6:3-Sieg nach 0:2-Rückstand: Eisbären erobern am Seilersee die Tabellenführung

Die Niederlagenserie am Iserlohner Seilersee hat endlich ein Ende gefunden. Am Freitagabend gewannen die Eisbären Berlin vor 4.070 Zuschauern in der Eissporthalle am Seilersee mit 6:3 (1:2,2:0,3:1) bei den Iserlohn Roosters und feierten damit den ersten Sieg nach zuvor fünf Niederlagen in Folge im Sauerland. Durch den Sieg eroberten die Berliner zugleich die Tabellenführung in der DEL, offenbarten aber einige Defizite in ihrem Spiel. 

Die Eisbären konnten auf die gestern noch angeschlagenen Frank Hördler und André Rankel zurückgreifen, im Tor bekam Marvin Cüpper mal wieder Spielpraxis. 

Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp meinte vor der Partie, dass die Berliner ihr Spiel spielen müssen, vor allem diszipliniert sein müssen und hart arbeiten müssten, um hier am Seilersee zu gewinnen, wo es immer schwer ist. Egal, auf welchem Platz die Sauerländer stehen. Aber den Start in die Partie verpennten die Eisbären völlig. Was vielleicht der Chaos-Anfahrt geschuldet war. Denn statt vier Stunden Zugfahrt mussten die Eisbären acht Stunden mit dem Bus ins Sauerland fahren. Nach zwei Minuten kassierte Mark Olver bereits die erste Strafzeit. Doch da sollte ja eigentlich nicht viel passieren, dachte man sich, sind die Iserlohner doch genauso „gefährlich“ wie die Eisbären in Überzahl. Aber die Hausherren nutzten die numerische Überlegenheit aus. Jack Combs spielte die Scheibe zu Justin Florek, welcher vor dem Tor die Scheibe behaupten konnte, sie dann quer spielte und Travis Turnbull netzte letztendlich zum 1:0 ins halbleere Tor ein (3.).
Und nur ganze 15 Sekunden später durften die Fans des Tabellenletzten erneut jubeln. Iserlohn mit aggressiven Forechecking, erkämpfte sich den Puck an der Bande, Jack Combs spielte die Scheibe zu Marko Friedrich, der sie von rechts aus vor das Tor in den Slot brachte, wo dann Thomas Oppenheimer und Jason Jaspers den Puck gemeinschaftlich im Berliner Tor versenkten – 2:0 (4.).
Paukenschlag am Seilersee also, aber fortan waren die Eisbären bemüht, hier ins Spiel zu finden. Optisch waren die Berliner auch überlegen, jedoch fehlte es so ein bisschen an Ideen, die Defensive der Roosters zu knacken.
Acht Minuten waren gespielt, da gab es einen kleinen, schönen Fight zwischen Travis Turnbull und Mark Olver, welcher sich nach dem Bully schon angedeutet hatte und Turnbull ließ auch nicht locker, was ihm am Ende jedoch zwei Strafminuten mehr als Olver einbrachte. Und als Marko Friedrich auch noch auf die Strafbank musste, hatten die Eisbären für 75 Sekunden zwei Mann mehr auf dem Eis. Sie fanden in ihre Powerplay-Formation, ließen die Scheibe gut laufen, aber kamen so gut wie gar nicht zu einem gefährlichen Torschuss. Erst, als Iserlohn wieder zu Viert war, ließen die Eisbären die Scheibe erneut gut laufen und konnten durch Sean Backman zum 2:1 verkürzen (10.).
Fortan blieb es eine muntere Partie, in der es hin und her ging. Beide Mannschaften suchten auch immer wieder den Abschluss, die Eisbären dabei mit einem Chancenplus nach 20 Minuten (13:6-Schüsse). Dennoch führten die Hausherren mit 2:1 nach dem ersten Drittel. Marcel Noebels äußerte sich nach dem Auftaktdrittel bei Telekom Sport wie folgt:

Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Nach dem 0:2 haben wir gut ins Spiel gefunden und auch gute Chancen gehabt. Es ist jetzt ein ausgeglichenes Spiel.

Auch ins Mitteldrittel starteten die Hausherren sehr druckvoll und suchten gleich den Weg vor das Tor von Marvin Cüpper. Jake Weidner stand auch auf einmal völlig frei im Slot, aber er konnte diese Chance nicht nutzen. Doch dann fanden die Eisbären besser ins Spiel und es entwickelte sich nun in den ersten Minuten ein schnelles Spiel, welches hin und her ging. Beide Mannschaften überbrückten die neutrale Zone sehr schnell und suchten dann den Abschluss vor dem gegnerischen Tor.
Aber es war nur eine Mannschaft im Abschluss erfolgreich. Sean Backman spielte die Scheibe an der blauen Linie rechts rüber zu Blake Parlett, der nahm die Scheibe mit, spielte sie quer vor das Tor, wo James Sheppard angerauscht kam und die Scheibe im halbleeren Tor versenken konnte – 2:2 (25.)
Und nur 50 Sekunden später machten die Hauptstädter den Paukenschlag perfekt. Daniel Fischbuch brachte die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor, wo Louis-Marc Aubry lauerte, einen kleinen Schlenker um Mathias Lange machte und den Puck zum 3:2 über die Linie schoss (26.).
Direkt nach dem Tor nahm Iserlohns Coach Jari Pasanen eine Auszeit, aber seine Mannschaft brauchte eine ganze Weile, um zurück ins Spiel zu kommen. So hatte Johann Larsson in der 29. Minute die große Chance zum Ausgleich, aber er scheiterte am Pfosten. Den Abpraller konnte Marvin Cüpper dann im Liegen mit einem Riesen-Save entschärfen.
Drei Minuten später tauchte Chad Bassen auf einmal frei vor Cüpper auf, aber der Berliner Goalie behielt die Ruhe und konnte diese Chance vereiteln.
Auf einmal waren die Roosters wieder im Spiel, machten hier viel Druck auf das Tor und drängten auf den Ausgleich. Gegen Ende des Mitteldrittels konnten die Eisbären das Spiel aber wieder beruhigen und hielten die Sauerländer vom Tor fern. Die letzte große Chance des zweiten Drittels hatten dann aber noch einmal die Eisbären, als Aubry völlig frei vor Lange an den Puck kam, ihn aber knapp links am Tor vorbei setzte. Somit führten die Eisbären mit 3:2 nach 40 Minuten am Seilersee. Vom Ergebnis her war Stefan Ustorf, Leiter Spielerentwicklung und Scouting, zufrieden, aber nicht mit der Leistung, wie er bei Telekom Sport in der Drittelpause sagte. Man leistete sich zu viele Scheibenverluste, ging im Scheibenbesitz mit der Scheibe viel zu fahrlässig um. Und dass die Eisbären so schnell mit 0:2 zurück lagen, lag laut Ustorf viel mehr an individuellen Fehlern als an der Chaos-Anreise.

