3:6 in Straubing: Offensiv durchaus bemüht und mit guten Chancen, aber defensiv mal wieder zu anfällig

Die Eisbären Berlin verabschieden sich mit einer Niederlage in die Deutschland-Cup-Pause: Am Sonntagnachmittag verloren die Berliner bei den heimstarken Straubing Tigers mit 3:6 (2:4,1:0,0:2) und stecken damit weiterhin im Tabellenkeller fest. Offensiv durchaus mit guten Ansätzen und Chancen, aber defensiv einfach zu anfällig. Und am Ende sorgten auch die zu vielen Strafzeiten für die Niederlage am Pulverturm.

Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte seinen Kader nur minimal. Im Tor stand erneut Tobias Ancicka, auf der Bank nahm diesmal aber Kristian Hufsky vom Kooperationspartner Lausitzer Füchse Platz. Felix Noack war nämlich in der DNL im Einsatz. In der Defensive blieben die Verteidigungs-Pärchen gleich. Und in der Offensive tauschten Manuel Wiederer und Peter Regin die Reihen. So war Wiederer heute Center in der dritten Reihe zwischen Giovanni Fiore und Kevin Clark, Peter Regin war der Center in der vierten Formation zwischen Bennet Roßmy und Frank Mauer.

Foto: Ela on Tour

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären wollten an den Erfolg vom Freitagabend gegen Bremerhaven anknüpfen und sich mit einem Sieg in die Deutschland-Cup-Pause verabschieden. Einfach sollte dies jedoch nicht werden, denn Spiele am Pulverturm sind generell immer schwierig. In der vergangenen Saison gewannen die Berliner trotzdem ein Gastspiel in Straubing. Heute wollte man auch wieder als Sieger das Eis verlassen.

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Die Eisbären mit einem guten Start. Mit aggressiven Forechecking provozierte man Scheibenverluste der Hausherren. Leo Pföderl kam so zur ersten guten Chance, doch das Aluminium stand dem Stürmer im Weg. Aber beim Abschluss wurde Pföderl zu Fall gebracht und so bekamen die Berliner früh im Spiel das erste Powerplay. Das hatte ja am Freitag mit zwei Toren im Schlussdrittel den Heimsieg gesichert. Und auch heute schlugen die Berliner wieder eiskalt mit einem Mann mehr zu. Die Zuordnung bei Straubing stimmte überhaupt nicht, Yannick Veilleux mit dem Querpass auf Alex Grenier und der sorgte für das 1:0 (3.).
Aber die Niederbayern fanden die direkte Antwort. Mark Zengerle mit dem Pass in den Slot, wo Travis St. Denis den Hammer auspackte – 1:1 (5.).
Nun waren die Tigers drin im Spiel und sie drehten die Partie blitzschnell. Die Scheibe blieb nach einem Schuss vor Tobias Ancicka hängen, Michael Connolly schaltete am schnellsten und brachte Straubing erstmals an diesem Nachmittag in Führung – 1:2 (6.). Ganze 90 Sekunden lagen zwischen diesen beiden Toren.
Auf Verteidigung hatten beide Teams irgendwie keine Lust heute, denn auch die Eisbären mit der schnellen Antwort. Marco Nowak brachte die Scheibe vor das Tor, wo Leo Pföderl der Nutznießer war – 2:2 (8.). Vier Tore in den ersten acht Minuten, Wahnsinn!
Kurz darauf durfte das beste Powerplay der Liga ran. Und ihr ahnt es schon, da gelang Straubing der dritte Treffer in dieser Partie. Jason Akeson mit dem Auge für Michael Connolly und dem Traumpass, Connolly bedankte sich für das Zuspiel mit dem Tor zum 3:2 aus Straubinger Sicht (10.).
Puh, das war schon ganz schön wild, was beide Defensivreihen da zeigten. Die Folge waren fünf Tore in den ersten zehn Minuten. Kurz vor dem Powerbreak gab es noch mal so eine wilde Szene vor dem Berliner Tor, was zum Glück nicht zum vierten Gegentreffer führte.
Danach beruhigte sich das Spiel ein wenig, es war jetzt nicht mehr ganz so wild wie noch in den ersten zehn Minuten. Chancen für weitere Treffer hatten aber beide Mannschaften.
Kurz vor der ersten Drittelpause das zweite Powerplay für die Hausherren, nach einer selten dämlichen Strafzeit gegen Yannick Veilleux. Er checkte Tim Brunnhuber in Tobias Ancicka hinein, schnappte ihn sich danach aber genau deswegen. Eine Strafe aus der Kategorie „unnötig“. Zumal Straubing daraus Kapital zog. Travis St. Denis mit dem 2:4 nach einem klasse Zuspiel von Mark Zengerle (19.).
So lagen die Berliner hier mit 2:4 nach dem ersten Drittel am Pulverturm hinten. Jetzt wurde der Weg natürlich weit, um hier noch was Zählbares mitzunehmen.

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Beide Teams waren mit einer Erfolgsquote von 100 Prozent im Powerplay aus dem ersten Drittel gegangen. Im zweiten Drittel bekamen die Eisbären das nächste Überzahlspiel und da wollte man diese Quote natürlich aufrecht erhalten. Doch das gelang den Eisbären nicht, weil Straubings Penalty Killing nicht wirklich viel zu ließ. So ließen die Berliner eine große Chance verstreichen, um den Anschlusstreffer zu erzielen.
Mitte des zweiten Drittels durften die Hausherren dann weiter an ihrer Powerplayquote arbeiten, denn nun waren die Tigers mit einem Mann mehr auf dem Eis. Doch auch die Niederbayern konnten ihre Erfolgsquote von 100 Prozent nicht halten.
Was aber vor allem auch daran lag, dass beide Mannschaften im Mitteldrittel nun mit einer Defensive spielten. Die Räume wurden besser zugemacht, so konnten die gefährlichen Pässe nicht ankommen. Auch fanden beide Powerplay-Formationen, sowohl die der Eisbären als auch die der Tigers, zu selten in die Formation. Weil eben die Defensive nun deutlich besser agierte als noch in den ersten 20 Minuten.
Die Eisbären bekamen dann die nächste Überzahlchance, in der man diesmal auch die Formation fand und für deutlich mehr Gefahr sorgte als noch im ersten Powerplay im zweiten Drittel. Aber auch dank eines starken Reflex von Florian Bugl überstanden die Hausherren diese Unterzahl ohne Gegentor.
Aber die Eisbären waren in diesem Drittel sichtlich bemüht, nur fanden sie keinen Weg vorbei am Straubinger Goalie. Bis kurz vor Ende des zweiten Drittels. Die Eisbären hatten gerade ein starkes Powerplay ungenutzt gelassen, da kam Frank Hördler an die Scheibe und der hämmerte sie von der blauen Linie in den Winkel – 3:4 (37.). Das erste Saisontor für den Berliner Kapitän.
Und diesen Anschlusstreffer hatten sich die Berliner auch redlich verdient. Denn sie gaben im Mitteldrittel nicht auf und spielten immer weiter nach vorne. Und irgendwann wirst du eben für diesen Aufwand auch belohnt.
Straubing tauchte erst kurz vor der zweiten Drittelpause nochmal gefährlich vor dem Berliner Goalie auf. Doch Tobias Ancicka machte sich ganz lang und parierte den Straubinger Schuss. So ging es mit einem knappen 3:4-Rückstand aus Berliner Sicht in die zweite Pause. Noch war hier nichts verloren und die Eisbären wieder gut drin im Spiel.

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Im Schlussdrittel die Eisbären weiterhin im Vorwärtsgang, während Straubing auf Konter lauerte. Und als die Hausherren mal vor dem Berliner Tor vorbeischauten, klingelte es. Tobias Ancicka hatte den ersten Schuss, er hatten den zweiten Schuss, aber gegen den dritten war auch der junge Berliner Goalie machtlos – 3:5 (44.). Da müssen dich dann aber auch deine Vorderleute unterstützen. Zwei Nachschüsse sollte man nie zulassen. Taten die Eisbären aber und so rannte man erneut einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Torschütze war übrigens Travis St. Denis, der damit den Hattrick perfekt machte.
Die Eisbären hatten kurz darauf aber die Chance zur schnellen Antwort, doch man konnte sein insgesamt fünftes Powerplay im Spiel nicht nutzen.
Straubing konnte sein Powerplay dann aber nutzen, Luke Adam mit dem 6:3 aus Sicht der Tigers (51.). Es hätte klar sein müssen, dass du gegen Straubing keine Strafen nehmen darfst, schließlich stellen die das beste Powerplay der Liga. Was sie heute mit drei Toren in Überzahl eindrucksvoll unter Beweis stellten.
Damit war die Partie hier natürlich durch. Zwar versuchten es die Eisbären auch fortan, aber die Defensive der Tigers ließ nichts mehr zu. Man hatte zwar in der Schlussphase nochmal ein Powerplay, aber auch da klappte es nicht mit dem vierten Tor. So gewannen die Niederbayern die Partie verdient mit 6:3.

Eine Niederlage, die man sich selbst zuzuschreiben hatte. Denn in der Defensive spielte man einmal mehr ohne Zuordnung und vogelwild. Unterstützung für Tobias Ancicka? Fehlanzeige! Ja, im zweiten Drittel sah die Defensive schon wieder besser aus, da hatte es aber auch schon satte viermal im eigenen Tor eingeschlagen. Und dann wäre da noch die Sache mit den unnötigen Strafzeiten, welche man sich gegen das beste Powerplay der Liga einfach nicht leisten darf. Ganze dreimal klingelte es in Unterzahl im Berliner Tor. So kannst du dann kein Spiel gewinnen.
Die Offensive war durchaus bemüht, erspielte sich auch gute Chancen und konnte dreimal knipsen. Aber am Ende war auch das zu wenig, um hier Punkte aus Straubing mit in die Hauptstadt zu nehmen. Doch die Offensive hätte wahrscheinlich fünf, sechs oder sieben Tore schießen können. Am Ende hätte die Berliner Defensive das sicherlich noch getoppt. So hart es auch klingen mag, aber in dieser Saison ist das leider die bittere Wahrheit. Zum Glück ist jetzt erst einmal Deutschland-Cup-Pause.

5:0 in München: Mit einer Machtdemonstration sichern sich die Eisbären Berlin ihre neunte Meisterschaft!

WalkersBärenNews/Saison 2021/2022Ausgabe #37:

Gestern Abend um 21:54 Uhr war es vollbracht: Die Eisbären Berlin hatten durch einen 5:0-Kantersieg bei Red Bull München die neunte Meisterschaft eingefahren. Danach brachen alle Dämme – sowohl auf dem Eis als auch auf den Rängen. Wobei die Party im Gästeblock, so ehrlich müssen wir sein, schon während des zweiten Drittels begann. Auch wenn gerade wir Eisbären-Fans schon so einiges miterlebt haben, auch wie Spielverläufe sich noch einmal ändern können (Mannheim erinnert sich bestimmt immer wieder gerne an 2012 zurück…), man hatte bei dieser Mannschaft einfach überhaupt keine Bedenken, dass die sich das Ding noch nehmen lassen würden. Und so war es am Ende ja auch, man demütigte den Erzrivalen in deren eigener Halle förmlich und krönte sich damit zum mehr als verdienten Deutschen Meister 2022!

Die große Frage vor dem Spiel war die gewesen, wer es von den Verletzten noch rechtzeitig in den Kader schaffen würde. Blaine Byron hatte es geschafft, Zach Boychuk fiel nach dem üblen Check aus Spiel drei leider aus. Byron nahm den Platz von Boychuk in der ersten Reihe zwischen Marcel Noebels und Leo Pföderl ein. Die zweite Reihe (Clark/Nielsen/White) blieb gleich. In Reihe drei und vier wechselte Trainer Serge Aubin zwei Spieler. Manuel Wiederer rückte von der vierten in die dritte Reihe und stürmte an der Seite von Giovanni Fiore und Mark Zengerle. Dafür rückte Johan Södergran in die vierte Reihe zu Sebastian Streu und Dominik Bokk.
In der Verteidigung blieb alles beim alten, auch auf der Torhüterposition.

