Schlechte Chancenverwertung, schlechte Defensivleistung, schlechtes Powerplay: Eisbären kassieren beim Tabellenletzten Schwenningen die dritte Niederlage in Folge

Wir wollen uns defensiv verbessern. Wir wissen, dass wir vorne Qualität haben. Aber wir müssen die Gegentore abstellen.“ Das waren die Worte von Eisbären-Verteidiger Kai Wissmann vor dem Spiel der Berliner am Sonntagabend bei den Schwenninger Wild Wings. Das Vorhaben war also da, aber an der Umsetzung sollte es am Ende deutlich hapern. Denn vor 3.239 Zuschauer in der Helios Arena verloren die Hauptstädter beim Tabellenletzten mit 4:5 (0:1,4:2,0:2) und mussten somit die dritte Niederlage in Folge hinnehmen. Und das zum ersten Mal in dieser Saison.

Bei den Eisbären gab es kleine Veränderungen im Vergleich zum Köln-Spiel. So tauschten zum Beispiel Mark Olver und Landon Ferraro die Reihen, während Fabian Dietz überzählig war. Für ihn spielte dieses Mal Sebastian Streu. Und im Tor bekam Maximilian Franzreb den Vorzug vor Sebastian Dahm.

Die Partie im Schwarzwald begann sehr verhalten und ohne größere Höhepunkte. Die Eisbären hatten mehr Scheibenbesitz, aus dem sie aber nichts machten. Die Hausherren konzentrierten sich zunächst auf die Defensive und hatten dann nach vier Minuten die erste Chance der Partie. Matt Carey wurde vor dem Tor angespielt, scheiterte aber an Franzreb.
Die Wild Wings lauerten auf Konter und die Eisbären gaben ihnen die Möglichkeit dazu. 3-auf-1-Konter der Hausherren, Boasz Bassen mit dem Abschluss, auch hier war Franzreb zur Stelle.
Es folgten die ersten beiden Strafzeiten der Partie. Zunächst kassierte Ex-EIsbär Alex Weiß eine Strafe, das Powerplay der Eisbären sollte aber nur vier Sekunden dauern, denn dann folgte ihm James Sheppard in die Kühlbox. Bei 4-gegen-4 hatten zunächst die Berliner gute Chancen, aber Ryan McKiernan vergab einen Onetimer von der blauen Linie und Maxim Lapierre scheiterte von der rechten Seite aus mit seinem Schuss an Dustin Strahlmeier im Schwenninger Tor.
Und was machte Schwenningen eigentlich bei 4-gegen-4? Sie schalteten schnell um, nutzten die Zuordnungsprobleme der Eisbären in der Defensive und gingen in Führung. Colby Robak kam auf der rechten Seite mit viel Speed ins Angriffsdrittel und schlenzte die Scheibe ins Berliner Tor – 0:1 (9.).
Kurz darauf der nächste Berliner Fehler, diesmal von Kai Wissmann. Matt Carey kam so zur Chance, aber hier war Franzreb erneut zur Stelle und verhinderte das schnelle zweite Gegentor.
Die Eisbären nun mit wütenden Angriffen, wollten den Ausgleich erzielen. Und sie kamen auch zu guten Möglichkeiten, nur das Problem war, dass man diese nicht nutzte. Austin Ortega scheiterte an Strahlmeier und Leo Pföderl traf nur die Latte. Die Eisbären waren ja bemüht und der Einsatz stimmte und man hatte die Möglichkeiten, nur fehlte es ihnen am Schussglück vor dem gegnerischen Tor.
Dafür leistete man sich hinten, genau wie Schwenningen übrigens, zu viele unnötige Abspielfehler. Kai Herpich kam nach einem Bock von Jonas Müller zu einer guten Chance, Franzreb war aber auf dem Posten. Dann missglückte ein Aufbaupass von John Ramage von hinter dem Tor, so dass Andreas Thuresson im Slot frei vor Franzreb stand, aber an diesem scheiterte.
Die Eisbären beendeten das erste Drittel in Überzahl und hatten da auch gute Chancen, aber man ging mit einem 0:1-Rückstand in die Kabine.

35 Sekunden hatte man noch Powerplay zu Beginn des zweiten Drittels, aber diese verpufften ereignislos. Es war ein fahriger Beginn ins Mitteldrittel, beide Mannschaften weiterhin mit vielen Fehlern im Spielaufbau.
Erst so nach und nach fanden beide Mannschaften wieder zu ihrem Spiel und als das der Fall war, glichen die Berliner aus. Constantin Braun mit einem Sahnepass von links rüber auf rechts quer durch die gesamte Abwehr, Sebastian Streu war der Adressat auf der linken Seite und schloss eiskalt ab – 1:1 (24.). Das erste DEL-Tor der Nummer 81, herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zu diesem besonderen Jubiläum. Da wird sich der Co-Trainer und Papa Craig Streu sehr gefreut haben.
Die Eisbären wollten danach gleich nachlegen, kannten nur eine Richtung, aber die Chancenverwertung war keine gute. Dafür klappte es in Unterzahl ganz gut, denn da überstand man ein Powerplay der Wild Wings dank starken Penaltykilling schadlos.
Und dann ging es wieder Richtung Tor von Dustin Strahlmeier. Mark Olver tankte sich klasse durch, umkurvte Dustin Strahlmeier, bekam den Puck aber nicht über die Linie. Besser machte es kurz darauf Torjäger Leo Pföderl, der einen 2-auf-1-Konter mit Marcel Noebels eiskalt abschloss – 2:1 (32.).
Die Eisbären hatten hier nun alles im Griff, von Schwenningen ging keinerlei Gefahr aus und so dominierten die Berliner das Spiel im Mitteldrittel. Und drei Minuten vor der zweiten Drittelpause passte das Ergebnis dann auch zur Leistung. Austin Ortega mit einem klasse Pass auf Louis-Marc Aubry, welcher vor das Tor zog und Strahlmeier tunneln wollte. Das klappte jedoch nicht, aber Mark Olver war zur Stelle und staubte zum 3:1 ab (37.).
Die Vorentscheidung gegen harmlose Schwenninger? Nein, denn die waren plötzlich wieder drin im Spiel! Colby Robak nahm einen Querpass an der blauen Linie direkt und sein Onetimer schlug hinter Franzreb im Tor ein – 2:3 (38.).
Aus dem Nichts kam Schwenningen wieder heran und es sollte noch schlimmer kommen. Langer Pass der Schwenninger auf Troy Bourke, Maximilian Franzreb konnte sich nicht entscheiden, ob er aus dem Tor raus kommen sollte oder nicht. Bourke kam kurz an die Scheibe, Franzreb versuchte mit seinem Schläger zu klären, traf den Puck dabei aber so unglücklich, dass er den Puck ins eigene Tor lenkte – 3:3 (39.).
Unglaublich, auf einmal stand es hier wieder unentschieden und man musste sich fragen, wie das überhaupt passieren konnte. Denn eigentlich hatten die Eisbären alles im Griff, aber dann lies man es auf einmal locker angehen und schon stand es 3:3. Aber das Ende des spektakulären Drittels war dieses Tor noch nicht.
Denn für den Schlusspunkt sorgten die Gäste von der Spree. Youngster Sebastian Streu gewann das Bully im Angriffsdrittel, Ryan McKiernan zog von der rechten Seite aus ab, André Rankel hielt die Kelle in den Schuss und brachte die Eisbären mit seinem 246. DEL-Tor erneut in Führung – 4:3, 31,5 Sekunden vor der zweiten Drittelpause. So lagen die Berliner also nach 40 Minuten knapp vorne. Premieren-Torschütze Sebastian Streu sagte nach diesem Drittel im Interview bei Magenta Sport folgendes:

Mein erstes Tor hat sich ganz gut angefühlt, es war ein super Pass von Brauni. Wir haben dann ein bisschen nachgelassen und sie rankommen lassen. Das 4:3 war ein großes Tor kurz vor Schluss. Im dritten Drittel müssen wir weiter Gas geben. Es kann sein, dass wir es uns zu gemütlich gemacht haben. Vielleicht haben wir gedacht, ja 3:1, Drittel gleich zu Ende, lassen wir es einfach ausklingen. Dann haben sie zwei Tore gemacht, so schnell kann Eishockey gehen.

Man wusste also, dass man sich auch beim Tabellenletzten keine Nachlässigkeiten erlauben darf. Schließlich rufen die Wild Wings gerade gegen Spitzenteams ihre besten Leistungen ab, haben nicht ohne Grund in dieser Saison bereits Mannheim und Straubing zu Hause geschlagen und in München nur knapp verloren. Die Eisbären hätten also gewarnt sein müssen.
Der Fokus für das letzte Drittel sollte also klar gewesen sein und früh hatte man die dicke Chance zur abermaligen Führung. Mark Olver wurde klasse am langen Pfosten angespielt, schoss mit der Rückhand gegen die Laufrichtung von Dustin Strahlmeier, doch der fuhr seinen Schoner aus und parierte diesen Schuss sensationell.
Und dann waren sie wieder zur Stelle, die eiskalten und äußerst effektiven Schwenninger. Kai Wissmann bekam die Scheibe nicht unter Kontrolle, sie ging durch zu Mirko Sacher, welcher auch von Frank Hördler nicht entscheidend gestört werden konnte und schlussendlich bei angezeigter Strafzeit per Rückhand zum 4:4 einnetzte (43.).
Die Eisbären danach bemüht und Schwenningen lauerte auf Konter. Aber dann bot sich den Eisbären eigentlich die Siegchance auf dem Silbertablett serviert. Drei Überzahlspiele in Folge gab es für die Eisbären, darunter 91 Sekunden lang ein 4-gegen-3, aber das Powerplay war heute eines der großen Probleme der Eisbären – neben der Abwehrschwäche und der vielen Fehlpässe im Spielaufbau. Bei 4-gegen-3 hatte man ja durch Leo Pföderl und John Ramage noch Chancen, aber die beiden normalen Überzahlspiele waren einfach nur harmlos. Man fand zwar schnell in die Formation, aber dann mangelte es an Kreativität, an guten Ideen, die kompakte Box der Wild Wings zu knacken. Die stellten die Schusswege stark zu und machten es den Eisbären so schwer. Aber wenn man in so einem Spiel bei so einem Spielstand drei Überzahlspiele in Folge bekommt und dann daraus nichts macht, braucht man sich nicht wundern, wenn man am Ende ohne Punkte die Heimfahrt antreten muss.
Denn Schwenningen hatte am Ende den Lucky Punch auf seiner Seite. Markus Poukkula behauptete die Scheibe an der Bande, spielte sie dann in den Lauf von Troy Bourke und der zog auf Höhe des rechten Bullykreises ab, visierte die lange Ecke an und genau da schlug der Puck ein – 4:5 (58.). Die Helios Arena stand Kopf und die Eisbären versuchten noch einmal alles. Auszeit und Torhüter raus, aber von einer Schlussoffensive kann nicht die Rede sein. Sie konnten nicht mehr den Ausgleich erzielen und mussten die dritte Niederlage in Folge einstecken. Und das mit 15 Gegentoren (plus des Gegentreffers im Penaltyschießen gegen Wolfsburg). Die Eisbären haben also aktuell ein Abwehrproblem.

