3:4-Niederlage gegen den Erzrivalen: Starke Eisbären verlieren gegen effektive Adler

Ausgabe #6:

Es gibt Spiele in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), da musst du als Trainer überhaupt nichts zu deinen Spielern sagen, denn sie sind auch so schon hoch motiviert. So ein Spiel gegen den Erzrivalen zum Beispiel. Und genau so eins hatten wir heute Nachmittag in der Mercedes-Benz Arena, wo die Eisbären Berlin auf die Adler Mannheim trafen. Aber solche Spiele willst du als Spieler – und als Fan schon mal gar nicht – überhaupt nicht verlieren. Doch genau so eine bittere Niederlage mussten die Hausherren heute einstecken, hieß es doch vor 12.877 Zuschauern am Ende 3:4 (1:2,1:1,1:1). Dabei sahen die Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof eine sehr gute Eishockey-Partie, in der am Ende mit Mannheim die effektivere Mannschaft das Spiel gewann.

Die Eisbären auch heute wieder ohne Frank Hördler und Constantin Braun sowie die Kooperationsspieler, welche für Weißwasser im Einsatz waren. Im Tor kehrte Stammgoalie Petri Vehanen für den DEL-Kracher gegen Mannheim zurück.

Allen war klar gewesen, dass Mannheim auf Wiedergutmachung aus war. Zum einen wegen der 2:6-Klatsche vom Freitag auf eigenem Eis gegen Köln und zum anderen natürlich wegen des bitteren Viertelfinal-Aus in der letzten Saison in der eigenen Arena. Und daher starteten die Gäste aus der Kurpfalz auch äußerst engagiert ins Spiel und trafen gleich mit dem ersten Torschuss. Matthias Plachta kam über rechts ins Angriffsdrittel, passte im richtigen Moment rüber auf Marcel Goc, welcher Vehanen klasse verladen hatte und anschließend zum 0:1 einnetzte. Gespielt waren da ganze 28 Sekunden.
Und der nächste Schock für die Eisbären sollte nach genau vier Minuten folgen. Youngster Phil Hungerecker mit dem ersten Schuss, Vehanen konnte diesen parieren, doch Hungerecker kam erneut an die Scheibe, fuhr hinters Tor und schoss von dort aus Vehanen an den Rücken, wovon der Puck letztendlich über die Linie ging – 0:2 (4.).
Ein bitterer Auftakt für die Eisbären. Und die Hausherren taten sich danach im Spiel nach vorne sehr schwer, rannten zwar an, fanden aber keinen Weg an der kompakten Mannheimer Defensive vorbei.
Erst gegen Mitte des ersten Drittels wurde das Spiel der Eisbären zielstrebiger, da fanden sie dann auch endlich mal einen Weg durch die Defensive und kamen zu guten Abschlüssen. Und fünfeinhalb Minuten vor der ersten Drittelpause belohnten sich die Berliner dann auch für ihren Aufwand mit dem Anschlusstreffer. Schneller Angriff der Eisbären, Louis-Marc Aubry legte die Scheibe rüber zu Daniel Fischbuch, welcher kurz hoch schaute und dann trocken abzog und zum 1:2 traf (15.).
Auch in der Folge die Eisbären das ein oder andere Mal noch mal gefährlich vor Dennis Endras, aber der Adler-Goalie ließ keinen weiteren Gegentreffer zu.
Mannheim lauerte nur noch auf Konter, war damit aber nicht erfolgreich und somit stand es aus Berliner Sicht 1:2 nach 20 Minuten.

Im zweiten Drittel entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. Die Eisbären hatten das Spiel nun im Griff und fuhren einen Angriff nach dem anderen. Ganze 68 Sekunden brauchten die Hauptstädter im Mitteldrittel nur, um den verdienten Ausgleich zu erzielen. Sean Backman kam mit viel Tempo über rechts ins Mannheimer Drittel, legte die Scheibe rüber zu Nick Petersen, welcher den Puck jedoch nicht mit dem Schläger sondern mit dem Schlittschuh über die Linie beförderte. Da aber keine Kickbewegung vorlag, war der Treffer regulär und es stand 2:2 (22.).
Danach die Eisbären zweimal mit der Chance, in Überzahl nachzulegen. Und sie spielten auch ein gutes Powerplay, fanden in ihre Formation und kamen zu Chancen. Aber André Rankel und Sean Backman vergaben die besten Möglichkeiten zur erstmaligen Führung an diesem Sonntagnachmittag.
Und was machten eigentlich die Kurpfälzer, die hier so stark ins Spiel gestartet waren? Sie zeigten, wie man effektiv Eishockey spielt. Chad Kolarik zog von der blauen Linie ab, vor dem Tor wurde die Scheibe noch abgefälscht und somit unhaltbar für Petri Vehanen – 2:3 (32.).
Der erneute Rückstand aus dem Nichts. Die Eisbären machten das Spiel und kamen zu Chancen, welche sie jedoch nicht nutzten, während Mannheim mit der gefühlt ersten Chance des zweiten Drittels das dritte Tor der Partie erzielte.
Danach war es aber eine ausgeglichene Partie, in der es nicht mehr so viele Torchancen gab. Aber eine nennenswerte Chance hatten die Adler dann doch noch. Drei Minuten vor der zweiten Pause spielte Devin Setoguchi die Scheibe zu Luke Adam, welcher nur seinen Schläger hin hielt und den Puck somit an den Pfosten lenkte. Glück für die Eisbären. So blieb es beim 2:3 aus Eisbären-Sicht nach 40 Minuten.

