0:3 in Mannheim: Eisbären zeigen sich deutlich verbessert im Vergleich zum Schwenningen-Spiel, stehen aber am Ende doch wieder mit leeren Händen da

Nach dem 1:5-Debakel gegen die Schwenninger Wild Wings wollten die Eisbären Berlin Wiedergutmachung betreiben. Am Donnerstagabend gab es die Gelegenheit dazu, denn man trat beim Erzrivalen Adler Mannheim an. Man zeigte sich zwar deutlich verbessert, doch offenbarte das 0:3 (0:0,0:0,0:3) am Ende zwei Baustellen im Eisbären-Team – die Disziplin in Sachen Strafzeiten und das Toreschießen. Die fünfte Strafzeit im Spiel führte letztendlich zur Vorentscheidung und die mangelnde Chancenverwertung sorgte dafür, dass man das Spiel nicht mehr drehen konnte. Bis zum Saisonstart der PENNY DEL, welcher heute auf den 17.12 festgelegt wurde, gibt es also noch einiges zu tun beim Hauptstadtclub.

Geburtstagskind Jonas Müller, der heute 25 Jahre jung wurde (Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle) hatte natürlich einen Wunsch für das Auswärtsspiel in der Kurpfalz und sagte zudem, was im Vergleich zum ersten Duell gegen Schwenningen (1:5) besser werden muss:

Ein Sieg ist der Wunsch, drei Punkte wären optimal. Wir haben uns in dem Spiel nicht gut genug unterstützt. Wir haben uns gut vorbereitet, wollen die Sachen vom Videostudium umsetzen und besser machen. Die Kommunikation hat nicht gestimmt, wir sind immer mit zwei Mann auf einen Spieler rauf.

Für das Spiel in Mannheim setzte Trainer Serge Aubin auf den 20-jährigen Youngster Jacob Ingham, welcher für Mathias Niederberger zwischen die Pfosten rückte. Auch Stürmer Leo Pföderl kehrte in den Kader zurück und spielte in der ersten Reihe zusammen mit Lukas Reichel und Marcel Noebels.
Verletzungsbedingt fehlten die Stürmer Maxim Lapierre und Nino Kinder. Mit Fabian Dietz war ein weiterer Angreifer für Kooperationspartner Lausitzer Füchse im Einsatz.

Vom ersten Bully an war das Tempo hoch und beide Teams legten sofort den Vorwärtsgang Richtung gegnerisches Tor ein. Beide Teams waren also von Beginn an hellwach. Das waren sie beim ihrem jeweils ersten Spiel gegen München bzw. Schwenningen nicht, denn da lag man bereits früh zurück.
Das hatten die Eisbären also schon besser gemacht, was aber erneut nicht gut lief, war die Disziplin. Insgesamt vier Strafen kassierte man im Auftaktdrittel, weshalb man acht der insgesamt 20 Minuten im ersten Drittel auf der Strafbank saß.
Doch in diesen Unterzahlspielen zeigte man eine ganz starke Leistung, die Box vor dem Tor stand sehr gut und machte es den Gastgebern schwer, zu richtig guten Chancen zu kommen. Weil man die Schusswege klug zu machte und die Adler so zu Schüssen von außen zwang. Wenn es gefährlich wurde, dann allen voran durch Matthias Plachta, aber Jacob Ingham zeigte eine klasse Leistung. Die Eisbären zeigten sich also deutlich verbessert im Vergleich zum Auftaktspiel gegen Schwenningen, als man in vier Unterzahlspielen zwei Gegentreffer kassierte.
Bei Fünf-gegen Fünf zeigten sich die Gäste von der Spree aber auch mal in der Offensive und versuchten, Schüsse abzugeben. Aber wie Berlin stand auch Mannheim sehr kompakt in der Defensive. Bei gleicher Spieleranzahl war es ein Duell auf Augenhöhe. Lediglich in der 14. Spielminute hatten die Adler einen richtig starken Wechsel und gute Chancen durch Cody Lampl, welcher die Scheibe vor dem Tor stehend an den Pfosten abfälschte, Matthias Plachta und Marc Michaelis, an deren Ende Jacob Ingham wieder sehr stark zur Stelle war.
Zum Ende hin noch einmal ein starkes Penaltykilling der Eisbären, welche Mannheim überhaupt nicht in die Formation kommen lassen haben. Mit der Schlusssirene war es dann aber David Wolf, welcher eine Strafe wegen Stockschlags kassierte und den Eisbären so ein Überzahlspiel zu Beginn des zweiten Drittels bescherte.

Und da fanden die Gäste auch ihre Formation, doch auch Mannheim machte die Box vor dem Tor und somit die Schusswege stark zu.
Anschließend weiterhin ein sehr hohes Tempo auf beiden Seiten, die neutrale Zone wurde schnell überbrückt. Und als die Eisbären in Überzahl waren, hätte es beinahe erstmals an diesem Abend geklingelt. Aber Leon Gawanke scheiterte zunächst mit seinem Versuch von der blauen Linie und wenig später auch mit seinem Versuch aus dem Slot, als er frei gespielt wurde und die dicke Chance zur Führung hatte.
Optisch gesehen hatten die Berliner ein Übergewicht in den ersten zehn Minuten. Das änderte sich aber nach dem Powerbreak, als die Mannheimer wieder das Gaspedal fanden und nach vorne spielten. Aber weiterhin standen die Eisbären defensiv sehr kompakt und ließen Schüsse wenn überhaupt nur von außen zu. Und wenn doch mal was durchkam, wurde der Schuss rechtzeitig geblockt.
Die letzten Minuten des zweiten Drittels waren dann ausgeglichen und so stand es auch nach 40 Minuten 0:0. Ein Spiel, was vor allem Verteidiger Kai Wissmann Spaß machte, wie er im Pauseninterview bei Magenta Sport sagte:

Es macht einen Riesenspaß, großer Kampf von Beiden. Wir unterstützen uns viel besser gegenseitig. Wenn mal ein Spieler einen Zweikampf verliert, kommt der nächste zur Hilfe.

