Die Eisbären Berlin nach 16 Spielen: Nach schwachem Start besser in Fahrt gekommen, aber nach wie vor einige Baustellen

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Seit einer Woche befindet sich die Deutsche Eishockey Liga (DEL) in der Länderspielpause. Zeit zum Durchschnaufen für die Teams und zur ersten Analyse der nach wie vor noch jungen Saison. Die Eisbären Berlin haben bisher 16 Spiele absolviert und stehen während der Pause auf dem sechsten Tabellenplatz. Mit 47:45-Toren und 25 Punkten ist Platz Drei nur sechs Zähler entfernt, der Vorsprung auf Platz Elf beträgt aber ebenfalls nur sechs Punkte.

Dennoch kann man mit dem aktuellen Platz durchaus zufrieden sein, stand man doch kurz nach Saisonbeginn noch am Tabellenende. Was dem sehr schwachen Saisonstart geschuldet war, als man nur zwei der ersten sechs Ligaspiele gewinnen konnte. Und diese beiden Spiele gewann man auf heimischen Eis, die vier Niederlagen setzte es in den ersten vier Auswärtsspielen. Im fünften Anlauf klappte es dann endlich mit dem ersten Auswärtssieg der Saison, als man sich beim letztjährigen Halbfinalisten Augsburg einen knappen 2:1-Sieg hart erarbeitet hatte. Inzwischen läuft es aber auch auswärts, gewann man doch vier der letzten sechs Gastspiele. Und zu Hause läuft es sowieso in dieser Saison bisher fast perfekt. Fünf der sechs Heimspiele konnte man gewinnen und bei der einzigen Niederlage gegen den unangefochtenen Liga-Primus München (3:5) stimmte trotzdem die Leistung und man konnte erhobenen Hauptes vom Eis gehen. Und München ist eben im Moment die beste deutsche Mannschaft, das muss man einfach neidlos anerkennen. Dennoch verlangte man dem Team von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson alles ab, am Ende aber erwies sich München als abgezockter und eiskalter.

Nach 16 Spielen stehen die Eisbären bei neun Siegen, wobei zwei davon erst in der Verlängerung/Penaltyschießen erreicht wurden. Sieben Mal verließ man das Eis als Verlierer, jedes Mal nach regulärer Spielzeit. Mit 47 Toren stellen die Hauptstädter den fünftbesten Angriff der DEL, mit 45 Gegentoren hat man die fünftbeste Abwehr der Liga. Die Heim- und Auswärtsbilanz lässt sich mit den anderen Teams noch nicht wirklich genau vergleichen, da die Eisbären mit sechs Heimspielen die wenigsten und mit zehn Auswärtsspielen die meisten aller Teams bisher absolviert haben. Heißt aber auch, dass man im weiteren Verlauf noch deutlich mehr Heimspiele vor sich hat, was angesichts der diesjährigen Heimstärke durchaus von Vorteil sein kann.

Kein Spieler der Eisbären taucht unter den Top-15 der DEL-Top-Scorer auf, was aber nicht unbedingt schlecht sein muss, heißt es doch viel mehr, dass von allen vier Reihen der Eisbären Gefahr ausgeht. Die Ausgeglichenheit im Team der Eisbären ist sichtbar und so ist man für die Gegner nur schwer auszurechnen. Denn punktet eine Reihe mal nicht wie gewohnt, springt eben eine andere in die Bresche. 16 verschiedene Torschützen hatten die Berliner bisher, ausgerechnet Youngster Lukas Reichel ist dabei mit sechs Toren der Top-Torjäger in den Reihen der Eisbären.

Generell ist Reichel die positive Erscheinung bei den Berlinern, hatte doch diesen Senkrechtstart des Youngsters so keiner erwartet. Aber Reichel spielt bisher eine bärenstarke Saison, was zahlreiche NHL-Scouts in die Arena am Ostbahnhof lockt. Man kann davon ausgehen, dass Reichel im nächsten NHL-Draft in Runde Eins gezogen wird. Gut für ihn, schlecht für die Eisbären. Aber seine Auftritte sind eben einfach sehr stark und mit elf Scorerpunkten (6 Tore/5Assists) ist Reichel der zweitbeste Scorer im Team der Berliner.
Lediglich „sein Papa“ Maxim Lapierre ist mit zwölf Punkten (4/8) noch besser als der Youngster. Zeitgleich ist Lapierre damit natürlich auch der bisher beste Neuzugang der Eisbären. Leo Pföderl, der eigentlich als Torjäger verpflichtet wurde, steht aktuell ebenfalls erst bei vier Toren, aber fand nur schleppend in die Saison. Was bei ihm jedoch nicht ungewöhnlich ist, wie er selbst sagt. Meistens ab Spieltag Zehn fängt er an, den gegnerischen Torhütern die Scheiben um die Ohren zu hauen. Und so ist es auch kein Wunder, das Pföderl in den letzten drei Spielen in Folge je ein Tor erzielt hat. Mit seinen drei Vorlagen steht er im Moment bei sieben Punkten, was natürlich noch ausbaufähig ist.
PC Labrie ist vor allem dafür da, den gegnerischen Spielern mit seiner Präsenz auf dem Eis Angst einzujagen, als Scorer ist er nun nicht wirklich geholt wurden. Er steht bei sechs Punkten (2/4). Landon Ferraro hat in seinen ersten sechs Spielen bereits angedeutet, wie wichtig er für die Hauptstädter werden kann, sammelte in diesen fünf Scorerpunkte (3/2) – alle gegen Nürnberg übrigens. Und mit Fabian Dietz (1/1) machte im bisherigen Saisonverlauf ein weiterer Youngster auf sich aufmerksam, steht aber dennoch klar im Schatten der Nummer 44.
In der Verteidigung ist derzeit Ryan McKiernan ganz klar eine Top-Verstärkung, sammelte bisher zehn Punkte (2/8), erwies sich aber vor allem durch seine Spielweise als enorm wichtig für die Eisbären. John Ramage, der zweite neue Verteidiger, sammelte zwar auch schon sechs Punkte (1/5), aber fiel vor allem durch die meisten Strafminuten (36/zusammen mit Labrie) auf.
Und im Tor hätten wir da noch Sebastian Dahm, an dem sich die Geister scheiden. Es gibt die „Pro-Dahm-Fans“ und die „Contra-Dahm-Fans“. Es war doch klar, dass die Fußstapfen eines Petri Vehanens, eines Rob Zepps oder aber zuletzt Kevin Poulins sehr groß sein würden. Dementsprechend verlief der Start für Dahm auch keinesfalls gut, aber spätestens seit dem Chicago-Spiel hat sich der dänische Nationalgoalie deutlich gesteigert und teilweise spektakuläre Paraden auf das Eis gezaubert, was die Kritiker verstummt haben sollte. Mit seinen Werten (91,1 Prozent, 2,65 GTS) ist er zwar nicht unter den Top-10 zu finden, aber dennoch hatte auch Dahm seinen Anteil an den starken Leistungen der Eisbären in den letzten Wochen.

Sieben der letzten zehn Spiele konnten die Berliner gewinnen, der Aufwärtstrend war also deutlich zu erkennen. Und doch gibt es auch noch Baustellen im Team der Eisbären. Sie schaffen es noch nicht, mal dauerhaft über 60 Minuten die Leistung abzurufen. Auch gab es in dieser Saison schon zwei Auswärtsspiele, wo man nicht an die Leistung aus dem Vorspiel angeknüpft hatte und sich zwei derbe Klatschen (0:5 in Bremerhaven/0:4 in Düsseldorf) einfing. Man vermisst also ein wenig die Konstanz in den Leistungen der Eisbären, aber wir sind nach wie vor früh in der Saison, es ist ein neuer Trainer mit neuem System und einige neue Spieler. Man begreift das „System Aubin“ immer besser, aber nach wie vor muss man noch an kleinen Stellschrauben drehen, um das perfekte Spiel abzuliefern.

Die Special Teams sind auch noch ein großes Problem, also vor allem das Powerplay. Denn da steht man mit einer Erfolgsquote von gerade einmal 11,8 Prozent (8 Tore in 68 Überzahlspielen) auf dem zwölften Platz in der DEL. Mit 84,5 Prozent stellt man immerhin die fünftbeste Unterzahl der Liga.
Aber das Powerplay hat schon so manche Punkte gekostet, denn da bekommen es die Eisbären gefühlt seit Jahren nicht hin, mal wieder so gefürchtet zu werden, wie es noch zu Zeiten von Pierre Pagé der Fall war. Es ist ja nicht so, dass man das Powerplay im Training nicht üben würde, aber teilweise sieht das dann auf dem Eis doch schon immer sehr harmlos und manchmal echt grauenhaft aus. Auch bei zwei Mann mehr auf dem Eis übrigens. Daran muss man dringend arbeiten, denn Special Teams können enge Spiele entscheiden, wie zuletzt in Straubing gesehen.

Und enge Spiele kann man zudem nur gewinnen, wenn man sich keine dummen Strafzeiten leistet. Aber auch in Sachen Disziplin gehören die Eisbären in diesem Jahr wieder zu den Teams, die mit die meisten Strafzeiten kassieren. Mit bisher 212 Strafminuten (13,3 pro Spiel) ist man auf Platz Zwölf dieser Statistik, nur Straubing und München kassieren mehr Strafzeiten als die Eisbären. Aber die haben eben auch starke Special Teams und stehen trotzdem auf Platz Eins (München) und Zwei (Straubing).

Dennoch hat man in den letzten Spielen deutlich gesehen, welches Potential die Eisbären dieses Jahr haben. Sie sind definitiv ein Top-4-Kandidat, wenn man an den kleinen Baustellen noch schraubt. Die kleinen individuellen Fehler müssen abgestellt werden, die unnötigen Strafen sollte man sein lassen und man sollte endlich daran arbeiten, dass das Berliner Powerplay wieder gefürchtet ist. In der Offensive sieht es schon ganz gut aus, aber auch da hat man sicherlich noch Luft nach oben und in der Defensive verrichtet man schon gute Arbeit. Aber dennoch sehe ich die Eisbären auf einem guten Weg und einer weiteren Saison entgegen, an deren Ende die direkte Play-Off-Qualifikation stehen sollte, wenn man an die Leistungen der letzten Spiele anknüpft und an den Baustellen arbeitet.

Keine Punkte am Pulverturm: Das Überraschungsteam Straubing schlägt die Eisbären mit 5:3

Auch die Eisbären Berlin konnten den Höhenflug der Straubing Tigers nicht stoppen. Am Sonntagnachmittag verloren die Mannen von Trainer Serge Aubin vor 4.833 Zuschauern im Eisstadion am Pulverturm mit 3:5 (1:1,0:1,2:3) bei den Niederbayern und mussten mal wieder eine Hauptrundenniederlage in Straubing hinnehmen. Seit 2015 haben die Eisbären nun nicht mehr in der Hauptrunde am Pulverturm gewonnen. Dabei war heute durchaus mehr drin gewesen, aber zwei Gegentore kurz vor und nach der zweiten Pause sowie das erneut mangelnde Überzahlspiel kosteten am Ende drei wichtige Punkte in Straubing. Die Tigers waren am Ende einfach eiskalt, effektiv und abgezockt, eben ein echtes Spitzenteam. 

