Sechs-Punkte-Spiel im Kampf um Platz Zehn: Können die Eisbären in Nürnberg die Niederlagenserie stoppen?

Lange Zeit dachten sich alle, die Pre-Playoffs wären sicher, die Eisbären Berlin hätten zumindest diese erreicht. Doch vor dem morgigen Auswärtsspiel bei den Thomas Sabo Ice Tigers (Bully: 19:30 Uhr) ist der Vorsprung auf eben jene elftplatzierte Nürnberger auf mickrige drei Zähler zusammen geschrumpft. Und die Franken haben sogar noch ein Spiel weniger als die neuntplatzierten Eisbären absolviert. Bereits mit einem Sieg morgen Abend im direkten Duell könnten die Ice Tigers an den Eisbären in der Tabelle vorbeiziehen. Und wenn Krefeld zeitgleich in Schwenningen siegt, würden die Eisbären sogar komplett aus den Playoff-Rängen rutschen.

Und das alles nur, weil die Eisbären sich derzeit in der schwersten Krise der letzten Jahre befinden. Sechs Niederlagen setzte es in Folge, nur ein Sieg gelang in den letzten neun Spielen und ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht. Wenn gleich man sagen muss, dass die Eisbären am Sonntag in Wolfsburg zwei Drittel gut spielten und bis 73 Sekunden vor dem Ende des Spiels auf Punktekurs waren. Doch ein sehr harmloses und schwaches letztes Drittel brachte die Hauptstädter erneut um mögliche Punkte und ließ das Selbstvertrauen weiter sinken. Da warst du so nah dran, endlich mal wieder zu punkten und gibst die Punkte dann so leichtfertig wieder aus der Hand, was nicht einfach zu verkraften gewesen sein dürfte. Vor allem nicht in der jetzigen Situation und Verfassung, in der sich die Berliner befinden.

Und morgen Abend trifft man auf einen sehr heißen Gegner, welcher in den letzten Wochen den Rückstand auf die Pre-Playoff-Plätze kontinuierlich reduziert hat und im direkten Duell nun an den Eisbären vorbeiziehen kann. Die Nürnberger sind heiß auf dieses Spiel, wollen ihre Aufholjagd am Ende natürlich mit einem Platz unter den ersten Zehn krönen. Hoch motivierte Ice Tigers treffen auf sehr verunsicherte Eisbären, die ein Weg aus der Krise finden müssen.

Aber das Vorhaben werden sie erneut mit einer Rumpftruppe angehen. Gleich auf neun Stammspieler muss Trainer Stéphane Richer im Frankenland verzichten. Neu im Lazarett sind Verteidiger Danny Richmond und Stürmer Louis-Marc Aubry.
Dafür gibt es aber auch gute Nachrichten vom Hauptstadtclub. Denn die beiden Verteidiger Kai Wissmann und Constantin Braun kehren in den Kader zurück. „Tine“ wird sogar sein Saisondebüt in Nürnberg geben, was doch sehr überraschend kommt, aber er wollte es selbst so (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 24.01.2019):

Wir haben diese Woche gut gearbeitet und müssen auch morgen wieder kämpfen, kämpfen,
kämpfen, um einen Weg zu finden, das Spiel zu gewinnen. Brauni ist zu mir gekommen und hat gesagt, er will spielen, der Mannschaft helfen. Er hat die letzten Wochen sehr hart gearbeitet und man sieht, dass er mit dem Tempo kein Problem hat. Wir haben uns auch mit seinen Therapeuten unterhalten. Auch sie haben einen Einsatz empfohlen.

Natürlich darf man von Constantin Braun nach der langen Zeit noch keine Wunderdinge erwarten, aber vielleicht bringt er ja den so dringend benötigten frischen Wind ins Team der Eisbären. Wollen die Berliner Nürnberg siegreich verlassen und damit die Niederlagenserie beenden, müssen sie zurück zum einfachen Eishockey finden. Hinten kompakt stehen und so wenig wie möglich zu lassen. Und wenn sie offensiv spielen, jede Scheibe zum Tor bringen und für Verkehr vor dem gegnerischen Tor sorgen, um dem gegnerischen Goalie die Sicht zu nehmen. Einfach spielen, nicht kompliziert, keine verrückten Sachen probieren sondern sich einfach auf die einfachsten Dinge konzentrieren. 60 Minuten hoch konzentriert seinen Gameplan durchziehen und wenn möglich von der Strafbank fernbleiben. Denn in der Partie steht für beide Mannschaften viel auf dem Spiel, dementsprechend wird es heiß her gehen und es wird sehr umkämpft werden. 

Jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Die verletzten Spieler tun sicherlich weh, aber dann müssen jetzt eben die übrig gebliebenen Akteure alles geben, die erfahrenen Spieler müssen in die Bresche springen und die Youngsters führen. Die Mannschaft muss morgen Abend ein Zeichen setzen, dass sie noch lebt, dass sie die Pre-Playoffs noch erreichen will. Es wird ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel, gewinnen die Eisbären, halten sie Nürnberg vorerst auf Abstand, verlieren sie jedoch, droht der Sturz auf Platz Elf. Man kann nur hoffen, dass der Mannschaft der Ernst der Lage klar ist und sie sich morgen 60 Minuten lang zerreißen und alles geben für das Team, für den Kampf um die Pre-Playoffs. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel bei den Thomas Sabo Ice Tigers am 25.01.2019 um 19:30 Uhr:

Tor:

Maximilian Franzreb, Kevin Poulin

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Eric Mik, Constantin Braun

Angriff:

Maximilian Adam, Nino Kinder, Brendan Ranford, Charlie Jahnke, Vincent Hessler, Jamie MacQueen, Florian Busch, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, Colin Smith, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Louis-Marc Aubry, Danny Richmond, Thomas Oppenheimer, Mark Olver, Marvin Cüpper, Florian Kettemer, Mark Cundari, André Rankel, James Sheppard, Jake Ustorf (alle verletzt)

Für das DNL-Team, Weißwasser oder Hamburg im Einsatz:

Tobias Ancicka, Cedric Schiemenz, Thomas Reichel, Lukas Reichel

2:3 in Wolfsburg: Ex-Eisbär Spencer Machacek schockt die Eisbären 73 Sekunden vor dem Ende des Spiels

Eine Reaktion haben die Eisbären Berlin auf das 0:7 gegen die Adler Mannheim vom Freitagabend in der Arena am Ostbahnhof gezeigt, der Befreiungsschlag und das Ende der Niederlagenserie ist der Mannschaft jedoch nicht geglückt. Am Sonntagnachmittag verloren die Hauptstädter vor 4.143 Zuschauern in der EisArena Wolfsburg mit 2:3 (2:1,0:0,0:2) und kassierten somit die sechste Niederlage in Folge sowie die achte Niederlage aus den letzten neun Spielen. Man muss mehr denn je um die Pre-Playoff-Teilnahme zittern.

Die Eisbären mussten heute neben den bereits bekannten Ausfällen auch noch kurzfristig auf Stammgoalie Kevin Poulin verzichten. Für ihn rückte Maximilian Franzreb zwischen die Pfosten, Tobias Ancicka saß als Backup auf der Bank. Martin Buchwieser kehrte in den Kader zurück.

Verteidiger Jonas Müller sagte vor dem Spiel bei Magenta Sport:

Wir spielen nicht genug als Team zusammen. Es sind immer individuelle Fehler, die sofort bestraft werden. Wir müssen jeder einen Schritt zu legen. Wir müssen mehr Pucks zum Tor bringen, wir müssen einen Schritt schneller als die Wolfsburger sein, wir müssen mehr Schüsse blocken.

Es war ein Duell der Gegensätze. Während die Eisbären am Freitag in heimischer Arena gegen Mannheim mit 0:7 unter die Räder kamen, gewann Wolfsburg mit dem selben Ergebnis in Nürnberg. Die Niedersachsen feierten somit den zweiten Sieg in Folge, während es für die Berliner die fünfte Pleite in Serie setzte.
Dennoch starteten die Eisbären besser ins Spiel. Sie suchten sofort den Weg zum Wolfsburger Tor, stoppten sich dann aber selbst durch eine Strafe gegen Jamie MacQueen. Im darauf folgenden Powerplay hatte Ex-Eisbär Spencer Machacek die beste Chance, er scheiterte jedoch am Pfosten.
Kaum war MacQueen wieder zurück auf dem Eis, lief er auf Jerry Kuhn im Grizzly-Tor zu, doch der Wolfsburger Schlussmann konnte diesen Schuss abwehren.
In der sechsten Spielminute schlossen die Eisbären aber einen schnellen Angriff mustergültig ab. Louis-Marc Aubry passte die Scheibe rüber zu Sean Backman, der spielte sie weiter auf den links mitgelaufenen Maximilian Adam, welcher die Scheibe annahm und trocken abzog, sein Schuss ging am kurzen Pfosten ins Tor – 1:0 für die Eisbären durch das erste DEL-Tor von Maximilian Adam. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an die Nummer Fünf der Berliner.
Die Eisbären waren gut drin im Spiel, hatten Chancen, aber auch Wolfsburg zeigte sich präsent vor dem Berliner Tor. Und sie sollten auch zum Ausgleich kommen. Björn Krupp hatte von der blauen Linie abgezogen und nur den Pfosten getroffen, den Abpraller verwertete anschließend Ex-Eisbär Petr Pohl – 1:1(10.).
Und die Niedersachsen wollten nachlegen, hatten kurz darauf eine gute Drangphase, in welcher die Eisbären ordentlich ins schwimmen gerieten und Machacek die beste Chance hatte, Maximilian Franzreb parierte aber ganz stark.
Während die Eisbären in den letzten Wochen nach Gegentoren förmlich auseinander fielen, spielten sie heute weiter nach vorne und belohnten sich auch. Sean Backman behielt die Scheibe so lange am Schläger, bis Micki DuPont am langen Pfosten in Position gelaufen war. Dann ein punktgenauer Pass auf die Nummer 25 und DuPont musste nur den Schläger hinhalten und schon stand es 2:1 für die Eisbären (16.).
Zum Ende hin noch einmal Überzahl für die Eisbären, welche sie mit ins zweite Drittel nahmen. Torschütze Maximilian Adam mit seinem Statement nach dem ersten Drittel, aus dem die Eisbären eine 2:1-Führung mit in die Kabine nahmen:

Ich bin glücklich, dass er endlich mal rein gegangen ist. Wir sind sehr gefährlich, laufen mehr, bringen mehr Scheiben zum Tor und stehen hinten sehr kompakt.

Das Mitteldrittel begannen die Gäste dann mit einem Mann mehr, aber das Powerplay war nichts erwähnenswert. Was auch nicht weiter verwunderlich war, traf man doch in den letzten sieben Spielen nur einmal im Powerplay. Daran sollte sich übrigens auch heute nichts ändern, diese Statistik wurde ausgebaut.
Im zweiten Drittel sollte dann nicht so viel passieren. Die Eisbären waren weiterhin offensiv bemüht, wollten nachlegen und ließen hinten kaum etwas von den Gastgebern zu, standen weiter sehr kompakt und unterstützten Maximilian Franzreb.
Als Wolfsburg nach 28 Minuten mal wieder in Überzahl ran durfte, kamen sie zu drei richtig guten Möglichkeiten, aber Franzreb ließ die schwarze Hartgummischeibe nicht durch.
Fünf Minuten vor der zweiten Pause mal die Eisbären mit einem Mann mehr, einmal wurden sie gefährlich, ansonsten blieb auch diese Überzahl harmlos.
Zwei gute Chancen hatte das zweite Drittel dann aber doch noch zu bieten. Für beide Teams je eine. Zunächst scheiterte Marcel Noebels mit einem Onetimer aus dem Slot an Jerry Kuhn. Und fünf Sekunden vor der zweiten Pause stimmte einmal die Zuordnung bei den Eisbären nicht, Daniel Sparre kam über links frei zum Schuss, Franzreb war zur Stelle und hielt die 2:1-Führung nach 40 Minuten fest.

