Teufelskerl Kevin Poulin im Tor und Siegtorschütze Florian Kettemer: Harmlose aber effektive Eisbären gewinnen mit 3:2 in Bremerhaven

Schön war’s nicht, aber am Ende zählen nur die drei Punkte, welche die Eisbären Berlin am Ende eingefahren haben. Am Freitagabend setzte sich die Mannschaft von Trainer Clément Jodoin mit 3:2 (0:1,1:0,2:1) bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven durch und überholte den heutigen Gegner mit dem Sieg auch in der Tabelle. Überzeugend war die Leistung der Hauptstädter aber keinesfalls. Einzig Goalie Kevin Poulin verdient Bestnoten, allein ihm hat man es zu verdanken, dass man am Ende überhaupt das Eis als Sieger verlassen konnte. 

Die Eisbären auch heute wieder ohne sechs Spieler, was Stürmer Marcel Noebels, der nach überstandener Erkältung in den Kader zurückkehrte, aber nicht als Ausrede gelten lassen wollte, wie er vor dem Spiel bei Telekom Sport sagte:

Es ist immer ein Nachteil mit verletzten Spielern. Aber die Mannschaft ist so aufgestellt, dass sie Ausfälle auffangen kann. Die Ausfälle dürfen nicht als Ausrede gelten. Wir müssen ein gutes Spiel machen, um hier zu gewinnen.

Beflügelt von fünf Heimsiegen in Folge, darunter einem 6:2-Sieg gegen Meister München, begann Bremerhaven sehr engagiert und druckvoll, suchte sofort den Weg Richtung Tor und auch den Abschluss. Die Hausherren zudem mit einem aggressiven Forechecking. Und nach fünf Minuten bot sich den Pinguins die erste Chance in Überzahl und dort gingen sie auch in Führung, doch der Treffer wurde zu Recht wegen eines Schlittschuh-Tores von Chad Nehring nicht gegeben. Zuvor hatte Kevin Poulin schon klasse gegen Jan Urbas gerettet.
Kevin Poulin stand auch in der achten Spielminute im Mittelpunkt, als Bremerhaven einen 2-auf-1-Konter fuhr und Corey Quirk eine Riesenchance hatte, Poulin aber als Sieger aus dem Duell hervor ging.
Auch zwei Minuten später musste Poulin eingreifen, als Mark Cundari ausrutschte und den Hausherren die nächste Chance ermöglichte.
Von den Eisbären kam so gut wie gar nichts nach vorne, einen ganzen Torschuss bekamen die Berliner im ersten Drittel zu Stande und das auch noch in Unterzahl. Charlie Jahnke fuhr einen 2-auf-1-Konter mit Martin Buchwieser, zog ab, doch Ex-Eisbären-Goalie Tomas Pöpperle war zur Stelle.
23 Sekunden vor der ersten Pause belohnten sich die Bremerhavener für ein starkes erstes Drittel. Miha Verlic konnte sich an der linken Bande problemlos durchsetzen, zog zum Tor und hob die Scheibe an Poulin vorbei ins Tor – 0:1 (20.). Was zugleich auch der Pausenstand war. Eisbären-Verteidiger Maximilian Adam war dementsprechend sauer nach dem ersten Drittel:

Bis jetzt spielen wir nicht gut. Wir kriegen wenig Scheiben zum Tor und hinten schwimmen wir ganz schön. Wir müssen die Scheiben hinten einfacher raus und zum Tor bringen. Wir haben gewusst, wie sie spielen werden, aber wir sind noch nicht da. Wir müssen aufwachen.

Bemüht starteten die Hauptstädter ins Mitteldrittel, suchten den Weg zum Tor, aber die Hausherren machten es den Eisbären schwer. Und doch kamen die Berliner zum Ausgleich. 24 Minuten waren gespielt, als die vierte Reihe der Eisbären zuschlug. Charlie Jahnke brachte die Scheibe von der linken Seite vor das Tor, Martin Buchwieser scheiterte an Tomas Pöpperle, doch Vincent Hessler staubte erfolgreich ab und konnte sein erstes DEL-Tor bejubeln – 1:1. 22 DEL-Spiele hat es gedauert, ehe die Nummer 16 zum ersten Mal in der DEL geknipst hat. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zum ersten DEL-Tor, Vincent!
Nur wenige Augenblicke später Bremerhaven mit der Chance zur erneuten Führung, aber der Pfosten stand ihnen im Weg. Kurz darauf Bremerhaven für 1:28 Minuten in doppelter Überzahl und guten Chancen durch Maxime Fortunus (2x) und Miha Verlic, aber Kevin Poulin zeigte einmal mehr seine ganze Klasse.
Mitte der Partie mal die Eisbären mit einem Powerplay, doch das sah sehr dürftig aus und Marcel Noebels kam mit Ablauf der Strafe zum einzigen Torschuss in diesem Überzahlspiel. Es sollte einer von nur vier Torschüssen nach 40 Minuten gewesen sein.
Die letzten Minuten war die Partie dann noch einmal sehr zerfahren mit vielen Strafminuten auf beiden Seiten, weshalb der Spielfluss darunter gelitten hatte. Somit blieb es beim 1:1 nach 40 Minuten und Sportdirektor Stéphane Richer brachte es in der Pause bei Telekom Sport auf den Punkt, als er sagte, man müsse sich bei Kevin Poulin bedanken, ohne den die Partie wohl längst entschieden wäre. Unfassbar, wie harmlos die Eisbären hier auftraten.