Bereits auf der Fahrt nach München und auch vor Spielbeginn war die Stimmung bei allen Eisbären-Fans bestens. Alle waren bereit zum feiern. Natürlich war der Respekt vor München groß, aber uns Fans war eben auch allen klar, zu was die Eisbären zu Leisten im Stande sind, wenn es gefordert ist. Und dass sich die Eisbären das Ding nicht mehr nehmen lassen würden, da waren sich nahezu alle einig. Auch die mitgefahrenen Fan-Ordner unter der Leitung von „Teichi“, der schlicht und einfach keinen Bock mehr gehabt hatte, heute Abend nochmal in der Arena am Ostbahnhof seine Arbeit zu verrichten. Verständlich, auch ich hatte nach fünf Spielen in sieben Tagen nicht mehr viel Benzin im Tank für ein sechstes Spiel in acht Tagen. Aber noch waren ja mindestens 60 Minuten zu spielen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und das München mit viel Wut im Bauch antreten würde, war allen klar. So war es auch, die Hausherren kamen wie die Feuerwehr aus der Kabine und suchten sofort den Weg Richtung Berliner Tor. Es war ihnen anzumerken, dass es für sie um Alles oder nichts ging. Zwei, dreimal brannte es auch zu Beginn lichterloh vor Mathias Niederberger. Doch die „Krake von Riga“ lief in Spiel vier zur Höchstform auf.
Die Eisbären schafften es fortan, den Druck vom Tor etwas wegzunehmen und störten die Münchner Angriffe schon früh. Die Defensive agierte wieder mit viel Leidenschaft. Aber auch die Stürmer unterstützten die Verteidiger. Dieser Team-Gedanke in der Mannschaft ist einfach unglaublich, das sah man gestern Abend mal wieder.
In der achten Minute gab es erstmals Grund zum Jubeln für die heimischen Fans. Justin Schütz hatte im Torraum stehend einen Schuss abgefälscht, doch bereits auf dem Eis wurde auf „kein Tor“ entschieden. Das blieb auch nach Ansicht des Videobeweises so bestehen.
Das sollte München nun doch eigentlich noch mehr Wut im Bauch verschaffen und sie mit aller Macht auf das 1:0 drängen lassen. Doch dem war nicht so, denn die Eisbären erwiesen sich als eiskalt und abgezockt vor dem Tor. Kapitän Frank Hördler, welcher nach dem Spiel noch als Playoff-MVP ausgezeichnet werden sollte, spielte einen Sahne-Pass auf Matt White. Der zog rein ins Drittel, ließ die Verteidigung stehen, ließ sich auch nicht von einem Haken aufhalten und setzte die Scheibe unter die Latte – 1:0 (9.).
Statt dem 1:0 für München stand es aus deren Sicht nun also 0:1. Ein Nackenschlag, welchen man spürte. Die Hausherren auch danach weiter offensiv bemüht, nun aber deutlich hektischer in den Angriffen. Die Eisbären hingegen verteidigten hinten weiter ganz cool und abgezockt. Und wenn sich mal die Chance bot, nach vorne was zu machen, tat man das auch. Mit einer knappen 1:0-Führung ging es dann aber erst einmal in die Kabine und für uns Fans an den Getränke-Stand. Raus aus dem zu heißen Gästeblock in den kalten Umlauf der Münchner Arena. Zeit, um nochmal die Stimmen zu ölen, obwohl das mit dem, was die da drüben Bier nennen, nicht wirklich gut funktioniert. Aber was beschweren wir uns da eigentlich, haben wir doch selber kein ordentliches Bier in der Halle.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Egal, wir wollen hier nicht über Bier philosophieren sondern über das Spiel. Und da stand ein gigantisches (oder soll ich eher galaktisches Mitteldrittel sagen?) bevor. Dabei mussten die Berliner zunächst ein Unterzahlspiel überstehen. Was beinahe schief ging, denn Ex-Eisbär Austin Ortega hätte zweimal treffen können, ja einmal sogar müssen. Da hatte er aber die Rechnung ohne Mathias Niederberger gemacht, der den ersten Schuss sensationell parierte. Der zweite Schuss ging zum Glück nur ans Außennetz, auch wenn die in München den schon im Tor gesehen hatten und erstmal ihre Tor-Hymne anstellten. Aber auch so bekommt man die coolen Eisbären nicht aus der Ruhe gebracht. Da könnt ihr sonst was machen.
Die Antwort darauf folgte auf dem Eis und sie war bitter für München. Innerhalb von 51 Sekunden bogen die Eisbären nämlich auf die Siegerstraße ein. Nicholas B. Jensen auf Matt White, der blitzschnell weiter auf Frans Nielsen und der ließ Henrik Haukeland keine Chance – 2:0 (25.). Riesenjubel im Gästeblock inklusive Bierdusche – was anderes kannste mit dem Zeug ja auch nicht machen.
Kaum hatten wir Fans uns zu Ende gefreut über das zweite Tor, fiel schon das dritte Tor. Diesmal war die Paradereihe dafür verantwortlich. Byron zu Noebels, der zu Pföderl, drin das Ding – 3:0 (26.). Und schon gab es die nächste Bierdusche, aber das war heute jedem Fan egal.
München war nun sichtlich geschockt, während die Eisbären richtig aufgedreht waren. Die Mannschaft von Coach Don Jackson versuchte es in der Folge weiter, doch egal was sie auch machten, sie hatten die Rechnung ohne Mathias Niederberger gemacht. Die „Krake von Riga“ lieferte mal wieder ein sensationelles Spiel ab. War es schon seine Abschiedsvorstellung? Es ist ja schließlich kein Geheimnis, dass der deutsche Nationaltorhüter vor einem Wechsel nach München steht. Im Gegenzug soll übrigens deren Goalie, Henrik Haukeland, nach Berlin wechseln. Aber das sind noch Zukunftsgedanken.
Und was machten die Eisbären im Mitteldrittel noch? Sie legten im Powerplay nach. Kai Wissmann hatte die Scheibe auf das Tor gebracht, Matt White hielt die Kelle rein und erhöhte auf 4:0 (36.). Mit diesem Spielstand ging es anschließend auch in die Kabine.
Noch 20 Minuten waren die Eisbären von der neunten Meisterschaft entfernt, aber wie bereits erwähnt, man hat in diesem Sport schon so viel erlebt, um sich der Sache ganz sicher zu sein. In einem entscheidenden Finale soll ja auch schon mal ein 5:2 verspielt worden sein und die Champagner-Flaschen mussten wieder geschlossen werden. Oder aber sie haben sie zur Frust-Bewältigung damals geleert, könnte ich mir jedenfalls gut vorstellen, dass das damals so war…

Foto: eisbaerlin.de/walker

Aber ich schweife schon wieder ab, also schnell rein ins Schlussdrittel. In der Pause hatten wir schon gemunkelt, dass gleich wieder der „Don-Jackson-Move“ kommt – also Torhüter sehr, sehr früh vom Eis. Dem war aber nicht so, Frechheit. Spielerisch passierte im Schlussdrittel nicht mehr so viel. Die Eisbären mussten ja auch nicht wirklich was tun. Und bei München merkte man immer mehr, wie unzufrieden sie waren. Ihre Spielweise wurde jedenfalls immer härter und auch unsauber. Allen voran Patrick Hager, aber das kennt man ja von ihm. In Berlin macht er sich damit jedenfalls keine Freunde mehr. Aber auch davon ließen sich die Eisbären überhaupt nicht provozieren. Die zogen weiter ihr Spiel durch und ließen hinten überhaupt nichts mehr anbrennen. Und wenn doch was durch kam, keine Sorge, Mathias Niederberger war ja zwischen den Pfosten.
Was war eigentlich auf den Rängen los? Die reinste Party-Stimmung im gefühlt 40 Grad warmen Block. Dementsprechend hatten sich einige Fans schon wieder ihre T-Shirts ausgezogen. Darunter auch „Teichi“, dem man das eigentlich „verboten“ hatte. Aber an „Tagen wie diesen“ darf auch der Chef der Fan-Ordner mal blank ziehen. (Reicht jetzt hoffentlich mit den Erwähnungen, die Bezahlung kannste dann Samstag leisten 😀)
3:35 Minuten vor dem Ende nahm Don Jackson seine Auszeit und zog zudem seinen Goalie. Würde es jetzt zur historischen Aufholjagd kommen? Spaß, ihr könnt euch beruhigen! Ich wollte nur nochmal ein bisschen Spannung rein bringen. Natürlich nicht! Die Eisbären sorgten elf Sekunden vor dem Spielende noch für das Empty-Net-Goal und die damit endgültig perfekte Demütigung von Red Bull München. Matt White machte seinen Hattrick perfekt – 5:0. Er eröffnete das Spiel mit dem Tor zum 1:0, er beendete es anschließend auch mit dem Tor zum 5:0.
Der Rest war Ekstase pur. Die Spieler lagen sich freudetrunken auf dem Eis in den Armen. Wir Fans taten es ihnen auf den Rängen gleich. Egal, ob man den Nachbarn oder die Nachbarin kannte, es wurde jeder verfügbare Fan zum feiern genommen und in den Arm genommen. Schließlich stand um 21:54 Uhr fest: Deutscher Meister 2022 Eisbären Berlin!

Foto: eisbaerlin.de/walker

Sie haben es also vollbracht. Sie haben die Serie in München zugemacht. Die Hoffnung, dass sie das schaffen würden, war ja wie bereits erwähnt bei allen da. Dass es am Ende aber so deutlich wurde, ja fast schon eine Demütigung wurde, damit hatte keiner gerechnet. Wobei man aber sagen muss, dass es dieser Mannschaft zuzutrauen war. Nach dieser Saison, nach diesen Playoffs. Aber darauf gehe ich im Saison-Fazit nochmal genauer ein.
Diese Mannschaft hat eben immer einen Weg gefunden, Spiele zu gewinnen. Egal, was benötigt wurde, die Mannschaft hat geliefert. Und dazu zählen alle Spieler – von hinten bis vorne. Dazu der unglaubliche Staff hinter dem Team unter der Leitung von Trainer Serge Aubin und Co-Trainer Craig Streu.
Gestern traf man auf einen Gegner, der mit enorm viel Wut im Bauch antrat, um diese Serie nochmal nach Berlin zurückzuschicken. Chancen hatte München auch, aber Mathias Niederberger ist der Spezialist in Entscheidungsspielen – 3:0 vs. Mannheim, 4:0 vs. Köln, 5:0 in München. Wahnsinn, dieser Teufelskerl!
Seine Vorderleute haben auch in Spiel vier wieder einen brillanten Job gemacht. Und die Stürmer, welche sich auch sehr stark mit in die Defensivarbeit eingebunden haben, sorgten vorne genau in den richtigen Momenten für die Tore.
Dazu die Special Teams, welche in den Playoffs abgeliefert haben. Das Penalty Killing war bereits in der Hauptrunde bärenstark. Das Powerplay nahm in den Playoffs endlich an Fahrt auf und konnte wichtige Tore erzielen.
Am Ende war es also ein Erfolg der gesamten Mannschaft. Ein Erfolg des unbedingten Willens, der unbändigen Leidenschaft, der Charakterstärke, und, und, und…

Erwartungsgemäß fuhren die Fan-Busse gestern erst nach Mitternacht aus München zurück. Na klar, man wollte mit der Mannschaft zusammen feiern. Genau wie wir genossen auch die Spieler die gemeinsame Meisterfeier. Einer, der seit gestern wahrscheinlich noch immer nicht nüchtern ist, ist Leo Pföderl. Jedenfalls war er es bei Ankunft in Berlin heute immer noch nicht. Aber die Jungs haben sich das sowas von verdient und sollen diesen Mannschaftserfolg auch so lange wie möglich feiern.
Morgen gibt es den Empfang am Roten Rathaus und am Samstag steigt dann die große Meister-Party an der Mercedes-Benz Arena.

Wer aber hier auch noch kurz erwähnt werden sollte: Ein großes Dankeschön an Ela und Britta von Ela on Tour für die beiden hervorragend organisierten Auswärtsfahrten nach München. Ihr beide macht einen Riesenjob! 

3:4 in Mannheim! Die Eisbären vergeben auch den zweiten Matchpuck – Showdown am Donnerstag in Berlin

Die Halbfinalserie zwischen den Eisbären Berlin und den Adler Mannheim erlebt ihren ultimativen Showdown. Die Hauptstädter verloren Spiel vier in Mannheim knapp mit 3:4 (1:1,2:2,0:1) und vergaben damit auch den zweiten Matchpuck. Woran lag es? Mal wieder daran, dass man sein Spiel einfach nicht über 60 Minuten durchgezogen hat und aus seinen Chancen kein Kapital geschlagen hat. Nun muss man am Donnerstag zum Do-or-Die-Spiel in Berlin ran. 

Eisbären-Coach Serge Aubin änderte auch heute wieder seine Reihen und zudem auch sein Personal. In der Defensive kam Korbinian Geibel für Nicholas B. Jensen als nominell siebter Verteidiger ins Line-up. Morgan Ellis verteidigte weiter mit Jonas Müller, Kai Wissmann heute mit Kapitän Frank Hördler anstatt mit Jensen und Eric Mik nahm den Platz von Hördler neben Simon Després ein.
In der Offensive rückten Kevin Clark und Bennet Roßmy für Mark Zengerle und Sebastian Streu in den Kader. Die Paradereihe um Leo Pföderl, Blaine Byron und Marcel Noebels blieb zusammen. Clark rückte in die zweite Reihe zu Matt White und Frans Nielsen. Giovanni Fiore, Zach Boychuk und Dominik Bokk wurden komplett neu zusammengestellt und waren die dritte Formation. Und die nominell vierte Reihe bildeten heute Roßmy, Manuel Wiederer und Johan Södergran.
Im Tor stand auch heute wieder Mathias Niederberger. Tobias Ancicka nahm als Back-up auf der Bank Platz.

Aubin hatte also wieder ordentlich rotiert. Das hatte er auch schon am Sonntag nach dem erfolgreichen Spiel in Mannheim getan. Darauf bei der Pressekonferenz angesprochen, warum er das denn gemacht hatte, meinte der Coach nur, dass er das während der Saison immer wieder gemacht hatte. Meistens hatte er damit auch Erfolg, am Sonntag war das eben mal nicht der Fall. Waren seine Umstellungen heute der Schlüssel zum Finaleinzug?

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Mannheim musste auch heute wieder das Spiel gewinnen, um das Saisonende abzuwenden und ein alles entscheidendes fünftes Spiel in Berlin zu erzwingen. Die Eisbären waren dagegen weiterhin nur einen Schritt vom Finaleinzug entfernt.
Die Eisbären waren vom ersten Bully an sehr konzentriert, was aber auch für Mannheim galt. Beide Mannschaften überbrückten schnell die neutrale Zone und suchten sofort den Weg Richtung gegnerisches Tor. Die Intensität war von Beginn an wieder hoch, beide Teams wussten, was zu tun ist, um heute erfolgreich zu sein.
Die Hausherren legten in der sechsten Spielminute vor. Die Eisbären gewannen zwar das Bully im eigenen Drittel, doch David Wolf setzte nach und passte die Scheibe zu Matthias Plachta, welcher Mathias Niederberger tunnelte – 0:1. Zum dritten Mal im vierten Spiel lagen die Berliner also hinten.
Die Kurpfälzer blieben danach sofort am Drücker, merkten, dass die Eisbären nach dem Gegentreffer verunsichert wirkten. Auch Mathias Niederberger, der ungewöhnlich viele Scheiben nach vorne prallen ließ.
Den Hauptstädtern bot sich aber kurz nach dem Powerbreak die Chance zum Ausgleich, denn Nigel Dawes, der dreifache Torschütze aus Spiel drei, kassierte die erste Strafzeit. Chancen waren auch da, aber Felix Brückmann bewies einmal mehr seine Extraklasse mit sensationellen Saves, vor allem gegen Leo Pföderl, als sein rechter Schoner im letzten Moment da war, um den Ausgleich zu verhindern. Das hätte eigentlich der Ausgleich sein müssen.
Die Berliner blieben auch danach am Drücker und suchten immer wieder den Weg Richtung Felix Brückmann. Man hatte sich also vom kurzen Schock des Rückstandes inzwischen gut erholt. Allerdings konnte man sich trotz viel Scheibenbesitz keine richtigen Chancen erspielen, weil die Adler hinten gut zu machten.
Mannheim schaute zum Ende hin mal wieder bei Niederberger vorbei und kam zu zwei gefährlichen Chancen. Doch das Tor machten die Eisbären. Manuel Wiederer scheiterte noch an Brückmann, Zach Boychuk stand aber goldrichtig für den Abstauber und stellte auf 1:1 (19.). Das Tor zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt.
9,5 Sekunden vor dem Ende des ersten Drittels kassierte Morgan Ellis aber noch die erste Strafzeit und sorgte dafür, dass die Eisbären mit einem Unterzahlspiel ins Mitteldrittel gehen würden.