Im letzten Drittel plätscherte die Partie dann zunächst nur so vor sich hin. Beide Mannschaften traten offensiv kaum in Erscheinung. Wolfsburg konnte irgendwie nicht mehr zeigen und bei den Eisbären hätte man sich gewünscht, sie würden auf das dritte Tor spielen, aber nach vorne ging bei den Eisbären fast gar nichts im Schlussdrittel.
Dann merkte Wolfsburg, dass von den Eisbären nicht mehr viel kam und wurde wieder aktiver. In der 46. Spielminute setzte sich Jeremy Welsh klasse durch, tauchte frei vor Franzreb auf, welcher dessen Schuss jedoch parieren konnte.
Nur zwei Minuten später zappelte der Puck dann aber doch im Tor der Hauptstädter. Christoph Höhenleitner kam über links zum Abschluss, Franzreb ließ die Scheibe nach vorne prallen, wo Marius Möchel stand und dieses Geschenk dankend annahm – 2:2 (48.).
Wolfsburg anschließend mit einem Überzahlspiel und der Chance zum nachlegen, doch das Powerplay war äußerst harmlos. Gefährlicher wurde es dann sieben Minuten vor dem Ende, als Wade Bergmann nur den Pfosten traf. Glück für die Eisbären.
In der Schlussphase war es eine vom Kampf geprägte Partie, beide Teams wollten das Spiel nicht verloren geben, es ging hin und her, ohne jedoch hochkarätige Torchancen zu kreieren.
Und als man sich schon gedanklich auf die Verlängerung einstellte und voller Vorfreude über den ersten Eisbären-Punkt seit vier Spielen war, schlugen die Grizzlies eiskalt zu. Jeremy Welsh fuhr mit der Scheibe rum ums Tor, passte sie vor das Tor, wo Spencer Machacek lauerte und eiskalt vollendete – 2:3 (59.). 73 Sekunden waren noch auf der Uhr, als der Ex-Eisbär die Eisbären komplett schockte.
Danach Wolfsburg mit einem aggressiven Forechecking, sie versuchten die Eisbären im eigenen Drittel festzusetzen, damit sie nicht die Möglichkeit bekamen, ihren Goalie vom Eis zu nehmen. Was auch klappte, erst 18 Sekunden vor der Schlusssirene konnte Franzreb vom Eis, nach vorne ging für die Eisbären nichts mehr und so stand man am Ende erneut mit leeren Händen da.

Diese Niederlage tut mal so richtig weh. Denn dass arg ersatzgeschwächte Eisbären-Team zeigte über zwei Drittel eine gute Partie, stand hinten kompakt und ließ nur wenig von Wolfsburg zu. Setzte vorne immer wieder selbst Akzente und konnte endlich auch einmal effektiv die Chancen nutzen. Man konnte mal wieder 1:0 in Führung gehen und ließ sich auch vom 1:1 nicht aus der Ruhe bringen, sondern legte das 2:1 nach. Im Mitteldrittel hielt man Wolfsburg schlau vom eigenen Tor fern, machte aber selbst nach vorne nicht zu viel, was aber erst einmal nicht schlimm war, führte man doch noch mit 2:1.
Aber im letzten Drittel hatte man dann das Gefühl, man wolle dieses 2:1 bis zum Ende verteidigen. Nach vorne passierte kaum noch etwas und hinten hoffte man darauf, dass Wolfsburg weiter eher ungefährlich blieb. Aber die Niedersachsen bemerkten das und wurden auf einmal aktiver und setzten die Eisbären unter Druck, was letztendlich zum 2:2 führte.
Danach war es ein offenes Spiel, ein hart umkämpftes, wo beide Mannschaften keinen Puck verloren geben wollten. Und dann passten die Eisbären doch einmal nicht auf, Jeremy Welsh entwischte den Eisbären, Spencer Machacek wurde nicht ausreichend vor dem Tor gestört und schon brachte man sich erneut um einen Punktgewinn, welcher so wichtig gewesen wäre. Für das Punktekoto und vor allem für das arg leidende Selbstvertrauen.
Doch nach dem eigentlich nicht schlechten Spiel muss man nun eher befürchten, dass das Ende die Spieler wieder herunterziehen wird. Denn das Ende wird ihnen vermutlich mehr in den Köpfen hängen bleiben als die guten und positiven Momente davor. Sie waren so nah dran an einem Punktgewinn und dann werden sie doch noch kurz vor Ende geschockt.
Aber das haben sie sich halt auch selbst zuzuschreiben. Denn man darf ein 2:1 im Eishockey nicht einfach verwalten. Da muss man auf das 3:1 spielen, muss versuchen nachzulegen, vor allem gegen einen Gegner, der nach dem 7:0 in Nürnberg heute nun wirklich keine große Angst verbreitete. Aber die Eisbären taten dies nicht, wollten das Ergebnis über die Zeit schaukeln und dass das in der jetzigen Phase, in der sich die Eisbären befinden, nicht klappen kann, hätte ihnen klar sein müssen. Ja, das Spiel heute war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, aber letztendlich stehst du am Ende doch wieder mit null Punkten da.
Die Eisbären müssen das Ende nun schleunigst aus den Köpfen bekommen und sich an die guten Sachen erinnern und diese versuchen, in Nürnberg beim nächsten direkten Konkurrenten im Kampf um Platz Zehn am Freitag erneut so umzusetzen, nur dann aber bitte bis zum Ende alles geben und nach vorne spielen.

Goalie Maximilian Franzreb mit seiner ehrlichen Analyse nach dem Spiel:

Wir haben eigentlich ein gutes Auswärtsspiel gemacht, aber das Glück hat am Ende gefehlt, dafür müssen wir härter arbeiten. Wir haben es im letzten Drittel nicht mehr geschafft, vor ihr Tor zu kommen, so wie noch im ersten und zweiten Drittel. Uns hat am Ende die Kraft gefehlt. Beim 2:2 sehe ich nicht gut aus, da lasse ich den Puck nach vorne prallen. Wir müssen die positiven Sachen mitnehmen und Freitag wieder angreifen.

Stefan Ustorf: „Das ist mit Sicherheit der absolute Tiefpunkt“

Nun sind ein paar Stunden seit dem 0:7-Debakel der Eisbären Berlin gegen die Adler Mannheim vergangen. Die Wut und die Enttäuschung sitzen jedoch immer noch sehr tief. Nach dem gestrigen Spiel stand Stefan Ustorf, der Leiter für Spielerentwicklung und Scouting, den Fans Rede und Antwort beim Fantalk nach dem Spiel. Und der ehemalige Eisbären-Star nahm dabei auch kein Blatt vor den Mund und machte seine Enttäuschung über die momentane Situation mehr als deutlich:

Ich bin jetzt seit 2004 hier und das ist mit Sicherheit der absolute Tiefpunkt, da brauchen wir nicht um den heißen Brei herum reden. Was im Augenblick passiert ist der absolute Tiefpunkt. Wir müssen jetzt zusammen, aber wirklich nur zusammen, Wege finden, um uns aus dieser Situation herauszuarbeiten. Arbeit ist glaub ich das absolut richtige Stichwort dafür. Es ist Arbeit, Arbeit, Arbeit. Jeder Einzelne muss in den Spiegel schauen, muss aufhören mit den Fingern zu zeigen, muss sich selber hinterfragen, ob er alles, was ihm möglich ist, tut, um aus dieser Situation herauszukommen. Es geht nur über malochen.

Dabei musste man der Mannschaft gestern Abend zu Gute halten, dass das erste Drittel nicht schlecht war, die Jungs gut spielten und sich auch richtig gute Torchancen erspielten. Nur konnten sie diese nicht nutzen und kassierten dann aus dem Nichts heraus das 0:1, was letztendlich der Anfang vom Ende war. Von da an war die Verunsicherung wieder zurück in den Köpfen der Spieler und sie ergaben sich ihrem Schicksal. Stefan Ustorf dazu:

Wir hatten im ersten Drittel mit Sicherheit ein Chancenplus, hatten die besseren und klareren Torchancen. Haben dann mit dem zweiten Schuss gegen uns gleich das 1:0 bekommen. Aber im ersten Drittel eigentlich ein solides Drittel gespielt. Wir sind dann aber aufgrund dieser zwei Gegentore auch mental wieder komplett auseinander gefallen. Wir haben dann wieder grobe, individuelle Fehler gemacht. Die Fehler, die wir machen, sind einfach nicht akzeptabel. 

Mit der Kritik waren aber keinesfalls die jungen Burschen um Vincent Hessler, Charlie Jahnke, Maximilian Adam, Erik Mik, Cedric Schiemenz und Nino Kinder gemeint. Viel mehr nimmt Ustorf die erfahrenen Spieler, die vermeintlichen Leistungsträger in die Pflicht, aber von denen ist derzeit nichts, aber auch wirklich rein gar nichts zu sehen:

Wir haben sieben Spieler heute in der Aufstellung gehabt, die 20 Jahre oder jünger sind. Da kann ich keinem Einzelnen einen Vorwurf machen. Die Jungs gehören hier noch nicht her in diesem Augenblick. Mir wäre es viel lieber, wenn die Alle eine komplette Saison in der zweiten Liga spielen könnten und sich entwickeln. Die sind einfach noch nicht so weit. Wir sind gezwungen, sie in dieser jetzigen Situation zu benutzen. Wir haben zehn Verletzte, das ist nun mal ein Fakt. Aber dann muss ich von meinen erfahrenen Spielern auch erwarten können, dass sie in so einer Situation die Führungsrolle übernehmen und eben nicht diejenigen sind, die die Fehler machen. Und das war heute leider nicht der Fall.

Und Ustorf führte sein Fazit über die jungen Spieler noch weiter aus, machte noch einmal deutlich, wie zufrieden er mit denen war:

Eric Mik hat seine Zweikämpfe zum großen teil gewonnen, hat wenig Fehler gemacht. Nino ist 17 Jahre alt und macht heute sein erstes Spiel gegen Mannheim, schießt beinahe ein Tor. Natürlich sind da Momente dabei, wo er auf verlorenen Posten ist. Das ist ja auch Wahnsinn, irgendetwas anderes von ihm zu erwarten. Aber wie gesagt, von den Jungs kann man keinem einen Vorwurf machen. Sie haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten wirklich das Maximum herausgeholt, aber das kann man eben nicht von allen sagen.