Bei den Eisbären kehrte Constantin Braun für den verletzten Sean Backman zurück in den Kader. Sebastian Dahm hütete auch im letzten Spiel vor der Deutschland-Cup-Pause das Berliner Tor.

Es wartete keine leichte Aufgabe auf die Eisbären, welche beim Zweitplatzierten Straubing antreten mussten und dort letztmals vor vier Jahren in der Hauptrunde gewannen. Zudem hatten die Niederbayern vor diesem Spiel sieben der acht Heimspiele in dieser Saison gewonnen, dabei u.a. auch Mannheim und München geschlagen. Und zudem sind Spiele am Pulverturm immer sehr schwierig, da das Stadion dort ein echter Hexenkessel ist. Diese Umstände waren den Eisbären bewusst, wie Florian Kettemer vor dem Spiel im Interview bei Magenta Sport sagte. „Ketti“ meinte, dass der Sieg am Donnerstag in Nürnberg extrem wichtig war und man nun heiß darauf sei, Straubing zu schlagen.

Und so starten wir ins Duell Tigers gegen Bären, welches den Zuschauern bei den letzten fünf Duellen am Straubinger Pulverturm satte 41 Tore bescherte. Auch heute legten beide offensiv los. Die Eisbären setzten sich zuerst im Straubinger Drittel fest und machten sofort deutlich, dass sie hier gewinnen wollten. Aber die Hausherren hatten nach 65 Sekunden die erste dicke Chance der Partie. Sena Acolatse fuhr über rechts ins Angriffsdrittel, spielte einen scharfen Pass an den langen Pfosten auf Antoine Laganiére, welcher aber an Dahm scheiterte.
Aber auch die Eisbären waren gefährlich vor dem Tor. Sie erkämpften sich im Tigers-Drittel stark die Scheibe, Mark Olver brachte die Scheibe hoch zu Jonas Müller, welcher aber an Jeff Zatkoff im Straubinger Tor scheiterte.
Als auf dem Eis 4-gegen-4 gespielt wurde, hatte Straubing das 1:0 auf dem Schläger, aber Stephan Daschner scheiterte beim 2-auf-1-Konter an der Latte.
Es folgte Mitte des ersten Drittels das erste Powerplay der Niederbayern und in Sachen Special Teams gehören die Tigers zur absoluten Spitze in der DEL. Sie stellen das beste Penaltykilling und die zweitbeste Überzahl. Vom starken Überzahlspiel war aber nicht viel zu sehen, die Eisbären überstanden die Unterzahl schadlos.
Aber sechs Minuten vor der ersten Pause gingen die Hausherren dann  doch in Führung. Ein aggressiver Forecheck der Straubinger führte zum Puckverlust von Constantin Braun, Straubing blieb im Drittel der Eisbären, Michael Connolly fuhr Richtung Slot, zog ab und überwand Sebastian Dahm im Eisbären-Tor – 0:1 (14.).
Rückstand am Pulverturm, das Schlimmste, was dir passieren kann. Aber die Eisbären sehr cool und abgezockt, schlugen nur 52 Sekunden später zurück. Leo Pföderl leitete den Angriff ein, spielte die Scheibe zu James Sheppard, der passte sie an den rechten Pfosten zu Pföderl zurück und der vollendete zum 1:1 (14.). Das vierte Saisontor des Neuzuganges aus Nürnberg und sein dritter Treffer im dritten Spiel in Folge.
Anschließend überstanden die Berliner eine weitere Straubinger Überzahl schadlos und durften im Mitteldrittel in Überzahl beginnen, weil Sena Acolatse nach Abpfiff Maxim Lapierre mit dem Schläger in den Rücken checkte und dafür folgerichtig zwei Minuten kassierte. Was sich aber schon im Warm-up angedeutet hatte, da gerieten nämlich Acolatse und PC Labrie bereits aneinander. Darauf angesprochen, meinte Labrie, dass sich seit dem ersten Spiel gegen Straubing eine gewisse Rivalität aufgebaut hatte.

Und das zweitschlechteste Powerplay der Liga forderte das beste Unterzahlspiel der Liga, hatte durch Top-Scorer Maxim Lapierre zwei richtig gute Chancen, aber Jeff Zatkoff behielt zweimal die Oberhand. Die Eisbären danach weiterhin druckvoll und bemüht, Chancen zu kreieren. Doch so richtig zwingendes war nicht dabei.
Dafür sorgten die Eisbären dann aber durch einen unnötigen Scheibenverlust für einen Konter der Tigers, doch Jeremy Williams scheiterte an Sebastian Dahm. Und fünf Minuten später der nächste unnötige Scheibenverlust, dieses Mal war Mitchell Heard der Nutznießer und fuhr alleine auf Dahm zu, überlegte aber zu lange und schaute sich nochmal um, scheiterte dann schlussendlich an Dahm.
Aber auch die Eisbären sorgten vorne für Gefahr. 2-auf-1-Konter der Vater-Sohn-Kombination. Maxim Lapierre zog von rechts ab, Zatkoff wehrte zur Seite ab, Lukas Reichel mit dem Nachschuss, doch Sena Acolatse warf sich rechtzeitig in den Schuss des Youngsters. Lapierre war es auch, der kurz darauf John Ramage am langen Pfosten stehen sah, aber auch der Verteidiger scheiterte an Zatkoff.
Als alles nach einem 1:1 nach dem zweiten Drittel aussah, schlug der Tabellenzweite eiskalt zu. Sena Acolatse mit einem klasse Aufbaupass auf Mitchell Heard, welcher in die Mitte zog, sich von zwei Verteidigern nicht aufhalten ließ, anschließend auch noch Sebastian Dahm umkurvte und die Scheibe im leeren Tor eiskalt versenkte – 1:2 (39.).
Mit diesem Schock ging es in die zweite Drittelpause, die Eisbären ließen eigentlich nur zwei Konterchancen der Hausherren durch eigene Fehler zu und doch lag man nach 40 Minuten hinten. Weil Straubing äußerst effektiv war.

Und dieser saß wohl noch zu tief in den Köpfen der Eisbären fest, denn nur 25 Sekunden nach Wiederbeginn klingelte es zum dritten Mal im Tor von Dahm. Fredrik Eriksson hatte von der blauen Linie abgezogen, Labrie blockte den ersten Versuch, den zweiten Versuch setzte Eriksson dann aber ins Eck – 1:3 (41.).
Die Eisbären waren danach bemüht, sich offensiv Chancen zu erspielen, aber die Hausherren standen hinten sehr kompakt und ließen nicht viel zu.
Und doch kamen die Berliner zum Anschlusstreffer. Die Eisbären gewannen ein Bully im Straubinger Drittel, Ryan McKiernan zog von der blauen Linie ab, Zatkoff konnte die Scheibe nicht parieren und Lukas Reichel schaltete am Schnellsten, drehte sich kurz und zog ab. Mit Erfolg, die Scheibe schlug im Straubinger Tor ein – 2:3 (47.). Das sechste Saisontor des Youngsters, eine ganz starke Saison von Lukas Reichel bisher.
Und den Eisbären bot sich kurz darauf die Riesenchance zum Ausgleich, als man für 84 Sekunden zwei Mann mehr auf dem Eis hatte. Aber Straubing zeigte, warum sie das beste Penaltykilling haben. Die Scheibe lief zwar gut bei den Eisbären, aber Straubing machte die Schusswege gut zu. So sprangen lediglich Chancen für Leo Pföderl (vorbei), John Ramage (Zatkoff) und Ryan McKiernan (Zatkoff) heraus. Da vergab man leichtfertig die große Chance.
Und wer solche Chancen nicht nutzt, der wird eben hinten bestraft. Sandro Schönberger konnte von Florian Kettemer nur per Foul gestoppt werden, die beiden Hauptschiedsrichter Lukas Kohlmüller und Daniel Piechaczek entschieden folgerichtig auf Penalty. Diesen verwandelte Top-Torjäger Jeremy Williams eiskalt – 2:4 (53.).
Die Vorentscheidung, die Entscheidung fiel kurze Zeit später. Erneut aggressives Forechecking der Tigers, Constantin Braun ließ sich die Scheibe von Tim Brunnhuber weg stibitzen, dieser fuhr anschließend noch eine Runde Karussell mit „Tine“, zog vor das Tor und ließ sich von Braun und McKiernan beim Abschluss nicht stören. Und auch Dahm machte nicht die beste Figur bei diesem Gegentor, rutschte der Puck ihm doch durch die Schoner – 2:5 (54.).
Für den Schlusspunkt sollten aber die Hauptstädter sorgen, die es dann doch schafften, in Überzahl zu treffen. Drei Minuten vor dem Ende scheiterte Leo Pföderl noch an Jeff Zatkoff, Marcel Noebels staubte aber ab – 3:5 (57.).
Danach versuchten die Eisbären nochmal alles, nahmen eine Auszeit und Goalie Dahm zu Gunsten eines sechsten Feldspieler vom Eis, aber es half alles nichts mehr. Mal wieder verließ man das Eis am Pulverturm als Verlierer.

Und diese Niederlage war eigentlich unnötig, denn die Eisbären lieferten trotzdem ein gutes Auswärtsspiel ab, hatten aber in den entscheidenden Momenten nicht das Glück auf ihrer Seite. Knackpunkt waren sicherlich die beiden Tore kurz vor und kurz nach der zweiten Drittelpause sowie das ungenutzte doppelte Überzahlspiel. Gerade das Tor kurz vor der zweiten Pause war bitter, stellte es doch den Spielverlauf der zweiten 20 Minuten auf den Kopf, aber letztendlich ebnete genau dieser Treffer Straubing den Weg zum Sieg, denn die Eisbären hatten kurz nach Wiederbeginn diesen Treffer noch nicht verdaut und kassierten prompt den dritten Gegentreffer.
Straubing war hier keinesfalls die bessere Mannschaft, aber sie waren vor dem Tor eben eiskalt und effektiv und zudem zeigten sie, warum sie das beste Penaltykilling der DEL haben. In der doppelten Überzahl haben sie den Eisbären ganz stark den Zahn gezogen und damit einmal mehr bewiesen, dass sie vollkommen zu Recht auf Platz Zwei in der DEL stehen. Auch solche Spiele muss man erst einmal gewinnen, in denen der Gegner eigentlich die bessere Mannschaft ist. Spitzenteams schaffen es immer wieder, auch solche Spiele zu gewinnen. Und die Niederbayern von Trainer Tom Pokel zählen in dieser Saison zweifelsfrei zu den Top-Teams der Liga.
Am Pulverturm hatten vor den Eisbären schon Mannheim und München verloren und es werden noch weitere Teams folgen. Von daher tut die Niederlage in der Entstehung zwar weh, aber dennoch kann man den Eisbären nicht vorwerfen, sie hätten nicht alles gegeben und versucht. Sah auch Stürmer Marcel Noebels nach dem Spiel im Interview bei Magenta Sport so:

Es war ähnlich wie in Nürnberg am Donnerstag. Da haben wir es im ersten Drittel verpasst, ein Tor zu schießen und sind dann durch einen Fehler in Rückstand geraten. Genau das ist auch heute wieder passiert. Ich glaube, wir waren nicht schlechter und nicht besser, es war sehr ausgeglichen. Am Ende des Tages sind wir zu oft in Rückstand geraten. Schade, denn wir haben eigentlich nicht schlecht gespielt.