Im letzten Drittel hatten die Gastgeber noch 58 Sekunden Überzahl, aber da waren sie nicht gefährlich, weshalb die Eisbären diese Unterzahl schadlos überstanden.
Und dann ging es ganz schnell. Bully im Drittel der Iserlohner, Aubry gewann dieses, Daniel Fischbuch brachte die Scheibe vor das Tor, wo Marcel Noebels lauerte und Mathias Lange austanzte – 4:2 (43.).
Dieser Gegentreffer schien die Hausherren endgültig geschockt zu haben, deren Ausgangslage als Tabellenletzter ja schon vor dem Spiel nicht gerade rosig aussah. Und nun hatten die Roosters in eigener Halle auch noch eine 2:0-Führung verspielt, was der Stimmung definitv nicht gut tat. Aber Iserlohn wagte ein zaghaftes Aufbäumen, dochr Alexander Bonsaksen schoss den Puck in der 48. Spielminute über das Berliner Tor.
Die Eisbären dagegen wirkten fast schon leichtfüßig im nächsten Angriff, welchen sie erfolgreich abschließen konnten. Noebels mit dem Querpass auf Aubry, welcher das lange Eck anvisierte und den Puck dort auch versenken konnte – 5:2 (49.).
Der Deckel auf diesem Spiel sollte nun also drauf sein, zumal die Eisbären nur wenige Sekunden später einen 3-auf-1-Angriff fuhren, doch Florian Busch schoss die Scheibe knapp daneben. Und direkt im Gegenzug – 23 Sekunden nach dem Berliner Tor – gelang Iserlohn der Anschlusstreffer. Travis Turnbull brachte die Scheibe ins Berliner Drittel, spielte dort mit Boris Blank Doppelpass und kam im Slot wieder an die Scheibe, welche er von dort aus letztendlich ins Tor beförderte – 3:5 (49.).
Auf einmal waren die Sauerländer also wieder da, aber auch deswegen, weil die Eisbären nach vorne kaum mehr etwas taten. Sie standen viel mehr in der eigenen Defensive und schauten den Roosters meistens zu, was sie da so im Angriff taten. Das war schon fast fahrlässig von den Berlinern, die es hier hätten ausnutzen müssen, dass Iserlohn nach dem 2:5 angeschlagen war. Aber nein, man versuchte Iserlohn wieder aufzubauen. Was auch beinahe geklappt hätte, denn acht Minuten vor dem Ende der Partie hatte Kevin Schmidt in „Baseball-Manier“ zum 4:5 getroffen, aber die beiden Hauptschiedsrichter Stephan Bauer und Elvis Melia gaben den Treffer zu Recht wegen eines zu hohen Stocks nicht. Aber da hätten die Eisbären ganz schön alt ausgesehen, wenn es hier auf einmal nur noch 4:5 gestanden hätte.
Doch zum Ende hin fuhren die Eisbären dann auch wieder ein paar Angriffe Richtung Iserlohner Tor und wollten so für die endgültige Entscheidung sorgen. Von Iserlohn kam in dieser Phase nicht mehr viel.
Als Iserlohn in der Schlussphase den Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, schlug Mark Olver zu und traf zum 6:3-Endstand vier Sekunden vor der Schlusssirene.

Ein Sieg, welcher am Ende sicherlich verdient war, aber die Eisbären haben sich das Leben dann doch wieder unnötig schwer gemacht. Den Start hatte man völlig verpennt und lag durch individuelle Fehler schnell mit 0:2 hinten. Danach zeigte die Mannschaft aber wieder, wie stark ihre Moral ist und kämpfte sich nicht nur zurück in die Partie, nein, sie drehten das Spiel gleich komplett und lagen zwischenzeitlich sogar mit 5:2 vorne. Aber wie schon nach dem 3:2 im Mitteldrittel spielten es die Berliner dann einfach zu locker, zu leichtfertig wurden die Scheiben verloren, nach vorne hatte man nicht mehr den Zug, um weitere Tore zu erzielen. Wohl in dem Gedanken, dass hier beim angeschlagenen Tabellenletzten nichts mehr schief gehen würde. Beinahe wurden die Hauptstädter für diese Nachlässigkeit noch bestraft. Aber am Ende ging es ja noch einmal gut aus und man nahm drei weitere Punkte mit in die Hauptstadt. Doch einige Worte dürfte sich die Mannschaft nach dem Spiel wohl noch angehört haben müssen, wenn man alleine schon gesehen hat, wie sauer Stefan Ustorf in der zweiten Drittelpause war. 

Iserlohns Stürmer Boris Blank sagte nach dem Spiel bei Telekom Sport:

Wir haben gut angefangen und 2:0 geführt. Dann bekommen wir zwei Strafzeiten und kassieren das 2:1, danach sind wir eingebrochen. Wir spielen zwar nicht schlecht, aber zwei bis drei Minuten passen wir nicht auf und dann kassieren wir die Tore. Wir müssen jetzt zusammenhalten und hart arbeiten.

Berlins starker Goalie Marvin Cüpper äußerte sich zum Sieg in Iserlohn so:

Wir haben über weite Strecken gut gespielt. Iserlohn hat im ersten Drittel viel Druck gemacht, damit haben wir wohl nicht wirklich so gerechnet. Wir haben uns aber gut zurück gekämpft und die restlichen zwei Drittel gut gespielt

Morgen in Iserlohn: Zu Gast beim Tabellenletzten am Seilersee

Die Auswärtsreise in dieser Woche geht für die Eisbären Berlin weiter. Nach dem erfolgreichen Auswärtsspiel in Düsseldorf vom Dienstagabend müssen die Berliner morgen Abend bei den Iserlohn Roosters antreten. Diese Partie ist die Partie des Tabellenletzten gegen den Tabellenzweiten. Unterschiedlicher könnten die Gefühlswelten der beiden Vereine also nicht sein. Während die Sauerländer derzeit in einer Krise stecken, können die Eisbären mit den bisherigen Ergebnissen und dem Tabellenplatz durchaus zufrieden sein. 

Dennoch nehmen die Eisbären den Tabellenletzten sehr ernst und auf keinen Fall auf die leichte Schulter, wissen die Berliner doch, wie schwer es am Seilersee sein kann. Chefcoach Uwe Krupp sagte im Vorfeld der Partie folgendes (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 05.10.2017):

In Iserlohn ist es immer hart zu spielen, egal wie die Tabellensituation ist. Wir wollen auch gegen die Roosters konstant, kontrolliert und diszipliniert auftreten.

Dennoch stehen die Siegchancen für die Hauptstädter morgen Abend denkbar gut, sind die Sauerländer doch aktuell das einzige noch sieglose Heimteam der noch jungen DEL-Saison. Nur einen Punkt aus drei Spielen konnten die Roosters bisher zu Hause einfahren, von der einstigen Heimstärke und dem gefürchteten Hexenkessel in der Eissporthalle am Seilersee sind die Iserlohner derzeit meilenweit entfernt. Da sorgen die Roosters derzeit mehr auswärts für Furore als auf eigenem Eis. Bestes Beispiel war da das vergangene Wochenende in der DEL, als Iserlohn durchaus überraschend in Augsburg mit 4:2 gewann, sich dann aber zu Hause von Düsseldorf mit 1:5 abschießen ließ. Und am „Tag der Deutschen Einheit“ folgte dann gleich der nächste Dämpfer für die Mannschaft von Trainer Jari Pasanen, als man in Ingolstadt mit 0:5 unterging.

Aber angeschlagene Mannschaften sind immer noch am gefährlichsten und von daher tun die Eisbären gut daran, sich auf ihr Spiel zu konzentrieren und das Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ziehen die Berliner ihr System durch, stehen sie hinten ähnlich sicher und kompakt wie am Dienstag gegen Düsseldorf und zeigen sich vor dem Tor so eiskalt, dann ist ein Sieg am Seilersee mehr als möglich und dann würde man auch eine Negativserie endlich beenden können. Denn die letzten fünf Gastspiele am Seilersee gingen verloren, zweimal allerdings erst in der Verlängerung bzw. im Penaltyschießen. Morgen ist der Zeitpunkt also eigentlich perfekt, um diese Negativserie ein für alle Mal zu beenden.

Ob Verteidiger Frank Hördler und Kapitän André Rankel allerdings bei diesem Unterfangen mithelfen können, steht noch nicht fest. Der Einsatz der beiden Spieler ist derzeit fraglich. Fehlen werden dagegen definitiv wieder die Youngsters, die für Weißwasser bzw. die DNL-Mannschaft im Einsatz sind sowie Constantin Braun. 

Los geht die Partie um 19:30 Uhr, Telekom Sport überträgt wie gewohnt live. Es ist an der Zeit, den ersten Sieg seit dem 21.09.2014 in Iserlohn einzufahren. Folgendes Team soll es richten:

Tor:

Marvin Cüpper, Petri Vehanen

Abwehr:

Kai Wissmann, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Blake Parlett

Angriff:

Nick Petersen, Jamie MacQueen, Thomas Oppenheimer, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, James Sheppard, Sven Ziegler, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, Mark Olver, Marcel Noebels

Einsatz fraglich:

Frank Hördler, André Rankel

Nicht zur Verfügung:

Maximilian Franzreb, Maximilian Adam, Charlie Jahnke (alle Weißwasser), Vincent Hessler (DNL), Constantin Braun

4:2-Sieg in Düsseldorf: Eisbären springen auf Platz Zwei

Die Eisbären Berlin sind in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zurück in die Erfolgsspur gekehrt. Bei der Düsseldorfer EG gelang ein hochverdienter 4:2 (1:1,2:0,1:1)-Sieg und damit der Sprung auf Platz Zwei der Tabelle. Zugleich war es der insgesamt sechste Sieg gegen die Rheinländer in Folge. Die DEG entwickelt sich also nach Jahren als Angst- nun zum Lieblingsgegner der Eisbären. 

