4:2 gegen Straubing! Eisbären ziehen mit sechstem Sieg in Folge ins Playoff-Viertelfinale ein

 

Ausgabe #29:

Eisbären-Trainer Stéphane Richer sagte vor dem Spiel, er erwarte erneut ein enges Spiel und hoffe darauf, dass das glücklichere Ende wieder auf Seiten der Eisbären sei. Er sollte mit beiden Aussagen recht behalten. Die Eisbären gewannen auch Spiel Zwei der Pre-Playoff-Serie gegen die Straubing Tigers und zogen dank des 4:2 (2:0,1:1,1:1)-Heimsieges ins Playoff-Viertelfinale ein. Und auch wenn es das Ergebnis vielleicht nicht vermuten lässt, es war das erwartet enge Spiel. Straubing zeigte eine klasse Auswärtspartie, brachte sich aber letztendlich durch individuelle Fehler um den Erfolg und ein mögliches drittes und alles entscheidendes Spiel am Pulverturm. 

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar. Berlin hatte sieben der letzten acht Spiele gewonnen, Straubing vier der letzten fünf Auswärtsspiele verloren. Aber die Tigers mussten heute natürlich hier gewinnen, sonst droht das frühe Aus in den Pre-Playoffs.
Den Start hatten sich die Niederbayern aber sicher anders vorgestellt. Keine zwei Minuten waren gespielt, da klingelte es bereits erstmals im Tor von Jeff Zatkoff. Ein überragendes Zuspiel von Sean Backman, der auf der rechten Seite stand, in den Slot zu Marcel Noebels und der versenkte die Scheibe eiskalt per Rückhand – 1:0 (2.). Dem Treffer war ein Wechselfehler der Gäste hervor gegangen, deshalb standen gleich zwei Eisbären-Spieler frei vor dem Tor.
Aber Straubing war keinesfalls geschockt, spielte munter nach vorne und hatte durch Michael Connolly nur eine Minute später die dicke Möglichkeit zum Ausgleich, aber Kevin Poulin war zur Stelle.
Beide Mannschaften gingen nun ein hohes Tempo, es ging hin und her, beide Teams suchten sofort den Torabschluss und erspielten sich gute Chancen, überbrückten schnell die neurale Zone, Unterbrechungen waren zu Beginn sehr selten gewesen.
Die erste Strafe der Partie folgte in der 14. Spielminute, als James Sheppard in die Kühlbox musste. Kevin Poulin bewahrte die Eisbären mehrfach vor dem möglichen Ausgleich.
Powerplay nicht genutzt und dann eiskalt ausgekontert. Schneller Angriff der Eisbären, Micki DuPont mit dem klasse Aufbaupass auf rechts außen zu Colin Smith, der passte die Scheibe haargenau vor das Tor zu Jamie MacQueen, welcher seinem Bewacher Frederik Eriksson entwischt war. Und die Nummer 17 spitzelte den Puck mit seinem Schläger über die Linie – 2:0 (18.).
Zum Ende hin die Berliner noch einmal mit einem Überzahlspiel, welches sie jedoch bis zum Ende des Auftaktdrittels nicht nutzen konnten. Mit 2:0 gingen die Eisbären, welche mit dem selben Team wie in Spiel Eins antraten, in die erste Drittelpause.
Ex-Eisbär und Straubing-Stürmer Sven Ziegler mit seinem Statement zum ersten Drittel:

Wir haben uns vorgenommen, sicher hinten heraus zu spielen und keine Fehler zu machen. Doch genau diese haben wir gemacht und Berlin nutzt so was eiskalt aus. Das hat unseren Gameplan schon so ein bisschen über den Haufen geworfen.

Doch aufgeben gibt es bei den Niederbayern nicht. Das Team von Trainer Tom Pokel kam engagiert

Foto: eisbaerlin.de/niklas

aus der Kabine und wollte das vorzeitige Saisonende hier noch abwenden. Und früh bot sich den Gästen die Chance, in Überzahl zu agieren. Und da hatten die Tigers zwei, drei gute Chancen, aber nutzen konnten sie diese nicht. Louis-Marc Aubry hatte sogar eine gute Unterzahlchance.
In der 25. Spielminute belohnten sich die Gäste dann aber doch für ihren Aufwand. Steven Seigo hatte von der blauen Linie abgezogen, Sandro Schönberger parkte vor Poulin und fälschte die Scheibe unhaltbar für diesen ab – 2:1.
Die Tigers waren nun besser drin im Spiel, die Eisbären hielten aber gut dagegen. Beide konzentrierten sich auf ihre Defensive, ließen nun wenig klare Chancen zu. Straubing lauerte hier nach wie vor auf die Chance zum Ausgleich.
Doch diese Hoffnung wurde in der 31. Spielminute zu Nichte gemacht. Florian Kettemer hatte von der blauen Linie abgezogen und André Rankel unhaltbar für Zatkoff abgefälscht – 3:1.
Dieser Treffer hatte die Mannschaft von Coach Tom Pokel sichtlich geschockt. Fortan kam wenig nach vorne von den Niederbayern, dafür umso mehr von den Eisbären. Die nun richtig druckvoll in ihren Offensivaktionen waren, sich gute Chancen herausspielten und durchaus hätten höher führen können als „nur“ 3:1 nach 40 Minuten.
Florian Kettemer war zufrieden mit dem Spiel, gab aber als Marschroute für das letzte Drittel heraus, dass man keinesfalls das Ergebnis verwalten wolle:

Wir führen, dass war auch unser Ziel. Wir wollten mit einer Führung ins letzte Drittel gehen. Wir werden jetzt aber keinesfalls das Ergebnis verwalten und defensiver spielen. Wir wollen genauso weiter spielen, weiter Druck machen, Tore schießen. Wir wollen einfach Spaß am Hockey haben.

Foto: EisbärenSektion Nord/christian

Und den Spaß merkte man dem Team von Chefcoach Stéphane Richer auch an. Die Freude am Eishockey ist in den letzten Wochen dank der Erfolgsserie wieder zurückgekehrt. Und vier Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, da hatten die Eisbären die große Chance, in Überzahl das Spiel zu entscheiden. Und Chancen waren da, es wurde gefährlich vor dem Tor von Jeff Zatkoff, aber die Scheibe wollte einfach nicht ins Tor. Doch auch Straubing hatte in Unterzahl durch Stefan Loibl eine gute Chance gehabt, daber auch er bekam den Puck nicht im Tor untergebracht.
Beide Mannschaften suchten fortan den Weg nach vorne, suchten den Weg zum Tor und auch den Abschluss. Berlin wollte die Entscheidung, Straubing den Anschlusstreffer.
Und Berlin gelang der vierte Treffer. James Sheppard setzte sich auf der linken Seite klasse durch, schüttelte den Tigers-Verteidiger stark ab, zog vor das Tor und brachte die Scheibe irgendwie im Fallen über die Torlinie – 4:1 (51.). Eine ganz starke Aktion der Nummer 88, gekrönt mit einem Tor.
Und die Eisbären wollten die letzten Zweifel am Sieg beseitigen. Austin Ortega setzte sich auf rechts klasse durch, brachte den Puck an den langen Pfosten, wo Aubry lauerte, aber Zatkoff parierte stark.
Und direkt im Gegenzug hauchte Stephan Daschner den Niederbayern wieder neues Leben ein. Am rechten Bullykreis wurde er angespielt, Ortega warf sich in die Schussbahn, doch Daschner verzögerte und verzögerte, wartete auf den perfekten Moment, in dem Poulin keine Sicht hatte. Mit Erfolg, sein Schuss schlug im Berliner Tor ein – 4:2 (54.).
Auf einmal war Straubing wieder da, drängte auf das Berliner Tor. Der Glaube an sich selbst war wieder da. Und Tom Pokel nahm 3:14 Minuten vor dem Spielende eine Auszeit, welche Ex-Eisbär und Co-Trainer Rob Leask nutzte, um dem Team die letzten Anweisungen mit auf den Weg zu geben. Zudem blieb Jeff Zatkoff gleich auf der Bank, da das Bully vor Kevin Poulin statt fand. Und Straubing machte gehörig Druck, setzte die Eisbären im eigenen Drittel fest. Die Eisbären wackelten, sie fielen aber nicht. Straubing hatte beste Möglichkeiten, aber es gelang ihnen kein weiterer Treffer mehr, weshalb die Eisbären das 4:2 über die Zeit brachten und den Einzug ins Viertelfinale perfekt machten.

Wer hätte das vor einem Monat noch gedacht? Die Eisbären im Viertelfinale, das war zum damaligen

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Zeitpunkt einfach unglaubwürdig. Zu grausam waren die Leistungen der Eisbären in der Hauptrunde, mansehnte sich ein schnelles Saisonende nach der Hauptrunde herbei.
Und nun? Nun haben die Eisbären sechs Siege in Folge gefeiert, gewannen acht der letzten neun Spiele und sind derzeit richtig gut in Form. Und zwar genau zum richtigen Zeitpunkt der Saison, den Playoffs. Und in den Playoffs spielt keiner gerne gegen die Eisbären. In dieser Form schon einmal gar nicht.
Kapitän André Rankel war nach dem Spiel rundum zufrieden:

Das war ein sehr gutes Spiel über 60 Minuten. Wir sind sehr zufrieden, es heute geschafft zu haben. Wir wollten am Sonntag nicht noch einmal nach Straubing fahren. Das war eine super Teamleistung heute, angefangen beim Torhüter bis zum letzten Stürmer. Es ist egal, gegen wen es jetzt geht. Wir müssen uns auf uns konzentrieren.

