Die Eisbären Berlin machen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) der Konkurrenz zur Zeit keine Angst. Gestern Abend kassierte man beim Tabellenletzten Düsseldorf eine 1:3-Niederlage und ging somit im fünften Spiel nacheinander als Verlierer vom Eis. Selbst die DEG konnte also den DEL-Rekordmeister besiegen. Die Rheinländer gelten zusammen mit Schwenningen als krasser Außenseiter in dieser Saison. Doch gegen die Berliner in der jetzigen Form würde wahrscheinlich auch jede DEL2-Mannschaft kaum Probleme haben. Die Mannschaft von Coach Jeff Tomlinson ist weit entfernt vom einst so gefürchteten Offensiv-Eishockey. Viel mehr verkommen die Eisbären immer mehr zu Eisbärchen, die relativ harmlos über das Eis schleichen und dem Gegner artig die Punkte überlassen.
Fünf Niederlagen in Folge bei einem Torverhältnis von 4:15. Da zeigt sich auch schon das große Problem der Eisbären. Die einst so starke Offensive hat Ladehemmung. Den zehn Toren zum Auftakt der Saison folgten ganze vier Treffer in den letzten fünf Spielen. Eindeutig zu wenig für eine Mannschaft mit den Ansprüchen der Eisbären. Zu selten konnte man in den letzten Spielen mal ordentlich Druck auf das Tor des Gegners aufbauen. Meistens waren die Schüsse, die man auf das Tor des Gegners abgab, mehr als harmlos. Die Mannschaft spielt nicht als solche zusammen, viel zu oft versucht man es mit Einzelaktionen, die dann natürlich kläglich scheitern. Im Powerplay passt man sich die Scheibe lustlos zu, kaum mal ein Spieler, der den Abschluss sucht. Und wenn man dann doch mal zum Schuss ansetzt, dann wirft sich ein gegnerischer Spieler in die Schussbahn. Da hatte man zuvor so oft freie Schussbahn gehabt, aber da passte man den Puck ja lieber zum Mitspieler, um die Verantwortung abzugeben.
Das letzte Mal, dass die Eisbären fünf Niederlagen am Stück kassierten, war in der Saison 2006/2007. Es war die letzte Saison von Pierre Pagé als Trainer in Berlin. Die Hauptrunde schloss man als Neunter ab, in den Pre-Play-Offs scheiterte man letztendlich in drei Spielen an den Frankfurt Lions. Droht nun wieder so eine Saison wie damals? Fakt ist, dass sich schleunigst etwas ändern muss, sonst schlittern die Eisbären noch tiefer in die Krise hinein. Denn von einer Krise muss man angesichts von fünf Niederlagen in Folge bei nur vier eigenen Treffern definitiv sprechen.
Kaum ein Spieler zeigt derzeit seine wahre Leistung. In der Offensive übertrumpfen sich Spieler wie Barry Tallackson, Darin Olver, T.J. Mulock oder André Rankel derzeit an Harmlosigkeit. Da ist es fast schon bezeichnend, dass die letzten beiden Treffer von einem Verteidiger erzielt wurden. Sowohl gegen Köln als auch gestern in Düsseldorf traf jeweils Shawn Lalonde für die Eisbären. Die beiden anderen Treffer in dieser Niederlagenserie erzielten Julian Talbot (vs. Wolfsburg) und Daniel Weiß (in Nürnberg).
Wenn man sich aber ansieht, wie die Treffer teilweise zu Stande kamen, dann wird das Offensiv-Problem der Eisbären immer mehr sichtbar. Gegen Wolfsburg kam ein Puck zum Tor, Julian Talbot berührte irgendwie den Puck und von ihm ging der Puck letztendlich ins Tor. Gestern in Düsseldorf hämmerte Shawn Lalonde einfach mal drauf, nach dem zuvor Barry Tallackson und Darin Olver an Bobby Goepfert scheiterten.
Je mehr Niederlagen man jetzt kassiert, desto mehr schwindet das Selbstvertrauen der Spieler. Denn es ist klar, dass man die Pucks leichter im Tor unterbringen kann, wenn man erfolgreich ist als wenn man in einer Krise steckt. Da denkt man vor dem Tor einfach zu viel nach und vertändelt dann den Puck. Man muss nun schnell versuchen, die Fehler abzustellen und Stück für Stück wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden. Man muss in der Offensive wieder für mehr Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgen, denn nur dann kann man die eigene Torblockade beendet werden.
Vielleicht ist es in der jetzigen Situation besser, die nächsten drei Spiele auswärts zu bestreiten. Denn da ist der Druck nicht so hoch wie vor eigenem Publikum. Doch der Druck wird noch größer werden, wenn man auch die folgenden Gastspiele in Schwenningen, Mannheim und Augsburg verlieren sollte. Und so, wie die Mannschaft von Jeff Tomlinson derzeit drauf ist, muss man leider mit weiteren Niederlagen rechnen.
Morgen muss man bei DEL-Rückkehrer Schwenningen antreten. Vor der Saison hätte man sicherlich gesagt, dass das eine leichte Aufgabe werden würde. Doch nun muss man sagen, dass es richtig schwer in der Helios-Arena wird. Denn nach drei Niederlagen zum Saisonauftakt konnten die Wild Wings nun viermal in Folge gewinnen und dabei zehn Punkte einfahren. Es fing an mit einem 4:3-Sieg n.P. in Düsseldorf, wo man allerdings einen 3:0-Vorsprung beinahe noch verspielt hätte. Es folgte der Sensationssieg gegen Vizemeister Köln (2:1) und ein 6:5 n.P. bei Geheimfavorit München.
Schon diese drei Erfolge sorgten für Aufsehen, doch gestern Abend legten die Schwenninger Wild Wings noch einen drauf. Die Grizzly Adams Wolfsburg waren zu Gast in der Helios-Arena. Die Niedersachsen hatten zuvor noch in jedem Spiel gepunktet, was sich gestern aber ändern sollte. Schwenningen schoss Wolfsburg mit 8:1 aus der Halle und sich warm für das nächste Heimspiel gegen den Meister aus Berlin, der zur Zeit völlig verunsichert ist. Es scheint also fast so, als ob Schwenningen morgen den nächsten Sieg und damit auch die nächste Sensation einfahren kann. Denn auch wie vor dem DEG-Spiel gilt: Die Chance war nie größer als jetzt, einen Sieg gegen den DEL-Rekordmeister einzufahren. Auch wenn man vom Papier her sicherlich der klare Außenseiter ist.
Los geht es morgen Abend um 19:30 Uhr in der Helios-Arena. Hauptschiedsrichter sind die Herren Brill und Rohatsch. Gelingt Tabellenschlusslicht Düsseldorf morgen ein Heimsieg gegen den noch ungeschlagenen Tabellenführer Nürnberg und verlieren die Eisbären gleichzeitig ihr Spiel in Schwenningen, wäre die „Rote Laterne“ mal wieder in Berlin 😉


