2:4 in München: Mangelnde Chancenverwertung, miserables Unterzahlspiel

Reisen nach München können sich die Eisbären in der Hauptrunde sparen. Am Sonntagnachmittag verloren die Eisbären das zehnte Hauptrundenspiel in Folge beim dreimaligen Meister. 2:4 (0:1,2:2,0:1) hieß es am Ende, dabei wäre mehr möglich gewesen. Wenn, ja wenn man seine Chancen endlich mal besser nutzen würde und man in Unterzahl nicht so anfällig wäre, wie es bisher der Fall ist. Somit grüßt München weiterhin von der Tabellenspitze, währen die Eisbären den Sieg vom Freitagabend nicht vergolden konnten. 

Im Team der Eisbären gab es im Vergleich zum Köln-Spiel nur eine Änderung. Sebastian Streu nahm auf der Tribüne Platz, dafür rückte Fabian Dietz in den Kader. Sebastian Dahm hütete erneut das Berliner Tor.

Neuzugang Leo Pföderl sagte im Vorfeld der Partie:

Das wir in München einen Sahne-Tag brauchen, ist klar. Jeder weiß, dass er 100 Prozent geben muss. Wir wollen hier etwas mitnehmen.

Und Maxim Lapierre, ein weiterer Neuzugang im Team der Berliner, fügte noch hinzu:

Wir benötigen einen besseren Start als beim letzten Auswärtsspiel.

Diesen hatte die Mannschaft vom neuen Headcoach Serge Aubin aber nicht von der ersten Sekunde an. Justin Schütz setzte nach wenigen Sekunden den ersten Torschuss ab, Sebastian Dahm war zur Stelle. Und nach 32 Sekunden musste Ryan McKiernan wegen Haltens für zwei Minuten in die Kühlbox. München nun also in Überzahl und schon klingelte es im Berliner Gehäuse. Lange Zeit war es kein gutes Powerplay der Hausherren, doch dann ließen sie die Scheibe einmal gut laufen, passten sie hoch zur blauen Linie, wo Konrad Abeltshauser per Onetimer das 1:0 erzielen konnte (3.).
Die Gäste aus der Hauptstadt waren aber keinesfalls geschockt und spielten sofort nach vorne, störten München mit einem aggressiven Forechecking früh im Spielaufbau und erspielten sich richtig gute Torchancen.
München lief die meiste Zeit hinterher, aber kam dennoch immer wieder mal vor das Berliner Tor. Und wenn das der Fall war, wurde es gefährlich. So zum Beispiel in der sechsten Spielminute, als Philip Gogulla den Puck nur an den Pfosten setzte. Kurze Zeit später scheiterte Ex-Eisbär Mads Christensen am Berliner Torhüter Dahm.
Es folgte die erste Überzahl der Eisbären, welche aktuell das schlechteste Powerplay der Liga aufweisen. Aber davon war heute nichts zu sehen, denn die Berliner spielten mit einem Mann mehr richtig gut und kamen auch zu guten Chancen. Aber Marcel Noebels scheiterte am Pfosten und Ryan McKiernans Schuss von der blauen Linie kratzte Kevin Reich gerade so noch von der Linie.
Zwei weitere Powerplays sollten für die Eisbären im Auftaktdrittel noch folgen, in denen sie sich weitere richtig gute und gefährliche Chancen erspielten. Und einmal zappelte die Scheibe auch im Tor von Reich, doch Leo Pföderl hatte sein Arbeitsgerät beim Abschluss dann doch ein Stück zu hoch gehabt, weshalb der Treffer folgerichtig nicht zählte.
Somit lagen die Berliner nach 20 Minuten mit 0:1 hinten, obwohl sie eigentlich die bessere Mannschaft waren. Was die Statistik belegte, denn 24:14-Schüsse zeigte diese zu Gunsten der Eisbären an. München hatte zuvor im Schnitt pro Spiel nur 25 Schüsse des Gegners zugelassen. Das zeigte, wie stark das Spiel der Eisbären hier war. Eisbären-Verteidiger Kai Wissmann sagte im Pauseninterview bei Magenta Sport:

Es ist ein sehr offenes Spiel, Chancen auf beiden Seiten. Der Unterschied bis jetzt ist, dass München getroffen hat und wir nicht.

Die Hauptstädter erwischten den besseren Start ins Mitteldrittel. Leo Pföderl, der heute sehr auffällig spielte, hatte die nächsten zwei guten Möglichkeiten für die Eisbären. Aber es blieb zunächst dabei, das Glück im Abschluss war nicht auf Seiten der Berliner.
Dafür aber bei München, die im zweiten Überzahlspiel das 2:0 nachlegen konnten. Bobby Sanguinetti von der blauen Linie, Dahm konnte die Scheibe nicht festhalten und Mark Voakes staubte ab (25.).
Der dreimalige Meister stellte den Spielverlauf also komplett auf den Kopf, bewies aber einmal mehr seine Stärke in Überzahl. Doch die Eisbären schlugen zurück. Maxim Lapierre hatte die Scheibe von außen auf das Tor gebracht, Reich ließ prallen, Pföderl setzte nach, es entstand ein Gestocher vor Reich und Leo Pföderl behielt letztendlich die Übersicht und erzielte seinen ersten Treffer im Eisbären-Trikot – 2:1 (26.).
Die Eisbären waren aber nur kurz zurück im Spiel, denn es folgte nach Strafe gegen Jonas Müller das dritte Unterzahlspiel für die Eisbären in dieser Partie. Und zum dritten Mal klingelte es im Tor von Dahm. Patrik Hager spielte die Scheibe hinter das Tor zu Mark Voakes, der spielte sie vor das Tor, wo sich Philip Gogulla gegen zwei Eisbären-Spieler durchsetzen konnte und auf 3:1 erhöhte (27.).
Nun mal die Eisbären in Überzahl und zwar mit zwei Mann mehr für 1:37 Minuten. Und lange taten sich die Berliner schwer, aber zwei Sekunden vor Ablauf der ersten Strafe gegen Yannic Seidenberg war Austin Ortega zur Stelle. Maxim Lapierre scheiterte noch an Reich, Ortega nutzte den Rebound – 3:2 (30.).
Fortan folgten noch zwei weitere Überzahlspiele für München, aber diesmal überstanden die Eisbären diese schadlos. Es war weiterhin ein Spiel, welches hin und her wog, die Eisbären waren am Ende dem Ausgleich aber näher als München dem 4:2. Doch Kevin Reich und der Pfosten standen den Eisbären im Weg. Somit führte München nach 40 Minuten knapp mit 3:2.
Der Torschütze zum 3:1, Philip Gogulla, mit seinem Statement zum bisherigen Spiel im Pauseninterview bei Magenta Sport:

Jeder weiß, dass die Powerplays im Eishockey sehr wichtig sind. Wir sind froh, dass wir in diesem Drittel zweimal dabei treffen konnten.

Das München im Powerplay bärenstark ist, das haben die Eisbären heute schon deutlich zu spüren bekommen. Und dennoch nahm James Sheppard nach nur zehn Sekunden im Schlussdrittel eine komplett unnötige Strafzeit direkt nach dem Bully, als er wegen Cross Checks in die Kühlbox musste. Zwar konnte München keinen vierten Überzahltreffer nachlegen, aber kaum wieder komplett, mussten die Eisbären doch noch den vierten Gegentreffer hinnehmen. Chris Bourque hatte auf der linken Seite zu viel Platz und Zeit, zog ab, Sebastian Dahm rutschte die Scheibe durch die Fanghand und Yasin Ehliz schubste die Scheibe über die Linie – 4:2 für München (43.).
Fortan wollten die Hausherren die Partie entscheiden. München spielte nun sehr druckvolles Eishockey, mit dem die Eisbären so ihre Probleme hatten. 2-auf-1-Konter der Gastgeber, Patrik Hager rüber zu Philip Gogulla, doch der scheiterte an Dahm.
Zwölf Minuten vor dem Ende noch einmal die Chance für die Eisbären, in Überzahl zu verkürzen. Und das Powerplay sah sehr gut aus, aber Lukas Reichel setzte die Scheibe aus dem Slot heraus knapp über die Latte, Leo Pföderl schoss ebenfalls knapp drüber und Ryan McKiernan knapp rechts am Tor vorbei.
Die Eisbären versuchten viel, aber je näher das Spielende kam, desto ungefährlicher wurden die Chancen. Jedenfalls im Vergleich zu den Chancen zuvor in dieser Partie. Einzig Austin Ortega hatte noch einmal eine richtig dicke Chance. Er tankte sich stark auf der linken Seite durch, kam zum Abschluss, aber das Aluminium war heute nicht der beste Freund der Berliner.
Am Ende nahm John Ramage noch einmal eine unnötige Strafzeit und München spielte die Zeit nun souverän runter, feierte somit den vierten Sieg im vierten Ligaspiel nach regulärer Spielzeit, während es für die Hauptstädter im zweiten Auswärtsspiel der Saison die zweite Niederlage setzte.

