm sie auf, schaute kurz hoch und tunnelte Jake Hildebrand zum 2:0 (18.). Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die erste Drittelpause. Eine verdiente Führung, war es doch das bisher beste Drittel der Eisbären in der noch jungen Saison.

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Auch im zweiten Drittel die Eisbären am Drücker. Bedingt auch durch ein Powerplay konnte man sich im Frankfurter Drittel festsetzen und kam zu richtigen guten Chancen. Das Besondere daran: Jake Hildebrand musste für kurze Zeit mit einem Spieler-Schläger spielen (seinen Goalie-Stick hatte er bei einem Abwehrversuch verloren) und das hatten die Berliner Spieler natürlich gemerkt und erhöhten in dieser Phase auch den Druck. Doch Frankfurt und Jake Hildebrand überstanden diese brenzlige Situation ohne ein weiteres Gegentor.
Doch dem Berliner Dauerdruck konnten die Löwen nicht länger stand halten. 28 Minuten waren gespielt, da schlug es ein drittes Mal im Tor des Aufsteigers ein. Eric Mik hatte die Scheibe von der blauen Linie Richtung Tor gebracht, Zach Boychuk hielt die Kelle in den Schuss und schon stand es 3:0 (28.).
Auch danach ging es nur in eine Richtung weiter. Powerplay der Hausherren, die fanden ihre Formation und ließen die Scheibe laufen. Marcel Noebels spielte die Scheibe zu Zach Boychuk an den linken Pfosten, der spielte sie direkt weiter zu Giovanni Fiore, welcher vor dem Tor lauerte. Fiore musste nur noch den Schläger lang machen und erhöhte so auf 4:0 (32.). Eine klasse Kombination!
Von Frankfurt war weiterhin nicht viel zu sehen. Die Eisbären hatten deren Top-Reihe um die Ex-Eisbären Dominik Bokk und Brendan Ranford sowie Carter Rowney komplett abgemeldet. Und schon hat man Frankfurt im Griff. In den ersten drei Spielen wirbelte diese Reihe die Gegner noch durcheinander, heute war von denen sehr wenig zu sehen. Und so ging auch die 4:0-Pausenführung der Eisbären absolut in Ordnung, auch in der Höhe.

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Der Schlussabschnitt war keine zwei Minuten alt, da kam Frankfurt schnell vor das Berliner Tor. Magnus Eisenmenger war es letztendlich, welcher Juho Markkanen keine Chance ließ – 4:1 (42.).
Kurz darauf gab es dann mal einen Wechselgesang beider Fanlager, hatten doch beide bekanntlich denselben Erzrivalen – die Adler Mannheim. Für so etwas muss eben während des Spiels auch mal Zeit sein.
Nun aber zurück zum Spiel, wo die Hessen jetzt wieder präsenter waren. Frankfurt suchte nun wieder vermehrt den Weg Richtung Berliner Tor und dort dann auch den Abschluss. Und beinahe wären die Löwen auf zwei Treffer dran gewesen. Rylan Schwartz war durch gewesen und hatte das Eins-gegen-Eins gegen Juho Markkanen, doch der Berliner Goalie parierte diesen Schuss sehenswert.
Die Hessen hatten hier nun mehr vom Spiel und in Überzahl die Chance, weiter zu verkürzen. Doch die Eisbären überstanden diese Unterzahl schadlos, waren aber gewarnt, hier nicht weiter nachzulassen.
Doch Frankfurt ließ nicht nach und hatte erneut einen Alleingang. Bei Vier-gegen-Vier war es Dylan Wruck, der diesen diesmal nutzen konnte – 4:2 (52.). Begann jetzt die große Aufholjagd der Hessen? Dass sie das können, hatten sie ja erst zu Saisonbeginn in Wolfsburg bewiesen.
Konnte man die Eisbären für ihr Spiel in den ersten beiden Dritteln noch loben, musste man das letzte Drittel schon wieder kritisieren. Denn man nahm angesichts einer beruhigenden 4:0-Führung den Fuß vom Gas und ließ Frankfurt so wieder zurück ins Spiel kommen. Dabei verlangt Trainer Serge Aubin immer, die Konzentration über die gesamte Spieldauer hochzuhalten. Das war heute nicht der Fall.
Nach dem zweiten Treffer der Löwen waren die Sinne der Eisbären aber wieder geschärft und man kam selber mal wieder gefährlich vor das Tor. Und hinten war man nun auch wieder hellwach und hielt Frankfurt weitestgehend vom eigenen Tor fern.
Die Hessen versuchten am Ende nochmal alles. Trainer Gerry Fleming zog seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers und nahm zudem seine Auszeit. Mit Erfolg. 67 Sekunden vor dem Ende erkämpfte Frankfurt hier tatsächlich noch das 4:3. Brett Breitkreuz staubte erfolgreich ab.
Nun begann das große Zittern in der Arena am Ostbahnhof. Frankfurt weiterhin zu Sechst und am Drücker. Die Eisbären taten sich schwer, für Befreiung zu sorgen. Und 15,8 Sekunden vor dem Ende nahm das Drama seinen Lauf. Erneut war es Brett Breitkreuz, welcher per Abstauber erfolgreich war – 4:4. Die Eisbären hatten also tatsächlich eine 4:0-Führung gegen den Aufsteiger verspielt. Während der Gästeblock den Punktgewinn frenetisch bejubelte, gab es von den Eisbärenfans vereinzelt Pfiffe. Zu recht nach dem Schlussdrittel.

So ging es für die Eisbären wie bereits am Freitag in die Verlängerung. Und da nahm das Spiel doch noch ein versöhnliches Ende. Kevin Clark mit dem Pass auf Julian Melchiori, welcher alleine vor Hildebrand auftauchte und vor diesem die Nerven behielt. Nach 74 Sekunden in der Overtime bescherte der Verteidiger den Zusatzpunkt für die Eisbären.

Doch darüber freuen dürfte sich bei den Berlinern keine. Eher sollte man sich über einen verschenkten Punkt ärgern. Denn 40 Minuten lang hatte man die Löwen im Griff und führte auch in der Höhe verdient mit 4:0. Im Schlussdrittel folgte dann jedoch ein unerklärlicher Leistungsabfall. Man war nicht mehr konzentriert bei der Sache und ließ dadurch Frankfurt unnötigerweise wieder zurück ins Spiel kommen. Das darf dir als Meister gegen einen Aufsteiger, der definitiv nicht wie einer auftritt, nicht passieren. Da musst du das souverän und abgeklärt zu Ende spielen. Doch da mangelt es den Eisbären noch dran. An 60 Minuten konstanter Leistung. Aus diesem letzten Drittel wird man die Lehren ziehen müssen. Denn so etwas darf nicht nochmal passieren.

1:2 n.P.: Die Eisbären verlieren das Bärenduell gegen Wolfsburg

Ausgabe #3:

Die Eisbären Berlin bleiben in der PENNY DEL weiter sieglos. Auch das erste Heimspiel verlor der Deutsche Meister. Gegen die Grizzlys Wolfsburg hieß es am Ende 1:2 (0:0,0:0,1:1/0:0,0:1) n.P. Chancen waren auf beiden Seiten da, das Spiel offenbarte aber auch einige Schwächen der Berliner.

Für das erste Heimspiel gegen Wolfsburg änderte Trainer Serge Aubin das Line-up ein wenig. Während die Defensive und die Angriffsreihe um Marcel Noebels, Zach Boychuk und Kevin Clark gleich blieb, änderte Aubin die anderen drei Sturmreihen. So spielten heute Frank Mauer, Peter Regin und Matt White, Jan Nijenhuis, Manuel Wiederer und Giovanni Fiore sowie Marco Baßler, Marcel Barinka und Bennet Roßmy zusammen. Als 13. Stürmer stand Kevin Handschuh im Kader. Youngster Eric Hördler war heute nicht dabei, dafür aber Bennet Roßmy. Und im Tor stand erneut Tobias Ancicka.

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142 Tage nach dem Gewinn der neunten DEL-Meisterschaft in München wurden die Eisbären Berlin für den Titelgewinn geehrt. Vor dem Spiel wurde mit einem emotionalen Highlight-Video aus der Finalserie gegen München noch einmal an den Triumphzug erinnert. Gänsehaut-Atmosphäre in der Arena am Ostbahnhof. Diese setzte sich fort, als das neunte Meisterbanner unter die Hallendecke gezogen wurde. Das sollte doch den Jungs auf dem Eis genügend Motivation für das erste Heimspiel der Saison gegeben haben. Schließlich wollte man gegen die Autostädter den ersten Saisonsieg einfahren.

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Diesen wollten aber auch die Niedersachsen holen, denn auch Wolfsburg war nach zwei Spielen noch ohne Saisonsieg. Immerhin einen Zähler hatten die Mannen von Coach Mike Stewart aber auf dem Konto und somit einen mehr als die Eisbären. Doch so wirklich prickelnd ging das Spiel nicht los. Eher war es ein Abtasten zweier Mannschaften, die erst einmal schauen wollten, was ihnen der Gegner heute so zu bieten hatte.
Als die Hausherren das erste Powerplay des Spiels hatten, wurde es endlich auch mal vor den Toren etwas gefährlich. Die Eisbären fanden sofort ihre Formation, Wolfsburg versuchte die Box sehr eng zu machen und doch gab es zwei, drei gute Chancen für die Eisbären. Diese hatten aber auch Glück bei einem 2-auf-1-Konter der Grizzlys, als Lucas Dumont es versuchte, aber an Ancicka scheiterte.
Danach tauschten beide Teams mal die Rollen. Die Eisbären nun in Unterzahl und Wolfsburg mit dem Powerplay. Doch das Penaltykilling ließ nichts zu und ließ die Niedersachsen nicht mal in ihre Formation kommen. Diese Stärke hatte man also aus der Vorsaison mit in die neue Saison genommen.
Und weiter ging das muntere Rollenspiel, diesmal wieder mit den Eisbären als Überzahlteam. Diesmal hatten die Eisbären aber große Probleme in ihre Formation zu finden. Zudem ließ man auch in diesem Powerplay wieder einen Unterzahl-Break der Gäste zu, welchen Ex-Eisbär Spencer Machacek aber nicht verwerten konnte. Am Powerplay gab es also nach wie vor jede Menge Verbesserungspotential.
Bennet Roßmy und Eric Mik hatten anschließend nochmal zwei richtig gute Chancen, aber Dustin Strahlmeier im Wolfsburger Tor bewies einmal mehr seine Extraklasse. Torlos endeten die ersten 20 Minuten im Bärenduell.

