Erneut 2:6 auswärts: Die Eisbären halten lange mit Spitzenreiter Mannheim mit, verlieren dann aber durch unnötige Fehler das Spiel

Puh, diese Saison bleibt für Eisbären-Fans einfach sehr zäh, sehr schwere Kost. Am Donnerstagabend verloren die Eisbären Berlin ihr Auswärtsspiel bei Spitzenreiter Adler Mannheim mit 2:6 (1:1,1:3,0:2) und kassierten damit im zweiten Auswärtsspiel in Folge sechs Gegentreffer auf fremden Eis, zudem die dritte Niederlage in Folge. Und zu allem Überfluss verlor man mit James Sheppard auch noch den Top-Scorer, der nach einem unsauberen Check von David Wolf, welcher dafür übrigens keine Spieldauer kassierte, das Spiel vorzeitig beenden musste und dessen Einsatz am Sonntag in Wolfsburg noch fraglich ist.

Was die Personalsituation der Eisbären nicht unbedingt besser macht, fehlten doch bereits in der Kurpfalz Marvin Cüpper, Mark Cundari, Kai Wissmann, Florian Kettemer, Thomas Oppenheimer, Martin Buchwieser und Mark Olver. Daniel Fischbuch saß überzählig auf der Tribüne. Dafür spielte in Mannheim wieder Eric Mik und Cedric Schiemenz gab sein DEL-Debüt. Die Eisbären also mit einer Rasselbande, waren doch auch Maximilian Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler mit dabei. Und im Tor stand erneut Kevin Poulin.

Nach einem ausgeglichenem Beginn mit Chancen auf beiden Seiten gingen die Eisbären in der siebten Spielminute in Führung. Frank Hördler brachte die Scheibe vor das Mannheimer Tor, André Rankel stoppte den Puck und schoss aus der Drehung auf das Tor, tunnelte dabei Adler-Keeper Dennis Endras und schon stand es 1:0.
Der Rückstand schmeckte den Adlern überhaupt nicht und sie nahmen Fahrt auf, aber die Eisbären versuchten es ihnen so schwer wie möglich zu machen. Und wenn war ja auch Kevin Poulin zur Stelle, aber auch er konnte dem Druck der Mannheimer irgendwann nicht mehr Stand halten. In Überzahl deutete sich der Treffer lange an, eher Mannheim das Powerplay auch nutzen konnte. Den Schuss von Joonas Lehtivuori konnte Poulin noch parieren, gegen den Nachschuss von Matthias Plachte war der Berliner Schlussmann dann aber machtlos – 1:1 (12.).
Fortan hatten beide Teams ihre Chancen, aber es blieb beim 1:1, angesichts der Schussstatistik von 15 zu 5 Schüssen für Mannheim glücklich für die Eisbären, die hier aber keinesfalls schlecht spielten und vor allem bei Fünf-gegen-Fünf auf Augenhöhe agierten.

Was auch immer die Eisbären in der Kabine von Trainer Stéphane Richer gesagt bekamen, sie brauchten anscheinend länger als die 18 Minuten Pause, um das zu verarbeiten, denn nach nur neun Sekunden klingelte es bereits im Berliner Gehäuse. Andrew Desjardins stand am rechten Pfosten völlig frei und netzte mühelos ein – 1:2 (21.).
Aber die Eisbären waren keinesfalls geschockt, kamen nur drei Minuten später zum Ausgleich. James Sheppard kam über links ins Angriffsdrittel, ließ sich von keinem Adler-Spieler aufhalten, zog ab und sorgte für den 2:2-Ausgleich.
Anschließend die Eisbären mit einem guten Überzahlspiel, aber sie konnten ihre Chancen nicht nutzen. Aber auch die Adler hatten vorne ihre Chancen, beide Goalies konnten sich mehrfach auszeichnen. Die Eisbären waren hier auf Augenhöhe und zeigten mal wieder, dass die Mannheimer in dieser Saison zu ihren Lieblingsgegnern zählten, hatte man doch beide bisherigen Duelle für sich entschieden und noch keinen Punkt in dieser Saison gegen die Kurpfälzer abgegeben.
In der 34. Spielminute gab es dann den Bruch im Eisbären-Spiel, welcher nach einem unsauberen Check von David Wolf gegen James Sheppard kam. Sheppard musste das Spiel verletzungsbedingt vorzeitig beenden, Wolf kam mit 2+10-Minuten glimpflich davon.
Aber der Ausfall von Sheppard tat den ohnehin schon arg dezimierten Eisbären richtig weh, nicht nur, weil die Nummer 88 Top-Scorer der Eisbären ist, nein, auch weil er an beiden Toren in Mannheim beteiligt war.
Zwei Minuten vor der zweiten Drittelpause die Eisbären mit einem Wechselfehler, Matthias Plachta tauchte so plötzlich völlig frei vor Poulin auf und ließ diesem keine Chance – 2:3 (38.).
Und es sollte noch schlimmer kommen. Die Eisbären schalteten zu früh ab, Luke Adam kam sieben Sekunden vor der Pause zum Abschluss und Kevin Poulin rutschte die Scheibe irgendwie durch – 2:4 (40.).
Das war so bitter, eigentlich ein gutes Drittel der Eisbären, aber zwei Fehler reichten aus, um wieder in Rückstand zu geraten.

Im Schlussdrittel sorgte Mannheim dann früh für die Entscheidung. Überzahl Mannheim, Luke Adam mit viel zu viel Zeit auf der linken Seite, konnte sich die Ecke genau aussuchen und schoss ein zum 5:2 (44.).
Danach passierte nicht mehr so viel. Mannheim musste verletzungsbedingt den Goalie wechseln, Chet Pickard ersetzte Dennis Endras. Nach vorne ging bei den Eisbären nicht mehr viel, man hatte sich aufgegeben und das zeigte man auf dem Eis auch, die Körpersprache sprach Bände. So spielt keine Mannschaft, die noch an die Wende glaubt. Und Mannheim? Die packten durch Chad Kolarik noch den Sonntagsschuss aus und erhöhten auf 6:2 (57.). Was zugleich der Schlusspunkt war.

Eine Niederlage, die zu erwarten war. Mannheim ist einfach das Maß der Dinge in dieser DEL-Saison. Eine Niederlage, die vermeidbar gewesen wäre? Ja, wenn man die unnötigen Fehler, die Konzentrationsprobleme abstellen würde. Ein Gegentor neun Sekunden nach Wiederbeginn, ein Gegentor sieben Sekunden vor der Pause, ein Gegentor nach einem Wechselfehler. Man macht sich so ein relativ gutes Auswärtsspiel kaputt, man hielt mit Mannheim durchaus mit und das Spiel lange offen, machte sich dann aber alles wieder selbst kaputt.
Eine Steigerung im Vergleich zum Krefeld-Spiel war durchaus zu erkennen, nur steht man am Ende wieder ohne Punkte da und das letzte Drittel war dann auch eher enttäuschend, da man praktisch kampflos aufgegeben hatte. Denn Drei-Tore-Rückstände wurden im Eishockey schon öfter aufgeholt, man hätte es also wenigstens versuchen können, aber dazu fehlte der Mannschaft die Lust und der Glaube.
Vielleicht klappt es ja am Sonntag mal mit drei Punkten in Wolfsburg, welche ja ebenso eine katastrophale Saison erleben. Die letzten drei Punkte holte man übrigens am zweiten Weihnachtsfeiertag durch ein 5:3-Heimsieg gegen Bremerhaven. Es wird mal wieder Zeit, allein der Glaube daran fehlt mir, denn dafür spielen die Eisbären einfach nicht konstant genug, machen immer wieder die selben Fehler, nehmen immer wieder dumme Strafen und vor allem, was für ein System will man eigentlich spielen? Der Trainerwechsel hat jedenfalls genau das Gegenteil erreicht von dem, was man sich erhofft hatte. Man spielt noch schlechter als unter Clément Jodoin. Aber Stéphane Richer wird schon wissen, was er da tut, auch wenn ich das um ehrlich zu sein stark bezweifle, dass er überhaupt weiß, was er da tut.

2:6 in Krefeld beim Sonderzug-Auswärtsspiel: „Wir haben die Schnauze voll“

 

Ausgabe #23:

So langsam aber sicher macht es keinen Spaß mehr, sich die Spiele der Eisbären Berlin anzuschauen. Am Sonntagnachmittag verloren die Hauptstädter vor 7.064 Zuschauern in der Yayla Arena bei den Krefeld Pinguinen mit 2:6 (0:2,1:1,1:3) und zeigten dabei einmal mehr eine mehr als enttäuschende und teilweise schon peinliche Vorstellung. Das Schlimme daran? Unter den Zuschauern waren rund 1.400 Eisbären-Fans gewesen, die sich überwiegend per Sonderzug aber auch per Bus, Auto oder anderweitig auf den Weg in die Seidenstadt gemacht haben, nur, um sich dann so eine grausame Vorstellung der eigenen Mannschaft mit ansehen zu müssen. Und dafür steht man mitten in der Nacht auf und fährt am Sonntag kurz vor 06:00 Uhr los. Keine Frage, man kann immer ein Spiel verlieren, wenn die Leistung dann auch stimmt, aber die stimmt gefühlt die ganze Saison schon gar nicht und dass die Fans mehr als enttäuscht und auch schon sauer und wütend sind, wurde gestern nach dem Spiel so richtig deutlich.