Nein, verlieren müssen die Eisbären dieses Spiel nicht. Man hatte genügend Chancen (38:19-Torschüsse), man hatte genügend Powerplays, man hatte das Spiel im Mitteldrittel eigentlich klar im Griff und führte souverän 3:1, Schwenningen wirkte harmlos. Aber man machte die Schwäne unnötig wieder stark und ließ sie innerhalb kürzester Zeit zum 3:3 ausgleichen. Dann dachte man, man hätte das psychologisch wichtige 4:3 kurz vor der Pause erzielt, welches doch jetzt die nötige Sicherheit geben sollte für das Schlussdrittel. Aber weit gefehlt. Man lud Schwenningen zum 4:4 ein und ließ danach die Überzahlspiele sträflich liegen, wofür man kurz vor Schluss von Troy Bourke bitterböse bestraft wurde.
Was auffällt, die Eisbären leisten sich derzeit zu viele unnötige Fehler im Spielaufbau, haben viel zu große Lücken in der Defensive, laufen immer wieder in Konter und wirken nicht mehr so souverän und stabil wie noch vor einigen Wochen. Sie schaffen es nicht, mal über 60 Minuten konstant ein Spiel durchzuziehen, haben immer wieder Aussetzer und Schwächephasen dabei. So kannst du in dieser Liga nicht bestehen und das haben die Eisbären mit erstmals drei Niederlagen in Folge in dieser Saison auch gesehen. Sie müssen schleunigst wieder zurück zu ihrem Spiel finden, müssen defensiv wieder stabiler stehen, die unnötigen Fehler abstellen und dringend an ihrer Chancenverwertung sowie am Powerplay arbeiten.

Trainer Serge Aubin war nach dem Spiel sichtlich bedient:

Es ist nicht akzeptabel. Mit einem Ein-Tor-Vorsprung nach 40 Minuten muss man eigentlich mehr hier holen beim Letzten.

Den Spielern wird eine harte Trainingswoche bevorstehen, denn Trainer Serge Aubin wird die Fehler schonungslos aufarbeiten und ansprechen sowie im Training versuchen, diese abzustellen, damit die Niederlagenserie am Donnerstag gegen Düsseldorf ein Ende finden wird. Denn in dieser engen Liga darf man sich keine längeren Schwächephasen leisten, sonst rutscht man aus den oberen Plätzen heraus.

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Ein gutes Drittel reicht in der DEL eben nicht: Die Eisbären Berlin unterliegen eiskalten und effektiven Kölner Haien mit 4:5 n.V.

Ausgabe #12:

Alles war angerichtet für ein absolutes Spitzenspiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Die heimstarken Eisbären Berlin empfingen in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena die formstarken Kölner Haie, welche in den zurückliegenden acht Spielen immer gepunktet und dabei satte 22 von 24 möglichen Punkten geholt hatten. Und man hatte sich aus Berliner Sicht auch viel vorgenommen, nur leider spielte man keine vollen 60 Minuten gutes Eishockey. „Es reicht in der DEL auf keinen Fall aus, 25 oder 32 Minuten zu spielen. Man muss volle 60 Minuten spielen und man braucht natürlich alle Spieler an Board, das hatten wir heute nicht.“ Das war das Statement von Eisbären-Trainer Serge Aubin nach dem Spiel, welches die Hauptstädter mit 4:5 n.V. (1:2,0:2,3:0/0:1) gegen die Domstädter verloren und damit die dritte Heimniederlage der Saison kassierten und zugleich die zweite in Folge nach dem 5:6 n.P. gegen Wolfsburg. Immerhin punkteten die EIsbären damit auch im neunten von bisher zehn Heimspielen. Der eine Punkt fühlte sich nach dürftigen 40 Minuten zwar wie ein Gewinn an, doch hatte man sich für dieses Topspiel wesentlich mehr ausgerechnet und vorgenommen. Nur war man nicht über die komplette Spielzeit bereit dafür.

Im Team der Eisbären Berlin gab es keine Veränderung im Vergleich zum Wolfsburg-Spiel, somit stand also auch gegen Köln wieder Sebastian Dahm im Berliner Tor. Viele Fans hatten ja gehofft, dass Maximilian Franzreb mal von Beginn an die Chance erhalten würde. Das war nicht der Fall, aber am Ende sollten es dann doch noch 20 Minuten im Schlussdrittel sein. Aber mehr dazu im nun folgenden Spielbericht.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Hinein ins erste Drittel, welches ruhig begann. Beide Teams versuchten sich auf die Defensive zu konzentrieren. Die Eisbären waren es, welche die ersten Akzente im Spiel setzen konnten und Gustaf Wesslau im Haie-Tor prüften. Doch der Kölner Schlussmann hatte mit den Schüssen zunächst keine Probleme. Das sollte sich dann aber in der siebten Spielminute ändern, als Louis-Marc Aubry Ryan McKiernan vor dem Tor anspielte. Der Verteidiger stand frei vor Wesslau und tanzte ihn in Stürmermanier klasse aus und netzte zur frühen Führung ein – 1:0.
Diese sollte aber nur ganze 82 Sekunden Bestand haben. Dann glich Köln ein bisschen aus dem Nichts aus. Sebastian Dahm konnte einen Schuss von Alexander Oblinger nicht festhalten, den Abpraller versenkte Zach Sill im Berliner Gehäuse – 1:1 (8.).
Kurz darauf die Hausherren mit dem ersten Powerplay, aber dieses spielten sie einfach zu umständlich. Und wenn man sich dann doch einmal für den Schuss entschied, machten die Kölner Spieler entweder die Schusswege klasse zu oder aber sie blockten die Schüsse, weshalb sie die erste Unterzahl der Partie schadlos überstanden.
Die Eisbären danach mit weiteren guten Offensivaktionen, aber bei Wesslau war stets Endstation, wobei man aber auch sagen muss, dass das jetzt keine hundertprozentigen Chancen waren. Die Haie lauerten auf Konter und Jon Matsumoto hatte dann auch mal so einen, aber er fand in Sebastian Dahm seinen Meister. Wenn es mit dem Vollstrecken nicht klappte, dann eben mit der Vorarbeit. Die Domstdter erkämpften hinter dem Berliner Tor die Scheibe, Matsumoto mit dem Zuspiel auf Marcel Müller, welcher direkt abzog. Sebastian Dahm war die Sicht versperrt und die schwarze Hartgummischeibe schlug hinter ihm im Tor ein – 1:2 (17.). Das sollte zugleich auch der Pausenstand in Berlin sein.

Zu Beginn des Mitteldrittels die Berliner noch in Überzahl, aber auch dieses war nicht zwingend genug

Foto: eisbaerlin.de/walker

und stellte so keine große Gefahr für das Team von Trainer Mike Stewart dar.
Das zweite Drittel bot schlechtes Eisbären-Hockey. Sie waren gefühlt immer einen Schritt langsamer als die Kölner, leisteten sich deutlich zu viele Abspielfehler und waren einfach nicht bereit, den Kampf in diesem Spiel anzunehmen. Köln nahm die Einladungen der Eisbären natürlich dankend an und zeigte sich immer wieder vor dem Berliner Tor. Und dort erwiesen sie sich heute als äußerst eiskalt und effektiv, sozusagen sehr abgezockt, im Stile eine Spitzenmannschaft.
Als Köln in Überzahl war, sah Matsumoto Ben Hanowski vor dem Tor frei stehen, dieser tanzte Dahm äußerst leicht aus und erhöhte auf 1:3 (31.).
Die Eisbären im Anschluss mal wieder mit einem Powerplay, aber die Kölner Defensive machte es den Eisbären richtig schwer heute und somit verpuffte auch diese Chance wieder. Während man hinten also dicht machte, war man vor dem gegnerischen Tor heute einfach richtig effektiv. Und natürlich nutzte man die großen Lücken in der Berliner Hintermannschaft. Jason Akeson mit dem Zuspiel von hinter dem Tor vor selbiges, wo Jason Bast mutterseelenallein stand und keine große Mühe hatte, die Scheibe zum 1:4 im Tor zu versenken (36.).
So erhöhte Köln also nach 40 Minuten mühelos und ohne größere Anstrengung auf 4:1, während die EIsbärne zwar bemüht waren, aber sich eindeutig zu viele Fehler leisteten und somit deutlich in Rückstand gerieten. Aber noch waren ja 20 Minuten zu spielen und in Berlin hat man schon so manche Aufholjagd gesehen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das letzte Dritte begannen die Eisbären mit einem neuen Goalie, denn Maximilian Franzreb hütete nun anstelle von Sebastian Dahm den Bären-Käfig. Und dieser sollte in der Anfangsphase auch was zu tun bekommen. Denn auch wenn sich die Berliner viel vorgenommen hatten für das Schlussdrittel, so waren die Haie sehr gefährlich in den ersten Minuten. Und Ben Hanowski hätte beinahe auch den fünften Treffer nachgelegt, doch der Pfosten stand seinem Versuch im Weg.
Die Eisbären hatten sich erst nach einigen Minuten gesagt, dass sie hier doch noch einmal alles versuchen wollten und so gaben sie noch einmal Gas. In den letzten zehn Minuten des Schlussdrittels nahm der Druck der Hauptstädter mehr und mehr zu und in der 53. Spielminute waren sie tatsächlich in Überzahl erfolgreich. Die Eisbären fanden in die Formation und ließen die Scheibe gut laufen. Am Ende kam sie zu Mark Olver, welcher angerauscht kam und den Puck zum 2:4 im Kölner Tor versenkte.
Nun kochte die Arena am Ostbahnhof und die Stimmung nahm minütlich zu und man hatte das Gefühl, als ob das Arenadach bald abheben würde. Und fünf Minuten vor dem Ende war es tatsächlich nur noch ein Tor Rückstand. Ryan McKiernan und Austin Ortega spielten die Scheibe zu Louis-Marc Aubry, welcher Zeit und Platz hatte und die Scheibe mit einem satten Schlagschuss ins Kölner Tor hämmerte – 3:4 (55.).
Und noch einmal wurde es lauter im weiten Rund, die Halle stand Kopf und die Fans peitschten die Eisbären weiter nach vorne. Und die Haie nahmen nach dem dritten Gegentreffer erst einmal eine Auszeit, mussten sich noch einmal sammeln, denn die Berliner schüttelten die Haie nun ordentlich durch. Und in der 57. Spielminute passierte dann doch noch das vorher für unmöglich gehaltene. Die Hausherren kamen tatsächlich zurück ins Spiel und glichen zum 4:4 aus. James Sheppard arbeitete das Spielgerät im Nachstochern über die Linie. Nun war Eskalation auf den Rängen angesagt. Alle lagen sich freudetrunken in den Armen, man hatte das Gefühl, hier wäre gerade die achte Meisterschaft gewonnen worden. Aber genau das macht diesen Sport eben aus und dafür lieben wir ihn so sehr.
Und nun hatten die Berliner Lust auf mehr und drängten auf den Siegtreffer. Angetrieben von den wahnsinnig lauten Eisbären-Fans versuchten die Hausherren noch einmal alles und drängten auf den Siegtreffer in der regulären Spielzeit, welcher aber nicht fallen sollte. Und so ging es wie bereits beim ersten Aufeinandertreffen in Berlin in dieser Saison in die Verlängerung.