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Trotz eines Chancenplus von 15:7-Schüssen fehlte es den Eisbären noch an einer richtig brandgefährlichen Chance. Zu oft wurde man von Wolfsburg dazu gezwungen, die Schüsse von außen zu nehmen. Daran wollten die Eisbären im Mitteldrittel arbeiten, so Jan Nijenhuis im Pauseninterview.
So eine dicke Chance hatte dann aber Lucas Dumont auf der Gegenseite, als er in der 23. Spielminute aus dem Slot heraus zum Abschluss kam. Doch Tobias Ancicka parierte diesen Schuss sehr stark.
Auch danach war es weiter ein defensiv geprägtes Spiel. Beide Teams versuchten hinten sicher und kompakt zu stehen. Die Eisbären waren dabei die Mannschaft, welcher es immer wieder versuchte, diesen Abwehrriegel zu knacken, aber die Wolfsburger machten es den Hausherren nicht einfach.
Dafür lud man Wolfsburg Mitte des Spiels beinahe zur Führung ein. Jonas Müller vertändelte die Scheibe an der gegnerischen blauen Linie, Trevor Mingoia nahm sie auf und marschierte alleine auf Tobias Ancicka zu. Doch der Berliner Goalie parierte auch diese Chance stark. Es sollte ein Weckruf für die Eisbären gewesen sein, denn Alleingänge der Grizzlies ließ man heute doch sehr oft zu.
Sechs Minuten vor der zweiten Drittelpause wären dann aber beinahe die Eisbären Nutznießer eines Wolfsburger Scheibenverlustes geworden. Giovanni Fiore war auf und davon, scheiterte jedoch an der Latte. Da hatten die Wolfsburger Glück gehabt.
Gleiches galt aber auch für die Eisbären, als es Wolfsburgs Darren Archibald in Überzahl versuchte, doch mit seinem Schuss aufs kurze Eck ebenfalls am Aluminium scheiterte.
Chancen für Tore waren im zweiten Drittel inzwischen genügend vorhanden, einzig die Scheibe wollte nicht über die Linie. Weil entweder Dustin Strahlmeier und Tobias Ancicka im Weg standen oder aber der Pfosten/Latte. So blieb es beim 0:0 nach 40 Minuten.

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Im Schlussdrittel bot sich den Eisbären früh die Chance in Überzahl zu spielen. Aber auch hier wurde es nichts mit dem Führungstreffer, weil das Powerplay zu umständlich gespielt war und Wolfsburg es weiterhin verstand, die entscheidenden Räume in Unterzahl eng zu machen.
Die Eisbären spielten aber weiter nach vorne, suchten weiterhin nach der Lücke im Wolfsburger Bollwerk. Aber wenn man sich dann mal durchgespielt hatte, stand da noch Dustin Strahlmeier im Weg.
Von Wolfsburg war nach vorne lange nichts zu sehen, doch Mitte des Schlussdrittels waren sie mal wieder unterwegs Richtung Berliner Tor. Luis Schinko hatte abgezogen, die Scheibe sprang an die Bande hinter dem Tor und von dort wieder zurück. Tobias Ancicka wusste für einen Moment nicht, wo die Scheibe war und das nutzte Jean-Christophe Beaudin aus – 0:1. Der Wolfsburger Torjäger mit seinem dritten Saisontor im dritten Spiel (50.).
Nun waren die Hausherren also gefordert, wollte man die zweite Niederlage im zweiten Spiel noch abwenden. Doch es wirkte so, als ob den Eisbären nach vorne nichts einfällt, wie man dieses Wolfsburger Bollwerk endlich einmal knacken könnte. Es wirkte fast ein wenig ratlos, wie die Berliner nach vorne spielten.
Es dauerte bis zur 57. Spielminute, ehe Marcel Noebels mal einen Wolfsburger Spieler in der neutralen Zone ganz alt aussehen ließ und ins Angriffsdrittel fuhr. Dort spielte er die Scheibe zwar etwas unsauber vor das Tor, doch über Umwege kam sie zu Marcel Barinka und der drückte die Scheibe über die Linie – 1:1 (57.).
Nun ging das Spiel wieder von vorne los und die Eisbären hatten nun die Kenntnis, dass die Wolfsburger Defensive doch zu knacken ist. In der regulären Spielzeit passierte dann aber nichts mehr und so ging es – wie so oft zwischen Berlin und Wolfsburg – in die Verlängerung. Den ersten Saisonpunkt hatten die Eisbären also eingefahren.

Dort griff Serge Aubin auch zu dem Taktik-Kniff, den Goalie zu Gunsten eines vierten Feldspielers vom Eis zu nehmen. Das hatte vergangenen Freitag Ingolstadt in Düsseldorf auch gemacht und die Verlängerung verloren. Diesen Move versuchte Aubin dreimal. Der Berliner Trainer ging also ins Risiko, wurde dafür aber nicht belohnt. Denn auch die Verlängerung sorgte nicht für die Entscheidung, auch wenn Wolfsburg sieben Sekunden vor Ablauf der Overtime die Chance auf den Empty-Netter hatte. Die Scheibe ging aber am Tor vorbei – zum Glück für die Eisbären. Diesen Move der Trainer werden wir in Zukunft wohl häufiger sehen. Für zusätzliche Spannung sorgt er allemal.

Im Penaltyschießen hatten die Niedersachsen das bessere Ende auf ihrer Seite. Darren Archibald sorgte für den Gamewinner. Wolfsburg sicherte sich somit den Zusatzpunkt, während die Eisbären auch das zweite Saisonspiel verloren.

Man verlor ein Spiel, welches mit zunehmender Spieldauer Fahrt aufnahm und Chancen auf beiden Seiten bot. Es offenbarte aber auch die Schwächen der Eisbären. Man tat sich mit dem Abwehrbollwerk der Grizzlies enorm schwer. Zudem sorgten auch die vielen unnötigen Scheibenverluste für Kopfschütteln auf den Rängen. Die Eisbären haben nach zwei Spielen also noch Sand im Getriebe, aber die Saison ist noch sehr lang und wie sagt man so schön: Am Ende wird abgerechnet.

 

2:1 gegen München! Die Eisbären Berlin holen sich den Matchpuck im Kampf um die Deutsche Meisterschaft

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #36:

Die Eisbären Berlin sind nur noch einen Schritt vom Gewinn der Deutschen Meisterschaft entfernt. Das dritte Finalspiel entschieden die Berliner mit 2:1 (1:1,1:0,0:0) und sicherten sich mit dem ersten Heimsieg im siebten Duell den Matchpuck.

Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte für das vierte Spiel in den letzten fünf Tagen seinen Kader auf zwei Positionen. Mark Zengerle und Johan Södergran rückten für Bennet Roßmy und Blaine Byron in den Kader.
Dadurch kam es im Sturm zu Änderungen. Byron wurde in der ersten Reihe von Zach Boychuk ersetzt. Neben ihm spielten Marcel Noebels und Leo Pföderl. Die zweite Reihe um Kevin Clark, Matt White und Frans Nielsen blieb zusammen. Die beiden Neuen Zengerle und Södergran stürmten in der dritten Reihe zusammen mit Giovanni Fiore. Und die vierte Reihe bildeten Dominik Bokk, Manuel Wiederer und Sebastian Streu.
In der Defensive blieb alles beim alten, somit also auch wieder Mathias Niederberger im Tor.

Beide Mannschaften trafen zum siebten Mal in dieser Saison aufeinander und die Statistik sprach für München. Denn in den bisherigen sechs Duellen gewann stets der Gast. Diese Serie sollte aus Eisbären-Sicht heute natürlich ein Ende finden. Es ging nämlich um nichts anderes als den Matchpuck am Mittwochabend in München. Und den wollten natürlich beide Mannschaften holen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Schon vor dem ersten Bully standen alle Fans in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena. Gänsehaut-Stimmung war für Spiel drei der Finalserie also garantiert. Auch aus München waren diesmal deutlich mehr Fans mitgereist als das noch in Spiel eins der Fall war.
Von der Stimmung beflügelt legten beide Teams gleich ordentlich los. Zach Boychuk traf den Pfosten und auf der Gegenseite rettete Mathias Niederberger zweimal ganz stark. Von Abtasten und langsam ins Spiel finden war hier jedenfalls auf beiden Seiten keine Spur. Das sich beide gestern Nachmittag noch gegenüber standen und in die zweite Overtime ging, merkte man beiden Teams auch nicht an.
Die Eisbären waren die aktivere Mannschaft, München nach den ersten beiden Chancen erstmal nur in die Defensive gedrängt. Daraus resultierte die erste Strafzeit gegen München und das erste Tor für die Berliner. Konrad Abeltshauser wollte die Scheibe aus der Rundung spielen, traf dabei jedoch einen Schlittschuh eines Eisbären-Spielers. So rutschte die Scheibe in den Slot direkt auf die Kelle von Zach Boychuk und der hämmerte die Scheibe humorlos in die Maschen – 1:0 (5.). Der Traumstart war perfekt und zugleich war diese Führung auch hochverdient.
Die Eisbären blieben aber nicht am Drücker und München suchte nach einer Antwort. Die fand Zach Redmond in der siebten Spielminute, fast aus identischer Position wie in Spiel eins, als er den Siegtreffer erzielte – 1:1.
München fortan deutlich besser im Spiel und mit viel Druck auf das Berliner Tor. Mathias Niederberger bekam in dieser Phase viel zu tun. Mit zunehmender Spieldauer wurde der Druck immer größer und die Eisbären hätten sich nicht beschweren dürfen, wenn sie in Rückstand geraten wären.
Die Chance auf die Führung hatten die Gäste vom Oberwiesenfeld in der 13. Spielminute, als Morgan Ellis die erste Berliner Strafzeit kassierte. Aber das Penaltykilling funktionierte gestern schon richtig gut und das setzte sich heute mit viel Leidenschaft fort.
Zum Ende des ersten Drittels fanden die Eisbären auch wieder den Weg vor das Münchner Tor und konnten dort für Gefahr sorgen, doch Henrik Haukeland zeigte ebenfalls seine Extraklasse. Diese zeigte auch Niederberger nochmal eine Minute vor dem Ende bei einem Onetimer von Ben Street.
Der Spielstand von 1:1 schmeichelte den Eisbären, wenn man ehrlich ist, dann doch. München hatte das klare Chancenübergewicht. Aber entscheidend ist eben das, was auf dem Videowürfel steht und da stand eben ein 1:1. Nach gutem Start war den Eisbären dann verständlicherweise doch die schwindende Kraft anzumerken. Schließlich war es Spiel vier in den letzten fünf Tagen. Das geht eben nicht spurlos an der Mannschaft vorbei und doch gaben sie weiterhin alles.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Auch im zweiten Drittel stimmte der Einsatz. Beide Teams suchten jetzt immer wieder den Weg vor das gegnerische Tor und dann auch den Abschluss. Doch die beiden Goalies, Mathias Niederberger und Henrik Haukeland, waren nicht so einfach zu bezwingen. Weiterhin war München den Eisbären läuferisch überlegen, was aber keinen wunderte.
Doch die Eisbären warfen wieder alles rein und hatten auch ihre Aktionen vor dem gegnerischen Tor. Auf jeden Fall war zu sehen, dass die Eisbären nicht mehr unter dem dauerhaften Druck der Münchner standen.
Immer mehr dominierten die Zweikämpfe auf dem Eis das Spiel, beide Mannschaften kämpften verbissen um jede Scheibe und wollten nicht den einen, entscheidenden Fehler machen.
Was in so einem Finalspiel nicht passieren darf, sind strittige Schiedsrichter-Entscheidungen. Zach Boychuk wurde bei einem Zwei-auf-Eins-Konter klasse am langen Pfosten angespielt und hätte die Scheibe nur im Tor versenken müssen. Doch Trevor Parkes gab ihm einen Stock-Check und so kam Boychuk zu Fall. Die Pfeife der beiden Hauptschiedsrichter blieb stumm, warum auch immer. Im Gegenzug schickten sie dann Frans Nielsen wegen eines Beinstellens auf die Strafbank. Eine berechtigte Strafe, aber das war die gegen Parkes auch und die gab es nicht. Zum Glück überstanden die Hauptstädter diese Unterzahl wieder ohne Gegentor dank ihres starken Penaltykillings.
Zwei Minuten vor dem Ende die dicke Chance zur Führung für München. Maximilian Daubner wurde frei vor dem Tor angespielt und bekam das 1-1 gegen Mathias Niederberger, doch der Nationaltorhüter behielt ganz stark die Oberhand in diesem Duell.
Und direkt im Gegenzug zeigten die Eisbären, was passiert, wenn man die Scheibe einfach mal auf das Tor bringt. Kai Wissmann brachte die Scheibe auf das Tor, Dominik Bokk war im Zweikampf mit Zach Redmond und fälschte die Scheibe unhaltbar für Haukeland ab. Die beiden Hauptschiedsrichter Sean MacFarlane und Aleksi Rantala fuhren aber nochmal zum Videobeweis. Der Verdacht: Ein hoher Stock. Doch wenn dann war der Schläger von Redmond zu hoch. Das Tor zählte also – 2:1 (39.). Das Tor zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt. Die Eisbären nahmen diese wichtige 2:1-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Früh im Schlussdrittel die große Chance für die Berliner, in Überzahl das dritte Tor nachzulegen. Das erste Powerplay war ja schon erfolgreich gewesen. Doch daran konnten die Eisbären nicht anknüpfen, weil München ein starkes Penaltykilling zeigte und die Unterzahl ohne Gegentor überstand.
Nun hatten wir im Schlussdrittel die gleiche Situation wie gestern Nachmittag am Oberwiesenfeld. Die Berliner führten mit 2:1 und wollten das natürlich bis zum Ende verteidigen. Wenn möglich natürlich auch nachlegen. Und München war natürlich wieder auf der Suche nach der Lücke, um den Ausgleich zu erzielen. Gestern dauerte es bis zur 58. Spielminute, ehe sie diese fanden und das Spiel in die Verlängerung schickten. Darauf konnten wir Berliner heute nun wirklich verzichten.
Die Partie blieb hart umkämpft. Beide Mannschaften wussten, was auf dem Spiel stand. Und der Druck war natürlich bei der Mannschaft von Coach Don Jackson. Doch noch fand er bzw. seine Mannschaft keinen Schlüssel gegen die kompakte Berliner Defensive. Die Hausherren konzentrierten sich vorerst auf eine sichere Defensive und lauerten auf Konterchancen.
Je näher das Ende der regulären Spielzeit rückte, desto mehr Risiko musste München gehen. Und das eröffnete den Eisbären Platz zum kontern, doch noch stand Henrik Haukeland dem vermeintlich entscheidenden 3:1 im Weg.
Die Eisbären schafften es gut, München vom eigenen Tor fernzuhalten. Die erwartete Schluss-Offensive der Münchner suchte man bis dato vergebens. Was aber an der enorm starken Verteidigung der Gastgeber lag, die wieder einmal mit viel Leidenschaft verteidigte.
Don Jackson nahm in den letzten zwei Minuten seine Auszeit. Er gab seinen Jungs die letzten Anweisungen mit auf den Weg, um hier erneut eine Verlängerung zu erzwingen. Kurze Zeit später ging Haukeland aus seinem Tor und München versuchte es fortan mit sechs Spielern. Doch auch das half nichts mehr, die Eisbären brachten diesmal das knappe 2:1 über die Zeit und sicherten sich damit den Matchpuck. Am Mittwochabend könnten die Hauptstädter somit ihren Meistertitel am Oberwiesenfeld verteidigen.