Eine Niederlage, die unnötig war, aber die auch die Defizite der Eisbären schonungslos aufdeckt. Nach vorne erspielte man sich wie bereits am Freitag gegen Köln zahlreiche Chancen, aber es mangelt den Eisbären an der Chancenverwertung. Sie machen zu wenig aus ihren Chancen. Zu wenig, um die Fehler an anderer Stelle auf dem Eis auszubessern. Das Unterzahlspiel bleibt ein Sorgenkind der Eisbären, die ersten drei Unterzahlspiele kassierte man gleich drei Gegentreffer. Generell nahm man zu viele Strafzeiten, die Disziplin war schon in der vergangenen Saison ein Problemfaktor bei den Eisbären.
Goalie Sebastian Dahm, der heute auch nicht seinen besten Tag hatte, mit seiner schonungslosen Analyse nach dem Spiel bei Magenta Sport:

Wir kassieren drei Gegentore in Unterzahl. Gegen so ein gutes Team in Überzahl musst du mehr Disziplin haben. Wir müssen besser in Unterzahl spielen, das ist zu einfach, gegen uns Tore zu schießen. Das war Scheiße heute. Wir müssen Auswärts besser Hockey spielen. Wir haben gut nach vorne gespielt, aber unsere Chancen nicht genutzt. Wir haben heute mehr von uns erwartet.

Marcel Noebels: „Wir müssen von Anfang an bereit sein“

Zweiter Härtetest an diesem Wochenende für die Eisbären Berlin. Nach dem knappen 3:2-Sieg n.V. gestern Abend gegen die Kölner Haie, müssen die Hauptstädter morgen Nachmittag ab 17:00 Uhr beim Vizemeister EHC Red Bull München antreten. Und die haben gestern Abend noch einmal eine gehörige Portion Selbstbewusstsein getankt. Denn die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson zerlegte den Deutschen Meister Adler Mannheim in eigener Halle mit 7:2. Die Eisbären sollten also gewarnt sein, zumal man sich in München immer schwer tut. Aber Stürmer Marcel Noebels, dem der Siegtreffer gegen die Domstädter gelang, sieht dennoch eine gute Siegchance für seine Mannschaft in München:

München hat 7:2 in Mannheim gewonnen, das ist natürlich eine große Nummer. Wir müssen von Anfang an bereit sein und dürfen nicht direkt im eigenen Drittel spielen. Ich glaube, so lange wir unser Spiel durchziehen und wir so spielen, wie es der Trainer vorgibt, haben wir gute Chancen, auch in München zu punkten oder auch mit einem Sieg nach Hause zu fahren.

Gegen Köln wollte und musste die Mannschaft eine Reaktion nach dem 0:5 in Bremerhaven zeigen. Sie taten dies, auch wenn sie ein paar Minuten brauchten, um ins Spiel zu kommen. Aber dann waren sie über weite Strecken die bessere Mannschaft und verdienten sich somit den Zusatzpunkt in der Verlängerung.

Will man nun in München den ersten Auswärtssieg der Saison einfahren, muss man ein perfektes Spiel von der ersten bis zur letzten Sekunde abliefern. Man muss sein bestes Eishockey zeigen und sämtliche Fehler vermeiden, denn München ist eine so starke Mannschaft, die würde jeden Fehler eiskalt bestrafen.
Und zudem sind die Münchner schon wieder auf Betriebstemperatur, grüßen mit neun Punkten aus drei Spielen ungeschlagen von der Tabellenspitze.

Reisen nach München konnten sich die Hauptstädter zuletzt eigentlich sparen. Ganze zweimal holten die Eisbären erst drei Punkte in der Hauptrunde in München. Nur eins der letzten fünf Gastspiele gewannen die Eisbären zuletzt in München, das war beim 3:0 im Play-Off-Viertelfinale der letzten Saison. Dort scheiterten die Berliner am Ende an München, morgen gibt es also erstmals die Chance zur Revanche.

3:2 n.V. gegen Köln: Eisbären beweisen Charakter und betreiben Wiedergutmachung

WalkersBaerenNews 2019/2020, #3:

Das war ein hartes Stück Arbeit, aber am Ende haben die Eisbären Berlin zwei wichtige Punkte gegen ein Top-Team eingefahren. 12.607 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena sahen ein packendes Spiel zwischen den Berlinern und den Kölner Haien, am Ende behielten die Hausherren mit 3:2 n.V. (0:0,1:1,1:1/1:0) die Oberhand und betrieben somit Wiedergutmachung nach dem 0:5-Debakel in Bremerhaven vom Sonntagnachmittag.

Kai Wissmann und Kapitän André Rankel gaben am Freitagabend gegen die Domstädter ihr Saisondebüt, dagegen mussten Florian Busch und Youngster Fabian Dietz überzählig auf die Tribüne. Im Tor stand auch diesmal wieder die aktuelle Nummer Eins Sebastian Dahm.

1. Drittel:

Die Gäste vom Rhein fanden besser ins Spiel und setzten sich im Drittel der Berliner fest. Doch die Eisbären standen defensiv sehr kompakt und ließen den Kölnern so kaum Platz, um gefährliche Chancen zu kreieren. Die Eisbären brauchten etwas, um ins Spiel zu kommen, doch dann entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem es immer hin und her ging, wo jede Mannschaft immer mal wieder das Momentum auf ihrer Seite hatte.
Und so waren es die Eisbären, die in der neunten Spielminute die Riesenchance zur Führung hatten, als Sean Backman alleine auf Gustaf Wesslau zulief, aber am Kölner Goalie scheiterte. Auch im kurz darauffolgenden Powerplay die Gastgeber mit richtig guten Möglichkeiten, einzig die Scheibe wollte einfach nicht im Tor der Haie zappeln. Auch nicht beim nächsten Konter durch Lukas Reichel, der das 1:0 auf dem Schläger hatte.
Aber auch Köln zeigte sich noch einmal in der Offensive bei einem Powerplay gegen Ende des Auftaktdrittels, aber auch sie konnten keinen Treffer in den ersten 20 Minuten erzielen. Torlos ging es somit in die erste Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

2. Drittel:

Köln kam besser aus der Kabine und setzte sich erneut in der Anfangsphase im Drittel der Berliner fest. Aber auch diesmal konnte Köln keinen Nutzen daraus ziehen. Dafür die Eisbären, die in der 25. Spielminute in Führung gehen sollten. Neuzugang Leo Pföderl war es noch nicht vergönnt, sein erstes Tor zu erzielen, denn er scheiterte am Aluminium. Aber Frank Hördler war zur Stelle und staubte zum 1:0 ab.
Doch die Mannschaft vom neuen Headcoach Mike Stewart ließ sich davon nicht verunsichern und kam seinerseits ebenfalls per Nachschuss zum 1:1. Sebastian Dahm konnte den Schuss von Jason Akeson nur prallen lassen, Nationalspieler Frederik Tiffels war zur Stelle und glich aus (29.).
Kurz darauf die große Chance für die Eisbären, erneut in Front zu gehen, als man mit zwei Mann mehr auf dem Eis war. Und beinahe hätte es auch geklappt, aber erneut stand das Aluminium im Weg. Ansonsten war das Powerplay eher harmlos und stellte nicht wirklich eine Gefahr für Köln dar.
Fortan weiter ein gutes Spiel der Hausherren, die sich gute Möglichkeiten erspielten und in der Schussstatistik deutlich die Nase vorne hatten, aber das Ergebnis auf dem Cube zeigte leider nach wie vor ein 1:1 an, womit es auch in die zweite Drittelpause ging.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