3:2 n.P. in Nürnberg dank Lukas Reichel – Eisbären gewinnen für schwer verletzten Sean Backman

Die Eisbären Berlin beenden den goldenen Oktober mit einem weiteren Sieg. Am Donnerstagabend setzten sich unsere Jungs mit 3:2 n.P. (0:0,0:1,2:1/0:0,1:0) bei den Thomas Sabo Ice Tigers durch und sorgten somit für ein seltenes Erfolgserlebnis im Frankenland. Denn die Berliner hatten zuvor acht der letzten neun Gastspiele in der Arena Nürnberger Versicherung verloren. Am Ende war es aber nicht nur irgendein Sieg, es war ein Sieg für Sean Backman, welcher das Ende des Spiels nicht auf dem Eis erlebte sondern da schon im Krankenhaus zur Untersuchung war. Warum das so war, erfahrt Ihr im folgenden Spielbericht.

Eisbären-Coach Serge Aubin ließ diesmal Verteidiger Constantin Braun auf der Tribüne Platz nehmen, für ihn kehrte der oben bereits erwähnte Stürmer Sean Backman nach zwei Spielen zurück in den Kader. Im Tor stand auch im Frankenland wieder Sebastian Dahm.

Foto: Christian

Nach nur 57 Sekunden bot sich den Hauptstädtern die erste Chance, in Überzahl zu spielen. Brandon Buck musste für zwei Minuten wegen Spielverzögerung auf die Strafbank. Aber die Eisbären konnten das Powerplay nicht nutzen und bestätigten somit zwei Statistiken: Nürnberg stellt das zweitbeste Penaltykilling der Liga und die Berliner nutzten gerade einmal drei ihrer bisherigen 32 Überzahlspiele auf gegnerischem Eis.
Die Eisbären waren danach im Auftaktdrittel die aktivere und bessere Mannschaft, die mehr Druck ausübte. Während Nürnberg auf Konter lauerte, bestimmten die Eisbären das Spiel. Und beinahe wären sie nach fünf Minuten in Führung gegangen, aber nach Zuspiel von Ex-Ice-Tiger Leo Pföderl traf Marcel Noebels nur die Latte.
Sechs Minuten später stand abermals die Latte im Weg, dieses Mal hatte Kapitän André Rankel einen Schuss an die Latte abgefälscht.
Die Hausherren hatten fünf Minuten vor der ersten Drittelpause die erste richtig gute Chance. Rylan Schwartz fuhr alleine auf Dahm zu und versuchte die Scheibe locker und lässig links an Dahm vorbei ins Tor zu mogeln, aber der Puck ging knapp neben das Tor. Nürnberg anschließend mit einer ersten Drangphase, aber es sollte sich am 0:0-Spielstand nach 20 Minuten nichts mehr ändern.

Das zweite Drittel begann mit einem Schockmoment. Rylan Schwartz checkte Sean Backman, welcher

Foto: Christian

zwei Meter von der Bande entfernt stand, in selbige. Backman krachte in die Bande und blieb benommen liegen. Das sah äußerst übel aus und hätte schlimm enden können, im Moment besteht der Verdacht auf Gehirnerschütterung. Backmann wurde während des Spiels ins Krankenhaus gefahren. Gute Besserung an dieser Stelle! Warum die beiden Hauptschiedsrichter Aleksi Rantala und Marian Rohatsch dafür nur zwei Minuten gaben, ist vollkommen unverständlich und unfassbar. Schwartz nimmt in Kauf, egal ob Absicht oder nicht, dass sich Backman dabei schwer verletzt. So viel zum Thema, die DEL will die Spieler vor schlimmen Verletzungen schützen. Hier haben die beiden Unparteiischen versagt. Man kann nur hoffen, dass es nachträglich noch eine Sperre gibt, denn alles andere wäre ein Witz.
Nun aber zurück zum Spiel. Das folgende Powerplay der Eisbären blieb verständlicherweise ohne Erfolg, denn die Berliner waren sichtlich geschockt nach der Verletzung Backmans. Der Spielfluss war anschließend auch raus bei der Mannschaft von Trainer Serge Aubin.
In der 27. Spielminute gab es die erste Strafe gegen die Eisbären, John Ramage musste wegen Behinderung in die Kühlbox. Auch hier eine unverständliche Entscheidung der Referees, denn eigentlich hätte es einen Penalty geben müssen. Das Powerplay der Ice Tigers sah sehr gut aus und Nürnberg hatte richtig gute Chancen, aber der Torerfolg sollte auch den Franken nicht gelingen.
Mitte des Spiels waren die Hauptstädter erneut nah dran am ersten Tor, aber André Rankel scheiterte am Pfosten. Zum dritten Mal Aluminium an diesem Abend. Und wenn du vorne kein Glück hast, kommt hinten auch noch Pech hinzu. So geschehen in Minute 32. Daniel Fischbuch fuhr ums Berliner Tor, zog Richtung Bande und auf Höhe des Bullykreises ab. Der Puck rutschte Sebastian Dahm zwischen Pfosten und Stockhand durch – 0:1.
Nürnberg nun mit Rückenwind nach dem Tor und weiteren guten Möglichkeiten, aber Dahm ließ nichts weiteres zu. Die Eisbären kamen erst zum Ende des zweiten Drittel dank eines Powerplays noch mal zu guten Chancen, aber sie nahmen den 0:1-Rückstand mit in die Kabine.
Mark Olver äußerte sich nach 40 Minuten im Pauseninterview bei Magenta Sport über die Situation mit Sean Backman wie folgt:

Es ist Teil des Spiels, aber wir sind schockiert. Wir müssen unser Spiel durchziehen und durchsetzen.

Foto: Christian

Im letzten Drittel waren die Eisbären dann endlich wieder richtig gut drin im Spiel, so wie es auch im Auftaktdrittel der Fall war. Und als Nürnbergs Goalie Niklas Treutle einen Abschluss von Pföderl nicht sichern konnte, hatte Frank Hördler die große Chance zur Führung, aber er schoss knapp neben das Tor. Kurz darauf das nächste Powerplay für unsere Jungs, aber erneut blieb es erfolglos. PC Labrie hatte noch die beste Chance, aber das Powerplay auf fremden Eis bleibt weiterhin ein großes Sorgenkind.
Wenn es mit einem Mann mehr auf dem Eis nicht klappt, dann eben bei 5-gegen-5. Und irgendwie war es doch klar, dass es so kommen musste. Ausgerechnet Ex-IceTiger Leo Pföderl war dafür verantwortlich. Die Eisbären setzten gut nach, Marcel Noebels brachte die Scheibe in den Slot, wo Pföderl direkt abzog und zum 1:1 traf (49.). Das dritte Saisontor und das zweite in Folge der Nummer 93. Er kommt also so langsam in Fahrt.
Aber auch die Eisbären, die 131 Sekunden später das Spiel komplett drehten. Und es war mal wieder die Rankel-Aubry-Ferraro-Reihe, die Nürnberg weh tat. Bully im Nürnberger Drittel, eigentlich haben die Franken die Scheibe, aber die Eisbären setzten klasse nach. André Rankel erkämpfte die Scheibe, spielte sie zu Louis-Marc Aubry, welcher Landon Ferraro am langen Pfosten stehen sah und der musste nur noch die Kelle hinhalten – 2:1 (51.).
Doch Nürnberg ließ nicht locker und schlug keine zwei Minuten später zurück. Aber es war eher ein Treffer aus der Kategorie „Zufallstreffer“. Will Acton will die Scheibe im Angriffsdrittel zurücklegen, Marcel Noebels bekam sie nicht ganz raus und Oliver Mebus dachte sich, „ich zieh einfach mal ab„. Mit Erfolg, die Scheibe schlug im Berliner Tor ein – 2:2 (53.). Da musste der Nürnberger Verteidiger anschließend selbst nochmal auf dem Videowürfel nachschauen, wie der Puck eigentlich rein gehen konnte.
Danach durften beide Special Teams noch einmal ran. Nürnberg hatte für 1:27-Minuten eine 4-gegen-3-Überzahl und die Eisbären zum Ende hin sogar für eine Minute inklusive Verlängerung mit einer doppelten Überzahl. Aber beide konnten diese Chancen nicht nutzen und somit ging es in die bereits erwähnte Verlängerung.

Da die Eisbären also noch für 34 Sekunden mit zwei Mann mehr, aber sie blieben weiterhin nicht wirklich gefährlich in Überzahl. Beide nochmal anschließend mit einer guten Chance, aber Will Acton scheiterte an Dahm und Landon Ferraro an Treutle.
Und dann kassierten die Berliner elf Sekunden vor dem Ende nochmal eine Strafzeit und nun also die Hausherren mit der großen Chance, die Partie in Überzahl zu entscheiden. Und in der letzten Sekunde hätte es Brandon Buck auch beinahe geschafft, aber Dahm und der Pfosten waren im Weg. Es folgte also das Penaltyschießen.

Und die Partie sollte dabei eine neue Geschichte schreiben. Es war nicht mehr die Geschichte von Leo Pföderl und dem Treffer bei seiner Rückkehr ins Frankenland. Nein, es war die Geschichte von Lukas Reichel, der während des Spiels kaum berücksichtigt wurde und dann im Penaltyschießen ran durfte. Und dort war er der einzige Schütze, der traf. Er lief an und verwandelte eiskalt und abgezockt wie ein Großer den Penalty und bescherte den Eisbären somit den Zusatzpunkt.

Es läuft bei den Eisbären Berlin, welche nun sieben der letzten neun Spiele gewonnen haben. Und endlich entscheiden sie auch wieder enge Spiele für sich, was man in den letzten Jahren schmerzlich vermisst hat. Im ersten Drittel war man die bessere Mannschaft, konnte sich dafür aber noch nicht belohnen. Im zweiten Drittel musste man den Backman-Schock verdauen und lief dann auch noch einem Rückstand hinterher. Aber im letzten Drittel besann man sich wieder auf seine Stärken und spielte wieder druckvolles und offensives Eishockey. Nun belohnte man sich auch endlich für ein gutes Auswärtsspiel und drehte innerhalb kürzester Zeit das Spiel. Man kassierte zwar relativ schnell den Ausgleich, aber auch das warf die Eisbären nicht aus der Bahn, brachte sie nicht aus der Ruhe. Am Ende sicherte man sich dank großem Kampf und dem notwendigen Glück im Penaltyschießen zwei wichtige Punkte gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Playoff-Plätze.
Und doch dürfte man dem einen verlorenen Punkt nachtrauern, denn 26 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit wurden einem die drei Punkte auf dem Silbertablett serviert, als man 5-gegen-3 spielen durfte. Aber das Powerplay bleibt weiterhin ein großes Problem bei den Eisbären, gerade auswärts. Man hat es weder in der regulären Spielzeit als danach auch noch in der Verlängerung geschafft, für große Gefahr auf dem Eis zu sorgen und das mit zwei Mann mehr. Da muss einfach mehr kommen. Daran müssen die Jungs im Training weiter hart arbeiten, denn solch engen Spiele werden manchmal durch die Special Teams entschieden.
Heute aber wurde es im Penaltyschießen entschieden und da hat man ja einen gewissen Lukas Reichel, der so locker und abgezockt auftritt, als würde er das schon jahrelang machen. Ein Wahnsinnstyp, dieser Lukas Reichel. Sein Statement nach dem Spiel beweist das nur noch einmal:

Mir ist schon ein bisschen kalt jetzt, weil ich im letzten Drittel nicht gespielt habe. Ich habe mich immer bereit gehalten und wollte natürlich aufs Eis und spielen. Im Shootout hat er mich schon öfters raufgestellt. Der Coach hat das letzte Wort und sagt, wer spielt.