Die Eisbären kamen sehr gut ins Spiel, machten vom ersten Bully an viel Druck und konnten sich gleich im Düsseldorfer Drittel festsetzen. Die Mannen von Coach Uwe Krupp spielten mit viel Zug zum Tor, aber es sollte bis zur 6. Spielminute dauern, ehe sich die Berliner für ihren guten Beginn belohnen konnten. Kai Wissmann schickte Mark Olver auf die Reise, der hatte auf der linken Seite zu viel Zeit und Platz, schoss einfach mal aufs Tor und DEG-Back-up Timo Herden rutschte der Puck auf der Stockhand-Seite durch und so führten die Hauptstädter verdient mit 1:0. Die DEG musste kurzfristig auf der Torhüterposition wechseln, da sich Stammgoalie Matthias Niederberger beim Warm-up verletzt hatte.
Die DEG wirkte aber nicht lange geschockt und hatte zwei Minuten später die Riesenchance zum Ausgleich, als Ex-Eisbär Spencer Machacek frei vor Petri Vehanen auftauchte. Und der DEG-Stürmer versuchte den finnischen Goalie auszuspielen, aber Vehanen bekam im lLegen noch die Fanghand an den Schuss und parierte stark.
Danach ging es hin und her, beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss, aber so die hochkarätigen Torchancen fehlten. Entweder gingen die Schüsse am Tor vorbei oder aber stellten die Goalies vor keinerlei Probleme. Zum Ende des ersten Drittels dann wieder die Eisbären, welche sich im DEG-Drittel festsetzen konnten und auf das 2:0 drängten. Doch das konnten sie nicht erzielen und die DEG sorgte im Gegenzug für den Ausgleich. Zunächst lief John Henrion alleine auf Petri Vehanen zu, scheiterte jedoch am Pfosten. Aber Düsseldorf blieb dran, erkämpfte sich die Scheibe hinter dem Tor, Jeremy Welsh mit dem Pass in den Slot, wo John Henrion stand und den Puck ins Tor schoss – 1:1 (20.).
So stand es nach 20 Minuten 1:1, die Eisbären zwar mit mehr Spielanteilen und Drangphasen zu Beginn und zum Ende des ersten Drittels, aber die DEG zeigte sich effektiv vor dem Tor. Jonas Müller sagte im Pauseninterview bei Telekom Sport, „wir hatten einen guten Start, haben mit viel Druck gespielt und haben genau das umgesetzt, was wir wollten„. Der Ausgleich war daher natürlich ärgerlich. 

Im Mitteldrittel hatten die Hausherren den ersten Torschuss durch Darryl Boyce zu verzeichnen, aber relativ schnell übernahmen die Eisbären die Kontrolle über das Spiel wieder und spielten weiter mit viel Druck auf das DEG-Tor. Blake Parlett hätte die Berliner dann auch beinahe in Führung gebracht, aber sein Schuss ging nur an den Pfosten.
In der 24. Spielminute gab es auf beiden Seiten richtig gute Chancen zu verzeichnen. Zunächst die Eisbären mit einem 2-auf-1-Angriff, aber Daniel Fischbuch schoss doch deutlich drüber. Im Gegenzug zwei richtig gute Einschussgelegenheiten für die DEG, da wurde es richtig brenzlig vor dem Berliner Tor, aber Düsseldorf bekam die Scheibe nicht über die Linie.
Es folgte die erste Strafe der Partie für die DEG und folglich das erste Powerplay für die Eisbären. Vor dem Spiel hatte Eisbären-Kapitän André Rankel bei Telekom Sport noch gesagt, „unser Powerplay könnte besser sein. Wir haben aber daran gearbeitet und wollen es heute besser machen„. Gesagt, getan. Die Eisbären zuvor schon mit drei guten Chancen, dann hielten sie die Scheibe gut im Drittel, Jens Baxmann mit dem Querpass an der blauen Linie auf Danny Richmond, der schlenzte den Puck einfach mal Richtung Tor, wo Nick Petersen die Kelle hin hielt und somit unhaltbar für Timo Herden abfälschte – 2:1 (26.).
Danach die Eisbären weiterhin die aktivere Mannschaft, aber Düsseldorf sorgte bei seinen Angriffen immer wieder für Gefahr. In der 30. Spielminute gab es die Riesenchance zum Ausgleich für die Gastgeber. Darryl Boyce wurde von zwei Eisbären zu Fall gebracht und es gab Penalty für die DEG. Boyce lief an, schoss jedoch rechts am Tor vorbei.
Praktisch im Gegenzug klingelte es erneut im DEG-Gehäuse. Sean Backman brachte den Puck von links scharf vors Tor, wo James Sheppard den Puck entscheidend abfälschen konnte – 3:1 (31.).
Nur eine Minute später hätte Henry Haase verkürzen können, aber der Ex-Eisbär, der zu viel Platz im Slot hatte, scheiterte an Petri Vehanen. Die DEG drückte fortan gehörig auf das Tempo und wollte den Anschlusstreffer erzielen, was ihnen jedoch nicht gelang. Zum Ende hin waren dann aber die Berliner wieder die bessere Mannschaft, hatten das Spiel im Griff und machten gut Druck auf das DEG-Tor, konnten den Vorsprung aber nicht weiter ausbauen. So stand es nach 40 Minuten 3:1 für die Hauptstädter.

Im letzten Drittel die DEG früh mit einer guten Chance durch Henry Haase, der aber erneut an Petri Vehanen scheiterte. Doch es war zu erkennen, dass Düsseldorf hier den Anschlusstreffer erzielen wollte. Und den sollten sie auch erzielen. Schneller Angriff der DEG, ein paar gute Pässe im Angriffsdrittel, die Scheibe kam zu John Henrion und der ließ Vehanen keine Chance – 2:3 (45.).
Doch direkt im Gegenzug die Eisbären mit der Chance, den alten Abstand wieder herzustellen, als sie einen 2-auf-1-Konter fuhren, doch Martin Buchwieser schoss die Scheibe über das Tor.
Der DEG gab das 2:3 neues Selbstvertrauen und sie machten nun ordentlich Druck, merkten, dass hier vielleicht doch noch was zu holen ist. Und erst recht, als sie dann auch noch ein Powerplay hatten. Aber die Hausherren konnten die numerische Überlegenheit nicht nutzen und verpassten somit den Ausgleich.
Es folgte die spielentscheidende Szene. Die DEG-Spieler waren schon lange auf dem Eis, leisteten sich hinter dem eigenen Tor einen Fehlpass, Martin Buchwieser kam an die Scheibe, zog vor das Tor, umkurvte Timo Herden und schoss den Puck zum entscheidenden 4:2 ins Tor (53.).
Dieser Treffer war letztendlich zu viel für Düsseldorf, die danach nicht mehr so viel Druck wie noch davor erzeugen konnten. Die Eisbären brachten das am Ende souverän über die Zeit und sicherten sich somit die drei Punkte.

Ein komplett verdienter Sieg der Eisbären, der bei einer besseren Chancenverwertung auch noch hätte höher ausfallen können. 40 Minuten lang hatten unsere Jungs das Spiel im Griff, mussten nach dem 2:3 aber plötzlich einige Minuten lang zittern, ehe Martin Buchwieser mit seinem klasse Tor die Nerven wieder beruhigen konnte. Und die Nummer 56 der Eisbären äußerte sich nach Spiel bei Telekom Sport wie folgt:

Wir haben unsere Chancen zu wenig genutzt, dadurch ist Düsseldorf immer wieder ins Spiel zurück gekommen. Wir haben viel Druck gemacht. Wenn wir unsere Chancen genutzt hätten, wäre das Spiel einfacher gewesen als es am Ende war.