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Mannheim sorgte in Überzahl auch für Gefahr, aber die Eisbären überstanden die erste Unterzahl des Spiels ohne Gegentor. So holte man sich neues Selbstvertrauen für das zweite Drittel.
Fortan bestimmten Zweikämpfe das Spiel. Die Eisbären spielten ein sehr aggressives Forechecking und klauten den Mannheimern so immer wieder die Scheiben. Matt White prüfte auch zweimal Felix Brückmann. Die Eisbären waren in dieser Phase die Mannschaft, welche es mehr wollte, welche mehr für das Spiel tat. Aber Chancen gab es dennoch kaum zu sehen, weil beide Teams auf eine kompakte Defensive bedacht waren. Beide wollten zudem keine Fehler machen, denn der nächste Fehler hätte der entscheidende sein können. Daher war es auch ein sehr diszipliniertes Drittel bis hierhin.
Nach dem Powerbreak hatten die Hausherren aber mal eine erste kleine Drangphase im Mitteldrittel, wo sie auch zu Abschlüssen kamen. Doch Mathias Niederberger war stets zur Stelle.
Danach wieder die Eisbären am Drücker und daraus resultierte am Ende eine Strafzeit gegen Sinan Akdag. Die große Chance für die Berliner also, erstmals in Führung zu gehen. Und das taten sie auch. Die Scheibe lief sehr gut, Matt White kam zum Abschluss und vor dem Tor fälschte Kevin Clark wohl entscheidend ab – 2:1 (35.). Ein richtiger Riecher also, den Aubin da bewiesen hatte, als er sich für eine Rückkehr von Kevin Clark in den Kader entschied.
Doch Mannheim fand direkt eine Antwort. Tim Wohlgemuth wurde beim Abschluss per Haken entscheidend gestört, die beiden Hauptschiedsrichter entschieden auf Penalty. Und Borna Rendulic verwandelte diesen eiskalt, zog ganz weit rechts raus, eigentlich war die Chance schon vertan, doch Rendulic traf aus sehr spitzem Winkel – 2:2 (37.).
Die Partie ging also wieder von vorne los und Mannheim hatte sofort danach die Chance, die Partie in Überzahl wieder zu drehen. Morgan Ellis musste nach einem Check an der Bande gegen David Wolf erneut auf die Strafbank. Das Powerplay nutzen die Adler zwar nicht, aber gerade als die Eisbären wieder komplett waren, brachte Nigel Dawes die Scheibe von hinter der Torlinie auf das Tor, wo sie Kai Wissmann entscheidend abfälschte und ins eigene Tor lenkte – 2:3 (39.).
Bitter für die Eisbären, für die es eigentlich nach der Führung so gut aussah, aber Mannheim bewies Moral und schlug schnell zweimal zurück. Von dem Schock mussten sich die Hauptstädter erst einmal erholen. Doch das dauerte gar nicht lange. Kai Wissmann zog mit der Scheibe von der blauen Linie zum Tor und zog im entscheidenden Moment ab – 3:3, 14 Sekunden vor der zweiten Drittelpause. Ausgerechnet Wissmann, der eben noch der Pechvogel war. So stand es nach 40 Minuten 3:3 und es war alles offen. Dank einer Energieleistung vom Verteidiger mit der Nummer 6. Das Momentum war dadurch wieder auf Berliner Seite.

Foto: Ela on Tour

Für Spannung war also gesorgt und der Druck war weiter auf Mannheimer Seite. 20 Minuten blieben den Hausherren hier noch, um das Saisonende abzuwenden. Und die große Chance bot sich den Mannheimern nach 45 Minuten, da Morgan Ellis seine dritte Strafzeit nahm. Die musste er aber nehmen, sonst hätte Jason Bast die Scheibe im leeren Tor versenkt. Doch das Powerplay war nach nur einer Minute bereits beendet. Denn Jordan Swarz kassierte auch eine Strafzeit und sorgte dafür, dass die Eisbären danach auch für eine Minute ein Mann mehr waren. Aber die Eisbären konnten das nicht nutzen.
Die Zeit lief weiter runter und die Spannung stieg ins Unermessliche. Die Eisbären waren die aktivere Mannschaft, von Mannheim kam in dieser Phase zu wenig. Aber sie mussten etwas machen, denn sie brauchten unbedingt den Sieg. Und 7:15 Minuten vor dem Ende schlugen die Hausherren auch tatsächlich zu. David Wolf setzte klasse nach und eroberte die Scheibe. Mark Katic hatte von der blauen Linie abgezogen und Markus Eisenschmid fälschte entscheidend ab – 4:3 (53.).
War das das Tor zu Spiel fünf in Berlin? Auf jeden Fall hatte es sich nicht angedeutet, dieses Tor. Aber manchmal brauchst du auch das Glück im Abschluss und das hatten die Kurpfälzer in dieser Situation. Die Eisbären versuchten noch einmal alles, auch ohne Goalie. Aber die Mannen von Coach Bill Stewart verteidigten mit sehr viel Leidenschaft und warfen sich in alle Schüsse. So brachten sie das knappe 4:3 über die Zeit und glichen die Serie tatsächlich noch aus.

Es war eine Partie, welche beide Mannschaften hätten gewinnen können. Die Eisbären hatten mehr Chancen als Mannheim, doch den Kurpfälzern gelang am Ende der Lucky Punch mit einem abgefälschten Schuss. Das Tor fiel in einer Phase, in der man eigentlich das Gefühl hatte, dass wenn einer ein Tor erzielt, dann die Eisbären, die in der Phase die aktivere Mannschaft waren. Aber die Adler setzten einmal aggressiv nach und eroberten sich dadurch die Scheibe, welche kurze Zeit später abgefälscht den Weg vorbei an Mathias Niederberger fand. So sorgten die Kurpfälzer für das alles entscheidende Spiel fünf.
Was bleibt aus Eisbären-Sicht festzuhalten? Sie haben es nicht geschafft, über 60 Minuten ihr Spiel durchzuziehen. Im ersten Drittel fing man gut an, wirkte aber nach dem Rückstand komplett verunsichert. Im zweiten Drittel hatte man das Spiel gedreht und man dachte, das Momentum wäre jetzt auf Eisbären-Seite. Dem war aber nicht so, weil man innerhalb kürzester Zeit zwei Gegentore kassierte. Zwar fand man darauf eine Antwort und ging dank dem Ausgleich mit einem vermeintlich guten Gefühl ins letzte Drittel. Dort war man dann auch die spielbestimmende Mannschaft, machte aber zu wenig daraus. Nun steht man vorerst mit leeren Händen da und muss tatsächlich in das Entscheidungsspiel am Donnerstag vor eigenem Publikum. Das kann dann das Zünglein an der Waage sein, denn die Arena am Ostbahnhof wird ein Hexenkessel sein, den Mannheimern werden dann hoffentlich die Knie schlottern. Die Eisbären müssen dann vom ersten Bully weg ihr Spiel durchziehen und wenn möglich bereits im ersten Drittel deutlich machen, wer hier Herr im Hause ist. Diese so starke Saison darf am Donnerstag kein Ende finden. Nun liegt es an der Mannschaft, den Bock nochmal umzustoßen.

6:3 in Mannheim! Die Eisbären entscheiden die Partie innerhalb von 17 Sekunden und stehen kurz vorm Einzug ins Finale

Nur noch einen Sieg bis zum Finale! Die Eisbären Berlin haben Spiel zwei der Halbfinalserie bei den Adler Mannheim mit 6:3 (0:1,1:1,5:1) gewonnen und stellen in der Serie auf 2:0. Zwei Drittel war es ein Duell auf Augenhöhe mit leichten Vorteilen für die Mannheimer. Doch im Schlussdrittel sorgten 17 Sekunden für Schockstarre im Ufo. 

Eisbären-Trainer Serge Aubin wechselte auf zwei Positionen. Einmal musste er tauschen, weil Yannick Veilleux verletzt ausfiel. Ihn ersetzte Johan Södergran, welcher den Platz von Veilleux in der Reihe neben Dominik Bokk und Blaine Byron einnahm. Und in der vierten Reihe ersetzte Mark Zengerle Bennet Roßmy. Alles andere blieb gleich. Auch im Tor, wo erneut Mathias Niederberger stand.

Die Vorzeichen waren klar: Mannheim musste gewinnen, sonst würde am Sonntag in Berlin das Saisonende drohen. Die Eisbären hingegen wollten sich den Matchpuck sichern, um am Sonntag vor den eigenen Fans den Finaleinzug zu feiern. Es stand also eine sehr spannende Partie bevor.

Foto: Ela on Tour

Vom ersten Bully an war die Intensität erwartungsgemäß hoch. Beide kamen sehr engagiert aus der Kabine und wollten dem Spiel sofort ihren Stempel aufdrücken. Die Eisbären wirkten dabei aktiver als die Kurpfälzer.
Doch die Hausherren hatten im ersten Powerplay die erste dicke Chance, als Borna Rendulic nur die Latte traf. Da hatten die Berliner Glück gehabt. Sowohl die erste als auch die zweite Unterzahl überstanden die Hauptstädter ohne Gegentor. Weil das Penalty Killing nach wie vor gute Arbeit leistete.
Nach den beiden Überzahlspielen hielten die Mannheimer den Druck aufrecht und drängten die Eisbären immer wieder ins eigene Drittel. Doch die Berliner Defensive ließ nicht viel zu. Dennoch war aller höchste Vorsicht geboten.
Die Chance, sich vom Druck der Adler mal zu befreien, hatten die Eisbären nach dem ersten Powerbreak, als man selbst das erste Powerplay hatte. Doch für Gefahr konnte man in diesem nicht sorgen, zu einfallslos war das erste Überzahlspiel. Und es kam noch bitterer. Jordan Swarz kam von der Strafbank zurück, wurde alleine auf die Reise geschickt und Swarz ließ sich diese hochkarätige Chance nicht entgehen – 0:1 (14.).
Die große Frage war nun, wie die Eisbären damit umgehen würden. Denn es war der erste Rückstand der Berliner in den diesjährigen Playoffs. In den vorherigen vier Spielen ging man stets in Führung. Die Chance zur sofortigen Antwort hatte man direkt danach, als man das zweite Powerplay des Spiels hatte. Aber das Penalty Killing der Hausherren war heute enorm aggressiv und dadurch auch effektiv.
Die Eisbären wirkten ein wenig ratlos, wie sie das Abwehr-Bollwerk der Kurpfälzer knacken sollten. Mannheim wirkte spielfreudiger, hatte mehr Tempo im Spiel und sorgten immer wieder für Gefahr vor Mathias Niederberger. Nicht dauerhaft, aber man schaute immer mal wieder vor dem Berliner Tor vorbei und setzte dort Duftmarken.
Rund 80 Sekunden vor der ersten Drittelpause die Eisbären nochmal mit einem Überzahlspiel, erneut saß Jordan Swarz in der Kühlbox. Nutzen konnte man dieses bis zur ersten Drittelpause aber nicht, nahm aber noch 39 Sekunden Powerplay mit ins zweite Drittel.

Foto: Ela on Tour

Doch auch die 39 Sekunden zu Beginn des Mitteldrittels blieben ungefährlich und so hatte Mannheim keine große Mühe, das Powerplay der Berliner erneut ohne Gegentor zu überstehen.
Kurz darauf durften die Hausherren wieder in Überzahl ran. Mannheim konnte für Gefahr sorgen, weil sie ihr Überzahlspiel nicht so hektisch aufzogen wie die Berliner. Aber Mathias Niederberger war der „Fels in der Brandung“ und hielt seine Mannschaft im Spiel. In dieser Phase sah es eher nach dem 2:0 für Mannheim als nach dem 1:1 aus. Zu harmlos traten die Berliner in Spiel zwei der Halbfinalserie auf.
Im zweiten Drittel ging es anschließend mit den Special Teams weiter. Jetzt waren wieder die Hauptstädter dran, die in Überzahl ran durften. Und dieses Powerplay war das bisher beste der Eisbären in diesem Spiel. Man sorgte gut für Gefahr vor Felix Brückmann, aber Mannheim überstand auch diese Unterzahl ohne Gegentor.
Doch diesmal blieben die Berliner am Drücker und setzten Mannheim weiter unter Druck. Johan Södergran leitete das Tor ein, fuhr rum ums Tor, brachte die Scheibe hoch zur blauen Linie, von wo sie Kai Wissmann Richtung Tor abfeuerte. Vor dem Tor sorgte Manuel Wiederer für Verkehr und staubte am Ende erfolgreich ab – 1:1 (28.). Schon wieder die Berliner Nummer 15, der entwickelt sich gerade zum Adler-Schreck. Aber auch Södergran ist hier zu erwähnen, der bisher keine Rolle in den Playoffs gespielt hat. Doch wenn er gefordert ist, dann liefert er auch. Die Tiefe im Berliner Kader ist eben enorm wichtig.
Nun waren die Gäste wieder drin im Spiel und sorgten auch immer mal wieder für Gefahr. Leo Pföderl vergab dabei die beste Chance.
Danach neutralisierten sich beide Mannschaften. Beide Defensivreihen ließen kaum etwas zu. Doch dann ein Turnover von Morgan Ellis in der eigenen Zone, Florian Elias stand so frei vor Niederberger und nahm die Einladung dankend an – 1:2 (37.). Ausgerechnet Elias, der bis zum Tor gerade einmal 2:35 Minuten Eiszeit von Bill Stewart bekam. Aber diese nutzte der Youngster effektiv und sorgte für die enorm wichtige Führung für Mannheim.
Kurz vor der zweiten Drittelpause hatten die Mannheimer nochmal ein Powerplay. Das waren einfach zu viele Strafzeiten heute. Die Eisbären überstanden die Unterzahl bis zum Ende des zweiten Drittels, mussten aber zu Beginn des Schlussdrittels noch 50 Sekunden in Unterzahl ran.