0:4 lagen die Eisbären nach 40 Minuten hinten. Auf die Frage, wie man dann als Spieler in so ein Schlussdrittel gehen müsste, antwortete Stefan Ustorf sehr ausführlich. Und er weiß, wovon er redet, schließlich war Ustorf zu Spielerzeiten keiner, der ein Spiel frühzeitig verloren gab und aufgegeben hatte, Ustorf kämpfte immer bis zur letzten Sekunde, nur das tut seine aktuelle Mannschaft überhaupt nicht:

Es fängt meiner Meinung nach mit der Körpersprache an. Es fängt damit an, dass ich das ganze Stadion und den Gegner sehen lasse, wie schlecht es mir im Augenblick geht, wie leid ich mir selber tue, wie frustriert das alles ist. Wenn ich nur so in der Gegend herum fahre, dann baut sich Mannheim natürlich daran auf. Es wird dir von klein auf bei gebracht, konzentriere dich auf die kleinen Dinge, auf deinen nächsten Wechsel, auf deine nächste Situation. Geh aufs Eis, du hast einen Job beim Bully, erfüll den Job. Mehr nicht, mach dir keinen Kopf darum, was in 17 Minuten oder so ist. Sondern mach den Job, den du da hast und bau Stein auf Stein auf und arbeite dich so in ein Spiel zurück. Aber die Frustration ist ja wirklich jedem auch anzusehen und das ist schon mal ein Riesenfehler meiner Meinung nach. 

Morgen Nachmittag reisen die Eisbären erneut nach Wolfsburg zum „Rückspiel“ in die Autostadt. Dort verlor man vor einer Woche mit 2:4 und zeigte lediglich zehn Minuten eine kämpferische Leistung und kam nach einem 0:3 noch einmal auf 2:3 heran. Stefan Ustorf nimmt nun die Führungsspieler in die Pflicht, von denen muss nun mal ein Signal kommen. Doch ob dieses kommen wird, bleibt wohl auch für ihn fraglich, jedenfalls ist er im Moment mehr als enttäuscht über die aktuelle Situation in Berlin:

Jetzt sind die Führungsspieler gefragt, da ist jetzt die Gruppe der Leader gefragt, die jetzt in dieser Kabine die Arbeit zu leisten haben. Die außer ihnen keiner leisten kann. Es ist kein anderer in der Kabine außer den Spielern, die wir jetzt haben und das heißt, dass diejenigen auch dafür verantwortlich sind, was in der Kabine passiert und was dann aus dieser Kabine herauskommt. Und die Führungsspieler oder alle zusammen, ist mir auch völlig Wurscht wenn das jetzt ein 20-jähriger ist, der dann die richtigen Sachen macht. Aber irgendjemand muss anfangen, Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für seine eigene Leistung übernehmen und dann kann man darauf aufbauen. Aber es muss auch mal irgendetwas kommen, es muss ein Zeichen kommen aus dieser Kabine heraus, dass man mit dieser Situation nicht zufrieden ist. Im Augenblick ergibt man sich, ich sehe kein Aufbäumen, ich sehe nichts, ich sehe niemanden, dem ich ansehe, dass ihn das vielleicht stört. Es ist wahnsinnig enttäuschend im Moment.

Und Stefan Ustorf griff die Mannschaft weiter an:

Es steht im Moment keine Einheit auf dem Eis. Ich habe nicht das Gefühl, dass jeder für jeden arbeitet. Keiner ist bereit, Verantwortung für seine eigene Leistung zu übernehmen. 

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Hut ab vor Stefan Ustorf, der sich gestern Abend nach dem 0:7 gegen Mannheim den Fans stellte und auch die Fragen sehr geduldig und sachlich beantwortete und eine schonungslose Analyse über die derzeitige Situation abgab. Man kann nur hoffen, dass er diese Sachen auch den Spielern so direkt ins Gesicht gesagt hat und dass diese endlich aufwachen und anfangen zu kämpfen. Denn Worte haben wir Fans in dieser Saison schon zu oft gehört, es ist nun mal an der Zeit, dass den Worten auch Taten auf dem Eis folgen und die Spieler wieder für die Eisbären Berlin alles geben, bis zum Ende des Spiels kämpfen und zeigen, dass sie das Spiel gewinnen wollen. Lustlos über das Eis sind sie jetzt lange genug geschlittert, fangt endlich an, wieder Eishockey zu spielen. 

0:7 gegen Mannheim: Der absolute Tiefpunkt der Saison ist erreicht – Fans fordern Trainer-Rauswurf

 

Ausgabe #23:

Puh, was soll man dazu noch sagen? Man hat ja damit rechnen können, dass es gegen die Adler Mannheim eine Niederlage setzen würde, aber dass diese gleich so hoch ausfallen würde, damit hatte wohl niemand gerechnet. Doch am Ende verloren die Eisbären Berlin in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof gegen den Spitzenreiter der DEL sage und schreibe mit 0:7 (0:2,0:2,0:3). Es war die fünfte Niederlage in Folge und die siebte aus den letzten acht Spielen. Stefan Ustorf sprach nach dem Spiel beim Fantalk vom absoluten Tiefpunkt, welchen man nun erreicht hat. Und ein Ende dieser Misere ist keinesfalls abzusehen, denn nichts macht derzeit Hoffnung auf Besserung.

Und der Unmut der Fans machte sich vor allem im letzten Drittel deutlich. Schon vor dem Spiel gab es deutliche Pfiffe bei der Vorstellung von Trainer Stéphane Richer, im letzten Drittel wurde lautstark sein Rauswurf gefordert. Zudem können nach Meinung der Fans alle außer Kevin Poulin gehen, wenn gleich ich hier noch einmal explizit darauf hinweisen möchte, dass damit keinesfalls die jungen Spieler der Eisbären gemeint sind, viel mehr geht es um die etatmäßigen Leistungsträger, von denen in dieser Saison kaum etwas zu sehen ist und wo gerade jetzt in der so schwierigen Situation keiner mal das Heft des Handelns in die Hand nimmt und versucht, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Viel mehr nimmt man die Ergebnisse regungslos hin. Was uns Fans dann im letzten Drittel auch nicht mehr interessierte, denn die Fankurve drehte sich um und schaute der Darbietung auf dem Eis nicht mehr länger zu, warum auch, die „Mannschaft“ auf dem Eis hatte sich ja bereits längst aufgegeben und sich ihrem Schicksal ergeben. Von Aufbäumen, Kampfgeist, Wille oder ähnlichem war jedenfalls nichts zu spüren. Und nach der Schlusssirene wurde den Spielern auch deutlich gemacht, dass sie sich schnellstmöglich vom Eis machen sollten, denn das Fass ist endgültig übergelaufen und die Eisbären enttäuschten einmal mehr ihre treuen Fans, die irgendwann auch einmal das Recht haben, ihren Unmut lautstark zu äußern. Und dass das nach einem 0:7 gegen den Erzrivalen Mannheim passiert, ist wohl mehr als verständlich.
Klar kannst du immer ein Spiel verlieren, auch gegen Mannheim, wenn denn die Leistung stimmt, aber die Spieler haben sich nach den Gegentoren aufgegeben und ihrem Schicksal ergeben und das ist in dieser Situation nicht akzeptabel. Kevin Poulin und die jungen Burschen konnten einem leid tun, denn die haben sich wenigstens noch den Hintern aufgerissen und alles gegeben, was man von den eigentlichen Leistungsträgern nicht behaupten kann, die verstecken sich weiterhin und hinken ihren eigentlichen Leistungen meilenweit hinterher.

Kommen wir aber mal zum Spiel, in welchem den Eisbären gleich zehn Spieler fehlten. Dadurch kam der erst 17-jährige Nino Kinder zu seinem DEL-Debüt. Auch Cedric Schiemenz stand wieder im Kader der Eisbären. Das Tor hütete erneut Kevin Poulin.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären spielten eigentlich kein schlechtes erstes Drittel, hatten am Ende des Auftaktdrittels mehr Torschüsse zu verbuchen und insgesamt fünf richtig dicke Möglichkeiten gehabt. Doch Maximilian Adam, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, Marcel Noebels und Jamie MacQueen scheiterten entweder am starken Adler-Goalie Chet Pickard oder schossen hauchdünn am Mannheimer Tor vorbei. Die Eisbären hatten sich hier definitiv viel vorgenommen und das konnte man über weite Strecken des ersten Drittels auch sehen.
Umso überraschender, dass dann ausgerechnet Mannheim in Führung gehen sollte. Zehn Minuten waren gespielt, als Kevin Poulin den ersten Adler-Schuss noch abwehren konnte, der Puck danach im Gewühl vor dem Eisbären-Tor verschwand, aus welchem letztlich Garrett Festerling als Nutznießer hervor trat und die Scheibe im Berliner Tor versenken konnte – 0:1 (10.). Die Mannheimer Führung aus dem Nichts heraus.
Und wie so oft in letzter Zeit verunsicherte ein Gegentor die Eisbären komplett, die zwar weiterhin nach vorne aktiv waren und besagte Großchancen hatten, sich aber auch sehr unsicher zeigten und zu viele leichte Fehler machten. So konnte Mannheim relativ leicht und locker durch David Wolf auf 2:0 erhöhen (13.).
Das war schon komisch gewesen, die Eisbären machten eigentlich ein gutes Spiel, hatten Chancen, aber Mannheim eiskalt und effektiv vor dem Tor, eben im Stile einer Spitzen-Mannschaft, lagen hier mit 2:0 nach 20 Minuten vorne. Ja, eine Spitzen-Mannschaft waren auch mal die Eisbären, aber das ist gefühlt Ewigkeiten her.

Die Hauptstädter begannen das Mitteldrittel in Überzahl, wobei man dass auf dem Eis nicht wirklich merkte, denn sie konnten für keinerlei Gefahr sorgen. Generell war das ein eher harmloses Eisbären-Drittel, sie kamen nie wirklich ins Spiel, wirkten ideen- und lustlos, spielten nicht unbedingt als Mannschaft zusammen.
Mannheim fand im zweiten Drittel besser zu seinem Spiel und wurde nun deutlich stärker und machte

Foto: eisbaerlin.de/walker

mehr Druck auf das Eisbären-Tor. Und der Druck sollte sich genau zur Hälfte des Spiels auszahlen. Zwei-auf-Eins-Konter der Kurpfälzer, Ben Smith mit dem Querpass auf Luke Adam und der tunnelte Kevin Poulin – 0:3 (30.).
Was die Eisbären auch versuchten, es wirkte irgendwie planlos. Das waren alles nur so halbherzige Aktionen, die Jungs versuchten irgendwie etwas auf die Reihe zu bekommen, die Verunsicherung spielte da sicherlich auch eine Rolle und auch die vielen verletzten Spieler. Aber das darf nicht als Hauptgrund gelten, gerade dann müssen die übrig gebliebenen Leistungsträger sich mehr zeigen, dass Team führen und sie dazu anspornen, zu kämpfen. Aber die einzigen Spieler, die gekämpft haben, waren die Youngsters und Kevin Poulin. Der Rest wirkte einfach nur lust- und ratlos.
Und Mannheim? Da durfte selbst Denis Reul per Rückhand (!) treffen, was eigentlich schon alles über das Spiel aussagt, wenn ein Denis Reul sogar Tore schießen darf – 0:4 (37.).
Kurz darauf war dann übrigens die Partie von Louis-Marc Aubry beendet, der nach einem Stockschlag eine Spieldauer kassierte. Es sollte die letzte Aktion im Mitteldrittel sein, welches beim Stand von 0:4 aus Eisbären-Sicht zu Ende ging.

Das letzte Drittel begannen die Berliner mit zwei Mann weniger auf dem Eis und da sollte es erneut im Berliner Tor klingeln. Zunächst Poulin noch mit einem Big Save gegen Chad Kolarik, doch wenig später war erneut David Wolf der Torschütze, der in Überzahl auf 5:0 erhöhen konnte (42.).

