Seit Dienstagabend stehen die Eisbären Berlin bereits im Halbfinale der Saison 2024/2025. Mit 4:1-Siegen setzte sich der Titelverteidiger gegen die Straubing Tigers am Ende durch. Doch so deutlich, wie es das Endergebnis vermuten lässt, war die Viertelfinalserie gegen die Niederbayern bei weitem nicht. Wir blicken nochmal zurück auf eine hart umkämpfte Serie.
Von den Ergebnissen her waren nur die Spiele eins und fünf recht deutlich – Berlin gewann zuhause mit 5:1 und 4:1. Aber Spiel zwei bis vier war deutlich enger, was die Ergebnisse auch vermuten lassen. Spiel zwei gewannen die Berliner mit 4:2 am Pulverturm, ehe die Tigers Spiel drei mit 2:1 in der Hauptstadt gewannen. Noch enger wurde es in Spiel vier, als sich die Eisbären erst in der zweiten Verlängerung mit 4:3 bei den Straubing Tigers durchsetzen konnten.

Die Reise ist noch lange nicht zu Ende. Die Eisbären Berlin und ihre Fans feiern gemeinsam den Halbfinaleinzug. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)
Wenn man sich mal in allen fünf Spielen die Schussstatistik anschaut, fällt auf, das Straubing in allen Spielen (!) die meisten Schüsse abgegeben haben. Am Ende waren es 197:122 Schüsse, welche auf das Tor gingen. Insgesamt waren es sogar 325 Schüsse, welche Straubing abfeuerte, aber manche gingen am Tor vorbei und manche wurden von den Eisbären geblockt. Die Eisbären gaben übrigens nur 212 Schüsse in der gesamten Serie ab.
Nicht ohne Grund nannte Straubings Trainer Craig Woodcroft am Ende die Chancenverwertung als Knackpunkt in der Serie. Denn während die Berliner mit einer gnadenlosen Effektivität vor dem Tor glänzten, haderten die Niederbayern – wie übrigens auch im Vorjahr in der Halbfinalserie – mit der eigenen Chancenverwertung. Was auch an den Expected Goals (tatsächlich erzielte Tore im Vergleich zu den erwarteten Toren) deutlich wird. Die Eisbären erzielten fast fünf Tore mehr als erwartet, Straubing hingegen erzielte fast sechs Tore weniger als erwartet. Was neben der Chancenverwertung am Ende natürlich auch am überragenden Goalie Jonas Stettmer lag, der eine sensationelle Viertelfinalserie hingelegt hat. Straubing scheiterte am Ende sozusagen am Straubinger Jungen. Es verwunderte daher auch nicht, dass in fast allen Statement der Name Jonas Stettmer fiel, als es darum ging, weshalb die Serie zu Gunsten der Hauptstädter ausging. Trainer Serge Aubin über seinen jungen Goalie:
Jonas Stettmer hat die gesamte Serie über herausragend gehalten.
Stürmer Ty Ronning stimmte seinem Coach zu:
Jonas Stettmer hat während der gesamten Serie unglaublich gehalten.
Die Werte des 23-jährigen Torhüters sprechen eine deutliche Sprache. Mit Abstand war Stettmer der beste Goalie in den Viertelfinalserien. Seine Fangquote von 95,43 Prozent ist sensationell gut, ebenso der Gegentorschnitt von 1,68 pro Spiel. Stettmer steigerte seine Leistung im Vergleich zur Hauptrunde nochmal deutlich und rechtfertigte damit die Entscheidung von Trainer Serge Aubin, mit Jonas Stettmer als Nummer eins in die Playoffs zu gehen.