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Aber diese überstanden die Eisbären und nahmen somit Selbstvertrauen mit ins letzte Drittel. Danach ging es hart umkämpft weiter. Mannheim war auf der Suche nach der Vorentscheidung, Berlin nach dem Ausgleich. Sechs Minuten waren im letzten Drittel gespielt, da bot sich den Eisbären die Chance, in Überzahl den Ausgleich zu erzielen. Bisher funktionierte das Powerplay aber noch überhaupt nicht. Und auch dieses Überzahlspiel war nicht grandios gespielt, doch vier Sekunden vor dem Ende schlug Blaine Byron zu. Marcel Noebels hatte abgezogen, Felix Brückmann ließ nur prallen, Frans Nielsen setzte nach, scheiterte jedoch und dann war es Byron, welcher ausgleichen konnte – 2:2 (48.).
Nun ging die Partie wieder von vorne los und der Druck lag auf Mannheimer Seite, denn die mussten heute eine Niederlage unbedingt vermeiden. Und die Hauptstädter blieben in der Phase danach gleich am Drücker. Man wollte das Momentum mit in die Schlussphase nehmen. Mannheim wackelte, denn der Druck der Berliner wurde nach dem Ausgleich größer. Felix Brückmann bekam jetzt ordentlich was zu tun. Blaine Byron und Zach Boychuk vergaben beste Chancen zur erstmaligen Eisbären-Führung.
Auch fortan waren die Eisbären die aktivere Mannschaft, die mehr für das Spiel taten und der Führung näher waren als die Hausherren. Und nur nochmal zur Erinnerung, die mussten heute gewinnen, wollten sie den Matchpuck der Eisbären verhindern.
Die waren dem Matchpuck fünf Minuten vor dem Ende aber sehr nahe. Kai Wissmann brachte die Scheibe ins Angriffsdrittel, verlor sie jedoch, aber Leo Pföderl war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und schockte ganz Mannheim – 3:2 (55.).
Nur 17 Sekunden später wurde es noch bitterer für Mannheim. Frank Hördler legte die Scheibe für Zach Boychuk auf und der sorgte endgültig für Ruhe im Ufo – 4:2 (55.). Bill Stewart nahm danach erstmal seine Auszeit, um seine Jungs nochmal wachzurütteln.
Rund vier Minuten vor dem Ende nahm Stewart seinen Goalie vom Eis und Byron entschied die Partie mit dem Empty-Net-Goal – 5:2 (57.).
5:2 an einem 22.04. in der SAP-Arena? Da war doch mal was? Genau, nur genau anders herum. Da lagen die Adler 5:2 vorne und verspielten es am Ende noch in der Verlängerung. Würde den Kurpfälzern auch so eine Aufholjagd gelingen? Das Problem? Viel Zeit blieb den Adlern nicht mehr und jedenfalls nicht so viel wie den Eisbären damals. Aber sie konnten nochmal verkürzen, Tim Wohlgemuth mit 3:5 (58.).
Felix Brückmann ging kurz danach wieder vom Eis, Mannheim also wieder zu Sechst auf dem Eis. Zach Boychuk sagte artig „Danke“ und erhöhte auf 6:3 (59.).
Damit war die Messe hier gelesen und der Matchpuck gesichert. Die Eisbären brachten das 6:3 über die Zeit.

Am Ende ein insgesamt verdienter Sieg für die Eisbären. Im ersten Drittel hatte man fünf gute Minuten, doch danach waren die Mannheimer die bessere Mannschaft. Auch im zweiten Drittel taten sich die Berliner schwer, erst nach dem Ausgleich riss man die Partie an sich und war dem 2:1 näher als Mannheim. Ein Fehler von Morgan Ellis sorgte jedoch für die Mannheimer Führung. So gingen die Hausherren mit einer Führung ins Schlussdrittel, doch dort kamen dann die verhängnisvollen 17 Sekunden. Die Eisbären hatten innerhalb dieser Zeit von 2:2 auf 4:2 gestellt und sich somit auf die Siegerstraße gebracht. Von dem Schock erholten sich die Mannheimer nicht mehr und die Berliner ließen noch zwei Empty-Net-Tore folgen.
Zwei Drittel lang war es ein Duell auf Augenhöhe, da hatten beide Mannschaften ihre guten Phasen. Doch im Schlussdrittel brach Mannheim innerhalb von 17 Sekunden ein. Davon erholten sich die Hausherren nicht mehr und die Eisbären sind stark genug, um so eine Führung nicht mehr aus der Hand zu geben. Dafür sind sie zu routiniert und zu abgezockt.
Jetzt winkt am Sonntag der Einzug ins Finale. Dennoch sollte man sich noch nicht zu sicher sein. Denn das Spiel hätte gerade in den ersten beiden Drittel Richtung Mannheim gehen können. Man sollte die guten Dinge aus dem Spiel mitnehmen und vor allem von Beginn an so spielen wie im letzten Drittel. Und man sollte die Strafbank meiden, dann kann es am Sonntag mit dem Finaleinzug klappen.

2:3 n.P.: Die Eisbären verspielen in Düsseldorf eine 2:0-Führung – Daniel Fischbuch bestraft seinen Ex-Verein für dessen Passivität

Die Eisbären Berlin haben am Sonntagnachmittag einen sicher geglaubten Auswärtssieg noch aus der Hand gegeben. Bei der Düsseldorfer EG verloren die Hauptstädter vor 6.059 Zuschauern im PSD Bank Dome mit 2:3 (1:0,1:0,0:2/0:0,0:1) n.P. Bis zur 57. Spielminute führten die Eisbären souverän mit 2:0, nichts deutete mehr auf eine Düsseldorfer Aufholjagd hin. Doch dann kam Daniel Fischbuch und bestrafte seinen Ex-Verein für dessen Passivität.

Head Coach Serge Aubin stellte vor dem Spiel in Düsseldorf seine Reihen um. Marcel Noebels und Blaine Byron bekamen mit Mark Zengerle einen neuen Reihenpartner. Manuel Wiederer, der gegen Wolfsburg noch in der Top-Formation spielte, war heute in der dritten Reihe mit Yannick Veilleux und Dominik Bokk zu finden. Veilleux und Bokk spielten am Freitag noch mit Zach Boychuk zusammen, der rückte heute eine Reihe hoch und bildete eine Angriffs-Formation mit Matt White und Kevin Clark. In dieser Reihe ersetzte er Frans Nielsen, welcher heute nicht dabei war. Und in der nominell vierten Reihe waren heute Johan Södergran, Sebastian Streu und Marco Baßler zu finden.
Die Verteidiger-Pärchen blieben gleich und im Tor bekam heute Tobias Ancicka den Vorzug vor Mathias Niederberger. Und wenn wir schon bei der Defensive sind: Nach Jonas Müller am Freitag mit seinem 400. DEL-Spiel gab es heute mit Eric Mik den nächsten Jubilar in den Reihen der Berliner. Der Verteidiger absolvierte sein 100. DEL-Spiel. Herzlichen Glückwunsch an beide Spieler zu den Meilensteinen.

Beide Mannschaften trafen zum vierten Mal in dieser Hauptrunde aufeinander. Bisher gewann stets die Gast-Mannschaft. Die DEG setzte sich mit 3:1 und 7:6 n.V. in der Hauptstadt durch, während Berlin im Rheinland mit 7:4 die Oberhand behielt. Gegen eine Fortsetzung dieser Serie hätten die Eisbären-Fans nichts einzuwenden.

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Nach munteren Beginn, in dem es hin und her ging, durften die Berliner früh im Spiel zum ersten Mal in Überzahl ran. Und da wissen wir ja, dass das die noch einzig verbliebene Baustelle im Team des souveränen Tabellenführers ist. Nur auf Platz zwölf findet man das Überzahlspiel der Eisbären, eines Top-Teams eigentlich unwürdig. Auch dieses Überzahlspiel war ein weiterer Beweis dafür, dass man da noch jede Menge Arbeit rein stecken muss, damit das Powerplay in den Playoffs ein entscheidender Faktor sein kann.
Fortan die Eisbären die spielbestimmende Mannschaft, welche immer mit viel Speed ins Angriffsdrittel fuhr. Dort suchte man immer wieder den Abschluss, aber noch hielt Mirko Pantkowski sein Tor sauber. Die DEG kam selten vor das Berliner Tor, wenn das aber der Fall war, wurde es durchaus gefährlich. Doch die besseren Chancen hatten die Eisbären, wo Yannick Veilleux am Gestänge scheiterte.
Fünf Minuten vor dem Ende des ersten Drittels schlug es dann aber doch im Düsseldorfer Tor ein. Simon Després hatte von der blauen Linie abgezogen und zum 1:0 getroffen (15.). Zuvor ging ein Schuss der DEG an die Bande hinter dem Tor, Frank Hördler leitete den Angriff ein und über Kevin Clark kam die Scheibe zu Després, welcher nicht lange fackelte.
Düsseldorf bot sich zum Ende hin nochmal die Chance zum Ausgleich in Überzahl, doch das starke Penaltykilling der Eisbären schlug wieder zu und so überstanden die Hauptstädter die erste Unterzahl der Partie schadlos. So nahm die Mannschaft von Serge Aubin eine knappe 1:0-Führung mit in die Kabine. In einer bis hier hin engen und ausgeglichenen Partie. Beide Mannschaften hatten ihre Momente und Chancen.

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Zu Beginn des zweiten Drittel hatten die Eisbären gleich die Chance in Überzahl nachzulegen. Man konnte sich zwar im Angriffsdrittel festsetzen, fand aber keine Lücke gegen die Düsseldorfer Defensive.
Fortan machten die Eisbären weiter gut Druck. Johan Södergran traf noch den Pfosten, aber wenig später erhöhten die Berliner auf 2:0. Matt White hatte abgezogen und Kevin Clark fälschte wohl entscheidend ab (27.).
Düsseldorf hatte jedoch nur eine Minute später die dicke Chance zum Anschlusstreffer. Jerry D’Amigo war auf und davon, bekam das Eins-gegen-Eins gegen Tobias Ancicka, doch im entscheidenden Moment rutschte dem DEG-Stürmer die Scheibe von der Kelle.
Die Hausherren ließen nicht nur diese Chance liegen, nein, auch das nächste Powerplay blieb ungenutzt. Weil das Penaltykilling der Eisbären wieder ganz stark verteidigte und die Schusswege zu machte.
Chancen liegen ließen aber auch die Eisbären, die hier durchaus hätten erhöhen können. So blieb es bei der 2:0-Führung für die Gäste, was weiter Spannung für den Schlussabschnitt garantierte. Denn noch war alles möglich in diesem DEL-Klassiker zwischen der DEG und den Eisbären.

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Doch wer mit einem Sturmlauf der Hausherren im letzten Drittel rechnete, wurde zunächst enttäuscht. Es war ein relativ verhaltener Beginn in die letzten 20 Minuten. Und dann wären es beinahe die Eisbären gewesen, welche die Partie endgültig entschieden hätten. Denn Matt White traf nur die Latte – es war bereits der vierte Aluminiumtreffer der Berliner in dieser Partie. Wäre nur eine dieser vier Schüsse rein gegangen, wäre die Partie längst entschieden gewesen.
Fortan wurde die DEG aber immer offensiver. Nun versuchte Düsseldorf hier nochmal einen Fuß in dieses Spiel zu bekommen. Und nach dem Powerbreak bot sich den Rheinländern auch die dicke Chane dazu, denn man hatte ein Überzahlspiel. Doch das große Problem der DEG? Sie trafen auf das derzeit beste Unterzahlspiel der Liga. Denn in den letzten zehn Spielen kassierten die Eisbären kein einziges Gegentor in Unterzahl.
Und so lief der Mannschaft von Harold Kreis die Zeit davon. Aber viel fiel den Düsseldorfern auch nicht ein. Die Eisbären standen hinten sehr kompakt und machten bereits die neutrale Zone zu, so dass es sehr schwer für die DEG war, überhaupt mal ins Angriffsdrittel zu kommen.
Doch bei angezeigter Strafe gegen Berlin schlug Düsseldorf zu. Die DEG kam da mal vor das Berliner Tor und der ehemalige Eisbär Daniel Fischbuch versenkte die Scheibe im Tor – 2:1 (57.).
Fast wie aus dem Nichts war die Spannung wieder zurück. Nicht wirklich viel deutete in dieser Phase auf den Anschlusstreffer der Hausherren hin. Aber so schnell kann es eben im Eishockey gehen. Und die DEG versuchte noch einmal alles. Trainer Harold Kreis nahm seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Und ihr ahnt es schon, die DEG glich hier tatsächlich noch aus. Erneut war es Daniel Fischbuch, welcher die Eisbären in der 59. Spielminute schockte – 2:2.
Die Berliner haben sich das selbst zuzuschreiben, denn man war zu passiv. Man dachte sich wahrscheinlich, dass man das 2:0 über die Zeit bringen würde. Statt vorne per Konter auf das 3:0 zu gehen, wollte man die Zeit locker runter spielen. Doch für diese Nachlässigkeit wurden sie zurecht bestraft. Beim Stand von 2:2 ging es hier tatsächlich in die Verlängerung.

Und dort bot sich der DEG ein Zwei-auf-Null, aber Tobias Eder scheiterte an Tobias Ancicka. Das Momentum gehörte nun natürlich der DEG, die Eisbären mussten sich erst einmal wieder sammeln. Dieser Doppelschlag hinterließ schon seine Spuren. Doch in der Overtime fiel die Entscheidung nicht, es ging also weiter ins Penaltyschießen.

Und dort krönte Düsseldorf seine Aufholjagd. Daniel Fischbuch und Alex Barta trafen als einzige Schützen. Natürlich zwei Ex-Berliner. Die DEG sicherte sich hier tatsächlich noch den Zusatzpunkt. Daniel Fischbuch also mit einem Hattrick in seinem 500. DEL-Spiel. Wahnsinn!

Eine bittere Niederlage, welche man sich selbst zuzuschreiben hatte. Bis zur 57. Spielminute führte man souverän mit 2:0, ließ hinten kaum noch etwas zu. Aber man machte eben auch nach vorne nicht mehr viel. Man spielte ein wenig zu passiv und ließ Düsseldorf so zurück ins Spiel kommen. Denn es war klar gewesen, wenn der DEG hier der Anschlusstreffer gelingen würde, dann wäre es nochmal eine andere Partie geworden. Zwar deutete gar nichts darauf hin, aber dennoch musst du die Konzentration bis zum Ende hochhalten. Und vorne hätte man einfach mit einem Konter für die Entscheidung sorgen müssen. Doch das taten die Berliner nicht und die DEG bekam nach dem Anschlusstreffer nochmal Oberwasser. Was dazu führte, dass die Hausherren dieses Spiel am Ende doch noch gewannen.
Die Eisbären, insbesondere das Trainerteam um Serge Aubin, werden ihre Schlüsse aus diesem Spiel ziehen. Gerade im Hinblick auf die Playoffs, wo dir so ein Spielverlauf nicht passieren darf. Die Eisbären müssen wieder mehr Schärfe in ihr Spiel bringen und die Konzentration hochhalten. Der vermeintlich sichere erste Platz nach der Hauptrunde sorgt doch so ein wenig für einen Schlendrian im Eisbärenspiel. Daran muss in den nächsten Wochen gearbeitet werden.