Eisbären-Chefcoach Stéphane Richer hatte das selbe Team zur Verfügung wie am Freitag gegen Straubing. Lediglich Youngster Eric Mik war nicht mit dabei, da er für die Juniors im Einsatz war. Kevin Poulin hütete also von Beginn an wieder das Tor.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Hinein in ein sehr stimmungsvolles Spiel, was vor allem an den Eisbären-Fans lag, die schon rund eine Stunde vor Spielbeginn die Halle klar in ihrer Hand hatten und richtig Lärm machten. Auf dem Eis ging es dagegen vergleichsweise ruhig zur Sache, Chancen waren zu Beginn Mangelware, was sich erst beim ersten Überzahlspiel der Hausherren ändern sollte. Exakt vier Minuten waren gespielt, als Daniel Pietta frei vor Kevin Poulin auftauchte und diesen tunneln konnte – 1:0 für Krefeld (4.).
Die Eisbären dann auch mit einem Überzahlspiel, aber in diesem konnten sie keinerlei Gefahr entfachen. Optisch gesehen wirkten die Eisbären vielleicht überlegen, aber sie taten sich schwer, in der Offensive gefährliche Aktionen zu kreieren, Krefeld machte es ihnen zwar auch nicht leicht, aber großartig anstrengen mussten sie sich jetzt auch nicht. Was auf das Tor von Dimitri Pätzold kam, war eine sichere Beute des Krefelder Torhüters.
Und was taten die Pinguine in der Offensive? Da zeigten sie sich eiskalt. Gewühl vor dem Eisbären-Tor, Kevin Poulin rettete zweimal, war dann aber beim dritten Versuch von Greger Hansen machtlos – 2:0 für Krefeld (14.).
Danach merkte man den Eisbären erstmals die Wut über den Spielverlauf an, Colin Smith geriet kurz mit Tim Miller zusammen, was beiden Spielern zwei Minuten bescherte, welche sie in der Kühlbox absitzen mussten. Beim Stand von 2:0 für die Hausherren ging es schließlich in die erste Drittelpause.

Krefeld kam besser aus der Kabine und prüfte Kevin Poulin gleich zweimal, doch der Berliner Goalie

Foto: eisbaerlin.de/walker

ließ die schwarze Hartgummischeibe nicht durch. Die Eisbären danach weiterhin bemüht, offensiv etwas zu kreieren. Aber entweder wurden die Schüsse geblockt, oder aber gingen am Tor vorbei oder aber Dimitri Pätzold war zur Stelle, er hatte dann aber auch nie die großen Probleme, die Scheiben zu halten, denn vor dem Tor parkten die Eisbären selten einen Spieler, um dem Goalie die Sicht zu nehmen. Soll ja manchmal helfen, wenn man für viel Verkehr vor dem Tor sorgt, hat sich aber noch nicht bis nach Berlin herum gesprochen, da will man es dem Gegner lieber so einfach wie möglich machen.
Einfach ist hier auch das Stichwort für das dritte Krefelder Tor an diesem Nachmittag. Konter der Pinguine, die ganz schnell vor das Tor der Berliner kamen, Verteidiger Phillip Bruggisser holte mal kurz zum Schuss aus und schon zappelte der Puck im linken Eck des Berliner Tores – 3:0 für die Pinguine (28.).
Spätestens jetzt hatten wir Fans nur noch Hohn und Spott für die Mannschaft übrig. „Wir wollen die Eisbären sehen„, „Aufwachen“ und „Wir wollen Kaffee und Kuchen“ hallte es den Eisbären aus dem Gästeblock entgegen. Ob es sie interessiert hatte, ist fraglich, so lustlos wie die Spieler das Eisbären-Trikot in letzter Zeit über das Eis spazieren fahren und es definitiv nicht mit Würde tragen.
Mitte des Spiels hätte Krefeld beinahe das 4:0 erzielt, einzig die Latte verhinderte den Einschlag im Tor von Poulin. In Unterzahl dann die Eisbären mal mit zwei Breakchancen, doch Marcel Noebels machte viel zu wenig, als er frei vor Pätzold auftauchte, er scheiterte am Krefelder Goalie. Und André Rankel zimmerte die Scheibe gleich mal über das Pinguin-Gehäuse.
Das letzte Tor der Eisbären war mittlerweile schon eine Weile her, es fiel am Mittwoch beim Heimspiel gegen Iserlohn, als Micki DuPont in der 31. Minute (!) erfolgreich war. Und es sollte bis drei Sekunden vor der zweiten Drittelpause dauern, ehe die Eisbären-Fans mal wieder Grund zum Jubeln hatten. Brendan Ranford spielte die Scheibe von rechts vor das Tor, Frank Hördler fälschte unhaltbar ab – 3:1 (40.). Was zugleich auch der Pausenstand war.

Foto: eisbaerlin.de/walker

16 Sekunden war das Schlussdrittel alt, da waren die Eisbären auf einmal zurück im Spiel. Marcel Noebels spielte die Scheibe vor das Tor, wo sie Louis-Marc Aubry irgendwie an Pätzold vorbei bekam und zum 2:3 verkürzen konnte (41.).
Danach so etwas wie eine Drangphase der Eisbären, die den Schwung des Tores nutzen wollten, aber die Krefelder blockten die Schüsse oder aber Pätzold war zur Stelle. Die Eisbären überstanden dann eine Unterzahl schadlos, hätten sich somit also noch einmal Selbstvertrauen für die restliche Zeit holen können.
Taten sie aber nicht und ihre durchaus vorhandenen Chancen nutzten sie auch nicht. Krefeld dagegen weiterhin eiskalt vor dem Tor. Philip Riefers verwertete ein Zuspiel mustergültig und versenkte die Scheibe rechts oben im Tor – 4:2 (52.).
Dann nahmen die Eisbären mal wieder unnötige Strafzeiten, schwächten sich also selbst und das nutzten die Seidenstädter natürlich aus. Auch James Bettauer visierte die rechte Ecke an und netzte zum 5:2 ein (56.).
Kurz darauf wurde dem sechsten Treffer der Pinguine die Anerkennung verweigert. Nach diesem vermeintlichen Treffer gerieten Danny Richmond und James Sheppard noch mit James Bettauer und Philip Riefers aneinander, daraus entstand natürlich die nächste Unterzahl der Hauptstädter und folglich der sechste Krefelder Treffer.
Auch Martin Schymainski durfte sich noch in die Torschützenliste eintragen und machte somit das halbe Dutzend voll – 6:2 (59.).
Danach passierte nichts mehr und wir Fans zählten die letzten Sekunden runter und freuten uns, als wir endlich erlöst waren. Inzwischen war der Hohn und Spott schon so weit gegangen, dass wir in den Krefelder Gesang „Oh wie ist das schön…“ mit einstimmten und die Krefelder einfach mitfeierten, aber auch nur, um unserer Mannschaft endgültig zu zeigen, wie enttäuscht wir waren. Aber das bekamen sie nach der Schlusssirene auch noch zu spüren, als sie vor den Gästeblock kamen, um sich für die Unterstützung zu bedanken. Es schallte ihnen ein gellendes Pfeifkonzert entgegen und eindeutige Handzeichen, dass sie lieber vom Eis verschwinden sollten. Nach dem gellenden Pfeifkonzert wurde es für die Mannschaft noch schlimmer, denn nun kam aus dem Gästeblock „Wir haben die Schnauze voll„, leider waren die Spieler da schon vom Eis gewesen, aber der Gesang war so laut, dass sie es bis in die Gästekabine gehört haben sollten.