Wurde nach dem entscheidenden vierten Sieg in der Viertelfinalserie gegen die Straubing Tigers vollkommen zu Recht von den Eisbären-Fans gefeiert. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)
Aber Jonas Stettmer war nicht der einzige Fakt, weshalb die Eisbären am Ende erneut das Halbfinale in der PENNY DEL erreicht haben. In diesen Wochen führt kein Weg an Ty Ronning vorbei, der warum auch immer nicht Spieler des Jahres geworden ist. Die Nummer neun punktete mittlerweile in 19 Spielen in Folge und kommt in diesem Zeitraum auf überragende 35 Scorerpunkte (20 Tore/15 Assists). In den Playoffs war der 27-jährige mit acht Scorerpunkten (5/3) erneut der Top-Scorer der Eisbären. Dahinter reihten sich Liam Kirk (3/3) und Freddie Tiffels (0/6) mit je sechs Scorerpunkten ein. Auch Marcel Noebels war in den ersten beiden Spielen mit vier Scorerpunkten (2/2) ein wichtiger Faktor. Und dann wären da auch noch die Youngsters, die auch in den Playoffs ihren Teil zum Erfolg beigetragen haben. Das beste Beispiel war Spiel vier, als Matej Leden in der zweiten Overtime das Bully gewann und Korbinian Geibel zum 4:3 traf. Daher bekamen die jungen Wilden von Serge Aubin auch nochmal ein Sonderlob:

Hat in dieser Saison den nächsten Schritt in seiner hoffnungsvollen Karriere gemacht und in Spiel vier den Gamewinner in der zweiten Verlängerung in Straubing erzielt: Verteidiger Korbinian Geibel (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)
Die Leistung der Youngsters hat mir sehr gut gefallen. Sie haben wirklich sehr gute Spiele abgeliefert. Man darf auch Korbinian Geibel nicht vergessen, der immer noch als U23-Spieler aufläuft. Wir sind das zweitjüngste Team der DEL. Im vierten Spiel in Straubing war die vierte Reihe im entscheidenden Moment auf dem Eis.
Trotz des Halbfinaleinzuges sieht der Trainer sein Team noch nicht am Limit und sieht weiteres Verbesserungspotential:
Es gibt noch einige Punkte zu verbessern. Es wird darum gehen, dass wir mit Selbstvertrauen spielen. Wenn man das macht, zieht man viel bessere Spielzüge auf und kann das Spiel auch viel besser lesen. Die erste Serie ist immer die schwerste. Es geht darum, unser Spiel auf ein noch höheres Level zu hieven. Das Viertelfinale war eine gute Benchmark und ich habe vollstes Vertrauen in meine Spieler.

Der Erfolgstrainer der Eisbären Berlin, der bisher noch keine Playoff-Serie in der DEL verloren hat: Serge Aubin (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)
Zum einen dürfte Serge Aubin die Chancen gemeint haben, die man vom Gegner zulässt. Denn optisch gesehen waren die Straubinger über weite Strecken in den Viertelfinalspielen das bessere Team. Wenn du im Halbfinale dann auf eine Mannschaft triffst, die diese Chancen besser verwertet, wird es auch für die Eisbären sehr schwer werden. Daran wird man also arbeiten müssen.
Das Powerplay ist mit Platz fünf und 21,43 Prozent Erfolgsquote sicherlich gut, aber da geht noch weitaus mehr als die bisherigen drei Überzahltreffer.
Ein anderer Fakt, der die Hauptstädter auch schon über die gesamte Saison begleitet, ist der, dass man zu selten sein Spiel über die volle Spielzeit abruft. Wenn man daran und an den davor stehenden Dingen in der Pause bis zum ersten Spiel in der Halbfinalserie arbeitet, wird kein Team gerne auf die Eisbären treffen. Denn diese Mannschaft weiß, was man tun muss, um in den Playoffs zu bestehen. Die Eisbären sind noch lange nicht bei 100 Prozent, was ebenso Angst machen sollte. Und dann wäre da ja noch die Geschichte um Trainer Serge Aubin. Unter seiner Leitung hat der DEL-Rekordmeister noch nie (!) eine Playoff-Serie in der DEL verloren. All das macht Hoffnung auf weiterhin sehr erfolgreiche Playoffs. Egal, welches Team der Gegner wird, es muss sich warm anziehen.