3. Drittel:

Im letzten Drittel merkte man beiden Teams dann an, dass sie hier das Spiel gewinnen, aber hinten keinen entscheidenden Fehler machen wollten. Es war eine hart umkämpfte Partie, in der beide Mannschaften um jeden Zentimeter Eis kämpften.
Als die Haie in Überzahl spielen durften, gelang ihnen der angesichts des Spielverlaufs glückliche Führungstreffer. Gewühl vor dem Kasten von Dahm, irgendwie wollte jeder mal den Abschluss versuchen. Colby Genoway tat dies am besten und brachte Köln mit 2:1 in Führung (49.).
Ein Schock für die Eisbären, aber die gaben dieses Spiel keinesfalls verloren. Auch nicht, als sie kurz darauf in Unterzahl ran mussten. Diese überstanden sie schadlos und Serge Aubin sprach nach dem Spiel davon, dass es ihn sehr gefreut habe, wie lebendig die Bank nach dem Rückstand war. Jeder wusste, dass man dieses Spiel noch drehen kann. Und sie sollten auch tatsächlich zum Ausgleich kommen. In Überzahl, was ja auch schon eine Erwähnung wert ist. James Sheppard mit einer klasse Puckkontrolle, spielte die Scheibe vor das Tor, wo Sean Backman lauerte und die Scheibe zum 2:2 über die Linie des Kölner Tores drücken konnte – 2:2 (56.).
Das sollte zugleich auch der Stand nach 60 Minuten sein, Köln blieb somit auch im dritten Spiel in der regulären Spielzeit ungeschlagen, musste zum dritten Mal in die Verlängerung. Für unsere Jungs war es die erste.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Verlängerung:

Und in dieser waren die Eisbären die spielbestimmende Mannschaft, zeigten deutlich, dass sie diesen Extrapunkt hier holen wollten. Und dann lief die 64. Spielminute und der Auftritt von John Ramage, der erst einmal eine Runde durch das Kölner Drittel fuhr, hinters Tor fuhr und zu einer weiteren Runde ansetzte. So wirklich begeistert waren die Fans in der Arena am Ostbahnhof damit zunächst jedoch nicht, man hätte sich gewünscht, dass er die Scheibe doch passen oder aber sogar schießen solle. Aber Ramage hatte eine Plan, er wartete auf den perfekten Augenblick und dieser sollte kommen. Er sah Marcel Noebels am langen Pfosten stehen, der musste nur noch sein Arbeitsgerät in den Pass halten und sorgte somit für die Entscheidung am Freitagabend – 3:2. „Noebi“ sagte nach dem Spiel scherzhaft, er hätte gedacht, dass Ramage nach seinem Lauf durchs Kölner Drittel erst einmal ein Sauerstoffzelt auf der Bank bräuchte, was ja zum Glück nicht der Fall war.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Ein Sieg des Willens, des Charakters. Marcel Noebels sagte nach dem Spiel im Interview, die Eisbären haben nach dem 1:2 den Glauben an sich nicht verloren, haben nicht hinten aufgemacht und sind 1:3 oder 1:4 in Rückstand geraten. So, wie es in der letzten Saison noch häufig der Fall war. Nein, man habe geduldig weitergespielt und immer an sich geglaubt, am Ende belohnte man sich dafür mit zwei wichtigen Punkten gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um einen Top-6-Platz.
Trainer Serge Aubin sagte nach dem Spiel auf der PK, dass die Eisbären noch ein Stück weg sind von dem, wie sie spielen wollen. Aber der Spielstil an sich wird sich nicht verändern, aber sie versuchen, die Zeit zu verkürzen, in der es nicht so läuft für unsere Mannschaft, wo sie Fehler machen.
Das Spiel gegen Köln war dabei schon einmal ein guter Anfang und hat gezeigt, dass die Eisbären bereit waren, eine Antwort auf das 0:5 zu geben. Und wer mal wieder besonders gefallen hat, war der junge Lukas Reichel, der spielt, als würde er seit Jahren nichts anders tun. Es macht richtig Spaß, ihm zuzuschauen, er spielt sehr unbekümmert auf und hatte gegen Köln richtig gute Chancen. Sein erstes Profitor in der DEL dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Den ersten Assistpunkt hat er jedenfalls seit gestern Abend schon. Herzlichen Glückwunsch dazu!

DEL-Klassiker gegen Köln: Eisbären wollen Wiedergutmachung nach dem 0:5-Debakel in Bremerhaven

Licht und Schatten beim DEL-Saisonstart der Eisbären Berlin. Dem starken und souveränen 4:1-Heimsieg am 1. Spieltag gegen die Grizzlys Wolfsburg folgte ein ernüchterndes 0:5 am 2. Spieltag in Bremerhaven. So schnell die Euphorie in Berlin aufkeimte, so schnell wurde sie an der Küste auch gleich wieder im Keim erstickt. Am 3. Spieltag haben die Hauptstädter nun die Chance zur Wiedergutmachung, wenn die Kölner Haie in die Hauptstadt reisen und mit den Eisbären ab 19:30 Uhr in der Mercedes-Benz Arena die Schläger auf dem heiligen Eis kreuzen werden.

Und die Spieler wollen auch einiges wieder gutmachen, wie Stürmer Marcel Noebels im Vorfeld des Köln-Spiels sagte:

Es war ein Spiel, in dem wir uns selbst geschlagen haben. Wir waren nicht clever genug und zu gewissen Zeitpunkten nicht anwesend. Wir waren zu spät am Mann, zu oft zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Wir sind jetzt lange genug zusammen. Alle wissen, wie das System funktioniert. Ich will nicht alles schlecht reden. Es sind am Ende Kleinigkeiten, die so ein Spiel entscheiden. Wir haben in Überzahl kein Tor gemacht, das hat viel Kraft gekostet. Dann waren viele Strafzeiten dabei. Wir sind Freitag auch viel mehr gelaufen als Sonntag, das muss man ganz klar sagen. Wenn sich nur der bewegt, der die Scheibe hat, ist es schwer. Es stehen schließlich Fünf auf dem Eis. Die Reise hätten wir uns sparen können. Aber das Spiel ist jetzt vorbei und wir können die Zeit nicht mehr zurückdrehen. Wichtig ist, dass wir jetzt am Wochenende zwei gute Mannschaften vor uns haben, die ein guter Test für uns sind. Da können wir wieder einiges gutmachen.

Mit den zwei guten Mannschaften meinte Marcel Noebels zum einen die Kölner Haie und zum anderen den Vizemeister Red Bull München. Zwei echte Härtetests also für die Mannschaft von Trainer Serge Aubin. In diesen Duell wird den Eisbären alles abverlangt und sie müssen an ihre Leistungsgrenze gehen, um diese beiden Spiele für sich zu entscheiden. Neben Bremerhaven ist München das zweite Team, welches in dieser Saison noch ohne Punktverlust ist. Die Eisbären werden dies ändern wollen. Zwei knappe Siege feierten die Mannen von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson – 2:1 in Augsburg, 3:2 gegen Düsseldorf. Köln musste bis jetzt zweimal in die Verlängerung, einmal verloren die Haie daheim 2:3 gegen Iserlohn und einmal gewannen die Domstädter mit 2:1 beim Meister in Mannheim und sorgten somit für ein erstes Ausrufezeichen. 

Serge Aubin fasste kurz und knapp zusammen, wie man gegen die Haie spielen muss, um diese zu besiegen (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 19.09.2019):

Wir müssen über 60 Minuten alle zusammen unser Eishockey spielen. Köln ist ein Team, das sehr hart arbeitet. Wir müssen genauso intensiv wie sie spielen.

Am besten spielen die Berliner genau so, wie gegen Wolfsburg zum Saisonstart. Da spielten sie ein starken Forecheck, störten die Niedersachsen somit früh in deren Spielaufbau und zwangen sie zu Scheibenverlusten. Vor dem Tor erwies man sich als eiskalt, auch bei Kontern. Und hinten ließ man relativ wenig zu, wenn doch etwas durchkam, dann war Sebastian Dahm zur Stelle. Dieser, so haben es die Eisbären inzwischen bekanntgegeben, wird vorerst die Nummer Eins des Hauptstadtclubs sein. Somit haben sich die Eisbären-Verantwortlichen wohl früher als von allen Fans erwartet in dieser Personalie entschieden. 

Die Personalsituation in der Hauptstadt hat sich derweil deutlich gebessert. So stehen nur noch hinter den Einsätzen von Verteidiger Kai Wissmann und Kapitän André Rankel Fragezeichen. Für Kooperationspartner Weißwasser sind indes Marvin Cüpper, Eric Mik, Jake Ustorf und Thomas Reichel im Einsatz.

In der vergangenen Saison haben beide Mannschaften je ein Spiel an der Spree gewonnen. Die Eisbären setzten sich mit 5:4 durch, die Haie gewannen deutlich mit 4:0. Die Bilanz in Berlin spricht für die Eisbären, die 35 der bisherigen 60 Spiele in der Hauptstadt für sich entscheiden konnten. Die aktuelle Statistik allerdings spricht für Köln, welche drei der letzten fünf Gastspiele an der Spree gewannen.

