Teufelskerl Kevin Poulin im Tor und Siegtorschütze Florian Kettemer: Harmlose aber effektive Eisbären gewinnen mit 3:2 in Bremerhaven

Schön war’s nicht, aber am Ende zählen nur die drei Punkte, welche die Eisbären Berlin am Ende eingefahren haben. Am Freitagabend setzte sich die Mannschaft von Trainer Clément Jodoin mit 3:2 (0:1,1:0,2:1) bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven durch und überholte den heutigen Gegner mit dem Sieg auch in der Tabelle. Überzeugend war die Leistung der Hauptstädter aber keinesfalls. Einzig Goalie Kevin Poulin verdient Bestnoten, allein ihm hat man es zu verdanken, dass man am Ende überhaupt das Eis als Sieger verlassen konnte. 

Die Eisbären auch heute wieder ohne sechs Spieler, was Stürmer Marcel Noebels, der nach überstandener Erkältung in den Kader zurückkehrte, aber nicht als Ausrede gelten lassen wollte, wie er vor dem Spiel bei Telekom Sport sagte:

Es ist immer ein Nachteil mit verletzten Spielern. Aber die Mannschaft ist so aufgestellt, dass sie Ausfälle auffangen kann. Die Ausfälle dürfen nicht als Ausrede gelten. Wir müssen ein gutes Spiel machen, um hier zu gewinnen.

Beflügelt von fünf Heimsiegen in Folge, darunter einem 6:2-Sieg gegen Meister München, begann Bremerhaven sehr engagiert und druckvoll, suchte sofort den Weg Richtung Tor und auch den Abschluss. Die Hausherren zudem mit einem aggressiven Forechecking. Und nach fünf Minuten bot sich den Pinguins die erste Chance in Überzahl und dort gingen sie auch in Führung, doch der Treffer wurde zu Recht wegen eines Schlittschuh-Tores von Chad Nehring nicht gegeben. Zuvor hatte Kevin Poulin schon klasse gegen Jan Urbas gerettet.
Kevin Poulin stand auch in der achten Spielminute im Mittelpunkt, als Bremerhaven einen 2-auf-1-Konter fuhr und Corey Quirk eine Riesenchance hatte, Poulin aber als Sieger aus dem Duell hervor ging.
Auch zwei Minuten später musste Poulin eingreifen, als Mark Cundari ausrutschte und den Hausherren die nächste Chance ermöglichte.
Von den Eisbären kam so gut wie gar nichts nach vorne, einen ganzen Torschuss bekamen die Berliner im ersten Drittel zu Stande und das auch noch in Unterzahl. Charlie Jahnke fuhr einen 2-auf-1-Konter mit Martin Buchwieser, zog ab, doch Ex-Eisbären-Goalie Tomas Pöpperle war zur Stelle.
23 Sekunden vor der ersten Pause belohnten sich die Bremerhavener für ein starkes erstes Drittel. Miha Verlic konnte sich an der linken Bande problemlos durchsetzen, zog zum Tor und hob die Scheibe an Poulin vorbei ins Tor – 0:1 (20.). Was zugleich auch der Pausenstand war. Eisbären-Verteidiger Maximilian Adam war dementsprechend sauer nach dem ersten Drittel:

Bis jetzt spielen wir nicht gut. Wir kriegen wenig Scheiben zum Tor und hinten schwimmen wir ganz schön. Wir müssen die Scheiben hinten einfacher raus und zum Tor bringen. Wir haben gewusst, wie sie spielen werden, aber wir sind noch nicht da. Wir müssen aufwachen.

Bemüht starteten die Hauptstädter ins Mitteldrittel, suchten den Weg zum Tor, aber die Hausherren machten es den Eisbären schwer. Und doch kamen die Berliner zum Ausgleich. 24 Minuten waren gespielt, als die vierte Reihe der Eisbären zuschlug. Charlie Jahnke brachte die Scheibe von der linken Seite vor das Tor, Martin Buchwieser scheiterte an Tomas Pöpperle, doch Vincent Hessler staubte erfolgreich ab und konnte sein erstes DEL-Tor bejubeln – 1:1. 22 DEL-Spiele hat es gedauert, ehe die Nummer 16 zum ersten Mal in der DEL geknipst hat. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zum ersten DEL-Tor, Vincent!
Nur wenige Augenblicke später Bremerhaven mit der Chance zur erneuten Führung, aber der Pfosten stand ihnen im Weg. Kurz darauf Bremerhaven für 1:28 Minuten in doppelter Überzahl und guten Chancen durch Maxime Fortunus (2x) und Miha Verlic, aber Kevin Poulin zeigte einmal mehr seine ganze Klasse.
Mitte der Partie mal die Eisbären mit einem Powerplay, doch das sah sehr dürftig aus und Marcel Noebels kam mit Ablauf der Strafe zum einzigen Torschuss in diesem Überzahlspiel. Es sollte einer von nur vier Torschüssen nach 40 Minuten gewesen sein.
Die letzten Minuten war die Partie dann noch einmal sehr zerfahren mit vielen Strafminuten auf beiden Seiten, weshalb der Spielfluss darunter gelitten hatte. Somit blieb es beim 1:1 nach 40 Minuten und Sportdirektor Stéphane Richer brachte es in der Pause bei Telekom Sport auf den Punkt, als er sagte, man müsse sich bei Kevin Poulin bedanken, ohne den die Partie wohl längst entschieden wäre. Unfassbar, wie harmlos die Eisbären hier auftraten.

Das Schlussdrittel begann mit 4-gegen-4 auf dem Eis und das nutzten die Eisbären nach nur 22 Sekunden aus. Micki DuPont brachte den Puck Richtung langen Pfosten, wo James Sheppard die Kelle in den Schuss hielt und so die Berliner mit dem fünften Torschuss an diesem Abend mit 2:1 in Führung brachte (41.).
Bremerhaven nur kurze Zeit geschockt, doch sofort starteten die Mannen von Chefcoach Thomas Popiesch die Offensivbemühungen, wollten sofort den Ausgleich erzwingen. Und Mike Hoeffel hatte auch schnell zwei gute Möglichkeiten, aber Kevin Poulin stand mal wieder im Weg.
Aber auch die Eisbären hatten die große Chance zum dritten Tor. Florian Busch mit einem klasse Pass von der eigenen blauen Linie auf Colin Smith, welcher frei vorm Bremerhavener Tor auftauchte, doch Tomas Pöpperle parierte diesen Schuss im Liegen.
Acht Minuten vor dem Ende der Partie kassierten die Eisbären die nächste Strafe und Bremerhaven somit mit dem nächsten Überzahlspiel. Dieses nutzten sie zwar nicht, dafür sorgte Alex Friesen mit Ablauf der Strafe für den Ausgleich, als er Maß nahm und die Scheibe in den Winkel schoss – 2:2 (54.).
Sollte es hier also doch noch zur Verlängerung kommen? Nein! Denn dagegen hatte Verteidiger Florian Kettemer etwas. Bremerhaven war noch damit beschäftigt, sich lautstark zu beschweren, weil es zuvor keine Strafe gegen die Eisbären gab. Kettemer war das egal, er bekam die Scheibe, guckte Tomas Pöpperle aus und netzte zum 3:2 ein (57.). Die nächste Bewerbung der Nummer 69 für eine Vertragsverlängerung. Wenn die Eisbären den Ende November auslaufenden Vertrag mit Florian Kettemer nicht verlängern, dann verstehe ich die Welt nicht mehr.
Bremerhaven schwächte sich gegen Ende dann auch noch selbst, kassierte drei Minuten vor dem Ende noch eine Strafe, das folgende Überzahlspiel der Eisbären blieb jedoch ungenutzt. Bremerhaven nahm eine Minute vor dem Ende Goalie Tomas Pöpperle zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis und wenig später auch noch eine Auszeit. Aber was sie auch versuchten, sie scheiterten an Kevin Poulin im Eisbären-Tor, der am Ende der Hauptgrund war, weshalb die Eisbären überhaupt die Möglichkeit hatten, dieses Spiel zu gewinnen.

Denn trotz des Sieges und der drei Punkte war das kein gutes Auswärtsspiel der Eisbären. Ein Torschuss nach 20 Minuten, vier Torschüsse nach 40 Minuten und elf am Ende der Partie. Das sind keine Werte für die Eisbären Berlin. Wenn da natürlich drei Tore herausspringen und somit auch drei Punkte, sind am Ende alle froh und glücklich. Doch eigentlich hätte man diese Partie verlieren müssen, doch Kevin Poulin rettete den Eisbären einmal mehr den Arsch und gab ihnen die Chance, hier noch einen Sieg mit in die Hauptstadt zu nehmen.
Vorne zu harmlos, aber immerhin effektiv. Hinten hatte man einen starken Kevin Poulin, aber konnte dafür in Unterzahl überzeugen, als man es Bremerhaven immer wieder schwer machte, die Lücken zu finden. Aber trotzdem weiterhin zu viele Fehler im Spiel der Eisbären, diese darf man nicht übersehen, auch wenn man jetzt erst einmal froh über die drei Punkte ist, so wie es Siegtorschütze Florian Kettemer nach dem Spiel bei Telekom Sport sagte:

Die drei Punkte sind sehr wichtig. Wir wussten, dass Bremerhaven zu Hause sehr stark ist und das haben sie auch gezeigt. Aber ich denke, das macht ein gutes Team auch aus, gut spielen und gewinnen und schlecht spielen und auch zu gewinnen. Kevin hat die letzten Spiele und auch heute wieder überragend gespielt. Wir sind sehr froh, drei Punkte mit nach Berlin nehmen zu können.