3:4 nach 3:0-Führung: Die Eisbären verlieren trotz kämpferischer Leistung Spiel eins

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #34:

Die Eisbären Berlin haben das erste Finalspiel gegen Red Bull München knapp mit 3:4 (2:0,1:3,0:1) verloren. Die Eisbären zeigten eine starke Leistung und führten nach 21 Minuten mit 3:0. Danach verließen sie aber zunehmend die Kräfte, während München den Druck erhöhte. Die Mannschaft von Don Jackson drehte am Ende die Partie und klaute damit das Heimrecht. Die Eisbären kämpften bis zum Ende aufopferungsvoll, wurden für den Einsatz aber nicht belohnt.

Keine 24 Stunden nach dem fünften und entscheidenden Halbfinalspiel gegen Mannheim mussten die Eisbären wieder antreten. Für dieses erste Finalspiel änderte Trainer Serge Aubin sein Personal überhaupt nicht. Es kam kein neuer Spiel in den Kader und auch die Reihen blieben zusammen. Warum sollte er auch was ändern, denn das gestrige Spiel war eine enorm starke Leistung der Berliner, vor allem in der Defensive. Genau daran galt es heute anzuknüpfen, um den ersten Sieg in der Finalserie zu holen.

Beide Teams trafen zum fünften Mal in dieser Saison aufeinander. Und das Heimrecht der Eisbären war rein statistisch gesehen kein gutes Omen. Denn in allen vier Hauptrundenduellen behielt stets die Gast-Mannschaft die Oberhand. Und auch eine weitere Statistik sprach gegen die Berliner: Von den bisherigen drei Playoff-Serien gewannen die Hauptstädter keine. Aber Serien sind dazu da, um gebrochen zu werden. Und so eine Finalserie wäre der perfekte Anlass dafür.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die große Frage war natürlich die, welche Mannschaft im Vorteil war. Die Eisbären, weil sie im Rhythmus drin waren oder aber München, weil sie vier Tage Pause hatten seit dem letzten Spiel.
München hatte auf jeden Fall einen Blitzstart, Trevor Parkes kam aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, Mathias Niederberger war aber zur Stelle. Nur wenige Sekunden später war es erneut Parkes, welcher gefährlich abfälschte. Da war noch keine Minute gespielt. Die Gäste vom Oberwiesenfeld waren vom ersten Wechsel an hellwach und übernahmen von Beginn an die Spielkontrolle. Für die Eisbären ging es daher erst einmal darum, die erste Welle von München zu überstehen.
Das taten sie und konnten sich nach rund fünf Minuten selbst erstmals im Münchner Drittel festsetzen und die ersten ein, zwei Schüsse abfeuern. Nun nahm die Partie an Fahrt auf und es ging rasant hin und her. Beide Mannschaften überbrückten schnell die neutrale Zone und suchten immer wieder den Weg zum Tor und dort dann auch den schnellen Abschluss. Es entwickelte sich von Beginn an ein packender und spannender Playoff-Fight. Aber genau das war auch zu erwarten bei diesen beiden Mannschaften.
Die gefährlicheren Chancen hatten die Gäste. In der zwölften Spielminute kam Frederik Tiffels zweimal zum Abschluss und hatte dabei zu viel Platz, Mathias Niederberger war aber auf der Hut. Und im Gegenzug klingelte es im Münchner Tor. Kevin Clark hatte mal einen satten Schlagschuss ausgepackt und damit Henrik Haukeland keine Chance gelassen. Die Scheibe schlug unter der Latte ein – 1:0 (12.). Der erste Jubel-Orkan stürmte durch die Arena am Ostbahnhof. Das war genau der Start, den die Berliner haben wollten. Denn wenn man einem Rückstand hätte hinterher rennen müssen, hätte das nach der anstrengenden und kräfteraubenden Serie gegen Mannheim nur noch mehr Kraft gekostet. So konnten die Eisbären weiter an ihrem Spielplan festhalten.
Die Chance, die Führung direkt auszubauen, gab es nur kurze Zeit später, als München die erste Strafzeit der Partie kassierte. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten nutzten sie das Powerplay auch aus. Über Matt White und Kevin Clark kam die Scheibe von hinter dem Tor zu Zach Boychuk, ein Münchner Verteidiger wollte noch klären, doch die Scheibe kam direkt durch und Boychuk versenkte die Scheibe im langen Eck, gegen die Laufrichtung von Haukeland – 2:0 (15.).
Der Traumstart war endgültig perfekt. Und die große Frage, wie München darauf reagieren würde. Denn sie hatten sicherlich mit allem gerechnet, aber bestimmt nicht mit einem so schnellen Zwei-Tore-Rückstand. Den Eisbären konnte es nur recht sein, sie nahmen die Euphorie von gestern direkt mit ins erste Finalspiel und machten genau dort weiter, wo sie aufgehört haben. Und der Spielstand war Balsam für das Selbstvertrauen der Eisbären, welches dadurch immer größer wurde. Mit der 2:0-Führung ging es letztendlich auch in die erste Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das zweite Drittel begann gleich mit dem nächsten Eisbären-Tor. Ganze 43 Sekunden dauerte es, da stand es bereits 3:0. Und endlich scorte die Paradereihe wieder einmal im Zusammenspiel. Leo Pföderl war der Torschütze, Marcel Noebels und Blaine Byron die Vorbereiter. Wow, damit hatte keiner vor dem Spiel gerechnet! Gerade nachdem die Eisbären gestern noch spielen mussten und München seit vier Tagen spielfrei hatte.
München versuchte danach eine Antwort zu finden. Nur ihr Problem war, das Mathias Niederberger anscheinend genau zur richtigen Zeit seine Form und seine Sicherheit wieder gefunden hatte. Egal was bisher auf sein Tor kam, es war eine sichere Beute des deutschen Nationaltorhüters.
Die „Krake von Riga“ war auch gefordert, als es in der 26. Spielminute die erste Strafzeit gegen die Eisbären gab. Und es war gleich ein vierminütiges Unterzahlspiel, denn Kevin Clark kassierte wegen eines hohen Stocks gleich 2+2-Minuten. Die große Chance für München also, hier einen Fuß in die Partie zu bekommen. Und die Gäste setzten sich im Angriffsdrittel fest, brachten jede Scheibe zum Tor und sorgten für viel Gefahr vor Mathias Niederberger. Doch der Teufelskerl entnervte die Münchner Spieler reihenweise. Doch nach fast zwei Minuten Powerplay war dann auch der Berliner Schlussmann geschlagen – oder doch nicht? Die beiden Hauptschiedsrichter Marian Rohatsch und André Schrader entschieden auf dem Eis auf „kein Tor“, fuhren aber zur Sicherheit nochmal zum Videobeweis. Dort erkannten sie, dass die Scheibe nicht mit vollem Umfang über der Linie war und somit blieb die „On-Ice-Entscheidung“ bestehen. Was für ein Save von Mathias Niederberger also gegen Ex-Eisbär Austin Ortega! Ihn zu überwinden, schien heute fast unmöglich. Gerade auch mit der Verteidigung vor ihm. Manuel Wiederer zum Beispiel, welcher sich in einen Schuss warf, der ihm aber deutlich Schmerzen verursachte. Egal, es ist Playoff-Time. Da schütteln sich die Jungs kurz und weiter geht`s.
Aber neun Sekunden vor Ablauf der vierminütigen Unterzahl schlug es dann doch hinter Niederberger ein. Und der Anschlusstreffer war auch verdient. Patrick Hager war der Torschütze gewesen – 3:1 (30.).
München hatte nun neuen Mut geschöpft und merkte, dass das Spiel hier noch lange nicht verloren war. Erst recht nicht, als Patrick Hager acht Minuten vor der zweiten Drittelpause erneut traf – 3:2 (32.).
Sechs Minuten waren noch auf der Uhr, da ging die Partie wieder von vorne los. München war inzwischen die aktivere und bessere Mannschaft. Die Eisbären wirkten jetzt doch angeschlagen und ausgelaugt. Ben Smith stellte auf 3:3 (35.).
Nun war eine Reaktion der Hausherren gefordert. Nur die Frage war, wie viel Benzin noch im Tank war nach der anstrengenden Serie gegen Mannheim? Hatte man vielleicht sein Pulver schon in den ersten 21 Minuten verschossen? Was auf jeden Fall auffiel: Man hatte mit der Strafzeit gegen Kevin Clark seinen Spielplan verlassen und war von da an neben der Spur. Auch wenn man das Unterzahlspiel fast die vollen vier Minuten über super verteidigte. Am Ende war der Druck von München zu groß und das Gegentor eine Frage der Zeit. München war danach im Aufwind und krönte seine Aufholjagd mit dem Ausgleich. Die Eisbären waren nun auf der Suche nach einer Antwort, versuchten wieder Ruhe in ihr Spiel zu bekommen. Doch das fiel ihnen nicht so leicht. Was ihnen aber gelang: Sie hielten das 3:3 bis zum Drittelende und konnten so in der zweiten Drittelpause wieder die Akkus aufladen für das letzte Drittel.