Wo soll das noch hinführen? Die Mannschaft tritt nicht mehr als solche auf, zeigt keinen Einsatz mehr, keinen Willen mehr, wenn es mal gefährlich wird, dann durch Einzelaktionen. Da unten auf dem Eis laufen so viele Spieler ihrer eigentlichen Form meilenweit hinterher, einstige Leistungsträger sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Das Trikot mit dem Eisbären-Kopf drauf wird nur noch lustlos über das Eis gefahren, von Stolz, für diesen Verein aufzulaufen, ist nichts zu sehen. Und noch viel schlimmer, die Spieler scheinen auch nicht mehr miteinander zu reden, bezeichnend dafür war ein Powerbreak, als die Spieler einzeln auf dem Eis standen und Micki DuPont zum Beispiel mit seinem Schläger auf dem Eis herum kratzte. Deutlicher kann man es nicht mehr machen, dass die Spieler keine Lust mehr haben und das darf einfach nicht sein.
Man kann immer verlieren, wenn die Leistung stimmt. Aber wenn man da unten einen so dermaßen lustlosen Haufen sieht, kann man sich nur an den Kopf fassen und fragen, was die sich dabei eigentlich denken, den Fans so etwas anzubieten. Da reisen ca. 1.400 Eisbären-Fans nach Krefeld, empfangen die Mannschaft lautstark und mit einer gigantischen „Sportclub Dynamo Choreo“ und was macht die Mannschaft? Sie spielen so eine Grütze zusammen und lassen sich von keinesfalls überragenden Krefeldern abschießen. Nur Krefeld machte es eben Spaß, verunsicherte Eisbären abzuschießen und nutzte die sich ihnen bietenden Chancen einfach eiskalt.
Der erhoffte Effekt nach dem Trainerwechsel ist nicht eingetreten und jetzt sollte man eigentlich auch bei den Verantwortlichen so langsam aber sicher merken, dass es gewiss nicht an Clément Jodoin lag. In der Mannschaft und im Team hinter dem Team stimmt so einiges nicht und das nicht erst seit diesem Jahr. Nur wenn man sich das nicht eingesteht, kann es nicht besser werden, vermutlich redet man sich auch das Spiel gestern wieder irgendwie schön, so getreu dem Motto, wir waren ja nach dem 0:3 bis auf 2:3 dran und hatten Chancen zum Ausgleich. Mit ein bisschen Glück hätten wir das Spiel auch gewinnen können.
Das Schlimme daran ist nur, dass wir wohlmöglich nicht um die Pre-Playoffs herum kommen werden, da die Teams ab Platz Elf nicht so wirklich näher kommen und die Eisbären noch einen gehörigen Vorsprung haben. So müssen wir uns also wohl noch zwei, maximal drei Pre-Playoff-Spiele anschauen, bevor diese grausame Saison endlich vorbei ist. Man sehnt sich das Saisonende mehr denn je herbei.

0:1 n.P. gegen Straubing: Die Eisbären enttäuschen mal wieder ihre Fans

 

Ausgabe #22:

Mit einem Heimsieg sind die Eisbären Berlin ins neue Jahr gestartet, doch die Freude darüber hielt nicht lange an. Denn schon im zweiten Heimspiel des Jahres hinterließen die Eisbären mal wieder einen enttäuschenden Eindruck und verloren gegen die Straubing Tigers am Ende vor 13.619 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof mit 0:1 n.P. (0:0,0:0,0:0/0:0,0:1) und treten somit weiterhin auf der Stelle in der DEL-Tabelle.

Die Eisbären auch diesmal ohne Mark Cundari, Kai Wissmann, Florian Kettemer, Thomas Oppenheimer und Mark Olver. Im Tor stand diesmal Kevin Poulin.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Hinein in ein erstes Drittel, welches viel Kampf, aber auch viel Krampf bot. Ein schönes oder tolles Eishockeyspiel, wie es Straubings Coach Tom Pokel fand, war es jedenfalls nicht. Also für meinen Geschmack, aber ich denke mal, dass ich mit dieser Meinung nicht so ganz alleine da stehe.
Die Eisbären hatten im ersten Drittel zwei Überzahlspiele, doch in diesen bekamen sie es hin, für überhaupt keine Gefahr zu sorgen. Straubing hingegen war bei seinem einzigen Powerplay im Auftaktdrittel wesentlich gefährlicher, hatte kurz vor dem Ende aber Pech, dass der Pfosten im Weg stand. Das hätte die Führung sein können, die auch keinesfalls so unverdient gewesen wäre, denn Straubing wirkte im ersten Drittel frischer und aktiver als die Eisbären. Deren Chefcoach Stéphane Richer war mit der Leistung seiner Jungs auch nicht zufrieden und machte seinen Unmut in der Kabine auch deutlich, wie er nach dem Spiel auf der Pressekonferenz sagte.

Im zweiten Drittel fanden die Eisbären dann besser ins Spiel und so entwickelte sich ein Duell auf

Foto: eisbaerlin.de/walker

Augenhöhe. Beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg in die Offensive, konnten sich dabei durchaus gute Chancen erspielen und auch immer mal wieder für kurze Phasen den Gegner in deren Drittel einschnüren. Aber beide Goalies wollten an diesem Abend einfach keinen Puck durchlassen. Und wenn sie doch einmal geschlagen waren, dann rettete für beide Goalies im Mitteldrittel die Latte oder der Pfosten.
Aber was in diesem Drittel auch auffiel, die Eisbären mit zu vielen unnötigen Scheibenverlusten, die es Straubing immer wieder ermöglichten, einen neuen Angriff zu starten. Die Verunsicherung der Berliner war deutlich zu spüren und zu sehen. Auch nach 40 Minuten warteten die Fans immer noch auf den ersten Treffer in diesem Spiel.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im Schlussdrittel waren die Eisbären dann die Mannschaft, die aufs „Tempo“ drückte. Die Eisbären wollten im Schlussdrittel das Tor erzwingen, suchten immer wieder den Abschluss, nur zu selten waren diese Schüsse dann auch gefährlich. Entweder machten die Straubinger die Schusswege so gut zu, dass sie die Eisbären zu ungefährlichen Schüssen nach außen drängten oder aber Jeff Zatkoff im Tigers-Tor hatte freie Sicht oder aber die Scheiben gingen neben das Tor.
Von Straubing kam im letzten Drittel dann nicht mehr so viel, weil die Eisbären eben das Spiel bestimmten und Straubing hinten immer wieder festsetzten. Aber wenn sie zu Chancen kamen, war entweder der Pfosten im Weg oder Kevin Poulin rettete in höchster Not. Der einzige Eisbär, der in dieser Saison Konstanz an den Tag legt im Vergleich zu seinen Teamkollegen.
Es blieb beim 0:0 nach 60 Minuten, beide Teams sicherten sich also einen Punkt und es ging in die Verlängerung.

Aber diese blieb eher unspektakulär, Straubing in der letzten Minute noch einmal mit einem Powerplay, aber die Unterzahl überstanden die Hausherren schadlos und so ging auch das zweite Heimspiel des neuen Jahres ins Penaltyschießen.

Nur dieses Mal hatten die Gäste aus Niederbayern das bessere Ende auf ihrer Seite. Die ersten drei Schützen vergaben jeweils, wobei Jeremy Williams fast die Entscheidung erzielt hätte, doch er traf nur die Latte. Es ging in die nächste Runde und da liefen Jamie MacQueen und Jeremy Williams erneut an, Letzterer traf als einziger Schütze und sicherte Straubing somit den Zusatzpunkt, der enorm wichtig im Kampf um einen direkten Playoff-Platz ist.

In dieser Saison werden wir wohl kein Offensiv-Festival der Eisbären mehr erleben. Vielmehr arbeitet diese Mannschaft derzeit Eishockey als dass sie es spielt und das sieht nicht immer schön aus und führt auch nicht immer zum Erfolg. Und konstant spielt sie auch nicht, mal haben sie Spiele bei, wo man denkt, dass war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, nur um im nächsten Spiel fünf Schritte wieder zurückzugehen.
Rein von der Tabelle gesehen ist ein Top-6-Platz bei nur sechs Zählern Rückstand nach wie vor im Bereich des Möglichen und ein Pre-Playoff-Platz so gut wie sicher bei 15 Punkten Vorsprung auf Platz Elf, da die Konkurrenz dahinter schwächelt. Aber will man mit so einer Leistung überhaupt Playoffs spielen bzw. hätte man da überhaupt eine Chance? Ich sage zu Beidem nein, denn was die Eisbären in dieser Saison ihren Fans anbieten, ist viel zu oft eine große Enttäuschung und hat nichts mit dem zu tun, was die Eisbären spielen wollen und wo sie sich selbst sehen. Platz Neun entspricht nicht den Ansprüchen der Eisbären-Verantwortlichen, dabei ist Platz Neun aber nur möglich, weil mit Goalie Kevin Poulin wenigstens ein Eisbär sich in jedem Spiel den Hintern aufreißt, um dem Team eine Siegchance zu geben. Nur wenn die Jungs da vorne nicht mitziehen und ihr Trikot viel mehr lustlos über das Eis spazieren fahren, dann braucht man sich am Ende nicht wundern, wenn man keine Tore schießt und am Ende als Verlierer das Eis verlässt.
Spätestens jetzt sollten die Verantwortlichen der Eisbären gemerkt haben, dass es gewiss nicht an Clément Jodoin gelegen hat, dass diese Saison bisher so miserabel läuft, aber Fehler einzugestehen war noch nie eine Stärke der Eisbären. Hier sonnt man sich vielmehr noch in der letzten Saison, in der man den achten Meistertitel nur knapp verpasst hatte. Dass man da aber auch schon einige Sachen bei hatte, die nicht so gut liefen, vergisst man aber bei den Verantwortlichen und zudem setzte man ja Chefcoach Uwe Krupp vor die Tür, der sicherlich gerne weitergemacht hätte in Berlin, aber dass es im Inneren der Eisbären seit Jahren nicht rund läuft, weiß man nicht erst seit dieser Saison. So lange man aber in Berlin nicht mal anfängt, zu handeln, werden solche Leistungen wie in diesem Jahr uns auch in den nächsten Jahren bevorstehen, die Frage ist dann nur, wie lange sich dass die Fans in Berlin noch mit anschauen. Die Zuschauerzahlen sind schon jetzt rückläufig. Die Eisbären spielen die Arena leer.

