4:1-Sieg in Krefeld: Marcel Noebels trifft doppelt bei seinem Heimatclub und Leo Pföderls Serie geht weiter

Sie haben vielleicht die beste Tiefe im Kader und sind für mich ein Meisterschaftskandidat in dieser Saison„. Das waren die Worte von Krefelds Coach Brandon Reid vor dem Spiel heute Abend gewesen. Wie ein Meisterschaftskandidat spielten die Eisbären Berlin nun nicht über weite Strecken, dennoch stand am Ende vor 4.615 Zuschauern in der YAYLA Arena ein souveräner und verdienter 4:1 (1:0,2:0,1:1)-Sieg bei den Krefeld Pinguinen und somit der zweite Sieg in Serie für die Berliner zu Buche.

Eine Änderung im Vergleich zum Augsburg-Spiel: Torjäger Leo Pföderl kehrte nach zwei Spielen verletzungsbedingter Pause zurück in den Kader, Youngster Sebastian Streu musste dafür zurück zu Kooperationspartner Lausitzer Füchse. Im Tor startete erneut Sebastian Dahm, der am Sonntag seinen zweiten Heim-Shutout in Folge feierte.

Das Spiel begann sehr verhalten und ohne größere Highlights. Es waren die Eisbären, die sich nach drei Minuten erstmals im gegnerischen Drittel festsetzen konnten und durch Landon Ferraro die erste kleinere Chance der Partie hatten. Die Pinguine kamen erst nach und nach ins Spiel, hatten dann aber die erste dicke Chance der Partie. Travis Ewanyk kam nach einem Fehler in der Berliner Defensive zum Abschluss, doch sein Schuss, welcher noch abgefälscht wurde, ging knapp am Tor vorbei (7.).
Nur eine Minute später ein Missverständnis bei den Eisbären, DEL-Top-Scorer Chad Costello auf einmal frei vor Dahm, diesen wollte er ausspielen, aber der dänische Nationaltorhüter behielt in diesem Duell die Oberhand. Direkt im Gegenzug die Eisbären mit einer guten Chance, aber auch diese vergab James Sheppard.
Dieser kurzen Phase mit zwei dicken Chancen folgte dann aber wieder eine Phase, in der die Defensivreihen das Geschehen dominierten und wenig Hochkarätiges zuließen. Die Eisbären nahmen dann aber ein bisschen Fahrt auf und versuchten, mehr für das Spiel zu tun. Und für diesen kleinen Aufwand belohnte man sich anschließend mit dem 1:0. Austin Ortega kam mit viel Tempo durch die neutrale Zone und hinein ins Angriffsdrittel. Sein erster Schuss wurde noch geblockt, der Nachschuss per Rückhand fand dann aber letztendlich den Weg ins Krefelder Tor, welches Dimitri Pätzold an diesem Abend hütete (13.). Ortega bestätigte also seine glänzende Form, nachdem ihm bereits im Heimspiel gegen Augsburg drei Scorerpunkte (1 Tor/2 Vorlagen) gelangen.
Die Eisbären danach noch mit ein, zwei weiteren Möglichkeiten, aber ein weiterer Treffer wollte ihnen nicht mehr gelingen. Auch nicht den Hausherren übrigens, die in der 20. Spielminute noch einmal eine dicke Möglichkeit durch Justin Hodgman hatten, der das halbleere Tor vor sich hatte, aber die Scheibe nicht richtig traf. So nahmen die Berliner nach einem ereignisarmen und nicht wirklich unterhaltsamen ersten Drittel eine 1:0-Führung mit in die Kabine. Verteidiger Florian Kettemer sah die Führung als verdient an, wie er im Interview bei Magenta Sport sagte:

Wir führen verdient. Wir tun mehr fürs Spiel, wir haben mehr Chancen. Diese müssen wir allerdings besser nutzen.