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Im letzten Drittel mussten die Eisbären nach vier Minuten erneut in Unterzahl ran. Ein enorm wichtiges Unterzahlspiel für die Eisbären, die einen Rückstand in dieser Phase des Spiels unbedingt vermeiden wollten. Das schafften sie mit enorm viel Leidenschaft.
Die Partie lebte nun vor allem von der Spannung. Die Zweikämpfe wurden härter und intensiver. Beide Mannschaften wollten auf der einen Seite das evtl. entscheidende Tor erzielen, auf der anderen Seite aber auch den wohlmöglich entscheidenden Fehler vermeiden.
Mitte des letzten Drittels bot sich den Eisbären die Riesenchance zur erneuten Führung, als sie ein Powerplay hatten. Der doppelte Torschütze Patrick Hager musste wegen eines Beinstellens in die Kühlbox. Wenn es einen perfekten Zeitpunkt für ein Tor geben würde, dann wäre er genau in diesem Moment. Die Hauptstädter versuchten es auch, aber München ließ kaum etwas gefährliches zu und überstand die Unterzahl problemlos ohne Gegentor.
Die Zeit lief gnadenlos runter und bei jedem Angriff stockte den Fans in der Arena am Ostbahnhof, in der heute Abend übrigens 10.015 Zuschauer waren, der Atem. Jeder Schuss hätte die Entscheidung bringen können. Und 5:22 Minuten vor dem Ende schlug der Verteidiger des Jahres Zach Redmond eiskalt zu – 3:4 (55.). München hatte die Partie komplett gedreht.
Nun waren die Eisbären gefordert, noch einmal alles nach vorne zu werfen. Und das nur einen Abend nach dem fünften Spiel gegen Mannheim. Das Spiel gegen die Adler hatte genauso viel Kraft gekostet wie das heutige erste Finalspiel. Über Sinn und Unsinn der Ansetzung dieser Finalserie gibt es denke ich keine zwei Meinungen. Sie wird dieser Finalserie nicht gerecht. Aber das scheint den Herrschaften in der Führungsetage der PENNY DEL herzlich egal zu sein. Sie müssen ja nicht diesen Kraftaufwand betreiben. Der sportliche Wert dieser Finalserie stand bereits vor Beginn dieser nicht im Mittelpunkt. Denn sportlich fair würde diese Finalserie so oder so nicht entschieden werden. Und das schreibe ich nicht, weil die Eisbären einen 3:0-Vorsprung drohten, zu verspielen. Dass das passieren könnte, wenn München das Tempo anziehen würde, war wohl allen klar. Denn die Mannen von Coach Don Jackson hatten eben noch jede Menge Benzin im Tank nach vier Tagen frei.
Die Eisbären kämpften aber bis zum Ende, denn sie konnten nichts gegen die Ansetzung der PENNY DEL machen. Serge Aubin riskierte alles, nahm seine Auszeit und Goalie Mathias Niederberger vom Eis. Doch es half alles nichts. Die Eisbären verloren Spiel eins gegen München und gaben das Heimrecht somit an Red Bull ab. Damit stehen die Berliner am Sonntag am Oberwiesenfeld bereits gehörig unter Druck. Aber morgen können die Eisbären die Akkus wieder aufladen, um am Sonntag in München zurückzuschlagen. Denn so überlegen ist München definitiv nicht. Und wenn man bedenkt, wer eine Woche Pause hatte und wer gestern noch gespielt hat, dann können die Eisbären nach dem Spiel mit erhobenem Kopf und voller Stolz vom Eis gehen. Diese Serie ist noch lange nicht entschieden.

3:0 gegen Mannheim! Die Eisbären Berlin ziehen ins DEL-Finale gegen den EHC Red Bull München ein!!!

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #33:

FINNNNNNAAAALLLLLEEEE!!! Die Eisbären Berlin haben das alles entscheidende fünfte Halbfinalspiel gegen die Adler Mannheim mit 3:0 (0:0,1:0,2:0) gewonnen und sind damit zum zweiten Mal in Folge ins DEL-Finale eingezogen. Dort trifft man bereits ab morgen Abend auf den EHC Red Bull München.

Eisbären-Coach Serge Aubin rotierte auch im alles entscheidenden fünften Spiel wieder. Nicholas B. Jensen kam zurück ins Line-up, dafür musste Johan Södergran als Importspieler auf die Tribüne. Jensen nahm den Platz in der Verteidigung neben Simon Després ein. Dort verteidigte am Dienstag noch Eric Mik. Der Allrounder rückte heute in die vierte Reihe zu Dominik Bokk und Sebastian Streu, welcher für Bennet Roßmy in den Kader kam. Die Paradereihe (Pföderl/Byron/Noebels), welche bisher noch nicht funktioniert hatte, blieb zusammen. Die zweite und dritte Reihe stellte Aubin aber um. In der zweiten Formation stürmten Giovanni Fiore, Zach Boychuk und Matt White. In der dritten waren es Kevin Clark, Manuel Wiederer und Frans Nielsen.
In der Defensive blieben Jonas Müller und Morgan Ellis genau wie Frank Hördler und Kai Wissmann zusammen. Korbinian Geibel war der nominell siebte Verteidiger. Im Tor stand erneut Mathias Niederberger. Da hoffte man heute auf einen besseren und vor allem sicheren Auftritt, als es in Spiel 4 der Fall war.

Heute war es für beide Mannschaften ein „Do-or-Die-Spiel“. Der Sieger würde ins Finale einziehen, der Verlierer würde in die Sommerpause starten. Das Momentum nach zwei Siegen lag natürlich bei den Adlern. Doch die Eisbären hatten ihren Heimvorteil und die eigenen Fans als Trumpf in der Hinterhand. Dennoch war allen klar, dass der kleinste Fehler die Partie hätte entscheiden können. Ein guter Start wäre für beide Mannschaften da schon von Vorteil gewesen, um ein gutes Gefühl für das alles entscheidende Spiel zu bekommen.

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Der Beginn des Spiels war erwartet von vielen Zweikämpfen geprägt, gerade an der Bande. Beide Mannschaften wollten keine Scheibe verloren geben. Allen war klar, was hier auf dem Spiel stand. Es war zudem ein sehr vorsichtiger Beginn, keine Mannschaft wollte hier den ersten Fehler machen. So kam es auch dazu, dass zu Beginn des Spiels so gut wie keine Torchancen entstanden.
Die erste Chance, um sich auch mal im Angriffsdrittel festzusetzen, bot sich den Hausherren nach elf Minuten, als Denis Reul die erste Strafzeit wegen Spielverzögerung kassierte. Das Powerplay kann in diesem Spiel von sehr großer Bedeutung sein. In einem Spiel, in dem es auf Kleinigkeiten ankommt. Und beinahe wären die Eisbären in Führung gegangen, doch Matt White sein Hammer schlug ans Aluminium. Das wäre der so wichtige Führungstreffer gewesen.
Aber auch die Kurpfälzer waren fünf Minuten vor dem Ende des ersten Drittel der Führung sehr nahe. Schneller Angriff der Mannheim und Borna Rendulic mit dem Handgelenkschuss, welcher ebenfalls nur ans Aluminium ging.
Zum Ende des Auftaktdrittels konnten sich die Eisbären dann mal festsetzen im Mannheimer Drittel, sie brachten die Scheibe auch immer Richtung Tor. Weil man ja weiß, jede Scheibe zum Tor ist eine gute Scheibe und daraus kann immer etwas entstehen. Doch dem war in dieser Phase noch nicht so und weiter mussten die Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof auf den ersten Treffer in diesem ultimativen Showdown warten.
Die nächste Chance auf das erste Tor hatten zwei Minuten vor dem Ende des ersten Drittels die Adler, denn Giovanni Fiore kassierte die erste Berliner Strafzeit in diesem Spiel. Aber auch das Penaltykilling der Eisbären funktionierte und so stand es torlos nach 20 spannenden Minuten in Berlin.