4:2 in Bietigheim! Fünfter Auswärtssieg im fünften Auswärtsspiel – Auswärts fühlen sich die Eisbären pudelwohl

Auswärts ist es doch am schönsten – jedenfalls, wenn man ein Spieler der Eisbären Berlin ist: Denn am Sonntagnachmittag feierte der Deutsche Meister im fünften Auswärtsspiel der noch jungen Saison den fünften Auswärtssieg. Mit 4:2 (0:1,2:0,2:1) setzte man sich beim Aufsteiger Bietigheim Steelers durch und setzte somit die Serie fort. Ein leichtes Spiel war es aber nicht, denn Bietigheim lieferte den Berlinern einen großen Kampf. Am Ende setzte sich aber die Klasse der Hauptstädter durch.

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Eisbären-Coach Serge Aubin hatte dasselbe Personal zur Verfügung wie am Freitag gegen Düsseldorf, doch nur die Top-Reihe um Marcel Noebels, Blaine Byron und Leo Pföderl blieb zusammen. Ansonsten wechselte Aubin ordentlich durch. So spielten heute nach kurzer Trennung wieder Matt White, Zach Boychuk und Giovanni Fiore zusammen. Parker Tuomie bildete zusammen mit Sebastian Streu und Kevin Clark die dritte Reihe. Und die nominell vierte Reihe waren heute Yannick Veilleux, Manuel Wiederer und Bennet Roßmy.
Auch in der Defensive stellte Aubin um. So spielten Jonas Müller und Morgan Ellis, Frank Hördler und Kai Wissmann sowie Eric Mik und Nicholas B. Jensen zusammen. Simon Després war der siebte Verteidiger. Und im Tor stand erneut Mathias Niederberger.

Ex-Eisbär Daniel Weiß gab die Marschroute vor dem Spiel raus: „Es wird Zeit, dass sie auswärts mal verlieren!„. Weiß spielte dabei natürlich auf die Auswärtsstärke der Eisbären an, welche alle bisherigen vier Auswärtsspiele gewinnen konnten, dafür aber zu Hause alle vier Spiele verloren. Beim Aufsteiger sollte aus Berliner Sicht natürlich der fünfte Sieg in Folge auf fremden Eis her.

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Aber die Hausherren machten es den Berlinern von Beginn an schwer, spielten ein aggressives Forechecking und versuchten sich immer mal wieder im Angriffsdrittel festzusetzen. Die Anfangsphase gehörte somit den Steelers. Die Eisbären taten sich zu Beginn schwer, kamen erst in der achten Minute zur ersten guten Möglichkeit durch Zach Boychuk. Und kurz danach kam Giovanni Fiore zur nächsten Chance, nun waren die Eisbären drin im Spiel.
Fortan entwickelte sich ein munteres hin und her, wo beide Mannschaften immer wieder den Weg vor das gegnerische Tor suchten. Und die Eisbären waren nahe dran am 1:0, doch Leo Pföderl scheiterte an der Latte.
Sechs Minuten vor dem Ende des ersten Drittels kassierte Manuel Wiederer die erste Strafzeit der Partie und ermöglichte Bietigheim somit das erste Powerplay an diesem Nachmittag. Doch das erste Unterzahlspiel überstanden die Berliner ohne Gegentor und hatten durch Sebastian Streu sogar eine gute Konterchance, aber diese vergab der Youngster.

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Und die Chancenverwertung wurde schon wieder zum großen Problem. Parker Tuomie wurde auf rechts klasse frei gespielt, hatte viel Platz und Zeit, schoss die Scheibe aber am Tor vorbei. Und direkt danach gab es die zweite Strafzeit gegen Berlin, diesmal musste Kevin Clark in die Kühlbox. Dass man auf der Strafbank keine Spiele gewinnt, sollte sich auch bis nach Berlin rumgesprochen haben. Denn das zweite Powerplay nutzten die Steelers. Mitchell Heard kam etwas überraschend an die Scheibe, behielt vor Mathias Niederberger die Nerven und netzte eiskalt ein – 0:1 (19.). Überraschend, weil die Scheibe von Blaine Byron kam und Heard freie Bahn hatte. Es war also kein typisches Powerplaytor, aber Bietigheim war das egal, denn so führten sie nach dem ersten Drittel mit 1:0 gegen den Deutschen Meister.

Die Eisbären kamen mit Wut im Bauch aus der Kabine und drückten zu Beginn des Mitteldrittels ordentlich auf das Tempo. Doch Leo Pföderl und Zach Boychuk ließen beste Chancen liegen. Und Kai Wissmann scheiterte am Aluminium, zum zweiten Mal an diesem Nachmittag für die Berliner.

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Egal, was die Eisbären auch versuchten, sie kamen an Cody Brenner nicht vorbei. Bis zur 27. Minute, da wurde Yannick Veilleux im Slot angespielt und sorgte für den hochverdienten Ausgleich der Berliner – 1:1. Für das Tor verantwortlich? Die vierte Reihe, denn die Vorlagen kamen von Bennet Roßmy und Manuel Wiederer.
Und dann drehten die Hauptstädter die Partie komplett. Konter der Eisbären. Frank Hördler leitete diesen ein, spielte die Scheibe rechts raus zu Matt White, welcher den Querpass nach links zu Zach Boychuk spielte und der brachte die Gäste erstmals in Führung – 2:1 (29.). Für Hördler war es der 250. Assist in der DEL und das elfte Auswärtsspiel in Folge mit einem Punkt des Kapitäns. Ganz stark!
Die Führung war natürlich verdient, denn die Eisbären hatten sich im zweiten Drittel enorm gesteigert und hatten auch die Chancen, welche man dieses Mal auch nutzen konnte. Und von Bietigheim ließ man wenig im Mitteldrittel zu. Nur ganz selten schaffte es der Aufsteiger mal für Gefahr vor Mathias Niederberger zu sorgen.

 

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Knapp fünf Minuten vor der zweiten Drittelpause gab es das erste Powerplay für die Eisbären, doch Gefahr war da eigentlich nicht zu erwarten, stellen die Berliner doch das schlechteste Powerplay der Liga. Aber: Bietigheim hat das schlechteste Penaltykilling in der PENNY DEL. Hier bestätigte sich aber nur das schlechte Powerplay der Liga, welches für keinerlei Gefahr sorgte. Und die Steelers hatten durch Benjamin Zientek sogar die Chance in Unterzahl, doch er scheiterte mit seinem Konter.
Die Gäste nahmen die 2:1-Führung mit in die zweite Drittelpause, weil Mathias Niederberger in der letzten Minute noch einen überragenden Fanghand-Save gegen Zientek auspackte. Was für ein Wahnsinns-Save von der „Krake von Riga“.

Das letzte Drittel begann mit einer frühen Strafzeit gegen die Eisbären, Matt White musste auf die Strafbank. Aber Giovanni Fiore stibitzte die Scheibe und fuhr den Break, scheiterte aber an Cody Brenner. Da hätte er mehr draus machen müssen. Das Powerplay konnten die Hausherren nicht nutzen und somit blieb es weiterhin beim knappen 2:1 für die Berliner.
Zach Boychuk hätte anschließend beinahe das dritte Tor erzielt, doch er vergab zweimal denkbar knapp. Da brannte es kurz mal lichterloh vorm Steelers-Tor.

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Sechs Minuten waren gespielt, da gab es einen Schock-Moment, als Alex Preibisch Nicholas B. Jensen zu Fall brachte. Der Berliner Verteidiger musste daraufhin in die Kabine, die Eisbären bekamen nach diesem Foul das nächste Powerplay. Und in diesem machte es zum dritten Mal in diesem Spiel „Peng“ am Aluminium, Marcel Noebels hatte da etwas zu genau gezielt.
So blieb die Partie weiterhin spannend, denn Bietigheim war nach wie vor drin im Spiel und mit einem gelungenen Angriff hätte man das Spiel wieder ausgeglichen. Während die Steelers also auf der Suche nach dem Ausgleich waren, wollten die Berliner die Vorentscheidung erzielen.
Und die Eisbären waren es, welche dann das Tor erzielten. Bully im Angriffsdrittel, Morgan Ellis hatte abgezogen und Blaine Byron fälschte unhaltbar für Cody Brenner ab – 3:1 (54.).
Aber die Steelers gaben nicht auf. Praktisch im Gegenzug war es Brandon Ranford, welcher vom linken Bullykreis aus zum 2:3 einschoss. Sein Onetimer ging über die Fanghand von Mathias Niederberger und somit war die Spannung hier wieder zurück. 1:24 Minuten lagen zwischen dem 3:1 und dem 3:2. Und das mit Ranford ein weiterer Ex-Eisbär in dieser Saison gegen Berlin trifft, daran hat man sich inzwischen auch schon gewöhnt.

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Doch die Eisbären zerstörten die Hoffnung der Hausherren wieder. Giovanni Fiore setzte sich klasse durch, Matt White kam auf links an den Puck und aus sehr spitzem Winkel überraschte er Cody Brenner im kurzen Eck 4:2 (58.).
Steelers-Coach Danny Naud riskierte nun noch einmal alles und nahm zwei Minuten vor dem Ende seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis und zudem auch noch seine Auszeit. Er wollte sein Team noch einmal auf die Schlussphase einstimmen. Noch gaben die Hausherren das Spiel nicht verloren.
Doch nach einer Strafe gegen C.J. Stretch war das Spiel entschieden. Cody Brenner kehrte somit wieder an seinen Arbeitsplatz zurück und die Eisbären spielten in Überzahl die Uhr souverän runter. Der fünfte Auswärtssieg war damit perfekt.

Die Eisbären taten sich anfangs schwer, hatten Probleme mit dem aggressiven Forechecking der Steelers. So nach und nach kam man dann aber besser ins Spiel, doch in Unterzahl kassierte man den Rückstand. Aber ab dem zweiten Drittel steigerten sich die Eisbären und drehten die Partie hochverdient. Das man hier so lange zittern musste, lag mal wieder an der mangelnden Chancenverwertung. Diese und das Powerplay bleiben weiterhin die Sorgenkinder bei den Eisbären. Doch am Ende zählen nur die drei Punkte. Das nächste Ziel sollte dann aber jetzt wirklich mal der erste Heimsieg sein. Die nächste Chance dazu hat man am Dienstagabend in der Champions Hockey League (CHL), wenn der HC Lugano aus der Schweiz zu Gast ist.

2:1 n.V. in Wolfsburg! Marcel Noebels schießt die Eisbären zum wichtigen Auswärtssieg – Heimrecht im Viertelfinale so gut wie sicher

Top-Scorer Marcel Noebels brachte es vor dem Spiel auf den Punkt, als er über die bittere Niederlage gegen Düsseldorf und das heutige Spiel in Wolfsburg sprach:

Gegen Düsseldorf war es ein Geduldsspiel. Am Ende des Tages haben wir einen Fehler zu viel gemacht. Es war ein Spiel mit Playoff-Charakter. Hätten wir unsere Chancen genutzt, hätten wir besser dastehen können. Wir haben etwas gut zu machen. Wir konzentrieren uns auf unser Spiel. Wenn wir unseren Spielplan durchziehen, haben wir eine gute Chance, hier als Eisbären Berlin das Spiel zu gewinnen.

Dass er dann ausgerechnet für den Auswärtssieg in der Autostadt sorgte, rundete dieses Statement natürlich ab. Denn der Top-Scorer der Eisbären schoss seine Mannschaft vor 4.503 Zuschauern in der Arena Wolfsburg in der 63. Spielminute zum 2:1-Sieg bei den Grizzlys Wolfsburg. Mit diesen zwei Punkten und der gleichzeitigen Niederlage der DEG in Bremerhaven bauten die Berliner ihren Vorsprung auf die Rheinländer wieder auf sechs Punkte aus. Da die Mannschaft von Chefcoach Harold Kreis nur noch maximal sechs Zähler holen kann, reicht den Eisbären also ein einziger Punkt, um das Heimrecht im Viertelfinale auch rein rechnerisch sicher zu machen. Dafür haben sie jetzt noch drei Spiele Zeit. Und durch den Sieg von Bremerhaven kommen nun auch die Pinguins wieder als möglicher Gegner der Eisbären im Viertelfinale in Frage, denn die Mannschaft von der Küste hat nur noch einen Zähler Rückstand auf die DEG. Somit könnte das letzte Hauptrunden-Heimspiel der Eisbären in einer Woche zur Generalprobe für das Viertelfinale werden, denn da trifft man ja bekanntlich auf die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven.

Bei den Eisbären gab es eine Änderung im Vergleich zur 1:2-Niederlage nach Verlängerung gegen die Düsseldorfer EG vom Freitagabend. Youngster Fabian Dietz sollte Spielpraxis beim Kooperationspartner Lausitzer Füchse sammeln. Ansonsten blieb alles beim alten, so auch im Tor, wo erneut Justin Pogge zwischen den Pfosten stand.