Pre-Playoff-Endstand: Eisbären Berlin vs. Straubing Tigers 2:0 (3:2 n.V.,/4:2)

Austin Ortega: Wird er für die Eisbären zum entscheidenden Faktor in den Playoffs?

Im Moment läuft es bei den Eisbären Berlin sehr gut. Fünf Siege feierte der Hauptstadt-Eishockeyclub zuletzt in Folge, es ist die längste Siegesserie in dieser Saison. Sieg Nummer Fünf folgte gestern Abend im ersten Pre-Playoff-Spiel bei den Straubing Tigers, weshalb die Berliner nun mit 1:0 in der Serie führen und morgen Abend mit einem Heimsieg (Mercedes-Benz Arena/Bully: 19:30 Uhr) den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen könnten. Einen großen Anteil daran, dass dieses Spiel am Pulverturm gewonnen wurde und dass es generell derzeit so gut beim DEL-Rekordmeister läuft, hat der erst vor kurzem verpflichtete Austin Ortega. 

Ganze sechs Spiele hat der 24-jährige Stürmer erst für die Eisbären absolviert, in diesen trumpfte der kleine Mann aber bereits riesig auf. In fünf Hauptrundenspielen gelangen ihm zwei Tore, zudem bereitete er sieben weitere Treffer vor. Gestern Abend folgten in Straubing zwei weitere Treffer, weshalb seine Bilanz derzeit bei elf Punkten aus sechs Spielen steht. Eine bärenstarke Statistik der neuen Nummer 21 des EHC. Zum Vergleich: In Schweden kam er bei Växjö, von denen er an die Spree wechselte, auf 15 Scorerpunkte (3 Tore/12 Vorlagen) in 31 Spielen. Das Spiel in Berlin und der DEL scheint dem flinken Flügelstürmer besser zu liegen als das in Schweden. 

Mit ihm blühten auch seine beiden Reihenpartner Louis-Marc Aubry und Brendan Ranford auf. Diese Reihe wirbelte die gegnerischen Abwehreihen zuletzt nur so durcheinander und sorgte für so manchen wichtigen Treffer und vor allem für sehr viel Torgefahr. Aubry drehte in den letzten acht Spielen der Hauptrunde so richtig auf und sammelte starke 18 Scorerpunkte, was ihm noch den inoffiziellen Titel als Eisbären-Top-Scorer nach der Hauptrunde bescherte. 16 Tore und 23 Vorlagen gelangen der Nummer 41 der Eisbären.

Mit dem Transfer von Austin Ortega ist den Eisbären ein absoluter Glücksgriff gelungen. Er verleiht dem Kader mehr Tiefe und zudem passen Aubry, Ranford und Ortega sehr gut zusammen. Die drei harmonieren perfekt auf dem Eis und verstehen sich blind. Das hat man erst gestern wieder gesehen, als Ortega und Ranford in der Verlängerung einen klasse Doppelpass spielten und Ortega anschließend das leere Tor vor sich hatte. Diese Reihe sorgt derzeit also für Angst und Schrecken bei der Konkurrenz. 

Und generell dürfte der Konkurrenz wieder Angst und Bange werden. Denn die Eisbären, die sich mehr oder weniger durch die Hauptrunde geschleppt hatten und teilweise erschreckend schwaches Eishockey zeigten, scheinen gerade zum richtigen Zeitpunkt ihre Top-Form wieder gefunden zu haben. Fünf Siege in Folge gab es in dieser Spielzeit zuvor noch nicht zu bejubeln. Das Team spielt endlich über 60 oder auch mehr Minuten hoch konzentriert, hält sich an den Gameplan, jeder unterstützt jeden, die Kampfbereitschaft, die Leidenschaft, der Wille, die Moral, all diese wichtigen Eigenschaften, auf die es in den Playoffs ankommen wird, sind endlich wieder da. Und mit jedem weiteren Sieg steigt das Selbstvertrauen der Eisbären. Dieses hat in den letzten Monaten doch arg gelitten.

Aber seit dem einige verletzte Spieler wieder zurückkehrten, läuft es wieder beim DEL-Rekordmeister. Was aber eben auch stark mit dem Transfer Ortegas zusammenhängt. So klein der Stürmer auch sein mag, auf dem Eis ist er derzeit der Mann für die großen Dinge. Das haben gestern Abend die Straubing Tigers schmerzlich erfahren müssen, als er ihnen nach 70:31 Minuten das Heimrecht aus der Hand riss und den Hexenkessel am Pulverturm von der einen auf die andere Sekunden verstummen ließ. 