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das Spiel war natürlich längst entschieden, die Stimmung in der Arena dafür umso besser. 41 Minuten lang wurde auf Trommeln, Fahnen, Banner und weitere Dinge verzichtet, um darauf aufmerksam zu machen, wie es in der Arena am Ostbahnhof in Zukunft aussehen könnte, wenn der Fanbogen nicht mehr ist. Umso lauter wurde es die letzten 19 Minuten und dabei war fast allen Fans der Spielstand egal, es wurde gesungen, gehüpft, gefeiert, die ganze Halle hüpfte und hatte Spaß. Wozu sich auch den Wochenendstart von einer Mannschaft, die als solche nicht mehr auftritt, vermiesen lassen. Dann wenigstens Spaß mit Freunden haben und feiern, was das Zeug hält.
Auf dem Eis gab es eh nichts mehr schönes zu bestaunen, viel mehr wurden die Adler-Tore, sechs und sieben lautstark bejubelt und nach dem 0:7 „nur noch drei“ skandiert. Man nahm das alles nur noch mit einer gehörigen Portion Humor, wenn gleich auch viel Wut mit dabei war, gerade als es gegen den Trainer/Sportdirektor Stéphane Richer ging.
Ben Smith (55./PP) und Brendan Mikkelsson (56.) sorgten für den Endstand von 0:7 in der Mercedes-Benz Arena. Das Grauen hatte endlich ein Ende gefunden und wir Fans wurden erlöst, die Spieler bekamen danach die volle Breitseite der Wut zu spüren und wurden förmlich vom Eis gebrüllt. In Berlin stehen harte Zeiten bevor.

Nur wird man jetzt endlich in der Chefetage der Eisbären reagieren? Jetzt, wo laut Stefan Ustorf der absolute Tiefpunkt erreicht ist? Wird man nun einen neuen Trainer präsentieren, evtl. noch einen neuen Spieler verpflichten? Würde ein Trainerwechsel oder ein Transfer überhaupt noch Sinn machen, wenn die „Mannschaft“ als solche längst nicht mehr auftritt und die Lustlosigkeit Spiel für Spiel deutlich heraus hängen lässt? Die einzigen Spieler, die sich gegen Mannheim richtig rein gehangen haben, waren die jungen Burschen und Goalie Kevin Poulin. Nino Kinder hätte beinahe in seinem ersten DEL-Spiel ein Tor erzielt, Maxi Adam verzog im ersten Drittel denkbar knapp. Und Kevin Poulin hielt, was zu halten war, man merkte ihm im Mitteldrittel nach den nächsten beiden Gegentreffern deutlich die Wut über seine Mitspieler an, sein Kopfschütteln in Richtung der Team-Kollegen sagte alles darüber aus, was er derzeit denkt. Es wäre ein Wunder, wenn Kevin Poulin sich das nächste Saison weiterhin an tun würde.
Zumal keiner weiß, ob es den längst überfälligen Umbruch im Eisbären-Team geben wird oder nicht.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und mit Umbruch ist nicht nur das Team auf dem Eis gemeint, auch das Team hinter dem Team sollte schleunigst ausgetauscht werden, denn die Herrschaften in der Führungsetage haben den Verein gegen die Wand gefahren und das über die letzten Jahre hinweg kontinuierlich und nun hat man es geschafft, den Verein an den absoluten Tiefpunkt zu bringen und daran trägt u.a. auch Stéphane Richer eine Hauptschuld mit. Er ist schließlich bestens dafür bekannt, Vereine gegen die Wand zu fahren, ich sage nur Hamburg Freezers. Nur sieht er anscheinend noch keine Schuld bei sich und auf die Frage, ob er denn mit den beiden Posten Trainer und Sportdirektor überfordert wäre, antwortete er bei der Pressekonferenz nach dem Spiel mit Nein. Mehr muss man dazu wohl auch nicht sagen. Er klammert sich immer noch an die positiven Dinge, wenn gleich er zu gab, dass er enttäuscht und sauer war nach dem Spiel, nicht von den jungen sondern von den erfahrenen Spielern, welche die Fehler gemacht haben. Aber er meinte auch, man hoffe nach wie vor auf die Rückkehr der Verletzten. Nur dass es dann auf einmal besser wird und die anderen wieder ihre Eishockey-Qualität wieder finden, glaubt er doch wohl selbst nicht ernsthaft.
Man würde sich wünschen, dass bei den Eisbären nun etwas passiert nach diesem Debakel. Aber wie bereits oben erwähnt, was würde das jetzt noch bringen? Die Saison ist eh im Eimer, wenn es ganz schlimm läuft, müssen wir uns die Pre-Playoffs noch an tun, aber dann ist diese Katastrophen-Saison endlich vorbei und dann MUSS man im Verein auf allen Ebenen aufräumen und ein rund erneuertes Team auf dem Eis und an der Bande und auf der Chefetage zusammenstellen. Denn sonst treibt man den Untergang des Traditionsklubs Eisbären Berlin weiter voran, wenn gleich man laut Stefan Ustorf bereits heute am absoluten Tiefpunkt angekommen ist.
Die einst ruhmreichen Eisbären Berlin, vor denen sich alle in der DEL fürchteten, sind jedenfalls Geschichte. Im Moment freut sich eher jeder Gegner darauf, gegen Berlin spielen zu dürfen. Und der Niedergang tut im Moment nur den Fans weh, aber nicht denjenigen, die das auf dem Eis zu verantworten haben. Da bekommt man eher das Gefühl, als wäre denen alles egal und sie hoffen, es ist bald Urlaub. Den Eindruck vermitteln jedenfalls ganz viele Spieler und das macht den treuen Eisbären-Fan einfach nur traurig.

Spitzenreiter Mannheim kommt: Die Eisbären mit großen Personalsorgen

Zwei Wochen sind vergangen, seitdem die Eisbären ihr letztes Heimspiel in der Mercedes-Benz Arena absolviert haben. Am 04. Januar unterlagen die Hauptstädter den Straubing Tigers mit 0:1 n.P. Es folgten drei Auswärtsspiele in Folge, welche die Berliner allesamt verloren und nun insgesamt bei sechs Niederlagen aus den letzten sieben Spielen stehen, vier davon in Folge. Durch die Krise gerät sogar die bereits sicher geglaubte Pre-Playoff-Qualifikation in Gefahr, denn der Elfte Nürnberg ist bei zwei Spielen weniger nur noch ganze neun Zähler entfernt. Der Vorsprung war mal zweistellig gewesen.

Dass die Talfahrt der Eisbären ausgerechnet morgen Abend ein Ende finden wird, ist mehr als fraglich, fast schon unmöglich. Denn ab 19:30 Uhr sind die Adler Mannheim zu Gast in der Arena am Ostbahnhof. Der Top-Favorit auf den DEL-Titel 2019, der beste Angriff und die beste Abwehr der Liga, seit sechs Spielen ungeschlagen. Wie wollen die Eisbären den Liga-Primus stoppen?

Zumal man neben der sportlichen Krise auch noch große Personalsorgen zu verkraften hat. Denn es drohen gegen die Kurpfälzer gleich neun Ausfälle. Marvin Cüpper, Mark Cundari, Kai Wissmann, Florian Kettemer, Thomas Oppenheimer, André Rankel, Martin Buchwieser, James Sheppard und Mark Olver fehlen Trainer Stéphane Richer nach aktuellem Stand. Die Eisbären werden gegen Mannheim also mit einer Rumpftruppe auflaufen, weshalb wohl keiner damit rechnet, dass ausgerechnet gegen Mannheim die Krise gestoppt wird.

Der Respekt vor dem Team von Trainer Pavel Gross ist jedenfalls groß, die Selbsteinschätzung der eigenen Leistung aber nach wie vor einfach nur schlecht. Stéphane Richer im Vorfeld des Mannheim-Spiels:

Mannheim ist die beste Mannschaft der Liga und fast komplett jetzt. Wir haben in Mannheim für 38 Minuten sehr gut mitgehalten. Morgen müssen wir wieder alles geben, wie in Wolfsburg.

Beim Fazit des letzten Aufeinandertreffen in Mannheim vor einer Woche gehe ich noch mit, aber alles gegeben in Wolfsburg? Ist das Richer sein ernst oder reichen neuerdings rund zehn Minuten aus, um nach dem Spiel zu sagen, wir hätten alles gegeben? Das Spiel in Wolfsburg war keinesfalls gut, da hat man sich vom Tabellenletzten den Schneid abkaufen lassen, die Niedersachsen zeigten den Eisbären deutlich, was Kampfgeist und Wille sind, was Effektivität und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor sind. Alles Sachen, die den Eisbären im Moment fehlen. Nur wenn man sich selbst nach solchen Spielen hinstellt und versucht, alles schön zu reden und nur die positiven Sachen anzusprechen, dann kann man auf Besserung lange warten. Denn wenn man sich mit den zuletzt gezeigten Leistungen zufrieden gibt, sieht man bei den Eisbären wohl keinen allzu großen Handlungsbedarf.

Dabei sollten bei den Verantwortlichen sämtliche Alarmglocken schrillen, ist doch die Pre-Playoff-Qualifikation in großer Gefahr. Der erhoffte positive Effekt mit dem Trainerwechsel von Clément Jodoin zu Stéphane Richer ist jedenfalls ausgeblieben. Fast noch schlimmer, man ist unter dem Sportdirektor sogar noch schlechter geworden. Spätestens jetzt sollte der Sportdirektor Richer handeln, aber darauf werden wir alle wohl noch sehr lange warten müssen. Würde er jetzt handeln und einen neuen Trainer präsentieren, würde er ja Fehler eingestehen und das tut ein Herr Richer nicht, dann bleibt er lieber stur hinter der Bande und fährt die Eisbären endgültig gegen die Wand.

Und die Stimmung in der Fanszene ist angespannt, in Krefeld und Wolfsburg setzte es „Wir wollen die Eisbären sehen„-Gesänge, in Krefeld sogar „Wir haben die Schnauze voll„-Rufe. Zu Hause präsentierte man sich in den letzten Wochen in einer sehr schlechten Verfassung, gewann nur zwei der letzten neun (!) Heimspiele, die Fans sehnen sich endlich mal wieder nach einem Erfolg auf eigenem Eis, besser gesagt nach drei Punkten. Der letzte Dreier gelang am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen Bremerhaven. 

Wenn überhaupt ein Fakt Hoffnung morgen Abend macht, dann ist es der Blick in die Statistik. Denn in Berlin haben die Eisbären neun der letzten zehn Duelle für sich entschieden. Angesichts der aktuellen Form beider Mannschaften und der großen Personalprobleme der Eisbären gehe ich jedoch nicht davon aus, dass diese Serie morgen Abend eine Fortsetzung finden wird.

Der voraussichtliche Eisbären-Kader für das Heimspiel gegen die Adler Mannheim am 18.01.2019 um 19:30 Uhr):

Tor:

Kevin Poulin, Tobias Ancicka

Abwehr:

Maximilian Adam, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Frank Hördler, Eric Mik

Angriff:

Brendan Ranford, Charlie Jahnke, Vincent Hessler, Jamie MacQueen, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, Sean Backman, Daniel Fischbuch, Colin Smith, Marcel Noebels, Cedric Schiemenz

Nicht zur Verfügung: 

Kai Wissmann, Thomas Oppenheimer, Mark Olver, Marvin Cüpper, Florian Kettemer, Mark Cundari, André Rankel James Sheppard (alle verletzt), Martin Buchwieser, Constantin Braun (Aufbautraining)

Für das DNL-Team, Weißwasser oder Hamburg im Einsatz:

Maximilian Franzreb, Jake Ustorf, Thomas Reichel, Lukas Reichel, Nino Kinder

2:4 in Wolfsburg: Auch der Tabellenletzte schlägt die Eisbären

Das macht alles einfach keinen Spaß mehr. Die Eisbären Berlin haben auch ihr Auswärtsspiel bei den Grizzly Wolfsburg verloren. Am Ende stand es 2:4 (0:0,0:2,2:2), was zugleich die vierte Niederlage in Folge bedeutete. Und diese hatte man sich selbst zuzuschreiben, weil man erst zum Ende der Partie aufwachte und dann alles gut machen wollte, was in den 50 Minuten vorher schlecht lief. Wolfsburg hatte so leichtes Spiel, zeigte sich vor dem Tor eiskalt und effektiv und hielt dem Druck der Eisbären in der Schlussphase stand und sicherte sich so drei wichtige Punkte, mit denen sie das Tabellenende verließen. 