Foto: ela on tour/britta

Wolfsburgs Chefcoach Pat Cortina hatte im Vorfeld der Partie davon gesprochen, dass er ein hartes Playoff-Spiel erwarten würde, in der beide Mannschaften ihr bestes Eishockey spielen wollen. Und die erste Minute des Spiels gab schon mal einen Vorgeschmack auf dieses Spiel. Die Eisbären mit dem ersten guten Angriff. Jonas Müller hatte von der blauen Linie abgezogen, Felix Brückmann im Wolfsburger Tor konnte nicht parieren und Leo Pföderl setzte am linken Pfosten nach, leider erfolglos. Direkt im Gegenzug Nick Jones mit einem Kracher von der blauen Linie, welcher am Pfosten des Berliner Tores landete.
Von Beginn an hatte die Partie also Fahrt aufgenommen, die Intensität stimmte und die neutrale Zone wurde schnell überbrückt. Im Laufe der ersten 20 Minuten erspielten sich die Niedersachsen ein Übergewicht. Mit einem aggressiven Forechecking störten sie immer wieder früh den Spielaufbau der Eisbären. Hinten standen die Grizzlys sehr kompakt und ließen wenig von Berlin zu. Und nach vorne waren schon einige gute Möglichkeiten der Wolfsburger dabei. Neben dem Pfostenschuss von Jones war die Chance von Fabio Pfohl noch mit die beste. Er setzte sich auf links klasse durch, kam zum Abschluss, aber Justin Pogges Fanghand schnallte blitzschnell hoch und im zweiten Versuch hatte der Berliner Goalie die Scheibe auch sicher in der Fanghand.
Die Eisbären hatten dann in der Schlussphase noch einmal die Chance in Überzahl, aber außer einem Onetimer von Austin Ortega, welchen Felix Brückmann sicher parieren konnte, kam nicht dabei heraus. Weil den Eisbären in der Powerplay-Formation auch die Bewegung fehlte, das war zu statisch und glich eher Stand-Hockey.
Mit dem Spielstand nach 20 Minuten konnte man aus Berliner Sicht sicherlich noch mit am besten leben, Wolfsburg dagegen hätte die Führung eigentlich verdient gehabt. Von den Eisbären musste ab dem zweiten Drittel also eine Leistungssteigerung kommen.

Und die sollte im Mitteldrittel auch kommen, zunächst jedoch musste man ein Unterzahlspiel

Foto: ela on tour/britta

überstehen. Ryan McKiernan wanderte in die Kühlbox, doch das Penaltykilling der Hauptstädter funktionierte sehr gut. Nachdem dann auch noch James Sheppard auf die Strafbank musste, waren die Hausherren für 33 Sekunden lang mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Doch die Berliner standen sehr gut in der Box, machten die Schusswege gut zu und überstanden somit diese brenzlige Situation schadlos.
Insgesamt nahm man in diesem Drittel zu viele Strafen. Ryan McKiernan ging erneut auf die Strafbank, aber wieder ein starkes Penaltykilling und beinahe die Führung in Unterzahl. Die Eisbären aggressiv in Unterzahl, Top-Scorer Marcel Noebels erkämpfte im gegnerischen Drittel stark die Scheibe, spielte sie rüber zu James Sheppard, welcher zum Abschluss kam, aber an Felix Brückmann scheiterte.
Mitte des zweiten Abschnitts folgte dann zur Abwechslung mal das erste Überzahlspiel der Eisbären in diesem Drittel. Und dieses sah deutlich besser aus als das erste, es war mehr Bewegung drin in der Formation der Gäste, sie kamen auch zu Abschlüssen, welche jedoch am Tor vorbei gingen. Marcel Noebels und Leo Pföderl verpassten das Tor knapp, Austin Ortega wollte zweimal einen Pass direkt nehmen, aber er schlug beide Mal über den Puck.
Doch das Powerplay gab den Eisbären einen Schub, auch die überstandenen Unterzahlspiele. Fortan die beste Phase der Berliner in diesem Spiel. Sie drängten Wolfsburg ins eigene Drittel und machten mächtig Druck. Sie hatten viel Zug zum Tor und kamen zu guten Chancen, einzig das Tor wollte ihnen nicht gelingen.
Als James Sheppard dann Fabio Pfohl per Beinstellen zu Fall brachte, entschieden die beiden Hauptschiedsrichter André Schrader und Marc Iwert auf Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Berlins Nummer 88. Aber auch hier ein sehr aggressives Forechecking der Eisbären, sie machten es den Autostädtern sehr schwer. Dennoch kamen die Mannen von Chefcoach Pat Cortina im Verlaufe der fünfminütigen Überzahl zu guten Möglichkeiten, aber Brent Aubin und Garrett Festerling scheiterten mit den besten Chancen am starken Justin Pogge.
Als sich alle schon auf die zweite Drittelpause einstimmten, passierte es doch noch. Die Eisbären vertändelten im eigenen Drittel den Puck, bekamen ihn nicht raus, Brent Aubin mit dem Querpass rüber zu Mathis Olimb, welcher kurz schaute, das Tor anvisierte, abzog und eiskalt vollendete – 1:0 (40.). Der Führungstreffer mit Ablauf des zweiten Drittels, weshalb die beiden Hauptschiedsrichter nochmal zum Videobeweis fuhren, um zu schauen, ob der Treffer noch in der regulären Spielzeit fiel. Dem war so und so nahmen die Hausherren eine wichtige 1:0-Führung mit in die Kabine. Ein Rückstand zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt für die Eisbären, dessen Marschroute im letzten Drittel nun klar gewesen sein dürfte.

Foto: ela on tour/britta

Und die Chance zur Antwort bot sich früh im Schlussdrittel, als man gleich ein Powerplay hatte. Doch dort war es zunächst Ex-Eisbär Spencer Machacek, der eine gute Unterzahlchance für die Hausherren hatte. Kurz vor Ablauf des Überzahlspiels hatten die Eisbären dann aber doch noch eine richtig dicke Chance. John Ramage mit einem scharfen Pass vor das Tor, Youngster Lukas Reichel hielt die Kelle in den Pass und lenkte die Scheibe so an den Pfosten. Glück für die Gastgeber.
Die Eisbären nahmen aber weiterhin Strafen, aber auch das Penaltykilling war nach wie vor überragend, so überstand man auch das nächste Unterzahlspiel. Trotzdem sollte man sich so viele Strafen in Zukunft einfach nicht leisten, kosten sie doch zu viel Kraft und die Kräfte werden in den Playoffs benötigt.
Die Eisbären gaben nicht auf, spielten weiter nach vorne, aber Leo Pföderl scheiterte an Felix Brückmann, ebenso Landon Ferraro mit seinem Onetimer. Letzterer hatte aber Sekunden später die nächste Chance und diesmal saß sein Onetimer. André Rankel und Maxim Lapierre erkämpften die Scheibe hinter dem Tor, spielten sie in den Slot, wo Ferraro lauerte und eiskalt einnetzte – 1:1 (53.). Die Erleichterung war beim Jubel von Landon Ferraro deutlich zu sehen, er jubelte lautstark und befreiend Richtung Gästeblock.
Die Eisbären nun weiter am Drücker und Wolfsburg lud sie zu einer doppelten Überzahl ein, nachdem Mathias Olimb und Alexander Johansson kurz nacheinander in die Kühlbox wanderten. 1:34 Minuten hieß es nun doppelte Überzahl für die Eisbären und die Berliner nahmen eine Auszeit. Co-Trainer Craig Streu mit den letzten Anweisungen für dieses so wichtige Powerplay. Und da hatten die Eisbären dicke Möglichkeiten, aber auch großes Pech. Immer wieder stand Felix Brückmann im Weg. Es war zum verzweifeln. Zweimal hatte man Brückmann bereits geschlagen, aber da rettete jeweils der Pfosten für den Wolfsburger Goalie. Marcel Noebels hatte zweimal abgefeuert, zweimal traf er innerhalb weniger Sekunden nur das Aluminium.
Das 1:1 war für die Niedersachsen nun äußerst glücklich und schmeichelhaft. Aber auch den Hausherren bot sich exakt zwei Minuten vor dem Spielende noch einmal die Überzahlchance nach einer vollkommen unnötigen Strafzeit gegen John Ramage. Aber auch hier das Penaltykilling der Eisbären mit einem guten Job, so stand es nach 60 Minuten wie bereits am Freitagabend 1:1 und erneut musste die Verlängerung die Entscheidung bringen.

Und da war es in der 63. Spielminute Top-Scorer Marcel Noebels, welcher für die Entscheidung und den enorm wichtigen Zusatzpunkt sorgte. Leo Pföderl kam über rechts ins Angriffsdrittel, spielte den Querpass auf Marcel Noebels. Der nahm die Scheibe an, schaute und wartete kurz, zog dann ab und die Scheibe schlug im kurzen Eck ein – 2:1. Der Jubel der Eisbären und deren Fans war entsprechend riesengroß, sicherte man sich damit doch so wie gut wie sicher das Heimrecht im Viertelfinale.

Die Eisbären wollten eine Antwort auf Freitag geben und nach zwei Niederlagen in Folge zurück in die

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Erfolgsspur finden. Das ist ihnen gelungen, wenn gleich das erste Drittel noch nicht darauf hin deutete. Da waren die Wolfsburger die bessere Mannschaften, hatten mehr vom Spiel, mehr Chancen und ließen hinten kaum etwas zu. Da hatten unsere Jungs Glück, dass es noch unentschieden stand. Aber ab dem zweiten Drittel fand man hinein ins Spiel, wurde immer stärker und erarbeitete sich gute Möglichkeiten. Den Schock des Rückstandes mit der Pausensirene steckte man dann auch gut weg und im letzten Drittel spielte man immer weiter, drängte auf den Ausgleich und ließ sich auch nicht von den zahlreichen Paraden von Felix Brückmann oder aber den drei Pfostentreffern aus der Ruhe bringen, blieb geduldig und kam hochverdient zum Ausgleich. Weil man im Vergleich zum Düsseldorf-Spiel Geduld bewies. Ebenso in der Verlängerung, als Marcel Noebels den wichtigen Siegtreffer erzielte.
Mal wieder also ein Sieg der gesamten Mannschaft, welche geschlossen für den Sieg kämpfte. Justin Pogge hielt die Berliner vor allem im ersten Drittel im Spiel. Und das Penaltykilling der Eisbären hatte ebenso großen Anteil am Sieg, denn dieses leistete großartige Arbeit in den zahlreichen Unterzahlspielen. Trotzdem sollte man sich angewöhnen, die Strafbank in der nächsten Zeit verstärkt zu vermeiden. In den Playoffs kann jede Strafzeit das Spiel entscheiden. Und nicht immer kann man sich dann auf das starke Penaltykilling verlassen.

Start verpennt und zu viele unnötige Strafzeiten: Die Eisbären verlieren mit 2:5 beim Tabellenletzten Iserlohn

Das Iserlohn-Spiel ist definitiv das schwierigere Spiel dieses Wochenende„, hatte Leo Pföderl nach dem Heimsieg am Freitag gegen München noch gesagt. Der Stürmer sollte recht behalten, denn die Eisbären Berlin verloren vor 4.329 Zuschauern in der Eissporthalle am Seilersee mit 2:5 (0:4,1:0,1:1) bei den Iserlohn Roosters und kassierten damit die achte Niederlage aus den letzten elf Gastspielen im Sauerland. Der Seilersee liegt den Eisbären eben irgendwie nicht. 

Bei den Eisbären fehlte heute im Vergleich zum München-Spiel am Freitag Youngster Thomas Reichel, welcher gestern beim Freiluftspiel in Dresden mit dabei war. Im Tor begann erneut Neuzugang Justin Pogge.

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Die Vorzeichen waren eigentlich klar. Der Tabellenletzte aus Iserlohn empfing den Tabellenvierten Berlin. Die Roosters verloren sieben der letzten acht Spiele, die Eisbären holten 16 von 18 möglichen Punkten aus den letzten sechs Spielen. Doch es sollte ganz anders kommen.
In der zweiten Spielminute kassierte Austin Ortega eine Strafzeit wegen eines Ellbogenchecks. Eine sehr fragwürdige Entscheidung von den beiden Hauptschiedsrichtern Rainer Köttstorfer und Gordon Schukies, denn eigentlich war das ein sauberer Check. Doch Gefahr sollte ja eigentlich nicht drohen, stellten die Sauerländern doch das schlechteste Powerplay der Liga. Aber heute war ja Gegenteiltag. Ex-Eisbär Jamie MacQueen wurde auf der linken Seite angespielt, zog vom linken Bullykreis ab und die Scheibe ging am kurzen Pfosten durch ins Tor – 0:1 (3.).
Das folgende Bully führte direkt zum nächsten Tor. Bobby Raymond hatte aus der neutralen Zone (!) abgezogen, Justin Pogge war auf dem Weg in die rechte Ecke, als die Scheibe auf sein Tor kam und schlussendlich in der linken Ecke einschlug – fünf Sekunden später, 0:2 (3.).
Eisbären-Trainer Serge Aubin reagierte sofort und nahm Pogge vom Eis, für ihn rückte Ex-Iserlohn-Goalie Sebastian Dahm zwischen die Pfosten.
Aber auch Dahm musste direkt hinter sich greifen. Erneut eine äußerst fragwürdige Strafe gegen die Berliner (Frank Hördler wegen Hakens) und das schlechteste Powerplay war erneut erfolgreich. Raymond versuchte es von der blauen Linie, sein erster Schuss wurde noch geblockt, aber beim zweiten Schuss von der blauen Linie fand der Puck den Weg durch ins Tor – 0:3 (5.).
Und Iserlohn war nun richtig heiß auf Tore, während die Eisbären vollkommen von der Rolle waren. Gewühl vor dem Berliner Tor, fünf Eisbären (!) schafften es nicht, gegen zwei Iserlohner die Scheibe aus der Gefahrenzone zu bringen. Ex-Eisbär Daniel Weiß war am Ende der Nutznießer und stocherte die Scheibe nach mehrmaligen Versuchen zum 0:4 über die Linie (8.).
Erst ab Mitte des ersten Drittels fanden die Hauptstädter etwas besser ins Spiel und versuchten auch mal ihr Glück vor dem Iserlohner Tor von Andreas Jenike. Man hatte auch ein Powerplay, aber da blockte Iserlohn gut die Schussversuche, erst zum Ende hin und kurz danach hatten die Berliner mal eine gute Drangphase. Eine Minute vor der ersten Drittelpause nochmal ein Gewühl vor Jenike, wo James Sheppard die dicke Chance zum Ehrentreffer hatte, aber er scheiterte am Pfosten.
So stand es nach dem ersten Drittel 0:4 aus Berliner Sicht. Verteidiger Florian Kettemer analysierte das Auftaktdrittel wie folgt:

Wir haben vier Tore kassiert, die absolut verdient waren. Wir waren einfach nicht bereit, waren zu weit weg von den Männern, sind nicht in den Zweikämpfen und dann passiert sowas. Ich weiß auch nicht, was es ist, vielleicht brauchen wir den Reiz, aber sowas dürfen wir uns in dieser Liga nicht leisten und das müssen wir schnell abstellen.