Auf der Suche nach der Form: Eisbären am Wochenende in Bremerhaven und gegen Nürnberg

Dreizehn Spiele sind in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) absolviert und der letztjährige Vizemeister Eisbären Berlin hängt weiterhin im Mittelmaß der Tabelle fest und hinkt damit den eigenen Ansprüchen weit hinterher. Sieben Siege feierte die Mannschaft von Chefcoach Clément Jodoin bisher, wovon drei allerdings erst nach Verlängerung oder Penaltyschießen gelangen. Mit 18 Punkten ist man aktuell Tabellenneunter und hat bereits zwölf Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Adler Mannheim. Weil die Eisbären es derzeit kaum schaffen, mal eine Siegesserie zu starten, was daran liegt, dass man es aktuell auch nicht schafft, konstant über 60 Minuten gutes und vor allem diszipliniertes Eishockey zu spielen.

Den nächsten Versuch, eine Siegesserie zu starten, unternehmen die Berliner am Wochenende, wenn man am Freitagabend beim Tabellenachten Fischtown Pinguins Bremerhaven zu Gast ist (Bully: 19:30 Uhr) und am Sonntag daheim auf den Tabellenzwölften Thomas Sabo Ice Tigers trifft (Bully: 19:00 Uhr). Da sollten, wenn möglich, schon zwei Siege her, will man den Anschluss an die oberen Plätze nicht aus den Augen verlieren. Nur einfach werden diese beiden Aufgaben nicht werden.

Der morgige Gegner Bremerhaven steht aktuell einen Punkt und einen Platz besser als die Eisbären da und ist zudem die drittbeste Heimmannschaft der DEL. Bremerhaven sollte man einfach nicht unterschätzen, auch nicht im dritten DEL-Jahr. Trainer Thomas Popiesch hat da eine klasse Mannschaft zusammen, die in der Lage ist, an guten Tagen jedes Team zu schlagen. Die Eisbären sollten da hoch konzentriert zu Werke gehen, so wenig Fehler wie möglich machen und sich die ihn bietenden Chancen vorne eiskalt nutzen. Und zudem sollte man von der Strafbank fern bleiben, denn dass man keine Spiele auf der Strafbank gewinnt, sollten die Hauptstädter sicher schon gemerkt haben.
Beide Teams treffen zum fünften Mal in Bremerhaven aufeinander. Nachdem die Pinguins zunächst die ersten beiden Duelle gewannen, setzten sich zuletzt zweimal die Berliner durch.

Am Sonntag kommt es dann zur Neuauflage des letztjährigen Halbfinales zwischen den Eisbären und den Thomas Sabo Ice Tigers. Von einem möglichen Halbfinale in dieser Saison sind beide Mannschaften leistungstechnisch aktuell meilenweit entfernt. Die Franken sind da noch ein Stück weit schlechter dran als die Eisbären, haben zudem auch schon ihren Trainer gewechselt. Mit dem bisherigen Saisonverlauf ist man in Nürnberg also alles andere als zufrieden, da kommt der Auswärts-Trip in die Hauptstadt vielleicht gerade richtig. Denn von den letzten fünf Auswärtsreisen an die Spree nahmen die Franken immer mindestens einen Zähler mit ins Frankenland.

Die Eisbären können auf Stürmer Marcel Noebels wieder zurückgreifen, der seine Erkältung auskuriert hat. Goalie Maximilian Franzreb wird dagegen weiterhin für Kooperationspartner Lausitzer Füchse auflaufen, somit ist Konstantin Kessler erneut Back-up hinter Goalie Kevin Poulin. Weiterhin fehlen den Eisbären sechs Leistungsträger.

Trainer Clément Jodoin mit einem Blick auf das morgige Gastspiel in Bremerhaven (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 25.10.2018):

Wir spielen morgen gegen eine gute Mannschaft, die oft mit vier Spielern offensiv Druck ausübt und den Puck im gegnerischen Drittel schnell laufen lassen kann. Wir müssen gut backchecken und gut Eins gegen Eins in unserer Zone auftreten. Für unsere Mannschaft wird es wichtig sein, konsequent in allen drei Zonen des Eises bei 5 gegen 5 zu spielen und unser Powerplay zu nutzen.

Das Powerplay nutzen tun sie in dieser Saison bisher sehr gut, haben die Berliner doch schon 14 Tore in Überzahl erzielt und sind somit das beste Team in Überzahl. Aber allein daran merkt man schon, woran es bei den Eisbären in dieser Saison akut mangelt, nämlich an Toren bei 5-gegen-5 auf dem Eis. Denn da erzielten die Eisbären nur ganze sechs Treffer mehr (20 Tore). Die Eisbären sollten es also endlich hinbekommen, auch bei 5-gegen-5 auf dem Eis wieder Torgefahr zu entwickeln, sonst wird es schwer, Spiele auf Dauer zu gewinnen.

Der Kader der Eisbären Berlin für das Auswärtsspiel bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven am 26.10.2018:

Tor:

Kevin Poulin, Konstantin Kessler

Abwehr:

Maximilian Adam, Mark Cundari, Danny Richmond, Micki DuPont, Jens Baxmann, Florian Kettemer, Frank Hördler

Angriff:

Brendan Ranford, Charlie Jahnke, Vincent Hessler, André Rankel, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, James Sheppard, Colin Smith, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Marvin Cüpper, Kai Wissmann, Jonas Müller, Thomas Oppenheimer, Mark Olver, Jamie MacQueen (alle verletzt)

Für das DNL-Team, Weißwasser oder Hamburg im Einsatz:

Maximilian Franzreb, Tobias Ancicka, Jake Ustorf, Thomas Reichel, Cedric Schiemenz, Lukas Reichel

Clément Jodoin über Charlie Jahnke: „Er ist auf einem guten Weg, sich im Kader festzusetzen“

 

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Hat er nun oder hat er nicht? Die Rede ist vom ersten DEL-Tor, welches Charlie Jahnke am Freitagabend im Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg erzielt hatte. Es war das Tor zum 2:2 und die DEL führt Charlie Jahnke nach wie vor als Torschützen des Ausgleichtreffers, er selbst sagte jedoch nach dem Spiel in der Mixed-Zone, dass es nur eine Vorlage gewesen wäre, denn Martin Buchwieser habe die Scheibe entscheidend ins Tor abgefälscht. Allein das macht die Nummer 15 der Eisbären schon sehr sympathisch, dass er sich nicht hinstellt und sagt, dass war ganz klar mein Tor sondern dass er sportlich fair ist und zugibt, dass es Martin Buchwiesers Tor war. Wenn gleich viele Fans, die sich die Szene anschließend mehrfach angesehen haben, zum Entschluss kommen, es war das erste DEL-Tor von Charlie Jahnke. 

Selbst wenn die DEL ihm den Treffer noch aberkennen sollte, dürfte es nicht allzu lange mehr dauern, bis Jahnke sein erster offizieller Treffer in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gelingt. Denn durch die großen Personalsorgen der Eisbären Berlin bekommen die Youngsters sehr viel Eiszeit, eben auch Charlie Jahnke. Und das nicht nur, um den Leistungsträgern Luft zu verschaffen, nein, ein Charlie Jahnke wird zum Beispiel auch in den Special Teams eingesetzt, was zeigt, welch großes Vertrauen ihm sein Chefcoach Clément Jodoin entgegen bringt. Jodoin lobte Charlie am Freitag auf der PK in den höchsten Tönen:

Charlie ist mein Formel-1-Spieler, weil, immer wenn er auf dem Eis ist, ist er richtig schnell unterwegs. Ich mag seine Einstellung, er ist immer mit ganz viel Härte dabei, er gibt immer alles, was er hat. Er ist auf einem guten Weg, sich im Kader festzusetzen. Er ist nicht der große Zauberspieler, der verrückte Sachen macht, aber alles das, was er macht, macht er richtig gut. 

Das muss Charlie Jahnke doch stolz machen, so ein Lob vom Trainer zu hören. Fünf Spiele hat Jahnke bisher in dieser DEL-Saison absolviert und dabei durchschnittlich 7:14 Minuten Eiszeit, was für einen Youngster wie ihn durchaus beachtlich ist. Und ein Scorerpunkt ist ihm ja dabei auch schon geglückt, ob nun durch sein erstes DEL-Tor oder aber eben als Torvorlage, das ist egal. Zudem hat er mit -1 eine ebenso beachtliche Plus/Minus-Bilanz.

Es macht Spaß, ihm auf dem Eis zuzuschauen. Denn immer wenn Charlie auf dem Eis ist, versucht er alles zu geben, was er hat. Er gibt keinen Puck verloren, geht keinem Zweikampf aus dem Weg und sucht auch gerne den Torabschluss. Wie sehr er sich sein erstes DEL-Tor wünscht, zeigte sein Torjubel am Freitag, als er sich riesig über sein vermeintlich erstes DEL-Tor freute. Das war sehr herzerfrischend, aber so ist er eben, der Charlie Jahnke, von dem wir im DEL-Team der Eisbären sicherlich noch viel erleben werden und der zu einem Leistungsträger des Hauptstadtclubs in den nächsten Jahren wachsen kann. 

Aber er kann ja auch mit viel Selbstbewusstsein spielen, wie er selbst nach dem Spiel am Freitag in der Mixed-Zone im Interview sagte:

Der Trainer hat halt nicht gesagt, dass wir nur da sind, um die Scheibe tief zu spielen und allein das gibt ja schon Selbstbewusstsein, dass man schon denkt, okay, jetzt kann ich ja vielleicht mal ein paar Spielzüge machen und nicht nur Luft für die anderen holen.

Charlie Jahnke ist froh über die Chance, die er derzeit in Berlin bekommt, weiß aber auch, warum er diese Chance aktuell bekommt:

Ich fühl mich ganz gut bisher, freue mich, dass ich hier spielen kann. Auch wenn es nicht schön ist, dass andere dadurch verletzt sind. 

Aber Chancen sind dazu da, um genutzt zu werden. Und Charlie Jahnke ist auf dem besten Weg, ein fester Bestandteil des DEL-Kaders der Eisbären zu werden. Das hat Clément Jodoin, wie bereits erwähnt, ja schon angedeutet. Wenn die Verletzungen also etwas gutes an sich haben, dann die Tatsache, dass Charlie Jahnke nun über einen längeren Zeitraum zeigen kann, was er wirklich drauf hat. Bisher nutzt er seine Chance sehr gut und das Vertrauen des Trainers beflügelt die Nummer 15 nur noch mehr. Bei einem Scorerpunkt wird es bis zum Saisonende sicherlich nicht bleiben, da kommen bestimmt noch ein paar Punkte hinzu. Denn mit Charlie Jahnke haben die Eisbären einen äußerst talentierten Spieler in ihren Reihen, der endlich das Vertrauen bekommt, welches er verdient. 