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Ganze 43 Sekunden dauerte es im Mitteldrittel bis zur Berliner Führung. Über Kevin Clark und Simon Després kam die Scheibe zu Manuel Wiederer, welcher komplett frei vor Felix Brückmann auftauchte und zum Abschluss kam. Den ersten Schuss parierte Brückmann, gegen den Nachschuss war er dann aber machtlos – 1:0 (21.). Der erste Jubel-Orkan in der Arena am Ostbahnhof war da. Und wieder mal war es Adler-Schreck Manuel Wiederer. Der trumpft in der Halbfinal-Serie groß auf.
Der psychologische Vorteil war nun also auf Seiten der Hauptstädter. Nun nahm die Partie auch an Fahrt auf. Auf der einen Seite vergab David Wolf eine gute Chance, auf der anderen Seite Matt White. Mannheim war nun auch gefordert, denn heute wussten alle Spieler, dass es bei einer Niederlage kein nächstes Spiel mehr geben würde. Das Spiel bot jetzt auf jeden Fall mehr Torraumszenen als noch im ersten Drittel. Was aber zu erwarten war, nachdem das erste Tor gefallen war. Auch die Stimmung war nun extrem laut. It´s Playoff-Time eben!
Mannheim wehrte sich und kämpfte verbissen um den Ausgleich. In einer Phase, in der sich die Kurpfälzer im Berliner Drittel festsetzen konnten, lenkte Tim Wohlgemuth einen Schuss gefährlich ab. Zum Glück für die Eisbären rettete auch hier wieder das Aluminium für die Hausherren. Die Berliner bettelten in dieser Phase so ein wenig um den Ausgleich. Sie mussten wieder zurück zu ihrem geradlinigen Spiel finden. Denn sonst wäre der Ausgleich der Mannheimer nur eine Frage der Zeit gewesen. Das Spiel der Eisbären wirkte in dieser Phase etwas zu hektisch.
Die Eisbären fanden dann aber einen Weg aus der Umklammerung der Gäste und kamen selbst wieder zu ein, zwei guten Abschlüssen. Was auf jeden Fall wichtig für das Selbstvertrauen war.
66 Sekunden vor der zweiten Drittelpause kassierten die Eisbären eine bittere und unnötige Strafe gegen Simon Després, was dafür sorgte, dass man den Rest vom zweiten Drittel und den Beginn des letzten Drittels in Unterzahl begehen würde. Die erste Minute der Unterzahlspiels killten die Berliner stark und auch Mathias Niederberger fand zurück zu alter Stärke. Was von enorm großer Bedeutung für das Berliner Spiel war. Die Eisbären nahmen die knappe 1:0-Führung mit in die Kabine.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Auch die zweite Minute des Mannheimer Powerplays überstanden die Eisbären ohne ein Gegentor, was nochmal Extra-Motivation für die evtl. letzten 20 Minuten brachte. Im Schlussdrittel musste Mannheim kommen, um das Saisonende abzuwenden. Die Eisbären hingegen waren noch 20 Minuten vom erneuten Finaleinzug entfernt. Um die Nerven aller Berliner zu beruhigen, wäre ein schnelles 2:0 schön gewesen.
Und das fiel in der 46. Spielminute. Die Eisbären hatten Überzahl beim Angriff, Blaine Byron hatte abgezogen, zunächst aber nur die Latte getroffen. Byron setzte direkt nach und stellte auf 2:0! Nun war der Weg für Mannheim enorm weit, während er für die Eisbären immer kürzer wurde, um ins Finale einzuziehen.
Die Zeit lief jedenfalls für die Eisbären und die taten danach auch mehr, um das Spiel endgültig zu entscheiden. Dabei hätte eigentlich Mannheim seinen Sturmlauf starten müssen, wollte man hier noch mit dem Finaleinzug im Gepäck die Heimfahrt antreten. Mannheim musste nun auch alles riskieren und alles nach vorne werfen, mit dem Wissen natürlich, dass man die Eisbären damit zu kontern einladen würde.
Die Kurpfälzer erhöhten nach dem Powerbreak auch den Druck und setzten sich auch immer wieder im Berliner Drittel fest. Aber die Berliner verteidigten mit enorm viel Leidenschaft und hatten zudem noch den heute sehr sicheren Mathias Niederberger zwischen den Pfosten stehen, der deutlich mehr Ruhe ausstrahlte als noch am Dienstagabend in Mannheim.
Die Eisbären konzentrierten sich in der Schlussphase fast ausschließlich auf ihre Defensive und lauerten auf Konter. Auf den einen entscheidenden Konter. Aber wie stark die Eisbären das jetzt verteidigten, war schon sehr schön anzusehen. Mannheim fand einfach kein Mittel dagegen. Und das große Problem der Mannheimer? Die Zeit lief ihnen gnadenlos davon.
2:31 Minuten vor dem Ende nahm Bill Stewart seine Auszeit, um seinem Team nochmal die letzten Worte mit auf den Weg zu geben. Wenig später verließ Felix Brückmann seinen Arbeitsplatz und die Adler versuchten es fortan mit sechs Mann. Doch das nutzte Blaine Byron zur endgültigen Entscheidung aus – 3:0 (60.).

Ein am Ende verdienter Sieg für die Eisbären Berlin! Im ersten Drittel merkte man beiden Mannschaften durchaus noch die Nervosität im Spiel an, beide gingen extrem vorsichtig zu Werke und wollten keinen Fehler riskieren. Mit dem 1:0 von Manuel Wiederer wurde es ein anderes Spiel. Auf einmal ging es hin und her und beide Teams hatten gute Chancen. Zwischenzeitlich wackelten die Eisbären auch, aber sie fielen nicht. Weil Mathias Niederberger deutlich mehr Ruhe ausstrahlte als in Spiel 4 und auch seine Vorderleute dadurch ruhiger spielten. Das überstandene Unterzahlspiel zu Beginn des Schlussdrittels ebnete letztendlich den Weg zum 2:0, von dem sich Mannheim nicht mehr erholte. Zwar rannten die Adler danach nochmal an, doch die Eisbären verteidigten das bärenstark weg und sicherten sich somit den Sieg im alles entscheidenden fünften Halbfinalspiel gegen die Adler Mannheim.
Bereits morgen Abend geht es nun mit der DEL-Finalserie zwischen den Eisbären Berlin und dem EHC Red Bull München weiter. Der Vorrundenerste empfängt den Vorrundenzweiten. Die beiden besten Teams der Hauptrunde duellieren sich also im Kampf um den Meisterpokal.

3:5 – Die Eisbären Berlin vergeben den ersten Matchpuck und verlieren verdient gegen die Adler Mannheim

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #32:

Alles war angerichtet für eine Party in der Arena am Ostbahnhof: Die Hartmut-Nickel-Kurve mit einer mega Choreo vor dem Spiel, eine fast ausverkaufte Arena am Ostbahnhof. Doch die Adler Mannheim spielten die Party-Crasher. Die Kurpfälzer gewannen bei den Eisbären Berlin verdient mit 5:3 (1:1,1:0,3:2). Die Eisbären zeigten heute ihre bisher schlechteste Leistung in den Playoffs, während Mannheim mit dem Rücken zur Wand stehend eine starke Reaktion zeigte und Spiel vier erkämpfte.

Eisbären-Trainer Serge Aubin hatte das selbe Personal zur Verfügung wie in Spiel 2 am Freitagabend in Mannheim. Und doch wirbelte er die Reihen durcheinander. Die erste Reihe bildete heute die einstige Top-Reihe um Marcel Noebels, Blaine Byron und Leo Pföderl. In Mannheim war noch Zach Boychuk der Center. Die Nummer 89 rückte heute in die zweite Reihe zwischen Giovanni Fiore und Matt White. Auch hier wurde der Center getauscht. Frans Nielsen war das noch in Spiel 2, heute war die Nummer 51 Center in der dritten Reihe zwischen Manuel Wiederer und Johan Södergran. Und die nominell vierte Reihe waren heute Dominik Bokk, Mark Zengerle und Sebastian Streu. Wenn man sich diese vier Reihen einmal anschaut, dann merkt man erst, wie tief der Kader eigentlich ist. Bei anderen Teams wäre die vierte Reihe vermutlich die erste oder zweite Reihe.
In der Defensive blieben alle Pärchen gleich und auch im Tor stand erneut Mathias Niederberger.

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Die Vorzeichen waren klar: Ein Sieg der Eisbären und sie würden im Finale stehen. Ein Sieg der Adler und es würde Spiel vier in Mannheim geben. Und der letzte Sieg in einer Serie ist bekanntlich der schwerste.

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Doch den besseren Start erwischten erneut die Kurpfälzer. Klasse Pass von Jason Bast vor das Tor, wo Markus Hännikainen frei stand und zum Abschluss kam. Keine Chance für Mathias Niederberger, die Scheibe ging über die Fanghandseite ins Tor – 0:1 (4.). Die Eisbären hatten zuvor einen Zweikampf an der Bande verloren und Bast brachte die Scheibe dadurch ins Angriffsdrittel.
Den Eisbären bot sich aber schnell die Chance zum Ausgleich, als David Wolf die erste Strafzeit der Partie kassierte. Und da schlugen sie auch zu. Die Eisbären fanden die Formation, ließen die Scheibe sehr gut laufen, über Leo Pföderl und Marcel Noebels kam die Scheibe zum Geburtstagskind Frans Nielsen, welcher Felix Brückmann keine Chance ließ – 1:1 (7.). Er beschenkte sich also selbst mit dem Tor. Herzlichen Glückwunsch, Frans!
Die Eisbären brauchten nicht lange, um sich vom Schock des frühen Rückstandes zu erholen. Es war schließlich damit zu rechnen, dass Mannheim hier alles rein werfen würde in das Spiel. Und das taten sie auch vom ersten Bully weg. Auch vom Ausgleich ließen sich die Mannen von Coach Bill Stewart nicht beirren und spielten weiter sehr engagiert nach vorne.
Aber auch die Eisbären suchten immer wieder den Weg Richtung Felix Brückmann und sorgten da dann auch für brenzlige Situationen. Es entwickelte sich ein richtiges Playoff-Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, mit viel Intensität auf dem Eis und wenigen Unterbrechungen. Die Eisbären hatten dabei aber das Übergewicht an Chancen.
Die Zweikämpfe wurden mit zunehmender Spieldauer härter. Was auch verständlich war, stand doch vor allem für Mannheim sehr viel auf dem Spiel. Und die Gäste kassierte kurz vor der ersten Drittelpause die zweite Strafzeit des Spiels. Doch das zweite Überzahlspiel blieb bis zum Ende des ersten Drittels ungenutzt. 23 Sekunden Powerplay nahmen die Hausherren aber noch mit ins zweite Drittel.

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Doch auch dort passierte nichts Gefährliches mehr und so überstand Mannheim die zweite Unterzahl diesmal schadlos. Danach hatten die Adler selbst ihr erstes Powerplay des Spiels, Jonas Müller musste in die Kühlbox. Mannheim tat sich zunächst schwer in die Formation zu kommen, hatte dann aber, als sie es geschafft hatten, durchaus gute Chancen. Aber die Eisbären überstanden mal wieder eine Unterzahl schadlos. Eine Parade-Disziplin der Berliner in dieser Saison.
Wo es noch Nachholbedarf gibt, auch wenn man heute da traf, ist das eigene Powerplay. Man hatte in diesem Drittel erneut ein Überzahlspiel, doch da konnte man für keinerlei Gefahr sorgen. Als Mannheim wieder komplett war, dauerte es nicht lange, da hatten die Mannheimer die Eisbären-Defensive auseinander gezogen und Nigel Dawes keine große Mühe, die Scheibe im leeren Berliner Tor unterzubringen. Denn Mathias Niederberger war außer Position und konnte da nichts machen – 1:2 (31.).
Bis jetzt also der selbe Spielverlauf wie in Spiel zwei am Freitagabend in Mannheim. Gegen eine Wiederholung mit dem selben Ergebnis hätten wir heute nichts einzuwenden gehabt. Aber die Kurpfälzer stemmten sich gegen das drohende Saisonende in Berlin. Nach dem erneuten Führungstreffer die Mannheimer weiter offensiv ausgerichtet und mit Druck auf das Eisbären-Tor.
Und den Gästen bot sich gegen Ende des Mitteldrittel die dicke Chance, um das Ergebnis sogar noch zu erhöhen. Simon Després musste nach einem Bandencheck auf die Strafbank und ermöglichte den Adlern das nächste Überzahlspiel. Doch die Hauptstädter killten auch diese Unterzahl. Ganz stark, wie das Penalty Killing immer wieder seine Arbeit verrichtet. Es blieb somit beim knappen 1:2-Rückstand aus Berliner Sicht. Kein Grund zur Sorge, denn auch am Freitag lagen die Berliner mit 1:2 hinten. Am Ende stand ein 6:3-Sieg.