Kleiner Mann ganz groß! Austin Ortega mit zwei Treffern Matchwinner beim 3:2-Sieg n.V. am Straubinger Pulverturm

Sechs Playoff-Duelle umfasste die Begegnung zwischen den Straubing Tigers und den Eisbären Berlin bisher. In Erinnerung ist vor allem die letzten Pre-Playoff-Partie geblieben, welche die Hauptstädter vor zwei Jahren in der dritten Verlängerung nach 104 Minuten für sich entschieden. Siegtorschütze damals war Jamie MacQueen gewesen. Auch heute ging es in Spiel Eins mal wieder in die Overtime. Und erneut behielten am Ende die Eisbären die Oberhand. „Nur“ 70:31 Minuten dauerte das Spiel diesmal und Austin Ortega hieß der Held auf Seiten der Berliner. Er entschied Spiel Eins nicht nur mit seinem Treffer in der Verlängerung, nein, er erzielte zuvor auch in der regulären Spielzeit das 2:1. Der kleine Mann entwickelt sich immer mehr zum größten Trumpf der Eisbären. Dieser Transfer hat sich bereits jetzt mehr als gelohnt. 

Vom ersten Bully an wurde hier deutlich, um was es für beide Mannschaften geht. Das erste Spiel in so einer kurzen Serie (Best-of-three) ist enorm wichtig, gerade für das Heimteam, welches mehr Druck hat als der Gast. Beide starteten hoch konzentriert, standen hinten sehr kompakt und wollten keine Fehler machen. Jeder Zweikampf wurde zu Ende gefahren und erste Duftmarken gesetzt. Eben Playoff-Hockey.
Beide Teams störten den Frühaufbau des Gegners früh, spielten ein aggressives Forechecking. Die Special Teams könnten ein entscheidender Faktor in den Playoffs sein, das erste Powerplay der Partie gehörte den Hausherren, aber das Penaltykilling der Eisbären leistete gute Arbeit und so überstanden die Berliner die erste Unterzahl schadlos.
Das Spiel wog hin und her, beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss, hundertprozentige Chancen suchte man jedoch vergeblich, was an den starken Defensivreihen lag. Beide Teams anschließend noch einmal mit der Chance in Überzahl, Straubing einmal und Berlin zweimal. Beide versuchten bei numerischer Überzahl Chancen zu kreieren, beide Unterzahlformationen arbeiteten jedoch stark und wenn Chancen da waren, dann behielten beide Goalies – Jeff Zatkoff und Kevin Poulin – die Oberhand. Richtig brenzlig wurde es nur kurz vor der ersten Drittelpause bei einem Powerplay der Berliner, doch Jamie MacQueen und Brendan Ranford vergaben die dicksten Chancen im Auftaktdrittel, welches somit torlos enden sollte.

Dieses Powerplay nahmen die Gäste von der Spree mit ins Mitteldrittel und da hatte Jamie MacQueen eine gute Chance, doch Zatkoff war auf dem Posten. Aber die Berliner nahmen den Schwung mit und starten äußerst druckvoll in den zweiten Abschnitt, setzten Straubing in deren Drittel fest und nahmen das Tor von Zatkoff unter Beschuss.
Aber dann liefen sie in einen der gefürchteten Straubinger Konter, Sven Ziegler mit dem Schuss von der linken Seite, Kevin Poulin parierte, ließ die Scheibe aber zur Seite prallen, wo Vladislav Filin lauerte und abstauben konnte – 0:1 (24.). Der Konter kam nach einer Chance von Kai Wissmann zu Stande.
Der Gegentreffer schockte die Eisbären aber keinesfalls, sie spielten weiter nach vorne und machten Druck. Dann gerieten beide Teams nach einer Eisbären-Chance aneinander, auf Seiten der Tigers mussten Michael Connolly, Marcel Brandt und Kael Mouillierat in die Kühlbox, bei den Eisbären Louis-Marc Aubry und Jonas Müller. Die etwas längere Pause nach der Rauferei tat den Eisbären besser. André Rankel wurde vor dem Tor angespielt, schoss, die Scheibe rutschte Zatkoff durch die Schoner, lag frei vor der Torlinie. Martin Buchwieser sah die Scheibe, schaltete am schnellsten und brachte sie über die Linie – 1:1 (30.).
Das zweite Drittel entwickelte sich größtenteils zu einem Spiel auf ein Tor – und zwar das von Jeff Zatkoff, welcher aber außer dem Treffer von Martin Buchwieser nichts zu ließ.
Straubing kam erst in den letzten Minuten des zweiten Drittels wieder besser ins Spiel, kam wieder öfters ins Drittel der Eisbären und durch Top-Scorer Jeremy Williams zu einer richtig guten Chance, aber Poulin war zur Stelle und hielt das 1:1 nach 40 Minuten fest.