Ex-Eisbär Henry Haase fand, dass seine Mannschaft trotz der Niederlage nicht den Köpf hängen lassen muss:

Es war ein intensives Spiel. Wir haben ein paar individuelle Fehler gemacht. Wir hatten Chancen, diese aber nicht genutzt. Uns hat ein bisschen das Glück gefehlt. Dennoch ist das kein Grund, dass jetzt irgendjemand den Kopf hängen lässt.

Eisbären reisen zu starken Düsseldorfern

Niederlagen gegen den Erzrivalen aus Mannheim sind nie schön, aber das Gute ist, die Eisbären haben gar nicht so viel Zeit, sich darüber zu ärgern. Denn bereits morgen Abend sind die Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wieder im Einsatz. Der 9. Spieltag der Saison 2017/2018 steht an und für die Berliner geht es zur Düsseldorfer EG. Es ist die Partie des Tabellensiebten gegen den Tabellendritten. Ganze drei Punkte stehen zwischen den beiden Mannschaften.

Um die Partie bei der DEG morgen Abend für sich zu entscheiden, müssen die Eisbären eigentlich kaum etwas im Vergleich zum Mannheim-Spiel ändern, denn die Leistung der Mannschaft war trotz der Niederlage sehr ansprechend. Einzig der Start ins Spiel wurde verschlafen und war am Ende vielleicht auch ausschlaggebend für die Niederlage gegen die Kurpfälzer. Aber ansonsten zeigten die Eisbären eine starke Partie, spielten mit viel Druck auf das Mannheimer Tor und konnten sich auch jede Menge guter Torchancen erspielen. Leider konnte man aber nur drei davon nutzen. Ansonsten stand entweder der Pfosten oder aber der überragende Dennis Endras im Weg. Mit mehr Glück im Abschluss wäre ein Sieg gegen die Adler durchaus im Bereich des Möglichen gewesen.

Nur wird es morgen Abend nicht einfach werden, im ISS-Dome zu gewinnen. Denn die Rheinländer sind derzeit gut drauf und haben am Wochenende ein Sechs-Punkte-Wochenende gefeiert. Gegen Meister München gewann man am Freitag mit 6:4 (zwischenzeitlich lag die DEG sogar mit 5:1 vorne) und in Iserlohn feierte man am Sonntag einen deutlichen 5:1-Kantersieg. Die DEG strotz also nur so vor Selbstvertrauen. Und die letzten beiden Heimspiele gegen Top-Teams hat Düsseldorf auch gewonnen, denn vor dem Sieg gegen München gelang der DEG ein 4:3-Sieg gegen Mannheim.
Aufpassen sollten die Eisbären vor allem auf die Düsseldorfer Torjäger Alexej Dmitriev (5 Tore), Ex-Eisbär Spencer Machacek sowie John Henrion (beide 4 Tore). Sollten die Eisbären ein Überzahlspiel gegen die DEG bekommen, ist ein Treffer durchaus möglich, liegt die Unterzahl-Erfolgsquote der DEG doch aktuell bei nur 74 Prozent.

Dass es gleich morgen wieder auf das Eis geht, ist kein Problem für die Spieler, sagte Neuzugang Sean Backman gestern beim Fantalk (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 01.10.2017):

Wir sind daran gewöhnt, so viele Spiele in kurzer Zeit zu absolvieren. Bei so einer engen Spielfolge muss man gut auf seinen Körper Acht geben, nach den Spielen die Muskeln lockern. Grundsätzlich mag es jeder aber lieber zu spielen, als zu trainieren.

Im Kader der Eisbären wird es keine Änderung im Vergleich zum Mannheim-Spiel geben. Los geht die Partie um 17:00 Uhr, Telekom Sport und Sport 1 übertragen die Partie live.

Der Kader der Eisbären Berlin für das Auswärtsspiel bei der Düsseldorfer EG am 03.10.2017:

Tor:

Petri Vehanen, Marvin Cüpper

Abwehr:

Kai Wissmann, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Blake Parlett

Angriff:

Nick Petersen, Jamie MacQueen, Thomas Oppenheimer, André Rankel, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, James Sheppard, Sven Ziegler, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, Mark Olver, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Maximilian Franzreb, Maximilian Adam, Charlie Jahnke (alle Weißwasser), Vincent Hessler (DNL), Frank Hördler (Zerrung), Constantin Braun

Uwe Krupp: „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen“

Niederlagen gegen den Erzrivalen sind nie schön, aber trotzdem kann man heute mit der Leistung der Eisbären Berlin gegen die Adler Mannheim sehr zufrieden sein. Denn am Ende war Mannheim halt einfach das effektivere Team und vor dem Tor eiskalt, was auch Thomas Oppenheimer nach der Partie sagte:

Mannheim hat einfach ein gutes Auswärtsspiel gemacht. Sie haben hinten gut gestanden und die Chancen, die sie hatten, eiskalt ausgenutzt. Aber ich denke trotzdem, dass wir erhobenen Hauptes hier raus gehen können, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben.

Natürlich wissen auch die Spieler, dass der Start nicht der beste war, man danach aber sehr gut zurück ins Spiel gefunden hat. Sah Nick Petersen genauso:

Wir haben vieles heute richtig gemacht. Mannheim hat den besseren Start erwischt. Aber wir konnten danach ein Comeback starten. Daraufhin hatten wir unsere Chancen, welche wir aber nicht nutzen konnten. 

(Foto: eisbaerlin.de/walker)

Was in dieser Saison auffällt: Die Eisbären haben bisher drei Spiele in dieser Saison verloren und jedes Mal vier Gegentore kassiert. Folglich daher das Statement von Uwe Krupp nach dem Spiel auf der Pressekonferenz:

Fakt ist, wenn du vier Tore zulässt, ist es schwer, Punkte zu gewinnen. Aber insgesamt gesehen kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben das gemacht, was man gegen Mannheim machen muss. Wir wollten Mannheim unter Druck setzen und viele Scheiben zum Tor bringen. Wir haben gutes Eishockey gespielt. Das Einzige, was nicht geklappt hat, ist das Ergebnis. Vielleicht hätten wir heute einen Punkt verdient gehabt. Beide Mannschaften haben gut gespielt, Mannheim hat gut verteidigt. Und Dennis Endras hat in den entscheidenden Momenten die Saves gemacht, was am Ende der Unterschied war. 

Matthias Plachta sagte nach dem Spiel, was das Ziel der Adler heute war:

Wir haben gegen Köln taktisch undiszipliniert gespielt. Unser Ziel war es daher gerade mit einem Stürmer weniger kompakt zu stehen, wenig zuzulassen und vorne eiskalt zuzuschlagen. Ich denke, das haben wir gut gemacht. 

Mannheims Coach Sean Simpson war natürlich sehr zufrieden mit dem Ausgang des Spiels:

Ich bin natürlich sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Wir haben eine gute Reaktion auf die Niederlage vom Freitag gezeigt. Wir haben ein sehr gutes Eishockeyspiel von beiden Seiten gesehen. 

 

3:4-Niederlage gegen den Erzrivalen: Starke Eisbären verlieren gegen effektive Adler

Ausgabe #6:

Es gibt Spiele in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), da musst du als Trainer überhaupt nichts zu deinen Spielern sagen, denn sie sind auch so schon hoch motiviert. So ein Spiel gegen den Erzrivalen zum Beispiel. Und genau so eins hatten wir heute Nachmittag in der Mercedes-Benz Arena, wo die Eisbären Berlin auf die Adler Mannheim trafen. Aber solche Spiele willst du als Spieler – und als Fan schon mal gar nicht – überhaupt nicht verlieren. Doch genau so eine bittere Niederlage mussten die Hausherren heute einstecken, hieß es doch vor 12.877 Zuschauern am Ende 3:4 (1:2,1:1,1:1). Dabei sahen die Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof eine sehr gute Eishockey-Partie, in der am Ende mit Mannheim die effektivere Mannschaft das Spiel gewann.