4:3 n.P. gegen Iserlohn: Gelungener Jahresauftakt dank Jamie MacQueen und Maximilian Franzreb

 

Ausgabe #21:

Die Eisbären Berlin haben einen gelungenen Start ins Eishockeyjahr 2019 gefeiert. Vor 9.791 Zuschauern gewannen die Hauptstädter das erste Heimspiel des neuen Jahres gegen die Iserlohn Roosters knapp mit 4:3 n.P. (1:1,2:2,0:0/0:0,1:0) und sicherten sich somit zwei wichtige Punkte im Kampf um die Playoff-Plätze. Beide Mannschaften lieferten sich eine unterhaltsame Partie, in der es auf und ab ging, beide Mannschaften hatten ihre Chancen, am Ende aber hatten die Hausherren das bessere Ende auf ihrer Seite.

Und das, obwohl die Eisbären ohne Mark Cundari, Kai Wissmann, Florian Kettemer, Thomas Oppenheimer, Florian Busch und Mark Olver antreten mussten. Kapitän André Rankel absolvierte sein 800. DEL-Spiel, herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zu diesem Jubiläum, Ranks. Verteidiger Eric Mik (18 Jahre) absolvierte dagegen aufgrund der Personalprobleme in der Defensive heute sein erstes DEL-Spiel. Und im Tor begann Maximilian Franzreb.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Genug der statistischen Sachen, hinein ins erste Spiel des neuen Jahres. Von Beginn an war es eine hart umkämpfte Partie, in der beide Mannschaften den Weg in die Offensive suchten, sich aber noch keine hochkarätigen Torchancen erarbeiten konnten. Iserlohn hatte dann früh das erste Powerplay des Spiels, doch das Penaltykilling, eine der Problemzonen gegen Ingolstadt im letzten Spiel des alten Jahres, machte einen guten Job und so überstanden die Hausherren die erste Unterzahl des neuen Jahres schadlos.
Und nach zwölf Minuten konnten die Eisbären dann einen Angriff erfolgreich abschließen. Marcel Noebels mit dem Zuspiel auf Louis-Marc Aubry, der fuhr auf Iserlohns Goalie Hovinen zu und brachte die Scheibe an ihm vorbei ins Tor – 1:0 (12.).
Doch die Führung hielt keine zwei Minuten. Marco Friedrich kam ins Angriffsdrittel, legte die Scheibe quer rüber zu Dylan Yeo und der zögerte nicht lange und hämmerte den Puck in die Maschen – 1:1 (13.).
Dann auch mal die Eisbären in Überzahl, aber auch sie bekamen kein Tor zu Stande, weshalb es nach 20 Minuten 1:1 in Berlin stand.

Das zweite Drittel bot dann ein Chancen-Spektakel. Beide Mannschaften spielten mit offenem Visier

Foto: eisbaerlin.de/walker

und hatten teils richtig gute Möglichkeiten, Iserlohn war dabei sogar einen Tick überlegen gewesen. Vier Tore bekamen die Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof in den zweiten 20 Minuten zu sehen und sie waren gleichmäßig verteilt.
Die Eisbären waren schon zuvor am Drücker, konnten Hovinen aber erst in der 27. Spielminute erneut überwinden. Brendan Ranford wurde von den Beinen geholt, die Schiedsrichter zeigten bereits Strafe an, als sich Jonas Müller ein Herz fasste und den Puck aus einiger Entfernung per Schlagschuss ins Iserlohner Tor beförderte – 2:1 (27.).
Die Führung gab den Berlinern aber nicht das nötige Selbstvertrauen, im Gegenteil, Iserlohn wurde stärker und wollte hier sofort den Ausgleich erzielen. Was ihnen auch gelang. Jordan Smotherman fuhr in die Drittelmitte des Angriffsdrittel und zog ab, Maximilian Franzreb war bei diesem Schuss machtlos gewesen – 2:2 (29.).
Und nur 62 Sekunden später lagen die Sauerländer überraschend vorne. Justin Florek kam ungestört im Slot zum Abschluss, Franzreb saß bereits auf dem Hosenboden und konnte den Einschlag nicht verhindern – 2:3 (30.).
Doch nur 42 Sekunden später jubelten schon wieder die Eisbären. Sean Backman scheiterte mit seinem Versuch, die Scheibe lag am rechten Pfosten frei, was Micki DuPont sah, angerauscht kam und den Puck ins Netz beförderte – 3:3 (31.).
Iserlohn dann nochmal mit zwei Überzahlspielen. Im ersten hatte Marcel Noebels per Konter die Chance zum Shorthander, er scheiterte jedoch an Hovinen. Im zweiten Powerplay bewies Maxi Franzreb, dass er ein richtig guter Goalie ist und so überstanden die Eisbären beide Unterzahlspiele schadlos. Generell kassierten die Berliner keinen Treffer in Unterzahl, was eine deutliche Steigerung zum Ingolstadt-Spiel darstellte.
3:3 stand es nach dem zweiten Drittel, es hätte gut und gerne auch 4:4 oder 5:5 stehen können.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Iserlohn kam besser ins Schlussdrittel und hatte gute Möglichkeiten, die Eisbären kamen aber nach und nach wieder besser ins Spiel und ebenso zu guten Torchancen. Beide Mannschaften machten deutlich, dass sie dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten und dafür taten die Spieler alles Mögliche. Nur die beiden Goalies hatten etwas dagegen, sie wollten keinen weiteren Gegentreffer mehr zulassen. Auch je ein Überzahlspiel konnten die Eisbären und Iserlohn nicht nutzen, weshalb es nach 60 Minuten beim Stand von 3:3. zur Punkteteilung kam.

Es folgte die Verlängerung, in der die Eisbären kurze Zeit in Überzahl ran durften, aber dann auch noch eine Strafe kassierten und die numerische Überzahl also nicht nutzen konnten. Es sollte also zum Penaltyschießen kommen.

Und dort wurden Goalie Maxi Franzreb und Stürmer Jamie MacQueen zu den Matchwinnern. Franzreb ließ keinen Penalty durch und MacQueen sorgte für die Entscheidung und den Zusatzpunkt der Eisbären.

Die Eisbären haben sich den Sieg hart erarbeitet. Sie trafen auf einen Gegner auf Augenhöhe, beide

Foto: eisbaerlin.de/walker

Teams versuchten alles, um dieses Spiel für sich zu entscheiden. Beide Mannschaften lagen mal vorne, doch immer wieder konnten beide Mannschaften zurückschlagen. Jedes Team hatte immer eine Phase, wo sie richtig gut Druck machten. Die Eisbären mit leichten Vorteilen im ersten und letzten Drittel, Iserlohn im Mitteldrittel. Die Eisbären haben versucht, ihr Spiel über die gesamte Spielzeit durchzuziehen. Ja, das Spiel war auch nicht fehlerfrei aber sie versuchen sich in kleinen Schritten nach vorne zu verbessern und ein Sieg gegen Iserlohn im Penaltyschießen und zwei Punkte sind da schon einmal ein kleiner Anfang. Nur muss man jetzt nachlegen und mal eine Siegesserie starten, denn sonst war dieser Sieg am Ende auch nur wieder ein laues Lüftchen. Aber es waren Ansätze dabei, die Hoffnung machen und daran gilt es nun anzuknüpfen.

Gastbeitrag – Hannes‘ Analyse: Das Problem mit der Disziplin

Auch im neuen Jahr wird die erst kurz vor dem Jahreswechsel gestartete Gastbeitrag-Serie „Hannes‘ Analyse“ fortgesetzt. Im ersten Teil kümmerte sich Hannes um Sean Backman, warum es beim Torjäger der vergangenen Saison bisher nicht so läuft. Und wie Ihr sicher alle mitbekommen habt, fing Backman anschließend mit dem Tore schießen an.
Vielleicht klappt das ja auch mit dem Thema des zweiten Gastbeitrages von Hannes (diesmal mit freundlicher Unterstützung von Anne 😉 ), in dem es um das Problem mit der Disziplin geht. Hier kommen die Gedanken dazu von Hannes von der Eisbären Sektion Nord:

“Der Hauptgrund ist die Disziplin. Wir bekommen zu viele Strafen. Das geht schon so seit dem Beginn des Trainingscamps. In unseren Testspielen haben wir bereits zu viele Strafen kassiert und ich sagte dem Team, eines Tages wird es euch weh tun – und das war heute Abend”.

Dies waren die Worte von Ex-Coach Clement Jodoin nach der 3:5 Niederlage im CHL Auftakt gegen den EV Zug vom 31. August 2018, sie könnten aber auch vom letzten Spiel gegen Ingolstadt stammen.