Und da waren die Eisbären weiterhin die aktivere Mannschaft, wollten den Zusatzpunkt unbedingt holen. Aber es fehlte ihnen das nötige Glück vor dem Tor. Und dann kamen die Haie mal wieder vor das Tor von Maxi Franzreb und taten das, was sie den ganzen Abend schon taten. Sie waren eiskalt und effektiv. Jakob Kindl mit dem Schuss, welcher abgefälscht wurde. Franzreb konnte die Scheibe nicht sichern und dann war Lucas Dumont zur Stelle und sicherte den Haien den Zusatzpunkt.

Das Spiel war mal wieder das beste Beispiel, dass man in dieser Liga 60 Minuten sein Spiel durchziehen muss. Nur ein gutes Drittel oder aber 25 oder 32 Minuten, wie es Aubin auf der PK sagte, reichen in dieser Liga eben nicht aus. Dabei erwischten die Eisbären ja eigentlich auch einen sehr guten Start und lagen 1:0 vorne. Doch nach dem schnellen Ausgleich der Haie wirkten die Berliner zunehmend verunsichert, fanden kaum noch ein Mittel gegen die kompakte Defensive, leisteten sich zu viele und vor allem unnötige Scheibenverluste und hatten zu oft große Lücken in der Defensive. Sie kamen nicht mehr in die Zweikämpfe, waren meist einen Schritt langsamer als Köln. Erst in den letzten zehn Minuten besann man sich wieder auf seine Stärken und da hat man dann gesehen, was alles möglich gewesen wäre gegen diese Kölner Haie. Die keinesfalls überragend gespielt haben. Was sie aber auch nicht mussten. Sie haben die Tore einfach immer zum richtigen Zeitpunkt geschossen und erwiesen sich als äußerst effektiv und eiskalt vor dem gegnerischen Tor. So, wie eine echte Spitzenmannschaft eben. Dass die Eisbären auch eine sind, haben sie heute nur im letzten Drittel für einige Minuten bewiesen. Aus diesem Spiel muss man lernen und sich darauf konzentrieren, 60 Minuten lang den Gameplan durchzuziehen. Dass man jeden Gegner in dieser Liga schlagen kann, haben die letzten zehn Minuten gezeigt, da hatte Köln arge Probleme und konnte von Glück reden, überhaupt noch die Verlängerung erreicht zu haben. Nur muss man diese Leistung eben dauerhaft über die gesamte Spielzeit abrufen.

Spitzenspiel in Berlin: Die Eisbären Berlin erwarten mit den Kölner Haien das derzeit heißeste Team der Liga

Hoher Besuch für die Eisbären Berlin: Morgen Abend empfängt der Hauptstadtclub mit den Kölner Haien das derzeit heißeste Team der Liga. Denn die Domstädter gewannen sieben der letzten acht Spiele und holten dabei 22 von 24 möglichen Zählern, punkteten also in jeder dieser acht Partien. Und morgen Abend versuchen jene Haie, diese Serie auch im neunten Spiel in Folge fortzusetzen, wenn man ab 19:30 Uhr in der Arena am Ostbahnhof auf die heimischen Eisbären trifft. Diese wiederum wollen die knappe 5:6-Niederlage n.P. gegen Wolfsburg im letzten Heimspiel vergessen machen und stattdessen die sehr gute Heimbilanz weiter aufbessern. Aktuell steht man bei sieben Heimsiegen aus neun Heimspielen in dieser Saison.

Doch erwartet die Eisbären eine sehr schwere Aufgabe, das weiß man in Berlin. Die aktuelle Form der Kölner ist in Berlin bestens bekannt und dementsprechend groß ist auch der Respekt vor Köln, denen Eisbären-Coach Serge Aubin aber ebenso ein schweres Spiel prognostiziert (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 05.12.2019):

Köln spielt ähnlich wie wir mit viel Tempo und vier Reihen. Es wird darauf ankommen, wer in der Ausführung des Systems wacher und konsequenter ist. Es wird ein hartes Spiel für uns, aber auch für sie.

Szene aus dem ersten Aufeinandertreffen zwischen Berlin und Köln aus dieser DEL-Saison. Am Ende gewannen die Eisbären knapp mit 3:2 n.V. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Beide Teams haben sich nach sehr schwachem Saisonstart bis in die Top-6 vorgearbeitet und dort auch festgesetzt. Die Eisbären sind mit 38 Punkten aktuell Tabellenvierter, die Haie stehen mit nur einem Punkt weniger auf Platz Sechs der DEL-Tabelle. Der Sieger der morgigen Partie kann weiterhin an dem Top-Trio der Liga – München, Straubing und Mannheim – dran bleiben. Berlin will den zweiten Heimsieg gegen Köln in dieser Saison, die Haie dagegen wollen Revanche nehmen für das 2:3 n.V. zu Beginn der Saison.

Für die Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena wird es ein hochinteressantes Spiel werden, spielen beide Teams doch nahezu das gleiche System wie der Gegner. Und beide eint die Tatsache, dass beide zu Saisonbeginn erst einmal ein neues System lernen mussten, es erst so nach und nach richtig verinnerlicht haben und nun die ersten Erfolge damit feiern. Die Eisbären haben das „System Aubin“ inzwischen sehr gut verstanden und auch umgesetzt, aber es gibt nach wie vor noch Luft nach oben und Verbesserungsmöglichkeiten. Und in Köln mussten sie erst einmal das „System Stewart“ verstehen, welches Trainer Mike Stewart spielen lässt und mit welchem er zuvor in Augsburg große Erfolge gefeiert hatte. Seitdem seine Spieler aber verstanden haben, was er von Ihnen will, läuft es in Köln richtig gut und macht Köln zum derzeit stärksten Team der Liga.

Denn es sind nicht nur die letzten acht Spiele, in denen die Haie gepunktete haben. Von den letzten 13 Spielen gewann Köln deren zehn und dass die Serie in Berlin seine Fortsetzung findet, dafür stehen die Voraussetzungen nicht schlecht. Denn aus der Hauptstadt nahmen die Domstädter bei sechs der letzten acht Gastspiele etwas Zählbares mit.
Die Eisbären sollten also gewarnt sein. Auch sollten sie auf die Ausgeglichenheit der Haie achten, hat doch bisher kein Spieler mehr als fünf Tore in dieser Saison erzielt. Jason Akeson und Sebastian Uvira sind die beiden Top-Torjäger der Rheinländer, bei den es in dieser Saison bisher 18 verschiedene Torschützen gab.

Deren 16 sind es aktuell bei den Eisbären Berlin, bei denen die treffsichersten Spieler in dieser Saison Marcel Noebels (10 Tore), Lukas Reichel, Leo Pföderl (beide 8), Mark Olver und Austin Ortega (beide 7) sind. Auch die Eisbären sind schwer auszurechnen. In jedem Spiel gibt es andere Spieler, welche die Akzente setzen und für die Tore sorgen, was es den Gegnern schwer macht, sich auf die Eisbären einzustellen. Was auch eine Folge des „System Aubin“ ist, welches in Berlin derzeit immer besser funktioniert. Was dabei vor allem auffällt, die Eisbären schießen nahezu aus allen Lagen auf das gegnerische Tor, was man in der Vergangenheit nicht mehr so gewohnt war. Kein Wunder also, dass man mit 70 Toren den aktuell fünftbesten Sturm der DEL hat.

Welche Spieler sich morgen Abend ab 19:30 Uhr mit den Kölner Haien auf dem Eis der Arena am Ostbahnhof messen werden, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz genau fest, da es diese Woche einige Ausfälle gab, weshalb Stürmer Sebastian Streu mit dem Team trainierte. Ebenso unklar ist wohl auch noch die Frage nach dem Start-Goalie morgen Abend. Bekommt Back-up Maximilian Franzreb morgen Abend vielleicht sogar den Vorzug vor Sebastian Dahm? Es wäre ihm zu wünschen und verdient wäre es allemal.