3:5! München fügt den Eisbären die erste Heimniederlage der Saison zu

WalkersBaerenNews 2019/2020, #8:

Irgendwann reißt jede Serie einmal, aber dass die Heimspielserie der Eisbären Berlin ausgerechnet gegen den Erzrivalen EHC Red Bull München enden würde, musste dann nun doch nicht unbedingt sein. Aber der dreimalige Deutsche Meister verließ im sechsten Heimspiel der Saison als erste Gast-Mannschaft das Eis in der Arena am Ostbahnhof als siegreiche Mannschaft. Und trotzdem wurden die Berliner nach dem 3:5 (2:1,0:3,1:1) mit stehenden Ovationen von den 14.200 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena verabschiedet. Und diese hatten sich die Jungs von Chefcoach Serge Aubin auch redlich verdient, zeigten die Eisbären doch eine sehr starke Leistung gegen den Liga-Primus und waren am Ende auch nah dran am Ausgleich, doch es hatte nicht sein sollen. Dennoch konnte man das Eis mit erhobenem Kopf verlassen, denn auf diese Leistung lässt sich den kommenden Wochen definitiv aufbauen.

Bei den Hauptstädtern saß mit Sean Backman erstmals ein Spieler zum zweiten Mal in Folge als überzähliger Spieler auf der Tribüne. Neben ihm nahm auch Florian Busch auf der Tribüne Platz. Marvin Cüpper und Vincent Hessler fehlten weiterhin verletzungsbedingt und Charlie Jahnke ist ja immer noch an Ligarivale Düsseldorfer EG ausgeliehen.

1. Drittel:

Vom ersten Bully weg war die Bedeutung des Spiels zu sehen. Es entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie, in der es ordentlich Zweikämpfe zu bestaunen gab. Das sich beide Mannschaften nicht wirklich mögen können, wurde das gesamte Spiel über deutlich. Es standen sich eben zwei Erzrivalen gegenüber.
Die Eisbären machten deutlich, dass sie ihre Heimserie auch gegen München ausbauen wollen würden und München wiederum machte klar, dass sie die erste Mannschaft sein wollen, die hier in Berlin drei Punkte mit auf die Rückfahrt nimmt.
Aber in der achten Spielminute eröffneten unsere Jungs die Partie mit dem Führungstor. Leo Pföderl sah Marcel Noebels am langen Pfosten alleine stehen, spielte die Scheibe zu ihm rüber und Noebels hatte keine große Mühe, die Scheibe im Tor zu versenken – 1:0 (8.).
Die Hausherren danach weiterhin im Vorwärtsgang, machten ordentlich Druck und wollten das zweite Tor nachlegen. Und das sollten sie auch tun. Mark Olver zog ab, Leo Pföderl wurde zwar umgerissen, schaffte es aber im Sitzen noch, sein Arbeitsgerät in den Schuss zu halten und lenkte die Scheibe somit unhaltbar für Münchens Goalie Danny Aus den Birken ab – 2:0 (14.). Auf dem Hosenboden sitzend bejubelte der ehemalige Nürnberger Stürmer seinen ersten Treffer in der Arena am Ostbahnhof.
München gab sich hier aber nicht geschlagen und kam vier Minuten vor der ersten Pause zur Doppelchance durch Chris Bourque und Patrick Hager, aber Sebastian Dahm war stets zur Stelle.
Und dann wären wir wieder beim Thema unnötige Strafzeiten. Die erste kassierten die Berliner wegen zu vieler Spieler auf dem Eis, aber im darauffolgenden Unterzahlspiel nervte PC Labrie die Münchner gehörig in deren Drittel, setzte sie aggressiv unter Druck und gewann so wertvolle Sekunden für die Eisbären. Und PC Labrie ist ja auch eine Erscheinung für sich, da bekommt man dann schon mal Angst im ersten Moment.
Die zweite Strafe nahm Maxim Lapierre wegen Beinstellens, auch wenn der Münchner Spieler zu schnell fiel, die nächste unnötige Strafe und München somit mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Das konnte nicht gut gehen und ging es auch nicht. James Sheppard brach zu allem Unglück auch noch der Schläger, somit die Eisbären also nur noch mit zwei spielfähigen Spielern und das nutzte München eiskalt aus. Trevor Parkes hielt die Kelle in den Schuss von Mark Voakes und verkürzte auf 2:1 (19.).
Danach war das erste Drittel zu Ende und die Eisbären führten nicht unverdient mit 2:1, München kam erst zum Ende durch die Überzahl besser ins Spiel und zum Anschlusstreffer.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

2. Drittel:

Zu Beginn des Mitteldrittels bot sich den Eisbären früh die Chance, in Überzahl den alten Zwei-Tore-Abstand wieder herzustellen, als Ex-Eisbär Mads Christensen für zwei Minuten in die Kühlbox musste. Aber das Powerplay war zu kompliziert gespielt und folglich stellte es keine große Gefahr für die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson dar.
München spielte im zweiten Drittel wesentlich besser als noch im ersten Drittel und sollte zum Ausgleich kommen. Bei angezeigter Strafe gegen James Sheppard spielte München den Angriff eiskalt zu Ende. Klasse Kombination über Maximilian Kastner, Trevor Parkes und Mark Voakes, Letzterer hatte keine große Mühe, die Scheibe im leeren Tor zu versenken – 2:2 (26.).
Die Eisbären fortan mit dem zweiten Powerplay des Mitteldrittels und dieses Überzahlspiel sah besser als das erste aus, hatte aber am Ende das selbe Ergebnis – es blieb ebenso torlos.
Ab Mitte des zweiten Drittels wurden die Gäste vom Oberwiesenfeld minütlich stärker und belagerten das Tor der Eisbären, schossen aus allen Lagen und nahmen Sebastian Dahm stark unter Beschuss. Dieser stand aber seinen Mann und musste erst beim nächsten Powerplay der Gäste hinter sich greifen.
Aber es gab berechtigte Zweifel an der Richtigkeit der Strafe gegen James Sheppard, der für zwei Minuten wegen Behinderung auf die Strafbank musste. Das war doch sehr kleinlich gepfiffen von den beiden Hauptschiedsrichtern Gordon Schukies und Marc Iwert, die ansonsten sehr viel laufen ließen, gerade Sachen, die man hätte pfeifen müssen und das vorrangig auf Münchner Seite. Ganze vier Sekunden sollte das Powerplay nur dauern. Bobby Sanguinetti zog nach gewonnenem Bully ab, Dahm parierte den Schuss, aber war beim Nachschuss von Yasin Ehliz machtlos – 2:3 (35.). Es folgte ein gellendes Pfeifkonzert von den Rängen nach der aus Sicht der Eisbären-Fans Fehlentscheidung der beiden Unparteiischen.
Die Eisbären wirkten nun verunsichert, fanden nicht mehr zu ihrem Spiel und liefen nur noch hinterher. München nutzte das keine zwei Minuten nach der Führung zum nächsten Tor aus. Keith Aulie zog von der blauen Linie einfach mal ab, vor dem Tor von Dahm war viel Verkehr, weshalb er die Scheibe erst sehr spät sehen konnte. Sie flog an Freund und Fein vorbei ins Berliner Tor – 2:4 (36.).
Die Eisbären nochmal mit einer guten Phase vor der zweiten Pause, aber Louis-Marc Aubry vergab die beste Chance, als er nur den Pfosten traf. So nahm München eine Zwei-Tore-Führung mit in die Kabine.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

3. Drittel:

Für das Schlussdrittel hatten sich die Eisbären einiges vorgenommen, das wurde vom Bully weg deutlich. Es rollte ein Angriff nach dem nächsten auf das Tor von Danny Aus den Birken zu. Die Berliner versuchten es aus allen Lagen, wollten mit aller Macht den Anschlusstreffer erzwingen. Aber immer stand irgendetwas im Weg. Doch die Eisbären gaben nicht auf, versuchten es immer weiter. Und für diesen Aufwand belohnten sie sich acht Minuten vor dem Spielende. Maxim Lapierre sah Mark Olver frei und alleine im Slot stehen, spielte die Scheibe zu ihm und Olver fuhr alleine auf Aus den Birken zu, ließ diesem keine Chance und verwandelte eiskalt – 3:4 (52.).
Die Arena kochte nun und war ein extrem lauter Hexenkessel. Von den Fans noch einmal angefeuert gaben die Eisbären weiterhin alles und drängten auf den Ausgleich. München konnte sich teilweise nur mit unsauberen Aktionen befreien, was aber von den Unparteiischen selbstverständlich nicht geahndet wurde, was für aufgeheizte Stimmung sorgte. Schukies und Iwert hinterließen definitiv keinen guten Eindruck heute und bekamen das auch deutlich von den Fans zu spüren.
Kurz vor dem Ende pfiffen sie dann aber doch nochmal eine Strafzeit gegen München, aber das Powerplay konnten die Eisbären nicht nutzen. Aber Serge Aubin versuchte alles, nahm bereits in der letzten Phase des Powerplay Goalie Sebastian Dahm zu Gunsten eines sechsten Spielers vom Eis. Aber dort unterlief Jonas Müller an der eigenen blauen Linie ein kapitaler Fehler, als er den Puck direkt auf die Kelle von Chris Bourque spielte, welcher letztendlich für den Schlusspunkt unter dieser Partie sorgte – 3:5 (59.).
München beendete also die Heimserie der Eisbären, welche dennoch mit stehenden Ovationen verabschiedet wurden.

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Und wenn so etwas nach einer Niederlage passiert, ist es immer ein Indiz dafür, dass die Mannschaft trotzdem sehr gut gespielt und alles gegeben hat, es am Ende aber leider nicht geklappt hat. Man spielte zwei richtig starke Drittel, verlor das Spiel aber letztendlich im Mitteldrittel, welches mit 0:3 verloren ging. Das machten die Spieler nach dem Spiel auch als Hauptgrund für die Niederlage aus.
Dennoch machte das Spiel heute auch deutlich, dass den Eisbären nicht so viel zur Spitze fehlt, denn erneut waren sie über weite Strecken die bessere Mannschaft, waren besser als München, aber diese erwiesen sich eben als eiskalt, clever und abgezockt. Und natürlich hatten sie auch das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite, wenn man sich mal die Schiedsrichterentscheidungen anschaut, da waren schon einige strittige dabei. Und dennoch spring ich nicht mit auf den Zug, der die Schiris als Hauptschuldige für die Niederlage ausmacht. Denn trotz allem hatten unsere Jungs immer noch genügend Chancen, um das Spiel zu drehen. Leider fehlte ihnen heute vor dem Tor der nötige Killerinstinkt, aber eben auch das nötige Quäntchen Glück. Und trotzdem war es eine richtig starke Leistung, die auf eine richtig gute Saison hoffen lässt. Da wächst etwas richtig gutes zusammen.

