Endlich wieder Eishockey: Saisonauftakt zu Hause gegen Wolfsburg

Endlich geht sie los, die neue DEL-Saison. Am Freitagabend empfangen die Eisbären Berlin ab 19:30 Uhr Lieblingsgegner Grizzlys Wolfsburg in der heimischen Mercedes-Benz Arena. Dann beginnt in der Hauptstadt eine neue Zeitrechnung, denn seit diesem Sommer werden die Berliner vom neuen Headcoach Serge Aubin trainiert. Und genau wie seine Spieler ist auch er heiß auf den morgigen Saisonstart. Wir Fans übrigens auch.

Die Eisbären haben einen Sommer mit Umbruch im Team hinter sich. Selbigen haben übrigens auch die Niedersachsen vollzogen, diesen sogar noch drastischer als die Hauptstädter. Und wie die Eisbären mit Serge Aubin haben auch die Wolfsburger mit Pat Cortina einen neuen Cheftrainer hinter der Bande. Beide werden zum Auftakt einen Sieg einfahren wollen, doch wissen die Wolfsburger von ihrer Geschichte in Berlin, die alles andere als positiv ist. Von bisher 30 Gastspielen in der Hauptstadt konnten die Autostädter nur ganze sechs für sich entscheiden. Einer dieser sechs Siege gelang dabei im Vorjahr, als man mit 4:1 in Berlin triumphierte. Den zweiten Auftritt verlor man dagegen mit 2:3 n.P.

Mit welchem Personal genau die Eisbären ins erste DEL-Spiel unter der Leitung von Serge Aubin gehen werden, steht noch nicht ganz fest. Denn hinter einigen Spielern steht noch ein Fragezeichen, ob sie morgen Abend auflaufen können. Was aber bereits feststeht: Sebastian Dahm wird von Beginn an das Eisbären-Tor hüten und Maximilian Franzreb als Back-up auf der Bank sitzen. Serge Aubin im Vorfeld der Wolfsburg Partie (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 12.09.2019):

Morgen wird sich entscheiden, wer spielen kann und wer nicht. Eins aber kann ich sagen: alle Jungs die auflaufen, werden bereit sein. Es ist eine gute Arena und schön hier zu trainieren. Wir gehen mit Sebastian Dahm in das Spiel.

Marvin Cüpper wird dagegen vorerst bei Kooperationspartner Lausitzer Füchse eingesetzt, um dort die nötige Spielpraxis zu sammeln. Sportdirektor Stéphane Richer begründete dies wie folgt:

Marvin braucht Spielpraxis, um nach der für ihn schwierigen letzten Saison wieder in Schwung zu kommen. Er wird die kommenden Wochen in Weißwasser diese Praxis und sein Selbstvertrauen aufbauen und dann werden wir in die nächste Stufe seines neuen Plans übergehen.

Während in Berlin der 17-jährige Lukas Reichel sein DEL-Debüt feiern wird, so steht in Wolfsburg mit Jan Nijenhuis ebenfalls ein 18-jähriger Youngster im Fokus. Auch der Wolfsburger Nijenhuis wird sein DEL-Debüt feiern. Für den Sport Eishockey und die DEL allgemein ein sehr schöner Umstand, dass gleich zwei junge Nachwuchstalente am Freitagabend erstmals DEL-Luft schnuppern werden.
Einer, der die Arena am Ostbahnhof in- und auswendig kennt, ist Wolfsburgs Verteidiger Maximilian Adam, der zum Saisonauftakt gleich einmal seinem alten Verein einen Besuch abstatten wird. Adam freut sich auf das Wiedersehen mit den Ex-Kollegen natürlich, gibt aber auch gleich eine Kampfansage heraus:

Das Berlin-Spiel war schon den ganzen Sommer im Kopf, dass man im Training noch einen Schritt mehr macht, um fürs erste Spiel besonders fit zu sein, wenn es gegen die alte Truppe geht. Berlin ist ein Top-Team in der Liga, die werden hart kommen, die haben viele gute Einzelspieler. Wir haben das bessere Gesamtpaket. Wenn es mal nicht so läuft, wie die Fans sich das vorstellen, kann es auch schnell zum Nachteil für die Heimmannschaft werden. Wir lassen uns von gar nichts beeindrucken, wir ziehen unser Ding durch. Wir wollen das Spiel machen, wir kommen raus, wir wollen in Führung gehen.