 

Zu viele Strafzeiten: Ein starker Kevin Poulin verhindert eine mögliche höhere Niederlage

Ganze zwei Punkte nehmen die Eisbären Berlin aus diesem DEL-Wochenende mit. Dem 3:2-Heimsieg n.P. gegen die Grizzlys Wolfsburg vom Freitagabend folgte heute Nachmittag eine verdiente 2:3 (1:0,0:1,1:2)-Niederlage bei den Kölner Haien. Dabei wurde den Eisbären mal wieder das leidige Strafen-Problem zum Verhängnis. Satte 20 Minuten kassierten die Eisbären in der Domstadt, überstanden zwar neun Unterzahlspiele aber im zehnten Powerplay der Haie schlug es dann doch noch hinter Goalie Kevin Poulin ein, welcher heute übrigens eine mögliche höhere Niederlage mit zahlreichen Paraden verhinderte.

Eine Änderung im Team der Eisbären im Vergleich zum Wolfsburg-Spiel. Stürmer Marcel Noebels musste aufgrund einer fiebrigen Erkältung passen. Youngster Maximilian Adam rückte dafür in den vierten Sturm zu Charlie Jahnke und Vincent Hessler. Im Tor stand natürlich wieder Kevin Poulin.

Köln begann sehr druckvoll und sehr engagiert, wollten sie doch die bittere Derby-Niederlage vom Freitagabend in Düsseldorf vergessen machen. So belagerten die Haie sofort das Berliner Tor und Kevin Poulin stand somit früh im Mittelpunkt des Geschehens. Das sollte er in diesem Spiel noch häufiger sein.
Wie bereits angesprochen, nahmen die Eisbären mal wieder zu viele Strafzeiten. Danny Richmond fing in der siebten Spielminute damit an und Köln hatte in diesem Überzahlspiel durch Ben Hanowski eine gute Chance, welche eben jener Poulin zu Nichte machte.
Fünf Minuten später das erste Überzahlspiel für die Eisbären und das sollte ganze 15 Sekunden dauern, ehe die Scheibe im Tor von Gustaf Wesslau zappelte. Gute Pässe der Eisbären, Danny Richmond legte die Scheibe an der blauen Linie quer zu Micki DuPont, welcher direkt abzog, Sean Backman hielt die Kelle in den Schuss und schon führten die Hauptstädter bei den Domstädtern – 1:0 (12.).
Direkt im Gegenzug die Haie fast mit dem Ausgleich, doch Kai Hospelt scheiterte am überragenden Kevin Poulin. Köln hatte dann sogar zwei Mann mehr für 1:46 Minuten auf dem Eis, machten da auch viel Druck, aber setzten die Schüsse neben das Tor und so überstanden die Berliner diese schwere Situation schadlos und nahmen das 1:0 mit in die Kabine.

Aus dieser kehrten sie mit noch einer Minute Powerplay zurück auf das Eis. Und da hatte Florian Busch die Riesenchance zum 2:0, wurde am langen Pfosten angespielt, bekam die Scheibe aber nicht richtig unter Kontrolle.
Und so kamen die Haie in der 23. Spielminute zum verdienten Ausgleich. Jason Akeson legte die Scheibe auf Ben Hanowski ab und der fand die Lücke am kurzen Pfosten – 1:1
Und nur eine Minute später die Hausherren mit der nächsten dicken Möglichkeit. Florian Kettemer wollte die Scheibe rausspielen, sein Pass wurde aber abgefälscht und landete direkt vor dem Schläger von Austin Madaisky, welcher frei vor Poulin stand, an ihm jedoch scheiterte.
Köln war hier nun richtig am Drücker, drängte die Eisbären immer wieder ins eigene Drittel und kam auch zu richtig guten Chancen. Aber die Haie-Spieler verzweifelten reihenweise an Kevin Poulin. So auch Sebastian Uvira, der frei vor dem Tor angespielt wurde, Poulin umkurvte, doch der Berliner Goalie bekam im Liegen den Schoner noch hoch und parierte somit diesen Schuss. Wahnsinn, dieser Kevin Poulin!
Und was kam von den Eisbären in der Offensive? Nicht so viel, André Rankel wurde acht Minuten vor der zweiten Drittelpause mal vor dem Tor angespielt, schloss aber zu spät ab und somit war es eine leichte Übung für Wesslau, diese Chance zu parieren.
Köln rannte weiter an und sorgte zweimal für großes Chaos vor dem Eisbären-Tor, aber die Haie schafften es einfach nicht, den Puck an Kevin Poulin vorbeizubekommen und so stand es nach 40 Minuten 1:1, äußerst schmeichelhaft aus Eisbären-Sicht. Eisbären-Verteidiger Frank Hördler mit seinem Fazit zu den bisherigen 40 Minuten:

Köln spielt sehr gut, sie üben viel Druck auf uns aus. Aber wir haben einen guten Kevin im Tor. Wir müssen uns in der Kabine zusammensetzen und runter kommen.

Das Schlussdrittel begannen die Eisbären mit 1:45 Minuten in Überzahl, wo Florian Busch und Micki DuPont gute Möglichkeiten hatten, aber an Gustaf Wesslau scheiterten.
Dann sammelten die Eisbären weiter fleißig Strafminuten und gaben Köln somit weitere Überzahlspiele. Im achten hatte Jason Akeson zwei dicke Chancen, bei der einen scheiterte er sogar an der Latte. Die Kölner erspielten sich auch im Schlussdrittel beste Möglichkeiten, aber immer wieder stand Poulin im Weg oder aber eben die Latte.
Aber auch die Eisbären hatten bei einem Powerplay eine große Möglichkeit, aber sowohl Florian Busch als auch Sean Backmann brachten die Scheibe nicht im leeren Kölner Tor unter, weil die Haie aber auch stark verteidigten.
Es folgte das zehnte Powerplay und irgendwann musste es ja mal für Köln klappen. Morgan Ellis mit dem Strahl von der blauen Linie, da war selbst Kevin Poulin machtlos, dem allerdings auch die Sicht versperrt war – 1:2 (53.).
Powerplay können aber auch die Gäste von der Spree. Louis-Marc Aubry konnte zweimal nachsetzen und beim zweiten Mal hob er die Scheibe über Wesslau hinweg ins Tor – 2:2 (58.).
Große Freude bei den Eisbären, allerdings hielt sie leider nur ganze 28 Sekunden, denn mit dem nächsten Angriff ging Köln wieder in Front. Pascal Zerressen brachte die Scheibe von der blauen Linie Richtung Tor, Steve Pinizzotto fälschte vor dem Tor entscheidend ab – 2:3 (58.).
In der Schlussphase versuchten die Berliner noch einmal alles, nahmen auch Goalie Kevin Poulin vom Eis und tatsächlich hatten sie noch die eine große Chance zum Ausgleich, aber Brandon Ranford setzte den Puck an den Pfosten. So blieb es beim am Ende verdienten 3:2-Heimsieg der Kölner Haie.

Wenn man sich nur das Ergebnis anschaut, würde man denken, es war eine sehr enge Partie, in der auch die Eisbären hätten gewinnen können. Was aber nicht der Fall war, denn wer zehn Mal in Unterzahl ran muss, darf sich am Ende nicht beschweren, wenn man mit leeren Händen da steht. Das man zwei Minuten vor dem Ende überhaupt hat ausgleichen können und somit noch die Chance zum Sieg hatte, war einzig und allein der Verdienst von Goalie Kevin Poulin, der mal wieder einige sensationelle Paraden zeigte. Nur kann man sich nicht immer auf Kevin Poulin verlassen, man muss endlich diese vielen und teilweise unnötigen Strafzeiten abstellen. Heute hatte man es Kevin Poulin aber auch dem Chancen-Wucher der Kölner Haie zu verdanken, dass es kein Debakel wurde.
Das jetzt auf die vielen Verletzten zu schieben, findet André Rankel nicht fair, wie er nach dem Spiel sagte:

Es waren definitiv zu viele Strafen, deswegen verlieren wir das Spiel. Wir kommen noch mal ran, kassieren aber im nächsten Wechsel das 3:2. Das darf uns nicht passieren. Das müssen wir besprechen. Köln hat verdient gewonnen. Wir müssen etwas drauf legen. Ja, wir haben viele Ausfälle, die weh tun. Aber wir haben immer noch eine gute Mannschaft auf dem Eis.

3:2 n.P. gegen Wolfsburg: Penalty-Monster Florian Kettemer hat wieder zugeschlagen

 

Ausgabe #8:

Der Lieblingsgegner wurde mal wieder besiegt, aber es war ein hartes Stück Arbeit vor 11.292 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof, ehe man den Tabellenvorletzten Grizzlys Wolfsburg mit 3:2 (2:2,0:0,0:0/0:0) n.P. besiegt hatte. Es war kein schönes, dafür aber hart umkämpftes Spiel, in denen man den Eisbären Berlin im Spielverlauf deutlich anmerkte, dass man unter der Woche noch in der Champions Hockey League (CHL) in Grodno im Einsatz war. Doch am Ende ging es nochmal gut, was auch wieder an Verteidiger Florian Kettemer lag, welcher sich immer mehr zum Penalty-Monster entwickelt. Selbst Trainer Clément Jodoin findet es unglaublich, dass die Nummer 69 der Berliner immer trifft, wenn er zum Penalty anläuft. Das sagte Jodoin jedenfalls nach dem Spiel auf der Pressekonferenz.

Ohne sechs verletzte Spieler mussten die Berliner das Heimspiel gegen die Niedersachsen antreten. Marvin Cüpper, Kai Wissmann, Jonas Müller, Jamie MacQueen, Thomas Oppenheimer und Mark Olver fehlten, dafür kehrten André Rankel und Martin Buchwieser zurück ins Line-up. Und im Tor stand natürlich wieder der derzeit beste DEL-Goalie Kevin Poulin.