Im letzten Drittel merkte man den Gästen dann schon an, dass sie jetzt hinten sicher stehen wollten und nach vorne nur noch auf Konter lauerten. Die Eisbären hingegen waren bemüht, fanden aber zunächst keine Lücke in der Mannheimer Abwehr.
Eine Lücke fanden die Hausherren dann Mitte des letzten Drittels. Micki DuPont hatte abgezogen, doch sein Schuss ging rechts am Tor vorbei. Die Scheibe sprang aber aus Eisbären-Sicht so gut, dass sie links wieder auftauchte und dort lauerte James Sheppard, welcher die Gunst der Stunde nutzte und den Puck ins Tor beförderte – 3:3 (51.).
Der verdiente und längst überfällige Ausgleich für die Eisbären. Nur eine gute Minute später Powerplay für Mannheim und die zeigten dann mal wieder, wie eiskalt sie heute vor dem Tor agierten. Ganze sieben Sekunden dauerte das Überzahlspiel nur, Daniel Sparre mit dem Zuspiel auf David Wolf, welcher abzog. Garrett Festerling stand vor dem Tor der Eisbären und fälschte die schwarze Hartgummischeibe unhaltbar für Vehanen ab – 3:4 (52.).
Die direkte Antwort der Mannheimer auf den Ausgleich der Eisbären nach nur 62 Sekunden. Bitter für die Eisbären, die hier deutlich mehr für das Spiel taten als die Kurpfälzer. Zehn Sekunden nach dem Tor dann ein Powerplay für die Eisbären, aber auch dieses konnten sie nicht nutzen. Louis-Marc Aubry mit der besten Chance, aber er scheiterte am Pfosten.
Die Schlussphase war dann ein einziges Anrennen der Eisbären. Sie machten ordentlich Druck auf das Adler-Tor, Dennis Endras bekam jede Menge zu tun, erwies sich am Ende aber als „Turm in der Schlacht von Berlin“. Denn der deutsche Nationaltorhüter hielt in den letzten Minuten trotz bester Einschussmöglichkeiten für Berlin sein Tor sauber. Auch 43 Sekunden vor dem Ende war er mit der Fanghand zur Stelle, als Danny Richmond Sean Backman frei vor dem Tor sah, dieser aber in Endras seinen Meister fand. Mannheim rettete das 4:3 mit Glück und einem überragenden Dennis Endras über die Zeit.

So bitter kann Eishockey sein. Die Eisbären haben nach dem 0:2-Rückstand das Spiel dominiert, sich jede Menge Chancen erspielt und haben nie aufgegeben, während Mannheim nur selten was nach vorne machte. Aber mit diesen wenigen Angriffen, die Mannheim fuhr, waren sie eben leider erfolgreich. Das macht eine Spitzenmannschaft halt aus. Sie braucht nicht viele Chancen, um ein Tor zu erzielen. Mannheim hat sich vor dem Tor heute als eiskalt und effektiv erwiesen und sich somit die drei Punkte gesichert, welche sie aber in erster Linie Dennis Endras zu verdanken haben, denn der hielt seine Mannschaft am Ende mehrfach im Spiel.
Nur man kann den Eisbären keinen Vorwurf machen – mal abgesehen von dem Start der Partie. Doch danach haben sie sich stark zurück gekämpft und das Spiel klar dominiert. Nur hatte man vor dem Tor heute einfach kein Glück, man konnte bestmögliche Chancen nicht nutzen. Aber der Auftritt der Eisbären war dennoch sehr gut, weil sie nie aufsteckten, sich nicht von den Rückstanden haben aus der Ruhe bringen lassen und nach vorne sehr gutes Eishockey spielten. Am Ende fehlte eben nur die Krönung des Torerfolges und dem damit verbundenen Sieg gegen den Erzrivalen. Aber auch dieses Spiel hat einmal mehr gezeigt, dass diese Mannschaft bis zur letzten Sekunde kämpft und kein Spiel verloren gibt. Am Donnerstag in Ingolstadt hatten die Eisbären das bessere Ende, heute eben Mannheim.

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