Uns steht also auf jeden Fall ein sehr spannender Saisonauftakt bevor. Beide Mannschaften wollen gut in die Saison starten und mit einem Sieg die ersten drei Punkte einfahren. Beide werden auf Sieg spielen, was dem Spiel nur gut tun kann. Uns werden also 60 spannende Minuten bevorstehen.

Der voraussichtliche Kader der Eisbären Berlin für den Saison-Auftakt am 13.09.2019 gegen die Grizzlys Wolfsburg:

Tor:

Sebastian Dahm, Maximilian Franzreb

Abwehr:

Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, Maxim Lapierre, Louis-Marc Aubry, Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Für Weißwasser im Einsatz:

Marvin Cüpper, Eric Mik, Jake Ustorf, Charlie Jahnke, Thomas Reichel

Nicht zur Verfügung oder Einsatz fraglich:

Vincent Hessler (Hand), Kai Wissmann, Florian Busch (beide Virusinfektion), André Rankel (Oberkörper), Sean Backman (Muskelfaserriss), Mark Olver (Hand)

Gastbeitrag – Hannes‘ Analyse: Maxi Adam – Warum ein Wechsel nach Wolfsburg für die Eisbären fataler wäre als für Adam

Unser Gastautor Hannes von der Eisbären Sektion Nord hat sich mal wieder hingesetzt und für uns ein paar Zeilen verfasst. Dieses Mal beschäftigt er sich mit Maximilian Adam und einen möglichen Wechsel nach Wolfsburg. Aber lest selbst:

Wie der Sportbuzzer der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung bereits am 22.Januar berichtete, ist Maximilian Adam für die kommende Saison eine Option für die Verteidigung der Grizzlys Wolfsburg.

Sollte Adam tatsächlich nach Wolfsburg wechseln, wäre das ein Armutszeugnis für die Eisbären. Nach der aktuellen Saison ist klar, dass ein weiterer Umbruch von Nöten ist. Vor allem die Defensive muss sich schleunigst verjüngen.

Mit Micki DuPont (38), Frank Hördler (34), Danny Richmond (34), Jens Baxmann (33), Florian Kettemer (32) und Constantin Braun (30) stehen aktuell sechs Verteidiger im Kader, die die 30 Jahre überschritten haben. Nur die Iserlohn Roosters beschäftigen sogar sieben Verteidiger über 30 – und die stehen bekanntermaßen noch schlechter da als die Eisbären.
Durchaus möglich, dass einige der genannten in den nächsten zwei bis drei Jahren ihre Karrieren beenden werden.
Die Verträge von Jens Baxmann und Mark Cundari laufen am Ende der Saison aus. Baxmanns Vertrag wurde erst spät für die aktuelle Saison verlängert, Cundaris Zukunft ist durch seine schwere Knieverletzung fraglich, obwohl er mit sieben Punkten aus 14 Spielen durchaus auf Kurs war. Zu Constantin Brauns Zukunft lässt sich aufgrund seiner psychischen Probleme nur schwer etwas sagen.
In Summe sind dies vier bis fünf Plätze in der Defensive, die in den kommenden Jahren neu besetzt werden müssen. Maximilian Adam müsste hierfür eigentlich die erste Option sein.