Foto: eisbaerlin.de/walker

128 Sekunden war das Spiel gerade einmal alt, da lag die Scheibe erstmals im Wolfsburger Tor. Frank Hördler hatte die Scheibe von der blauen Linie Richtung Tor gebracht, dort wurde sie geblockt und Marcel Noebels schaltete am schnellsten – 1:0 (3.).
In Wolfsburg schrillten vermutlich nach dem 0:6-Debakel in Augsburg schon wieder die Alarmglocken, drohte hier das nächste Auswärts-Desaster der auf fremden Eis noch sieglosen Wolfsburger? Nein, denn nur 28 Sekunden später glichen die Niedersachsen aus. Wolfsburg mit einem 3-auf-2-Konter, Alexander Karachun wurde am langen Pfosten völlig allein gelassen, bekam die Scheibe zugespielt und netzte sie eiskalt ein – 1:1 (3.).
Und es sollte noch besser für die Gäste kommen. Eine Überzahl war gerade vorbei, doch Wolfsburg immer noch in der Formation, die Eisbären blockten einen Schuss, verloren dann aber die Übersicht. Alexander Weiß aber nicht, der Kevin Poulin per Rückhandschuss tunnelte – 1:2 (9.).
Aber die Eisbären sollten zurückschlagen, auch wenn wir uns heute immer noch fragen, war es jetzt das erste DEL-Tor von Charlie Jahnke oder nicht? Denn die Nummer 15 der Eisbären meinte nach dem Spiel in der Mixed-Zone, er hätte es nicht erzielt, „der Martin (Buchwieser) war noch dran, es war also eine Vorlage„. Lt. DEL-Homepage ist es aber nach wie vor Charlie Jahnke sein erstes DEL-Tor gestern Abend gewesen.
Über Micki DuPont und André Rankel kam die Scheibe zu Charlie Jahnke, welche abzog und schon zappelte die schwarze Hartgummischeibe im Wolfsburger Gehäuse. Der Jubel von Jahnke kannte keine Grenzen, auch wenn seine Freude darüber nach dem Spiel schon wieder verflogen war, doch für ihn zählte am Ende eh nur der Sieg, der das wichtigste an diesem Abend war.
Fortan die Berliner noch einmal mit Chancen in Überzahl, aber es blieb beim 2:2 nach 20 unterhaltsamen Minuten an der Spree.

Auch zu Beginn des zweiten Drittels die Eisbären früh mit der Möglichkeit, in Überzahl zu agieren und

Foto: eisbaerlin.de/walker

auch dieses Mal kreierten sie wieder gute Chancen, aber David Leggio im Wolfsburger Tor ließ keinen weiteren Treffer zu.
Ansonsten war das Mitteldrittel jetzt nicht so unterhaltsam und torreich wie die 20 Minuten zuvor. Was auch daran lag, dass die Eisbären nicht das spielten, was ihr Trainer wollte. Im ersten Drittel war Jodoin noch zufrieden, aber im zweiten Drittel waren die Abstände zwischen der Verteidigung un den Stürmern zu groß, man versuchte zu oft den langen Pass statt kurze Pässe zu spielen. So lud man Wolfsburg durch Fehler immer wieder zu Chancen ein, die Niedersachsen erarbeiteten sich daher in diesem Drittel auch ein Übergewicht. Was aber auch daran lag, dass den Eisbären mit zunehmender Spieldauer in den zweiten 20 Minuten ein wenig die Kraft ausging, man wirkte immer einen Schritt langsamer als die Wolfsburger Spieler, es fehlte an der nötigen Spirtzigkeit, welche Wolfsburg an den Tag legte und die Eisbären zudem mit einem aggressiven Forechecking immer wieder im Spielaufbau störte.
Und Wolfsburg hätte aufgrund der zweiten zehn Minuten in diesem Drittel eine Führung auch durchaus verdient gehabt, Brent Aubin war sehr nahe am Führungstreffer dran, nur stand ihm der Pfosten im Weg. So blieb es beim 2:2 nach 40 Minuten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Brent Aubin sollte auch in der 42. Spielminute erneut im Mittelpunkt stehen, denn dieses Mal traf sein Schuss die Latte des Berliner Tores, die Eisbären also abermals viel ganz viel Glück.
Die Eisbären fanden dann dank eines Überzahlspiels wieder ins Spiel und hatten auch gute Möglichkeiten, nur der Torerfolg wollte sich noch nicht einstellen. Die Eisbären übernahmen nun mehr denn je die Spielkontrolle, drückten auf den dritten Treffer, um hier doch noch drei Punkte mitzunehmen. Aber auch die Wolfsburger blieben nicht tatenlos, versuchten ebenso nach vorne zu spielen. Doch am Ende mussten sich beide Teams mit je einem Punkt nach 60 Minuten begnügen. Für Wolfsburg war es erst der zweite Punkt auf fremden Eis im achten Gastspiel.

Die Verlängerung begannen die Berliner in Unterzahl, welche sie aber schadlos überstanden. Danach beide offensiv bemüht, aber sowohl Kevin Poulin als auch David Leggio wollten sich unbedingt im Penaltyschießen auszeichnen, zu welchem es anschließend auch kommen sollte.

Nur da konnte sich nur ein Goalie auszeichnen und zum Glück war das Kevin Poulin, der beide Penaltys der Wolfsburger von Gerrit Fauser und Brent Aubin parieren konnte. Auf Eisbären-Seite haben wir ein neues Penalty-Monster mit Florian Kettemer, der wie schon in Schwenningen zum Penalty antrat und die Scheibe eiskalt im Wolfsburger Tor versenken konnte. Brandon Ranford machte den Decker drauf, tanzte Leggio aus und verwandelte den zweiten Penalty ebenfalls eiskalt und sicher.

Zwei wichtige Punkte für die Eisbären Berlin, welche hart erkämpft waren. Wolfsburg war der erwartet schwere Gegner, dessen Tabellenplatz spiegelt nicht das Leistungsvermögen der Niedersachsen wieder. Die Grizzlies ließen sich vom frühen Rückstand nicht aus der Ruhe bringen, konnten die Partie drehen, doch die Eisbären glichen schnell wieder aus. Anschließend war es ein von viel Kampf, manchmal aber auch Krampf, geprägtes Spiel, in denen die Wolfsburger vor allem im Mitteldrittel frischer wirkten und die Eisbären da auch gehörig unter Druck setzten. Und dass es bei Wolfsburg nicht läuft, zeigten die beiden Chancen von Brent Aubin, welcher definitiv ein richtig guter Spieler in der Liga ist. Läuft es bei Wolfsburg, macht er beide Chancen rein, aber so traf er Pfosten und Latte. Zum Glück für die Eisbären, die im letzten Drittel wieder besser im Spiel waren und gute Chancen hatten. Doch für die Entscheidung sorgte am Ende mal wieder Verteidiger Florian Kettemer im Penaltyschießen. Sein Transfer erweist sich mehr denn je als absoluter Glücksgriff. Zum Glück hat die Nummer 69 sein Karriereende noch einmal verschoben. Sehr zur Freude der Eisbären-Fans, die in ihm einen neuen Publikumsliebling gefunden haben.

Gegen Wolfsburg und in Köln: André Rankel und Martin Buchwieser kehren zurück, aber Top-Scorer Jamie MacQueen fällt wochenlang aus

Der Europapokal 2018/2019 ist für die Eisbären Berlin seit vorgestern Abend Geschichte, nun kann man sich voll und ganz auf die Deutsche Eishockey Liga (DEL) konzentrieren. Und das ist auch bitter nötig, hinken die Hauptstädter doch den eigenen Ansprüchen derzeit ein Stück weit hinterher. Was zum einen am spielerischen Niveau liegt, aber zum anderen natürlich auch an der unglaublichen Verletztenmisere, die den DEL-Rekordmeister in dieser Saison zu verfolgen scheint.

Da freut man sich, dass Trainer Clément Jodoin wieder auf die beiden Stürmer André Rankel und Martin Buchwieser am Wochenende zurück greifen kann, um sich in der anderen Sekunde schon wieder zu ärgern, dass mit Jamie MacQueen der Top-Scorer der Eisbären mindestens sechs Wochen fehlen wird. Die Nummer 17 der Eisbären zog sich im letzten Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt einen Syndesmosebandriss zu und hat damit nun die selbe Verletzung wie Goalie Marvin Cüpper. Die Tore von MacQueen werden den Eisbären in den nächsten Wochen fehlen, immerhin traf die Nummer 17 bereits siebenmal in dieser Saison und legte vier weitere Treffer auf. Ein herber Rückschlag für den Vizemeister.

Neben MacQueen werden am Wochenende weiterhin Goalie Marvin Cüpper, die Verteidiger Kai Wissmann und Jonas Müller sowie die Stürmer Thomas Oppenheimer und Mark Olver fehlen. Somit heißt es also wieder DEL-Eiszeit für die Youngster Maximilian Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler, die bisher bei ihren Auftritten durchaus zu überzeugen wussten. Auch Verteidiger Mark Cundari, der zuletzt als überzähliger Importspieler auf die Tribüne musste, darf aufgrund der Verletzung von Jamie MacQueen wieder mitspielen.