Der voraussichtliche Kader der Eisbären Berlin für das Heimspiel gegen die Kölner Haie am 06.12.2019:

Tor:

Sebastian Dahm, Maximilian Franzreb

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Landon Ferraro, Maxim Lapierre, Louis-Marc Aubry, Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Mark Olver, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Fürs DNL-Team im Einsatz:

Eric Steffen

Für Weißwasser im Einsatz:

Eric Mik, Thomas Reichel

Nicht zur Verfügung:

Marvin Cüpper (Sprunggelenk), Vincent Hessler (Hand), Sean Backman, Florian Busch

Ständige Führungswechsel und ein aberkanntes Tor von Marcel Noebels: Am Ende der wilden Achterbahnfahrt gegen die Grizzlys Wolfsburg stand die zweite Heimniederlage für die Eisbären Berlin in dieser Saison fest

Ausgabe #11:

12.601 Zuschauer fanden am ersten Advent den Weg in die Mercedes-Benz Arena am Ostbahnhof und sie bekamen für ihr Geld ordentlich was geboten. Sie wurden Teil einer irren Achterbahnfahrt zwischen den Eisbären Berlin und den Grizzlys Wolfsburg. Eine Partie mit ständigen Führungswechseln und einer höchst umstrittenen Entscheidung im abschließenden Penaltyschießen. Am Ende dieses Spiels siegten die Niedersachsen knapp mit 6:5 n.P. (2:3,2:2,1:1/0:0,1:0) und fügten den Hauptstädtern somit die erst zweite Niederlage im neunten Heimspiel dieser Saison zu.

Keine Änderung im Team von Chefcoach Serge Aubin, der also auf das selbe Team setzen konnte, welches am Freitagabend souverän mit 4:1 bei den Krefeld Pinguinen gewann. So stand also Sebastian Dahm auch heute gegen die Autostädter im Tor. Aubin äußerte sich nach dem Spiel zu den wenigen Einsatzzeiten von Back-up Maximilian Franzreb und meinte kurz zusammengefasst, dass Dahm derzeit einfach zu gut spiele und der Spielplan nicht so hektisch ist, um einen Wechsel im Tor vorzunehmen und der Däne zudem fit wirke. Eins sei bereits vorweg genommen. Franzreb sollte heute noch zum Einsatz kommen, mehr dazu aber im nun folgenden Spielbericht.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das Spiel begann sehr verhalten von beiden Mannschaften. Beide versuchten hinten sicher zu stehen und nicht viel zuzulassen. Dementsprechend harmlos waren die ersten Schussversuche beider Mannschaften. In der Anfangsphase deutete also noch nicht viel auf das folgende Tor-Spektakel hin.
In der siebten Spielminute kassierten die Eisbären in Person von Louis-Marc Aubry die erste Strafzeit der Partie, die Nummer 41 musste wegen Hakens für zwei Minuten in die Kühlbox. Dort nahm er aber nur für ganze sechs Sekunden Platz, denn dann klingelte es bereits im Tor von Sebastian Dahm, der also nach zwei Shutouts auf heimischen Eis in Folge mal wieder einen Puck aus dem Tor holen musste. Garrett Festerling wurde im Slot bedient, zog per Rückhand ab und überwand Dahm im Eisbären-Tor – 0:1 (7.).
Die Eisbären geschockt? Keinesfalls, denn nur 83 Sekunden später holte Frank Hördler von der blauen Linie zu einem satten Schlagschuss aus und glich sehr schnell zum 1:1 aus (8.). Das Zuspiel kam übrigens von Torjäger Leo Pföderl, welcher vor dem Spiel von den Fans zum „Spieler des Monats“ November gekürt wurde.
Nun waren die Eisbären richtig gut drin im Spiel, sie hatten dieses Gegentor als Weckruf gebraucht und bestürmten nun das Wolfsburger Tor. Ein Schuss nach dem anderen flog jetzt auf das von Chet Pickard gehütete Tor, einmal war der Goalie bereits geschlagen, aber bei Austin Ortegas Schuss rettete der Pfosten für Pickard. Dem Druck der Hausherren konnten die Niedersachsen aber nicht lange Stand halten. Leo Pföderl mit dem Zuspiel auf Ryan McKiernan, welcher Top-Scorer Marcel Noebels im Slot stehen sah, ihn anspielte und „Noebi“ tanzte Pickard eiskalt aus – 2:1 (15.).
Die Eisbären hatten das Spiel also gedreht und eigentlich nun auch im Griff, aber ein Fehler hinter dem eigenen Tor führte zum Ausgleich. Puckverlust hinter dem Tor, Lucas Lessio kam so an die Scheibe, bediente Alexander Johansson vor dem Tor und der ließ Dahm keine Abwehrchance – 2:2 (17.).
Wie reagierten die Berliner auf diesen Ausgleich der Wolfsburger? Mit wütenden Angriffen auf das Tor der Mannschaft von Trainer Pat Cortina. Und 55 Sekunden vor der ersten Drittelpause sollte es auch zum dritten Mal hinter Pickard einschlagen. Die Eisbären setzten immer wieder nach, Austin Ortega zog mit der Scheibe hinter das Tor, bediente Landon Ferraro am kurzen Pfosten und der schloss diesen klasse Angriff eiskalt ab – 3:2 (20.). So nahmen die Eisbären eine knappe aber keinesfalls unverdiente Führung mit in die Kabine. Eine Führung dank des enormen Willens der Berliner.

Ins zweite Drittel fanden die Eisbären besser hinein und setzten sich gleich einmal im Wolfsburger

Foto: eisbaerlin.de/walker

Drittel fest, nur ein weiterer Torerfolg sollte ihnen nicht gelingen. Dieser gelang dann aber Wolfsburg bei Vier gegen Vier auf dem Eis. Gerrit Fauser brachte die Scheibe von der blauen Linie Richtung Eisbären-Tor, Nicholas Jones hielt die Kelle in den Schuss und fälschte somit unhaltbar für Dahm ab – 3:3 (26.).
Nur 43 Sekunden später jubelten die Wolfsburger erneut und die Eisbären protestierten. Vor Sebastian Dahm kam es zum Gewühl und plötzlich lag die Scheibe im Tor. Die beiden Hauptschiedsrichter Aleksi Rantala und Kilian Hinterdobler fuhren zum Videobeweis und entschieden nach Ansicht dessen, dass der Puck regulär ins Tor ging und von Dahm nicht gesichert wurde. Sehr zum Unmut der Eisbären-Fans. Erneut war Jones der Torschütze gewesen – 3:4 (27.).
Nach dem vierten Gegentreffer reagierte Trainer Serge Aubin und nahm Sebastian Dahm vom Eis, brachte für ihn Back-up Maximilian Franzreb. Seine Begründung nach dem Spiel war diese gewesen, dass er ein Zeichen setzen, den Schwung wechseln und das Momentum ändern wollte.
Und mit dieser Maßnahme hatte er auch sofort Erfolg. Die Eisbären ließen das erneute Führungstor nicht lange unbeantwortet und schlugen nach Zuspiel von James Sheppard durch Marcel Noebels schnell zurück – 4:4 (28.). Das bereits zehnte Saisontor der Nummer 92, der bisher eine richtig gute Saison spielt.
Noch nicht einmal die Hälfte war hier rum gewesen und es schepperte schon achtmal in den Toren. Und es ging weiter rauf und runter, beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss vor dem Tor. Und diesmal waren es die Eisbären, die das Spiel wieder zurück drehten. Lukas Reichel behauptete hinter dem Tor richtig stark die Scheibe, sah dann vor dem Tor seinen „Papa“ Maxim Lapierre stehen, setzte diesen in Szene und die Nummer 40 hatte keine große Mühe, zum 5:4 einzuschießen (33.).
Danach die Hausherren noch einmal mit einer Chance in Überzahl, wo es ja zuletzt sehr gut lief, aber heute sah das doch eher dürftig aus und so blieb es beim 5:4 nach 40 Minuten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das Schlussdrittel begannen die Hauptstädter noch in Unterzahl, aber das Penaltykilling mit einem guten Job, überstand diese Unterzahl schadlos. Danach zog Wolfsburg das Tempo an und machte deutlich, dass sie dieses Spiel noch lange nicht her geschenkt hatten. Anthony Rech, der Top-Scorer der Grizzlys mit der dicken Chance zum Ausgleich, das Aluminium rettete für die Eisbären.
Die Partie wog hin und her, beide Mannschaften immmer wieder mit Zug zum Tor, die Wolfsburger wirkten leicht aktiver und besser. Und nach einem Puckverlust der Eisbären kamen die Niedersachsen tatsächlich zum erneuten Ausgleich. Anthony Rech bediente Gerrit Fauser und der netzte zum 5:5 ein (51.).
Danach wollten beide Mannschaften den entscheidenden Treffer erzwingen, beide nochmal mit guten Chancen und die Berliner nochmal mit einer Schlussoffensive, aber nach 60 Minuten stand es weiterhin 5:5 und es ging somit in die Verlängerung.

Zu Beginn scheiterten Maxim Lapierre auf Berliner und Anthony Rech auf Wolfsburger Seite jeweils am Schlussmann der gegnerischen Mannschaft. Zwei Minuten vor Ablauf kassierten die Eisbären dann in Person durch John Ramage eine Strafzeit und mussten somit den Rest der Verlängerung in Unterzahl ran. Die dicke Chance zur Entscheidung also für die Mannschaft von Coach Pat Cortina und Wolfsburg machte nun auch richtig Druck. Aber die Eisbären überstanden dank eines starken Penaltykilling diese brenzlige Situation und retteten sich somit ins Penaltyschießen.

Und dieses sollte auch nach dem Spiel noch für Gesprächsstoff sorgen, aber der Reihe nach. Lukas Reichel war der erste Schütze und er wollte Chet Pickard austanzen, klappte leider nicht ganz. Auf der Gegenseite fand Anthony Rech in Maximilian Franzreb seinen Meister. Nun war Leo Pföderl an der Reihe und auch der Torjäger wollte Pickard verladen, klappte ebenso nicht so ganz. Auf der Gegenseite hatten die Eisbären dann Riesenglück, als der Penalty von Lucas Lessio nur an den Pfosten ging. Es folgte Marcel Noebels und der schaffte es, Chet Pickard zu verladen und die Scheibe im Tor zu versenken. Die Arena am Ostbahnhof stand Kopf, alles jubelte, aber auf dem Eis gab es wilde Proteste der Grizzlys, allen voran von deren Goalie Chet Pickard, der wie wild mit der Kelle rum fuchtelte. Die beiden Hauptschiedsrichter fuhren mal wieder zum Videobeweis und wollen dann da erkannt haben, dass Pickard den Puck berührt hatte, als Noebels ihn an ihm vorbei legte und gaben schließlich das Tor nicht. Die Emotionen in der Arena am Ostbahnhof kochten nun richtig hoch. Auf der Gegenseite verwandelte dann auch noch Garrett Festerling für Wolfsburg und sicherte den Gästen den Zusatzpunkt. Die Fans quittierten dies mit einem gellenden Pfeifkonzert und „Schieber„-Rufen und die Eisbären-Bank forderte aus Protest auch hier einen Videobeweis. So nahm ein turbulentes Spiel ein durchaus bitteres Ende mit fadem Beigeschmack, denn für mich war es ein reguläres Tor von Marcel Noebels. Dieser konnte es auch nach dem Spiel beim Interview in der Mixed-Zone noch immer nicht ganz fassen, dass dieses Tor aberkannt wurde.