Das letzte Drittel begann mit einem Paukenschlag der Eisbären. 42 Sekunden waren gerade einmal gespielt, da zog Micki DuPont von der blauen Linie ab, Austin Ortega hielt die Kelle in den Schuss und schon lagen die Berliner erstmals an diesem Abend vorne – 2:1 (41.).
Erneut ein guter Beginn der Eisbären, die durch Sean Backman die nächste dicke Chance hatten, als er freistehend im Slot zum Abschluss kam, jedoch knapp am Tor vorbei zielte.
Straubing musste sich von diesem Schock erst einmal erholen, sich kurz schütteln, suchte dann aber sofort den Weg nach vorne und kam mit zunehmender Spieldauer immer besser ins Spiel. Und als sich die Tigers im Angriffsdrittel festsetzten und eine Druckphase hatten, klingelte es im Berliner Gehäuse. Zuvor schon gute Möglichkeiten für die Hausherren, die Eisbären bekamen die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel, Steven Seigo zog von rechts ab, Antoine Laganiére hielt sein Arbeitsgerät in den Schuss und fälschte unhaltbar für Poulin ab – 2:2 (47.).
Nach dem Ausgleichstreffer hatten die Gastgeber das Momentum auf ihrer Seite, wollten den Schwung mitnehmen und hatten dann auch erneut ein Powerplay nach einer Strafe gegen Florian Kettemer. Und in diesem hatte Williams die beste Chance, fand aber in Poulin seinen Meister.
Die Eisbären fortan mit einem guten Forechecking, mit einer guten Phase, drängten ihrerseits auf das 3:2. Aber ein Check von Jonas Müller gegen Vladislav Filin sorgte für die nächste Eisbären-Unterzahl. Aber die Berliner mit einem starken Penaltykilling, ließen keine gefährliche Chance zu, überstanden die Unterzahl also schadlos und hätten beinahe 3,3 Sekunden vor dem Ende noch den Siegtreffer erzielt. Aubry kam vor dem Tor zum Schuss, Tigers-Verteidiger Frederik Eriksson bekam jedoch im letzten Moment seinen Schläger dazwischen und sorgte somit dafür, dass die Partie in die Verlängerung ging.

So wie vor zwei Jahren, beim letzten Pre-Playoff-Duell dieser beiden Mannschaften, als es bis zur 104. Spielminute dauern sollte, ehe Jamie MacQueen für die Entscheidung in der Partie und der Serie sorgte. Florian Kettemer wurde nach dem letzten Drittel auf das heutige Spiel angesprochen und er sagte, keiner wolle den entscheidenden Fehler machen und man selbst weiß, dass Jeder im Team scoren kann und darauf verlasse man sich.
Und die Eisbären waren es, die die ersten Duftmarken in der ersten Verlängerung abgaben. Sie setzten sich erstmals fest und brachten jede Scheibe zum Tor, Jeff Zatkoff hatte alle Hände voll zu tun.
In der 65. Spielminute hatte dann aber Tigers-Topscorer Jeremy Williams die Riesenchance zum Siegtreffer, als er auf der linken Seite freistehend zum Abschluss kam. Kevin Poulin machte aber die Schotten dicht. Williams schlug mit dem Schläger dann nochmal nach und so kassierte er zwei Minuten, die Berliner also mit dem Powerplay, in dem Straubing durch Michael Connolly jedoch die beste Chance hatte, aber auch er scheiterte an Poulin.
Anschließend ging es hin und her, beide Teams suchten den Weg zum Tor, wollten die Entscheidung erzwingen. Für diese sorgten am Ende die Eisbären. Konter der Berliner, Ortega und Ranford spielten einen klasse Doppelpass und Ortega hatte dann keine große Mühe, die Scheibe im leeren Straubinger Tor unterzubringen – 3:2 nach 70:31 Minuten!

Unglaublich, den Eisbären gelingt in Straubing der fünfte Sieg in Folge und dieser ist auch absolut verdient. Immer wieder habe ich über die Saison kritisiert, dass die Mannschaft nie über die volle Spieldauer alles geben würde, es immer wieder Phasen gab, in denen man einfach nicht gut Eishockey spielte. Und nun? Nun legen die Berliner die längste Siegesserie der Saison hin, spielten über fast 71 Minuten sehr konzentriert, standen hinten sehr kompakt und ließen wenig hochkarätige Chancen zu. Jeder unterstützte Jeden, die Defensive die Offensive und umgekehrt. Die Mannschaft kämpfte geschlossen um den Sieg, was in dieser Saison eher selten der Fall war. Aber die Eisbären scheinen gerade zur richtigen Zeit ihre Mentalität, ihre Moral, ihren Kampfgeist wieder zu finden. Alles Eigenschaften, die in den Playoffs von großer Bedeutung sein können. Und dass die Eisbären in den Playoffs ein sehr unbequemer Gegner sein können, dass wissen alle Mannschaften in der DEL. Und das Selbstvertrauen des DEL-Rekordmeister wächst mit jedem weiteren Sieg. Fünf Siege in Serie sind es nun und ein Ende der Serie ist aktuell nicht in Sicht.
Doch die Eisbären sind gut beraten, nur von Spiel zu Spiel zu denken. Heute war Spiel Eins, dieses hat man gewonnen und sich somit das Heimrecht geholt. Am Freitag kann man das Viertelfinal-Ticket buchen. In der derzeitigen Verfassung der Eisbären sollte dieses Vorhaben am Freitag in die Tat umgesetzt werden. Und dann ist wirklich alles möglich!