Morgen Abend (Bully: 19:30 Uhr) empfangen die Berliner zum Wochenend-Auftakt den Tabellenvorletzten Grizzlys Wolfsburg. Und in diese Partie werden unsere Jungs eine Portion Selbstvertrauen mitnehmen, gewann man doch das bedeutungslose letzte CHL-Gruppenspiel am Dienstagabend bei HC Neman Grodno mit 4:2 und verbesserte sich somit noch auf Platz Drei in der Gruppe vor den Weißrussen von Grodno.
Wenn wir davon reden, dass es bei den Eisbären in dieser Saison noch nicht wie gewünscht läuft, was sollen dann die Verantwortlichen der Niedersachsen sagen? Nach dem Abgang von Coach Pavel Gross suchen die Grizzlies immer noch nach ihrer Form, sind aktuell Tabellenvorletzter mit nur acht Punkten aus elf Spielen. Und auswärts sind die Wolfsburger Punktelieferant, verloren alle ihre sieben Gastspiele und holten einen mickrigen Punkt. Gute Voraussetzungen also für die Eisbären, morgen Abend einen Heimsieg gegen Wolfsburg einzufahren. Zumal Wolfsburg der Lieblingsgegner der Berliner ist und die Niedersachsen zudem in keiner anderen DEL-Stadt erfolgloser sind als in der Hauptstadt.

Am Sonntagnachmittag treten die Eisbären dann ab 16:30 Uhr zum DEL-Klassiker bei den Kölner Haien an, welche aktuell auf Platz Acht in der Tabelle und damit exakt einen Platz vor den Eisbären stehen. Auch die Domstädter sind noch auf der Suche nach ihrer Form, während man die beste Defensive der Liga stellt (20 Gegentreffer), hat man derzeit Probleme mit dem Tore schießen (24 Tore/drittschwächster Angriff der Liga). 

Eisbären-Coach Clément Jodoin blickte nach dem heutigen Training aber zunächst einmal voraus auf das morgige Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten aus Wolfsburg (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 18.10.2018):

Wolfsburg hat vielleicht derzeit eine schwere Phase, aber sie sind trotzdem eine gute Mannschaft mit einem neuen Trainer. Es gibt keine schwachen Teams in dieser Liga. Das Spiel wird auf dem Eis entschieden. Für beide Mannschaften geht es morgen von Null los.

Worauf wird es ankommen? Die Eisbären sollten in etwa so spielen, wie sie es die letzten 40 Minuten in Krefeld getan haben. Mit viel Geduld, kompakt in der Abwehr stehen und so wenig wie möglich zulassen und vor dem Tor sich Chancen erarbeiten und diese eiskalt nutzen. Zudem sollte man diszipliniert spielen und von der Strafbank fern bleiben. Und man sollte Wolfsburg trotz sieben Auswärtsniederlagen in sieben Spielen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Aber dafür wird der Coach schon sorgen, dass das nicht passieren wird.

Der Kader der Eisbären Berlin für das Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg:

Tor:

Kevin Poulin, Konstantin Kessler

Abwehr:

Maximilian Adam, Mark Cundari, Danny Richmond, Micki DuPont, Jens Baxmann, Florian Kettemer, Frank Hördler

Angriff:

Brendan Ranford, Charlie Jahnke, Vincent Hessler, André Rankel, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, James Sheppard, Colin Smith, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Marvin Cüpper, Kai Wissmann, Jonas Müller, Thomas Oppenheimer, Mark Olver, Jamie MacQuee (alle verletzt)

Für das DNL-Team, Weißwasser oder Hamburg im Einsatz:

Maximilian Franzreb, Tobias Ancicka, Jake Ustorf, Thomas Reichel, Cedric Schiemenz, Lukas Reichel

1:3 gegen Ingolstadt: Stark ersatzgeschwächte Eisbären mit großem Kampf, aber am Ende ist die Siegesserie vorbei

 

Ausgabe #7:

Drei Ligaspiele hatten die Eisbären Berlin in Folge gewonnen, dann kam der Tabellendritte aus Ingolstadt. Und die Schanzer beendeten die Siegesserie des DEL-Rekordmeisters. Vor 13.216 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof setzten sich die Panther mit 3:1 (1:0,1:1,1:0) durch und verließen Berlin somit mit drei Punkten. Den Eisbären kann man aber keinen Vorwurf machen, zeigten sie doch eine große kämpferische Leistung, konnten sich für die harte Arbeit am Ende jedoch nicht belohnen.

Eisbären-Trainer Clément Jodoin ist derzeit nicht zu beneiden, wenn man sich das Lazarett der Eisbären mal so anschaut. Heute fehlten Marvin Cüpper, Kai Wissmann, Jonas Müller, Thomas Oppenheimer, André Rankel, Martin Buchwieser und Mark Olver. Im Tor stand dagegen wieder der Erfolgsgarant Kevin Poulin, der seine ersten fünf DEL-Spiele allesamt gewinnen konnte. Diese Serie sollte heute ein jähes Ende finden.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären legten los wie die Feuerwehr und machten sofort ordentlich Druck, brachten die Scheiben zum Tor und hatten durch Youngster Charlie Jahnke die erste richtig gute Chance, welche Jochen Reimer im ERC-Tor jedoch entschärfen konnte.
Es entwickelte sich fortan eine sehr interessante DEL-Partie, mit hohem Tempo und viel harter Arbeit in den Zweikämpfen. Beide Mannschaften versuchten hinten sehr kompakt zu stehen und wenig zuzulassen. Ingolstadt überstand die druckvolle Berliner Anfangsphase schadlos, verteidigte anschließend sein Tor sehr kompakt und ließ nur noch wenig zu. Sean Backman kam nach einer schnellen Kombination nochmal kurz vor dem Ende des ersten Drittel gefährlich zum Abschluss, doch Jochen Reimer war zur Stelle.
Die Schanzer also hinten stark und vorne? Mit der ersten richtig gefährlichen Aktion gingen sie in Führung. An der eigenen blauen Linie erkämpfte David Elsner die Scheibe, machte sich auf die Reise und ließ Kevin Poulin keine Chance – 0:1 (12.).
Aus dem Nichts also die Führung für die Gäste, die das anschließend sehr gut zu Ende spielten und so mit 1:0 in die erste Drittelpause gingen.

Im zweiten Drittel beide Mannschaften zunächst mit je einem Überzahlspiel. Und in diesen war es stets

Foto: eisbaerlin.de/walker

das Unterzahlteam, welches die größte Chance hatte. Die Eisbären durch Daniel Fischbuch, der seine Kelle in einen Schuss von Jens Baxmann gehalten und auch noch zum Nachschuss angesetzt hatte. Auf der andere Seite war es Jerry D’Amigo gewesen, der im Slot angespielt wurde und zum Abschluss kam, Kevin Poulin reagierte aber blitzschnell und so stand es weiterhin 0:1 aus Eisbären-Sicht.
Das nächste Ingolstädter Powerplay führte dann aber zum Torerfolg. Maury Edwards spielte Brett Olson an, welcher Poulin keine Chance ließ und den Puck unter die Latte setzte – 0:2 (36.).
Ein Schock für die Eisbären? Mitnichten, die Hausherren schlugen noch im zweiten Drittel zurück. Und wie soll es auch anders sein, als dass die Eisbären in Überzahl treffen. Sie haben das beste Powerplay der Liga und tun sich dagegen zur Zeit äußerst schwer, bei 5-gegen-5 zum Torerfolg zu kommen. Danny Richmond hämmerte die Scheibe von der blauen Linie ins Tor – 1:2 (38.).
Was zugleich auch der Pausenstand in Berlin war. Die Eisbären weiterhin mit einem guten Spiel und viel Offensivarbeit, aber die Ingolstädter Defensive erwies sich einmal mehr als Bollwerk und machte es den Eisbären so ein ums andere Mal schwer. Doch der Anschlusstreffer von Richmond brachte die Hoffnung zurück nach Berlin.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und im Schlussdrittel versuchten die Eisbären noch einmal alles, drängten Ingolstadt immer wieder ins eigene Drittel ein und hatten gerade zu Beginn des Schlussabschnittes richtig gute Möglichkeiten. So vergaben James Sheppard, Jamie MacQueen und Micki DuPont beste Chancen.
Ingolstadt lauerte auf Fehler der Eisbären, um dann eiskalt zu kontern. Einmal kam Ingolstadts Angreifer Patrick Cannone durch und lief alleine auf Kevin Poulin zu, welcher am Ende dieses Duell für sich entscheiden konnte.
So ging es in den nächsten Minuten auch weiter. Die Eisbären rannten an, bissen sich aber mehr denn je die Zähne an der Ingolstädter Defensive aus, welche wiederum auf Konter lauerten.
Zwei Minuten vor dem Ende nahm ERC-Coach Doug Shedden eine Auszeit, um seinem Team nach einem Icing eine Verschnaufpause zu gönnen. Die Eisbären nahmen ihrerseits 93 Sekunden vor dem Ende Goaloe Kevin Poulin vom Eis und wollten nun mit aller Macht den Ausgleich und die Verlängerung erzwingen. Was am Ende nicht gelang, ganz im Gegenteil, Ingolstadt erkämpfte an der Bande die Scheibe und Jerry D’Amigo versenkte sie eine Sekunde vor dem Ende der Partie im verwaisten Berliner Tor – 1:3 (60.).

Eine Niederlage, welche weh tut, aber eine, bei der man dem Team nicht so viel vorwerfen kann. Denn die Einstellung, die Moral, der kämpferische Einsatz, all das hat gestimmt. Die Eisbären versuchten alles, um zum Torerfolg zu kommen. Leider trafen sie aber auf einen sehr starken Gegner, welcher hinten sehr kompakt und hart verteidigte und zudem über einen derzeit enorm starken Goalie verfügt. Und vor dem Tor erwiesen sich die Schanzer als eiskalt und abgezockt. Eben das, was den Eisbären zur Zeit fehlt, sie kommen nur selten zu Toren bei numerischer Gleichheit auf dem Eis, treffen stattdessen in Überzahl. Und da es heute relativ wenige Strafen gab, ist es am Ende schwer, das Eis als Sieger zu verlassen. Und trotzdem kann man auch aus dieser Partie viel Positives mitnehmen.