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Aber die Gäste aus Mannheim kamen wild entschlossen aus der Kabine und kamen bereits in den ersten 40 Sekunden zu zwei viel versprechenden Abschlüssen. Die Eisbären sollten also gewarnt sein, dass das noch ganz schwere 20 Minuten werden sollten.
Die Eisbären kamen auch engagiert aus der Kabine, fanden aber noch kein Mittel gegen die kompakte Defensive der Mannheimer. Doch mit zunehmender Spieldauer wurde der Druck der Eisbären größer und sie kamen auch zu Chancen, eine hundertprozentige war da aber noch nicht bei gewesen.
Und Mannheim? Die schlugen bei einem Konter eiskalt zu. Nicholas Krämmer mit dem trockenen Schuss ins Glück – 1:3 (47.). Erstmals die Eisbären also mit einem Zwei-Tore-Rückstand. Wie würden die Berliner darauf jetzt reagieren? Zunächst erst einmal verunsichert und mit unnötigen Scheibenverlusten.
Und man schwächte sich auch selbst, denn Zach Boychuk mit einer unnötigen Strafzeit wegen Haltens rund zwölf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit. Nigel Dawes nutzte das Powerplay zwei Sekunden vor Ablauf zum 1:4 (51.).
Nun wurde der Weg enorm weit für die Eisbären, die heute ihr bisher schlechtestes Playoff-Spiel zeigten. Und es deutete nicht viel auf eine Berliner Aufholjagd hin. Die Berliner standen neben sich, leisteten sich zu viele unnötige Scheibenverluste und eben auch Strafzeiten.
3:38 Minuten vor dem Ende die Eisbären nochmal mit einem Powerplay. Serge Aubin nahm seine Auszeit und zudem den Goalie vom Eis. Die Berliner versuchten es also mit sechs Mann gegen vier Mannheimer. Und da schlugen die Berliner auch zu. 2:41 Minuten vor dem Ende verkürzte Blaine Byron per Abstauber zum 2:4 (58.).
Würde es jetzt die große Aufholjagd der Eisbären geben? Zeit dafür war noch und der Mannschaft war alles zuzutrauen. Serge Aubin nahm erneut seinen Goalie vom Eis und wollte noch einmal alles versuchen. Doch das nutzte Nigel Dawes für seinen dritten Treffer an diesem Abend – 2:5 (60.). Der Schlusspunkt war das aber noch nicht, denn den setzten die Hausherren durch Johan Södergran – 3:5 (60.).

Am Ende eine verdiente Niederlage, weil die Eisbären nie so wirklich zu ihrem gewohnten Spiel fanden. Mannheim war den Eisbären gerade in Sachen Leidenschaft und Wille überlegen. Den Adlern merkte man deutlich an, dass es für sie heute um Alles oder Nichts ging. So traten sie auch auf. Die Eisbären wirkten verunsichert und neben der Spur. Man fand kein Mittel gegen die kompakte Adler-Defensive. Im Spielaufbau unterliefen den Hausherren zu viele unnötige Scheibenverluste. So kannst du am Ende kein Spiel gewinnen.
Und Mannheim? Die machten die Tore genau zum richtigen Zeitpunkt und erkämpften sich mit einer couragierten und engagierten Leistung ein viertes Spiel. Eine starke Moral der Kurpfälzer, welche eine Reaktion auf ihren Einbruch im letzten Drittel am Freitag zeigten. Eine Reaktion wird Trainer Aubin jetzt auch von seiner Mannschaft in Spiel vier erwarten.

Siegtor nach 71:47 Minuten: Manuel Wiederer schießt die Eisbären Berlin zum ersten Sieg im Halbfinale gegen die Adler Mannheim

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #31:

Wir sind erst am Anfang der Halbfinalserie und bereits jetzt sind bei vielen Eisbären-Fans die Nerven durch. Denn der Hauptstadtclub gewann Spiel eins gegen die Adler Mannheim in einer an Dramatik nicht zu überbietenden Partie knapp mit 4:3 n.V. (2:1,1:1,0:1/1:0) und gingen somit mit 1:0 in der Halbfinalserie gegen den Erzrivalen in Führung. 2:0, 3:2, 3:3, 4:3 – besser hätte Hitchcock das Drehbuch dieses Spiels nicht schreiben können. Und da kommen noch maximal vier Teile hinzu. Aus Berliner Sicht würden aber bereits zwei reichen, sofern diese erfolgreich ausgehen…

Eisbären-Coach Serge Aubin änderte seinen Kader auf zwei Positionen. In der Verteidigung rückte Simon Després für Korbinian Geibel wieder in den Kader. Er bildete zusammen mit Kapitän Frank Hördler ein Verteidiger-Pärchen. Eric Mik, gegen Köln noch an Hördlers Seite, war heute siebter Verteidiger. Die beiden anderen Verteidiger-Pärchen blieben gleich – Morgan Ellis/Jonas Müller und Kai Wissmann/Nicholas B. Jensen.
In der Offensive kehrte Leo Pföderl zurück ins Line-Up, Kevin Clark blieb dafür nur der Platz auf der Tribüne. Pföderl kehrte in die Paradereihe mit Marcel Noebels und Zach Boychuk zurück. Gegen Köln spielte dort noch Dominik Bokk, welcher heute den Platz von Clark in der dritten Reihe neben Blaine Byron und Yannick Veilleux einnahm. Die zweite Reihe (Fiore/Nielsen/White) und die dritte Reihe (Wiederer/Streu/Roßmy) blieben unverändert. Ebenso die Position im Tor, wo der überragende Mathias Niederberger wieder stand.

Während der Hauptrunde gewannen beide Teams je zwei Spiele – und zwar je ein Heim- und ein Auswärtsspiel. Heute war es also das fünfte Aufeinandertreffen beider Mannschaften sowie der Beginn der insgesamt achten Playoff-Serie zwischen Berlin und Mannheim. Alle Beteiligten waren sich einig, von Spiel eins hing viel ab, wie die Serie am Ende ausgehen könnte. Eine Niederlage der Eisbären würde für enorm viel Druck am Freitag in Mannheim sorgen. Ein Sieg der Berliner würde das Heimrecht in Berlin behalten und für Druck in der Kurpfalz sorgen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Auf jeden Fall war es ein anderer Start als der in die Viertelfinalserie gegen Köln. Die Domstädter waren damals eher auf zerstören aus als auf Eishockey spielen. Hier tasteten sich beide Teams zu Beginn erst einmal ab. Erst ein Wechselfehler und ein Turnover der Mannheimer sorgten für die erste dicke Chance für die Eisbären. Doch Zach Boychuk vergab diese denkbar knapp. Da wäre mehr drin gewesen.
Das erste Powerplay der Partie sorgte dann aber für die Berliner Führung. Ja, richtig gehört, Powerplaytor der Eisbären. Zach Boychuk setzte Giovanni Fiore in Szene und der überwand Felix Brückmann – 1:0 (8.). Ganze 30 Sekunden hatten die Hauptstädter dafür nur benötigt. Dein Powerplay kann noch so schlecht in der Hauptrunde gewesen sein. Wenn es zum Saison-Höhepunkt da ist und funktioniert, dann ist es genau zum richtigen Zeitpunkt da. Und das Tor war klasse herausgespielt, vor allem sehr einfach. Die Scheibe wurde tief gespielt, die Eisbären setzten direkt nach und Zach Boychuk sah schließlich Fiore im Slot stehen. Der Rest war grenzenloser Jubel auf und abseits des Eises.
Mannheim hätte aber direkt nach dem Powerbreak antworten können. Jonas Müller mit dem Fehler, Jason Bast war frei vor Mathias Niederberger, doch der Berliner Goalie bewies einmal mehr seine Extraklasse. Starker Save von der „Krake von Riga“!
Doch Ausflüge der Kurpfälzer ins Angriffsdrittel hatten eher Seltenheitswert in den ersten 20 Minuten. Die Eisbären dominierten das Spiel und setzten sich immer wieder im Mannheimer Drittel fest. Und der Druck wurde irgendwann zu groß, da schlug es erneut im Adler-Tor ein. Jonas Müller mit seinem dritten Tor in den Playoffs zum 2:0 (12.). Da bewirbt sich einer mit Nachdruck für die MVP-Krone der diesjährigen Playoffs. Ein Tor des absoluten Willens.
In der Schlussphase des ersten Drittels bot sich den Gästen die Chance zum Anschlusstreffer. Die Kurpfälzer hatten ihr erstes Powerplay. Daraus wurde sogar ein doppeltes Überzahlspiel für 53 Sekunden. Die Adler fanden direkt die Formation, ließen die Scheibe laufen und im Slot lauerte Andrew Desjardins, der zum 2:1 traf (18.). Das erste Gegentor für die Eisbären in den diesjährigen Playoffs in Unterzahl.
Da das Tor in doppelter Unterzahl fiel, hatten die Mannheimer noch ein einfaches Powerplay. Und Mannheim machte weiter Druck, wollte in dieser Situation natürlich den schnellen Ausgleich erzielen. Schüsse kamen auch auf das Berliner Tor, aber da stand ja immer noch Nationaltorhüter Mathias Niederberger, der ein ums andere Mal in höchster Not rettete. Die Hausherren überstanden die einfache Unterzahl ohne ein weiteres Gegentor und nahmen damit die knappe 2:1-Führung mit in die erste Drittelpause. Dabei hätte es auch 3:2 stehen können, denn als es mit 5-5 weiter ging hatten sowohl die Eisbären als auch Mannheim nochmal je eine dicke Chance.

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Dass es am Ende überhaupt nochmal knapp wurde, lag an den unnötigen Strafzeiten der Eisbären, welche Mannheim erst wieder in die Partie zurückgebracht haben. Von daher war zu Beginn des zweiten Drittels klar, dass die Eisbären von der Strafbank fernbleiben mussten, um zurück zu ihrem bis dahin so erfolgreichen Spiel zu finden. Denn bis zur ersten Strafzeit hatten die Berliner alles im Griff und führten folgerichtig mit 2:0.
Das taten sie auch und doch mussten sie den Ausgleich hinnehmen. Jason Bast war es am Ende, der Mathias Niederberger alt aussehen ließ – 2:2 (23.). Auf einmal waren auch die rund 50 Mannheimer Fans wieder wach, die nach dem 0:2 komplett verstummt waren.
Die Eisbären waren danach so ein wenig auf der Suche zurück zu ihrem Spiel, während Mannheim Moral zeigte und das Momentum mit dem 2:2 auf seine Seite zog. Und nach einem Fehler der Berliner an der eigenen blauen Linie hatte Jordan Szwarz die dicke Chance zum 3:2 für Mannheim, doch er scheiterte an Niederberger. Den Eisbären drohte in dieser Phase so ein wenig das Spiel aus der Hand zu gleiten. Zumal sich die Fehler der Hauptstädter immer mehr häuften. Und das merkten die Mannheimer natürlich und wollten die Partie komplett drehen.
Die Eisbären fanden danach aber wieder ihre Ruhe und tasteten sich langsam wieder ran. Ja, ihnen unterliefen weiter Fehler, aber sie fanden zurück zu ihrem Spiel und hatten auch wieder Chancen. Und in der 34. Spielminute schlugen die Berliner eiskalt zurück. Yannick Veilleux schockte die Adler und sorgte für die erneute Berliner Führung – 3:2.
Die Hauptstädter schafften es jetzt wieder, Mannheim vom eigenen Tor fernzuhalten und suchten weiter den Weg in die Offensive. Man wollte noch vor der zweiten Pause den alten Zwei-Tore-Abstand wieder herstellen. Nun war Mannheim wieder stark unter Druck und die Eisbären spielbestimmend. So schnell kann das in den Playoffs gehen. Die Eisbären konnten zwar kein weiteres Tor nachlegen, gingen aber trotzdem mit einem guten Gefühl in die Kabine.