Bei den Eisbären fehlten heute gleich acht Spieler. Im Vergleich zum Donnerstagspiel in Mannheim kam heute auch noch James Sheppard ins Lazarett hinzu, dafür rückte der in der Kurpfalz noch überzählige Daniel Fischbuch zurück in den Kader. Kevin Poulin hütete das Berliner Tor.

Zuletzt lief es ja überhaupt nicht bei den Eisbären, fünf der letzten sechs Spiele wurden verloren. Trainer Stéphane Richer sagte daher vor dem Spiel bei Magenta Sport:

Wir müssen von der ersten bis zur letzten Minute hart und konzentriert spielen. Wir müssen die unnötigen Fehler abstellen und von der Strafbank weg bleiben.

Der Start sah relativ gut aus, die Eisbären mit einem aggressiven Forechecking, setzten die Niedersachsen früh in deren Drittel unter Druck und störten sie so im Spielaufbau. Die Eisbären konnten sich so in der Anfangsphase zweimal im Wolfsburger Drittel festsetzen und Schüsse auf das Tor bringen, etwas gefährliches war da aber nicht unbedingt dabei, weil man statt einfach zu spielen es mal wieder zu oft kompliziert versuchte.
Wolfsburg kam mit zunehmender Spieldauer besser ins Spiel und hätte Mitte des ersten Drittels in Führung gehen können. Frank Hördler mit einem Fehler in der Rückwärtsbewegung, vertändelte ohne Not die Scheibe. Ex-Eisbär Spencer Machacek kam angerauscht, nahm die Scheibe mit, legte sie per Rückhand zurück auf Daniel Sparre, welcher die große Chance jedoch nicht nutzen konnte.
Zwei Minuten später die Eisbären mit einer guten Drangphase und auch guten Möglichkeiten. Es war die vierte Reihe um Vincent Hessler, Cedric Schiemenz und Florian Busch, welche für diese Drangphase verantwortlich war.
Dann aber mal wieder die Hausherren mit einem schnell vorgetragenen Angriff über Ex-Eisbär Jason Jaspers, Christoph Höhenleitner und Marius Möchel, Letzterer scheiterte an Kevin Poulin. Danach setzte sich Wolfsburg mal im Drittel der Eisbären fest und machte gut Druck, aber Poulin ließ nichts durch.
Auch sein Gegenüber David Leggio beendete das erste Drittel ohne Gegentor, musste in den letzten Sekunden aber noch einmal eingreifen. Danny Richmond kam im Slot an die Scheibe und aus der Drehung zum Abschluss, Leggio war zur Stelle. Im Anschluss kassierte Marcel Noebels noch eine Strafe, weshalb die Eisbären das Mitteldrittel in Unterzahl begannen.
Verteidiger Frank Hördler mit seinem Drittel-Fazit:

Ich denke, es war ein guter Start von uns. Wir brauchen jetzt mehr Zug zum Tor, müssen mehr Scheiben auf das Tor bringen.

Die Unterzahl überstanden die Eisbären schadlos. In der 24. Spielminute kam Alexander Karachun im Slot zum Abschluss, doch sein Schuss ging hauchdünn am linken Pfosten vorbei. Aber nur eine Minute später klingelte es dann doch im Berliner Kasten. Powerplay Wolfsburg, wo sie übrigens das schlechteste Team der DEL sind, Daniel Sparre kam am rechten Bullykreis zum Abschluss und sein Schuss schlug in der kurzen Ecke ein – 1:0 für die Wolfsburger (25.).
Dann mal die Eisbären in Überzahl, doch so richtig gefährlich wurden sie dabei nicht. Generell war im Mitteldrittel nach vorne wenig von den Berlinern zu sehen.
Und Wolfsburg zeigte sich eiskalt vor dem Tor. Cole Cassels mit einem scharfen Pass von rechts vor das Tor, Kevin Poulin lenkte die Scheibe dann selbst ins Tor – 2:0 (30.).
Wolfsburg spielte das anschließend souverän, stand hinten kompakt und versuchte vorne immer wieder Nadelstiche zu setzen. Und die Eisbären? Die hatten immerhin noch zwei gute Möglichkeiten. Jonas Müller kam in aussichtsreicher Position zum Abschluss, David Leggio war zur Stelle. Und wenige Sekunden vor der zweiten Drittelpause lief Sean Backman alleine auf David Leggio zu, doch der Wolfsburger Goalie war der Sieger in diesem Duell.

Und für das letzte Drittel hatten sich die Eisbären was vorgenommen, das merkte man, denn sie suchten sofort den Weg Richtung David Leggio und Wolfsburger Tor. Sie kamen auch zum Abschluss, aber das Tor fiel auf der Gegenseite. Zunächst scheiterten die Wolfsburger mit einem Konter, die Scheibe kam dann zu Daniel Sparre, welcher mit der Rückhand den Puck im langen Eck versenkte – 3:0 (47.).
Jener Sparre tauchte nur wenige Augenblicke nach einem weiteren Fehler der Eisbären frei vor Poulin auf, doch der Berliner Goalie war der Sieger in diesem Duell.
Zehn Minuten vor dem Ende die nächste unnötige Strafe gegen die Eisbären wegen zu vieler Spieler auf dem Eis und doch hatte man in der Unterzahl die beste Chance. Denn Louis-Marc Aubry wurde bei einem Alleingang unsauber gestoppt, die Hauptschiedsrichter Stephan Bauer und Lasse Kopitz entschieden auf Penalty, welchen Jamie MacQueen nicht verwandeln konnte, David Leggio hielt den Penalty stark.
Die Hausherren setzten nach, machten Druck und hatten gute Möglichkeiten, Kevin Poulin war immer wieder im Mittelpunkt, zeigte mehrfach, dass er ein richtig guter Goalie ist.
Und sieben Minuten vor dem Ende der Partie tauchten dann auch die Hauptstädter auf der Anzeigetafel der EisArena Wolfsburg auf. Sean Backman hatte den Puck irgendwie über die Torlinie gestochert. Die Hauptschiedsrichter schauten sich die Szene aber noch einmal auf dem Video an und entschieden nach dem Videobeweis auf Tor für Berlin – 3:1 (53.).
Das war der Startschuss einer Schlussoffensive, die Eisbären drängten nun auf den nächsten Treffer, wollten das Spiel noch einmal spannend machen. Und man fragte sich nur, warum erst jetzt? Warum nur in den letzten gut zehn Minuten?
Und tatsächlich sollten sie zweieinhalb Minuten vor dem Ende noch zum Anschlusstreffer kommen. Micki DuPont schlenzte die Scheibe in Überzahl Richtung Tor, André Rankel hielt die Kelle hin und schon stand es nur noch 2:3 aus Sicht der Eisbären (58.).
Trainer Stéphane Richer probierte anschließend noch einmal alles – Auszeit, Torwart raus. Die Eisbären hatten auch dicke Chancen, aber Sebastian Furchner zerstörte alle Hoffnungen der Eisbären auf einen Punktgewinn in der Autostadt, als er ungestört auf das leere Berliner Tor zu fahren konnte und die Scheibe im verwaisten Berliner Tor unterbrachte – 4:2 für Wolfsburg 80 Sekunden vor der Schlusssirene (59.).
Damit war der Drops hier gelutscht und die Wolfsburger sicherten sich die drei Punkte, während die Krise der Eisbären immer schlimmere Züge annimmt.

Haben die Eisbären überhaupt noch Lust auf Eishockey? Auf die bevorstehenden Playoffs? Wenn man sich so die letzten lustlosen Auftritte anschaut, dann kann man nur zu einer Antwort kommen – NEIN!!! Wie oft hat man in dieser Saison schon gehört, es liegt nur an Kleinigkeiten, man muss die positiven Dinge aus den Spielen mitnehmen und die negativen im nächsten Spiel abstellen, dann würde alles besser werden. Nichts ist passiert, sie spielen genauso schlecht weiter wie zuvor. Bekommen keine Konstanz in ihre Leistung, lassen kein Spielsystem erkennen, nehmen weiter unnötige Strafzeiten, leisten sich nach wie vor zu viele unnötige Scheibenverluste, schaffen es einfach nicht, über 60 Minuten konzentriert zu spielen. Immer reicht es nur für ein paar Minuten gutes Eishockey, aber dann versucht man es mit der Brechstange. Nur dann ist es immer schon zu spät, weil man vorher lustlos über das Eis schlittert und keine Angst verbreitet.
Die Eisbären sind viel mehr zu Teddybären geworden, vor denen keine Mannschaft der Liga mehr Angst hat. Kommen die Eisbären zu Besuch, freut sich der Gegner, reisen Mannschaften nach Berlin, freuen sie sich, weil sie mit Punkten im Gepäck heim kommen. Man kann immer verlieren, das gehört im Sport dazu, aber es kommt immer auf das WIE an und das geht im Moment überhaupt nicht bei den Eisbären. Die schenken die Spiele teilweise kampflos her, fangen dann zum Schluss doch noch mal an, zu spielen, nur um sich am Ende hinzustellen und zu sagen, man habe ja gekämpft, alles gegeben, es fehlen nur Kleinigkeiten.
Die Spieler sollen einfach aufhören, immer den selben Mist zu erzählen, inzwischen hat jeder Fan kapiert, dass die Spieler auf dem Eis einfach keinen Bock auf die Playoffs haben, die Gesichter auf dem Eis sprechen da Bände, die Lustlosigkeit ist kaum noch zu übersehen und auch der Trainer/Sportdirektor Stéphane Richer zeigt nicht wirklich Regung angesichts der miserablen Leistung auf dem Eis.
Dabei ist doch er einer der Hauptschuldigen, er hat den Kader zusammengestellt, er hat mit dafür gesorgt, dass Uwe Krupp nicht verlängern wollte, er dachte, mit der Entlassung von Clément Jodoin würde es besser laufen. Doch genau das Gegenteil ist eingetreten und die Eisbären sind noch schlechter geworden. Ob ein neuer Trainer jetzt noch die Wende bringen würde, wage ich zu bezweifeln, denn was will er auch machen, wenn selbst die Spieler auf dem Eis keinen Bock mehr haben.
Die Eisbären scheinen es durch ihre lustlosen Auftritte tatsächlich noch zu schaffen, die sicher geglaubte Playoff-Qualifikation noch zu verspielen. Neun Punkte hat man nur noch Vorsprung auf Nürnberg, welche aber auch noch zwei Spiele weniger absolviert haben. Nur traurig wäre in Berlin wohl keiner, wenn die Saison nach 52 Spieltagen ihr Ende finden würde, denn das da auf dem Eis mag sich keiner mehr länger anschauen.