Pre-Playoff-Stand: Straubing Tigers vs. Eisbären Berlin 0:1 (2:3 n.V.)

Pre-Playoffs/Straubing Tigers vs. Eisbären Berlin: Zuletzt sehr starke Eisbären treffen auf ihren Angstgegner

Die Hauptrunde ist Geschichte und die Playoffs stehen vor der Tür. Eine aus Sicht der Eisbären grausame Hauptrunde nahm am Ende doch noch ein versöhnliches Ende. Zwar entspricht Platz Neun keinesfalls den Ansprüchen der Berliner und waren die Pre-Playoffs nicht das erklärte Ziel der Hauptstädter, doch zeigte die Formkurve gerade rechtzeitig deutlich nach oben. Erstmals in dieser Spielzeit gelangen dem Team von Chefcoach Stéphane Richer vier Siege in Folge. Zudem gewann man sechs der letzten sieben Spiele, ist das aktuell heißeste Team der Liga. Das Problem? Die Niederlage setzte es bei den Niederbayern,  dem jetzigen Gegner im Kampf um einen Platz im Viertelfinale. Mit 3:7 kamen die Eisbären vor kurzem am Pulverturm unter die Räder. Generell lag Straubing den Eisbären in dieser Saison überhaupt nicht und war der Pulverturm zuletzt kein gutes Pflaster für Berlin.

Schauen wir aber auf die Historie dieses Duelles, dann kann man positiv der Serie entgegen blicken. Denn sowohl die Halbfinalserie 2012 als auch die Pre-Playoff-Serie vor zwei Jahren entschied der Hauptstadt-Club für sich. Besonders Jamie MacQueen dürfte die Serie von vor zwei Jahren bestens in Erinnerung haben, war er es doch, der damals den Einzug ins Viertelfinale perfekt machte, als er in der dritten Verlängerung das 3:2 erzielte. Es war der einzige Sieg in den letzten sieben Gastspielen in Niederbayern.
So oder so sind also noch Rechnungen offen, auf beiden Seiten.

In dieser Saison trafen beide Mannschaften viermal aufeinander. Straubing gewann beide Heimspiele (5:3/7:3) und einmal in Berlin (1:0 n.P.). Die Eisbären gewannen 4:0 auf eigenem Eis.

Lässt Kevin Poulin die Straubinger verzweifeln? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

In dieser kurzen Serie über maximal drei Spiele wird es allen voran auf die Torhüter ankommen. Und da verfügen beide Teams in Jeff Zatkoff (Straubing) und Kevin Poulin über zwei enorm starke Goalies. Beide können Spiele im Alleingang gewinnen. Gerade Poulin haben es die Berliner zu verdanken, dass sie überhaupt noch spielen können, denn so mancher Sieg war nur dank seiner unglaublichen Paraden möglich. Zwar ließ sich Poulin zuletzt auch von der Unsicherheit seiner Vorderleute anstecken, fing sich aber relativ schnell wieder.
Poulin wehrte 91,5 % aller Schüsse ab, Zatkoff 91,0 %. Beide Goalies feierten vier Shutouts.
Ich sehe hier keinen Goalie im Vorteil.

Vor den Goalies ist die Defensive tätig und da kassierten die Tigers 151 Gegentore, Berlin mit 164 deutlich mehr. Da stand die Abwehr der Tigers in manchen Situationen sicherer als die der Eisbären.
Aber beide Mannschaften verfügen über Verteidiger, die sich entscheidend ins

Trumpft Florian Kettemer auch in den Playoffs auf und sorgt für Siegtreffer? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Offensivspiel einschalten können. Bei Straubing sei da allen voran Oldie Frederik Eriksson genannt (5 Tore/25 Vorlagen). Aber auch auf Marcel Brandt, dem acht Tore gelangen, sollten die Berliner aufpassen. Insgesamt punkteten fünf Tigers-Defender zweistellig.
Ebenso auch bei den Eisbären, wo das Hauptaugenmerk auf Oldie Micki DuPont (5 Tore/23 Vorlagen) und Neuzugang Florian Kettemer (10/9) liegt.
Beide Teams verfügen über gefährliche Verteidiger, ihren eigentlichen Job während der Hauptrunde, das Tore verteidigen, machten die Niederbayern aber etwas besser. Von daher ist Straubing hier sicher leicht im Vorteil.

Defensive gewinnt Meisterschaften, Offensive Spiele. Da es derzeit nur um Siege geht, um in den Playoffs möglichst weit zu kommen, ist natürlich auch die Offensive von großer Bedeutung. Und auch hier ist Straubing 13 Tore besser (159 zu 146).