Die Eisbären auch heute wieder ohne Frank Hördler und Constantin Braun sowie die Kooperationsspieler, welche für Weißwasser im Einsatz waren. Im Tor kehrte Stammgoalie Petri Vehanen für den DEL-Kracher gegen Mannheim zurück.

Allen war klar gewesen, dass Mannheim auf Wiedergutmachung aus war. Zum einen wegen der 2:6-Klatsche vom Freitag auf eigenem Eis gegen Köln und zum anderen natürlich wegen des bitteren Viertelfinal-Aus in der letzten Saison in der eigenen Arena. Und daher starteten die Gäste aus der Kurpfalz auch äußerst engagiert ins Spiel und trafen gleich mit dem ersten Torschuss. Matthias Plachta kam über rechts ins Angriffsdrittel, passte im richtigen Moment rüber auf Marcel Goc, welcher Vehanen klasse verladen hatte und anschließend zum 0:1 einnetzte. Gespielt waren da ganze 28 Sekunden.
Und der nächste Schock für die Eisbären sollte nach genau vier Minuten folgen. Youngster Phil Hungerecker mit dem ersten Schuss, Vehanen konnte diesen parieren, doch Hungerecker kam erneut an die Scheibe, fuhr hinters Tor und schoss von dort aus Vehanen an den Rücken, wovon der Puck letztendlich über die Linie ging – 0:2 (4.).
Ein bitterer Auftakt für die Eisbären. Und die Hausherren taten sich danach im Spiel nach vorne sehr schwer, rannten zwar an, fanden aber keinen Weg an der kompakten Mannheimer Defensive vorbei.
Erst gegen Mitte des ersten Drittels wurde das Spiel der Eisbären zielstrebiger, da fanden sie dann auch endlich mal einen Weg durch die Defensive und kamen zu guten Abschlüssen. Und fünfeinhalb Minuten vor der ersten Drittelpause belohnten sich die Berliner dann auch für ihren Aufwand mit dem Anschlusstreffer. Schneller Angriff der Eisbären, Louis-Marc Aubry legte die Scheibe rüber zu Daniel Fischbuch, welcher kurz hoch schaute und dann trocken abzog und zum 1:2 traf (15.).
Auch in der Folge die Eisbären das ein oder andere Mal noch mal gefährlich vor Dennis Endras, aber der Adler-Goalie ließ keinen weiteren Gegentreffer zu.
Mannheim lauerte nur noch auf Konter, war damit aber nicht erfolgreich und somit stand es aus Berliner Sicht 1:2 nach 20 Minuten.

Im zweiten Drittel entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. Die Eisbären hatten das Spiel nun im Griff und fuhren einen Angriff nach dem anderen. Ganze 68 Sekunden brauchten die Hauptstädter im Mitteldrittel nur, um den verdienten Ausgleich zu erzielen. Sean Backman kam mit viel Tempo über rechts ins Mannheimer Drittel, legte die Scheibe rüber zu Nick Petersen, welcher den Puck jedoch nicht mit dem Schläger sondern mit dem Schlittschuh über die Linie beförderte. Da aber keine Kickbewegung vorlag, war der Treffer regulär und es stand 2:2 (22.).
Danach die Eisbären zweimal mit der Chance, in Überzahl nachzulegen. Und sie spielten auch ein gutes Powerplay, fanden in ihre Formation und kamen zu Chancen. Aber André Rankel und Sean Backman vergaben die besten Möglichkeiten zur erstmaligen Führung an diesem Sonntagnachmittag.
Und was machten eigentlich die Kurpfälzer, die hier so stark ins Spiel gestartet waren? Sie zeigten, wie man effektiv Eishockey spielt. Chad Kolarik zog von der blauen Linie ab, vor dem Tor wurde die Scheibe noch abgefälscht und somit unhaltbar für Petri Vehanen – 2:3 (32.).
Der erneute Rückstand aus dem Nichts. Die Eisbären machten das Spiel und kamen zu Chancen, welche sie jedoch nicht nutzten, während Mannheim mit der gefühlt ersten Chance des zweiten Drittels das dritte Tor der Partie erzielte.
Danach war es aber eine ausgeglichene Partie, in der es nicht mehr so viele Torchancen gab. Aber eine nennenswerte Chance hatten die Adler dann doch noch. Drei Minuten vor der zweiten Pause spielte Devin Setoguchi die Scheibe zu Luke Adam, welcher nur seinen Schläger hin hielt und den Puck somit an den Pfosten lenkte. Glück für die Eisbären. So blieb es beim 2:3 aus Eisbären-Sicht nach 40 Minuten.

Im letzten Drittel merkte man den Gästen dann schon an, dass sie jetzt hinten sicher stehen wollten und nach vorne nur noch auf Konter lauerten. Die Eisbären hingegen waren bemüht, fanden aber zunächst keine Lücke in der Mannheimer Abwehr.
Eine Lücke fanden die Hausherren dann Mitte des letzten Drittels. Micki DuPont hatte abgezogen, doch sein Schuss ging rechts am Tor vorbei. Die Scheibe sprang aber aus Eisbären-Sicht so gut, dass sie links wieder auftauchte und dort lauerte James Sheppard, welcher die Gunst der Stunde nutzte und den Puck ins Tor beförderte – 3:3 (51.).
Der verdiente und längst überfällige Ausgleich für die Eisbären. Nur eine gute Minute später Powerplay für Mannheim und die zeigten dann mal wieder, wie eiskalt sie heute vor dem Tor agierten. Ganze sieben Sekunden dauerte das Überzahlspiel nur, Daniel Sparre mit dem Zuspiel auf David Wolf, welcher abzog. Garrett Festerling stand vor dem Tor der Eisbären und fälschte die schwarze Hartgummischeibe unhaltbar für Vehanen ab – 3:4 (52.).
Die direkte Antwort der Mannheimer auf den Ausgleich der Eisbären nach nur 62 Sekunden. Bitter für die Eisbären, die hier deutlich mehr für das Spiel taten als die Kurpfälzer. Zehn Sekunden nach dem Tor dann ein Powerplay für die Eisbären, aber auch dieses konnten sie nicht nutzen. Louis-Marc Aubry mit der besten Chance, aber er scheiterte am Pfosten.
Die Schlussphase war dann ein einziges Anrennen der Eisbären. Sie machten ordentlich Druck auf das Adler-Tor, Dennis Endras bekam jede Menge zu tun, erwies sich am Ende aber als „Turm in der Schlacht von Berlin“. Denn der deutsche Nationaltorhüter hielt in den letzten Minuten trotz bester Einschussmöglichkeiten für Berlin sein Tor sauber. Auch 43 Sekunden vor dem Ende war er mit der Fanghand zur Stelle, als Danny Richmond Sean Backman frei vor dem Tor sah, dieser aber in Endras seinen Meister fand. Mannheim rettete das 4:3 mit Glück und einem überragenden Dennis Endras über die Zeit.

So bitter kann Eishockey sein. Die Eisbären haben nach dem 0:2-Rückstand das Spiel dominiert, sich jede Menge Chancen erspielt und haben nie aufgegeben, während Mannheim nur selten was nach vorne machte. Aber mit diesen wenigen Angriffen, die Mannheim fuhr, waren sie eben leider erfolgreich. Das macht eine Spitzenmannschaft halt aus. Sie braucht nicht viele Chancen, um ein Tor zu erzielen. Mannheim hat sich vor dem Tor heute als eiskalt und effektiv erwiesen und sich somit die drei Punkte gesichert, welche sie aber in erster Linie Dennis Endras zu verdanken haben, denn der hielt seine Mannschaft am Ende mehrfach im Spiel.
Nur man kann den Eisbären keinen Vorwurf machen – mal abgesehen von dem Start der Partie. Doch danach haben sie sich stark zurück gekämpft und das Spiel klar dominiert. Nur hatte man vor dem Tor heute einfach kein Glück, man konnte bestmögliche Chancen nicht nutzen. Aber der Auftritt der Eisbären war dennoch sehr gut, weil sie nie aufsteckten, sich nicht von den Rückstanden haben aus der Ruhe bringen lassen und nach vorne sehr gutes Eishockey spielten. Am Ende fehlte eben nur die Krönung des Torerfolges und dem damit verbundenen Sieg gegen den Erzrivalen. Aber auch dieses Spiel hat einmal mehr gezeigt, dass diese Mannschaft bis zur letzten Sekunde kämpft und kein Spiel verloren gibt. Am Donnerstag in Ingolstadt hatten die Eisbären das bessere Ende, heute eben Mannheim.