Der Eisbären-Kader für das zweite Heimspiel gegen die Kölner Haie am 20.09.2019:

Tor:

Sebastian Dahm, Maximilian Franzreb

Abwehr:

Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Charlie Jahnke, Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, Florian Busch, Maxim Lapierre, Louis-Marc Aubry, Lukas Reichel, Sean Backman, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Mark Olver, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Für Weißwasser im Einsatz:

Marvin Cüpper, Eric Mik, Jake Ustorf, Thomas Reichel

Nicht zur Verfügung oder Einsatz fraglich:

Vincent Hessler (Hand), Kai Wissmann, André Rankel

 

PS: Bitte wundert Euch morgen nicht, wenn Ihr weder im Blog noch in den sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter, Instagram) von uns etwas zum Spiel lesen werdet. Den Grund dafür erfahrt Ihr morgen hier im Blog. Der Spielbericht wird dann aber ab Samstag online verfügbar sein und die Stimmen zum Spiel lest Ihr dann auch wie gewohnt auf unserer Facebookseite. 

Erste Saisonniederlage in Bremerhaven: Die Eisbären verlieren desaströs mit 0:5

Nach dem 4:1-Sieg letzten Freitag in Berlin wollten die Eisbären Berlin die nächsten drei Punkte für die Tabelle einsammeln. Dazu schickte Chefcoach Serge Aubin die selbe Mannschaft wie gegen Wolfsburg auf’s Eis, lediglich Florian Busch kehrte aus den Reihen der Verletzten zurück ins Team.

Bevor die Partie losging, wurden die Starting Six beider Teams vorgestellt. Auf Seiten der Eisbären wurde Co-Trainer Craig Streu noch einmal besonders erwähnt und für seine Verdienste in Bremerhaven extra gelobt und gefeiert.

Foto: eisbaerlin.de/walker und jasmin

Hinein ins erste Drittel. Es ging schnell, es ging unerwartet schnell. Nach einer guten Chance von Frank Hördler, welche Tomas Pöpperle gut parierte, spielte Ross Mauermann einen Querpass aus der Ecke vors Tor von Sebastian Dahm. Die Eisbären hatten Zuordnungsschwierigkeiten in der Defensive und so verwandelte Corey Quirk den Puck zum 0:1 (2.).
Die Eisbären versuchten zu kontern. PC Labrie spielte in der fünften Minute einen langen Pass auf den Schläger von Constantin Braun, dieser sah Fabian Dietz vorm Tor,welcher die Scheibe aber knapp neben das Tor setzte. Bis hierhin waren die Eisbären die deutlich aktivere Mannschaft,aber das Glück im Abschluss fehlte.
Vorne fehlte das Glück, hinten kam dann auch noch Pech hinzu. In Überzahl wollte Jan Urbas die Scheibe vor das Tor spielen, traf dabei den Schlittschuh von Constantin Braun und von diesem ging die Scheibe letztendlich ins Berliner Tor – 0:2 (14.).
Bremerhaven kam fortan richtig gut ins Spiel, die Eisbären hingegen wirkten verunsichert, es gab weiterhin gute Chancen der Gastgeber, doch Sebastian Dahm verhinderte einen höheren Rückstand.

Auch zu Beginn des 2. Drittels agierte Bremerhaven weiter druckvoll und mit Zug zum Tor, aber

Foto: eisbaerlin.de/walker und jasmin

Sebastian Dahm war weiterhin auf dem Posten. Die Eisbären bemüht, nach vorne etwas zu kreieren, nur das sah dann ziemlich behäbig und planlos aus. Zudem nahm die Härte im Spiel der Eisbären zu, Labrie nahm eine ziemlich unnötige Strafzeit, aber das Powerplay konnten die Hausherren trotz guter Chancen nicht nutzen. Fast hätten die Eisbären in Unterzahl getroffen, aber Ex-Eisbär Tomas Pöpperle rettete im letzten Moment.
Dann ein Konter der Pinguins, Dahm konnte einen Schuss von der blauen Linie nur prallen lassen und Ross Mauermann bedankte sich mit dem 0:3 (30.).
Der Frust der Eisbären wuchs und entlud sich in einer handfesten Auseinandersetzung zwischen Austin Ortega und Alex Friesen, welche eine Strafe für Beide nach sich zog, wobei Friesen 2+2-Minuten bekam. Generell war das 2. Drittel von vielen Strafen auf beiden Seiten geprägt, welche aber nur die Gastgeber für sich nutzen konnte. In der 38. Spielminute spielte Alex Friesen einen Pass direkt in den Slot, wo Justin Feser eiskalt zum 0:4 einnetzte.
Spätestens jetzt war die Partie entschieden und Bremerhaven bekam Lust auf Tore. 2-auf-1-
Konter der Hausherren, Ross Mauermann schloss eiskalt ab, der Puck schlug trocken unter der
Latte ein – 0:5 (39.). Dann waren die Eisbären erlöst und es ging mit fünf Toren Rückstand in die zweite Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker und jasmin

Im letzten Drittel wurde Sebastian Dahm weitere Schmach erspart und Maximilian Franzreb hütete fortan das Berliner Tor. Das Schlussdrittel bot dann nicht mehr so viel Spektakel. Von Bremerhaven musste nichts mehr kommen, von den Gästen aus der Hauptstadt dagegen schon. Aber es war heute nicht der Nachmittag der Eisbären, sie taten sich weiterhin schwer, für Gefahr vor dem gegnerischen Tor zu sorgen. Erst je näher das Spielende rückte, wurden die Berliner im Abschluss zielstrebiger. Aber Pöpperle wollte sich seinen Doppel-Shutout zum Saisonstart nicht nehmen lassen.
Nach vorne versuchten die Pinguins nur noch selten etwas, wenn, dann war aber Franzreb zur Stelle. Am Ende blieb es beim bitteren 0:5 aus Berliner Sicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass heute irgendwie der Wurm drin war. Die Mannschaft
hatte sowohl Probleme in der Defensive also auch Schwierigkeiten, die Pässe zum Mann zu bringen. Die Zuordnung stimmte des öfteren nicht. Bis zum 0:2 hatte man durchaus Chancen gehabt, doch danach wuchs Bremerhaven über sich hinaus und nutzte die Fehler der Eisbären gnadenlos aus. Die Eisbären vom Freitag waren das heute jedenfalls nicht. Das einzig Positive: Der Zeitpunkt dieser Klatsche, denn daraus muss und wird die Mannschaft lernen und es in den nächsten Spielen besser machen.

4:1 zum Saisonstart gegen Wolfsburg: Die Eisbären siegen für Hartmut Nickel

WalkersBaerenNews 2019/2020, #2:

So kann man in eine neue Saison starten: Die Eisbären Berlin haben das erste DEL-Spiel unter der Regie vom neuen Chefcoach Serge Aubin gewonnen. Mit 4:1 (1:0,3:0,0:1) gewannen die Berliner ihr Heimspiel vor 12.715 Zuschauern in der gut besuchten Mercedes-Benz Arena gegen die Grizzlys Wolfsburg. Doch waren es nicht nur irgendwelche drei Punkte, nein, es war ein Sieg für Papa Bär, Hartmut Nickel. Vor dem Spiel wurde noch einmal an ihn gedacht, mit einer Schweigeminute und einem höchst emotionalen Videoclip, der wohl bei allen Fans in der Arena für Gänsehaut gesorgt hat und das ein oder andere Tränchen kullern ließ. Bei mir war es jedenfalls so. Hartmut, wir werden dich nie vergessen! Und seit heute heißt die Fankurve „Hartmut Nickel Kurve„, Hartmut wird also immer bei uns sein.

Foto: privat/block 412 und jasmin

Nun versuchen wir den schwierigen Übergang zum ersten Saisonspiel der Eisbären. Die Hausherren mussten auf Kai Wissmann, Vincent Hessler, André Rankel und Florian Busch verzichten. Dagegen feierten Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, Maxim Lapierre, PC Labrie und John Ramage ihr DEL-Debüt. Ihr erstes DEL-Spiel im Eisbären-Dress bestritten derweil Sebastian Dahm, Ryan McKiernan und Leo Pföderl.