Das Schlussdrittel begann mit 4-gegen-4 auf dem Eis und das nutzten die Eisbären nach nur 22 Sekunden aus. Micki DuPont brachte den Puck Richtung langen Pfosten, wo James Sheppard die Kelle in den Schuss hielt und so die Berliner mit dem fünften Torschuss an diesem Abend mit 2:1 in Führung brachte (41.).
Bremerhaven nur kurze Zeit geschockt, doch sofort starteten die Mannen von Chefcoach Thomas Popiesch die Offensivbemühungen, wollten sofort den Ausgleich erzwingen. Und Mike Hoeffel hatte auch schnell zwei gute Möglichkeiten, aber Kevin Poulin stand mal wieder im Weg.
Aber auch die Eisbären hatten die große Chance zum dritten Tor. Florian Busch mit einem klasse Pass von der eigenen blauen Linie auf Colin Smith, welcher frei vorm Bremerhavener Tor auftauchte, doch Tomas Pöpperle parierte diesen Schuss im Liegen.
Acht Minuten vor dem Ende der Partie kassierten die Eisbären die nächste Strafe und Bremerhaven somit mit dem nächsten Überzahlspiel. Dieses nutzten sie zwar nicht, dafür sorgte Alex Friesen mit Ablauf der Strafe für den Ausgleich, als er Maß nahm und die Scheibe in den Winkel schoss – 2:2 (54.).
Sollte es hier also doch noch zur Verlängerung kommen? Nein! Denn dagegen hatte Verteidiger Florian Kettemer etwas. Bremerhaven war noch damit beschäftigt, sich lautstark zu beschweren, weil es zuvor keine Strafe gegen die Eisbären gab. Kettemer war das egal, er bekam die Scheibe, guckte Tomas Pöpperle aus und netzte zum 3:2 ein (57.). Die nächste Bewerbung der Nummer 69 für eine Vertragsverlängerung. Wenn die Eisbären den Ende November auslaufenden Vertrag mit Florian Kettemer nicht verlängern, dann verstehe ich die Welt nicht mehr.
Bremerhaven schwächte sich gegen Ende dann auch noch selbst, kassierte drei Minuten vor dem Ende noch eine Strafe, das folgende Überzahlspiel der Eisbären blieb jedoch ungenutzt. Bremerhaven nahm eine Minute vor dem Ende Goalie Tomas Pöpperle zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis und wenig später auch noch eine Auszeit. Aber was sie auch versuchten, sie scheiterten an Kevin Poulin im Eisbären-Tor, der am Ende der Hauptgrund war, weshalb die Eisbären überhaupt die Möglichkeit hatten, dieses Spiel zu gewinnen.

Denn trotz des Sieges und der drei Punkte war das kein gutes Auswärtsspiel der Eisbären. Ein Torschuss nach 20 Minuten, vier Torschüsse nach 40 Minuten und elf am Ende der Partie. Das sind keine Werte für die Eisbären Berlin. Wenn da natürlich drei Tore herausspringen und somit auch drei Punkte, sind am Ende alle froh und glücklich. Doch eigentlich hätte man diese Partie verlieren müssen, doch Kevin Poulin rettete den Eisbären einmal mehr den Arsch und gab ihnen die Chance, hier noch einen Sieg mit in die Hauptstadt zu nehmen.
Vorne zu harmlos, aber immerhin effektiv. Hinten hatte man einen starken Kevin Poulin, aber konnte dafür in Unterzahl überzeugen, als man es Bremerhaven immer wieder schwer machte, die Lücken zu finden. Aber trotzdem weiterhin zu viele Fehler im Spiel der Eisbären, diese darf man nicht übersehen, auch wenn man jetzt erst einmal froh über die drei Punkte ist, so wie es Siegtorschütze Florian Kettemer nach dem Spiel bei Telekom Sport sagte:

Die drei Punkte sind sehr wichtig. Wir wussten, dass Bremerhaven zu Hause sehr stark ist und das haben sie auch gezeigt. Aber ich denke, das macht ein gutes Team auch aus, gut spielen und gewinnen und schlecht spielen und auch zu gewinnen. Kevin hat die letzten Spiele und auch heute wieder überragend gespielt. Wir sind sehr froh, drei Punkte mit nach Berlin nehmen zu können.

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