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4:1 in Ingolstadt: Eiskalte und abgezockte Eisbären bleiben in der Erfolgsspur und bessern Auswärtsbilanz auf

Es bleibt weiterhin ein goldener Oktober für die Eisbären Berlin. Der Hauptstadtclub gewann am Freitagabend auch sein zweites Auswärtsspiel beim ERC Ingolstadt und steht nun bei sechs Siegen aus acht Spielen im Oktober. Dem 4:2-Sieg von vor 12 Tagen ließen die Berliner heute ein 4:1 (2:1,2:0,0:0) folgen und feierten somit den dritten Auswärtssieg in dieser noch jungen Saison. Und es war ein weiterer Beweis dafür, dass das „System Aubin“ immer besser greift und die Eisbären weiterhin in der Erfolgsspur sind. Das 0:4 in Düsseldorf letzten Freitag stellt sich immer mehr als Betriebsunfall dar. Den Aufschwung sieht jedenfalls auch Top-Scorer Maxim Lapierre, wie er im Vorfeld der Partie bei Magenta Sport sagte:

Die Top-4 sollten durchaus möglich sein. Nach dem ersten Saisonviertel kommt die neue Truppe immer besser ins Spiel. Das zeigen auch die letzten Ergebnisse.

Eine Änderung im Vergleich zum 6:2-Heimsieg gegen Nürnberg gab es im Kader der Eisbären. Constantin Braun rückte in den Kader zurück, während mit Sean Backman erstmals ein Stürmer den Platz als überzähliger Spieler auf der Tribüne einnahm.

Die Gäste von der Spree fanden gut hinein ins Spiel, spielten offensiv nach vorne, zeigten ein aggressives Forechecking und sorgten früh für Gefahr vor dem Tor von ERCI-Goalie Timo Pielmeier. Die Hausherren kamen erst nach fünf Minuten zum ersten gefährlichen Abschluss durch Wayne Simpson.
Die Schanzer waren es auch, die dann nach sieben Minuten aufgrund von sechs Spielern auf dem Eis die erste Strafzeit der Partie nahmen. Und in Unterzahl lief es in dieser Saison bisher überhaupt nicht gut für die Mannschaft von Trainer Doug Shedden, gerade auf eigenem Eis, wo man sich generell in dieser Saison bisher noch nicht mit Ruhm bekleckert hatte. Acht der bisherigen zehn Gegentore in Unterzahl kassierten die Panther daheim. Nummer Neun sollte heute Abend folgen. Die Berliner fanden gut in ihre Formation, ließen die Scheibe gut laufen. Austin Ortega mit dem Zuspiel von der rechten Seite quer auf Ryan McKiernan, welcher abzog, aber an Timo Pielmeier scheiterte. Der Ingolstädter Goalie ließ die Scheibe jedoch nur zur Seite prallen und da lauerte schon wieder Ortega, der eiskalt zum 1:0 abstaubte (8.).
Und weiterhin ging es in die Richtung des Tores der Gastgeber, schneller Konter der Berliner, James Sheppard auf Leo Pföderl, doch der scheiterte mit seiner Direktabnahme an Pielmeier.
Ingolstadt versuchte es hier aber auch nach vorne, überbrückte genau wie die Eisbären schnell die neutrale Zone, um schnell ins Angriffsdrittel zu kommen. Dort trafen sie aber auf eine kompakte Berliner Defensive, welche es den Schanzern sehr schwer machte. Immer wieder wurden sie zu Schüssen von außen gedrängt, was dann natürlich für wenig Gefahr sorgte.
Und was machten die Eisbären vorne? Dort erkämpften sie an der Bande klasse den Puck, Austin Ortega zog mit Speed in Richtung Slot, zog ab und schon stand es 2:0 für die Berliner (16.), welche sich als eiskalt und abgezockt vor dem Tor heute Abend erwiesen.
Aber dennoch klingelte es auch einmal im eigenen Tor. Guter Angriff der Panther, Matt Bailey brachte die Scheibe über links ins Angriffsdrittel, legte sie zurück zu Brandon Mashinter, welcher zum Schlagschuss ausholte und die Scheibe zum 1:2 unter die Latte nagelte (18.). Die Scheibe kam so schnell wieder raus aus dem Tor, dass die beiden Hauptschiedsrichter Stephan Bauer und Daniel Piechaczek den Videobeweis benötigten, um auf Nummer sicher zu gehen.
Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die erste Drittelpause, zuvor überstanden die Hauptstädter noch die erste Unterzahl der Partie schadlos.

Auch im zweiten Drittel war die Partie weiter von sehr hohem Tempo geprägt. Ingolstadt kam besser aus der Kabine und drängte auf den Ausgleich, machte gehörig Druck, aber so die richtig einhundertprozentige Chance war nicht dabei. Dennoch war es eine gute Drangphase der Hausherren, welche auch noch ein Powerplay hatten, aber ihnen fehlte einfach das nötige Glück vor dem Tor.
Jenes Glück, welches die Eisbären in Spielminute 27 hatten. Die Berliner sorgten mal für Entlastung, die Scheibe wurde aus der Rundung hoch an die blaue Linie gespielt, wo Fabian Dietz lauerte und direkt abzog. Die Scheibe schlug hinter Pielmeier im Tor ein und alles sah nach dem zweiten DEL-Tor des Youngsters aus. In der Wiederholung sah man aber, das Kraftpaket PC Labrie den Schuss noch unhaltbar abfälschte und die Scheibe letztendlich ins Tor lenkte – 3:1.
Und nun zogen die Eisbären kurz das Tempo an, fuhren einen schnellen 3-auf-2-Angriff, welcher über die Bande aufgebaut wurde. Ryan McKiernan zog über links ins Angriffsdrittel, zog zur Mitte, spielte die Scheibe rüber zu Lukas Reichel, welcher direkt weiterspielte zu James Sheppard, der dann nur noch das halbleere Tor vor sich hatte – 4:1 (30.). Eine traumhafte Kombination der Eisbären Berlin!
Danach war irgendwie die Luft bei den Schanzern raus, die sichtlich geschockt waren. Demnach passierte hier in den letzten zehn Minuten auch nichts Weltbewegendes mehr und so nahmen die Eisbären eine verdiente 4:1-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Und das letzte Drittel ist dann eigentlich schnell erzählt. Die Eisbären hatten sich in der Kabine scheinbar vorgenommen, sich nur noch auf die Defensive zu konzentrieren und nur noch gelegentlich Konter zu fahren. Und so kam es, dass Ingolstadt zwar anlief und noch einmal alles in die Waagschale warf, aber sie sich die Zähne an der ganz starken Eisbären-Defensive ausbissen. Denn die Berliner standen hinten sehr kompakt, machten die Räume sehr eng und ließen so wenig hochkarätige Chancen der Ingolstädter zu. Wenn doch etwas durchkam, dann war ja immer noch Sebastian Dahm im Berliner Tor zur Stelle.
Dahm ist auch ein gutes Stichwort für den letzten Aufreger in diesem Spiel. Als Ingolstadt im Powerplay war, traf Brett Olson den Eisbären-Goalie mit seinem Schläger unabsichtlich unter der Torhütermaske, weshalb der Berliner Schlussmann zu Boden ging. Daraufhin entwickelten sich kleine Nickligkeiten zwischen beiden Teams, welche in einem kurzen aber heftigen Fight der beiden Kumpels Brandon Mashinter (Ingolstadt) und PC Labrie (Berlin) mündete.
Mehr passierte dann nicht mehr und die mit 3.739 Zuschauern mäßig besuchte Saturnarena verabschiedete die Hausherren mit einem Pfeifkonzert, während die Eisbären lautstark von den eigenen Fans gefeiert wurden.

Was sie sich auch redlich verdient hatten, zeigte man doch erneut eine starke Leistung und sicherte sich die nächsten drei Punkte, womit man sich in der Top-6 festsetzt. Die Eisbären haben erneut gezeigt, dass sie offensiv eiskalt sein können und vor allem unberechenbar sind. Denn von der Rankel-Aubry-Ferraro-Reihe, welche satte zwölf Scorerpunkte gegen Nürnberg sammelte, war heute wenig zu sehen. Dafür sprangen eben andere Spieler in die Bresche, so wie Doppeltorschütze Austin Ortega zum Beispiel. Auch daran sieht man, welche Tiefe der Kader der Eisbären in dieser Saison besitzt und das mit dieser Mannschaft in dieser Saison durchaus zu rechnen ist, wenn es in den Playoffs an das Eingemachte geht, aber bis dahin ist noch ein ganz, ganz langer Weg und Verteidiger Jonas Müller sieht noch immer Verbesserungspotential im Team der Eisbären, wie er nach dem Spiel im Interview bei Magenta Sport sagte:

Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt erzielt. Wir haben die Pucks vor dem Tor gut gefunden, das wollten wir besser machen. Es geht noch einen Tick besser. Offensiv war das schon gut heute, aber defensiv hatten wir mache Probleme, aber wir haben es gut gelöst, doch müssen wir das in den nächsten Spielen besser machen.

Und im nächsten Spiel geht es gegen keinen Geringeren als Liga-Primus EHC Red Bull München, welcher 39 von 42 möglichen Punkten in dieser Saison holte. Ein großer Prüfstein zur richtigen Zeit, welcher zeigen wird, ob die Eisbären wirklich auf dem richtigen Weg sind oder aber ob noch Luft nach oben und München doch noch eine Nummer zu groß ist. Aktuell würde ich sagen, ist München schlagbar und die letzten Leistungen der Eisbären machen Hoffnung auf einen Sieg gegen den dreimaligen Meister. Beim ersten Aufeinandertreffen war man bei 5-gegen-5 die bessere Mannschaft, verlor dort aber auf der Strafbank das Spiel. Demnach sollte man gegen München am Sonntag unnötige Strafzeiten vermeiden. Wobei, in Unterzahl lief es zuletzt bärenstark für unsere Jungs sind sie doch seit über 25 Unterzahlspielen ohne Gegentor. Auch ein Indiz dafür, dass es zur Zeit richtig gut läuft für den Hauptstadtclub.

Schon wieder in Ingolstadt: Eisbären wollen den zweiten Sieg bei den Schanzern und die Auswärtsbilanz aufbessern

Hinein ins zweite Saisonviertel. Fast alle Mannschaften haben nun 13 Spiele absolviert und dabei gegen jeden Konkurrenten aus der DEL gespielt. Die Eisbären Berlin stehen als eine von vier Mannschaften aber noch bei zwölf Spielen und treffen in ihrem 13. Saisonspiel bereits zum zweiten Mal auf den ERC Ingolstadt. Vor elf Tagen trafen die Schanzer und die Berliner bereits in der Saturnarena aufeinander, damals siegten die Hauptstädter mit 4:2. An die damals gezeigte Leistung will die Mannschaft von Trainer Serge Aubin nun auch morgen Abend (Bully: 19:30 Uhr) anknüpfen, doch der Respekt vor dem Team von Coach Doug Shedden ist groß (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 24.10.2019):

Ingolstadt ist eine gute Mannschaft, wir sollten bereit sein. Wir spielen derzeit gutes Eishockey, hatten einige gute Phasen auswärts, aber können da auch besser sein.