Die Eisbären Berlin nach zehn DEL-Spieltagen: Sechs Siege, vier Niederlagen, Platz Sechs

Zehn Spieltage ist die Jubiläumssaison der Deutschen Eishockey Liga (DEL/25. Saison) nun alt und es wird Zeit für ein erstes Zwischenfazit. Die Eisbären Berlin haben also die ersten zehn Spiele absolviert und stehen mit sechs Siegen und vier Niederlagen, 28:26-Toren und 16 Punkten auf Platz Sechs und somit einem direkten Playoff-Platz. Genau das ist natürlich auch nach dem Ende der Hauptrunde das Ziel der Berliner, ein direkter Viertelfinalplatz. Mit den bisherigen Leistungen der Mannschaft kann man natürlich noch nicht voll und ganz zufrieden sein. Es gibt nach wie vor einige Sachen, die verbessert werden können, aber wir sind ja schließlich noch am Beginn einer Saison, an deren Ende die achte Meisterschaft folgen soll.

Die Saison 2018/2019 begann, wie die alte aufgehört hatte. Mit der Neuauflage der Finalserie zwischen den Eisbären Berlin und dem EHC Red Bull München. In der Partie hatten die Eisbären jede Menge Chancen und zudem auch einige Überzahlspiele, nur bekam man an dem Abend deutlich aufgezeigt, wie man als Spitzenmannschaft in solchen Duellen auftritt. München erwies sich in dieser Partie als deutlich abgezockter und eiskalt vor dem Tor, gewann mit 4:2.

Die erste Auswärtspartie der neuen Saison führte die Berliner nach Nürnberg, zum letztjährigen Halbfinalgegner. Und auch dort sollte die Chancenverwertung und das Powerplay (trotz zweier Überzahltreffer) die Knackpunkte sein, weshalb man am Ende mit 3:4 verloren hatte. Die Baustellen der Eisbären waren weiterhin sichtbar und es galt, diese abzustellen, denn ein Null-Punkte-Wochenende zum Start in die Saison kann nicht der Anspruch der Eisbären sein.

Im dritten Saisonspiel und zweiten Heim-Auftritt der Saison gelang dann aber der erste Saisonsieg. Matchwinner waren dabei Rückkehrer Marcel Noebels, dem zwei Tore nach seiner Rückkehr aus dem NHL-Trainingscamp gelangen und der neue Goalie Kevin Poulin, der bereits da andeutete, wie wichtig er für die Eisbären sein kann.

Endgültig überzeugt haben dürfte Kevin Poulin alle Eisbären-Fans und Skeptiker seines Transfers beim vierten Saisonspiel in Augsburg, wo er die Berliner dank zahlreichen Paraden zu einem 2:1-Sieg n.V. führte. In diesem Spiel wurde aber auch wieder deutlich, dass die Hauptstädter deutlich zu viele Strafzeiten nehmen, aber Augsburg, immerhin das beste Powerplay der vergangenen Saison, tat sich sehr schwer, Kevin Poulin zu überwinden.

Umso schwerer wiegte dann der Ausfall von Kevin Poulin im darauffolgenden Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters. Doch Youngster Maximilian Franzreb zeigte eine sehr gute Leistung und führte seine Mannschaft zu einem knappen 4:3-Heimsieg gegen die Sauerländer. Zufrieden war Trainer Clément Jodoin dabei aber nicht, hatten die Eisbären nach einer souveränen 4:1-Führung im Schlussdrittel unerklärlich nachgelassen und Franzreb mehrfach im Stich gelassen.

Nach drei Siegen in Folge wurde man vom Angstgegner Straubing Tigers ausgebremst. Zu viele Strafen und daraus resultierende drei Gegentore sowie zwei Gegentreffer nach haarsträubenden Fehlern sorgten am Ende für ein 3:5 am Pulverturm.

Noch deutlicher wurde es zwei Tage später bei der Düsseldorfer EG, wo die Berliner nur 20 Minuten gutes Eishockey spielten und verdient mit 1:0 führten, doch danach mal wieder zu oft die Strafbank aufsuchten und am Ende mit 1:5 unter die Räder kamen.

Es sollte die vorerst letzte Niederlage gewesen sein. Denn der Erfolgsgarant Kevin Poulin kehrte in Schwenningen zurück ins Tor und führte die Berliner zum 1:0-Sieg n.P., welchen Florian Kettemer im Penaltyschießen sicher stellte.

Es folgte der DEL-Klassiker gegen die Adler Mannheim, doch da traten die Berliner in den ersten 30 Minuten erschreckend schwach auf und konnten sich am Ende bei Kevin Poulin bedanken, dass es immer noch 0:0 stand. Erst eine Spieldauer gegen Mannheim brachte einen Bruch im Mannheimer Spiel und die Eisbären setzten sich am Ende deutlich mit 4:1 durch. Das Ergebnis war am Ende deutlicher, als es das Spiel eigentlich war.

Zu guter Letzt wurde die erste Etappe mit zehn Spielen gestern Abend in Krefeld abgeschlossen. Dort spielten die Eisbären mit viel Geduld, zwei Drittel lang sehr diszipliniert, hatten einen starken Kevin Poulin im Tor und vorne machten sie immer zum richtigen Zeitpunkt die Tore, setzten sich am Ende mit 3:1 durch.

In den letzten Spielen war also, zumindest was die Defensive angeht, ein Aufwärtstrend zu erkennen. Nach zuvor zehn Gegentoren in zwei Auswärtsspielen in Folge kassierten die Eisbären in den letzten drei Spielen nur ganze zwei Gegentreffer. Was mit Sicherheit ein großer Verdienst von Kevin Poulin ist, aber auch ein Indiz dafür, dass die Defensiv-Arbeit der Berliner immer besser wird.
Offensiv ist dagegen sicherlich noch viel Luft nach oben, aber wenn man defensiv so gut steht wie derzeit, dann ist das noch kein großes Problem. Vielleicht arbeitete das Trainerteam um Clément Jodoin auch derzeit daran, erst einmal die Defensive dicht zu machen und kümmert sich anschließend um die Offensive.

Jubelnde Eisbären, das wollen wir in dieser Saison noch ganz häufig sehen. (Foto: eisbaerlin.de/niklas)

Man merkt auf jeden Fall von Spiel zu Spiel immer wieder Dinge, die besser laufen als im Spiel zuvor. Da fällt mir gerade vor allem das Powerplay ein, welches in dieser Saison so manches mal noch nicht so berauschend war und dennoch liegen die Eisbären auf Platz Eins der Überzahltabelle, spielen also statistisch gesehen das beste Powerplay der Liga. Gerade gestern in Krefeld war zu sehen, mit wie viel Geduld die Eisbären ihr Powerplay aufziehen und die Scheibe sehr gut und sehr schnell verteilen, immer wieder auf den richtigen Moment zum Schießen warten. Dabei sieht man auf jeden Fall einen Plan dahinter, die Eisbären haben also am Überzahlspiel durchaus gearbeitet und es ist im Vergleich zur letzten Saison deutlich besser, wenn gleich es immer mal wieder Spiele gibt, wo man die alten Fehler im Überzahlspiel noch findet.

Wer ragt bisher bei den Eisbären heraus? Ganz klar Jamie MacQueen, dem schon wieder sieben Treffer gelungen sind, zudem bereitete er auch noch vier weitere Tore vor. Aber auch sein Reihenpartner James Sheppard kommt schon wieder auf drei Tore und sieben Vorlagen. Bei den Verteidigern ragen Danny Richmond mit acht Torvorlagen und Micki DuPont mit einem Tor und sechs Vorlagen heraus.

Und wie schlagen sich die Neuzugänge bisher? Colin Smith (2 Tore/4 Vorlagen) und Florian Kettemer (3/3) sind mit sechs Punkten statistisch gesehen die besten Neuzugänge im Eisbären-Team. Brendan Ranford folgt mit fünf Punkten (3/2). Mark Cundari ist bisher der schlechteste Neuzugang mit nur einer Torvorlage und einer Plus-/Minus-Bilanz von -5. Aber auch vom bisher gezeigten auf dem Eis konnte der Neuzugang aus Augsburg bis jetzt überhaupt nicht überzeugen und findet sich daher in letzter Zeit des Öfteren als überzähliger Importspieler auf der Tribüne wieder. Eigentlich hatte man sich viel mehr von Mark Cundari erhofft, zu stark waren seine Leistungen im Team der Panther. Zum Glück hat man da ja noch Florian Kettemer, der bisher positiv überrascht hat und zu einem enorm wichtigen Leistungsträger in der Eisbären-Defensive geworden ist und zudem auch schon seine Torgefahr mit drei Toren unter Beweis gestellt hat.

Erfolgsgarant Kevin Poulin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Der wichtigste Neuzugang ist aber derzeit definitiv Kevin Poulin, welcher bisher fünf DEL-Spiele absolviert hat und diese alle auch gewonnen hat. Und die statistischen Werte sind überragend, 0,97 Gegentorschnitt und eine Fangquote von 97,18 Prozent, dazu gelang Poulin bereits ein Shutout. Da ist Stéphane Richer während der Saison ein absoluter Top-Transfer gelungen. Bei den fünf Siegen waren auch Spiele dabei, in denen Poulin dem Team erst überhaupt die Chance gegeben hat, das Eis am Ende als Sieger zu verlassen.