Adams Werdegang zeigt die Möglichkeiten auf, die die Eisbären jungen Spielern für ihre Entwicklung geben können. Mit 14 kam er aus Weißwasser zum Schülerteam der Eisbären Juniors, gab mit 15 sein Debüt im DNL Team, kam mit 16 auf seine ersten Spiele beim damaligen Oberliga-Kooperationspartner FASS Berlin und mit 17 bereits zu seinen ersten drei DEL Einsätzen. Es folgte, hauptsächlich durch Verletzungssorgen im Profiteam, seine erste vollständige DEL Saison (2017/2018) eher er zwischen Berlin und dem DEL2 Kooperationspartner aus Weißwasser pendelte. Gerade seine Entwicklung in der DEL2 ist durchaus beeindruckend. Als 19-Jähriger machte er vergangene Saison 19 Punkte in 31 Spielen (0,61 Pkt/Spiel), diese Saison sogar neun Punkte in 11 Spielen (0,81 Pkt/Spiel). Hinzu kommt sein erstes DEL Tor im Spiel gegen Wolfsburg.

Eine richtige Rolle im Team konnten die Verantwortlichen für Maximilian Adam in dieser Saison noch nicht finden. In der Verteidigung spielte er bereits neben Micki DuPont, Florian Kettemer und Frank Hördler, allerdings wurde er auch oft als siebter Verteidiger – und zuletzt sogar wieder als Stürmer aufgestellt. So pendelte seine Eiszeit in den Spielen auch zwischen 34 Sekunden (Spieltag 24 gegen Mannheim) und fast 20 Minuten (17. Spieltag gegen Schwenningen). Nach Eiszeit in den Special Teams sucht man bei ihm fast vergeblich, nur in sieben von 37 Spielen bekam er bspw. relevante Eiszeit in Unterzahl. Wechselnde Partner, Einsätze im Sturm, schwankende Eiszeit, keine Special Teams, sporadische Einsätze in Weißwasser – so wenig Konstanz ist alles andere als förderlich für die Entwicklung eines noch immer erst 20-Jährigen.

Als Vergleich dazu kann man schauen, wie man es in Mannheim schafft, Moritz Seider, eines der größten Verteidigertalente Deutschlands, bereits mit 17 Jahren ins DEL Team einzubinden. Seider spielt bereits die komplette Saison (wenn er nicht gerade verletzt ist) neben Joonas Lehtivuori und bekommt regelmäßig seine Eiszeit, auch in Unterzahl.

Warum Wolfsburg keine schlechte Station wäre

Ein Wechsel Maximilian Adams nach Wolfsburg wäre für seine Entwicklung ein guter Schritt. Das zeigen zum Beispiel die Werdegänge von Kai Hospelt, Christopher Fischer oder zuletzt auch Fabio Pfohl und Björn Krupp. Alles Spieler, die spätestens mit 24 Jahren nach Wolfsburg kamen und sich dort zu Leistungsträgern entwickelt haben, bevor sie wieder zurück nach Mannheim oder Köln gewechselt sind.
Auf jeden Fall würde Maxi Adam seinen Platz in der Verteidigung Wolfsburgs sicher haben und sich damit auch wertvolle Eiszeit für seine Entwicklung sichern. In dieser Saison ist Torsten Ankert der Grizzly-Verteidiger, der mit knapp 19 Shifts und ca. 13,5 Minuten/Spiel am wenigsten spielt – das sind immer noch dreieinhalb Minuten mehr Eiszeit und 6 Shifts mehr pro Spiel als Maxi Adam bei den Eisbären. Außerdem wird der Platz von Björn Krupp frei, der in der kommenden Saison für Mannheim spielen wird und durchschnittlich sogar über 19 Minuten pro Spiel auf dem Eis stand.

Ein Wechsel nach Wolfsburg wäre für Adam also kein Beinbruch und wie die Vergangenheit zeigt, ist auch eine Rückkehr nach Berlin noch immer eine Option, wenn er sich in der Autostadt zu einem gestandenen DEL Profi entwickeln würde. Schöner wäre es natürlich, wenn die Eisbären ihrem Eigengewächs vertrauen würden und ihn in den Umbruch mit einplanen würden. Der Zeitpunkt dafür könnte jedenfalls nicht besser sein.