Recht hat Serge Aubin damit, wenn er sagt, dass die Eisbären derzeit gutes Eishockey spielen. Dabei klammern wir aber natürlich das 0:4 in Düsseldorf aus, denn da erwischten die Berliner einen gebrauchten Tag und bekamen nichts auf die Reihe und stattdessen die Grenzen von der DEG aufgezeigt. Es war die einzige Niederlage in den letzten sechs Spielen, die restlichen fünf Spiele gewannen die Eisbären. Darunter waren auch zwei Auswärtssiege, dem in Ingolstadt ging ein 2:1 in Augsburg hervor, der erste Auswärtssieg in dieser Saison.

Während unsere Jungs bisher alle fünf Heimspiele gewannen, klemmt es auswärts noch hier und da. Fünf der bisherigen sieben Auswärtsspiele wurden verloren, weshalb ein Top-4-Platz noch nicht herausgesprungen ist. Man sollte auch auswärts Konstanz in die eigene Leistung hineinbekommen und genauso auftreten wie auf heimischen Eis. Wie es gehen kann, haben die beiden Auftritte in Augsburg und Ingolstadt gezeigt.
Und was auch Hoffnung machen sollte, ist der Fakt, dass die Schanzer keinesfalls eine Heimmacht in dieser Saison bisher waren. Sechs der bisherigen acht Heimspiele verlor der ERCI, diese Serie kann aus Sicht der Eisbären morgen Abend natürlich gerne weitergehen.

Im Team der Berliner gibt es keine Änderung, nach wie vor sind 22 Spieler einsatzbereit und somit wird auch in Ingolstadt wieder ein Spieler auf die Tribüne müssen. In Düsseldorf war es Florian Kettemer, gegen Nürnberg Constantin Braun. Bisher traf es also stets einen Verteidiger. Für morgen Abend hat Trainer Aubin schon „eine ziemlich gute Idee, aber final entschieden ist noch nichts„.

Aber egal, welche 21 Spieler morgen auf dem Spielberichtsbogen stehen werden. Treten die Berliner so auf wie gegen Nürnberg, ist der dritte Auswärtssieg durchaus möglich. Und wie es bei den Schanzern geht, zeigte man ja bereits vor elf Tagen, als Maxim Lapierre (2), Ryan McKiernan und Austin Ortega die Eisbären auf die Siegerstraße brachten. Macht es noch einmal, Jungs!

Der Kader der Eisbären Berlin für das Auswärtsspiel beim ERC Ingolstadt am 25.10.2019:

Tor:

Sebastian Dahm, Maximilian Franzreb

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Landon Ferraro, Maxim Lapierre, Louis-Marc Aubry, Lukas Reichel, Sean Backman, Fabian Dietz, James Sheppard, Mark Olver, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Für Weißwasser im Einsatz:

Eric Mik, Jake Ustorf, Thomas Reichel, Sebastian Streu

Nicht zur Verfügung:

Marvin Cüpper (Sprunggelenk), Vincent Hessler (Hand), Charlie Jahnke (Ausleihe DEG), Florian Busch

6:2 gegen Nürnberg: 5. Heimsieg im 5. Heimspiel und Traum-Heim-Debüt von Landon Ferraro

WalkersBaerenNews 2019/2020, #7:

Die Mercedes-Benz Arena bleibt in der Saison 2019/2020 eine uneinnehmbare Festung. Auch die fünfte Mannschaft reiste ohne einen Sieg nach Hause. Vor 10.720 Zuschauern setzten sich die Eisbären Berlin deutlich und verdient mit 6:2 (1:1,1:0,4:1) gegen die Thomas Sabo Ice Tigers durch, feierten damit also auch im fünften Heimspiel einen Sieg und gaben zudem die perfekte Antwort auf das 0:4 vom Freitag in Düsseldorf. Erst in der Schlussminute machte sich die Überlegenheit der Eisbären (59:28-Torschüsse) auch im Ergebnis sichtbar, als die Berliner den Nürnbergern in 59 Sekunden noch einmal satte drei Tore einschenkten.

Im Kader der Eisbären gab es im Vergleich zum Spiel bei der DEG nur eine Änderung. Florian Kettemer kehrte ins Line-up zurück, dafür musste Constantin Braun als überzähliger Spieler auf die Tribüne. Neuzugang Landon Ferraro gab sein Heim-Debüt, es sollte ein Traum-Einstand werden. Aber später mehr dazu. Im Tor stand natürlich auch heute wieder Sebastian Dahm.

1. Drittel:

Ganze 49 Sekunden war die Partie alt und Nürnberg kassierte die erste Strafzeit des Spiels. Aber das Powerplay der Eisbären war kein gutes, Nürnberg mit gutem Penaltykilling, überstand diese Unterzahl somit schadlos.
Die Eisbären anschließend mit viel Offensiv-Power und guten Möglichkeiten, aber leider ohne Erfolg im Abschluss. Und dann mussten auch die Hausherren die erste Unterzahl überstehen. Aber genau wie das Powerplay der Eisbären war auch das der Franken eher harmlos und blieb somit auch ohne Erfolg.
Die Eisbären danach weiter im Vorwärtsgang, auch Nürnberg versuchte sich in der Offensive zu zeigen. Aber die Eisbären wirkten stärker und sollten nach zehn Minuten erstmals jubeln können. Es folgte der erste Auftritt der Ferraro-Aubry-Rankel-Reihe und es sollte nicht der letzte an diesem Abend gewesen sein. Am Ende der Kombination war es Louis-Marc Aubry, der das Zuspiel von Kapitän André Rankel eiskalt im Nürnberger Tor versenkte – 1:0 (10.).
Der Führungstreffer gab den stark gestarteten Eisbären nun noch mehr Aufwind und sie spielten weiterhin Power-Hockey mit viel Druck auf das Tor von Niklas Treutle. Dem Nürnberger Torhüter hatten es die Franken zu verdanken, dass sie hier noch im Spiel waren. Und gab ihr somit die Möglichkeit, kurz vor der ersten Pause, als man selbst eine kleine Drangphase hatte, den Ausgleich zu erzielen. Patrick Reimer mit dem Schuss, Sebastian Dahm konnte die Scheibe nicht festmachen, die Verteidiger waren nicht für den Rebound zur Stelle und so konnte Kevin Schulze abstauben – 1:1 (20.). Mit einem aus Nürnberger Sicht schmeichelhaften 1:1 ging es in die erste Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

2. Drittel:

Die Hauptstädter kamen höchst motiviert zurück auf das Eis und wollten an das starke Auftaktdrittel anknüpfen und nun auch endlich die Chancen nutzen. Und in der 23. Spielminute jubelten die Spieler auf dem Eis und die Hauptschiedsrichter hatten auch auf Tor entschieden, fuhren aber zur Sicherheit noch einmal zum Videobeweis. Und erneut war es die Reihe vom ersten Tor, die auch für das zweite Tor verantwortlich war. Aubry zog über rechts ins Drittel, spielte die Scheibe zu Rankel, welcher an Treutle noch scheiterte. Aber da war ja noch der dritte im Bunde, Landon Ferraro, und der stocherte die Scheibe letztendlich über die Linie und konnte somit mit kurzer Verzögerung seinen ersten DEL-Treffer bejubeln. Den ersten Punkt hatte er ja schon beim 1:0 eingefahren – 2:1.
Die Eisbären kannten weiterhin nur eine Richtung und zwar nach vorne. Nur bei den seltenen Nürnberger Ausflügen ins Berliner Drittel mussten die Eisbären mal den Rückwärtsgang einlegen, aber die meiste Zeit ging es nach vorne. Und Mitte des zweiten Drittels schepperte es beinahe zum dritten Mal an diesem Abend, aber der Pfosten hatte etwas gegen das Tor von Kai Wissmann. Sein Hammer von der blauen Linie ging leider nur ans Aluminium.
Die zweiten zehn Minuten im Mitteldrittel entwickelten sich dann eher ausgeglichen, da konnten auch die Franken mal die Eisbären in deren Drittel festspielen, aber auch Nürnberg war im Abschluss glücklos, ebenso wie die Berliner bei ihren weiteren Chancen. Somit stand es nach 40 Minuten knapp 2:1 für die Eisbären, welche den Schlussabschnitt nach einer Strafe gegen Ex-Eisbär Daniel Fischbuch in Überzahl begannen.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

3. Drittel:

Und als Rylan Schwartz nach nur 36 Sekunden im letzten Drittel sich zu Fischbuch in die Kühlbox gesellte, waren die Eisbären auf einmal mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Die Scheibe kam an den rechten Bullykreis zu John Ramage, der holte zum Schlagschuss aus und die Scheibe rauschte an Niklas Treutle vorbei ins fränkische Tor – 3:1 (42.). Auch das erste DEL-Tor von John Ramage fiel also heute Abend gegen Nürnberg.
Die Gäste gaben sich aber noch nicht auf und hatten durch Youngster Eugen Alanov in der 48. Spielminute die dicke Chance zum Anschlusstreffer, als er im Slot freistehend zum Abschluss kam. Aber Sebastian Dahm bestätigte einmal mehr seine klasse Leistungen aus den letzten Wochen.
Aber sechs Minuten vor dem Ende musste Dahm dann doch noch einmal hinter sich greifen. Alanov mit dem Querpass auf Schulze und der netzte zu seinem zweiten Treffer in dieser Partie ein – 3:2 (54.).
Für die Schlussphase war also höchste Spannung angesagt, die Eisbären wollten das Ergebnis verteidigen und mit einem Konter das Spiel entscheiden, während die Mannen von Trainer Kurt Kleinendorst auf den Ausgleich drängten. Und beinahe hätte PC Labrie für die Entscheidung gesorgt, aber sein Schuss knallte gegen den Pfosten. Glück für die Schmucktiger (56.).
Diese riskierten zum Schluss noch einmal alles und nahmen zu Gunsten eines sechsten Spielers ihren Goalie vom Eis. Landon Ferraro machte sich daraufhin auf den Weg Richtung leeres Nürnberger Tor, wurde aber zu Fall gebracht. Louis-Marc Aubry war es egal, er versenkte kurz darauf die Scheibe im Nürnberger Tor und erhöhte auf 4:2 (59.).
Es war der Auftakt in furiose 59 Sekunden in der Arena am Ostbahnhof, in denen die Eisbären und deren Fans aus dem Feiern nicht mehr herauskamen und die Nürnberger – allen voran Goalie Niklas Treulte – richtig frustriert wurden. Kai Wissmann und Ryan McKiernan setzten Mark Olver in Szene, der marschierte Richtung Treutle und ließ dem Nürnberger Goalie keine Chance, versenkte den Puck eiskalt zum 5:2, 14 Sekunden nach dem vierten Treffer der Eisbären (60.).
Aber das war immer noch nicht der Schlusspunkt. Für die Kirsche auf der Torte sorgte zehn Sekunden vor Spielende Neuzugang Landon Ferraro höchstpersönlich, als er den Querpass von Kapitän André Rankel nur noch ins halbleere Nürnberger Tor einschießen musste – 6:2 (60.). Niklas Treutle war nun richtig sauer und zertrümmerte seinen Schläger am Tor. Danach war das Spiel zu Ende, Nürnberg und Niklas Treutle erlöst und Berlin feierte auch nach dem fünften Heimspiel einen Heimsieg.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Das war die perfekte Antwort auf die Niederlage in Düsseldorf. Von der ersten Sekunde an machten die Eisbären deutlich, dass das Spiel am Freitag nur ein Ausrutscher war und das die Formkurve nach wie vor nach oben zeigt. Man spielte richtig starkes Offensiv-Eishockey, kannte heute nur eine Richtung und nahm das Tor von Niklas Treutle regelrecht unter Beschuss. Satte 59 Torschüsse zeigte die Statistik nach Spielende an, aber erst in der letzten Minute spiegelte sich diese Überlegenheit auch im Ergebnis wieder.
Ansonsten war es eine ganz starke Teamleistung. In der Defensive hat man hart gearbeitet und Nürnberg nicht viele hochkarätige Chancen gegeben. Die neutrale Zone wurde schnell überbrückt und man spielte richtig starkes und offensives Eishockey, erspielte sich eine Vielzahl an Top-Möglichkeiten und konnte diese am Ende auch endlich eiskalt nutzen. Man verlor nie die Ruhe, hielt sich immer an den Gameplan, auch nach dem 1:1 nach 20 Minuten, was keinesfalls dem Spielverlauf entsprach. Aber man blieb dran und spielte weiter geduldig nach vorne, mit dem Wissen, dass das hier schon noch klappen würde. Es sollte klappen und mündete am Ende im fünften Heimsieg im fünften Heimspiel.
Eine starke Teamleistung und dennoch muss man wohl die Reihe um Landon Ferraro, Louis-Marc Aubry und André Rankel hervorheben, welche zusammen zwölf Scorerpunkte holte – jeweils vier. Ferraro und Aubry trafen jeweils doppelt und bereiteten je zwei weitere Treffer vor, Rankel bereitete vier Tore vor. Eine ganz starke Leistung der Drei und diese Reihe könnte uns in den nächsten Spielen noch richtig viel Freude bereiten.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