In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) steht eine „Englische Woche“ bevor. Am Mittwoch steht nämlich bereits der 7. Spieltag auf dem Programm. Dabei versucht Spitzenreiter Nürnberg seine Siegesserie auszubauen. Die Franken sind als einzige Mannschaft noch ungeschlagen in dieser Saison und haben 17 von 18 möglichen Punkten geholt. Morgen geht es gegen Geheimfavorit München (8.), die mit dem bisherigen Saisonstart nicht zufrieden sein können. Die neu formierte Mannschaft von Coach Pierre Pagé muss sich erst noch finden.


Die Thomas Sabo Ice Tigers empfangen die Straubing Tigers (11.). Der Spitzenreiter ist die einzige noch ungeschlagene Mannschaft in dieser DEL-Saison. In der Arena Nürnberger Versicherung gab es für die Niederbayern zuletzt nichts zu holen. Nürnberg gewann nämlich die letzten fünf Heimspiele in Folge. In der letzten Saison endeten die Spiele in Nürnberg mit 3:2 und 4:1.

Die Krefeld Pinguine (3.) treffen auf die Augsburger Panther (10.). Die Seidenstädter kassierten am Freitag die erste Saisonniederlage und wollen nun gegen Augsburg zurück in die Erfolgsspur finden. Gastspiele in Krefeld verliefen für die Panther zuletzt kaum erfolgreich. Seit acht Jahren tut man sich in Krefeld sehr schwer. Die letzten fünf Gastspiele im KönigPalast wurden allesamt verloren. In der letzten Saison gewannen die Pinguine 6:3 und 4:3.
Die Iserlohn Roosters (4.) haben den ERC Ingolstadt (6.) zu Gast. Die Sauerländer können mit ihrem Saisonstart mehr als zufrieden sein. Platz Vier nach fünf Spieltagen kann sich sehen lassen. Von den letzten sechs Heimspielen am Seilersee gewann Iserlohn vier. In der vergangenen Saison endeten die Spiele mit einem 3:2-Sieg für Iserlohn und einem 5:4-Sieg n.V. für Ingolstadt.
Der EHC Red Bull München (7.) hat DEL-Rückkehrer Schwenningen (12.) zu Gast. Geheimfavorit München kann mit dem Saisonstart überhaupt nicht zufrieden sein. Schwenningen hingegen reist mit viel Selbstvertrauen nach München, konnte man doch die letzten beiden Ligaspiele in Düsseldorf und gegen Köln gewinnen. Die beiden Mannschaften treffen erstmals in der DEL aufeinander.
Die letzte Partie des 6. Spieltages findet in der SAP-Arena statt. Der Tabellenvorletzte Mannheim hat den Tabellenachten Hamburg zu Gast. Beide Mannschaften dürften mit ihrem Saisonstart überhaupt nicht zufrieden sein. Mannheim konnte fünf der letzten sechs Heimspiele gegen die Freezers gewinnen. In der letzten Saison setzten sich die Kurpfälzer mit 5:3 und 3:2 gegen die Hanseaten durch.
In der O2 World Hamburg treffen die Hamburg Freezers (9.) auf die Iserlohn Roosters (5.). Die Hanseaten gewannen nur eins der ersten vier Saisonspiele. Die Sauerländer holten zwei Siege aus den ersten vier Saisonspielen. Hamburg feierte drei Heimspielsiege in Folge gegen die Roosters. Die Ergebnisse in der letzten Saison in Hamburg: 5:0 und 6:1 für die Freezers.
Die Überraschungsmannschaft der letzten Jahre gegen den Geheimfavoriten dieser Saison: Am Pulverturm kommt es zum Duell zwischen den Straubing Tigers (11.) und dem EHC Red Bull München (8.). Beide Mannschaften kamen nicht unbedingt so gut in die neue Saison, wobei die Enttäuschung darüber in München größer sein dürfte angesichts der hohen Erwartungen. Straubing feierte in den letzten sechs Heimspielen gegen München vier Siege. Die Ergebisse in der letzten Saison am Pulverturm: 1:0 für Straubing, 5:4 für München.