Erneut 2:6 auswärts: Die Eisbären halten lange mit Spitzenreiter Mannheim mit, verlieren dann aber durch unnötige Fehler das Spiel

Puh, diese Saison bleibt für Eisbären-Fans einfach sehr zäh, sehr schwere Kost. Am Donnerstagabend verloren die Eisbären Berlin ihr Auswärtsspiel bei Spitzenreiter Adler Mannheim mit 2:6 (1:1,1:3,0:2) und kassierten damit im zweiten Auswärtsspiel in Folge sechs Gegentreffer auf fremden Eis, zudem die dritte Niederlage in Folge. Und zu allem Überfluss verlor man mit James Sheppard auch noch den Top-Scorer, der nach einem unsauberen Check von David Wolf, welcher dafür übrigens keine Spieldauer kassierte, das Spiel vorzeitig beenden musste und dessen Einsatz am Sonntag in Wolfsburg noch fraglich ist.

Was die Personalsituation der Eisbären nicht unbedingt besser macht, fehlten doch bereits in der Kurpfalz Marvin Cüpper, Mark Cundari, Kai Wissmann, Florian Kettemer, Thomas Oppenheimer, Martin Buchwieser und Mark Olver. Daniel Fischbuch saß überzählig auf der Tribüne. Dafür spielte in Mannheim wieder Eric Mik und Cedric Schiemenz gab sein DEL-Debüt. Die Eisbären also mit einer Rasselbande, waren doch auch Maximilian Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler mit dabei. Und im Tor stand erneut Kevin Poulin.

Nach einem ausgeglichenem Beginn mit Chancen auf beiden Seiten gingen die Eisbären in der siebten Spielminute in Führung. Frank Hördler brachte die Scheibe vor das Mannheimer Tor, André Rankel stoppte den Puck und schoss aus der Drehung auf das Tor, tunnelte dabei Adler-Keeper Dennis Endras und schon stand es 1:0.
Der Rückstand schmeckte den Adlern überhaupt nicht und sie nahmen Fahrt auf, aber die Eisbären versuchten es ihnen so schwer wie möglich zu machen. Und wenn war ja auch Kevin Poulin zur Stelle, aber auch er konnte dem Druck der Mannheimer irgendwann nicht mehr Stand halten. In Überzahl deutete sich der Treffer lange an, eher Mannheim das Powerplay auch nutzen konnte. Den Schuss von Joonas Lehtivuori konnte Poulin noch parieren, gegen den Nachschuss von Matthias Plachte war der Berliner Schlussmann dann aber machtlos – 1:1 (12.).
Fortan hatten beide Teams ihre Chancen, aber es blieb beim 1:1, angesichts der Schussstatistik von 15 zu 5 Schüssen für Mannheim glücklich für die Eisbären, die hier aber keinesfalls schlecht spielten und vor allem bei Fünf-gegen-Fünf auf Augenhöhe agierten.

Was auch immer die Eisbären in der Kabine von Trainer Stéphane Richer gesagt bekamen, sie brauchten anscheinend länger als die 18 Minuten Pause, um das zu verarbeiten, denn nach nur neun Sekunden klingelte es bereits im Berliner Gehäuse. Andrew Desjardins stand am rechten Pfosten völlig frei und netzte mühelos ein – 1:2 (21.).
Aber die Eisbären waren keinesfalls geschockt, kamen nur drei Minuten später zum Ausgleich. James Sheppard kam über links ins Angriffsdrittel, ließ sich von keinem Adler-Spieler aufhalten, zog ab und sorgte für den 2:2-Ausgleich.
Anschließend die Eisbären mit einem guten Überzahlspiel, aber sie konnten ihre Chancen nicht nutzen. Aber auch die Adler hatten vorne ihre Chancen, beide Goalies konnten sich mehrfach auszeichnen. Die Eisbären waren hier auf Augenhöhe und zeigten mal wieder, dass die Mannheimer in dieser Saison zu ihren Lieblingsgegnern zählten, hatte man doch beide bisherigen Duelle für sich entschieden und noch keinen Punkt in dieser Saison gegen die Kurpfälzer abgegeben.
In der 34. Spielminute gab es dann den Bruch im Eisbären-Spiel, welcher nach einem unsauberen Check von David Wolf gegen James Sheppard kam. Sheppard musste das Spiel verletzungsbedingt vorzeitig beenden, Wolf kam mit 2+10-Minuten glimpflich davon.
Aber der Ausfall von Sheppard tat den ohnehin schon arg dezimierten Eisbären richtig weh, nicht nur, weil die Nummer 88 Top-Scorer der Eisbären ist, nein, auch weil er an beiden Toren in Mannheim beteiligt war.
Zwei Minuten vor der zweiten Drittelpause die Eisbären mit einem Wechselfehler, Matthias Plachta tauchte so plötzlich völlig frei vor Poulin auf und ließ diesem keine Chance – 2:3 (38.).
Und es sollte noch schlimmer kommen. Die Eisbären schalteten zu früh ab, Luke Adam kam sieben Sekunden vor der Pause zum Abschluss und Kevin Poulin rutschte die Scheibe irgendwie durch – 2:4 (40.).
Das war so bitter, eigentlich ein gutes Drittel der Eisbären, aber zwei Fehler reichten aus, um wieder in Rückstand zu geraten.

Im Schlussdrittel sorgte Mannheim dann früh für die Entscheidung. Überzahl Mannheim, Luke Adam mit viel zu viel Zeit auf der linken Seite, konnte sich die Ecke genau aussuchen und schoss ein zum 5:2 (44.).
Danach passierte nicht mehr so viel. Mannheim musste verletzungsbedingt den Goalie wechseln, Chet Pickard ersetzte Dennis Endras. Nach vorne ging bei den Eisbären nicht mehr viel, man hatte sich aufgegeben und das zeigte man auf dem Eis auch, die Körpersprache sprach Bände. So spielt keine Mannschaft, die noch an die Wende glaubt. Und Mannheim? Die packten durch Chad Kolarik noch den Sonntagsschuss aus und erhöhten auf 6:2 (57.). Was zugleich der Schlusspunkt war.

Eine Niederlage, die zu erwarten war. Mannheim ist einfach das Maß der Dinge in dieser DEL-Saison. Eine Niederlage, die vermeidbar gewesen wäre? Ja, wenn man die unnötigen Fehler, die Konzentrationsprobleme abstellen würde. Ein Gegentor neun Sekunden nach Wiederbeginn, ein Gegentor sieben Sekunden vor der Pause, ein Gegentor nach einem Wechselfehler. Man macht sich so ein relativ gutes Auswärtsspiel kaputt, man hielt mit Mannheim durchaus mit und das Spiel lange offen, machte sich dann aber alles wieder selbst kaputt.
Eine Steigerung im Vergleich zum Krefeld-Spiel war durchaus zu erkennen, nur steht man am Ende wieder ohne Punkte da und das letzte Drittel war dann auch eher enttäuschend, da man praktisch kampflos aufgegeben hatte. Denn Drei-Tore-Rückstände wurden im Eishockey schon öfter aufgeholt, man hätte es also wenigstens versuchen können, aber dazu fehlte der Mannschaft die Lust und der Glaube.
Vielleicht klappt es ja am Sonntag mal mit drei Punkten in Wolfsburg, welche ja ebenso eine katastrophale Saison erleben. Die letzten drei Punkte holte man übrigens am zweiten Weihnachtsfeiertag durch ein 5:3-Heimsieg gegen Bremerhaven. Es wird mal wieder Zeit, allein der Glaube daran fehlt mir, denn dafür spielen die Eisbären einfach nicht konstant genug, machen immer wieder die selben Fehler, nehmen immer wieder dumme Strafen und vor allem, was für ein System will man eigentlich spielen? Der Trainerwechsel hat jedenfalls genau das Gegenteil erreicht von dem, was man sich erhofft hatte. Man spielt noch schlechter als unter Clément Jodoin. Aber Stéphane Richer wird schon wissen, was er da tut, auch wenn ich das um ehrlich zu sein stark bezweifle, dass er überhaupt weiß, was er da tut.

2:6 in Krefeld beim Sonderzug-Auswärtsspiel: „Wir haben die Schnauze voll“

 

Ausgabe #23:

So langsam aber sicher macht es keinen Spaß mehr, sich die Spiele der Eisbären Berlin anzuschauen. Am Sonntagnachmittag verloren die Hauptstädter vor 7.064 Zuschauern in der Yayla Arena bei den Krefeld Pinguinen mit 2:6 (0:2,1:1,1:3) und zeigten dabei einmal mehr eine mehr als enttäuschende und teilweise schon peinliche Vorstellung. Das Schlimme daran? Unter den Zuschauern waren rund 1.400 Eisbären-Fans gewesen, die sich überwiegend per Sonderzug aber auch per Bus, Auto oder anderweitig auf den Weg in die Seidenstadt gemacht haben, nur, um sich dann so eine grausame Vorstellung der eigenen Mannschaft mit ansehen zu müssen. Und dafür steht man mitten in der Nacht auf und fährt am Sonntag kurz vor 06:00 Uhr los. Keine Frage, man kann immer ein Spiel verlieren, wenn die Leistung dann auch stimmt, aber die stimmt gefühlt die ganze Saison schon gar nicht und dass die Fans mehr als enttäuscht und auch schon sauer und wütend sind, wurde gestern nach dem Spiel so richtig deutlich.

Eisbären-Chefcoach Stéphane Richer hatte das selbe Team zur Verfügung wie am Freitag gegen Straubing. Lediglich Youngster Eric Mik war nicht mit dabei, da er für die Juniors im Einsatz war. Kevin Poulin hütete also von Beginn an wieder das Tor.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Hinein in ein sehr stimmungsvolles Spiel, was vor allem an den Eisbären-Fans lag, die schon rund eine Stunde vor Spielbeginn die Halle klar in ihrer Hand hatten und richtig Lärm machten. Auf dem Eis ging es dagegen vergleichsweise ruhig zur Sache, Chancen waren zu Beginn Mangelware, was sich erst beim ersten Überzahlspiel der Hausherren ändern sollte. Exakt vier Minuten waren gespielt, als Daniel Pietta frei vor Kevin Poulin auftauchte und diesen tunneln konnte – 1:0 für Krefeld (4.).
Die Eisbären dann auch mit einem Überzahlspiel, aber in diesem konnten sie keinerlei Gefahr entfachen. Optisch gesehen wirkten die Eisbären vielleicht überlegen, aber sie taten sich schwer, in der Offensive gefährliche Aktionen zu kreieren, Krefeld machte es ihnen zwar auch nicht leicht, aber großartig anstrengen mussten sie sich jetzt auch nicht. Was auf das Tor von Dimitri Pätzold kam, war eine sichere Beute des Krefelder Torhüters.
Und was taten die Pinguine in der Offensive? Da zeigten sie sich eiskalt. Gewühl vor dem Eisbären-Tor, Kevin Poulin rettete zweimal, war dann aber beim dritten Versuch von Greger Hansen machtlos – 2:0 für Krefeld (14.).
Danach merkte man den Eisbären erstmals die Wut über den Spielverlauf an, Colin Smith geriet kurz mit Tim Miller zusammen, was beiden Spielern zwei Minuten bescherte, welche sie in der Kühlbox absitzen mussten. Beim Stand von 2:0 für die Hausherren ging es schließlich in die erste Drittelpause.

