3:2 n.V. gegen Köln: Eisbären beweisen Charakter und betreiben Wiedergutmachung

WalkersBaerenNews 2019/2020, #3:

Das war ein hartes Stück Arbeit, aber am Ende haben die Eisbären Berlin zwei wichtige Punkte gegen ein Top-Team eingefahren. 12.607 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena sahen ein packendes Spiel zwischen den Berlinern und den Kölner Haien, am Ende behielten die Hausherren mit 3:2 n.V. (0:0,1:1,1:1/1:0) die Oberhand und betrieben somit Wiedergutmachung nach dem 0:5-Debakel in Bremerhaven vom Sonntagnachmittag.

Kai Wissmann und Kapitän André Rankel gaben am Freitagabend gegen die Domstädter ihr Saisondebüt, dagegen mussten Florian Busch und Youngster Fabian Dietz überzählig auf die Tribüne. Im Tor stand auch diesmal wieder die aktuelle Nummer Eins Sebastian Dahm.

1. Drittel:

Die Gäste vom Rhein fanden besser ins Spiel und setzten sich im Drittel der Berliner fest. Doch die Eisbären standen defensiv sehr kompakt und ließen den Kölnern so kaum Platz, um gefährliche Chancen zu kreieren. Die Eisbären brauchten etwas, um ins Spiel zu kommen, doch dann entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem es immer hin und her ging, wo jede Mannschaft immer mal wieder das Momentum auf ihrer Seite hatte.
Und so waren es die Eisbären, die in der neunten Spielminute die Riesenchance zur Führung hatten, als Sean Backman alleine auf Gustaf Wesslau zulief, aber am Kölner Goalie scheiterte. Auch im kurz darauffolgenden Powerplay die Gastgeber mit richtig guten Möglichkeiten, einzig die Scheibe wollte einfach nicht im Tor der Haie zappeln. Auch nicht beim nächsten Konter durch Lukas Reichel, der das 1:0 auf dem Schläger hatte.
Aber auch Köln zeigte sich noch einmal in der Offensive bei einem Powerplay gegen Ende des Auftaktdrittels, aber auch sie konnten keinen Treffer in den ersten 20 Minuten erzielen. Torlos ging es somit in die erste Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

2. Drittel:

Köln kam besser aus der Kabine und setzte sich erneut in der Anfangsphase im Drittel der Berliner fest. Aber auch diesmal konnte Köln keinen Nutzen daraus ziehen. Dafür die Eisbären, die in der 25. Spielminute in Führung gehen sollten. Neuzugang Leo Pföderl war es noch nicht vergönnt, sein erstes Tor zu erzielen, denn er scheiterte am Aluminium. Aber Frank Hördler war zur Stelle und staubte zum 1:0 ab.
Doch die Mannschaft vom neuen Headcoach Mike Stewart ließ sich davon nicht verunsichern und kam seinerseits ebenfalls per Nachschuss zum 1:1. Sebastian Dahm konnte den Schuss von Jason Akeson nur prallen lassen, Nationalspieler Frederik Tiffels war zur Stelle und glich aus (29.).
Kurz darauf die große Chance für die Eisbären, erneut in Front zu gehen, als man mit zwei Mann mehr auf dem Eis war. Und beinahe hätte es auch geklappt, aber erneut stand das Aluminium im Weg. Ansonsten war das Powerplay eher harmlos und stellte nicht wirklich eine Gefahr für Köln dar.
Fortan weiter ein gutes Spiel der Hausherren, die sich gute Möglichkeiten erspielten und in der Schussstatistik deutlich die Nase vorne hatten, aber das Ergebnis auf dem Cube zeigte leider nach wie vor ein 1:1 an, womit es auch in die zweite Drittelpause ging.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