Jubeln die Eisbären öfters als die Straubinger?
Foto: eisbaerlin.de/walker

Gerade auf Jeremy Williams sollten die Eisbären gehörig aufpassen, erzielte der Angreifer doch satte 30 Tore. Mit Stefan Loibl (21) und Ex-Eisbär Sven Ziegler (18) trafen zwei deutsche Stürmer so gut wie nie zuvor. Sechs Straubinger Angreifer trafen doppelt.
Auch bei den Eisbären waren es deren sechs Stürmer. Vor allem die Paradereihe Aubry-Ortega-Ranford wirbelte die gegnerischen Abwehrreihen zuletzt nur so durcheinander. Aubry scorte in den letzten acht Spielen, sammelte 18 Scorerpunkte und wurde so am Ende mit 16 Toren und 23 Vorlagen noch Top-Scorer der Berliner. Jamie MacQueen war mit 21 Treffern der Top-Torschütze der Eisbären.
Hier sehe ich beide Offensivreihen durchaus auf Augenhöhe.

Entscheidend können auch die Special Teams sein. Und da haben die Berliner die Nase vorne. Mit 19,2 % stellen sie das zweitbeste Powerplay der Hauptrunde. Nicht unwichtig, hat Straubing doch das schlechteste Penaltykilling der DEL (78,0 %).
Straubing stellt mit 18,2 % das fünftbeste Powerplay, Berlin mit 83,1 % das siebtbeste Unterzahlspiel.
Die Eisbären sollten Straubing also dazu bringen, Strafen zu nehmen, dann könnte das Powerplay eine entscheidende Rolle spielen. Und das in diesem Duell immer viel Gift drin ist, weiß man. Selbst wenn Sena Acolatse den Tigers vorerst fehlen wird, aber auch andere Straubinger Spieler sind keine Kinder von Traurigkeit.

Wird der Heimvorteil entscheidend sein? Straubing gewann wie Berlin nur 14 der 26 Heimspiele, was nur Platz Acht bedeutet. Als heimstark ist Straubing also in dieser Saison nicht unbedingt bekannt, wenn gleich jeder weiß, wie ungemütlich der Pulverturm werden kann. Das Stadion wird ein Hexenkessel werden, in dem die Eisbären vor allem die Anfangsphase schadlos überstehen müssen. Je länger es morgen Abend 0:0 steht, desto größer wird der Druck auf Straubing werden. Verlieren sie Spiel Eins, droht in Berlin am Freitag das Saisonende.

Nun ist viel über diese Serie geschrieben und gesprochen worden. Am Ende wird

Können die Eisbären schon am Freitag mit den Fans den Einzug ins Viertelfinale feiern? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

die Entscheidung auf dem Eis fallen. Und geht man nach der aktuellen Form, sind die Eisbären Favorit. Aber sie müssen einmal in Straubing gewinnen und am einfachsten wird das in Spiel Eins werden, denn der Druck liegt auf Seiten der Niederbayern. Bei einem alles entscheidenden dritten Spiel am Pulverturm wäre der Vorteil klar auf Seiten der Tigers, denn deren Fans würden das Stadion in einen Hexenkessel verwandeln.
Gewinnen die Eisbären Spiel Eins, kommen sie weiter, verlieren sie morgen, wird es ganz schwer.

0:1 n.P. gegen Straubing: Die Eisbären enttäuschen mal wieder ihre Fans

 

Ausgabe #22:

Mit einem Heimsieg sind die Eisbären Berlin ins neue Jahr gestartet, doch die Freude darüber hielt nicht lange an. Denn schon im zweiten Heimspiel des Jahres hinterließen die Eisbären mal wieder einen enttäuschenden Eindruck und verloren gegen die Straubing Tigers am Ende vor 13.619 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof mit 0:1 n.P. (0:0,0:0,0:0/0:0,0:1) und treten somit weiterhin auf der Stelle in der DEL-Tabelle.

Die Eisbären auch diesmal ohne Mark Cundari, Kai Wissmann, Florian Kettemer, Thomas Oppenheimer und Mark Olver. Im Tor stand diesmal Kevin Poulin.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Hinein in ein erstes Drittel, welches viel Kampf, aber auch viel Krampf bot. Ein schönes oder tolles Eishockeyspiel, wie es Straubings Coach Tom Pokel fand, war es jedenfalls nicht. Also für meinen Geschmack, aber ich denke mal, dass ich mit dieser Meinung nicht so ganz alleine da stehe.
Die Eisbären hatten im ersten Drittel zwei Überzahlspiele, doch in diesen bekamen sie es hin, für überhaupt keine Gefahr zu sorgen. Straubing hingegen war bei seinem einzigen Powerplay im Auftaktdrittel wesentlich gefährlicher, hatte kurz vor dem Ende aber Pech, dass der Pfosten im Weg stand. Das hätte die Führung sein können, die auch keinesfalls so unverdient gewesen wäre, denn Straubing wirkte im ersten Drittel frischer und aktiver als die Eisbären. Deren Chefcoach Stéphane Richer war mit der Leistung seiner Jungs auch nicht zufrieden und machte seinen Unmut in der Kabine auch deutlich, wie er nach dem Spiel auf der Pressekonferenz sagte.