1. Drittel:

Hinein in ein munteres und sehr interessantes erstes Saisonspiel. Die Eisbären fanden gut ins Spiel, spielten ein aggressives Forechecking und setzten Wolfsburg damit früh im Spielaufbau unter Druck. Die Eisbären erspielten sich auch gute Möglichkeiten, aber der Puck wollte nicht über die Linie.
Wolfsburg brauchte eine Weile, ehe sie im Spiel ankamen, aber dann spielten sie ordentlich mit und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem es hin und her ging. Aber das Tor sollte den Hausherren gelingen. James Sheppard brachte die Scheibe ins Angriffsdrittel, passte sie weiter zu Florian Kettemer. Der Verteidiger brachte den Puck von hinter dem Tor vor das Tor, wo Marcel Noebels im Slot lauerte und zum 1:0 und dem ersten Eisbären-Tor in der Saison 2019/2020 einschießen konnte (9.)
Danach Chancen hüben wie drüben, beide immer wieder gefährlich vor dem gegnerischen Tor, aber sowohl Sebastian Dahm als auch Chet Pickard entschärften die Möglichkeiten und so nahmen die Eisbären eine 1:0-Führung mit in die erste Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker und Jasmin

2. Drittel:

Wolfsburg kam eigentlich gut aus der Kabine, aber dann waren es erneut die Eisbären, die vorne nachlegen konnten. Sean Backman brachte den Puck vor das Tor, wo Spencer Machacek, seines Zeichen Ex-Eisbär, die Scheibe unglücklich ins eigene Tor abfälschte – 2:0 (22.).
Es war der Auftakt zu furiosen Minuten in Berlin. Wolfsburg konnte dem Tempo der Eisbären nicht mehr folgen und drohte unter die Räder zu kommen. In der 24. Spielminute marschierte Neuzugang PC Labrie alleine auf Pickard zu und ließ diesem keine Chance, versenkte den Puck eiskalt im Wolfsburger Tor – 3:0.
Hoffnung auf den Anschlusstreffer hatten die Niedersachsen, als Florian Kettemer die erste Strafzeit der Partie kassierte. Aber Brent Aubin verlor die Scheibe an der blauen Linie, Maxim Lapierre nahm das Spielgerät mit auf die Reise Richtung Pickard. Der neue Wolfsburger Goalie hatte auch diesem Alleingang nichts entgegenzusetzen und musste den Puck zum vierten Mal an diesem Abend aus dem Netz holen – 4:0 (29.).
Danach ließen es die Eisbären ruhiger angehen und schauten sich mal an, was die Niedersachsen noch so drauf haben. Und die hatten durchaus ihre Chancen. Aber Anthony Rech und Wade Bergman mussten erstaunt zusehen, wie stark der neue Berliner Goalie eigentlich ist. Den Alleingang von Rech entschärfte er äußerst stark und den Schuss von der blauen Linie von Bergman fischte der ehemalige Iserlohner Goalie sensationell aus der Luft und hielt seinen Arbeitsplatz somit auch nach 40 Minuten sauber. Mit großem Beifall von den Rängen endeten dann die zweiten 20 Minuten.

Foto: eisbaerlin.de/walker und Jasmin

3. Drittel:

Im Schlussdrittel ließen es die Eisbären dann deutlich ruhiger angehen. Sie tauchten zwar immer mal wieder vor Chet Pickard auf, aber letztendlich ohne die letzte Entschlossenheit, was bei einer 4:0-Führung auch nicht wirklich verwunderlich war. Hinten versuchte man, sicher zu stehen und vorne lauerte man auf seine Chancen.
Und Wolfsburg? Sie versuchten noch einmal alles, aber sie stellten immer wieder fest, dass Sebastian Dahm kein schlechter Goalie ist. Aber einmal konnten sie ihn dann doch bezwingen. In Überzahl kam Brent Aubin zum Abschluss, sein Puck ging irgendwie an Dahms Fanghand vorbei ins Tor – 4:1 (54.). Schade, den Shutout hätte er sich verdient gehabt.
Weitere Tore sollten dann keine mehr fallen. Aber eine bemerkenswerte Szene gab es dann doch noch. Fünf Minuten vor dem Spielende holte Wolfsburgs Wade Bergman Eisbären-Youngster Lukas Reichel äußerst unsanft von den Beinen, die Hauptschiedsrichter Stephan Bauer und Daniel Piechaczek entschieden auf „Late Hit“. Maxim Lapierre verteidigte seinen Reihenpartner und erzählte Wade Bergman, dass er nicht viel von dieser Aktion hielt. Starke Aktion von Lapierre, der heute übrigens in Abwesenheit von André Rankel das „C“ auf dem Trikot trug.

Foto: eisbaerlin.de/walker und Jasmin

Fazit:

Eine sehr souveräne Vorstellung der Eisbären, die ersten drei Punkte sind eingefahren und inklusive Vorbereitung feierte man heute bereits den fünften Sieg in Folge. Das „System Aubin“ greift immer mehr und die Spieler verstehen es immer besser. Und noch viel wichtiger, sie setzen es auch sehr gut um. Die Anfangsphase war schon beeindruckend, wie aggressiv die Eisbären da Wolfsburg unter Druck setzten. Und auch die ersten zehn Minuten des zweiten Drittels waren sehr beeindruckend, da ließ man Wolfsburg nur staunend zurück und überrollte sie förmlich.
Vor dem gegnerischen Tor nutzte man seine Chancen eiskalt und hinten ließ man sehr wenig zu, wenn doch, dann war da immer noch dieser Teufelskerl Sebastian Dahm im Tor zur Stelle. Die Youngsters machten einen sehr guten Eindruck, ebenso die Neuzugänge. Es war ein rundum gelungener Auftakt für die Eisbären, der Lust auf mehr macht.

Foto: eisbaerlin.de/walker und jasmin

Endlich wieder Eishockey: Saisonauftakt zu Hause gegen Wolfsburg

Endlich geht sie los, die neue DEL-Saison. Am Freitagabend empfangen die Eisbären Berlin ab 19:30 Uhr Lieblingsgegner Grizzlys Wolfsburg in der heimischen Mercedes-Benz Arena. Dann beginnt in der Hauptstadt eine neue Zeitrechnung, denn seit diesem Sommer werden die Berliner vom neuen Headcoach Serge Aubin trainiert. Und genau wie seine Spieler ist auch er heiß auf den morgigen Saisonstart. Wir Fans übrigens auch.

Die Eisbären haben einen Sommer mit Umbruch im Team hinter sich. Selbigen haben übrigens auch die Niedersachsen vollzogen, diesen sogar noch drastischer als die Hauptstädter. Und wie die Eisbären mit Serge Aubin haben auch die Wolfsburger mit Pat Cortina einen neuen Cheftrainer hinter der Bande. Beide werden zum Auftakt einen Sieg einfahren wollen, doch wissen die Wolfsburger von ihrer Geschichte in Berlin, die alles andere als positiv ist. Von bisher 30 Gastspielen in der Hauptstadt konnten die Autostädter nur ganze sechs für sich entscheiden. Einer dieser sechs Siege gelang dabei im Vorjahr, als man mit 4:1 in Berlin triumphierte. Den zweiten Auftritt verlor man dagegen mit 2:3 n.P.

Mit welchem Personal genau die Eisbären ins erste DEL-Spiel unter der Leitung von Serge Aubin gehen werden, steht noch nicht ganz fest. Denn hinter einigen Spielern steht noch ein Fragezeichen, ob sie morgen Abend auflaufen können. Was aber bereits feststeht: Sebastian Dahm wird von Beginn an das Eisbären-Tor hüten und Maximilian Franzreb als Back-up auf der Bank sitzen. Serge Aubin im Vorfeld der Wolfsburg Partie (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 12.09.2019):

Morgen wird sich entscheiden, wer spielen kann und wer nicht. Eins aber kann ich sagen: alle Jungs die auflaufen, werden bereit sein. Es ist eine gute Arena und schön hier zu trainieren. Wir gehen mit Sebastian Dahm in das Spiel.

Marvin Cüpper wird dagegen vorerst bei Kooperationspartner Lausitzer Füchse eingesetzt, um dort die nötige Spielpraxis zu sammeln. Sportdirektor Stéphane Richer begründete dies wie folgt:

Marvin braucht Spielpraxis, um nach der für ihn schwierigen letzten Saison wieder in Schwung zu kommen. Er wird die kommenden Wochen in Weißwasser diese Praxis und sein Selbstvertrauen aufbauen und dann werden wir in die nächste Stufe seines neuen Plans übergehen.