Und so verließen die Eisbären also erst zum zweiten Mal in dieser Saison das heimische Eis als Verlierer. Und der einheitliche Tenor der Mannschaft war nach dem Spiel dieser, dass man diese drei Punkte und den Sieg auch nicht verdient gehabt hätte. Man habe einfach nicht sein bestes Spiel abgeliefert, stand in der Defensive nicht sicher, leistete sich zu viele und vor allem unnötige Puckverluste, war meistens immer einen Schritt langsamer als die Wolfsburger und so kommt am Ende eben eine Niederlage wie diese heute heraus. „Man konnte aus dem Spiel nicht viel positives mitnehmen„, sagte zum Beispiel Verteidiger John Ramage nach dem Spiel im Fan-Talk.
Und genau das muss man den Eisbären hoch anrechnen. Sie stellen sich nach diesem Spiel und dieser bitteren Schiedsrichterentscheidung nicht hin und suchen die Schuld bei den beiden Hauptschiedsrichtern sondern hadern lieber mit der eigenen Leistung und geloben Besserung für die Zukunft. Genau so muss es sein. Die eigene Leistung hinterfragen, im Training daran arbeiten, im nächsten Spiel die Fehler abstellen und zurück zum Spielplan finden, damit es gegen die Kölner Haie wieder etwas wird mit dem nächsten Heimsieg. Die Domstädter werden auf jedenfalls auf eine Eisbären-Mannschaft treffen, die auf Wiedergutmachung aus sein wird.

4:1-Sieg in Krefeld: Marcel Noebels trifft doppelt bei seinem Heimatclub und Leo Pföderls Serie geht weiter

Sie haben vielleicht die beste Tiefe im Kader und sind für mich ein Meisterschaftskandidat in dieser Saison„. Das waren die Worte von Krefelds Coach Brandon Reid vor dem Spiel heute Abend gewesen. Wie ein Meisterschaftskandidat spielten die Eisbären Berlin nun nicht über weite Strecken, dennoch stand am Ende vor 4.615 Zuschauern in der YAYLA Arena ein souveräner und verdienter 4:1 (1:0,2:0,1:1)-Sieg bei den Krefeld Pinguinen und somit der zweite Sieg in Serie für die Berliner zu Buche.

Eine Änderung im Vergleich zum Augsburg-Spiel: Torjäger Leo Pföderl kehrte nach zwei Spielen verletzungsbedingter Pause zurück in den Kader, Youngster Sebastian Streu musste dafür zurück zu Kooperationspartner Lausitzer Füchse. Im Tor startete erneut Sebastian Dahm, der am Sonntag seinen zweiten Heim-Shutout in Folge feierte.

Das Spiel begann sehr verhalten und ohne größere Highlights. Es waren die Eisbären, die sich nach drei Minuten erstmals im gegnerischen Drittel festsetzen konnten und durch Landon Ferraro die erste kleinere Chance der Partie hatten. Die Pinguine kamen erst nach und nach ins Spiel, hatten dann aber die erste dicke Chance der Partie. Travis Ewanyk kam nach einem Fehler in der Berliner Defensive zum Abschluss, doch sein Schuss, welcher noch abgefälscht wurde, ging knapp am Tor vorbei (7.).
Nur eine Minute später ein Missverständnis bei den Eisbären, DEL-Top-Scorer Chad Costello auf einmal frei vor Dahm, diesen wollte er ausspielen, aber der dänische Nationaltorhüter behielt in diesem Duell die Oberhand. Direkt im Gegenzug die Eisbären mit einer guten Chance, aber auch diese vergab James Sheppard.
Dieser kurzen Phase mit zwei dicken Chancen folgte dann aber wieder eine Phase, in der die Defensivreihen das Geschehen dominierten und wenig Hochkarätiges zuließen. Die Eisbären nahmen dann aber ein bisschen Fahrt auf und versuchten, mehr für das Spiel zu tun. Und für diesen kleinen Aufwand belohnte man sich anschließend mit dem 1:0. Austin Ortega kam mit viel Tempo durch die neutrale Zone und hinein ins Angriffsdrittel. Sein erster Schuss wurde noch geblockt, der Nachschuss per Rückhand fand dann aber letztendlich den Weg ins Krefelder Tor, welches Dimitri Pätzold an diesem Abend hütete (13.). Ortega bestätigte also seine glänzende Form, nachdem ihm bereits im Heimspiel gegen Augsburg drei Scorerpunkte (1 Tor/2 Vorlagen) gelangen.
Die Eisbären danach noch mit ein, zwei weiteren Möglichkeiten, aber ein weiterer Treffer wollte ihnen nicht mehr gelingen. Auch nicht den Hausherren übrigens, die in der 20. Spielminute noch einmal eine dicke Möglichkeit durch Justin Hodgman hatten, der das halbleere Tor vor sich hatte, aber die Scheibe nicht richtig traf. So nahmen die Berliner nach einem ereignisarmen und nicht wirklich unterhaltsamen ersten Drittel eine 1:0-Führung mit in die Kabine. Verteidiger Florian Kettemer sah die Führung als verdient an, wie er im Interview bei Magenta Sport sagte:

Wir führen verdient. Wir tun mehr fürs Spiel, wir haben mehr Chancen. Diese müssen wir allerdings besser nutzen.

Die Eisbären kamen druckvoll aus der Kabine und sorgten gleich einmal für Betrieb vor dem Krefelder Tor. Aber Landon Ferraro und Leo Pföderl vergab zwei dicke Möglichkeiten. Aber das zweite Tor an diesem Abend sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die Berliner belohnten sich für den starken Beginn ins Mitteldrittel. Jonas Müller kam über rechts ins Angriffsdrittel, legte die Scheibe rüber zu Leo Pföderl, welcher seinen satten Handgelenkschuss auspackte und die Scheibe ins Krefelder Tor hämmerte – 2:0 (25.). Sein siebter Treffer in seinen letzten sechs Spielen. Auch die Pause kann seinen Scoring-Streak nicht stoppen. Pföderl steht nun genau wie Lukas Reichel bei acht Saisontoren.
Als Ex-Eisbär Laurin Braun eine Strafe wegen Hakens kassierte, bekamen die Berliner die Chance, in Überzahl nachzulegen. Und im Powerplay traf man zuletzt dreimal in den letzten drei Spielen. Und heute folgte Treffer Nummer Vier. Ryan McKiernan mit dem Querpass von rechts rüber zum linken Bullykreis zu James Sheppard, welcher Marcel Noebels am rechten Bullykreis stehen sah. Dort spielte er den Puck hin und „Noebi“ versenkte die Scheibe eiskalt zum 3:0 (28.).
Die Eisbären hatten nun also alles im Griff und die Krefelder Fans skandierten: „Wir wollen euch kämpfen sehen!“. Und genau das taten sie auf einmal. Krefeld kam nun immer besser ins Spiel. Daniel Pietta scheiterte an der Latte. Aber auch die Eisbären hatten ihre Möglichkeiten. Maxim Lapierre stand nach einem Fehlpass auf einmal frei vor Pätzold, scheiterte aber am Krefelder Goalie. Bei 4-gegen-4 traf Kapitän André Rankel zudem die Latte.
Aber durch zwei Überzahlspiele in den letzten zehn Minuten kamen die Krefelder immer besser ins Spiel und erspielten sich gute Torchancen. Aber was sie auch versuchten, entweder stand Sebastian Dahm im Weg oder aber die Scheibe ging denkbar knapp am Berliner Gehäuse vorbei. Daniel Pietta, Grant Besse, Jeremy Welsh, Niklas Postel – sie alle hatten die Chance, Krefeld zum Anschlusstreffer zu führen, aber es sollte ihnen nicht gelingen. Auch wenn der Treffer nach den letzten Minuten im Mitteldrittel nicht unverdient gewesen wäre. So nahmen die Berliner eine 3:0-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Aus dieser heraus kam Krefeld noch mit einer Minute in Überzahl. Doch diese konnten die Seidenstädter nicht nutzen, auch wenn sie versuchten, Druck auszuüben. Aber die Defensive der Eisbären stand einfach kompakt und machte die Schusswege zu.
Danach plätscherte die Partie so vor sich hin. Erst in der 45. Spielminute gab es wieder etwas zu bestaunen – zur Freude der Eisbären-Fans und zur Trauer der Krefelder Anhänger. Florian Kettemer hatte von der blauen Linie abgezogen, Marcel Noebels fälschte die Scheibe ab, welche Pätzold durch die Schoner rutschte und von Noebels schlussendlich über die Linie gedrückt wurde – 4:0.
Die Partie war damit natürlich entschieden und die Eisbären taten fortan nicht mehr als nötig. Aber auf Konter hatten sie noch Lust. So nur zwei Minuten nach dem vierten Treffer, als Landon Ferraro und Louis-Marc Aubry einen 2-auf-1-Konter fuhren. Ferraro schloss selbst ab, scheiterte aber an Pätzold.
Dass von Krefeld nicht mehr viel Gefahr ausgehen würde, offenbarte ein Powerplay zehn Minuten vor dem Ende, wo sie keinerlei Gefahr erzeugen konnten und stattdessen die Scheibe viel mehr im Berliner Besitz war.
Die Eisbären lauerten danach weiter auf ihre Möglichkeiten. Florian Kettemer scheiterte mit einem Onetimer von der blauen Linie ebenso an Pätzold wie Aubry bei einem weiteren Berliner Konter.
Und was machte eigentlich Sebastian Dahm? Konnte der Däne heute seinen zweiten Shutout in Folge und seinen dritten in den letzten vier Spielen feiern? Die Antwort lautete Nein. Sechs Minuten vor dem Ende machte er sich ihn schon fast selbst kaputt, als er die Scheibe hinter dem Tor vertändelte. Grant Besse setzte Laurin Braun in Szene, aber Dahm machte dabei seinen Fehler wieder gut. Drei Minuten vor dem Ende der Partie musste Dahm dann aber doch noch hinter sich greifen. Philip Riefers setzte sich klasse durch, zog Richtung Slot, spielte die Scheibe per Rückhand rechts raus zu Philipp Kuhnekath, welcher per Ontetimer zum 1:4 einschießen konnte (57.). Dieser Treffer war zugleich der Schlusspunkt unter diesem Spiel.