Drei der sechs Siege gelangen den Eisbären in den letzten drei Spielen, in denen sie acht von neun möglichen Punkten holten und dabei acht Tore erzielten und nur zwei kassierten. Der Weg ist also der richtige, man steht hinten durchaus kompakt und sicher, versucht die Schusswege zuzustellen und die Gegner zu Schüssen von außen zu zwingen. Vor dem Tor muss man nun noch an der Kaltschnäuzigkeit arbeiten und die Chancen eiskalt verwerten. So wie eben gestern Abend in Krefeld. Dieses Spiel zeigte auch deutlich, woran die Eisbären noch arbeiten müssen. Nämlich an ihrer Disziplin, im ersten Drittel kassierte man satte 14 Strafminuten, zu viel, um am Ende ein Spiel zu gewinnen. Aber die Eisbären haben das in der ersten Pause angesprochen und stellten die Disziplinlosigkeiten ab (einige Strafen sind aber auch wirklich unnötig in dieser Saison), kassierten nur noch je zwei Minuten in den beiden nächsten Dritteln und hatten somit am Ende die Chance, die Partie erfolgreich zu beenden.
So müssen die Hauptstädter in der nächsten Zeit weiter machen. Hinten kompakt stehen, vorne die Chancen eiskalt verwerten und von der Strafbank fern bleiben. Zudem muss man aber auch noch am Passspiel im Spielaufbau arbeiten und auch daran, die Scheibe nicht immer planlos tief zu spielen. Arbeiten die Eisbären im Training weiter an den Feinheiten, können sie wieder zurück zu alter Stärke finden. Und wenn man hinten doch einmal Chancen zulässt, dann braucht man sich ja keine Sorgen machen, denn im Tor steht ja Kevin Poulin und der hat in dieser Saison anscheinend nicht die Absicht, ein Spiel zu verlieren. Geht seine unglaubliche Serie so weiter, hätten wir im April nächsten Jahres Grund zum Feiern… 😉

3:1-Sieg in Krefeld: Viel Geduld, 40 Minuten diszipliniert gespielt und mal wieder ein überragender Kevin Poulin im Tor

Die Eisbären Berlin bleiben in der Erfolgsspur. Am Freitagabend gewannen die Hauptstädter ihr Auswärtsspiel bei den Krefeld Pinguinen verdient mit 3:1 (1:1,1:0,1:0) und feierten somit den dritten Ligasieg in Folge. Und der Auftritt der Berliner macht Mut für die nächsten Wochen, dass es in der Liga nun endlich weiter nach oben geht. Alles ist zwar noch nicht in Ordnung, aber die Mannschaft arbeitet weiter hart und belohnt sich nun auch endlich dafür. 

Die Eisbären mussten weiter auf sechs verletzte Spieler verzichten. Zudem musste Verteidiger Mark Cundari als überzähliger Importspieler auf die Tribüne, da Trainer Clément Jodoin Kevin Poulin zurück ins Tor stellte. Zudem gab Verteidiger Frank Hördler beim 112. DEL-Duell zwischen den Pinguinen und den Eisbären sein Saison-Debüt. Die Nummer Sieben der Eisbären meinte vor dem Spiel, man müsse wieder „mehr Selbstvertrauen ins Spiel rein bekommen und ins Rollen kommen, dann klappt es auch auswärts wieder„.

Am Selbstvertrauen arbeiteten die Gäste von der Spree hier aber nicht. Nach einer Phase des Abtastens zu Beginn des Spiels fing mal wieder das Strafen sammeln der Eisbären an. Florian Kettemer kassierte die erste Strafzeit wegen Beinstellens. Ganze 21 Sekunden dauerte das Powerplay der Seidenstädter nur. Schnelle Kombination, von Chad Costellos Schlittschuh kam die Scheibe zu Jacob Berglund und der ließ Kevin Poulin keine Chance – 0:1 (5.).
Nur wenige Augenblicke später kassierte Jamie MacQueen die nächste Strafe der Eisbären und Debütant Frank Hördler gesellte sich dann auch noch zu ihm, so dass Krefeld für 25 Sekunden zwei Mann mehr auf dem Eis hatte. Das ganze wiederholte sich in der selben Überzahl erneut, so dass Krefeld nochmals für 25 Sekunden zwei Spieler mehr auf dem Eis hatte. Nur verpasste es Krefeld, in dieser Phase das zweite und dritte Tor nachzusetzen. Sie setzten sich zwar im Eisbären-Drittel fest, nur machten die Eisbären die Schusswege gut zu und so überstanden die Berliner diese Unterzahlsituationen schadlos.
Als dann zur Abwechslung mal 5-gegen-5 gespielt wurde, schlugen die Eisbären eiskalt zu. Micki DuPont spielte die Scheibe zu Marcel Noebels in die Rundung, der drehte sich kurz und passte die Scheibe ohne zu gucken per Rückhand vor das Tor, wo Louis-Marc Aubry angerauscht kam und die Scheibe links oben versenkte – 1:1 (14.).
Mehr gab es vom Auftaktdrittel auch nicht zu erzählen, Spielfluss kam selten auf, was an den vielen Strafen lag (10 Minuten Krefeld/14 Minuten Eisbären) und auch daran, dass beiden so ein wenig das nötige Konzept fehlt, um die Defensive des Gegner mal zu durchbrechen. Die Eisbären hatten zum Schluss hin noch einmal ein Überzahlspiel, welches zum Ende hin sogar noch zu einem doppelten wurde. Und das beste Powerplay der Liga (!) setzte sich fest, machte Druck und drängte die Pinguine ins eigene Drittel, nur nutzen konnten sie es noch nicht.

Aber man hatte noch ganze 48 Sekunden zwei Mann mehr auf dem Eis zu Beginn des zweiten Drittels. Allerdings konnten die Berliner da keine wirkliche Gefahr erzeugen.
Die nächste Chance sollte aber sogleich folgen. Krefeld in der 23. Spielminute mit der nächsten Strafe. Und die Eisbären fanden in ihre Formation, ließen die Scheibe richtig gut und schnell laufen, spielten tolle Pässe, richtig gefährliche Chancen entstanden dabei jedoch nicht. Als dann mal numerische Gleichheit auf dem Eis herrschte, mal beide Mannschaften mit guten Möglichkeiten. Zunächst brachte Daniel Pietta die Scheibe vor das Tor, wo ein Kollege zum Abschluss kam, doch Kevin Poulin war mal wieder zur Stelle. Auf der Gegenseite die Eisbären mit zwei richtig guten Möglichkeiten, aus der letzten nahmen sie noch eine Strafe gegen Krefeld mit und konnten also zum dritten Mal in diesem Drittel in Überzahl agieren. Und auch dieses Mal lief die Scheibe sehr gut und Jamie MacQueen hatte die beste Chance in diesem Powerplay, als er von Sean Backman am langen Pfosten angespielt wurde, jedoch an Patrick Klein scheiterte.
Was in Überzahl nicht klappte, gelang dann bei voller Spieler-Anzahl auf dem Eis. Danny Richmond kam mit Tempo über links ins Angriffsdrittel, legte die Scheibe rüber zu Brendan Ranford und der fackelte nicht lange – 2:1 (31.).
In der Folgezeit zur Abwechslung mal die Eisbären mit einem doppelten Überzahlspiel, welches bei langem aber nicht so gut aussah wie die einfachen Überzahlspiele.
Bei 4-gegen-4 auf dem Eis jubelten die Pinguine und deren Fans über den vermeintlichen Ausgleich. Phillip Bruggisser hatte abgezogen, Kevin Poulin parierte den Puck irgendwie, die Scheibe flog hoch in die Luft und bei einem Zweikampf zwischen Micki DuPont und Kirill Kabanov ging die Scheibe letztendlich ins Berliner Tor. Die erste Entscheidung der beiden Hauptschiedsrichter Hoppe und Bjälkander auf dem Eis hieß „kein Tor„. Der Videobeweis hatte verschiedene Einstellungen, bei der einen dachte man, die Scheibe wurde ins Tor „gefahren“, bei der anderen dachte man, Kabanov hatte das Schlägerblatt noch dran. Die Hauptschiedsrichter blieben daher bei ihrer Entscheidung „kein Tor„.
So lagen die Hauptstädter mit 2:1 nach 40 Minuten in Krefeld vorne. Youngster Charlie Jahnke mit seinem Statement zum Spielverlauf nach 40 Minuten:

Es ist ein schnelles Spiel mit vielen Strafen. Wir müssen aufpassen, dass wir von der Strafbank fernbleiben. Und wir müssen mehr aus unseren Chancen im Powerplay machen. Ansonsten ist es bisher ein gutes Spiel von uns, weiter so.

Im Schlussdrittel hätte Marcel Noebels früh die Weichen auf Sieg stellen können. Patrick Klein konnte einen Schuss von der blauen Linie nur prallen lassen, Marcel Noebels nahm die Scheibe auf und hatte das leere Tor vor sich, schaffte es dann aber tatsächlich, die Scheibe an den Pfosten zu schießen.
Dann mal wieder ein Powerplay der Eisbären und das sah heute durchaus sehr gut aus, weil sie es mit viel Geduld spielten, sich die Scheibe immer wieder sehr gut zuspielten, um die Lücke in der Krefelder Defensive zu finden. Diese fand Danny Richmond erst kurz vor Ablauf der Strafe, doch sein Kracher von der blauen Linie fand leider nicht den Weg ins Tor.
Zehn Minuten vor dem Ende der Partie wurde James Bettauer am rechten Pfosten mit einem Pass von hinter dem Tor angespielt, zog direkt ab, Kevin Poulin, welcher bereits auf dem Weg in die andere Ecke war, bekam die Fanghand noch rechtzeitig hoch und verhinderte so den möglichen Ausgleich der Hausherren.
Es war der Beginn einer guten Phase des KEV, welcher weitere gute Möglichkeiten kreierte, aber drei weitere Male in Poulin seinen Meister fand.
Als die Gäste dann in Überzahl waren, war eine weitere Strafe angezeigt. Die Eisbären spielten die Scheibe aber nicht hektisch zu einem Krefelder, nein, sie spielten es mit viel Geduld und 6-gegen-4 auf dem Eis weiter. Und das wurde auch belohnt. James Sheppard an den kurzen Pfosten zu Jamie MacQueen, der weiter an den langen Pfosten, wo Sean Backman lauerte und zum 3:1 einnetzen konnte (51.).
Damit sorgten die Eisbären hier natürlich für die Vorentscheidung. Krefeld danach weiterhin bemüht, den Anschlusstreffer zu erzielen. Aber die Defensive der Eisbären stand heute sehr gut, blockte viele Schüsse und machte immer wieder die Schusswege zu. Und wenn Krefeld doch durch kam, ja dann war da ja immer noch dieser Teufelskerl Kevin Poulin, der 13 Sekunden vor dem Ende noch einmal einen Big Save hatte, als er erneut blitzschnell die Fanghand bei einem Krefelder Schuss direkt vor dem Tor hoch bekam und erneut für großes Staunen bei den Pinguinen sorgte. Danach war die Partie vorbei und die Eisbären feierten den dritten Ligasieg in Folge.