Kaum eine Floskel wird im Eishockey so oft verwendet, wie “Wir müssen von der Strafbank wegbleiben”. Gibt man diese Aussage in die Google-Suche ein, bekommt man über 2.700 Ergebnisse angezeigt. Das Eine ist die Erkenntnis, dass die eigene Mannschaft zu viel Zeit auf der Strafbank verbringt, das Andere aber die Arbeit daran, die Anzahl der Strafzeiten zu verringern. Daran krankt es auch vier Monate nach dem ersten Pflichtspiel der Saison erneut bei den Eisbären.

Strafzeiten

Bereits 171 Unterzahlsituationen mussten die Eisbären in der aktuellen Spielzeit überstehen. Das sind die zweitmeisten der Liga. Nur die Iserlohn Roosters saßen häufiger auf der Strafbank.
Im Schnitt spielen die Eisbären 07:30 Minuten pro Spiel in Unterzahl. Nur zwei Teams spielen länger Unterzahl, Iserlohn und München.

Beide Teams kassierten ähnlich viele Strafen wie die Eisbären (Iserlohn eine mehr, München sechs weniger), spielen aber durch ein besseres Penalty Killing häufiger die vollen zwei bzw. fünf Minuten der Strafen aus. Zeit, die man in Unterzahl verbringt, ist in der Regel Zeit, in der man auch nur schwer ein eigenes Tor schießen kann. Den Eisbären verbleiben also im Schnitt nur 52:30 Minuten, um ein Tor zu schießen, während Nürnberg mehr als 54 Minuten Zeit hat. Klar, es gibt die Möglichkeit auch in Unterzahl Tore zu erzielen, haben Iserlohn (4) und München (7) auch getan, die Eisbären sind in dieser Spielzeit allerdings noch torlos in Unterzahl.

Auf der anderen Seite haben die Eisbären aktuell mit 18,95% das viertbeste Powerplay der Liga – sie spielen nur zu selten in Überzahl.

Blickt man auf die Differenz aus Powerplay- und Unterzahlsituationen, stehen die Eisbären mit dem drittschlechtesten Wert der Liga dar (153x Powerplay zu 171x Unterzahl).

Durch die hohe Differenz zwischen Unter- und Überzahlsituationen können die Eisbären die Strafzeiten auch nicht ausreichend kompensieren. Das Torverhältnis der Special Teams, also aus Über- und Unterzahl, beträgt +/- 0. Damit sind die Eisbären nur auf Platz 10 der Liga.

Nur durch ein solides, aber auch nicht überragendes Penalty Killing konnten die Eisbären den Schaden durch Strafen in Grenzen halten. Mit 84,21% liegen sie derzeit auf Platz sechs der Liga. Was das Team aber besonders hart trifft, ist der Punkt, dass von den momentan 27 Gegentoren, die man in Unterzahl kassiert hat, sieben sogenannte Game Winning Goals für den Gegner waren. Jedes vierte Gegentor in Unterzahl ist also statistisch maßgeblich verantwortlich für eine Niederlage, fast jede zweite Niederlage (7 von 15) resultierte aus einem Gegentor in Unterzahl. In dieser unrühmlichen Statistik führen die Eisbären zusammen mit Ingolstadt die Liga an.

Besserung war in Sicht – dann kam Richer

Clement Jodoin hatte anfangs Schwierigkeiten, die Disziplin des Teams in den Griff zu bekommen. Zu Beginn der Saison saßen die Eisbären teilweise im Schnitt mehr als 6x/Spiel auf der Strafbank. Doch anscheinend hatte er einen Weg gefunden, die Anzahl der Strafen zu reduzieren – und zwar konstant über die letzten 14 Spieltage seiner Amtszeit.

Unter Stephane Richer hat sich die Anzahl der Strafzeiten wieder deutlich erhöht, obwohl der Vergleich auf Grund der wenigen Spiele unter Richer noch mit Vorsicht zu genießen ist. Die Mannschaft sitzt seitdem Richer Chefcoach ist im Schnitt 5,4x pro Spiel auf der Strafbank. Und wenn das Penalty Killing auf einmal nicht mehr funktioniert, erlebt man ein Spiel wie am Sonntag gegen Ingolstadt. Von vier Powerplaysituationen nutzten die Panther drei, inklusive des Game Winning Goals von Darin Olver knapp vier Minuten vor Schluss. Daniel Fischbuchs messerscharfe Analyse: Man hätte von der Strafbank wegbleiben müssen.

2:4 gegen Ingolstadt: Auf der Strafbank gewinnst du keine Spiele

 

Ausgabe #20:

Nichts wurde es mit dem versöhnlichen Jahresabschluss der Eisbären Berlin. Die Hauptstädter verloren das letzte Heimspiel und insgesamt das letzte Spiel des Jahres 2018 gegen den ERC Ingolstadt. Vor ausverkauftem Haus verloren die Berliner mit 2:4 (1:1,1:0,0:3) und blieben damit am letzten Wochenende des Jahres ohne Sieg. Dabei haben die Eisbären keinesfalls schlecht gespielt, nur gewinnst du eben keine Spiele auf der Strafbank.

Trainer Stéphane Richer konnte wieder auf Jonas Müller und André Rankel zurückgreifen. Beide hatten in München am Freitag noch gefehlt. Im Tor stand wieder die Lebensversicherung Kevin Poulin.

Vor dem Spiel wurde Oldie Micki DuPont noch für sein am Freitag absolviertes 400. DEL-Spiel geehrt. An dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch an unsere Nummer 25 und einen großen Respekt für das, was er da in dieser Saison in seinem Alter noch alles leistet, das ist der pure Wahnsinn.
Hinein ins Spiel, in dem die Eisbären früh in Überzahl ran durften, diese Chance aber nicht zu nutzen wussten. Beide Mannschaften fanden gut ins Spiel, es entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie, in der sich beide Mannschaften gute Chancen heraus spielten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Mitte des ersten Drittels die Eisbären mit einem Unterzahlspiel und in diesem gelang ihnen der vermeintliche Führungstreffer. Louis-Marc Aubry kam über rechts ins Angriffsdrittel, spielte die Scheibe in den Slot zu Marcel Noebels, welcher abzog. ERCI-Goalie Timo Pielmeier legte sich den Puck dann irgendwie selbst ins Tor, dachten jedenfalls alle in der Arena und auch die TV-Bilder deuteten darauf hin. Doch die beiden Hauptschiedsrichter Christoffer Hurtik und Markus Schütz entschieden auf dem Eis zunächst auf „kein Tor“ und zeigten sofort Videobeweis an. Bei Ansicht des Videobeweises hätten die Hauptschiedsrichter nun erkennen müssen, dass der Puck über der Linie war, um ihre Entscheidung auf dem Eis zu überstimmen. Doch sie waren sich nicht so sicher und blieben daher bei ihrer Entscheidung „kein Tor„. Was zu einem gellenden Pfeifkonzert in der Arena am Ostbahnhof führte. Erst recht, als die Szene auch noch auf dem Videowürfel eingespielt wurde.
Und es sollte in diesem Powerplay noch schlimmer kommen, denn die Schanzer erzielten danach das 0:1. Ville Koistinen hatte von der blauen Linie abgezogen, Mike Collins sein Arbeitsgerät in den Schuss gehalten und schon stand es 0:1 aus Berliner Sicht (11.).
Aber die Eisbären schlugen noch im ersten Drittel zurück. André Rankel hatte abgezogen, Pielmeier ließ nur prallen. James Sheppard sah dies, passte die Scheibe quer rüber zu Jamie MacQueen, welcher nur noch ins leere Tor einschießen brauchte – 1:1 (17.).
92 Sekunden vor der ersten Drittelpause die Eisbären noch einmal mit der dicken Chance für Kapitän André Rankel, welcher vor dem Tor von James Sheppard angespielt wurde, jedoch scheiterte. So stand es 1:1 nach 20 Minuten an der Spree.

Die Eisbären kamen wild entschlossen zurück auf das Eis und suchten sofort den Weg Richtung

Foto: eisbaerlin.de/walker

Gäste-Tor. Und die dritte Chance im Mitteldrittel schlug dann auch im ERCI-Gehäuse ein. Oldie Micki DuPont schlenzte die Scheibe von der blauen Linie Richtung Tor und Sean Backman fälschte unhaltbar für Pielmeier ab – 2:1 (22.).
Fortan beide Mannschaften immer wieder mit guten Situationen im Angriffsdrittel, kamen immer wieder aussichtsreich zum Abschluss, aber weitere Treffer sollten in diesem Drittel nicht mehr fallen. Auch, weil André Rankel fünf Minuten vor der zweiten Pause am Pfosten scheiterte.