Der zweite Sieg in Folge und der vierte aus den letzten fünf Spielen seit der Länderspielpause. Die Eisbären Berlin bleiben weiterhin in der Erfolgsspur und zeigten, dass das 3:7 bei den Adler Mannheim vorigen Freitag wirklich nur eine Auszeit vom Eishockey war. Heute machte man die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt und ließ über weite Strecken nicht viel von Krefeld zu, traf zudem zum vierten Mal in Folge im Powerplay. Ein an sich also gelungenes Auswärtsspiel, von dem man drei wichtige Punkte mitnimmt, aber dennoch war Doppeltorschütze Marcel Noebels nach dem Spiel im Interview bei Magenta Sport nicht rundum zufrieden:

Ich glaube, wir können sehr zufrieden sein mit unserem Auswärtsspiel. Aber wir haben trotzdem Phasen dabei gehabt, wo wir Krefeld fast ins Spiel zurückgebracht haben, so ein bisschen nachlässig waren. Das war gefährlich, da haben wir Glück gehabt, dass wir trotzdem ohne Gegentor in die Pause gegangen sind. Aber wenn es 3:1 oder 3:2 gestanden hätte, wäre es sicherlich nochmal eine andere Hausnummer geworden.

Der Torjäger ist zurück: Mit Leo Pföderl nach Krefeld

Gute Nachrichten für die Eisbären Berlin: Nach zwei Spielen Pause kehrt vor dem morgigen Auswärtsspiel bei den Krefeld Pinguinen (19:30 Uhr) Torjäger Leo Pföderl zurück in den Kader. Der Neuzugang hatte die letzten beiden Spiele verletzungsbedingt gefehlt, ist nun aber wieder fit und wird mit Sicherheit an seinen Scoring-Streak von davor anknüpfen wollen. Denn da gelangen Pföderl sechs Tore in fünf Spielen, der Tor-Knoten war also endlich geplatzt. Umso ärgerlicher war natürlich der Ausfall am zurückliegenden Wochenende. Doch nun ist Leo ja wieder zurück im Team.

Und mit ihm wollen die Hauptstädter einen besseren Auswärtsauftritt hinlegen, als es am vergangenen Freitag in Mannheim der Fall gewesen war. Da kam man mit 3:7 unter die Räder und nahm sich eine Auszeit vom Eishockey, wie Trainer Serge Aubin am Sonntag nach dem 4:0-Heimsieg gegen Augsburg auf der Pressekonferenz sagte. Das Krefeld besser als sein derzeitiger Platz Zwölf ist, weiß Aubin (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 28.11.2019):

Krefeld hat in den letzten Spielen gut gespielt, das muss man beim Blick auf die Tabelle im Kopf haben. Ohne den Puck mache ich mir wenig Gedanken, da müssen wir einfach unser Spiel spielen, aber unser Puckmanagement, wenn wir ihn haben, muss sehr gut sein. Krefeld kann Tore schießen, sie sind einer Kontermannschaft und deshalb müssen wir diszipliniert spielen.

Aubin spricht es an, Krefeld ist eine Kontermannschaft, da darf man sich nicht so große Lücken in der Abwehr leisten wie noch in Mannheim. Aber das war sowieso ein komplett gebrauchter Tag. Wie man defensiv besser spielt und verteidigt, bewies man zwei Tage später beim Shutout gegen Augsburg. Wenn gleich man aber auch eingestehen muss, dass Augsburg äußerst harmlos war und die Eisbären da vor keine großen Probleme gestellt wurden. Dennoch sollte man morgen Abend von der ersten Sekunde an hellwach sein, die defensive Zone zu machen und vor allem von der Strafbank fernbleiben.

In der Seidenstadt verloren die Eisbären zuletzt drei der letzten fünf Gastspiele, punkteten aber in sieben der letzten acht Gastspiele bei den Pinguinen. Einzig ohne Punkte blieb man beim letzten Duell in Krefeld, als man mit 2:6 unter die Räder kam. Mit dem selben Ergebnis gewannen die Berliner das erste Aufeinandertreffen in dieser Saison auf heimischen Eis.

Trainer Serge Aubin kann wie bereits erwähnt auf Leo Pföderl zurückgreifen, muss aber weiterhin auf Marvin Cüpper, Vincent Hessler, Florian Busch und Sean Backman verzichten. Ansonsten sind alle Mann mit dabei und werden dafür sorgen wollen, dass die drei Punkte mit in die Hauptstadt kommen.

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel bei den Krefeld Pinguinen am 29.11.2019:

Tor:

Sebastian Dahm, Maximilian Franzreb

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Landon Ferraro, Maxim Lapierre, Louis-Marc Aubry, Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Mark Olver, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Fürs DNL-Team im Einsatz:

Eric Steffen

Für Weißwasser im Einsatz:

Eric Mik, Thomas Reichel

Nicht zur Verfügung:

Marvin Cüpper (Sprunggelenk), Vincent Hessler (Hand), Sean Backman, Florian Busch

Reaktion auf Mannheim-Debakel gezeigt: Eisbären feiern gegen Augsburg zweiten 4:0-Heimsieg in Folge

Ausgabe #10:

Die Fans erwarteten eine Reaktion auf das 3:7-Debakel vom Freitagabend in Mannheim. Und die 11.423 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena sahen eine sehr souveräne Vorstellung der Eisbären Berlin, welche die Augsburger Panther mit 4:0 (2:0,1:0,1:0) besiegten und damit den zweiten 4:0-Heimsieg in Folge feierten. Vor einer Woche hatte man ja bereits die Iserlohn Roosters mit dem selben Ergebnis auf die Heimreise Richtung Sauerland geschickt. Heute tat man selbiges mit den Fuggerstädtern, die hoffnungslos unterlegen waren und völlig verdient mit null Punkten und null Toren die Heimreise antraten.

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Die Hausherren traten mit dem selben Team an wie am Freitag in Mannheim. Heißt also auch, dass Stammgoalie Sebastian Dahm auch gegen Augsburg den Vorzug vor Back-up Maximilian Franzreb erhielt. Viele Fans hatten gedacht und vielleicht auch ein bisschen gehofft, dass man Franzreb, der im letzten Drittel in Mannheim das Tor hütete, den Start gegen Augsburg gönnen würde. Nichts wurde es und am Ende musste man über diese Entscheidung auch nicht weiter diskutieren, feierte der dänische Nationalgoalie doch seinen zweiten Heim-Shutout in Folge und gab daher erneut seine Tanzkünste auf dem Eis zum Besten. Ein sehr sympathischer Typ, dieser Sebastian Dahm.

Hinein in die Partie und vom ersten Bully an wurde deutlich, auf welcher Mission die Eisbären heute unterwegs waren. Sie wollten das Mannheim-Spiel vergessen machen. Da hatte man sich eine Auszeit vom Eishockey genommen, wie Trainer Serge Aubin heute auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte. Eine Auszeit nahmen sich die Eisbären diesmal aber nicht, ganz im Gegenteil. Sie dominierten dieses Spiel von der ersten Sekunde an und es entwickelte sich in den ersten 20 Minuten ein Spiel auf ein Tor. Die Eisbären erarbeiteten sich ein deutliches Chancenplus, aber die Scheibe wollte zunächst nichts ins von Markus Keller gehütete Augsburger Tor gehen.
Der Offensivdrang der Berliner wurde nach sechs Minuten aber erst einmal gestoppt, als Kai

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Wissmann wegen Haltens für zwei Minuten auf die Strafbank musste. Aber die folgende Unterzahl überstanden die Eisbären schadlos und ohne große Mühe.
Danach verflachte die Partie etwas, aber schnell nahmen die Eisbären wieder Fahrt auf und dank ihres aggressiven Forecheckings kamen sie in der 13. Spielminute zum 1:0. Austin Ortega klaute den Augsburgern in deren Drittel die Scheibe, Marcel Noebels war mit gefahren, diesen sah Ortega, passte die Scheibe rüber zu Noebels und der hämmerte sie eiskalt ins Netz – 1:0.
Im Gegenzug waren die Panther beinahe zum Ausgleich gekommen, als Adam Payerl nach einem Schuss von T.J. Trevelyan nachgestochert hatte. Nach Ansicht des Videobeweises wurde aber auf „kein Tor“ entschieden, was auch die richtige Entscheiden gewesen war.
Fortan weiterhin die Eisbären im Vorwärtsgang und mit richtig guten Chancen, die beste vergab Frank Hördler, als er am Pfosten scheiterte. Auch danach zwei weitere Pfostenschüsse der Eisbären, die Scheibe wurde anschließend von der blauen Linie Richtung Tor gebracht und der heute sehr auffällige und starke Austin Ortega fälschte die Scheibe unhaltbar für Keller ab – 2:0 (17.).
Auch danach weitere gute Möglichkeiten für die Hauptstädter, doch an der 2:0-Pausenführung sollte sich nichts mehr ändern. Und diese war hochverdient und aus Augsburger Sicht äußerst schmeichelhaft.

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Auch ins Mitteldrittel fanden die Eisbären wieder stark hinein und kamen zu guten Torchancen. Markus Keller hatte alle Hände voll zu tun, ebenso seine Vorderleute. Die Eisbären machten gehörig Druck, das 3:0 sollte dann aber nach einem 2-auf-1-Konter fallen. Und dafür verantwortlich war die „Vater-Sohn-Kombination“. Die Panther zuvor mit einer vergebenen Chance und die Eisbären schalteten schnell um. Maxim Lapierre kam mit viel Speed über rechts ins Angriffsdrittel, sah Lukas Reichel links angerauscht kommen, spielte den Puck rüber und der Youngster vollendete im Stile eines gestandenen Profis (27.). Das achte Saisontor der Nummer 44 und das mit gerade einmal 17 Jahren, Wahnsinn!
Danach fand Augsburg besser ins Spiel und hatte bei einem Powerplay auch richtig gute Möglichkeiten. Da musste Sebastian Dahm sein Können unter Beweis stellen. Die Panther waren in diesem Drittel nun besser im Spiel als es noch im ersten Drittel der Fall gewesen war.
Mehr passierte im Mitteldrittel dann nicht mehr und so nahmen die Eisbären nach einem am Ende ausgeglichenem zweiten Drittel mit leichten Vorteilen für die Berliner eine 3:0-Führung mit in die Kabine.