DEL-Klassiker Berlin vs. Mannheim: Eisbären empfangen angeschlagene Adler

Morgen Nachmittag kommt es zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Erzrivalen in dieser Saison. Die Eisbären Berlin empfangen als Tabellenzweiter den Tabellensechsten Adler Mannheim zum absoluten DEL-Klassiker. Und während die Eisbären beim 3:2-Auswärtssieg in Ingolstadt jede Menge Selbstvertrauen getankt haben, reisen die Kurpfälzer angeschlagen in die Hauptstadt. Denn am Freitag setzte es eine derbe 2:6-Heimniederlage gegen die Kölner Haie. Die Eisbären werden also auf angefressene Adler treffen, die auf Wiedergutmachung brennen.

Aber nicht nur deswegen werden die Mannheimer mit ordentlich Wut im Bauch anreisen. Nein, auch aus einem ganz anderen, noch viel bitteren Grund. Kurzer Rückblick auf den 21. März 2017. Siebtes Spiel der Viertelfinalserie zwischen Mannheim und Berlin. Mannheim lag mit 1:0 vorne, doch die Eisbären konnten in der regulären Spielzeit ausgleichen und sicherten sich in der Verlängerung das Halbfinal-Ticket. Und das ausgerechnet in der Adler-Arena. Das Aus tat den Mannheimern noch viele Wochen danach sehr weh. Morgen gibt es also die erste Chance zur Revanche für die Adler.

Aber einfach wird das für die Mannheimer nicht werden, denn die Eisbären spielen bisher eine sehr starke Saison und stehen daher auch zu Recht auf Platz Zwei der Tabelle. Weil sie ihr Sieger-Gen wieder gefunden haben, weil sie vor dem Tor in den richtigen Momenten die Tore erzielen, weil sie kein Spiel verloren geben, weil sie in der Defensive derzeit sehr gut stehen und weil sie mit Petri Vehanen einen überragenden Goalie im Tor haben. Und wenn der finnische Goalie mal nicht spielt, dann steht da eben noch ein ebenso starker Marvin Cüpper zwischen den Pfosten. 

Wenn die Eisbären es jetzt auch noch hin bekommen, über 60 Minuten ihr System durchzuziehen und das Powerplay endlich mal wieder so gefährlich wie früher wird, dann können sie jedes Team in der Liga schlagen. Auch die Adler. Aber gegen die Mannen von Coach Sean Simpson spielen die Eisbären zur Zeit eh am Liebsten, gewann man doch die letzten sieben Heimspiele gegen den Erzrivalen in Folge. Vor fast drei Jahren gab es den letzten Adler-Sieg in der Hauptstadt – ein 2:0 am 07. Dezember 2014.

Los geht der DEL-Kracher morgen Nachmittag um 14:00 Uhr. Telekom Sport sowie Sport 1 übertragen die Partie live. 

Spitzenreiter! Eisbären erkämpfen drei Punkte in Ingolstadt

Der DEL-Rekordmeister grüßt von ganz oben in der DEL-Tabelle. Im vorgezogenen Spiel des 7. Spieltages setzten sich die Eisbären Berlin beim ERC Ingolstadt mit 3:2 (1:1,1:1,1:0) durch und eroberten somit zumindest für eine Nacht den ersten Tabellenplatz. 3.044 Zuschauer in der Saturn Arena sahen eine Partie auf Augenhöhe, welche die Eisbären am Ende dank einer klasse kämpferischen Leistung für sich entscheiden konnten.

Bei den Hauptstädtern gab es zwei Änderungen im Vergleich zum München-Spiel. Marvin Cüpper hütete statt Petri Vehanen das Bären-Tor und Verteidiger Frank Hördler fiel verletzt aus.

Die Eisbären fanden gut hinein in die Partie. Kapitän André Rankel mit der ersten Chance nach gerade einmal 35 Sekunden, doch sein Schuss rauschte knapp am rechten Pfosten vorbei.
Fortan war die Partie von vielen Strafzeiten geprägt, beide Mannschaften somit also auch mit der Chance, in Überzahl zu agieren. Die Eisbären sogar für knapp 90 Sekunden mit einem 4-gegen-3-Powerplay, in welchem sie durch Nick Petersen (2x), Micki DuPont und Jonas Müller auch richtig gute Chancen hatten.
Im ersten Powerbreak sagte Marcel Noebels im Interview bei Telekom Sport, dass es eine ausgeglichene Partie sei, beide Mannschaften wären gut eingestellt und man müsse einfaches Eishockey spielen, dann würde man hier zum Erfolg kommen. Zum Erfolg kamen aber kurz darauf die Schanzer Panther. Jamie MacQueen mit dem Fehlpass im Spielaufbau, Thomas Greilinger fing die Scheibe ab, tankte sich durch die die Eisbären-Defensive, tauchte frei vor Marvin Cüpper auf, spielte diesen aus und netzte ein zum 1:0 nach exakt zehn Minuten.
Kurze Zeit später die große Chance für die Eisbären zum schnellen Ausgleich, als sie erneut in Überzahl ran durften. Aber was bei 4-gegen-3 so gut klappte, funktionierte bei 5-gegen-4 auf einmal nicht mehr. Ingolstadt mit einem aggressiven Penaltykilling, die Eisbären fanden nicht in die Formation und gaben keinen Schuss ab.
Dann mal eine Phase, in der die Gastgeber für viel Gefahr sorgen konnten, es aber verpassten, nachzulegen. Und praktisch aus dem Nichts gelang den Eisbären der Ausgleich. Danny Richmond wurde im Slot klasse frei gespielt, kam zum Abschluss, Jochen Reimer konnte die Scheibe nicht festhalten und es entwickelte sich ein Gestocher vor seinem Tor, in welchem Sean Backman letztendlich den Überblick behielt und die Scheibe ins Tor arbeitete – 1:1 (16.). Schon der vierte Saisontreffer des Neuzugangs im siebten Saisonspiel.
Die Eisbären zum Ende noch einmal mit einem Powerplay, da Ex-Eisbär Laurin Braun in die Kühlbox musste. Und die Eisbären fanden auch in ihre Formation, aber sie kamen nicht zum Abschluss, weil Ingolstadt die Schusswege gut zustellte. Somit blieb es beim 1:1 nach 20 Minuten.

Ein paar Sekunden von dem Powerplay waren im Mitteldrittel noch auf der Uhr, aber die Eisbären ließen diese Überzahl ungenutzt. Dann mal wieder die Panther mit einem Überzahlspiel, doch Brandon Buck vergab die beste Chance, als er knapp am Tor vorbei schoss.
Es folgte der Auftritt von Nick Petersen, der sich klasse auf rechts durchsetze, vor das Tor zog und die Scheibe praktisch Jens Baxmann auflegte, welcher angerauscht kam und die Scheibe im Tor versenkte – 2:1 für Berlin (26.). Schon der dritte Treffer des Verteidigers in dieser Saison. „Baxi“ entwickelt sich wohl tatsächlich noch zum „Tor-Monster“.
Die Berliner Führung hielt jedoch nur gut eineinhalb Minuten. Bully im Berliner Drittel, die Eisbären nicht geordnet in der Defensive, David Elsner bekam die Scheibe und zog im rechten Bullykreis stehend direkt ab und versenkte das Spielgerät im Berliner Tor – 2:2 (27.).
Fortan beide Mannschaften mal wieder mit einem Powerplay, die Eisbären waren dabei deutlich gefährlicher. Micki DuPont hatte gleich dreimal die Chance zur erneuten Führung, konnte aber keine seiner drei Chancen nutzen.
Zum Ende des zweiten Drittels beide Teams noch einmal mit einer Drangphase, setzten den Gegner in deren Drittel fest, konnten sich aber für den Aufwand in dieser Phase nicht belohnen. Somit stand es nach 40 Minuten 2:2-Unentschieden.