Während in Berlin der 17-jährige Lukas Reichel sein DEL-Debüt feiern wird, so steht in Wolfsburg mit Jan Nijenhuis ebenfalls ein 18-jähriger Youngster im Fokus. Auch der Wolfsburger Nijenhuis wird sein DEL-Debüt feiern. Für den Sport Eishockey und die DEL allgemein ein sehr schöner Umstand, dass gleich zwei junge Nachwuchstalente am Freitagabend erstmals DEL-Luft schnuppern werden.
Einer, der die Arena am Ostbahnhof in- und auswendig kennt, ist Wolfsburgs Verteidiger Maximilian Adam, der zum Saisonauftakt gleich einmal seinem alten Verein einen Besuch abstatten wird. Adam freut sich auf das Wiedersehen mit den Ex-Kollegen natürlich, gibt aber auch gleich eine Kampfansage heraus:

Das Berlin-Spiel war schon den ganzen Sommer im Kopf, dass man im Training noch einen Schritt mehr macht, um fürs erste Spiel besonders fit zu sein, wenn es gegen die alte Truppe geht. Berlin ist ein Top-Team in der Liga, die werden hart kommen, die haben viele gute Einzelspieler. Wir haben das bessere Gesamtpaket. Wenn es mal nicht so läuft, wie die Fans sich das vorstellen, kann es auch schnell zum Nachteil für die Heimmannschaft werden. Wir lassen uns von gar nichts beeindrucken, wir ziehen unser Ding durch. Wir wollen das Spiel machen, wir kommen raus, wir wollen in Führung gehen.

Uns steht also auf jeden Fall ein sehr spannender Saisonauftakt bevor. Beide Mannschaften wollen gut in die Saison starten und mit einem Sieg die ersten drei Punkte einfahren. Beide werden auf Sieg spielen, was dem Spiel nur gut tun kann. Uns werden also 60 spannende Minuten bevorstehen.

Der voraussichtliche Kader der Eisbären Berlin für den Saison-Auftakt am 13.09.2019 gegen die Grizzlys Wolfsburg:

Tor:

Sebastian Dahm, Maximilian Franzreb

Abwehr:

Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, Maxim Lapierre, Louis-Marc Aubry, Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Für Weißwasser im Einsatz:

Marvin Cüpper, Eric Mik, Jake Ustorf, Charlie Jahnke, Thomas Reichel

Nicht zur Verfügung oder Einsatz fraglich:

Vincent Hessler (Hand), Kai Wissmann, Florian Busch (beide Virusinfektion), André Rankel (Oberkörper), Sean Backman (Muskelfaserriss), Mark Olver (Hand)

Serge Aubin: „Die Mannschaft ist genau da, wo ich sie haben wollte“

In zwei Tagen beginnt die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Aus diesem Grund fand heute wieder die alljährliche Saisoneröffnungspressekonferenz bei der GASAG statt. Dort stand natürlich die Vorbereitung und die neue DEL-Saison im Mittelpunkt des Geschehens. Wir fassen in diesem Bericht für Euch noch einmal die wichtigsten Infos zusammen, damit Ihr auch bestens informiert in die am Freitag beginnende DEL-Saison gehen könnt.

Mit der letztjährigen Hauptrunde konnte man bei den Eisbären Berlin nicht zufrieden gewesen sein, man zog bereits während dieser die Notbremse und entließ Trainer Clément Jodoin. Sportdirektor Stéphane Richer trat dessen Nachfolge an und führte die Mannschaft noch in die lange nicht für möglich gehaltenen Pre-Play-Offs, an deren Ende man sich für das Viertelfinale qualifizieren konnte, dort dann aber am späteren Vizemeister München scheiterte. Richer blickte noch einmal zurück und dann natürlich voraus auf die neue Spielzeit:

Im Sport Eishockey ist mit allem zu rechen, wir sind ein Tag-zu-Tag-Business. Das haben wir letzte Saison schon erlebt. Wir haben im Sommer alle unsere Spieler analysiert. Wir haben Entscheidungen getroffen. Manchmal nicht so populär. Aber wir glauben daran, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir haben mit Serge Aubin einen neuen Trainer verpflichtet. Das passt gut zu unserer Philosophie. Er ist ein junger Trainer, er gehört zur neuen Generationen von Trainern. Er ist sehr kommunikativ, er redet viel mit seinen Spielern. Dazu ist er aber auch sehr strukturiert und erwartet auch viel von seinen Spielern. Er hat Erfahrung in Europa gesammelt und auch schon Erfolg in Europa gehabt. Für uns war im Sommer wichtig, dass unser Team jünger wird. Wir sind im Vergleich zur letzten Saison ein Jahr jünger.

Das neue Team hat nun acht Testspiele hinter sich, in denen die Mannschaft die letzten vier Spiele in Folge gewann, nachdem man die ersten vier noch in Folge verloren hatte. Was aber laut Trainer Serge Aubin auch daran lag, dass man zu Beginn der Vorbereitung sehr viele Spieler da hatte, viel rotiert hat und man deswegen auch so manches Spiel verloren hat. Doch inzwischen sieht Aubin sein Team genau da, wo er es haben wollte:

Wir hatten einen Plan und ich sehe die Mannschaft genau da, wo ich sie haben wollte. Alle haben sehr hart gearbeitet während der Vorbereitung und momentan ist alles so, wie ich es vorher geplant habe. Was mir im Moment besonders Freude macht, sind die jungen Spieler, die sehr viel Tempo ins Training bringen und somit auch die älteren Spieler mitziehen. Somit üben sie natürlich auch Druck auf die älteren Spieler aus und so ein bisschen Wettbewerb schadet auf keinen Fall dem Team. Ich kann auf alle Fälle versprechen, dass die Eisbären ein Team sind, welches jeden Tag hart arbeitet – ob im Training oder im Spiel. Ich will mit den Eisbären, dass die Stadt Berlin stolz ist auf diese Mannschaft und dafür werden wir hart arbeiten.

Für Verteidiger Jonas Müller war es klar, dass es zu Beginn der Vorbereitung noch holprig werden würde, was angesichts der vielen neuen Spieler und des neuen Trainerteams normal sei:

Am Anfang lief es nicht ganz so gut. Ich glaube, das ist auch relativ normal. Wir hatten viele neue Spieler dabei, da ist es ganz normal, dass man sich erst einmal finden muss. In den letzten vier Spielen, ab dem ersten Sieg, wurde es immer besser und ich denke, wir sind alle froh, dass die Vorbereitung jetzt vorbei ist und dass es am Freitag endlich losgeht. 

Einer, der in der Vorbereitung auf sich aufmerksam gemacht und damit alle überrascht hat, war Youngster Luks Reichel, auf den sie in Berlin ganz große Stücke halten. So sagt zum Beispiel Trainer Serge Aubin, dass Lukas Reichel sich bis jetzt alles selbst verdient hätte, was er bisher bekommen hat:

Lukas hat all das, was er bis jetzt bekommen hat, sich auch selbst verdient. Grundsätzlich ist es meine Aufgabe und auch Pflicht, Lukas einfach in die Position zu bringen, wo er sein Talent ausnutzen kann. Was dann aber auch wieder positive Effekte für das Team hat. Er wird noch kein Penaltykilling am Freitag spielen, da sehe ich ihn noch nicht. Grundsätzliche habe ich ihn mir aber sehr genau angeschaut. Er trifft sehr viele gute Entscheidungen, auch ohne den Puck. Lukas wird seinen Weg gehen.  

Für Sportdirektor Richer ist Reichel ein Ausnahmetalent, aber nicht das einzige in dieser DEL-Saison. Für Richer sei die kommende DEL-Saison eine ganz spezielle. Warum? Deswegen:

Wir haben in der Vorbereitung neun Förderlizenzspieler im Kader gehabt und alle haben mindestens ein Vorbereitungsspiel absolviert. Wir haben mit Lukas Reichel ein Ausnahmetalent. Er hat uns in der Vorbereitung überrascht. Er ist erst 17 Jahre alt und wird diese Saison mit uns spielen. Diese Saison ist für mich eine spezielle für die DEL. Weil, wir haben Lukas, Mannheim hat auch einen 17-jährigen Spieler, München auch. Und ich bin über 20 Jahre in Deutschland und das erste Mal sind zu einem Vorbereitungsspiel im Welli vier Scouts gekommen. Das ist für mich sehr wichtig und sehr gut für unsere Liga. Unser Ziel mit Lukas für die kommende Saison ist dieses, dass er gedraftet wird. Unser Traum ist, dass er in der ersten Runde gedraftet wird. Es ist unsere Arbeit, dass er in eine gute Position für den Draft kommt.

Einer, von dem man bisher noch nicht so viel gesehen hat, von dem man sich in Berlin aber sehr viel erhofft, ist Leo Pföderl. Bisher hat er seine Leistungen aus Nürnberger Zeiten noch nicht zeigen können. Aber Trainer Serge Aubin macht sich da noch überhaupt keine Sorgen deswegen:

Ich mache mir keine Sorgen um Leo Pföderl. Er wird noch viele Tore schießen. Ich hab meine finale Entscheidung noch nicht getroffen, mit wem Pföderl zusammen spielen wird. Aber er wird im Powerplay spielen, er wird bei 5-gegen-5 spielen. Er hat gute Anlagen, die er mitbringt und er wird, wenn er das alles mit ins Spiel einbringt, seine Tore schießen. 