Im letzten Drittel versuchten beide Mannschaften zu Beginn sich Chancen zu erspielen. Auf Seiten der

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Eisbären vergab Frank Hördler vor dem Tor eine richtig gute Chance, er wurde im Slot angespielt, hatte viel Platz, schoss aber knapp am Tor vorbei. Und auf Augsburger Seite hätte Marco Sternheimer beinahe die Einladung von Hördler angenommen. Er tauchte nach einem Fehlpass frei vor Dahm auf, scheiterte aber am Pfosten. Glück für die Eisbären.
Augsburg versuchte fortan noch einmal etwas am Spielstand zu ändern, wollte wenigstens den Ehrentreffer erzielen. Aber Sebastian Dahm hatte keine Lust, auf sein Tänzchen nach dem Spiel zu verzichten und so ließ er keine Scheibe der Panther durch.
Und die Eisbären sorgten dann in Überzahl (!) für den Schlusspunkt. 130 Sekunden vor dem Ende der Partie passte John Ramage die Scheibe quer rüber zu Kapitän André Rankel und der holte wie in seinem „Fangesang“ gefordert die Kelle raus und hämmerte das Spielgerät mit satten 134 Km/h ins Augsburger Tor – 4:0 (58.).
Danach war diese Partie zu Ende, die Eisbären feierten den siebten Heimsieg im achten Heimspiel, Sebastian Dahm gelang der zweite Heim-Shutout in Folge und die Eisbären besserten zudem ihre Heim-Bilanz gegen die Augsburger auf. Denn vier der letzten fünf Heimspiele hatte man gegen die Fuggerstädter noch verloren. Aber diese Augsburger Mannschaft ist definitiv nicht so stark wie noch in der vergangene Saison, als man bis ins Halbfinale gestürmt war, dort aber in einer packenden Serie am späteren Vizemeister München scheiterte.

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Aber zurück zu den Eisbären und dem heutigen Spiel. Das war eine sehr souveräne und solide Vorstellung, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Vorne erspielte man sich eine Reihe richtig guter Torchancen, konnte davon vier auch nutzen. Man kreierte tolle Spielzüge und ließ Augsburg nicht den Hauch einer Chance. Hinten stand man sehr kompakt und ließ nicht viel von Augsburg zu. Als Augsburg am Ende auf den Anschlusstreffer drängte, verteidigte man als Team sehr stark und verhalf Sebastian Dahm zum zweiten Shutout in dieser Saison. Und auch in Überzahl konnte man wieder einen Treffer erzielen, in Unterzahl blieb man ohne Gegentor.
Dennoch sollte man jetzt nicht in Höhenflüge verfallen. Es war heute ein toller Sieg gegen ein allerdings auch sehr harmloses Augsburg. Von daher darf man sich über die drei Punkte und die Reaktion auf Freitag freuen, aber nun sollte man den Fokus wieder auf die nächsten Spiele richten und versuchen, solche Aussetzer wie in Mannheim nicht zu wiederholen.

3:7-Debakel: Eisbären kommen beim Erzrivalen Mannheim böse unter die Räder

Sie waren hoch motiviert und wollten Revanche nehmen für das erste Spiel in Mannheim in dieser Saison (1:4), am Ende endete es aber in einem Debakel. Die Eisbären Berlin haben das Duell der Rekordmeister am Freitagabend deutlich verloren. Vor 13.136 Zuschauern in der SAP-Arena unterlagen die Berliner den Kurpfälzern mit 3:7 (1:2,0:4,2:1) und mussten somit einen herben Rückschlag gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um einen Top-4-Platz hinnehmen. Nicht nur das Ergebnis ist ernüchternd, auch die Art und Weise war mehr als enttäuschend und stellte eine Rückfall in die Zeiten zu Saisonbeginn dar.

Dabei hatte Stürmer Marcel Noebels noch vor dem Spiel gegenüber Magenta Sport gesagt, dass es im Vergleich zum ersten Duell eine komplett andere Mannschaft wäre:

Wir sind vom gesamten her eine andere Mannschaft. Wenn man den Saisonstart sieht, war das nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Aber vor der Pause die letzten acht bis zehn Spiele und auch der Einstieg nach der Länderspielpause ist so gewesen, wie wir spielen wollen, wie das Trainerteam sich es vorstellt und wie wir uns es vorstellen. Wir wollen uns mit den Besten messen und heute ist es eine sehr gute Chance, das erste Auswärtsspiel wieder gut zu machen. Wir müssen die ersten zehn Minuten überstehen und von der Strafbank fern bleiben, dann haben wir hier gute Chancen.

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Man hatte also viel vor dem Spiel gesprochen, nur folgten den Worten keine Taten. Die Eisbären, die auf Torjäger Leo Pföderl verletzungsbedingt verzichten mussten (wurde durch Sebastian Streu ersetzt), bekamen von den Adlern eine Lehrstunde erteilt. Das Spiel begann mit viel Tempo und Zug zum Tor von beiden Mannschaften. Aber schnell wurde deutlich, wer hier der Herr im Hause ist. Die Mannheimer wurden von Minute zu Minute stärker und setzten sich immer wieder im Drittel der Hauptstädter fest, brachten die Scheiben immer wieder gefährlich zum Tor.
In der sechsten Minute wäre auch fast das 1:0 für die Gastgeber gefallen, aber Borna Rendulic traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz. Eine Minute später klingelte es dann aber doch folgerichtig im Tor von Sebastian Dahm. Mannheim hielt dank starkem Druck die Scheibe im Angriffsdrittel, die Scheibe wurde in den Slot gespielt, wo Jan-Mikael Järvinen lauerte. Der Adler-Stürmer tauchte frei vor Dahm auf, verlud diesen mit einem klasse Move und erzielte das hochverdiente 1:0 für die Kurpfälzer (7.).
Direkt danach Mannheim mit der großen Chance, in Überzahl nachzulegen, aber das Penaltykilling der Berliner mit starker Arbeit, die Eisbären überstanden die Unterzahl schadlos.
Mannheim machte weiterhin Druck und hatte gute Möglichkeiten, aber es mangelte ihnen an der Chancenverwertung. Und wenn du vorne die Dinger nicht machst, wirst du hinten bestraft. So geschehen in Minute 16. Mannheim zuvor mit der Doppelchance durch Järvinen und Marcel Goc, aber sie scheiterten. Die Berliner mit dem schnellen Gegenzug, John Ramage von der blauen Linie, dessen Schuss wurde von Mark Olver artistisch und unhaltbar für Johan Gustafsson abgefälscht – 1:1 (16.).
Der Ausgleich stellte den Spielverlauf gehörig auf den Kopf und Mannheim mit wütenden Angriffen. Tommi Huhtala mit der dicken Chance, die Scheibe rutschte Dahm durch die Schoner und knapp am Tor vorbei. Dann Marcus Eisenschmid und Marcel Goc mit einem 2-auf-1-Konter, aber Goc scheiterte im Abschluss.
Kurz vor der ersten Drittelpause bot sich den Eisbären dann aber mal Entlastung, da Goc eine Strafe wegen Stockschlags kassierte. Was aber passierte? Mannheim traf in Unterzahl zum 2:1. Järvinen schon mit einer guten Chance, im Anschluss daran kam Joonas Lehtivuori zum Abschluss vom linken Bullykreis aus und brachte Mannheim erneut in Front. Die verdiente Pausenführung für die Hausherren.

Die Eisbären starteten also noch mit einer Überzahl ins Mitteldrittel, welche sie aber nicht nutzen

Foto: Christian

konnten. Zwar waren die Offensivbemühungen schon etwas mehr als noch im Auftaktdrittel, aber so richtig gefährlich wurde es kaum. Aber dafür bei Mannheim. Fünf Minuten war das zweite Drittel als, als es Marcel Goc und Phil Hungerecker zu schön machen wollten. Goc legte klasse per Rückhand zurück auf Hungerecker, der nun freie Schussbahn gehabt hätte, die Scheibe aber nochmal quer spielte zu Goc. Da verzauberten sich die Adler und die Eisbären hatten Glück.
Aber die Schlinge zog sich weiter zu und Mannheim machte weiter ordentlich Druck. Die Zuordnung in der Berliner Defensive stimmte ein ums andere mal nicht und es war nur noch eine Frage der Zeit, ehe Mannheim erhöhen konnte. Denis Reul fuhr an der blauen Linie mit der Scheibe entlang, zog ab und die Scheibe schlug hinter Dahm ein – 3:1 (26.). Dahm hatte da keine Sicht, da Mannheim für viel Verkehr vor dem Tor sorgte, da sah Dahm den Puck zu spät.
Nur 58 Sekunden später sorgten die Hausherren für den Doppelschlag und vermutlich auch für die Vorentscheidung. Lehtivuori hatte von der blauen Linie abgezogen, doch sein Schuss prallte an die Bande hinter dem Tor. Die Scheibe sprang zurück, Nicolas Krämmer schaltete am schnellsten, schnappte sich den Puck am rechten Pfosten und versenkte ihn im leeren Tor – 4:1 (27.). Da müssen die Verteidiger den Torhüter unterstützen und die Rebounds verhindern. Nur das taten sie heute nicht.
Mannheim spielte sich nun in einen Rausch, während die Eisbären fast schon hilflos wirkten, keine Chance hier hatten. Mannheim blieb weiterhin am Drücker und gefährlich vor dem Tor, es dauerte aber bis zur 38. Spielminute, ehe den Kurpfälzern der nächste Treffer gelang. Nicolas Krämmer tankte sich Richtung Tor, ließ Kai Wissmann ins Leere rutschen, spielte dann den klasse Querpass auf Borna Rendulic, der mühelos zum 5:1 einnetzen konnte (38.).
Aber das war noch immer nicht der Schlusspunkt unter diesem zweiten Drittel. Marcel Noebels musste wegen Beinstellens in die Kühlbox und Mannheim nutzte das Powerplay eiskalt aus. Tim Stützle zog gleich drei Eisbären (!) auf sich und sah Matthias Plachta auf der rechten Seite stehen. Dieser hatte viel Platz, weil die Zuordnung weiterhin nicht stimmte. Er visierte die kurze Ecke an und erwischte Dahm genau dort – 6:1 (40.). Damit war ein grausames und aus Eisbären-Sicht demütigendes zweites Drittel zu Ende. Die Devise für das letzte Drittel konnte nun eigentlich nur noch Schadensbegrenzung heißen und sich vorbereiten auf das Heimspiel am Sonntag gegen Augsburg.