Die Eisbären scheinen so langsam aber sicher in Fahrt zu kommen. Auch wenn noch nicht alles rund läuft, so war das Spiel heute ein Schritt in die richtige Richtung – wenn man das erste Drittel mal ausklammert. Denn da kassierten die Eisbären erneut zu viele Strafzeiten, was Trainer Clément Jodoin nicht erfreut haben dürfte. Umso mehr dürfte es den Coach aber gefreut haben, wie gut die Berliner in Unterzahl standen und gearbeitet haben. Und darüber, dass man in den nächsten beiden Dritteln nur noch je eine Strafe kassierte.
Auch das Powerplay der Eisbären sah sehr vielversprechend aus. Sie fanden gut in ihre Formation, ließen die Scheibe schnell und flüssig laufen, versuchten so die Krefelder Verteidigung immer wieder aus der Position zu bringen. Schön zu sehen, mit wie viel Geduld die Eisbären das spielten, immer wieder auf den richtigen Moment zum Abschluss warteten.
Insgesamt ein guter, kämpferischer Auftritt der Eisbären, die in den letzten drei Ligaspielen nur ganze zwei Gegentore kassiert haben. Ein Beleg für die gute Defensivarbeit und den Glücksbringer im Tor, Kevin Poulin, welcher seinen Rekord weiter ausbaut. Fünf DEL-Spiele, fünf Siege. Diese Serie kann am Sonntag gerne so weitergehen.

Das letzte Wort gehört Kapitän André Rankel:

Es war ein hartes Spiel. Viele Strafzeiten auf beiden Seiten. Aber wir haben gut in Unterzahl gespielt und ich glaube deshalb auch verdient gewonnen. Wir haben es klar und deutlich angesprochen. Die ganze Saison haben wir schon Probleme mit zu vielen Strafminuten. Wir haben das in der Drittelpause nochmal angesprochen, dass wir 5-gegen-5 spielen und unser Spiel durchziehen müssen. Bei 5-gegen-5 sind wir die bessere Mannschaft. Der Torwart ist extrem wichtig. Wie er uns in den wichtigen Situationen im Spiel hält, dass ist sehr, sehr wichtig für uns und gibt den Spielern extra Selbstvertrauen.

4:1-Heimsieg gegen den Erzrivalen aus Mannheim dank dem Teufelskerl Kevin Poulin

 

Ausgabe #5:

Zweiter Sieg an diesem Wochenende für die Eisbären Berlin. Vor 12.931 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof setzte sich der DEL-Rekordmeister gegen den Erzrivalen Adler Mannheim klar und deutlich mit 4:1 (0:0,2:0,2:1) durch und holte somit fünf von sechs möglichen Punkten an diesem Wochenende. Was auf der einen Seite sicherlich zufriedenstellen ist, aber die Art und Weise, wie die Jungs gespielt haben, bereitet doch einige Kopfschmerzen. Denn auch wenn das 4:1 deutlich klingt, ohne Kevin Poulin hätte man dieses Spiel nie und nimmer gewonnen. Was der Goalie alles gehalten hat, war schon unnormal.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Sicherlich hatten sich die Hausherren für den DEL-Klassiker auch einiges vorgenommen und zeigten es zu mindestens in den ersten zwei Minuten auch. Mannheim nahm nach nur 46 Sekunden die erste Strafzeit des Spiels und die erste Minute des Überzahlspiels sah recht ordentlich aus, die zweite dann schon wieder überhaupt nicht.
Der Mannschaft fehlte es im ersten Drittel an einem Spielsystem, jedenfalls war keins zu erkennen. Viel zu oft fuhren die Eisbären mit der Scheibe über die Mittellinie, spielten das Spielgerät dann tief und fuhren zum Wechsel. Es mangelte an Ideen im Spielaufbau. Zudem leistete man sich nach wie vor viel zu viele individuelle Fehler, man lud Mannheim also zu Chancen ein. Die Kurpfälzer, die hier keinesfalls eine Top Leistung zeigten, hatten zudem auch noch zwei Überzahlspiele und versuchten in diesen natürlich die Führung zu erzielen. Aber entweder wurden sie zu Schüssen von außen gezwungen oder aber Kevin Poulin bewies mehrfach seine Extra-Klasse. So blieb es nach 20 Minuten beim torlosen Unentschieden.

Im zweiten Drittel spürte man die Verunsicherung der Berliner noch mehr. Nach vorne lief wenig

Foto: eisbaerlin.de/walker

zusammen, weiterhin zu viele individuelle Fehler, aus den Zweikämpfen kam man fast immer als Verlierer heraus und mal einen Check zu Ende fahren, nein, das taten die Mannen von Coach Clément Jodoin äußerst selten. Mannheim hatte selten Probleme, vor das Berliner Tor zu kommen. Und Chancen erspielten sich die Mannen von Chefcoach Pavel Gross, aber entweder entnervte Kevin Poulin mit teilweise sensationellen und unglaublichen Paraden die Mannheimer Spieler oder aber die Latte half den Eisbären, so geschehen beim Schuss von Joonas Lehtivuori (26.).
Der Druck der Adler war in der Phase enorm, gut, so enorm nun auch wieder nicht, weil wenn man keine Gegenwehr bekommt, dann braucht man sich auch nicht anstrengen. Es war teilweise erschreckend, wie lustlos die Spieler über das Eis fuhren. Auch auf den Rängen wurde es so langsam aber sicher ungemütlich, Trainer Jodoin nahm daher nach 29 Minuten erst einmal eine Auszeit, aber auch da hatte man das Gefühl, einige Spieler seien abwesend und hörten dem Coach nicht richtig zu. Goalie Kevin Poulin, mit Abstand bester Eisbär an diesem Abend, drehte sich derweil zur Kurve um und forderte sie auf, noch mehr Support zu leisten. Ein klasse Typ, der Kevin Poulin.
Es folgte die 31. Spielminute, jene Minute, die dem Spiel die Wende geben sollte. Die Scheibe war längst weg, doch Brent Raedeke setzte noch zu einem sehr unsauberen Check gegen Daniel Fischbuch an, der sah den Check überhaupt nicht kommen. Raedeke kassierte zu Recht eine Spieldauerdisziplinarstrafe, die Eisbären also mit einer fünfminütigen Überzahl. Und ja, das Powerplay sah sehr viel versprechend aus. Die Eisbären fanden die Formation und suchten die Lücke in der Mannheimer Defensive. Und sie sollten sie tatsächlich finden. Die beiden Verteidiger Danny Richmond und Micki DuPont im Zusammenspiel, Letzterer zog ab, die Scheibe blieb vor dem Tor hängen und James Sheppard war der Nutznießer und versenkte die schwarze Hartgummischeibe im Adler-Tor – 1:0 (34.).
Und die Eisbären sollten sogar noch nachlegen. Wieder Richmond mit dem Pass zu DuPont, der mit dem Onetimer vom linken Bullykreis und dem überraschenden 2:0 (35.).
Die Eisbären lagen nach 40 Minuten mit 2:0 vorne und alle fragten sich, wie das passieren konnte. Mannheim konnte die Verunsicherung der Eisbären nicht ausnutzen, was aber auch am überragenden Kevin Poulin lag, der zwischendurch mit „Poulin, Poulin, Kevin Poulin„-Sprechchören gefeiert wurde.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Gäste aus der Kurpfalz hatten sich für den Schlussabschnitt noch einmal einiges vorgenommen, starteten sehr engagiert und druckvoll, aber nein, sie kamen an Poulin einfach nicht vorbei. So hatte es jedenfalls den Anschein, doch in der 45. Spielminute war auch der neue Goalie beim Schuss von Matthias Plachta machtlos – 2:1. Der hochverdiente Anschlusstreffer für die Mannheimer.
Schockte die Eisbären aber nicht wirklich, James Sheppard schickte Top-Torjäger Jamie MacQueen auf die Reise, der blieb alleine vor Dennis Endras sehr cool und versenkte die Scheibe im Adler-Tor – 3:1 (48.) durch den siebten Saisontreffer der Nummer 17.
53 Sekunden später sorgten die Eisbären für die endgültige Entscheidung. Endras konnte den Schuss von Colin Smith zunächst parieren, gegen den Nachschuss von Brendan Ranford war der deutsche Nationaltorhüter dann aber machtlos – 4:1 (49.).
Danach passierte nicht mehr fiel, die Berliner spielten den Drei-Tore-Vorsprung souverän nach Hause, aber auch nur, weil Mannheim nicht mehr viel probierte. Die Eisbären feierten somit am Ende einen enorm wichtigen Heimsieg gegen den Erzrivalen und fragen sich wohlmöglich jetzt immer noch, wie das eigentlich passieren konnte.

Denn spielerisch bleibt weiterhin viel, viel Luft nach oben. Die ersten 30 Minuten waren erschreckend

Foto: eisbaerlin.de/walker

harm- und ideenlos. Die Verunsicherung war bis unters Hallendach zu spüren, Mannheim konnte diese nur nicht ausnutzen, was eben an diesem Teufelskerl Kevin Poulin im Berliner Tor lag. Was der heute alles gehalten hatte, war fast schon unmenschlich und er bewies einmal mehr, wie wichtig er für die Eisbären im Moment ist. Ohne ihn wären die Eisbären heute wohl unter die Räder gekommen.
Zwar freut man sich jetzt über zwei Siege und fünf Punkte am Wochenende, doch dürfen diese beiden Erfolge nicht über die zu vielen Baustellen im Berliner Team hinweg täuschen. Es fehlt nach wie vor ein Spielsystem, dieses ist nicht zu erkennen. Man leistet sich immer noch zu viele unnötige Scheibenverluste und manch ein Spieler wirkt, als wäre er vom Kopf her nicht ganz bei der Sache. Woran das liegt, darüber mag jeder seine eigene Meinung haben. Fakt ist, es läuft aktuell nicht rund bei den Eisbären, trotz fünf Punkten am Wochenende. Hoffen wir, dass die Spieler das auch wissen und an den Fehlern weiter arbeiten werden.