3. Drittel:

Im letzten Drittel merkte man beiden Teams dann an, dass sie hier das Spiel gewinnen, aber hinten keinen entscheidenden Fehler machen wollten. Es war eine hart umkämpfte Partie, in der beide Mannschaften um jeden Zentimeter Eis kämpften.
Als die Haie in Überzahl spielen durften, gelang ihnen der angesichts des Spielverlaufs glückliche Führungstreffer. Gewühl vor dem Kasten von Dahm, irgendwie wollte jeder mal den Abschluss versuchen. Colby Genoway tat dies am besten und brachte Köln mit 2:1 in Führung (49.).
Ein Schock für die Eisbären, aber die gaben dieses Spiel keinesfalls verloren. Auch nicht, als sie kurz darauf in Unterzahl ran mussten. Diese überstanden sie schadlos und Serge Aubin sprach nach dem Spiel davon, dass es ihn sehr gefreut habe, wie lebendig die Bank nach dem Rückstand war. Jeder wusste, dass man dieses Spiel noch drehen kann. Und sie sollten auch tatsächlich zum Ausgleich kommen. In Überzahl, was ja auch schon eine Erwähnung wert ist. James Sheppard mit einer klasse Puckkontrolle, spielte die Scheibe vor das Tor, wo Sean Backman lauerte und die Scheibe zum 2:2 über die Linie des Kölner Tores drücken konnte – 2:2 (56.).
Das sollte zugleich auch der Stand nach 60 Minuten sein, Köln blieb somit auch im dritten Spiel in der regulären Spielzeit ungeschlagen, musste zum dritten Mal in die Verlängerung. Für unsere Jungs war es die erste.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Verlängerung:

Und in dieser waren die Eisbären die spielbestimmende Mannschaft, zeigten deutlich, dass sie diesen Extrapunkt hier holen wollten. Und dann lief die 64. Spielminute und der Auftritt von John Ramage, der erst einmal eine Runde durch das Kölner Drittel fuhr, hinters Tor fuhr und zu einer weiteren Runde ansetzte. So wirklich begeistert waren die Fans in der Arena am Ostbahnhof damit zunächst jedoch nicht, man hätte sich gewünscht, dass er die Scheibe doch passen oder aber sogar schießen solle. Aber Ramage hatte eine Plan, er wartete auf den perfekten Augenblick und dieser sollte kommen. Er sah Marcel Noebels am langen Pfosten stehen, der musste nur noch sein Arbeitsgerät in den Pass halten und sorgte somit für die Entscheidung am Freitagabend – 3:2. „Noebi“ sagte nach dem Spiel scherzhaft, er hätte gedacht, dass Ramage nach seinem Lauf durchs Kölner Drittel erst einmal ein Sauerstoffzelt auf der Bank bräuchte, was ja zum Glück nicht der Fall war.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Ein Sieg des Willens, des Charakters. Marcel Noebels sagte nach dem Spiel im Interview, die Eisbären haben nach dem 1:2 den Glauben an sich nicht verloren, haben nicht hinten aufgemacht und sind 1:3 oder 1:4 in Rückstand geraten. So, wie es in der letzten Saison noch häufig der Fall war. Nein, man habe geduldig weitergespielt und immer an sich geglaubt, am Ende belohnte man sich dafür mit zwei wichtigen Punkten gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um einen Top-6-Platz.
Trainer Serge Aubin sagte nach dem Spiel auf der PK, dass die Eisbären noch ein Stück weg sind von dem, wie sie spielen wollen. Aber der Spielstil an sich wird sich nicht verändern, aber sie versuchen, die Zeit zu verkürzen, in der es nicht so läuft für unsere Mannschaft, wo sie Fehler machen.
Das Spiel gegen Köln war dabei schon einmal ein guter Anfang und hat gezeigt, dass die Eisbären bereit waren, eine Antwort auf das 0:5 zu geben. Und wer mal wieder besonders gefallen hat, war der junge Lukas Reichel, der spielt, als würde er seit Jahren nichts anders tun. Es macht richtig Spaß, ihm zuzuschauen, er spielt sehr unbekümmert auf und hatte gegen Köln richtig gute Chancen. Sein erstes Profitor in der DEL dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Den ersten Assistpunkt hat er jedenfalls seit gestern Abend schon. Herzlichen Glückwunsch dazu!

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