Foto: Christian

Und so wechselte man zunächst einmal den Torhüter. In den letzten 20 Minuten hütete Maximilian Franzreb das Berliner Tor und ersetzte somit Sebastian Dahm. Und die Berliner fanden gut rein ins Schlussdrittel. 2-auf-1-Konter, in dem Louis-Marc Aubry aber zu eigensinnig spielte und alleine den Abschluss suchte, statt den besser postierten Nebenmann anzuspielen. Aber der Puck blieb bei den Eisbären, André Rankel sah Landon Ferraro am langen Pfosten stehen und spielte diesen auch an, doch der scheiterte an Gustafsson und am Pfosten. Solche Dinger musst du nutzen, gerade in solchen Spielen.
Und dann belohnten sich die Hauptstädter doch noch für den guten Start ins Schlussdrittel. Lukas Reichel setzte klasse nach und störte die Adler immer wieder. So lange, bis die Scheibe von Marcel Goc’s Schläger aus ins eigene Tor ging – 6:2 (43.).
Mannheim nahm sichtlich ein bis zwei Gänge raus, wollte das Spiel souverän zu Ende spielen und lauerte aus einer sicheren Defensive heraus auf Konter, um dort dann blitzschnell umzuschalten und eiskalt zuzuschlagen. Zunächst aber waren es erst einmal die Eisbären, die sich weiter heran kämpften. In Überzahl trafen die Berliner zum dritten Mal an diesem Abend. Lukas Reichel und Ryan McKiernan hatten es zuvor schon erfolglos versucht. Dann zog McKiernan erneut von der blauen Linie ab, Gustafsson bekam die Scheibe nicht unter Kontrolle und Mark Olver staubte eiskalt ab und netzte zum zweiten Mal in diesem Spiel ein – 6:3 (53.).
Die Eisbären probierten es im Anschluss weiter, Trainer Serge Aubin nahm bei 4-gegen-4 zwei Minuten vor dem Ende auch noch seinen Goalie Franzreb zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Aber das nutzte Mannheim zum Schlusspunkt. Lehtivuori erkämpfte sich den Puck in der Rundung hinter dem eigenen Tor, schoss ihn per Rückhand aus dem eigenen Drittel und traf letztendlich zum 7:3 ins verwaiste Berliner Tor (60.).

Puh, damit hatten wohl die wenigsten vor dem Spiel gerechnet. Viel mehr hatte man nach den zuletzt

Foto: Christian

gezeigten Leistungen der Eisbären berechtigte Hoffnung auf drei Punkte in der Kurpfalz. Doch am Ende wurde es eine bittere Lehrstunde für die Eisbären. Es war ein Rückfall in Zeiten des Saisonbeginns. Man lief kaum Schlittschuh, die Zuordnung in der Defensive stimmte kaum einmal, immer wieder lief man in Konter. Nach vorne ging kaum etwas. Man war Mannheim in den ersten 40 Minuten komplett unterlegen. Der Spielstand nach den ersten 20 Minuten schmeichelte den Eisbären noch, der nach dem zweiten war dem Spielverlauf dann entsprechend. Das letzte Drittel gewannen die Eisbären dann zwar und so nahm man wenigstens das als Positives mit aus Mannheim.
Und doch bleibt die Frage, wie man so einen Auftritt in Mannheim abliefern konnte? Wo man doch vorher so heiß auf dieses Spiel und die Wiedergutmachung war. Nichts davon war auf dem Eis zu sehen. Die ersten 40 Minuten waren die Jungs gefühlt nicht auf dem Eis und liefen die meiste Zeit nur hinterher. Sie kamen mit der Mannheimer Spielweise und deren Tempo kaum klar, es mangelte an der Zuordnung in der Defensive. Zu oft und vor allem zu einfach kamen die Mannheimer im Drittel der Eisbären vor das Tor der Berliner. Nach vorne mangelte es an Kreativität, an Ideen, am Teamspiel. All das, was in den letzten Wochen so gut lief und wo man dachte, man sei auf einem guten Weg, all das hat heute Abend in Mannheim gefehlt. Ausgerechnet im Spiel beim Erzrivalen, wo man meinen müsste, dass man gerade in diesen Spielen noch einmal ein paar mehr Prozente gibt als es sonst der Fall ist. Dem war heute aber nicht so und so bekamen die Eisbären eine bittere Lektion erteilt. Auf Wiedergutmachung gegen Mannheim müssen sie nun also bis Spiel Drei folgen. Und dann sollte man den Worten auch Taten folgen lassen.

Kapitän André Rankel gab nach dem Spiel folgendes Statement bei Magenta Sport ab:

Es war so deutlich. Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht. Gerade am Anfang im ersten und zweiten Drittel. Da haben wir überhaupt nicht das umgesetzt, was wir wollten. Wir haben ohne Struktur gespielt, sind nicht gelaufen und dann verlierst du in Mannheim mit 7:3. Das ist definitiv nicht gut genug, daraus lernt man und es erdet uns vielleicht mal.

Ausgerechnet beim Erzrivalen in Mannheim: Eisbären müssen auf Torjäger Leo Pföderl verzichten

Die Eisbären Berlin sind perfekt aus der Länderspielpause gekommen. Zwei Spiele, zwei Siege. Dem 3:2-Sieg an der Küste in Bremerhaven ließen die Jungs von Chefcoach Serge Aubin ein 4:0-Heimsieg gegen Iserlohn folgen. Großen Anteil an den letzten Erfolgen hatte Torjäger Leo Pföderl, der sechsmal in den letzten fünf Spielen traf. Doch ausgerechnet morgen Abend vor dem Duell beim Erzrivalen und Tabellendritten Adler Mannheim (Bully: 19:30 Uhr) müssen die Hauptstädter auf die Dienste der Nummer 93 verzichten. Pföderl fehlt am Wochenende aufgrund einer Oberkörperverletzung. Bitter für die Eisbären und bitter für Pföderl selbst, kam er doch zuletzt endlich richtig in Fahrt.

Doch nun müssen die Eisbären es eben ohne Pföderl probieren, das 1:4 aus dem ersten Duell in Mannheim vergessen zu machen. Beide Mannschaften von damals sind nicht mehr miteinander zu vergleichen. Die Adler waren damals gut in Fahrt, während die Berliner keinen guten Saisonstart hinlegten. Inzwischen sind es aber die Eisbären, die gut in Fahrt sind und die Adler, die eine überraschend schwache Saison spielen – im Vergleich zur letztjährigen. Der 3:0-Sieg gegen Bremerhaven am Sonntag war der erste nach zuvor vier Niederlagen in Folge. In der Tabelle liegen die Kurpfälzer nur noch einen Punkt vor den Fünftplatzierten Eisbären, die zudem noch eine Partie weniger absolviert haben als die Mannschaft von Trainer Pavel Gross. Morgen Abend könnten die Berliner also mit einem Sieg in der SAP-Arena an den Adlern in der Tabelle vorbeiziehen.

Und verstecken müssen sich die Eisbären vor Mannheim keinesfalls, waren doch die letzten Auftritte durchaus überzeugend und sorgten dafür, dass sich die Eisbären im oberen Tabellendrittel und in den direkten Playoff-Rängen festsetzen konnten. Spielerisch haben unsere Jungs definitiv Fortschritte gemacht, aber es gibt nach wie vor kleinere Baustellen. Aber auch noch eine große, das Powerplay nämlich. Da schafft man es nach wie vor noch nicht, so richtig für Gefahr zu sorgen. Wenn gleich es am Sonntag gegen Iserlohn schon etwas besser aussah und man auch ein Tor erzielen konnte, aber da ist noch sehr viel Luft nach oben.

Eisbären-Coach Serge Aubin ist heiß auf das morgige Spiel und sieht es genauso, dass die Eisbären ein komplett anderes Team als beim ersten Duell in Mannheim sind (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 21.11.2019):

Wenn wir aufs Eis gehen, wollen wir drei Punkte, egal, wer der Gegner ist. Wir sind ein komplett anderes Team als beim letzten Spiel dort. Es wird ein enges, ein hartes Spiel, ein Kampf um jeden Zentimeter Eis.

In dieses harte Spiel werden die Berliner mit einer Änderung im Kader gehen. Leo Pföderl fällt wie bereits erwähnt verletzungsbedingt aus, für ihn wurde Sebastian Streu vom Kooperationspartner Lausitzer Füchse zurück in die Hauptstadt beordert und wird morgen Leo Pföderl im Kader ersetzen. Ansonsten fehlen weiterhin Marvin Cüpper, Vincent Hessler, Florian Busch und Sean Backman.

In Mannheim tun sich die Eisbären sehr oft schwer und haben deshalb keine gute Bilanz im Ufo. Daher haben die Eisbären in den letzten fünf Jahren (!) auch nur zweimal nach regulärer Spielzeit in Mannheim gewonnen. An dieser Statistik sollte man unbedingt arbeiten und sie aufbessern. Die Chancen dazu stehen aktuell sehr gut, befinden sich die Adler ja derzeit im Sturzflug und die Eisbären im Aufwind.

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel bei den Adler Mannheim am 22.11.2019:

Tor:

Sebastian Dahm, Maximilian Franzreb

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Landon Ferraro, Maxim Lapierre, Louis-Marc Aubry, Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Mark Olver, Marcel Noebels

Fürs DNL-Team im Einsatz:

Eric Steffen

Für Weißwasser im Einsatz:

Eric Mik, Thomas Reichel

Nicht zur Verfügung:

Leo Pföderl (Oberkörper), Marvin Cüpper (Sprunggelenk), Vincent Hessler (Hand), Sean Backman, Florian Busch