Krefeld kam besser aus der Kabine und prüfte Kevin Poulin gleich zweimal, doch der Berliner Goalie

Foto: eisbaerlin.de/walker

ließ die schwarze Hartgummischeibe nicht durch. Die Eisbären danach weiterhin bemüht, offensiv etwas zu kreieren. Aber entweder wurden die Schüsse geblockt, oder aber gingen am Tor vorbei oder aber Dimitri Pätzold war zur Stelle, er hatte dann aber auch nie die großen Probleme, die Scheiben zu halten, denn vor dem Tor parkten die Eisbären selten einen Spieler, um dem Goalie die Sicht zu nehmen. Soll ja manchmal helfen, wenn man für viel Verkehr vor dem Tor sorgt, hat sich aber noch nicht bis nach Berlin herum gesprochen, da will man es dem Gegner lieber so einfach wie möglich machen.
Einfach ist hier auch das Stichwort für das dritte Krefelder Tor an diesem Nachmittag. Konter der Pinguine, die ganz schnell vor das Tor der Berliner kamen, Verteidiger Phillip Bruggisser holte mal kurz zum Schuss aus und schon zappelte der Puck im linken Eck des Berliner Tores – 3:0 für die Pinguine (28.).
Spätestens jetzt hatten wir Fans nur noch Hohn und Spott für die Mannschaft übrig. „Wir wollen die Eisbären sehen„, „Aufwachen“ und „Wir wollen Kaffee und Kuchen“ hallte es den Eisbären aus dem Gästeblock entgegen. Ob es sie interessiert hatte, ist fraglich, so lustlos wie die Spieler das Eisbären-Trikot in letzter Zeit über das Eis spazieren fahren und es definitiv nicht mit Würde tragen.
Mitte des Spiels hätte Krefeld beinahe das 4:0 erzielt, einzig die Latte verhinderte den Einschlag im Tor von Poulin. In Unterzahl dann die Eisbären mal mit zwei Breakchancen, doch Marcel Noebels machte viel zu wenig, als er frei vor Pätzold auftauchte, er scheiterte am Krefelder Goalie. Und André Rankel zimmerte die Scheibe gleich mal über das Pinguin-Gehäuse.
Das letzte Tor der Eisbären war mittlerweile schon eine Weile her, es fiel am Mittwoch beim Heimspiel gegen Iserlohn, als Micki DuPont in der 31. Minute (!) erfolgreich war. Und es sollte bis drei Sekunden vor der zweiten Drittelpause dauern, ehe die Eisbären-Fans mal wieder Grund zum Jubeln hatten. Brendan Ranford spielte die Scheibe von rechts vor das Tor, Frank Hördler fälschte unhaltbar ab – 3:1 (40.). Was zugleich auch der Pausenstand war.

Foto: eisbaerlin.de/walker

16 Sekunden war das Schlussdrittel alt, da waren die Eisbären auf einmal zurück im Spiel. Marcel Noebels spielte die Scheibe vor das Tor, wo sie Louis-Marc Aubry irgendwie an Pätzold vorbei bekam und zum 2:3 verkürzen konnte (41.).
Danach so etwas wie eine Drangphase der Eisbären, die den Schwung des Tores nutzen wollten, aber die Krefelder blockten die Schüsse oder aber Pätzold war zur Stelle. Die Eisbären überstanden dann eine Unterzahl schadlos, hätten sich somit also noch einmal Selbstvertrauen für die restliche Zeit holen können.
Taten sie aber nicht und ihre durchaus vorhandenen Chancen nutzten sie auch nicht. Krefeld dagegen weiterhin eiskalt vor dem Tor. Philip Riefers verwertete ein Zuspiel mustergültig und versenkte die Scheibe rechts oben im Tor – 4:2 (52.).
Dann nahmen die Eisbären mal wieder unnötige Strafzeiten, schwächten sich also selbst und das nutzten die Seidenstädter natürlich aus. Auch James Bettauer visierte die rechte Ecke an und netzte zum 5:2 ein (56.).
Kurz darauf wurde dem sechsten Treffer der Pinguine die Anerkennung verweigert. Nach diesem vermeintlichen Treffer gerieten Danny Richmond und James Sheppard noch mit James Bettauer und Philip Riefers aneinander, daraus entstand natürlich die nächste Unterzahl der Hauptstädter und folglich der sechste Krefelder Treffer.
Auch Martin Schymainski durfte sich noch in die Torschützenliste eintragen und machte somit das halbe Dutzend voll – 6:2 (59.).
Danach passierte nichts mehr und wir Fans zählten die letzten Sekunden runter und freuten uns, als wir endlich erlöst waren. Inzwischen war der Hohn und Spott schon so weit gegangen, dass wir in den Krefelder Gesang „Oh wie ist das schön…“ mit einstimmten und die Krefelder einfach mitfeierten, aber auch nur, um unserer Mannschaft endgültig zu zeigen, wie enttäuscht wir waren. Aber das bekamen sie nach der Schlusssirene auch noch zu spüren, als sie vor den Gästeblock kamen, um sich für die Unterstützung zu bedanken. Es schallte ihnen ein gellendes Pfeifkonzert entgegen und eindeutige Handzeichen, dass sie lieber vom Eis verschwinden sollten. Nach dem gellenden Pfeifkonzert wurde es für die Mannschaft noch schlimmer, denn nun kam aus dem Gästeblock „Wir haben die Schnauze voll„, leider waren die Spieler da schon vom Eis gewesen, aber der Gesang war so laut, dass sie es bis in die Gästekabine gehört haben sollten.

Wo soll das noch hinführen? Die Mannschaft tritt nicht mehr als solche auf, zeigt keinen Einsatz mehr, keinen Willen mehr, wenn es mal gefährlich wird, dann durch Einzelaktionen. Da unten auf dem Eis laufen so viele Spieler ihrer eigentlichen Form meilenweit hinterher, einstige Leistungsträger sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Das Trikot mit dem Eisbären-Kopf drauf wird nur noch lustlos über das Eis gefahren, von Stolz, für diesen Verein aufzulaufen, ist nichts zu sehen. Und noch viel schlimmer, die Spieler scheinen auch nicht mehr miteinander zu reden, bezeichnend dafür war ein Powerbreak, als die Spieler einzeln auf dem Eis standen und Micki DuPont zum Beispiel mit seinem Schläger auf dem Eis herum kratzte. Deutlicher kann man es nicht mehr machen, dass die Spieler keine Lust mehr haben und das darf einfach nicht sein.
Man kann immer verlieren, wenn die Leistung stimmt. Aber wenn man da unten einen so dermaßen lustlosen Haufen sieht, kann man sich nur an den Kopf fassen und fragen, was die sich dabei eigentlich denken, den Fans so etwas anzubieten. Da reisen ca. 1.400 Eisbären-Fans nach Krefeld, empfangen die Mannschaft lautstark und mit einer gigantischen „Sportclub Dynamo Choreo“ und was macht die Mannschaft? Sie spielen so eine Grütze zusammen und lassen sich von keinesfalls überragenden Krefeldern abschießen. Nur Krefeld machte es eben Spaß, verunsicherte Eisbären abzuschießen und nutzte die sich ihnen bietenden Chancen einfach eiskalt.
Der erhoffte Effekt nach dem Trainerwechsel ist nicht eingetreten und jetzt sollte man eigentlich auch bei den Verantwortlichen so langsam aber sicher merken, dass es gewiss nicht an Clément Jodoin lag. In der Mannschaft und im Team hinter dem Team stimmt so einiges nicht und das nicht erst seit diesem Jahr. Nur wenn man sich das nicht eingesteht, kann es nicht besser werden, vermutlich redet man sich auch das Spiel gestern wieder irgendwie schön, so getreu dem Motto, wir waren ja nach dem 0:3 bis auf 2:3 dran und hatten Chancen zum Ausgleich. Mit ein bisschen Glück hätten wir das Spiel auch gewinnen können.
Das Schlimme daran ist nur, dass wir wohlmöglich nicht um die Pre-Playoffs herum kommen werden, da die Teams ab Platz Elf nicht so wirklich näher kommen und die Eisbären noch einen gehörigen Vorsprung haben. So müssen wir uns also wohl noch zwei, maximal drei Pre-Playoff-Spiele anschauen, bevor diese grausame Saison endlich vorbei ist. Man sehnt sich das Saisonende mehr denn je herbei.

0:1 n.P. gegen Straubing: Die Eisbären enttäuschen mal wieder ihre Fans

 

Ausgabe #22:

Mit einem Heimsieg sind die Eisbären Berlin ins neue Jahr gestartet, doch die Freude darüber hielt nicht lange an. Denn schon im zweiten Heimspiel des Jahres hinterließen die Eisbären mal wieder einen enttäuschenden Eindruck und verloren gegen die Straubing Tigers am Ende vor 13.619 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof mit 0:1 n.P. (0:0,0:0,0:0/0:0,0:1) und treten somit weiterhin auf der Stelle in der DEL-Tabelle.

Die Eisbären auch diesmal ohne Mark Cundari, Kai Wissmann, Florian Kettemer, Thomas Oppenheimer und Mark Olver. Im Tor stand diesmal Kevin Poulin.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Hinein in ein erstes Drittel, welches viel Kampf, aber auch viel Krampf bot. Ein schönes oder tolles Eishockeyspiel, wie es Straubings Coach Tom Pokel fand, war es jedenfalls nicht. Also für meinen Geschmack, aber ich denke mal, dass ich mit dieser Meinung nicht so ganz alleine da stehe.
Die Eisbären hatten im ersten Drittel zwei Überzahlspiele, doch in diesen bekamen sie es hin, für überhaupt keine Gefahr zu sorgen. Straubing hingegen war bei seinem einzigen Powerplay im Auftaktdrittel wesentlich gefährlicher, hatte kurz vor dem Ende aber Pech, dass der Pfosten im Weg stand. Das hätte die Führung sein können, die auch keinesfalls so unverdient gewesen wäre, denn Straubing wirkte im ersten Drittel frischer und aktiver als die Eisbären. Deren Chefcoach Stéphane Richer war mit der Leistung seiner Jungs auch nicht zufrieden und machte seinen Unmut in der Kabine auch deutlich, wie er nach dem Spiel auf der Pressekonferenz sagte.

Im zweiten Drittel fanden die Eisbären dann besser ins Spiel und so entwickelte sich ein Duell auf

Foto: eisbaerlin.de/walker

Augenhöhe. Beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg in die Offensive, konnten sich dabei durchaus gute Chancen erspielen und auch immer mal wieder für kurze Phasen den Gegner in deren Drittel einschnüren. Aber beide Goalies wollten an diesem Abend einfach keinen Puck durchlassen. Und wenn sie doch einmal geschlagen waren, dann rettete für beide Goalies im Mitteldrittel die Latte oder der Pfosten.
Aber was in diesem Drittel auch auffiel, die Eisbären mit zu vielen unnötigen Scheibenverlusten, die es Straubing immer wieder ermöglichten, einen neuen Angriff zu starten. Die Verunsicherung der Berliner war deutlich zu spüren und zu sehen. Auch nach 40 Minuten warteten die Fans immer noch auf den ersten Treffer in diesem Spiel.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im Schlussdrittel waren die Eisbären dann die Mannschaft, die aufs „Tempo“ drückte. Die Eisbären wollten im Schlussdrittel das Tor erzwingen, suchten immer wieder den Abschluss, nur zu selten waren diese Schüsse dann auch gefährlich. Entweder machten die Straubinger die Schusswege so gut zu, dass sie die Eisbären zu ungefährlichen Schüssen nach außen drängten oder aber Jeff Zatkoff im Tigers-Tor hatte freie Sicht oder aber die Scheiben gingen neben das Tor.
Von Straubing kam im letzten Drittel dann nicht mehr so viel, weil die Eisbären eben das Spiel bestimmten und Straubing hinten immer wieder festsetzten. Aber wenn sie zu Chancen kamen, war entweder der Pfosten im Weg oder Kevin Poulin rettete in höchster Not. Der einzige Eisbär, der in dieser Saison Konstanz an den Tag legt im Vergleich zu seinen Teamkollegen.
Es blieb beim 0:0 nach 60 Minuten, beide Teams sicherten sich also einen Punkt und es ging in die Verlängerung.