Die Eisbären kamen druckvoll aus der Kabine und sorgten gleich einmal für Betrieb vor dem Krefelder Tor. Aber Landon Ferraro und Leo Pföderl vergab zwei dicke Möglichkeiten. Aber das zweite Tor an diesem Abend sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die Berliner belohnten sich für den starken Beginn ins Mitteldrittel. Jonas Müller kam über rechts ins Angriffsdrittel, legte die Scheibe rüber zu Leo Pföderl, welcher seinen satten Handgelenkschuss auspackte und die Scheibe ins Krefelder Tor hämmerte – 2:0 (25.). Sein siebter Treffer in seinen letzten sechs Spielen. Auch die Pause kann seinen Scoring-Streak nicht stoppen. Pföderl steht nun genau wie Lukas Reichel bei acht Saisontoren.
Als Ex-Eisbär Laurin Braun eine Strafe wegen Hakens kassierte, bekamen die Berliner die Chance, in Überzahl nachzulegen. Und im Powerplay traf man zuletzt dreimal in den letzten drei Spielen. Und heute folgte Treffer Nummer Vier. Ryan McKiernan mit dem Querpass von rechts rüber zum linken Bullykreis zu James Sheppard, welcher Marcel Noebels am rechten Bullykreis stehen sah. Dort spielte er den Puck hin und „Noebi“ versenkte die Scheibe eiskalt zum 3:0 (28.).
Die Eisbären hatten nun also alles im Griff und die Krefelder Fans skandierten: „Wir wollen euch kämpfen sehen!“. Und genau das taten sie auf einmal. Krefeld kam nun immer besser ins Spiel. Daniel Pietta scheiterte an der Latte. Aber auch die Eisbären hatten ihre Möglichkeiten. Maxim Lapierre stand nach einem Fehlpass auf einmal frei vor Pätzold, scheiterte aber am Krefelder Goalie. Bei 4-gegen-4 traf Kapitän André Rankel zudem die Latte.
Aber durch zwei Überzahlspiele in den letzten zehn Minuten kamen die Krefelder immer besser ins Spiel und erspielten sich gute Torchancen. Aber was sie auch versuchten, entweder stand Sebastian Dahm im Weg oder aber die Scheibe ging denkbar knapp am Berliner Gehäuse vorbei. Daniel Pietta, Grant Besse, Jeremy Welsh, Niklas Postel – sie alle hatten die Chance, Krefeld zum Anschlusstreffer zu führen, aber es sollte ihnen nicht gelingen. Auch wenn der Treffer nach den letzten Minuten im Mitteldrittel nicht unverdient gewesen wäre. So nahmen die Berliner eine 3:0-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Aus dieser heraus kam Krefeld noch mit einer Minute in Überzahl. Doch diese konnten die Seidenstädter nicht nutzen, auch wenn sie versuchten, Druck auszuüben. Aber die Defensive der Eisbären stand einfach kompakt und machte die Schusswege zu.
Danach plätscherte die Partie so vor sich hin. Erst in der 45. Spielminute gab es wieder etwas zu bestaunen – zur Freude der Eisbären-Fans und zur Trauer der Krefelder Anhänger. Florian Kettemer hatte von der blauen Linie abgezogen, Marcel Noebels fälschte die Scheibe ab, welche Pätzold durch die Schoner rutschte und von Noebels schlussendlich über die Linie gedrückt wurde – 4:0.
Die Partie war damit natürlich entschieden und die Eisbären taten fortan nicht mehr als nötig. Aber auf Konter hatten sie noch Lust. So nur zwei Minuten nach dem vierten Treffer, als Landon Ferraro und Louis-Marc Aubry einen 2-auf-1-Konter fuhren. Ferraro schloss selbst ab, scheiterte aber an Pätzold.
Dass von Krefeld nicht mehr viel Gefahr ausgehen würde, offenbarte ein Powerplay zehn Minuten vor dem Ende, wo sie keinerlei Gefahr erzeugen konnten und stattdessen die Scheibe viel mehr im Berliner Besitz war.
Die Eisbären lauerten danach weiter auf ihre Möglichkeiten. Florian Kettemer scheiterte mit einem Onetimer von der blauen Linie ebenso an Pätzold wie Aubry bei einem weiteren Berliner Konter.
Und was machte eigentlich Sebastian Dahm? Konnte der Däne heute seinen zweiten Shutout in Folge und seinen dritten in den letzten vier Spielen feiern? Die Antwort lautete Nein. Sechs Minuten vor dem Ende machte er sich ihn schon fast selbst kaputt, als er die Scheibe hinter dem Tor vertändelte. Grant Besse setzte Laurin Braun in Szene, aber Dahm machte dabei seinen Fehler wieder gut. Drei Minuten vor dem Ende der Partie musste Dahm dann aber doch noch hinter sich greifen. Philip Riefers setzte sich klasse durch, zog Richtung Slot, spielte die Scheibe per Rückhand rechts raus zu Philipp Kuhnekath, welcher per Ontetimer zum 1:4 einschießen konnte (57.). Dieser Treffer war zugleich der Schlusspunkt unter diesem Spiel.

Der zweite Sieg in Folge und der vierte aus den letzten fünf Spielen seit der Länderspielpause. Die Eisbären Berlin bleiben weiterhin in der Erfolgsspur und zeigten, dass das 3:7 bei den Adler Mannheim vorigen Freitag wirklich nur eine Auszeit vom Eishockey war. Heute machte man die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt und ließ über weite Strecken nicht viel von Krefeld zu, traf zudem zum vierten Mal in Folge im Powerplay. Ein an sich also gelungenes Auswärtsspiel, von dem man drei wichtige Punkte mitnimmt, aber dennoch war Doppeltorschütze Marcel Noebels nach dem Spiel im Interview bei Magenta Sport nicht rundum zufrieden:

Ich glaube, wir können sehr zufrieden sein mit unserem Auswärtsspiel. Aber wir haben trotzdem Phasen dabei gehabt, wo wir Krefeld fast ins Spiel zurückgebracht haben, so ein bisschen nachlässig waren. Das war gefährlich, da haben wir Glück gehabt, dass wir trotzdem ohne Gegentor in die Pause gegangen sind. Aber wenn es 3:1 oder 3:2 gestanden hätte, wäre es sicherlich nochmal eine andere Hausnummer geworden.

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