Im Schlussdrittel die Eisbären weiter am Drücker und mit guten Chancen, einzig Timo Pielmeier war der Spielverderber. Er ließ keine weitere Scheibe mehr durch, ließ die Eisbären also reihenweise verzweifeln.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und Ingolstadt? Die warteten einfach darauf, dass die Eisbären weiter unnötige Strafzeiten nehmen. Neun Minuten vor dem Spielende sorgte ein weiteres Powerplay für den Ausgleich. Brett Olson behielt im Gewühl die Übersicht und netzte zum 2:2 ein (51.).
Es folgte die nächste Strafe gegen die Hausherren und dann trumpfte ein Ex-Eisbär groß auf. Im ersten Versuch scheiterte Darin Olver noch an einem Gegenspieler, den Nachschuss setzte er über Kevin Poulin ins Berliner Tor – 2:3 (56.).
Die Schanzer Panther hatten die Partie also mit dem dritten Powerplaytreffer gedreht. Die Eisbären versuchten aber noch einmal alles. Auszeit und Torwart raus, sechster Feldspieler aufs Eis. Und 54 Sekunden vor dem Ende hatte Kapitän André Rankel DIE Riesenchance zum Ausgleich, er kam freistehend im Slot zum Abschluss, aber Timo Pielmeier war zur Stelle und entschärfte diese dicke Chance.
Und zehn Sekunden später sorgte Mike Collins mit dem Emty-Net-Goal für die Entscheidung an diesem Abend und die drei Punkte für die Schanzer Panther aus Ingolstadt.

Eine unnötige Niederlage. Weil man bei Fünf-gegen-Fünf wieder gutes Eishockey gespielt hat und auch gute Chancen hatte, diese aber nicht nutzen konnte. Denn entweder stand Timo Pielmeier im Weg oder der Pfosten oder aber man zielte nicht genau genug. Und dann kassierte man mal wieder unnötige Strafzeiten und verlor somit letztendlich das Spiel, denn Ingolstadt erzielte drei seiner vier Tore in Überzahl.
Folgerichtig enttäuscht und sauer war Trainer Stéphane Richer nach dem Spiel auf der Pressekonferenz auch gewesen. Er fand, dass seine Jungs bei Fünf-gegen-Fünf zwei klasse Spiele abgeliefert haben an diesem Wochenende, man sich aber durch unnötige Strafzeiten um die Punkte gebracht hat. Daran will man in Zukunft arbeiten, damit das nicht nochmal vorkommt.

An dieser Stelle bleibt mir nur noch zu sagen: Vielen Dank für Eure Treue im Jahr 2018. Ich hoffe, Ihr lest unsere Berichte auch in 2019 wieder so zahlreich und kommentiert sie auf unseren sozialen Netzwerken. Wir vom eisbaerlin.de-Team wünschen Euch und Euren Familien und Freunden einen guten Rutsch ins neue Jahr, wir sehen uns alle gesund und munter am Mittwoch in der Arena am Ostbahnhof wieder.

Final-Neuauflage in München: Eisbären wollen den dritten Sieg in Folge einfahren

Ist sie vorbei, die Krise bei den Eisbären Berlin? Geht man rein nach den Ergebnissen, würde man sagen, es sieht wieder besser für die Hauptstädter aus. 5:4 n.P. in Düsseldorf gewonnen, beim 5:3 gegen Bremerhaven die fünf Spiele andauernde Niederlagenserie auf eigenem Eis beendet. Doch spielerisch hat die Mannschaft nach wie vor viel Luft nach oben, doch sind sicherlich schon wieder gute Ansätze zu sehen, denn geschenkt bekommen haben die Eisbären beide Siege nicht.

In beiden Spielen mussten die Spieler bis zur letzten Sekunde hart arbeiten, um die Spiele erfolgreich zu beenden. Vor allem kämpferisch haben die Eisbären überzeugen können, sie zeigten den unbändigen Willen, die Spiele gewinnen zu wollen. Zwischenzeitliche Rückschläge brachten sie kurz aus der Ruhe, aber nicht zum Fallen. Beide Spiele hätten auch die Gegner gewinnen können und wäre den Eisbären das Pech der letzten Wochen weiter treu geblieben, wären diese beiden Duelle auch an Düsseldorf und Bremerhaven gegangen. Aber das Glück vor dem eigenen aber auch gegnerischen Tor kehrte zurück. Und zudem präsentierte man sich in den beiden Spielen auch als eiskalt vor dem Tor, brachte viel mehr Scheiben gefährlich zum Tor und hatte vor allem immer wieder einen Spieler vorm Torhüter stehen, um ihm die Sicht zu nehmen.

Aber es wurde eben auch deutlich, dass die Eisbären bei Gegentoren immer noch ins Wanken geraten. Gerade gestern gegen Bremerhaven wurde es deutlich, als man scheinbar sicher früh mit 3:0 führte, doch Bremerhaven ließ die Eisbären mit dem Anschlusstreffer wieder zittern und war plötzlich die spielbestimmende Mannschaft. Aber während die Eisbären in den Wochen zuvor danach wieder komplett eingebrochen wären, zeigte sich gestern die kämpferische Seite. Die Jungs haben hart gearbeitet, haben versucht, dagegen zu halten, haben versucht, das Spiel zu gewinnen. Bremerhaven machte es den Eisbären nicht einfach, immer wieder musste Maxi Franzreb im Tor, gerade im zweiten Drittel, retten. Man stelle sich mal vor, die Eisbären hätten keine so starken zwei Goalies, wo würden die Eisbären in der Tabelle dann nur stehen? Sicherlich auf keinem Pre-Playoff-Platz.

Die zuletzt gezeigten Leistungen machen Mut, zeigen, dass die Eisbären wieder Tore schießen können, dass sie wieder auf eigenem Eis gewinnen können und das Rückschläge sie zwar kurz aus der Bahn werfen, man dann aber wieder geschlossen um den Sieg kämpft. Aber es wurde auch erneut deutlich, wie leicht die gegnerischen Spieler manchmal ins Angriffsdrittel der Eisbären kommen, wie oft sie alleine auf Kevin Poulin oder aber gestern Abend Maxi Franzreb zulaufen können. Daran müssen die Eisbären arbeiten. Sie müssen ein gesundes Maß aus guter Defensive und starker Offensive finden. Im Moment, also in den letzten beiden Spielen, half die starke Offensive, die manchmal schwache Defensive vergessen zu machen und gab dem Team somit die Möglichkeit, die Spiele zu gewinnen. Aber man sollte die Torhüter mehr unterstützen, damit solche Alleingänge nicht mehr so oft passieren werden.

Das nächste schwere Spiel wartet bereits morgen Abend auf die Eisbären Berlin. Dann geht es ab 19:30 Uhr beim Deutschen Meister EHC Red Bull München zur Sache. Beide bisherigen Aufeinandertreffen in dieser Saison gingen an München – 4:2 in Berlin, 3:1 in München. Und München spielte zuletzt sehr gerne auf eigenem Eis gegen die Eisbären, gewann man doch sieben der letzten neun Heimspiele.
Was den Eisbären aber Hoffnung machen kann? Zum einen die Tatsache, dass man die letzten beiden Spiele gegen Top-6-Teams gewonnen hat und München zählt dazu. Zum anderen der Fakt, dass die Eisbären auswärts vier der letzten fünf Spiele gewinnen konnten. Die Gegner? Ingolstadt, Mannheim, Köln und Düsseldorf. Alles besser platzierte Teams als die Eisbären. Und München ist ebenso besser platziert als die Berliner.

5:3 gegen Bremerhaven! Die Eisbären beenden die Niederlagenserie auf eigenem Eis

 

Ausgabe #19:

Zum Abschluss von Weihnachten 2018 haben die Eisbären das beste Geschenk noch parat gehabt. Sie gewannen ihr Heimspiel gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven vor 13.412 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof mit 5:3 (3:1,0:1,2:1) und beendeten damit die fünf Spiele andauernde Niederlagenserie in der eigenen Arena. Doch bevor der Sieg unter Dach und Fach war, mussten die Berliner 60 Minuten hart arbeiten, um starke Bremerhavener in die Knie zu zwingen.

Bei den Eisbären fehlten auch gegen Bremerhaven wieder Mark Cundari, Kai Wissmann, Thomas Oppenheimer, Florian Kettemer und Mark Olver. Dafür gab es im Tor einen Wechsel, Maximilian Franzreb durfte heute den Eisbären-Käfig hüten, Kevin Poulin bekam eine Pause von Trainer Stéphane Richer.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Hinein ins Spiel, in dem beide Mannschaften gleich den Gang in die Offensive suchten, es aber die Eisbären waren, die den Abend eröffneten. Florian Busch brachte die Scheibe vor das Tor, von wo sie abgefälscht ins Tor ging. Ex-Eisbären-Goalie Tomas Pöpperle hatte da keine Chance gehabt – 1:0 (6.).
Nur eine Minute später hatte Bremerhaven die große Chance zum Ausgleich, als Chad Nehring alleine auf Franzreb zulief, die Scheibe jedoch neben das Tor setzte.
Beide Mannschaften hatten ihre Chancen in diesem Auftaktdrittel, aber nur die Eisbären waren es, die ihre eiskalt nutzen konnten. Es lief die 12. Spielminute, als Martin Buchwieser an Pöpperle scheiterte, die Scheibe lag aber frei am rechten Pfosten. James Sheppard sah dies, schnappte sich die Scheibe, kurvte per Bauerntrick rum ums Tor und schob den Puck ins Tor – 2:0.
Auch nach dem zweiten Eisbären-Treffer wieder ein Alleingang der Gäste, diesmal versuchte es Friesen, aber Franzreb war zur Stelle. Und als die Eisbären danach in Überzahl waren, schepperte es so richtig im Tor von Pöpperle. Jonas Müller hatte mal zum Schuss ausgeholt und die Scheibe ins Bremerhavener Tor gehämmert – 3:0 (15.). Danach war der Arbeitstag von Tomas Pöpperle zu Ende, Jaroslav Hübl kam für ihn ins Tor.
Das war wie ein Weckruf für die Gäste, die drei Minuten vor der ersten Pause verkürzen konnte. Chad Nehring bekam die Scheibe, wurde nicht angegriffen, zog ab und der Puck ging über Franzrebs Fanghand ins Tor – 3:1 (17.). Nehring sorgte somit für den Pausenstand nach 20 Minuten in Berlin.