Aber diese blieb eher unspektakulär, Straubing in der letzten Minute noch einmal mit einem Powerplay, aber die Unterzahl überstanden die Hausherren schadlos und so ging auch das zweite Heimspiel des neuen Jahres ins Penaltyschießen.

Nur dieses Mal hatten die Gäste aus Niederbayern das bessere Ende auf ihrer Seite. Die ersten drei Schützen vergaben jeweils, wobei Jeremy Williams fast die Entscheidung erzielt hätte, doch er traf nur die Latte. Es ging in die nächste Runde und da liefen Jamie MacQueen und Jeremy Williams erneut an, Letzterer traf als einziger Schütze und sicherte Straubing somit den Zusatzpunkt, der enorm wichtig im Kampf um einen direkten Playoff-Platz ist.

In dieser Saison werden wir wohl kein Offensiv-Festival der Eisbären mehr erleben. Vielmehr arbeitet diese Mannschaft derzeit Eishockey als dass sie es spielt und das sieht nicht immer schön aus und führt auch nicht immer zum Erfolg. Und konstant spielt sie auch nicht, mal haben sie Spiele bei, wo man denkt, dass war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, nur um im nächsten Spiel fünf Schritte wieder zurückzugehen.
Rein von der Tabelle gesehen ist ein Top-6-Platz bei nur sechs Zählern Rückstand nach wie vor im Bereich des Möglichen und ein Pre-Playoff-Platz so gut wie sicher bei 15 Punkten Vorsprung auf Platz Elf, da die Konkurrenz dahinter schwächelt. Aber will man mit so einer Leistung überhaupt Playoffs spielen bzw. hätte man da überhaupt eine Chance? Ich sage zu Beidem nein, denn was die Eisbären in dieser Saison ihren Fans anbieten, ist viel zu oft eine große Enttäuschung und hat nichts mit dem zu tun, was die Eisbären spielen wollen und wo sie sich selbst sehen. Platz Neun entspricht nicht den Ansprüchen der Eisbären-Verantwortlichen, dabei ist Platz Neun aber nur möglich, weil mit Goalie Kevin Poulin wenigstens ein Eisbär sich in jedem Spiel den Hintern aufreißt, um dem Team eine Siegchance zu geben. Nur wenn die Jungs da vorne nicht mitziehen und ihr Trikot viel mehr lustlos über das Eis spazieren fahren, dann braucht man sich am Ende nicht wundern, wenn man keine Tore schießt und am Ende als Verlierer das Eis verlässt.
Spätestens jetzt sollten die Verantwortlichen der Eisbären gemerkt haben, dass es gewiss nicht an Clément Jodoin gelegen hat, dass diese Saison bisher so miserabel läuft, aber Fehler einzugestehen war noch nie eine Stärke der Eisbären. Hier sonnt man sich vielmehr noch in der letzten Saison, in der man den achten Meistertitel nur knapp verpasst hatte. Dass man da aber auch schon einige Sachen bei hatte, die nicht so gut liefen, vergisst man aber bei den Verantwortlichen und zudem setzte man ja Chefcoach Uwe Krupp vor die Tür, der sicherlich gerne weitergemacht hätte in Berlin, aber dass es im Inneren der Eisbären seit Jahren nicht rund läuft, weiß man nicht erst seit dieser Saison. So lange man aber in Berlin nicht mal anfängt, zu handeln, werden solche Leistungen wie in diesem Jahr uns auch in den nächsten Jahren bevorstehen, die Frage ist dann nur, wie lange sich dass die Fans in Berlin noch mit anschauen. Die Zuschauerzahlen sind schon jetzt rückläufig. Die Eisbären spielen die Arena leer.

4:3 n.P. gegen Iserlohn: Gelungener Jahresauftakt dank Jamie MacQueen und Maximilian Franzreb

 

Ausgabe #21:

Die Eisbären Berlin haben einen gelungenen Start ins Eishockeyjahr 2019 gefeiert. Vor 9.791 Zuschauern gewannen die Hauptstädter das erste Heimspiel des neuen Jahres gegen die Iserlohn Roosters knapp mit 4:3 n.P. (1:1,2:2,0:0/0:0,1:0) und sicherten sich somit zwei wichtige Punkte im Kampf um die Playoff-Plätze. Beide Mannschaften lieferten sich eine unterhaltsame Partie, in der es auf und ab ging, beide Mannschaften hatten ihre Chancen, am Ende aber hatten die Hausherren das bessere Ende auf ihrer Seite.

Und das, obwohl die Eisbären ohne Mark Cundari, Kai Wissmann, Florian Kettemer, Thomas Oppenheimer, Florian Busch und Mark Olver antreten mussten. Kapitän André Rankel absolvierte sein 800. DEL-Spiel, herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zu diesem Jubiläum, Ranks. Verteidiger Eric Mik (18 Jahre) absolvierte dagegen aufgrund der Personalprobleme in der Defensive heute sein erstes DEL-Spiel. Und im Tor begann Maximilian Franzreb.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Genug der statistischen Sachen, hinein ins erste Spiel des neuen Jahres. Von Beginn an war es eine hart umkämpfte Partie, in der beide Mannschaften den Weg in die Offensive suchten, sich aber noch keine hochkarätigen Torchancen erarbeiten konnten. Iserlohn hatte dann früh das erste Powerplay des Spiels, doch das Penaltykilling, eine der Problemzonen gegen Ingolstadt im letzten Spiel des alten Jahres, machte einen guten Job und so überstanden die Hausherren die erste Unterzahl des neuen Jahres schadlos.
Und nach zwölf Minuten konnten die Eisbären dann einen Angriff erfolgreich abschließen. Marcel Noebels mit dem Zuspiel auf Louis-Marc Aubry, der fuhr auf Iserlohns Goalie Hovinen zu und brachte die Scheibe an ihm vorbei ins Tor – 1:0 (12.).
Doch die Führung hielt keine zwei Minuten. Marco Friedrich kam ins Angriffsdrittel, legte die Scheibe quer rüber zu Dylan Yeo und der zögerte nicht lange und hämmerte den Puck in die Maschen – 1:1 (13.).
Dann auch mal die Eisbären in Überzahl, aber auch sie bekamen kein Tor zu Stande, weshalb es nach 20 Minuten 1:1 in Berlin stand.

Das zweite Drittel bot dann ein Chancen-Spektakel. Beide Mannschaften spielten mit offenem Visier

Foto: eisbaerlin.de/walker

und hatten teils richtig gute Möglichkeiten, Iserlohn war dabei sogar einen Tick überlegen gewesen. Vier Tore bekamen die Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof in den zweiten 20 Minuten zu sehen und sie waren gleichmäßig verteilt.
Die Eisbären waren schon zuvor am Drücker, konnten Hovinen aber erst in der 27. Spielminute erneut überwinden. Brendan Ranford wurde von den Beinen geholt, die Schiedsrichter zeigten bereits Strafe an, als sich Jonas Müller ein Herz fasste und den Puck aus einiger Entfernung per Schlagschuss ins Iserlohner Tor beförderte – 2:1 (27.).
Die Führung gab den Berlinern aber nicht das nötige Selbstvertrauen, im Gegenteil, Iserlohn wurde stärker und wollte hier sofort den Ausgleich erzielen. Was ihnen auch gelang. Jordan Smotherman fuhr in die Drittelmitte des Angriffsdrittel und zog ab, Maximilian Franzreb war bei diesem Schuss machtlos gewesen – 2:2 (29.).
Und nur 62 Sekunden später lagen die Sauerländer überraschend vorne. Justin Florek kam ungestört im Slot zum Abschluss, Franzreb saß bereits auf dem Hosenboden und konnte den Einschlag nicht verhindern – 2:3 (30.).
Doch nur 42 Sekunden später jubelten schon wieder die Eisbären. Sean Backman scheiterte mit seinem Versuch, die Scheibe lag am rechten Pfosten frei, was Micki DuPont sah, angerauscht kam und den Puck ins Netz beförderte – 3:3 (31.).
Iserlohn dann nochmal mit zwei Überzahlspielen. Im ersten hatte Marcel Noebels per Konter die Chance zum Shorthander, er scheiterte jedoch an Hovinen. Im zweiten Powerplay bewies Maxi Franzreb, dass er ein richtig guter Goalie ist und so überstanden die Eisbären beide Unterzahlspiele schadlos. Generell kassierten die Berliner keinen Treffer in Unterzahl, was eine deutliche Steigerung zum Ingolstadt-Spiel darstellte.
3:3 stand es nach dem zweiten Drittel, es hätte gut und gerne auch 4:4 oder 5:5 stehen können.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Iserlohn kam besser ins Schlussdrittel und hatte gute Möglichkeiten, die Eisbären kamen aber nach und nach wieder besser ins Spiel und ebenso zu guten Torchancen. Beide Mannschaften machten deutlich, dass sie dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten und dafür taten die Spieler alles Mögliche. Nur die beiden Goalies hatten etwas dagegen, sie wollten keinen weiteren Gegentreffer mehr zulassen. Auch je ein Überzahlspiel konnten die Eisbären und Iserlohn nicht nutzen, weshalb es nach 60 Minuten beim Stand von 3:3. zur Punkteteilung kam.

Es folgte die Verlängerung, in der die Eisbären kurze Zeit in Überzahl ran durften, aber dann auch noch eine Strafe kassierten und die numerische Überzahl also nicht nutzen konnten. Es sollte also zum Penaltyschießen kommen.

Und dort wurden Goalie Maxi Franzreb und Stürmer Jamie MacQueen zu den Matchwinnern. Franzreb ließ keinen Penalty durch und MacQueen sorgte für die Entscheidung und den Zusatzpunkt der Eisbären.

Die Eisbären haben sich den Sieg hart erarbeitet. Sie trafen auf einen Gegner auf Augenhöhe, beide

Foto: eisbaerlin.de/walker

Teams versuchten alles, um dieses Spiel für sich zu entscheiden. Beide Mannschaften lagen mal vorne, doch immer wieder konnten beide Mannschaften zurückschlagen. Jedes Team hatte immer eine Phase, wo sie richtig gut Druck machten. Die Eisbären mit leichten Vorteilen im ersten und letzten Drittel, Iserlohn im Mitteldrittel. Die Eisbären haben versucht, ihr Spiel über die gesamte Spielzeit durchzuziehen. Ja, das Spiel war auch nicht fehlerfrei aber sie versuchen sich in kleinen Schritten nach vorne zu verbessern und ein Sieg gegen Iserlohn im Penaltyschießen und zwei Punkte sind da schon einmal ein kleiner Anfang. Nur muss man jetzt nachlegen und mal eine Siegesserie starten, denn sonst war dieser Sieg am Ende auch nur wieder ein laues Lüftchen. Aber es waren Ansätze dabei, die Hoffnung machen und daran gilt es nun anzuknüpfen.