0:4! Die Eisbären ohne Chance in Düsseldorf

Eine Serie geht weiter, die andere ist beendet: Die Düsseldorfer EG hat auch im zehnten Spiel in Folge gepunktet, besiegte die Eisbären Berlin am Freitagabend vor 7.960 Zuschauern mit 4:0 (1:0,3:0,0:0) und beendete damit die vier Spiele andauernde Siegesserie unserer Jungs. Diese fanden von Beginn an nicht so richtig ins Spiel, waren eigentlich nur in den ersten zehn Minuten des zweiten Drittels gut drin im Spiel, wurden dann aber von der DEG förmlich überrannt und auseinander genommen. 

Eisbären-Trainer Serge Aubin mit dem Luxusproblem vor dem Spiel. Er hatte 22 Spieler mit dabei gehabt und entschied sich für Florian Kettemer, welcher das Spiel von der Tribüne aus anschauen musste. Die Nummer 69 musste für Neuzugang Landon Ferraro weichen, welcher in Düsseldorf sein DEL-Debüt feierte.

Die DEG wartete vor dem Spiel seit 284 Minuten auf ein Tor bei 5-gegen-5, das sollte sich relativ schnell ändern. 82 Sekunden war die Partie im ISS-Dome alt, da klingelte es erstmals im Berliner Tor. Alexander Barta zog mit viel Tempo über links ins Angriffsdrittel, passte die Scheibe vor das Tor in den Slot, wo Reid Gardiner von drei Eisbären zu Fall gebracht wurde. Die Scheibe war frei und Maximilian Kammerer schaltete am schnellsten, schnappte sich die Scheibe und spielte Sebastian Dahm im Eisbären-Tor aus – 0:1 (2.).
Dann kam Landon Ferraro zu seinen ersten Sekunden auf DEL-Eis und er fuhr gleich einmal den ersten harten aber fairen Check. Sein Gegenspieler Tobias Eder blieb verletzt auf dem Eis liegen. Die erste Diagnose lautete Cut unter dem Auge sowie Verdacht auf Schädelprellung. Wir wünschen an dieser Stelle gute Besserung an Tobias Eder!
Dann nahmen die Eisbären mal wieder Strafzeiten. Kai Wissmann saß wegen Haltens und das beste Powerplay der Liga durfte sein Können beweisen. Immerhin traf die DEG in den letzten sieben Spielen immer mindestens einmal in Überzahl. Aber die Eisbären, welche während ihrer Siegesserie kein Gegentor in Unterzahl kassierten, zeigten auch heute wieder ein starkes Penaltykilling und überstanden die erste Unterzahl schadlos.
James Sheppard, der kurz zuvor die erste gefährlichere Chance für die Berliner hatte, kassierte wenig später 2+2-Minuten wegen eines hohen Stocks. Düsseldorf also vier Minuten in Überzahl, aber auch dieses Mal wieder ein starkes Penaltykilling der Hauptstädter, sie ließen lediglich Chancen durch Reid Gardiner (Save Dahm), Alex Barta (knapp vorbei) und Jerome Flaake (Save Dahm) zu.
Die Mannen von Serge Aubin brauchten eine Weile, ehe sie in diesem Spiel ankamen. Und so hatte man auch erst drei Minuten vor der ersten Drittelpause die erste große Chance in diesem Spiel. Louis-Marc Aubry steckte die Scheibe klasse durch zwei Düsseldorfer Spieler durch, Marcel Noebels frei vor Matthias Niederberger, spielte noch einmal den Querpass zu Leo Pföderl, der allerdings den spitzeren Winkel vor sich hatte und deswegen vorbei schoss. Da hätte es Noebels lieber alleine probieren müssen.
So nahm die DEG also eine verdiente 1:0-Führung mit in die Kabine und Marcel Noebels sah das erste Drittel im Interview bei Magenta Sport wie folgt:

Das war kein guter Start von uns als Mannschaft. Wir kassieren ein blödes Gegentor und sind dann erst einmal hinterher gelaufen. Jetzt haben wir uns aber gut gefunden, wir müssen aber von der Strafbank wegbleiben. Wenn wir Spiele gewinnen wollen, müssen wir 5-gegen-5 spielen oder aber Überzahl.

Ins zweite Drittel fanden die Eisbären besser hinein, kamen schwungvoll und druckvoll aus der Kabine, suchten aus allen Lagen den Abschluss, nur die Scheibe wollte nicht ins Tor gehen. Fortan beide Teams mit einem Überzahlspiel. Während das der DEG durchaus gefährlich war, blieb das der Eisbären eher harmlos. Eins hatten beide gemeinsam – es fiel kein Tor.
Das sollte erst in der 31. Spielminute fallen. Es war der Auftakt in zehn furiose Schlussminuten der Rheinländer im zweiten Drittel, als die Eisbären der DEG nichts mehr entgegenzusetzen hatten und mit dem Tempo der Hausherren komplett überfordert waren. Alex Barta mit einer artistischen Vorlage, drehte sich, spielte die Scheibe per Rückhand und mit No-Look-Pass vor das Tor, wo Maximilian Kammerer lauerte, Sebastian Dahm erneut ausspielte und zum 2:0 einnetzen konnte.
Vier Minuten später war der Druck der Rheinländer enorm hoch. Scharfer Pass von rechts vor das Tor, die Scheibe konnte von Constantin Braun und Sebastian Dahm nicht festgemacht werden, Ken-Andre Olimb war zur Stelle und staubte zum 3:0 ab (35.).
Die Partie blieb weiterhin ruppig und hart umkämpft, die Eisbären mussten eine 3-gegen-4-Unterzahl überstehen, taten dies auch mit Glück, weil die Latte beim Schuss von Victor Svensson half. Was bei Überzahl nicht klappte, gelang dann eben wieder bei 5-gegen-5. Alex Barta überlief auf der linken Seite Constantin Braun, spielte den nächsten klasse Pass vor das Tor, wo Reid Gardiner Frank Hördler im Rücken entwischte und zum 4:0 nur noch einschießen musste (39.).
Damit war das zweite Drittel zu Ende und Alex Barta meinte in der Pause, dass sich die DEG in dieser Saison bei 5-gegen-5 noch schwer tat mit dem Tore schießen. Aber nachdem man sich in der Kabine nach dem Sonntagspiel zusammengesetzt und es ordentlich gerappelt hatte, läuft es heute deutlich besser.

Zu Beginn des Schlussdrittels hatten die Berliner noch 100 Sekunden Powerplay, aber außer einer Chance für Marcel Noebels, welche Matthias Niederberger zu Nichte machte, kam nicht viel bei rum.
Die Eisbären zeigten sich bemüht, liefen an, versuchten es, aber die DEG war einfach in allen Belangen überlegen. Sie arbeiteten geschlossen als Team in der Defensive, unterstützten damit ihren Goalie Niederberger, welcher kaum hochkarätige Chancen zu vereiteln hatte. Vorher warfen sich seine Kollegen in die Schüsse und raubten den Eisbären damit den letzten Nerv.
Trotz der klaren Führung blieb die Konzentration der DEG hoch, sie ließen nicht nach und blieben vorne gefährlich, konnten aber keinen weiteren Treffer mehr erzielen. Aber sie machten über die gesamte Spielzeit deutlich, wer hier die bessere Mannschaft war und wer nun neun Siege aus den letzten zehn Spielen holte und zudem im zehnten Spiel in Folge punktete.

Da ist sie schon wieder vorbei, die Siegesserie der Eisbären Berlin. Aber das hat man sich selbst zuzuschreiben, denn das war heute keine gute Leistung der gesamten Mannschaft. Man fand nur sehr schwer ins Spiel, lag früh mit 0:1 hinten und lief fortan nur noch hinterher. Man wirkte in den Laufduellen deutlich langsamer als Düsseldorf, kam vor allem in den letzten zehn Minuten des Mitteldrittels mit der Schnelligkeit der DEG überhaupt nicht klar, da wurde man von den Hausherren förmlich überrannt.
Zudem fand man einfach kein Mittel gegen die Defensive der DEG und dann war da mal wieder das Problem mit der Disziplin. Heute nahm man eindeutig zu viele Strafen und das gegen das beste Powerplay der DEL. Zwar überstand man sämtliche Unterzahlspiele ohne Gegentor und baute die Serie damit auf fünf Spiele ohne Gegentor in Unterzahl aus, aber kostete das eben enorm viel Kraft, welche dann im weiteren Spielverlauf fehlte.
Aber was auch auffiel, die Eisbären wirkten nicht bereit für dieses Spitzenspiel, verpennten den Start und zeigten nicht den unbändigen Siegeswillen, welchen die DEG deutlich von der ersten Sekunde an zeigte. Aber es war nur ein Spiel und man wird seine Schlüsse daraus ziehen. Dass man es besser kann, hat man ja in den letzten Spielen gezeigt und am Sonntag wird man diesen Auftritt von heute Abend vergessen machen wollen. Dann werden die Nürnberger enorm frustrierte Eisbären als Gegner haben.

Serge Aubin vorm Spiel in Düsseldorf: „Wir wollen so weitermachen, wie in den letzten Spielen“

Für die Eisbären Berlin geht es morgen Abend in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zum Lieblingsgegner Düsseldorfer EG. Denn bei den Rheinländern gewannen die Berliner sechs der letzten sieben Gastspiele. Und nach zuletzt vier Siegen in Folge in der Liga wollen unsere Jungs diese Serie natürlich auch im ISS-Dome fortsetzen. Dabei wollen die Eisbären an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen, wie Trainer Serge Aubin im Vorfeld der Partie bei der DEG sagte (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 17.10.2019):

Wir wollen so weitermachen, wie in den letzten Spielen. Ja, unsere Special Teams sind besser geworden, aber auch unsere Disziplin. Da meine ich nicht nur die Strafzeiten, sondern auch die Vermeidung von kleinen Fehlern, die Disziplin im Spielsystem.