Im Mitteldrittel fand Bremerhaven dann immer besser ins Spiel und hatte auch relativ früh im zweiten

Foto: eisbaerlin.de/walker

Drittel ein Überzahlspiel. In dem die Eisbären mit der großen Chance in Unterzahl, doch Florian Busch vergab diese. Und im Gegenzug mit Ablauf der Strafe konnte Bremerhaven erneut verkürzen. Mike Hoeffel spielte die Scheibe vom rechten Bullykreis in den Slot, wo Carson McMillan den Puck unhaltbar für Franzreb abfälschte – 3:2 (28.).
Auch danach die Gäste weiterhin am Drücker, von den Eisbären kam nicht viel in den zweiten 20 Minuten. Bremerhaven war am Drücker, die Gäste bestimmten das Spielgeschehen, die Eisbären waren immer einen Schritt langsamer, brachten die 3:2-Führung jedoch mit in die zweite Drittelpause, was man auch Maximilian Franzreb zu verdanken hatte, der einige klasse Paraden bei hatte.

Foto: eisbaerlin.de/walker

18 Sekunden war der Schlussabschnitt erst alt, da schockten die Eisbären Bremerhaven. Jaroslav Hübl konnte einen Schuss nur prallen lassen, Sean Backman nahm den Abstauber auf und versenkte die Scheibe im Tor – 4:2 (41.). Der Treffer wurde allerdings noch einmal wegen einer möglichen Torhüterbehinderung überprüft, anschließend aber gegeben.
Aber Bremerhaven ließ nicht locker und die Eisbären halfen auch noch mit. Mark Zengerle mit dem Pass in den Slot, Louis-Marc Aubry lenkte die Scheibe mit dem Schlittschuh jedoch unglücklich ins eigene Tor – 4:3 (44.).
Fortan war es ein Spiel, welches hin und her ging, jedoch ohne die großen zwingenden Torchancen. Bremerhaven versuchte am Ende noch einmal alles, nahm eine Auszeit und den Goalie vom Eis, nur das nutzten die Eisbären in Person von Aubry, welcher die Scheibe von Marcel Noebels zugespielt bekam und keine große Mühe hatte, die Scheibe im verwaisten Bremerhavener Tor unterzubringen – 5:3 (59.). Das Spiel war damit durch und der erste Heimsieg nach fünf Niederlagen in Folge eingefahren.

Und dieser Sieg tut so gut und war er doch der Lohn harter Arbeit. Zwar dachten alle nach dem frühen

Foto: eisbaerlin.de/walker

3:0, das Ding hier ist gelaufen. Aber Bremerhaven steckte nicht auf, bewies einmal mehr, dass in dieser Saison mit ihnen zu rechnen ist und kämpfte sich zurück ins Spiel. Aber die Eisbären ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen, sie machten die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt und hatten hinten auch Glück, dass Maximilian Franzreb heute so stark war. Der Sieg kam dank einer mannschaftlich geschlossenen Leistung zu Stande, die Spieler ließen die Köpfe nach dem schwachen zweiten Drittel nicht hängen und schockten Bremerhaven früh im letzten Drittel. Dadurch zogen sie den Gästen letztendlich den Zahn. Zwar versuchten die Pinguins im letzten Drittel noch einmal alles, aber die Defensive der Berliner ließ nicht mehr viel zu und so feierten die Eisbären den zweiten Sieg in Folge. Vielleicht ja der Beginn einer längeren Siegesserie.

Einziger Wermutstropfen ist die mögliche Verletzung von Kapitän André Rankel, welcher mit Oberkörper-Problemen das Spiel vorzeitig beenden musste. Genauere Erkenntnisse über die Schwere der Verletzung soll es morgen geben.

Gastbeitrag: Hannes‘ Analyse

Einleitung:

Die Kritik an Mannschaft und Trainerteam nahm in den letzten Wochen drastisch zu und gipfelte in der Entlassung des Cheftrainers Clement Jodoin. Doch viele Kritikpunkte, gerade in den Kommentarspalten von Facebook und Co., sind unsachlich oder oberflächlich. Ich nehme dies als Anlass, einmal genauer hinzuschauen und mich zu fragen, warum es in der Mannschaft nicht so funktioniert wie gewünscht und was eigentlich von dieser Mannschaft zu erwarten ist. Den Start mache ich mit Sean Backman. Hier lagen die Erwartungen besonders hoch, da der teaminterne Topscorer der letzten Saison nicht in die Saison zu kommen scheint.

Sean Backman

Sean Backman war letzte Saison Topscorer der Eisbären. Doch diese Saison leidet der Kanadier unter akuter Ladehemmung. Wir haben uns auf die Suche nach den Gründen gemacht

      1. Schussquote und Schussposition

Backman gab bis dato in dieser Saison die zweitmeisten Schüsse auf das gegnerische Tor ab (86). Nur Micki DuPont schießt fast schon traditionell häufiger (99). Die Schussquote liest sich für einen vermeintlichen Topstürmer aber katastrophal. Bei einer Schussquote von 5,81% haben derzeit nur Buchwieser, Fischbuch und Smith als Stürmer mit mind. 15 gespielten Spielen eine schlechtere Schussquote als der letztjährige Toptorschütze. Hinzu kommt, dass Backman all seine Tore bisher im Powerplay geschossen hat.

Seine Schüsse gibt Backman hauptsächlich aus dem Slot ab, also aus dem Bereich direkt vor dem Tor, der als gefährlichster Bereich in der Angriffszone gilt. Die Aussagekraft der Schussquote wird nochmals deutlicher, wenn man bedenkt, dass bspw. Brandon Ranford ebenfalls einen Großteil seiner Schüsse und Tore aus dem Slot erzielt und hier eine Erfolgsquote von 15,87% aufweist. Dass sich Backmans Schussquote aber wieder annähernd auf die Quote aus der letzten Saison erhöhen wird, ist zu bezweifeln. In seiner Zeit in der AHL hatte er nicht eine Saison eine Schussquote von über 10%, in seiner ersten Saison für die Eisbären lag er aber bei über 14%.


2.Nick Petersen

Nick Petersen spielte in der letzten Saison eine tragende Rolle. Er war teamintern zweitbester Scorer der Hauptrunde und agierte in der Reihe mit Backman und Sheppard hauptsächlich als Spielmacher. Von Backmans 24 Toren bereitete Petersen 9 direkt vor. Sein Abgang hat ohne Zweifel ein Loch bei den Eisbären hinterlassen. Ein Blick auf die Zahlen verrät, dass aus der letztjährigen Paradereihe nur Backman strauchelt. James Sheppard hat diese Saison einen Punkteschnitt von 0,7 Pkt/Spiel (Vgl. 2017/2018 0,63 Pkt/Spiel). Bei ihm scheint es also im Gegensatz zu Sean Backman keine direkte Abhängigkeit zu Nick Petersen zu geben. Gleichzeitig konnte den beiden aber kein gleichwertiger Spielmacherersatz an die Seite gestellt werden. Weder MacQueen, noch Rankel, die in dieser Saison am häufigsten neben Sheppard und Backman gespielt haben, konnten Backman so in Szene setzen wie Petersen.

3. Wer ist der “echte” Sean Backman?

Als Anhänger der Eisbären ist man verwöhnt worden vom 2017/2018er Sean Backman. Da kommt jemand aus Nordamerika und wird prompt in der ersten Saison Topscorer des Teams. Umso heftiger ist die Kritik an ihm in dieser Saison. Doch ein Blick in Backmans AHL Jahre zeigen, dass er keinesfalls der Typ Scorer ist, als der er sich in seiner DEL Premierensaison präsentierte. Backman machte in der AHL im Schnitt 0,46 Pkt/Spiel. In seiner ersten DEL Saison verbuchte er 0,86 Pkt/Spiel. Mit den 0,41 Pkt/Spiel aus dieser Saison gleicht er sich also seinen AHL Werten an. Backmans Scoringeigenschaften unterlagen im Übrigen schon immer heftigen Schwankungen, so rangierte seine Punktausbeute zwischen 0,27 Pkt/Spiel (2011/2012 für die Bridgeport Sound Tigers) und 0,81 Pkt/Spiel (2015/2016 für die Ontario Reign). So schade es ist, wir werden uns wohl damit abfinden müssen, dass die vergangene Saison ein Ausreißer nach oben in der Karriere des Sean Backman war. Genauso gut ist es aber möglich, dass die aktuelle Saison ein Ausreißer nach unten ist. Man wäre sicherlich zufrieden, wenn Backman konstant 0,6 – 0,7 Punkte pro Spiel machen würde.