Ins letzte Drittel starteten beide Mannschaften äußerst engagiert. Zunächst waren es die Eisbären, die sich im Ingolstädter Drittel festsetzen konnten und sich gute Chancen erarbeiteten. Danach war es der ERCI, der die Eisbären ganz schön unter Druck setzte.
Danach entwickelte sich eine Partie, welche hin und her wog, beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg vor das Tor, hinten versuchten beide sicher zu stehen und nicht den einen, entscheidenden Fehler zu machen.
Genau so ein Fehler unterlief dann aber den Eisbären neun Minuten vor dem Ende der Partie, als ihnen dieser Fehler im Spielaufbau passierte und Greg Mauldin die Chance ermöglichte, welche er jedoch nicht zu nutzen wusste.
Sechs Minuten vor dem Ende des Spiels erkämpften sich die Eisbären die Scheibe im Angriffsdrittel an der linken Bande, Mark Olver spielte den Querpass rüber zu Jamie MacQueen, welcher Maß nahm und den Puck im Ingolstädter Tor unterbringen konnte – 3:2 für die Eisbären (56.).
Ingolstadt reagierte nun mit wütenden Angriffen, wollten den Ausgleich mit aller Macht erzwingen. Aber die Eisbären standen sehr gut in der Defensive, ließen kaum mehr einen Hochkaräter der Schanzer zu und hatten sogar zwei Minuten vor dem Ende der Partie durch Daniel Fischbuch die Riesenchance zur Entscheidung, als die Nummer 77 der Berliner frei vor Reimer auftauchte, den Puck aber nicht im Tor versenken konnte. Am Ende blieb es beim 3:2 für die Eisbären.

Es war ein Duell auf Augenhöhe, in der jede Mannschaft immer mal wieder Phasen hatte, wo sie die andere in deren Drittel festsetzen konnte. Die Eisbären hatten diesen einen Tick mehr Willen, dieses Spiel für sich zu entscheiden. Das sah man bei der Entstehung des Siegtreffer, als man sich die Scheibe an der Bande erkämpfte und edn Angriff letztendlich erfolgreich zu Ende spielte. Die Moral und der Siegeswille dieser Mannschaft bleibt einfach unheimlich und hat sie – zumindest für eine Nacht – auf Platz Eins der Liga gebracht.

Für Ex-Eisbär Laurin Braun war es ein komisches Gefühl, gegen seinen Ex-Club zu spielen, wie er im Interview nach der Partie bei Telekom Sport sagte:

Es war unangenehm, weil sie gewonnen haben. Aber wir haben noch drei andere Spiele gegen sie, die holen wir uns dann. Es war ein ausgeglichenes Spiel, es hätte auch für uns ausgehen können.

Eisbären-Goalie Marvin Cüpper sah ein gutes Spiel der Berliner über weite Strecken:

Es war ein gutes Spiel. Wir haben über die meiste Zeit gut gespielt. Wir haben ein schweres Spiel gewinnen können.

Eisbären morgen in Ingolstadt: Mit Marvin Cüpper, ohne Frank Hördler

Für die Eisbären Berlin geht es morgen Abend in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit einem Auswärtsspiel beim ERC Ingolstadt weiter. Und diese Partie ist zugleich ein Spitzenspiel, denn es trifft der Tabellensechste auf den Tabellenvierten. Die Eisbären wollen dabei wieder zurück in die Erfolgsspur finden, verlor man doch am Sonntag beim 2:4 in München erstmals nach vier Siegen in Folge mal wieder ein Ligaspiel.

Um bei den Schanzern jedoch zu bestehen und die drei Punkte mit zurück in die Hauptstadt zu nehmen, müssen die Eisbären an die Leistung aus den ersten 20 Minuten in München anknüpfen. Da hatte man auf Augenhöhe mit dem Deutschen Meister agiert und war teilweise sogar die überlegene Mannschaft. Doch ab dem zweiten Drittel gab es einen Bruch im Eisbären-Spiel und da zeigte München den Berlinern doch deutlich die Grenzen auf.

Chefcoach Uwe Krupp wird die Aufgabe in Ingolstadt mit zwei Änderungen im Kader angehen. Die eine Änderung ist gewollt, die andere nicht. Zum einen wird morgen Abend Back-up Marvin Cüpper für Stammgoalie Petri Vehanen im Tor stehen. Cüpper kam bereits in München während des zweiten Drittels ins Berliner Tor.
Zum anderen müssen die Hauptstädter in der Saturn-Arena auf Verteidiger Frank Hördler verzichten, der sich eine Zerrung im Bauchmuskel-/Adduktorenbereich zugezogen hat.

Uwe Krupp gab folgende Marschroute für das Spiel in Ingolstadt aus (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 27.09.2017):

Wir haben in München phasenweise gut gespielt. Wir müssen in Ingolstadt wieder konstant und beständig spielen, ähnlich dem ersten Drittel vom letzten Auswärtsspiel und wir müssen unsere Chancen nutzen.

Mit Ingolstadt treffen die Eisbären auf einen Gegner im Aufwind. Die Schanzer traten am vergangenen Wochenende zweimal auswärts an und holten dabei fünf von sechs möglichen Punkten. In Schwenningen gewannen die Panther denkbar knapp mit 1:0 n.V. und in Bremerhaven setzten sie sich deutlich mit 5:1 durch. Nur ein Gegentor in den letzten beiden Spielen – das wird eine schwere Aufgabe für die Eisbären, diese Defensive zu knacken. Zumal die Schanzer mit nur 12 Gegentoren die derzeit beste Abwehr der DEL stellen.

Aber die Eisbären werden mit Sicherheit äußerst motiviert nach Ingolstadt reisen, setzte es doch beim letzten Auftritt am zweiten Weihnachtsfeiertag 2016 eine derbe 1:7-Klatsche. Da dürfte man bei den Eisbären auf Revanche und Wiedergutmachung brennen. Zuvor hatten die Eisbären noch drei Spiele in Folge bei den Panthern gewonnen.

Los geht die Partie morgen Abend um 19:30 Uhr. Telekom Sport überträgt wie gewohnt live. 

Der Kader der Eisbären Berlin für das Auswärtsspiel beim ERC Ingolstadt am 28.09.2017:

Tor:

Marvin Cüpper, Petri Vehanen

Abwehr:

Kai Wissmann, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Blake Parlett

Angriff:

Nick Petersen, Jamie MacQueen, Thomas Oppenheimer, André Rankel, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, James Sheppard, Sven Ziegler, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, Mark Olver, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Maximilian Franzreb, Maximilian Adam, Charlie Jahnke (alle Weißwasser), Vincent Hessler (DNL), Frank Hördler (Zerrung), Constantin Braun

Zweiten Härtetest nicht bestanden: Eisbären verlieren 2:4 in München

Die Siegesserie der Eisbären Berlin ist gerissen. Nach vier Siegen in Folge setzte es vor 3.750 Zuschauern in der Olympia-Eishalle eine verdiente 2:4 (1:2,0:2,1:0) beim Deutschen Meister EHC Red Bull München. Das war zugleich die achte Niederlage in den letzten neun Gastspielen in München. Der Knackpunkt für diese Niederlage war mit Sicherheit das Mitteldrittel, in dem München das dominierende Team war und Berlin nicht den Hauch einer Chance ließ.