Das neue Team der Eisbären hat den Umbruch im Sommer gut überstanden und sich so langsam aber sicher gefunden, was die vier Siege in Folge zum Abschluss der Saison-Vorbereitung beweisen. Daher spricht man in Berlin sein Saisonziel auch deutlich aus. Stéphane Richer formulierte die Saisonziele der Berliner wie folgt:

Unser Saisonziel ist dieses, dass wir uns direkt für die Playoffs qualifizieren wollen. Natürlich wollen wir unter die Top-4 kommen. Das ist unser Anspruch und muss unser Anspruch sein. In den Play-Offs wäre dann alles möglich und man weiß nicht, wo die Reise hingeht. 

Das neue Team bekommt den alten Kapitän. André Rankel wird auch in der kommenden Saison das „C“ auf dem Trikot tragen. Das bestätigte Aubin heute. Seine Assistenten sind Frank Hördler und John Ramage.

Einer, den alle immer noch als einen Youngster ansehen, ist Verteidiger Jonas Müller. Dabei gehört er längst zu den Leistungsträgern im Team des siebenfachen DEL-Meisters. Und er selbst hat auch hohe Anforderungen an sich selbst, was die neue Saison betrifft:

Ich versuche mich immer weiter rein zu kämpfen. Klar will man auch irgendwann mal im Powerplay spielen. Aber ich glaube, das muss man sich auch verdienen. Ich werde immer versuchen, mein Bestes zu geben und mich weiterzuentwickeln und vielleicht wird es dann auch irgendwann mal klappen. Und ich werde versuchen, was mir vielleicht ein bisschen schwerer fällt als manch anderen, Verantwortung in der Mannschaft zu übernehmen. Ich bin jetzt auch nicht mehr der jüngste Spieler und ich glaube, es wird dann auch langsam mal Zeit, dass ich mich dazu zwinge und das mache. 

So, gesprochen wurde nun viel über die Vorbereitung und die neue Saison der Eisbären Berlin. Ab Freitag kommt es darauf an, den Worten auch Taten auf dem Eis folgen zu lassen. Mit dem Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg will man in eine hoffentlich bessere Saison starten, als es die vergangene über weite Strecken war. Die Ansätze waren da, die Leistungen wurden zuletzt auch besser und die Ergebnisse stimmten am Ende auch. Die Vorfreude auf die neue Eishockey-Saison ist in Berlin riesengroß und man sehnt sich wieder besseren Zeiten entgegen. In den nächsten Wochen und Monaten wird man sehen, ob die Entscheidungen der Verantwortlichen im Sommer die richtigen waren oder aber ob uns erneut eine katastrophale Saison bevorsteht. 

Acht Spiele, vier Siege, vier Niederlagen: Eine Vorbereitung mit Licht und Schatten

Wir haben es endlich geschafft: Die leidige Sommerpause ist so gut wie vorbei, die Testspielphase ist beendet. In drei Tagen geht sie endlich los, die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und die Eisbären Berlin werden eine bessere Hauptrunde spielen wollen, als noch in der vergangenen Saison, als man sich über die Pre-Play-Offs zwar noch für das Viertelfinale hat qualifizieren können, dort dann aber am späteren Vizemeister Red Bull München scheiterte.

Zu was die Eisbären zu leisten im Stande gewesen wären, wenn sie ihren kompletten Kader zur Verfügung gehabt hätten, haben sie nach der Februar-Länderspielpause angedeutet, als man plötzlich komplett andere Eisbären auf dem Eis sah. Davor wurden die Fans des siebenfachen Meisters doch arg gequält, mussten sich teilweise katastrophale Leistungen auf dem Eis anschauen, was aber bedingt auch mit der Verletztenmisere zusammenhing. Man konnte schon von einer Verletzten-Seuche sprechen, als teilweise bis zu elf Spieler dem Hauptstadtclub nicht zur Verfügung standen. In dieser schweren Zeit hätte man von den gesunden Leistungsträgern erwartet, dass sie das mit Youngsters aufgefüllte Team dementsprechend führen würden. Doch waren es vorrangig die jungen Spieler, die sich in dieser Zeit hervor taten und nicht die vermeintlichen Leistungsträger. Von einigen Leistungsträgern erwartet man daher eine wesentlich bessere Saison als sie sie zuletzt gespielt haben.

Deswegen gab es den längst überfälligen Umbruch im Sommer, gleich 14 Spieler haben den Verein verlassen, nur neun neue Spieler wurden dagegen verpflichtet. Zwei davon, nämlich PC Labrie und Sebastian Streu, hatten sich über einen Try-out dem Verein empfohlen und wurden daher mit Verträgen belohnt. Zudem gab es auf der Trainerposition den Wechsel von Sprotdirektor Stéphane Richer hin zu seinem Kumpel Serge Aubin. Nicht gerade wenige in der Fanszene sahen diesen Wechsel als sehr skeptisch an, fanden es als Fehleinkauf, mit dem keine bessere Saison möglich wäre.

Und die ersten vier Testspiele müssen die Skeptiker in deren Meinung bestätigt haben, verloren die Eisbären doch gleich einmal die ersten vier Testspiele in Folge. Darunter war auch eine 4:5-Niederlage n.P. beim Kooperationspartner Weißwasser und das 3:8-Debakel bei den Vienna Capitals.
Serge Aubin und sein Trainerteam um die beiden Co-Trainer Gerry Fleming und Craig Streu, welcher ebenfalls neu ist, probierten in der Vorbereitung viel, rotierten die Reihen immer wieder durcheinander und suchten ihre vermeintlich besten Reihen. Je näher das Ende der Vorbereitung rückte, desto weniger änderte das Trainerteam etwas an den Reihen, damit diese sich aufeinander abstimmen und einspielen konnten.
Die Folge war, dass man die letzten vier Spiele in Folge gewinnen und dabei die Gegentorflut der ersten vier Spiele deutlich stoppen konnte. Kassierte man in den ersten vier Testspielen noch satte 17 Gegentore, so waren es in den letzten vier Spielen nur noch deren sieben, im letzten Spiel in Pardubice gelang Sebastian Dahm sogar ein Shutout.
Wurden die Gegentore weniger, so erhöhte man dagegen die Anzahl der geschossenen Tore. Neun Toren in den ersten vier folgten deren 13 in den letzten vier Spielen. Man hat also während der Vorbereitung durchaus eine Verbesserung gesehen, wenn gleich sicherlich noch nicht alles ideal läuft. Aber die Richtung stimmt und macht schon einmal Hoffnung.

Wird er zum großen Rückhalt der Eisbären Berlin? Der neue Torhüter Sebastian Dahm. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Hoffnungen machen auch die Neuzugänge. Maxim Lapierre stach mit vier Toren in der Vorbereitung hervor, er könnte also die fehlenden Tore von Top-Scorer Jamie MacQueen (ging nach Schwenningen) auffangen. Youngster Lukas Reichel war sicherlich die Überraschung der Vorbereitung und dürfte sich nach einem Tor und einigen Torvorlagen durchaus Hoffnung auf einen Einsatz am Freitag beim DEL-Start gegen Wolfsburg machen. Die erst kürzlich mit einem Vertrag ausgestatteten PC Labrie und Sebastian Streu erzielten ebenso je einen Treffer in der Vorbereitung.
Von den anderen Neuzugängen, allen voran Torjäger Leo Pföderl, sah man jetzt noch nicht so viel in Sachen Torerfolgen, aber dennoch machten auch Pföderl, Ryan McKiernan, John Ramage und Fabian Dietz durchaus einen positiven Eindruck. Auch Goalie Sebastian Dahm (siehe Foto links) hatte gute Spiele bei, aber auch welche, in denen er keine glückliche Figur machte. Es wird spannend sein, ob die Eisbären die Starts zwischen ihm, Maximilian Franzreb und Marvin Cüpper gerecht aufteilen oder aber ob einer die etatmäßige Nummer Eins wird.