Das Mitteldrittel begannen die Gäste in Überzahl. Und nach einer weiteren Strafe gegen Dieter

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Orendorz war es sogar eine doppelte Überzahl. Und da schlug es im Iserlohner Tor endlich ein. Die Scheibe lief mit zwei Mann richtig gut, Austin Ortega spielte die Scheibe hoch zu Frank Hördler und der traf per Onetimer zum 4:1 (22.).
Auch danach in der einfachen Überzahl gab es zwei weitere gute Möglichkeiten durch Ryan McKiernan und erneut Hördler. Die Berliner waren nun also drin im Spiel. Sie machten gut Druck und suchten auch nach dem Powerplay immer wieder die Abschlüsse vor dem Tor von Andreas Jenike.
Dann kassierte man aber zwei Strafen in Folge und musste somit zweimal in Unterzahl ran, aber diesmal das Penaltykilling mit einer richtig guten Leistung (allen voran der sehr auffällige Florian Kettemer störte immer wieder im entscheidenden Moment), weshalb man die beiden Unterzahlspiele schadlos überstand. Dabei hatte man durch Constantin Braun sogar noch die beste Chance mit einem Mann weniger auf dem Eis, aber „Tine“ bekam die Scheibe nicht im Tor unter.
Auch bei der dritten Unterzahlspiel der Eisbären im Mitteldrittel leistete das Penaltykilling der Eisbären gute Arbeit und erneut war es „Tine“ Braun, welcher in Unterzahl nach klasse Vorarbeit von PC Labrie die beste Chance hatte, aber wieder scheiterte.
In der Schlussphase nahm der Druck der Hauptstädter dann mehr und mehr zu. Austin Ortega und PC Labrie scheiterten innerhalb kürzester Zeit, wenig später auch Leo Pföderl, der heute übrigens sein 400. DEL-Spiel absolvierte. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Jubiläum, Leo! Dann die Eisbären zum Ende hin wieder mit einem Powerplay und da wurde es richtig gefährlich für Iserlohn. Leo Pföderl (2x), André Rankel, Marcel Noebels und PC Labrie – sie alle hatten beste Chancen, aber sie alle scheiterten an Andreas Jenike oder aber schossen den Puck knapp vorbei. So nahm Iserlohn eine 4:1-Führung mit in die Kabine, konnte sich aber vor allem bei Goalie Andreas Jenike bedanken, dass man noch komfortabel führte. Denn der Druck der Eisbären nahm gehörig zu, aber im Abschluss fehlte eben das nötige Glück.

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Im Schlussdrittel waren die Berliner weiterhin bemüht und suchten auch immer wieder den Abschluss, aber es fehlte so eine richtig hundertprozentige Chance in dieser Phase. So war es auch klar, dass ein „dreckiges Tor“ her musste. Und dieses fiel in der 45. Spielminute. Jonas Müller hatte die Scheibe auf das Tor gebracht, dort entstand ein Gewühl und Top-Scorer Marcel Noebels behielt in diesem Chaos die Übersicht, schoss zum 2:4 ein.
Nochmal ein Hoffnungsschimmer für die Schlussphase? Nein, denn James Sheppard wanderte wegen Stockschlags für zwei Minuten in die Kühlbox. Die Folge war der dritte Powerplaytreffer der schlechtesten Überzahlmannschaft in dieser Liga. Mal wieder war es ein Onetimer von Jamie MacQueen, welcher zum Erfolg führte, die Scheibe rutschte Dahm durch die Schoner – 2:5 (48.). Die Eisbären hätten von seiner Gefahr in Überzahl eigentlich wissen müssen…
Danach war dann die Luft raus. Auch wenn die Eisbären weiter anrannten, so wirklich zwingend wurde es nicht mehr. Die Schüsse gingen entweder neben oder über das Tor oder aber sie waren eine sichere Beute von Andreas Jenike. So brachten die Sauerländer das 5:2 über die Zeit und sicherten sich den zweiten Heimsieg gegen die Eisbären in dieser Saison.

Und diese haben sich die Niederlage und das erste punktlose Spiel seit sechs Spielen selbst

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zuzuschreiben. Sie haben den Start komplett verpennt, hatten über weite Strecken ein äußerst schlechtes Penaltykilling und nahmen einfach zu viele (teilweise unnötige) Strafen. Vor dem Tor fehlte die Genauigkeit, die Kaltschnäuzigkeit, die unbedingte Gier, das Tor erzielen zu wollen. Kein Wunder also, dass Iserlohn aus 21 Schüssen fünf Tore machte und die Berliner aus 44 Schüssen (!) nur zwei.
Die Eisbären erwischten halt einfach einen komplett gebrauchten Tag, da reihten sich auch gleich die beiden Torhüter mit ein, welche beide ebenfalls keine gute Figur abgaben. Aber das trifft heute ja auf die gesamte Mannschaft zu. Dementsprechend fiel auf das Statement von Verteidiger Kai Wissmann nach Spielende aus:

Wenn es nach zehn Minuten schon 4:0 steht, ist es natürlich sehr scheiße. Danach haben wir alles versucht, haben alles nach vorne geworfen, hatten auch viele Chancen. Leider sind nicht mehr viele rein gegangen. Aber nach zehn Minuten 4:0 hinten zu liegen, das kann natürlich nicht sein. Wir müssen einfach von Anfang an bereit sein, Körper spielen. Zwei Tore davon waren in Unterzahl, da müssen wir Schüsse blocken, dem Torhüter helfen, wenn er nichts sieht. Es darf einfach nicht passieren, dass es 4:0 steht.

Trotz zehn Ausfällen! Eisbären gewinnen mit 2:1 in Straubing und erkämpfen sich drei ganz wertvolle Punkte

Wer hätte das gedacht? Die Eisbären Berlin haben ihr Auswärtsspiel am zweiten Weihnachtsfeiertag bei den Straubing Tigers knapp gewonnen. Am Ende hieß es vor 5.503 Zuschauern im Eisstadion am Pulverturm im Topspiel 2:1 (1:0,1:0,0:1) für die Berliner, welche damit den dritten Sieg in Folge sowie den fünften Sieg aus den letzten sechs Spielen feierten. Straubing hingegen kassierte die vierte Pleite in Serie, erstmals nach regulärer Spielzeit. Die drei Pleiten zuvor kamen erst nach der regulären Spielzeit zu Stande. 

Arg dezimiert mussten die Hauptstädter das Spiel beim Tabellenzweiten antreten. Der Tabellenvierte musste gleich auf zehn Spieler (!) verzichten. Neu ins Lazarett kamen Mark Olver, Fabian Dietz und Louis-Marc Aubry hinzu. Somit traten die Jungs von Cheftrainer Serge Aubin nur mit drei Reihen am Pulverturm an, denn insgesamt standen nur zwei Goalies, sechs Verteidiger und neun Stürmer zur Verfügung. Demnach sagte Aubin im Vorfeld der Partie, dass man kompakt spielen und gut arbeiten muss, um in Straubing zu gewinnen. Top-Scorer Marcel Noebels ergänzte im Interview bei Magenta Sport:

Wir müssen ein richtig gutes Auswärtsspiel machen, um hier an Punkte zu denken. Es wird auf Kleinigkeiten ankommen. Wenn wir eine Chance haben, müssen wir eiskalt zuschlagen.

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Alle hatten damit gerechnet, dass Straubing wie die Feuerwehr loslegen würde. Das tun sie ohnehin immer, aber in Anbetracht der großen Personalprobleme der Berliner hatte man umso mehr damit gerechnet, um Berlin müde zu spielen. Und so startete die Mannschaft von Trainer Tom Pokel sehr druckvoll in die Partie, was zur ersten Strafzeit nach nur 37 Sekunden führte. Florian Kettemer mit dem Beinstellen vor dem Tor und so Straubing mit dem Powerplay. Aber da taten sich die Tigers zuletzt enorm schwer, blieben die letzten vier Spiele ohne Überzahltor, während die Eisbären in den vergangenen drei Spielen keinen Gegentreffer in Unterzahl kassierten. So sollte es auch nach diesem Powerplay der Hausherren sein, welches das zweitbeste Penaltykilling der Liga schadlos überstand. Trotzdem hatte Straubing gute Möglichkeiten durch Chase Balisy, Michael Connolly und Jeremy Williams, aber alle drei konnten ihre Chancen nicht nutzen.
Es folgte das erste Powerplay für die Gäste, nachdem Straubing zu viele Spieler auf dem Eis hatte. Und Straubing mit dem besten Unterzahlspiel der DEL, wollte es den Eisbären so schwer wie möglich machen. Aber die Berliner machten genau das, was sie im letzten Auswärtsspiel in Wolfsburg schon so gerne machten. Da erzielten die Berliner drei Überzahltreffer, heute waren sie gleich im ersten Powerplay erfolgreich. Frank Hördler behauptete hinter dem Straubinger Tor die Scheibe, Landon Ferraro sah Austin Ortega auf links völlig freistehen, dieser legte sich den Puck auf die Vorhand, schoss gegen die Laufrichtung von Tigers-Goalie Jeff Zatkoff und tunnelte diesen schlussendlich auch noch – 1:0 (4.) durch das zehnte Saisontor der Berliner Nummer 21.
Auch danach die Hauptstädter weiter gefährlich, Überzahl-Konter der Eisbären und zweimal wurde es durch Maxim Lapierre gefährlich. In diesem Wechsel traf Constantin Braun sogar noch den Pfosten, Straubing hätte sich also nicht beschweren können, wenn sie bereits mit 0:2 hinten gelegen hätten (8.).
Aber im Gegenzug dann auch mal ein 3-auf-2-Konter der Hausherren, an deren Ende Felix Schütz an Sebastian Dahm scheiterte (9). Und drei Minuten später tauchte Michael Connolly nach einem klasse Aufbaupass von Max Renner aus dem eigenen Drittel heraus plötzlich frei vor Dahm auf, aber auch diesen Versuch entschärfte der dänische Goalie im Berliner Tor.
Danach ging es hin und her, jedoch ohne nennenswerte Chancen. Die Niederbayern versuchten es zwar, aber die Eisbären machten es ihnen schwer, zu gefährlichen Chancen zu kommen. Die Berliner spielten dass mit kurzer Bank sehr klug und schlugen vorne eiskalt zu, hatten zudem trotz weniger Schüsse die besseren und gefährlicheren Chancen. Von daher lag man nach 20 Minuten zwar überraschend aber sehr verdient in Führung.

Für das Mitteldrittel hatten sich die Niederbayern nun mehr vorgenommen, sie wollten endlich den

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Ausgleich gegen arg dezimierte Eisbären erzielen. Und drei Minuten nach Wiederbeginn hatten sie auch gleich einmal zwei dicke Chancen durch T.J. Mulock und Kael Mouillierat, aber es fehlte ihnen bisher das nötige Glück im Abschluss.
Es folgte das zweite Powerplay der Hausherren nach einer Strafe gegen Austin Ortega, aber mehr als die Chance von Jeremy Williams, welcher knapp vorbei geschossen hatte, sprang dabei nicht heraus. Aber der Druck der Straubinger wurde immer stärker, sie drängten die Eisbären in deren Drittel und man merkte schon, dass die Eisbären so langsam aber sicher die Kräfte verließen, aber dennoch hielten sie weiterhin mit allem, was sie hatten, dagegen.
Nach der zweiten Strafe gegen Straubing hätte man mal die Chance zur Entlastung gehabt, aber die Hausherren mit einem sehr starken Penaltykilling, ließen die Berliner gar nicht in die Formation kommen. Danach weiterhin offensives Eishockey von Straubing, Puckverlust von Austin Ortega, erneut Max Renner mit einem klasse Pass auf Jeremy Williams, welcher frei vor Dahm auftauchte, aber nur den Pfosten traf.
Dann mal ein Entlastungskonter der Berliner durch Maxim Lapierre, aber Jeff Zatkoff hatte keine großen Probleme, diesen Schuss sicher zu halten. Im Gegenzug wurde Sven Ziegler vor dem Tor angespielt, sein Schuss ging ans Lattenkreuz. Nun also hatten die Eisbären Glück, dass es nicht längst 1:1 stand. Die Eisbären kämpften vor dem eigenen Tor, gaben alles, warfen sich in die Schüsse und versuchten sie zu blocken. So auch Landon Ferraro, der drei Minuten vor der zweiten Drittelpause einen Schuss stark blocken konnte.
Dann das dritte erfolgreiche Zuspiel von Max Renner, dieses Mal war Sandro Schönberger der Nutznießer dieses Zuspiels, aber auch er konnte die Chance frei vor Dahm nicht nutzen, schoss knapp vorbei. Und wie es dann im Sport halt so ist: Wenn du vorne deine Chancen nicht nutzt, wirst du hinten bestraft. Wirbelwind Austin Ortega erkämpfte die Scheibe, Landon Ferraro drang ins Straubinger Drittel ein, doch er blieb an Sena Acolatse hängen. Die Scheibe kam auf den Schläger von Sebastian Streu, welcher Jeff Zatkoff ausguckte und die Scheibe zum 2:0 ins Netz schoss, erneut wurde Zatkoff getunnelt. 39 Sekunden waren da noch auf der Uhr, der Paukenschlag also kurz vor der Pausensirene. Die Eisbären nahmen also eine Zwei-Tore-Führung mit in die zweite Drittelpause.

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Man musste aber damit rechnen, dass die Hausherren wild entschlossen aus der Kabine zurück auf das Eis kommen würden. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass Straubing früh den verdienten Anschlusstreffer erzielte. Mitchel Heard behauptete die Scheibe in der Rundung, spielte sie hoch zu Sven Ziegler und der Ex-Eisbär nahm Maß und hämmerte die Scheibe ins Berliner Tor – 1:2 (42.).
Nun standen den Hauptstädtern also noch lange 18 Minuten bevor, denn die Niederbayern würden nun noch einmal alles nach vorne werfen, das war allen hier klar.
Und Straubing war auch bemüht, die Eisbären waren fast nur noch mit Defensivarbeit beschäftigt, aber den Tigers fehlte so ein bisschen das Zielwasser bei den Abschlüssen. Zu oft gingen die Schüsse knapp vorbei und wenn sie doch auf das Tor gingen, war immer noch Sebastian Dahm zur Stelle. Oder aber ein Schläger der Eisbären kam im entscheidenden Moment dazwischen. Also die Eisbären verteidigten wirklich mit allem, was sie hatten.
Und je länger das Spiel dauerte, desto mehr musste die Mannschaft von Trainer Tom Pokel hinten aufmachen. Und das gab den Eisbären Platz zum Kontern. So kamen PC Labrie und Landon Ferraro in der Schlussphase noch einmal zu guten Möglichkeiten für die Gäste von der Spree.
1:49 Minuten zeigte die Stadionuhr noch an, da nahm Straubings Coach Tom Pokel eine Auszeit und anschließend seinen Goalie Jeff Zatkoff zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, er wollte nun also mit aller Macht den Ausgleich und die Verlängerung erzwingen. Aber Straubings Spielaufbau wirkte zu hektisch, ebenso vor dem Berliner Tor im Abschluss, so hatten die Eisbären nicht mehr die große Mühe damit, das 2:1 über die Zeit zu bringen und die ersten drei Punkte am Pulverturm seit dem 7:4-Auswärtssieg vom 18.12.2015 einzufahren.