Mit vier Siegen am Stück haben sich die Eisbären vom letzten auf den sechsten Platz verbessert und haben nur noch vier Zähler Rückstand auf den Tabellenzweiten Straubing, dazu noch ein Spiel weniger. Zudem läuft es auch noch in der Offensive endlich wieder sehr gut, erzielte man doch 15 Tore alleine in den letzten drei Spielen. Davor waren es 13 in 7, es läuft also derzeit in einigen Bereichen richtig gut für die Hauptstädter. Defensiv steht man auch sehr gut, kassierte in den letzten vier Spielen nur sieben Gegentore, was ein Verdienst der starken Abwehrarbeit war, aber natürlich auch der von Goalie Sebastian Dahm, der zuletzt bärenstarke Leistungen zeigte. An diese will das ganze Team morgen anknüpfen.

Und dabei hat Trainer Aubin sogar die Qual der Wahl, denn die Berliner sind mit 22 Mann in Düsseldorf vor Ort, ein Spieler wird also noch auf die Tribüne müssen. Und zwar, weil Neuzugang Landon Ferraro sein Debüt geben wird. Ob es einen Verteidiger oder Stürmer trifft, stand nach dem heutigen Training noch nicht fest. Aber dennoch ist es eine ungewohnte, aber für die Berliner doch sehr gute Situation.

Einfach wird es gegen die DEG jedoch nicht werden, stehen die Mannen von Trainer Harold Kreis doch auf dem vierten Platz und haben nach zwei Niederlagen zu Saisonbeginn inzwischen acht Siege gefeiert und nur einmal verloren. Da man aber auch bei der Niederlage punktete, hat die DEG nun in neun aufeinanderfolgenden Spielen gepunktet. Das zehnte Spiel in Folge wollen die Eisbären verhindern, der Angstgegner der DEG.

Der Kader der Eisbären Berlin für das Auswärtsspiel bei der Düsseldorfer EG am 18.10.2019:

Tor:

Sebastian Dahm, Maximilian Franzreb

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Landon Ferraro, Maxim Lapierre, Louis-Marc Aubry, Lukas Reichel, Sean Backman, Fabian Dietz, James Sheppard, Mark Olver, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Für Weißwasser im Einsatz:

Eric Mik, Jake Ustorf, Thomas Reichel, Sebastian Streu

Nicht zur Verfügung:

Marvin Cüpper (Sprunggelenk), Vincent Hessler (Hand), Charlie Jahnke (Ausleihe DEG), Florian Busch

4:2 – Die Eisbären bauen ihre Siegesserie aus und beenden die der Ingolstädter

Die Siegesserie der Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geht weiter. Am Sonntagnachmittag gewannen die Hauptstädter vor 3.386 Zuschauern in der Saturnarena beim ERC Ingolstadt mit 4:2 (0:1,2:0,2:1) und feierten somit den vierten Sieg in Folge, während die vier Spiele andauernde Siegesserie der Schanzer heute ihr Ende fand. Womit man aber rechnen musste, haben die Eisbären doch nun sieben der letzten neun Gastspiele in Ingolstadt gewonnen.

Der Respekt war auf beiden Seiten groß. ERCI-Sportdirektor Larry Mitchell sprach vor der Partie von einem „Duell auf Augenhöhe„, während Eisbären-Coach Serge Aubin meinte, „beide Teams spielen gutes Hockey„. Das unveränderte Team der Eisbären fand besser hinein ins Spiel, spielte mit viel Tempo und fuhr die Checks zu Ende. Genau das hatte Trainer Aubin auch gefordert, er wollte volle 60 Minuten von seinem Team sehen und sprach dabei auf die Leistung gegen Krefeld an, als seine Mannschaft nur 40 Minuten gutes Hockey zeigte.
In Ingolstadt hatten seine Jungs schon nach zwei Minuten die erste Möglichkeit in Überzahl zu spielen, als Ex-Eisbär Darin Olver wegen Hakens in die Kühlbox musste. Das Powerplay der Berliner sah auch gut aus, die Aufstellung wurde schnell eingenommen und die Scheibe lief gut, zweimal wurde es auch gefährlich vor ERCI-Goalie Timo Pielmeier, aber ein Torerfolg war den Hauptstädtern nicht vergönnt.
Diesen konnten die Hausherren dann bejubeln. Die Schanzer nutzten einen schlechten Wechsel der Eisbären aus. Die Zuordnung stimmte einmal nicht in der Berliner Hintermannschaft, Kris Foucault mit dem Querpass auf die linke Seite, Tim Wohlgemuth mit viel Platz und Zeit, fuhr bis zum linken Bullykreis, zog trocken ab und der Puck schlug hinter Sebastian Dahm im Eisbären Tor ein – 0:1 (9.).
Fortan waren die Schanzer besser drin im Spiel, es entwickelte sich nun ein auf und ab, beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss. Weitere Tore sollten aber keine fallen, auch, weil Sebastian Dahm einen Monstersave auspackte. Ville Koistinen wurde am rechten Pfosten angespielt. Dahm lag bereits auf dem Boden, hatte aber die Fanghand noch ausgefahren. Koistinen sah das halbleere Tor vor sich, zog ab, aber die Fanghand von Dahm schnallte hoch. Ein unglaublicher Save des Berliner Goalies. Somit nahmen die Schanzer ein knappes 1:0 mit in die erste Drittelpause.
Torschütze Tim Wohlgemuth mit seinem Statement zu den ersten 20 Minuten bei Magenta Sport:

Wir haben kurz gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Als wir es geschafft haben, waren wir 17 Minuten dominant.

Die Eisbären kamen druckvoll aus der Kabine, wollten schnell am Spielstand etwas ändern. Und sie sollten es schaffen. Ingolstadt mit der Strafzeit durch Colton Jobke und das zweitschlechteste Powerplay mit dem Tor in Überzahl. Lukas Reichel brachte die Scheibe von der Bande zurück vor das Tor, wo Maxim Lapierre per Rückhand zum 1:1 traf. Allerdings hatte die Nummer 40 der Berliner Glück, traf er doch zunächst den Pfosten und von da aus ging die Scheibe an den Schoner von Timo Pielmeier, wovon sie letztendlich über die Linie rutschte (23.).
Nur 64 Sekunden später führten die Hauptstädter plötzlich. Ryan McKiernan im hohen Slot mit zu viel Platz und Zeit, er zog ab und die Scheibe, welche abgefälscht wurde, schlug hinter Timo Pielmeier im Tor ein – 2:1 (24.).
Danach war mal wieder die Disziplin das große Problem der Mannschaft von Serge Aubin, nahm man doch fünf Strafzeiten in Folge und musste zudem 64 Sekunden in doppelter Überzahl überstehen. Aber das Penaltykilling mit ganz starker Arbeit heute Nachmittag, die Schanzer Panther konnten in den Überzahlspielen zu selten Gefahr erzeugen. Entweder man kam nicht in die Formation oder aber die Eisbären machten die Schusswege gekonnt zu oder aber sie warfen sich in die Schüsse oder aber Sebastian Dahm war mal wieder zur Stelle.
Die Berliner im Anschluss auch nochmal mit einem Powerplay, welches aber eher ungefährlich war. Die Eisbären nahmen das 2:1 mit in die Kabine und Ryan McKiernan sah das bisherige Spiel bei Magenta Sport wie folgt:

Wir müssen weiter Druck ausüben. Es ist ein sehr enges Spiel. Wir haben uns im zweiten Drittel einen Tick besser angestellt als Ingolstadt.

Beide Teams kamen gut aus der Kabine, machten gleich weiter Druck auf das gegnerische Tor, aber es waren die Berliner, die erhöhen konnten. Erneut ein klasse Pass von Youngster Lukas Reichel, welcher die Scheibe genau zwischen zwei Ingolstädter Spieler durchpasste, Maxim Lapierre war der Empfänger, zog vor das Tor, rum um Timo Pielmeier und versenkte die Scheibe letztendlich eiskalt im Tor – 3:1 (43.).
Danach war es weiter ein Spiel, welches von hohem Tempo geprägt war. Es ging rauf und runter, Chancen auf beiden Seiten, ein richtig gut anzuschauendes Eishockeyspiel. Die Eisbären mit richtig starker Defensivarbeit, man verteidigte sein Tor mit allem, was man hatte, warf sich in die Schüsse und Sebastian Dahm ließ die Ingolstädter Spieler reihenweise verzweifeln. So zum Beispiel Kris Foucault bei einem Ingolstädter Powerplay sechs Minuten vor dem Spielende.
Aber vier Minuten vor Schluss war es Tim Wohlgemuth, der den starken Berliner Goalie zum zweiten Mal überwinden konnte. Er kam mit viel Speed über links ins Angriffsdrittel, zog ab und der Puck schlug im rechten oberen Eck ein – 2:3 (56.).
Die Schanzer Panther warfen nun noch einmal alles hinein und hätten beinahe den Ausgleich erzielt. Aber da war er wieder, dieser Teufelskerl Sebastian Dahm. Sean Sullivan mit zwei dicken Chancen, aber Dahm mit zwei Sahne-Saves. Ein unglaublich starkes Spiel von Dahm, welches dessen Kritiker endlich verstummen lassen sollte!!!
Ingolstadts Coach Doug Shedden riskierte alles, nahm 80 Sekunden vor dem Ende Goalie Timo Pielmeier vom Eis, versuchte es fortan mit sechs Spielern. Aber Sean Sullivan vertändelte auf Höhe der Mittellinie die Scheibe, Austin Ortega stürmte davon und Sullivan konnte ihn nur noch per Haken zu Fall bringen. Die Hauptschiedsrichter Iwert und Stolc entschieden folgerichtig auf „technisches Tor“ – 4:2 (60.). Der Schlusspunkt unter diesem richtig guten Eishockeyspiel.

So langsam aber sicher begreifen die Eisbären das neue System ihres Coaches Serge Aubin. In der Defensive steht man von Spiel zu Spiel besser, in der Offensive nutzt man endlich eiskalt seine Chancen, das Penaltykilling sieht richtig stark aus und auch in Überzahl trifft man wieder. Zwar waren das auch heute keine vollen 60 Minuten, wie Aubin sie gefordert hatte, aber insgesamt gesehen eine richtig starke Teamleistung.
Trotzdem muss man erneut Youngster Lukas Reichel erwähnen, den heute erneut fünf NHL-Scouts beobachtet hatten. Sie sahen zwei überragende Torvorlagen der Nummer 44 und werden dies in ihren Notizblöcken vermerkt haben. Goalie Sebastian Dahm spielt seit dem Chicago-Spiel richtig stark und hat den Eisbären mit seinen spektakulären Paraden schon so manchen Punkt gesichert. Maxim Lapierre avancierte mit seinen beiden Treffern zum Matchwinner und auch Austin Ortega krönte seine starke Leistung mit einem Tor kurz vor Schluss. So kann es gerne weitergehen.

Youngster Lukas Reichel sehr bescheiden nach Spielende im Interview bei Magenta Sport:

Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben gut Druck gemacht, aber leider das Tor kassiert. Aber im zweiten Drittel sind wir zurückgekommen, haben unsere Chancen genutzt und ein gutes Penaltykilling gehabt. Ich versuche mein Bestes zu geben, um dem Team zu helfen.