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Für die letzten 20 Minuten war also Spannung garantiert. Mannheim kam sehr engagiert aus der Kabine und wollten den Ausgleich erzielen. Die Eisbären wurden somit ordentlich in der Defensive beschäftigt. Man selbst lauerte, wenn sich die Chance bot, auf Konter, um für eine vermeintliche Vorentscheidung zu sorgen.
Aber es waren die Mannheimer, welche zum 3:3 trafen. Korbinian Holzer hatte von der blauen Linie abgezogen, die Scheibe blieb vor Niederberger hängen, Tim Wohlgemuth konnte sie aufnehmen, sich sie so zurecht legen, dass das Tor leer war und zum Ausgleich einschießen (47.).
Die Partie ging nun also wieder von vorne los. Und der Ausgleich deutete sich irgendwie auch an, weil die Kurpfälzer im letzten Drittel bis dahin mehr für das Spiel taten. Das änderte sich mit dem Ausgleich aber. Denn nun waren auch die Hausherren wieder offensiv ausgerichtet und wollten erneut zurückschlagen. Die Eisbären erhöhten die Schlagzahl nun nochmal und setzten die Kurpfälzer immer stärker unter Druck. Doch noch hielt deren Goalie Felix Brückmann diesem Stand.
Es lief die 58. Spielminute, als Giovanni Fiore frei vor Brückmann auftauchte und ihn ausspielen wollte. Doch der Adler-Goalie parierte dessen Schuss und hielt seine Mannschaft somit im Spiel. Das war die Riesenchance zum Sieg in Spiel eins.
Doch die nächste bot sich in den letzten zwei Spielminuten. Borna Rendulic mit einem unsauberen Check gegen Yannick Veilleux an der Bande, welcher ihm zu recht eine Spieldauerdisziplinarstrafe einbrachte. Die Eisbären damit also für den Rest des letzten Drittels und dem Beginn einer möglichen Verlängerung in Überzahl. Chancen waren auch da, aber es blieb beim 3:3 und es ging tatsächlich in die Verlängerung.

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Diese begannen die Berliner aber mit dreiminütiger Überzahl. Eine bessere Chance bekommst du nicht, um das Spiel zu entscheiden. Und Sven Felski, den ich im Fahrstuhl in der Pause getroffen hatte, prophezeite, dass die Eisbären das Powerplay auch nutzen würden. Doch da lag er falsch, denn sie nutzten diese Riesenchance nicht. Insgesamt machte man zu wenig daraus, nur ein-, zweimal wurde es brenzlig vor Felix Brückmann.
Sechs Minuten war die Verlängerung alt, da kassierten die Eisbären eine Strafzeit wegen Beinstellens, Giovanni Fiore musste auf die Strafbank. Nun also für die Gäste die dicke Chance, um Spiel eins und das Heimrecht zu klauen. Doch das Penalty Killing war zur richtigen Zeit da und so überstand man diese Unterzahl schadlos.
Danach die Eisbären so richtig am Drücker. Man erspielte sich hier ein klares Übergewicht in der Verlängerung und hatte auch beste Chancen. Einzig das Glück im Abschluss fehlte bis hierhin. Mannheim konnte dem druckvollen Spiel der Berliner kaum etwas entgegensetzen und war nur in der eigenen Defensive beschäftigt. Und in der 72. Spielminute war es dann so weit. Manuel Wiederer schoss die Eisbären nach einem Bullygewinn ins Glück – 4:3. Sieg eins war eingetütet. Der Rest war grenzenloser Jubel in der Arena am Ostbahnhof. Und wir sprechen hier gerade einmal von Spiel eins der Halbfinalserie und die Nerven sind bei vielen Fans bereits jetzt durch.

Aber man machte es spannender als gedacht. Im ersten Drittel hatte man alles im Griff, führte verdient mit 2:0, ließ Mannheim aber durch unnötige Strafzeiten wieder ins Spiel kommen. Im Mitteldrittel belohnten sich die Kurpfälzer dann für eine engagierte Leistung und glichen aus. Die Eisbären wackelten, fielen aber nicht und gingen erneut in Führung. Im Schlussdrittel allerdings schlugen die Mannheimer wieder zurück und sorgten für die Verlängerung. Dort ließen die Hausherren erst eine Riesenchance in Überzahl ungenutzt, überstanden dann selbst eine Unterzahl, ehe Manuel Wiederer zum Hammer ausholte.
Damit krönte er seine heutige Leistung, denn vor dem Tor hatte er bereits zwei Tore vorbereitet. Drei Scorerpunkte im ersten Halbfinalspiel, kann gerne so weitergehen.
Die Eisbären werden ihre Lehren aus diesem Spiel ziehen, in dem bei weitem nicht alles rund lief. Die Schwankungen im Spiel werden sicherlich ein Thema sein, ebenso die Turnovers. Aber gleiches gilt ja auch für Mannheim. Beide Teams hatten Licht und Schatten in ihrem Spiel. Beide hatten ihre guten Phasen, beide haben Moral bewiesen. Am Ende hatten die Eisbären in Spiel eins das glücklichere Ende auf ihrer Seite. Doch das war eben nur Spiel eins, am Freitag folgt der zweite Teil der Halbfinalserie und dann wollen die Adler sicher Revanche nehmen.

4:0 gegen Köln: Die Eisbären Berlin ziehen ins Halbfinale ein!

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #30:

HALBFINALE! Die Eisbären Berlin haben auch das dritte Viertelfinalspiel gegen die Kölner Haie gewonnen. Mit 4:0 (1:0,1:0,2:0) setzten sich die Hauptstädter durch und zogen damit ungefährdet ins Halbfinale. Auch heute konnten die Haie den Eisbären nichts entgegensetzen und so setzten sich die Berliner hoch verdient in drei Spielen durch.

Eisbären-Coach Serge Aubin rotierte auch im dritten Viertelfinalspiel wieder. Diesmal blieben Simon Després in der Defensive und Leo Pföderl in der Offensive draußen. Dafür rutschten Korbinian Geibel und Kevin Clark in den Kader. Geibel war als siebter Verteidiger dabei und Clark spielte in der dritten Reihe an der Seite von Blaine Byron und Yannick Veilleux. Dort spielte am Sonntag noch Dominik Bokk. Der nahm heute den Platz von Pföderl in der Top-Reihe neben Marcel Noebels und Zach Boychuk ein. Und Im Tor stand erneut Mathias Niederberger.

Die Vorzeichen vor Spiel 3 waren klar: Ein Sieg der Eisbären würde den Halbfinaleinzug bedeuten. Ein Sieg der Kölner Spiel 4 am Ostersamstag. Aber alle Anzeichen sprachen für einen Sieg der Hauptstädter, die ja bereits als Favorit in diese Serie und die gesamten Playoffs gestartet waren.

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Und den besseren Start hatten einmal mehr die Eisbären. 2:35 Minuten waren gespielt, da blieb die Scheibe vor Justin Pogge liegen und Manuel Wiederer hämmerte sie ins Tor – 1:0 (3.). Das Tor war eine Kombination der vierten Reihe, denn die Assists gingen auf das Konto von Bennet Roßmy und Sebastian Streu. Secondary Scoring, in den Playoffs nochmal wichtiger als in der Hauptrunde.
Die Chance zum 2:0 ließen die Hauptstädter anschließend liegen, als man das erste Powerplay der Partie hatte, sich dabei aber wie erwartet schwer tat. Aber die Eisbären blieben bei gleicher Anzahl auf dem Eis am Drücker. Von Köln war rein gar nichts zu sehen. Dafür, dass es für die Haie hier um alles oder nichts ging, war das ganz schön wenig, was sie zeigten.
Mit zunehmender Spieldauer wurden auch die Zweikämpfe wieder härter und nickliger. Gerade die Domstädter fingen wieder an, ihre harte Gangart auszupacken. Auffällig vor allem Kapitän Moritz Müller, der wegen übertriebener Härte auch für das zweite Powerplay der Berliner sorgte. Dieses Überzahlspiel war deutlich zielstrebiger als das erste und sorgte auch ein-, zweimal für Gefahr vor dem Kölner Tor. Doch Tore fielen auch diesmal keine.
In der Schlussphase des Auftaktdrittels durften die Kölner dann mal Powerplay spielen, aber gegen das Penalty Killing der Eisbären ist derzeit kein Kraut gewachsen. Und beinahe hätte Giovanni Fiore einen Unterzahlkonter erfolgreich abgeschlossen. Doch sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. So blieb es beim verdienten 1:0 für die Hausherren nach 20 Minuten.

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Das zweite Drittel begann mit einem frühen Powerplay für die Eisbären, doch erfolgreich war auch dieses nicht. Dafür dann aber das nächste. Zunächst war es noch ein 4-3-Überzahlspiel, welches die Eisbären nicht nutzen konnten, das 5-4 dann aber schon. Matt White scheiterte noch, doch Zach Boychuk verwertete den Abstauber zum 2:0 (28.).
Die Berliner stellten also Mitte des Spiels die Weichen auf Halbfinale. Die Frage war ja auch, wie diese Kölner Mannschaft das Spiel hier noch drehen wollte. Denn es kam nichts von den Haien, dafür umso mehr von den Eisbären. Die waren zwischendurch drückend überlegen, konnten aber ihre Chancen nicht nutzen. Weil man es am Ende auch zu schön spielen wollte. Statt dem letzten Pass wäre der Schuss dann die bessere Option gewesen.
Was machte eigentlich Pat Sieloff, welcher am Dienstag von Yannick Veilleux noch verhauen wurde? Diesmal versuchte er sich mit Giovanni Fiore anzulegen, was beiden Spielern je zehn Minuten einbrachte. Da keine zehn Minuten mehr zu spielen waren, durften beide Spieler vorzeitig in die Kabine, was Sieloff aber dazu nutzen wollte, um Fiore erneut zu provozieren. Diesmal wurde ein Fight jedoch rechtzeig verhindert. Das war bis zu diesem Zeitpunkt das einzige, was von der Mannschaft von Uwe Krupp kam. Gefahr für dieses Spiel und das Ergebnis bestand daher nicht.
Ein Powerplay hätte die Haie zurück ins Spiel bringen können, aber die Eisbären verteidigten mit Mann und Maus und ließen rein gar nichts zu. Bei einem 2-auf-1-Konter wäre man zudem beinahe selbst erfolgreich gewesen.
Bereits im zweiten Drittel deutete wenig auf eine Aufholjagd der Kölner hin. Uwe Krupp wirkte auch nicht so, als hätte er eine Lösung parat, wie seine Mannschaft hier nochmal einen Fuß in dieses Spiel und die Serie bekommen könnte. Zu überlegen waren die Eisbären. Das einzige, was Köln überhaupt Hoffnung machen konnte, war der Spielstand. Aber dafür mussten sie auch mal für Torgefahr sorgen. Doch zwei Tore in zwei Spielen zeigten deutlich, wo der Schuh der Kölner u.a. drückt. Das wurde nochmal im Powerplay kurz vor der zweiten Drittelpause deutlich. Mit einem 0:2-Rückstand aus Kölner Sicht ging es in die zweite Pause.

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Im letzten Drittel ging es für die Gäste nun um alles. Das Saisonende drohte. Und Köln kam engagiert aus der Kabine. Man wollte hier noch einmal alles versuchen und kam auch zu Abschlüssen. Aber Mathias Niederberger hielt sein Tor nach wie vor sauber. Ein Tor der Haie und die Partie wäre hier nochmal spannend geworden. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, denn Zach Boychuk sorgte in der 45. Spielminute für die endgültige Entscheidung – 3:0.
Damit war auch so ein wenig die Luft raus aus der Partie. Die Eisbären ließen es von da an doch lockerer angehen. Köln wollte zwar, konnte aber nicht mehr zeigen. Auch die Domstädter wussten, dass deren Saison heute enden würde. Aber sie gaben immerhin nicht auf und kämpften bis zum Ende.
Uwe Krupp nahm rund sechs Minuten vor dem Ende seinen Goalie vom Eis, wollte also noch einmal alles riskieren. Aber das sorgte letztendlich für die Entscheidung. Giovanni Fiore versenkte die Scheibe im verwaisten Kölner Tor und ließ die Party in der Arena am Ostbahnhof vor fast 14.000 Zuschauern steigen – 4:0 (55.).
Denn damit stand endgültig fest, dass die Eisbären heute ins Playoff-Halbfinale einziehen würden. Und das letztendlich ungefährdet. Es blieb bis zum Ende beim 4:0-Heimsieg!