Ein Sieg dank einer ganz starken Mannschaftsleistung. Die noch verbliebenen Spieler haben

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zusammengehalten und gemeinsam 60 Minuten lang hart für den Erfolg gearbeitet. Jeder hat Jeden unterstützt und somit seinen Teil zu diesem grandiosen Auswärtserfolg beigetragen. Und Chefcoach Serge Aubin überraschte im ersten Drittel dann auch noch ein wenig, als er Youngster Thomas Reichel nach knapp zweieinhalb Minuten Eiszeit nicht mehr einsetzte und stattdessen Constantin Braun an die Seite von PC Labrie und André Rankel stellte. So schwächte man sich noch mehr als es ohnehin schon der Fall war, so hatte man nun nur noch sechs Verteidiger und acht Stürmer zur Verfügung. Ob das nun gesundheitliche Gründe hatte oder aber eher der wenigen Erfahrung Reichels geschuldet war, ist bis dato nicht bekannt. Fakt ist, Aubins Schachzug ist aufgegangen und generell hat er die Eiszeit mit der kurzen Bank sehr gut aufgeteilt, so dass kein Spieler unnötig viel Eiszeit hatte. Denn morgen Abend geht es ja bereits mit dem Heimspiel gegen Bremerhaven weiter und dort braucht man wieder fitte Spieler.
Aber dieser Rumpftruppe muss man einfach ein Kompliment machen, denn sie haben sich zusammen gerissen und alles für den Erfolg gegeben. In der Defensive hat man den erneut starken Goalie Sebastian Dahm mit allen verfügbaren Mitteln unterstützt, warf sich in die Schüsse oder hielt die Schläger hinein. Und vorne hat man die beiden Tore genau zum richtigen Zeitpunkt gemacht – einmal in Überzahl und einmal kurz vor der zweiten Drittelpause, als Straubing dem 1:1 eigentlich näher war als Berlin dem 2:0. Diese drei Punkte waren ein Verdienst der starken Mannschaftsleistung und sie können im weiteren Saisonverlauf noch Goldwert sein.

Siegtorschütze Sebastian Streu freute sich nach dem Spiel im Interview über den Sieg und die drei Punkte, haderte aber mit seiner eigenen Leistung. Ganz stark vom Youngster, so ein Fazit zu ziehen. Großes Kino, Sebastian Streu:

Wir sind auf jeden Fall als Mannschaft zusammen geblieben. Wir hatten Top-Spieler aus der Aufstellung heute raus gehabt. Aber wir haben als Team einfach zusammengehalten und Dahm war wieder super für uns, der hat für uns das Spiel gerettet. Das Tor war auf jeden Fall das Gute zum Spiel. Aber es gab viel Negatives in meinem Spiel heute. Meine Bullys waren auch nicht top und beim 2:1 habe ich auch meinen Mann in der Mitte verloren, damit sind sie nochmal ins Spiel gekommen. Aber Sieg ist Sieg und für die Mannschaft muss man immer stolz sein. Aber ich kann noch besser spielen.

Ex-Eisbär und einziger Straubinger Torschütze Sven Ziegler fasste die Partie im Anschluss wie folgt zusammen:

Ich finde, wir haben ein gutes Spiel gemacht, waren aber teilweise ein bisschen nachlässig. Wir haben Berlin oft zu Chancen eingeladen in der Defensive. Aber in der Offensive waren wir eigentlich ziemlich stark. Wir hatten Pech mit Pfosten und Latte, das Spiel hätte auch anders ausgehen können. Wir konzentrieren uns nun aber auf das nächste Spiel.

1:3 und Sturz ans Tabellenende: Eisbären belohnen sich nicht für starkes Auswärtsspiel in Iserlohn, scheitern mal wieder an der eigenen Chancenverwertung

Die Eisbären Berlin warten weiterhin auf die ersten Auswärtspunkte der DEL-Saison 2019/2020. Am Mittwochabend verloren die Hauptstädter ihr Auswärtsspiel bei den Iserlohn Roosters mit 1:3 (1:1,0:0,0:2) und blieben somit auch im vierten Auswärtsspiel der Saison ohne Sieg und Punkt. Dabei spielte man ein richtig starkes Spiel, belohnte sich aber nicht für die gute Leistung. Weil, ja weil man mal wieder an seiner eigenen Chancenverwertung scheiterte. Durch die Niederlage am Seilersee stürzten die Berliner nun ans Tabellenende. 

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Man wollte von der Strafbank fernbleiben, das war der O-Ton vor dem Spiel am Seilersee. Klappte nur ganze 67 Sekunden, dann nahm Kai Wissmann dank eines Haltens die erste Strafzeit der Partie. Bis auf einen Schuss von Brett Findlay war das zweitschlechteste Powerplay der Liga nicht wirklich gefährlich.
Aber die Hausherren bekamen schnell die zweite Gelegenheit, die Statistik in Überzahl zu verbessern. Maxim Lapierre wanderte in der vierten Spielminute wegen eines Bandenchecks in die Kühlbox. Und das zweite Powerplay der Roosters war deutlich besser, gefährlicher, drückender. Ryan O’Connor prüfte Sebastian Dahm von der blauen Linie, der Bären-Goalie parierte diesen Schuss. Michael Halmo scheiterte am Außenpfosten und O’Connor erneut an Dahm. Aber direkt danach fuhr O’Connor zurück in Position an der blauen Linie, nahm den Pass von Findlay direkt, Halmo war wohl am Ende noch dran und schon lagen die Sauerländer hier verdient mit 1:0 in Front (6.).
Und Iserlohn wollte sofort nachlegen, Dieter Orendorz mit der nächsten guten Möglichkeit, Dahm aber erneut auf dem Posten. Dann auch mal die Eisbären gefährlich vor dem Tor von Anthony Peters. Bei angezeigter Strafzeit scheiterten John Ramage und Jonas Müller am Iserlohner Schlussmann. Das folgende Powerplay der schlechtesten Überzahlmannschaft der Liga sah anschließend sehr ansprechend aus. Austin Ortega scheiterte zweimal aus aussichtsreicher Position. Auch James Sheppard und Sean Backman mit guten Möglichkeiten.
Es war ein hart umkämpftes Auftaktdrittel, beide Mannschaften gaben keine Scheibe verloren, fuhren jeden Check zu Ende. Beide wollten den so dringend benötigen Sieg einfahren. Und jede Mannschaft hatte immer mal wieder eine Phase, wo sie etwas besser als der Gegner war.
So die Hausherren, die eine Doppelchance hatten, aber Jake Weidner und Alexei Dmitriev fanden in Dahm ihren Meister. So auch Marco Friedrich bei einem 3-auf-2-Angriff. Aber auch die Eisbären sorgten immer mal wieder für Alarm vor Peters. Und drei Minuten vor der ersten Drittelpause gelang ihnen dann auch der Ausgleich. Jonas Müller behauptete auf der rechten Seite die Scheibe, wartete, schaute, sah Lukas Reichel im Slot, passte die Scheibe da hin, der Youngster hielt seinen Schläger hin und schon stand es 1:1 (17.).
Mit diesem Spielstand sollte es dann auch in die Kabinen gehen. Ein sehr gut anzuschauendes Spiel am Seilersee vor 3.934 Zuschauern.

Gleich zu Beginn des Mitteldrittels die Gastgeber mit einem Wechselfehler. Kai Wissmann sah das,

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passte die Scheibe von hinter dem eigenen Tor in den Lauf von Maxim Lapierre, der frei vor Peters auftauchte, überlegte aber zu lange und scheiterte somit am Iserlohner Goalie.
Es entwickelte sich auch im zweiten Abschnitt ein munteres hin und her, beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss. Die Gäste aus der Hauptstadt dabei mit einem leichten Übergewicht. Scheibenverlust der Hausherren, die Eisbären schalteten schnell um, Florian Kettemer kam zum Abschluss, aber auch hier war Peters zur Stelle.
Nun aber auch einmal die Sauerländer. Marko Friedrich setzte sich auf der linken Seite klasse durch, spielte den Querpass auf die rechte Seite, wo Brody Sutter lauerte, aber am starken Sebastian Dahm im Berliner Tor scheiterte.
Mitte des zweiten Drittels lief Findlay über rechts alleine Richtung Dahm, umkurvte diesen, scheiterte dann aber am rechten Pfosten. Glück für die Eisbären, die in dieser Szene durch John Ramage aber wegen Spielverzögerung die nächste Strafzeit des Spiels nahmen. Aber Iserlohn konnte im darauffolgenden Powerplay für keinerlei Gefahr sorgen, ganz im Gegenteil, James Sheppard hatte eine gute Chance in Unterzahl.
Dann mal wieder eine klasse Aktion von Lukas Reichel, der mit einem genialen Pass von der linken Seite vor das Tor, wo Leo Pföderl lauerte, aber an Peters scheiterte.
Es folgte das nächste Powerplay der Hausherren, welches aber schnell zu einem 4-gegen-3 und später zu einem 5-gegen-3 für die Berliner wurde. Die Eisbären auch bemüht, die numerische Überzahl zu nutzen, aber es sollte ihnen nicht gelingen.
Drei Minuten vor der zweiten Drittelpause war noch einmal Anthony Peters im Mittelpunkt, als er gegen Pföderl und Reichel jeweils in höchster Not rettete.
Lukas Reichel wurde im Pauseninterview bei Magenta Sport darauf angesprochen, ob es den Eisbären gelungen war, das von Trainer Serge Aubin geforderte (Intensität und Spaß aus dem Chicago-Spiel mitzunehmen) bisher umzusetzen:

Am Anfang durch die beiden Strafzeiten eher nicht so. Aber dann sind wir besser ins Spiel gekommen. Im zweiten Drittel haben wir uns gute Chancen erspielt. Jetzt läuft es gut.

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Im letzten Drittel ging es weiter hin und her, allerdings machten beide Defensivreihen zunächst hinten dicht. Erst in der 46. Spielminute gab es wieder eine nennenswerte Chance. Lukas Reichel behauptete hinter dem Iserlohner Tor klasse die Scheibe, sah Ryan McKiernan vor dem Tor frei stehen, der kam zum Abschluss, doch der überragende Iserlohner Goalie Peters lenkte die Scheibe über das Tor.
McKiernan war auch der Hauptprotagonist in der nächsten Szene. Iserlohn mit einem aggressiven Forecheck, doch McKiernan behauptete die Scheibe. Er wollte sie aus der rechten Rundung spielen, leider spielte er sie genau vor das Berliner Tor, wo Mike Hoeffel stand und dieses Geschenk dankend annahm. Er versenkte die Scheibe rechts oben im Eck – 1:2 (48.).
Kurz darauf Iserlohn für 53 Sekunden mit zwei Mann mehr, also mit der Chance, das Spiel zu entscheiden. Aber das Penaltykilling der Eisbären mit einer ganz starken Arbeit, ließ kaum etwas gefährliches der Iserlohner zu und überstand diese brenzlige Situation.
Und die Hauptstädter mussten weiterhin in Unterzahl spielen, was natürlich viel Kraft kostete. Aber Iserlohn kam gar nicht erst in den Aufbau, weil die Eisbären in Unterzahl wesentlich aktiver und gefährlicher waren. Austin Ortega scheiterte gleich zweimal aus aussichtsreicher Position, dann spielte man einen 3-auf-1-Konter nicht gut zu Ende. Iserlohn schwamm hinten gehörig, die Eisbären drängten auf den Ausgleich.
Iserlohn verlagerte sich nun aufs Kontern. Mike Hoeffel tauchte frei vor Dahm auf, doch der Berliner Goalie parierte stark mit dem Schoner. Im Gegenzug setzte Leo Pföderl Youngster Lukas Reichel in Szene, welcher zweimal an Anthony Peters scheiterte. Der Iserlohner Schlussmann mit zwei sensationellen Paraden, entnervte die Berliner Spieler heute reihenweise.
130 Sekunden vor dem Ende des Spiels nahm Eisbären-Coach Serge Aubin seine Auszeit und Goalie Sebastian Dahm zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Und die Eisbären drängten auf den Ausgleich, schnürten Iserlohn in deren Drittel ein, versuchten noch einmal alles, feuerten aus allen Lagen auf das Iserlohner Tor. Aber dieser Teufelskerl Anthony Peters ließ die kleine schwarze Hartgummischeibe kein zweites Mal mehr durch. Und so kam das, was immer kommt, wenn man vorne seine Chancen nicht nutzt. Mike Hoeffel mit dem Empty-Net-Goal 14 Sekunden vor dem Ende der Partie – 1:3 (60.). Damit war die Partie hier entschieden.

Was will man den Eisbären heute vorwerfen? Einzig die Chancenverwertung! Denn sie spielten ein starkes Auswärtsspiel, schossen 38-mal auf das Roosters-Tor, aber sie verzweifelten am überragend haltenden Iserlohner Goalie Anthony Peters, der bisher eine sensationelle Saison spielt. Die Eisbären probierten alles, hatten beste Möglichkeiten, aber im Moment fehlt ihnen vor dem Tor das nötige Quäntchen Glück. Vielleicht auch einmal so eine Szene wie vor dem spielentscheidenden 2:1, als Ryan McKiernan die Scheibe vor das Tor direkt auf den Schläger von Mike Hoeffel spielte. Es fehlt ein echter Knipser in den Reihen der Eisbären. Denn mit einem Tor kannst du kein Spiel gewinnen, wie Kai Wissmann nach Spielende bei Magenta Sport auch richtig erkannte:

Das hätte nicht sein müssen. Wir stellen uns teilweise zu dumm an. Wir sind im zweiten und letzten Drittel drauf und dran, das 2:1 zu machen. Wir nehmen aber zu viele Strafzeiten. Mit einem Tor vorne ist es schwer zu gewinnen. Wir erspielen uns ja die Chancen. Wenn das nicht so wäre, wäre es schlimm. Jetzt müssen wir diese auch nur mal nutzen.