Zu Beginn des letzten Drittel bot sich dann den Eisbären die gute Chance zum 1:0, als Mark Zengerle Parker Tuomie auf Reisen schickte. Der Neuzugang mit der Nummer Zehn täuschte kurz an, ums Tor herum zu fahren, zog dann aber vor das Tor und kam per Rückhand zum Abschluss, doch Felix Brückmann war auf dem Posten.
Die Eisbären hatten nach dem ersten Drittel keine Strafzeit mehr kassiert, hatten sich da also deutlich verbessert, doch das sollte nur bis zur 47. Spielminute so bleiben. Leon Gawanke kassierte wegen Haltens die fünfte Strafzeit der Hauptstädter in dieser Partie und diese war letztendlich spielentscheidend. Denn im fünften Powerplay schlugen die Mannheimer eiskalt zu. Markus Eisenschmid hatte vom linken Bullykreis aus abgezogen, Jacob Ingham konnte die Scheibe nicht unter Kontrolle bringen und David Wolf staubte dankend ab – 0:1 (48.)
Mannheim wollte nun natürlich nachlegen und sollte dies vier Minuten später auch tun. Denis Reul schoss von links oben Richtung Tor, Jacob Ingham ließ den Schuss erneut nur prallen und diesmal war es Lean Bergmann, der da stand, wo ein Torjäger nun einmal stehen muss – 0:2 (52.).
Danach die Eisbären sichtbar am Drücker, sie wollten nun unbedingt den Anschlusstreffer erzielen, um noch einmal einen Fuß in die Tür zu setzen. Aber die Mannheimer Defensive stand weiterhin sehr kompakt und ließ kaum etwas gefährliches zu. Den Eisbären mangelte es in dieser Phase an der nötigen Kreativität, um dieses Bollwerk zu knacken.
EHC-Coach Serge Aubin riskierte am Ende alles, nahm 75 Sekunden vor der Schlusssirene auch noch Goalie Ingham zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Doch das nutzten die Adler zur endgültigen Entscheidung. David Wolf mit einem aggressiven Forechecking gegen Leon Gawanke, erkämpfte so an der Bandenrundung hinter dem Berliner Tor die Scheibe, spielte sie weiter zu Matthias Plachta, welcher keine große Mühe mehr hatte, die Scheibe im verwaisten Berliner Tor unterzubringen – 0:3, 29 Sekunden vor dem Ende des Spiels.

Somit verlieren die Eisbären also auch Spiel Zwei des MagentaSport-Cups. Und doch kann man diesem Spiel mehr positive als negative Dinge abgewinnen. Die Jungs haben eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem Schwenningen-Spiel gezeigt. Sie waren von der ersten Sekunde an hellwach, standen defensiv sehr kompakt und machten die Schusswege gut zu. In Unterzahl stand man auch bis zum fünften Unterzahlspiel sehr gut, ließ kaum etwas gefährliches zu. Und bei Fünf-gegen-Fünf war man auf Augenhöhe, in manchen Phasen aber sogar besser als Mannheim. Insofern kann man daraus Positives mitnehmen.
Was aber negativ zu erwähnen ist, ist mal wieder die Sache mit der Disziplin. Alleine im ersten Drittel saß man von 20 Minuten satte acht auf der Strafbank. Danach war man deutlich disziplinierter, kassierte im Schlussdrittel dann aber doch wieder eine Strafe, welche letztendlich spielentscheidend sein sollte.
Und der zweite Fakt, welcher negativ anzumerken ist: Nach den beiden Gegentoren innerhalb von gut fünf Minuten warf man zwar alles nach vorne, doch mangelte es an den nötigen Ideen, an der nötigen Kreativität, um das Abwehrbollwerk um Goalie Felix Brückmann zu knacken. Nach zwei Spielen und 120 Minuten steht somit ein mickriges Tor nur zu Buche, was darauf schließen lässt, dass man bei den Eisbären vielleicht nochmal in der Offensive nachlegen sollte. Denn ein Neuzugang würde dem jungen Team der Eisbären durchaus gut zu Gesicht stehen. Etwas hergeben sollte der Markt in diesen schwierigen Corona-Zeiten ja.

Verteidiger Leon Gawanke fand, dass man fast 50 Minuten ganz gut defensiv gestanden hat:

Ich denke, dass wir heute 60 Minuten ordentliches Eishockey gespielt haben. Natürlich gibt es noch einige Sachen zu verbessern. Auf Dauer geht das mit den Strafzeiten nicht gut. Über 50 Minuten haben wir defensiv ganz gut gestanden. Dann bekommst du zwei Gegentore in fünf Minuten und verlierst das Spiel.

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