Ein absolut verdienter Sieg für die Eisbären, die das Spiel vom ersten Bully an im Griff hatten. Bei einer besseren Chancenverwertung, gerade im Mitteldrittel, wäre auch ein noch höherer Sieg möglich gewesen. Köln konnte den Eisbären heute und in der gesamten Serie nichts entgegensetzen, was sie auch nur ansatzweise hätte gefährden können. Zwei Tore in drei Viertelfinalspielen sprechen eine deutliche Sprache. Einzig David McIntyre konnte die „Krake von Riga“ überwinden. Wenn du die Eisbären schlagen willst, brauchst du aber gefährliche Sturmreihen und die hatte Köln in allen drei Spielen nicht.
Und bei den Eisbären zeigte sich einmal mehr, wie tief der Kader besetzt ist. Auch ohne Leo Pföderl schossen die Hauptstädter vier Tore. Zudem ebnete die vierte Reihe mit dem 1:0 den Weg zum Sieg und letztendlich ins Halbfinale. Und doch haben die Eisbären ihr komplettes Potential in allen drei Spielen noch nicht abgerufen, weil sie es nicht mussten. Im Halbfinale wird ihnen ein schwerer Gegner gegenüber stehen, der ihnen mehr abverlangen wird. Doch bis es soweit ist, können die Eisbären ihre Akkus wieder aufladen.

2:1 gegen Köln: Marcel Noebels und Leo Pföderl schießen die Eisbären zum ersten Sieg in der Viertelfinalserie

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #29:

Die Eisbären Berlin haben das erste Viertelfinalspiel gegen die Kölner Haie knapp aber verdient mit 2:1 (0:0,2:0,0:1) gewonnen. Den Grundstein für den Sieg legte man im zweiten Drittel, als man die beiden Tore erzielte. Nach dem Anschlusstreffer der Haie musste man nochmal kurz zittern, brachte aber den ersten Sieg sicher über die Ziellinie.

Die große Frage vor dem ersten Spiel im Playoff-Viertelfinale gegen Köln war die, welche beiden Importspieler bei den Berlinern auf der Tribüne Platz nehmen mussten. Denn Trainer Serge Aubin hatte den vollen Kader zur Verfügung und da nur neun Importspieler eingesetzt werden durften, musste Aubin sich für zwei Spieler entscheiden, welche nicht spielen durften. Die Entscheidung fiel auf Nicholas B. Jensen und Johan Södergran. Auf Södergran hatte ich ja bereits im Podcast bei den Kollegen Tube und Marcus von Sharkbite getippt. Das Jensen gestrichen wurde, überraschte dann doch schon etwas. Aubin entschied sich für sieben Verteidiger und zwölf Stürmer. Kobrinian Geibel stand als siebter Verteidiger im Line-up. Und im Sturm stand natürlich die Rückkehr von Leo Pföderl im Mittelpunkt. Neben Södergran waren auch Mark Zengerle, Marco Baßler und Bennet Roßmy überzählig. Im Tor stand erwartungsgemäß Mathias Niederberger.

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Die Eisbären hatten wie schon in der Vorsaison alle vier Spiele gegen die Haie in der Hauptrunde gewonnen. Doch letztendlich zählt das in den Playoffs nicht mehr. Denn da geht die Saison von vorne los und jede Mannschaft hat die Chance auf die Deutsche Meisterschaft. Dass es heute ausgerechnet gegen Köln ging, damit hatte vor ein, zwei Monaten keiner gerechnet. Da zitterten die Domstädter viel mehr um den Klassenerhalt in der DEL als dass sie von der Meisterschaft träumen durften. Doch die Mannschaft von Uwe Krupp hatte rechtzeitig ihre Form gefunden und die letzten fünf Spiele in Serie gewonnen. Darunter auch die beiden Siege in der ersten Playoff-Runde gegen Ingolstadt, welche Köln überhaupt erst ins Viertelfinale brachten. Die Eisbären hingegen konnten nur drei der letzten fünf Spiele gewinnen. Zudem hatten die Hauptstädter eine Woche Pause. Ob das nun ein Vor- oder ein Nachteil sein würde, dass sollte die Partie zeigen.

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Schon vorm ersten Bully gab es aber erstmals Gänsehaut-Feeling bei der Eisbären-Hymne. Das Fahnenmeer in der Hartmut-Nickel-Kurve stimmte schon einmal ein auf diese Playoff-Serie. Und auch vom ersten Bully an war die Stimmung auf über 100 Prozent. Die Arena am Ostbahnhof war der erwartete Hexenkessel, der den Haien Angst machen sollte.
Auf dem Eis war sofort Zweikampfhärte angesagt. Die Checks wurden zu Ende gefahren. Vor dem Tor wurde immer wieder aufgeräumt. Und Alexander Oblinger lieferte sich einen Fight mit Jonas Müller. Hier war also sofort Pfeffer drin im Spiel. Aber damit war zu rechnen, da die vier Hauptrundenspiele schon sehr physisch waren. Gerade die Haie waren zu Beginn sehr aggressiv unterwegs. Teilweise hart an der Grenze. Aber die Eisbären hielten gut dagegen und ließen sich nichts gefallen. Es ist halt Playoff-Zeit und das merkte man von Beginn an.
Worauf es in den Playoffs auch ankommt? Auf die Special Teams! Und die Berliner hatten nach dem Powerbreak das erste Powerplay der Partie, doch es blieb dabei, dass man daran nach wie vor arbeiten muss, wenn das ein Faktor in dieser Serie werden soll.
Beim zweiten Powerplay, was nur eine Minute lang war, hatte wenigstens Kapitän Frank Hördler eine gute Chance, fand aber in Justin Pogge seinen Meister. Das Haie-Powerplay, welches zuvor auch nur eine Minute dauerte, sorgte ebenso für eine gute Möglichkeit. Aber noch waren die Überzahlspiele beider Mannschaften nicht gefährlich genug.
Gefährlich wurden die Haie nur beim zwischenzeitlichen 4-4 auf dem Eis, als Mathias Niederberger in höchster Not rettete. Und das gleich zweimal gegen allein vor ihm stehende Kölner Spieler. Wahnsinn, die Krake von Riga!
Torlos endeten die ersten 20 hart umkämpften Minuten. Spielerisch hatte die Partie also noch jede Menge Luft nach oben.

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27 Sekunden war das Mitteldrittel alt, da fegte ein Jubel-Orkan durch die Arena am Ostbahnhof. Köln mit dem Scheibenverlust im eigenen Drittel, Marcel Noebels und Leo Pföderl spielten mit einem klasse Doppelpass die Kölner Defensive schwindelig und die Nummer 92 schoss ein zum 1:0 (21.).
Das war natürlich der perfekte Start ins zweite Drittel für die Hausherren. Und die Hauptstädter blieben am Drücker und wollten sofort noch ein Tor nachlegen. Doch das gelang ihnen nicht.
Köln bekam dann sein zweites Überzahlspiel und so die Chance zum Ausgleich. Aber wenn man sich um eins keine allzu großen Sorgen machen muss, dann um das Penalty Killing der Eisbären.
Die Hälfte war gespielt, da klingelte es erneut im Kölner Tor. Morgan Ellis hatte per Onetimer von der blauen Linie abgezogen und Rückkehrer Leo Pföderl fälschte die Scheibe entscheidend ab – 2:0 (31.). Marcel Noebels hatte den Pass auf Ellis gespielt und somit auch hier seinen Anteil am Tor.
Der Spielstand entsprach nun auch dem Spielverlauf, denn die Hauptstädter hatten im Mitteldrittel deutlich einen Gang hoch gefahren und für mehr Torgefahr als noch im Auftaktdrittel gesorgt.
Mathias Niederberger musste eigentlich nur zweimal entscheidend eingreifen. Einmal gegen David McIntyre, der frei vor ihm auftauchte und einmal gegen Alexander Oblinger, wo er seine Fanghand auspackte und die Scheibe weg fischte.
Zum Ende hin präsentierte das Penalty Killing der Eisbären nochmal eindrucksvoll, wie man Unterzahl spielt. Keinen gegnerischen Schuss zugelassen und fast mehr die Scheibe in den eigenen Reihen gehabt als Köln. Das sagt schon so einiges über dieses zweite Drittel aus, welches mit einer 2:0-Führung für die Eisbären endete.

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Im Schlussdrittel waren die Eisbären offensiv ausgerichtet. Sie wollten früh für die Entscheidung sorgen. Doch weder in Überzahl noch bei gleicher Anzahl auf dem Eis klappte das trotz guter Chancen. Von Köln war in dieser Phase wenig zu sehen. Viel mehr waren die Domstädter in der Defensive beschäftigt und hatten dort alle Hände voll zu tun mit den Angriffen der Eisbären. Gefühlt lief Köln nur noch hinterher.
Doch danach flachte die Partie wieder ab, wirkte etwas zerfahren. Die Härte auf dem Eis nahm wieder mehr zu. Torraumszenen gab es eher weniger zu sehen.
Die wohlmöglich letzte Chance, nochmal einen Fuß in dieses Spiel zu bekommen, bot sich den Kölnern neun Minuten vor dem Ende, als sie in Überzahl ran durften. Und Marcel Müller hatte da die dicke Chance, doch Niederberger fuhr die Schoner aus und verhinderte den Anschlusstreffer. Für mehr Gefahr sorgten die Domstädter nicht.
Rund sechs Minuten vor dem Ende war es dann aber doch passiert. Luis Üffing hatte von der blauen Linie abgezogen, Mathias Niederberger konnte die Scheibe nicht parieren und sie lag kurz frei vor dem Tor. David McIntyre schaltete am schnellsten und brachte die Hoffnung zurück nach Köln – 2:1 (54.).
Nun war hier also nochmal Spannung drin in der Partie. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit nahm Haie-Coach Uwe Krupp seine Auszeit, um seine Jungs auf die letzten knapp zwei Minuten einzustimmen. Justin Pogge blieb anschließend gleich auf der Bank. Köln versuchte also mit sechs Mann, die Verlängerung in Spiel eins zu erzwingen. Und es wurde auch nochmal brenzlig vor dem Berliner Tor, aber die Krake von Riga hielt sein Tor bis zur letzten Sekunde sauber und sicherte somit den Auftaktsieg in der Viertelfinalserie.

Ein am Ende knapper aber verdienter Sieg für die Eisbären. Im ersten Drittel bestimmte noch die Zweikampfhärte das Spiel. Da bekam man wenig Torchancen zu sehen. Im zweiten Drittel schalteten die Eisbären einen Gang hoch und hatten das Spiel im Griff. Das spiegelte sich dann auch im Ergebnis wider. Im letztem Drittel plätscherte die Partie bis zum Anschlusstreffer nur so vor sich hin. Erst danach wurde es noch einmal spannend, aber die Berliner ließen nichts mehr zu und brachten das knappe 2:1 über die Zeit.