Ex-München-Stürmer Martin Buchwieser erwartete einen aggressiven Beginn der Hausherren, weshalb sich die Eisbären vor allem aufs kontern konzentrieren wollten. Und München begann auch wie erwart äußerst druckvoll und suchte sofort den Weg zum Berliner Tor von Petri Vehanen. Aber auch die Eisbären hielten gut dagegen und hatten wie München in den ersten zwei Minuten schon die ersten guten Abschlüsse zu verzeichnen.
Drei Minuten waren gespielt, da musste Münchens Patrik Hager auf die Strafbank und die Eisbären mit der Chance zur Führung in Überzahl. Sean Backman und Mark Olver hatten auch gute Chancen, aber insgesamt gesehen war das Penaltykilling der Gastgeber gut und so überstand München die Unterzahl schadlos. Und kaum war der Titelverteidiger wieder komplett, klingelte es auch schon im Tor der Eisbären. Yannic Seidenberg setzte sich auf der rechten Seite klasse durch, spielte die Scheibe vor das Tor, wo Frank Mauer lauerte und den Puck im Tor zum 1:0 versenken konnte (6.).
Nur zwei Minuten nach dem Führungstreffer der Hausherren München mit der Chance, in Überzahl nachzulegen. Jamie MacQueen musste in die Kühlbox und Seidenberg zog gleich mal direkt ab, aber Vehanen war zur Stelle. Danach aber waren die Eisbären die gefährlichere Mannschaft in diesem Münchner Powerplay. Martin Buchwieser erkämpfte im Angriffsdrittel die Scheibe und kam zum Abschluss, sein Schuss ging jedoch an den Pfosten. Und nur kurze Zeit später kam Danny Richmond zum Schuss, welcher aber knapp am Tor vorbei ging.
Und dann machten es die Eisbären wie München. Kaum waren sie komplett, glichen sie auch schon aus. Jens Baxmann zog von der blauen Linie ab, an seinem Hammer war Sean Backman wohl noch dran und so stand es 1:1 nach elf Minuten.
München danach aber direkt mit dem nächsten Powerplay und dieses Mal nutzten die Hausherren die numerische Überlegenheit aus. Yannic Seidenberg täuschte an der blauen Linie den Schuss an, passte stattdessen aber quer rüber zu Michael Wolf, der Maß nahm und die Scheibe ins Tor hämmerte – 2:1 (12.). Der 307. Treffer des DEL-Rekordtorschützen.
Aber auch vom erneuten Rückstand ließen sich die Eisbären nicht schocken und spielten weiter nach vorne. Nick Petersen setzte sich klasse auf der rechten Seite durch, legte die Scheibe rüber zu James Sheppard, welcher aus dem Slot jedoch denkbar knapp vergab. Und nur eine Minute später war es Thomas Oppenheimer, der vor dem Tor von David Leggio an die Scheibe kam, den Puck jedoch knapp über das Tor schoss.
Zum Ende des ersten Drittels noch einmal ein Powerplay für die Eisbären, in dem Mark Olver zwei gute Chancen hatte, aber München brachte das 2:1 über die Runden und führte somit in einem hochklassigen und sehr intensiven Spiel zur Pause.

Ins zweite Drittel starteten die Eisbären sehr druckvoll, sie wollten hier den Ausgleich erzielen. Nur hielt das nicht lange an, denn München übernahm fortan die Kontrolle über das Spiel und dominierte nach Belieben. Bei angezeigter Strafe hatte Jerome Flaake die Riesenchance zum 3:1, doch er traf nur das Außennetz, obwohl er das leere Tor vor Augen hatte. Im anschließenden Powerplay legte München dann aber doch nach. Keith Aucoin hatte abgezogen, Petri Vehanen konnte den Puck nur prallen lassen und Jason Jaffray staubte erfolgreich ab – 3:1 (25.).
München spielte fortan ohne Probleme, suchte immer wieder den Weg vor das Berliner Tor. Die Eisbären fanden überhaupt nicht ins Spiel, liefen den Hausherren fast immer nur hinterher. Auch in den Zweikämpfen hatten die Hauptstädter meist das Nachsehen. Mitte der Partie die Eisbären zwar noch einmal mit einem Überzahlspiel, aber auch da gelang ihnen gegen ein starkes Penaltykilling der Münchner nicht wirklich viel.
Und dann kassierte man auch noch ein äußerst unglückliches Gegentor. Nach einem Bully zog Florian Kettemer ab, Ex-Eisbär Mads Crhistensen hielt den Schläger in den Schuss und fälschte somit unhaltbar ab. Unglücklich, weil Vehanen den Puck mit der Brust parieren wollte, da Christensen die Scheibe aber abfälschte, ging die Scheibe durch die Schoner des Finnen, welcher daraufhin sofort einen hohen Stock reklamierte. Doch die beiden Hauptschiedsrichter Rohatsch und Schütz gaben den Treffer nach einer sehr langen Ansicht des Videobeweises – 4:1 (32.).
Danach ging Petri Vehanen vom Eis und Marvin Cüpper stand von nun an im Tor. Und Cüpper kassierte im weiteren Verlauf des Mitteldrittels keinen Gegentreffer mehr, obwohl München vor allem zum Ende hin noch einmal ordentlich Druck machte und den Eisbären kaum mehr eine Chance ließ. Das 4:1 war daher nach 40 Minuten auch in der Höhe in Ordnung. Eisbären-Verteidiger Kai Wissmann sagte nach dem zweiten Drittel im Interview bei Telekom Sport, dass man „in diesem Drittel nicht gut im Spiel war und zu oft auf der Strafbank saß. Im letzten Drittel müsse man wieder einfacher spielen, um hier evtl. noch einmal zurück ins Spiel zu kommen.“

Das mit dem zu oft auf der Strafbank sitzen konnte man im Schlussdrittel zunächst aber noch nicht abstellen. Denn Louis-Marc Aubry kassierte in der 44. Spielminute eine Strafe wegen zu hohen Stocks. Das Münchner Powerplay war jedoch nicht wirklich gefährlich. Danach plätscherte die Partie so vor sich hin. München versuchte sich an Traum-Kombination, welche man jedoch nicht vollenden konnte. Die Eisbären versuchten es zwar, nur zwingendes kam dabei nicht heraus.
Sieben Minuten vor dem Ende dann mal wieder eine große Chance für die Berliner, doch Marcel Noebels scheiterte nach einem klasse Zuspiel von Louis-Marc Aubry an David Leggio. Zwei Minuten später zappelte der Puck dann aber doch im Münchner Tor. Zunächst scheiterten die Eisbären mit einem 2-auf-1-Konter, doch Blake Parklett brachte die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor, wo der Puck von Münchner Spielern letztendlich ins Tor gelenkt wurde – 4:2 (55.).
Ging hier also noch was für die Eisbären? Nein, weil München hinten nicht mehr viel zu ließ und vor dem Berliner Tor Mads Christensen sogar noch das 5:2 auf dem Schläger hatte, aber scheiterte. Uwe Krupp probierte zwar noch einmal alles, nahm Marvin Cüpper vom Eis und eine Auszeit, um seinen Spielern neue Anweisungen mit auf den Weg zu geben für die Schlussphase der Partie. Doch München verteidigte mit allem, was sie hatten und hielten dem Berliner Druck stand und brachten das 4:2 über die Zeit.

Die Eisbären konnten das zweite Sechs-Punkte-Wochenende in Folge nicht perfekt machen. Im ersten Drittel war man dem Meister zwar leicht überlegen und lag eigentlich unglücklich hinten, aber spätestens ab dem zweiten Drittel verdiente sich München den Sieg. Denn da machten die Hausherren ordentlich Druck und führten auch in der Höhe verdient. Im Schlussdrittel plätscherte die Partie so vor sich hin und erst nach dem Anschlusstreffer von Blake Parlett wachten die Eisbären noch einmal auf und machten gehörig Druck, was am Ende aber nichts mehr nutzte. Eine, wenn man das erste Drittel betrachtet, vermeidbare Niederlage, welche am Ende jedoch in Ordnung geht, wenn man das ganze Spiel sieht. Sah auch Eisbären-Verteidiger Blake Parlett im Interview nach dem Spiel so:

Das war nicht unser bestes Spiel. München war im zweiten Drittel klar besser. Wir sind froh, dass wir wenigstens am Freitag die drei Punkte holen konnten.

Frank Mauer gab nach dem Sieg schon wieder eine Kampfansage an die Konkurrentzraus, als er meinte, man könne noch mehr zeigen als heute:

Im ersten Drittel war Berlin besser, da hatten wir Glück, dass wir mit 2:1 führten. Im zweiten Drittel haben wir das Spiel klar dominiert und im letzten Drittel plätscherte die Partie so vor sich hin. Da haben wir nicht so weiter gespielt, wie wir es eigentlich wollten. Ich denke, der Sieg geht in Ordnung, wir können aber noch mehr zeigen.