     4. Das Fazit

Backman hat für seine Verhältnisse in der vergangenen Saison overperformed. Seinen Platz in der Topreihe neben James Sheppard musste er konsequenterweise im ersten Spiel unter Stephane Richer abgeben, dort stürmten gegen Augsburg bereits Jamie MacQueen und Florian Busch, gegen die DEG rückte Fischbuch für Busch in die Reihe.

Im Powerplay bleibt Backman aber weiterhin eine Waffe, deswegen wird er weiterhin auch Eiszeit in den Special Teams, vor allem in Überzahl bekommen. Sollte seine Ausbeute im 5-gegen-5 aber weiterhin so dürftig sein, wird er sich langfristig, wie bereits gegen die DEG, in Reihe 3 oder 4 des Lineups wiederfinden.

Auswärts fühlen sich die Eisbären eben wohler – 5:4 n.P. dank des doppelten Jamie MacQueen!

Was zu Hause nicht klappt, gelingt auf fremden Eis. Die Eisbären Berlin haben am Tag vor Heiligabend ihr Auswärtsspiel bei der Düsseldorfer EG mit 5:4 n.P. (1:2,2:1,1:1/0:0,1:0) für sich entschieden und somit für ein versöhnlichen Wochenendabschluss gesorgt. Die Eisbären zeigten vor 8.782 Zuschauern im ISS-Dome eine starke Leistung, ließen sich dieses Mal auch nicht von Rückschlägen aus der Ruhe bringen und verdienten sich somit am Ende die zwei Punkte, welche Balsam für die geschundene Eisbären-Seele sind. 

Bei den Eisbären fehlten heute neben Kai Wissmann, Thomas Oppenheimer und Mark Olver auch noch Mark Cundari und Florian Kettemer, bei denen die Diagnose noch aussteht.

Düsseldorf erwischte den besseren Start. 90 Sekunden waren gespielt, da klingelte es bereits im Berliner Gehäuse. Jaedon Descheneau setzte sich klasse über rechts durch, spielte die Scheibe an den langen Pfosten, wo Philip Gogulla angerauscht kam und zum 0:1 einnetzen konnte.
Doch die Eisbären schlugen zurück. Nach einem Gewühl vor dem DEG-Tor entschieden die beiden Hauptschiedsrichter Schrader und Smetana auf Penalty für die Gäste aus Berlin, Jamie MacQueen nutzte diese Chance zum Ausgleich – 1:1 (4.).
Es ging hier auf und ab, beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg in die Offensive und kamen auch zu guten Torchancen. Ein interessant anzusehendes Spiel. Es folgten dann Strafen auf beiden Seiten, dabei aber mehr für die Eisbären. Doch so gut beide auch in Überzahl spielten, Tore sollten dabei nicht fallen. Erst nach einer nicht genutzten Überzahlgelegenheit schlug die DEG zu. Alex Barta mit dem Zuspiel auf Braden Pimm, doch Kevin Poulin parierte sehr stark, war dann aber bei Gogullas Nachschuss machtlos, worüber er sich auch maßlos ärgerte – 1:2 (19.). Das war zugleich auch der Pausenstand.
Daniel Fischbuch mit seinem Fazit nach 20 Minuten bei Telekom Sport:

Es geht auf und ab. Wir müssen schauen, dass wir von der Strafbank wegbleiben. Wir wollen weiter schnell und hart spielen.

Die Eisbären gleich zu Beginn des zweiten Drittels mit einem Überzahlspiel, welches sie aber nicht nutzen konnten. Danach eine hart umkämpfte Partie, beide Teams konzentrierten sich auf ihre Defensive, wollten nicht mehr so viele Chancen zulassen.
Die Eisbären dann aber mal mit einem klasse Forechecking, James Sheppard erkämpfte die Scheibe hinter dem Düsseldorfer Tor, spielte sie zu Marcel Noebels, welcher den Puck zurück legte zu André Rankel, der zog ab, sein Schläger zerbrach, doch der Puck hoppelte ins Tor – 2:2 (26.).
Die DEG danach bemüht, zurückzuschlagen, aber die Defensive der Eisbären stand sehr gut und machte es der DEG schwer. Und wenn doch was durch kam, war Kevin Poulin zur Stelle.
Sieben Minuten vor der zweiten Drittelpause Powerplay Berlin, eine klasse Kombination sorgte dann für die erstmalige Berliner Führung. Jamie MacQueen verteilte die Scheibe an der blauen Linie zu James Sheppard, der runter zur Torlinie auf Marcel Noebels, der mit dem Pass in den Slot. Da blieb die Scheibe hängen, James Sheppard sah dies und schloss eiskalt ab – 3:2 (34.).
Fortan die DEG mit einigen Fehlern in der Defensive, was den Eisbären hundertprozentige Chancen ermöglichte, aber Marcel Noebels und Martin Buchwieser vergaben diese großen Chancen. Das sollte sich rächen, denn in der letzten Spielminute des Mitteldrittels bekamen die Gäste die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel, Kevin Marshall zog von der blauen Linie ab und die Scheibe flog an Freund und Feind vorbei ins Berliner Tor – 3:3 (40.).
Unentschieden also nach 40 Minuten. Leon Niederberger mit seinem Fazit nach 40 Minuten:

Wir müssen schauen, dass wir defensiv einfacher spielen. Wir sind definitiv nicht zufrieden mit unserer Defensivleistung. Aber wir sind froh, mit einem 3:3 ins letzte Drittel gehen zu können.

Im letzten Drittel kassierten die Eisbären bereits nach 17 Sekunden eine Strafzeit, die DEG also relativ früh mit dem nächsten Powerplay, welcher aber ungenutzt blieb. 45 Minuten waren gespielt, da hatte Patrick Buzas zwei gute Chancen, einmal parierte Kevin Poulin, beim zweiten Mal stand der Pfosten im Weg.
Drei Minuten später halfen jedoch weder Poulin noch der Pfosten. Jonas Müller mit dem Puckverlust an der Bande im eigenen Drittel, die Scheibe kam in den Slot zu Jaedon Deschenau, welcher frei vor Poulin sich die Ecke aussuchen konnte – 3:4 (48.).
Die Chancenverwertung drohte den Eisbären hier zum Verhängnis zu werden. Aber ihre Moral war heute einfach überragend. Als die Eisbären in Überzahl waren, brachten sie zunächst nichts zu Stande. Doch dann Louis-Marc Aubry mit dem Pass auf Brendan Ranford in die Rundung, der zog vor das Tor und hob die Scheibe über den DEG-Goalie Frederik Pettersson-Wentzel hinweg ins Tor – 4:4 (53.).
Auch danach beide Mannschaften weiterhin bemüht, aber ein weiterer Treffer in diesem offenen Schlagabtausch sollte nicht mehr fallen, weshalb es in die Verlängerung ging.

Da auch diese ohne Entscheidung blieb, musste das Penaltyschießen entscheiden. Während bei der DEG alle Schützen vergaben, tanzte Jamie MacQueen den DEG-Goalie eiskalt aus und verwandelte den entscheidenden Penalty zum 5:4-Auswärtssieg bei den Rheinländern. MacQueen eröffnete also auf Berliner Seite den Torreigen mit einem Penaltytor und beendete dann das Spiel auch mit einem solchen Tor.

Das tut der Eisbären-Seele gut. Sie kehren mit zwei Punkten im Gepäck zurück nach Berlin und können somit mit ein bisschen Freude im Gesicht Weihnachten feiern. Und der Sieg war keinesfalls unverdient, die Mannschaft kämpfte über 65 Minuten verbissen, kämpfte mannschaftlich geschlossen um jeden Zentimeter Eis, setzte die DEG immer wieder früh unter Druck und ließ sich auch von Rückständen nicht aus der Ruhe bringen. Selbst, als man im zweiten Drittel beste Möglichkeiten ungenutzt ließ und die DEG etwas glücklich ausgleichen konnte und dann im Schlussdrittel sogar wieder in Führung ging, ließ die Mannschaft die Köpfe nicht hängen und kämpfte sich wieder zurück ins Spiel und gewann dieses am Ende auch noch. Was ein Sieg der Moral, des unbändigen Willens war, die Rückreise mit etwas Zählbarem anzutreten. Das hat geklappt, nun gilt es, eine solche Leistung am Mittwoch mal wieder vor heimischen Publikum abzurufen, damit Bremerhaven nicht die sechste Mannschaft sein wird, die drei Punkte aus Berlin entführen kann.

Marcel Noebels mit seinem Statement zum Spiel:

Beide Mannschaften haben ein gutes Spiel gemacht. Wir haben viel investiert, sind viel gelaufen, das haben wir Freitag aber auch schon gemacht. Nur heute haben wir uns dafür aber auch belohnt.