Spielerisch hat es eine Weile gedauert, bis die Eisbären das System von Serge Aubin verinnerlicht hatten. Was aber normal ist, wenn man einen neuen Trainer bekommt. Aber nicht nur das, neben dem neuen System mussten sich die Spieler ja auch erst einmal als Team zusammenfinden, schließlich gab es doch einige Änderungen im Kader des siebenfachen DEL-Meisters. Und somit war es klar, dass die Jungs Anlaufschwierigkeiten haben würden. Diese hatten sie und trotzdem hat man im Verlaufe der Vorbereitung auch Fortschritte gesehen und auch ein Gefühl dafür bekommen, wie der neue Trainer Serge Aubin spielen lassen will. Wir werden uns wohl daran gewöhnen müssen, in Berlin mehr arbeitendes Eishockey zu sehen. Was vielleicht nicht immer schön aussehen wird, aber wenn am Ende der Erfolg stimmt, dann ist es wohl jedem Fan egal, wie diese zu Stande kommen.

Die Ansätze sind nicht schlecht, das Team versucht diese so gut wie möglich umzusetzen und die

Jubelnde Eisbären. Ein Bild, welches wir sehr gerne öfters nach den Spielen in dieser DEL-Saison sehen wollen. (Foto: eisbaerlin.de/walker und jasmin)

letzten vier Spiele brachten den Erfolg zurück nach Berlin. Aus diesen vier Siegen in Folge werden die Eisbären das nötige Selbstvertrauen ziehen, um einen bestmöglichen Saisonstart am Freitag gegen Wolfsburg, welche ebenso auf Wiedergutmachung nach einer völlig verkorksten Saison aus sind, hinzulegen.
Die Chemie in den Reihen zwischen den Spielern scheint momentan zu stimmen, Spieler wie Louis-Marc Aubry (3 Tore), James Sheppard und André Rankel (je 2) haben das Tor in der Vorbereitung wieder gefunden. Es wird nun darauf ankommen, das System von Serge Aubin noch besser zu verinnerlichen, zu verstehen und noch besser umzusetzen. Denn natürlich ist auch trotz vier Siegen in Folge noch Luft nach oben und solche Dinge wie gegen Pardubice, als man bei eigener Überzahl zweimal ein Gegentor zuließ, darf dir im Liga-Alltag nicht passieren. Daran müssen die Eisbären arbeiten. Ebenso an ihrer Disziplin, man sollte weniger Strafzeiten nehmen als noch in der Vorsaison. Und wenn man dann vom großen Verletzungspech verschont bleibt, ist laut Sportdirektor Stéphane Richer „vieles möglich„.

So oder so, die Eisbären Berlin stehen vor einer enorm spannenden Saison. Eine, in der man auf Wiedergutmachung nach der schlechten Hauptrunde in der letzten Saison aus ist. Eine, in der das Team stark verändert an den Start geht – sowohl auf als auch neben dem Eis. Vielleicht sind die Hauptstädter in diesem Jahr ja so etwas wie eine Wundertüte. Verteidiger Frank Hördler fasste es in der aktuellen Ausgabe der Eishockey News (vom 10.09.2019) sehr gut zusammen:

Wir stehen vor einer sehr interessanten Saison. Alle Mannschaften haben sich verstärkt und sind gut aufgestellt. Ich glaube, es wird eine sehr spannende Saison mit überraschenden Ergebnissen.

Serge Aubin nach dem ersten Training: „Ich bin sehr froh über die Geschwindigkeit vom Training gewesen“

Die lange Sommerpause 2019 ist mit dem heutigen Freitag beendet. Wir sind im August angekommen und die neue DEL-Saison kommt mit großen Schritten auf uns zu. Heute in sechs Wochen geht die Deutsche Eishockey Liga (DEL) in die Saison 2019/2020 und die Eisbären Berlin haben mit der Vorbereitung darauf heute endgültig begonnen. Am Freitagnachmittag absolvierte der Hauptstadtclub vor über 500 Fans im altehrwürdigen Wellblechpalast in Hohenschönhausen das erste gemeinsame Eis-Training.

Um 17:00 Uhr betraten die Spieler sowie das neue Trainerteam das heilige Eis des „Wellis“. Das neue

Serge Aubin, neuer Headcoach der Eisbären Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Trainerteam, dass sind der neue Cheftrainer Serge Aubin (siehe Foto rechts), der letztjährige Co-Trainer Gerry Fleming und der neue Co-Trainer Craig Streu. Neben den bekannten Spielern aus der Vorsaison und den Neuzugängen waren heute auch viele Youngsters sowie die drei Try-Out-Spieler mit dabei beim Trainingsauftakt, so war die Eisfläche heute also sehr gut gefüllt. Tolle Geste der Mannschaft: Sowohl vor als auch nach dem Training versammelte sich die gesamte Mannschaft samt Trainerteam auf Höhe der Mittellinie und bedankte sich für den großartigen Support, was ihnen tosenden Beifall der Fans bescherte. Aubin zog nach dem einstündigen Training gegenüber den Pressevertretern folgendes Fazit:

Die Jungs waren sehr begeistert, endlich aufs Eis zu kommen. Ich bin sehr froh über die Geschwindigkeit vom Training gewesen. Es waren viele Spieler auf dem Eis, deshalb gab es tatsächlich auch Pausen für die Jungs, wo sie sich gut erholen konnten. Es war ein gutes Training, ich bin zufrieden mit dem ersten Training. Das Eis war vielleicht ein bisschen weich, aber ansonsten ganz okay. Alle sind fit aus dem Urlaub zurückgekommen. Es ist großartig, diesen Support hier zu sehen. Wir wissen, dass wir großartige Fans haben.

Szene vom Eisbären-Training. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Wie Serge Aubin bereits erwähnte, hatte das erste gemeinsame Training bereits eine hohe Geschwindigkeit, was darauf schließen lässt, dass alle Spieler ihre Aufgaben über den Sommer abgearbeitet haben und heiß auf die neue Saison sind. 2-auf-1- und 3-auf-2-Angriffe wurden trainiert, das Passspiel, Alleingänge und viele weitere kleine Details. Zwischendurch wurden die Jungs immer wieder zusammen gerufen, um neue Anweisungen zu erhalten, denen die Jungs natürlich aufmerksam lauschten. Jede gelungene Aktion auf dem Eis belohnten die zahlreichen Fans mit Applaus.

Die Eisbären-Fans waren natürlich sehr gespannt auf die Neuzugänge und wie diese sich ins Team einfügen würden. Viel kann man nach dem ersten Training jetzt noch nicht sagen, aber alle neuen Spieler haben einen sehr guten und viel versprechenden Eindruck hinterlassen. Da könnte etwas zusammenwachsen.
Natürlich sind Training und Spiel zwei paar verschiedene Sachen, aber dass die Jungs etwas auf Lager haben, das konnte man schon sehen. Viel mehr kann man dazu natürlich erst nach den ersten Trainingsspielen sagen.

Einer der Neuzugänge, der die DEL bereits bestens kennt und deutscher Nationalspieler ist, ist Leo Pföderl, der natürlich nach dem Training bei der Presse gefragt war. Der ehemalige Nürnberger mit seinem Fazit nach dem ersten Training als Eisbären-Spieler:

Endlich geht’s los. Ich glaube, dass wir schon ganz gut ausgeschaut haben. Ich bin jetzt seit knapp zwei Wochen da, ein bisschen war ich schon unterwegs, aber ein bisschen brauch ich auch noch. Es ist schon ein bisschen was anders, aber ja, es ist schön, mir gefällt es bis jetzt sehr gut. Das Training geht jetzt auch endlich los, von daher wird es mit der Zeit auch kommen, dass ich noch mehr sehen werde.

Die nächsten sechs Wochen werden die Eisbären und deren Trainerteam um den neuen Headcoach

Wird er die neue Nummer Eins der Eisbären? Sebastian Dahm kam von DEL-Konkurrent Iserlohn nach Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Serge Aubin nun dazu nutzen, um das Team bestmöglich auf die anstehende DEL-Spielzeit vorzubereiten. Die letzte Saison verlief aus Berliner Sicht keinesfalls gut und man ist auf Wiedergutmachung aus. Den Umbruch hat man eingeläutet, nun muss das Team liefern. Die Fanszene beäugt die bisherige Transferpolitik eher kritisch. Es liegt nun an den Eisbären, die Fanszene eines besseren zu belehren und die letzte Saison vergessen zu machen.

Was am heutigen Freitagnachmittag in Berlin-Hohenschönhausen aber bereits deutlich wurde: Die Fans der Eisbären sind heiß auf die neue Saison, stehen weiterhin zu einhundert Prozent hinter ihrem Team und werden die Jungs auch in der neuen Saison wieder lautstark unterstützen und ihnen in jeder Phase treu zur Seite stehen. Es geht endlich wieder los, viel zu lange mussten wir warten, aber bald heißt es wieder jede Woche: Eiszeit in Berlin!