Im zweiten Drittel fanden die Eisbären dann besser ins Spiel und so entwickelte sich ein Duell auf

Foto: eisbaerlin.de/walker

Augenhöhe. Beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg in die Offensive, konnten sich dabei durchaus gute Chancen erspielen und auch immer mal wieder für kurze Phasen den Gegner in deren Drittel einschnüren. Aber beide Goalies wollten an diesem Abend einfach keinen Puck durchlassen. Und wenn sie doch einmal geschlagen waren, dann rettete für beide Goalies im Mitteldrittel die Latte oder der Pfosten.
Aber was in diesem Drittel auch auffiel, die Eisbären mit zu vielen unnötigen Scheibenverlusten, die es Straubing immer wieder ermöglichten, einen neuen Angriff zu starten. Die Verunsicherung der Berliner war deutlich zu spüren und zu sehen. Auch nach 40 Minuten warteten die Fans immer noch auf den ersten Treffer in diesem Spiel.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im Schlussdrittel waren die Eisbären dann die Mannschaft, die aufs „Tempo“ drückte. Die Eisbären wollten im Schlussdrittel das Tor erzwingen, suchten immer wieder den Abschluss, nur zu selten waren diese Schüsse dann auch gefährlich. Entweder machten die Straubinger die Schusswege so gut zu, dass sie die Eisbären zu ungefährlichen Schüssen nach außen drängten oder aber Jeff Zatkoff im Tigers-Tor hatte freie Sicht oder aber die Scheiben gingen neben das Tor.
Von Straubing kam im letzten Drittel dann nicht mehr so viel, weil die Eisbären eben das Spiel bestimmten und Straubing hinten immer wieder festsetzten. Aber wenn sie zu Chancen kamen, war entweder der Pfosten im Weg oder Kevin Poulin rettete in höchster Not. Der einzige Eisbär, der in dieser Saison Konstanz an den Tag legt im Vergleich zu seinen Teamkollegen.
Es blieb beim 0:0 nach 60 Minuten, beide Teams sicherten sich also einen Punkt und es ging in die Verlängerung.

Aber diese blieb eher unspektakulär, Straubing in der letzten Minute noch einmal mit einem Powerplay, aber die Unterzahl überstanden die Hausherren schadlos und so ging auch das zweite Heimspiel des neuen Jahres ins Penaltyschießen.

Nur dieses Mal hatten die Gäste aus Niederbayern das bessere Ende auf ihrer Seite. Die ersten drei Schützen vergaben jeweils, wobei Jeremy Williams fast die Entscheidung erzielt hätte, doch er traf nur die Latte. Es ging in die nächste Runde und da liefen Jamie MacQueen und Jeremy Williams erneut an, Letzterer traf als einziger Schütze und sicherte Straubing somit den Zusatzpunkt, der enorm wichtig im Kampf um einen direkten Playoff-Platz ist.

In dieser Saison werden wir wohl kein Offensiv-Festival der Eisbären mehr erleben. Vielmehr arbeitet diese Mannschaft derzeit Eishockey als dass sie es spielt und das sieht nicht immer schön aus und führt auch nicht immer zum Erfolg. Und konstant spielt sie auch nicht, mal haben sie Spiele bei, wo man denkt, dass war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, nur um im nächsten Spiel fünf Schritte wieder zurückzugehen.
Rein von der Tabelle gesehen ist ein Top-6-Platz bei nur sechs Zählern Rückstand nach wie vor im Bereich des Möglichen und ein Pre-Playoff-Platz so gut wie sicher bei 15 Punkten Vorsprung auf Platz Elf, da die Konkurrenz dahinter schwächelt. Aber will man mit so einer Leistung überhaupt Playoffs spielen bzw. hätte man da überhaupt eine Chance? Ich sage zu Beidem nein, denn was die Eisbären in dieser Saison ihren Fans anbieten, ist viel zu oft eine große Enttäuschung und hat nichts mit dem zu tun, was die Eisbären spielen wollen und wo sie sich selbst sehen. Platz Neun entspricht nicht den Ansprüchen der Eisbären-Verantwortlichen, dabei ist Platz Neun aber nur möglich, weil mit Goalie Kevin Poulin wenigstens ein Eisbär sich in jedem Spiel den Hintern aufreißt, um dem Team eine Siegchance zu geben. Nur wenn die Jungs da vorne nicht mitziehen und ihr Trikot viel mehr lustlos über das Eis spazieren fahren, dann braucht man sich am Ende nicht wundern, wenn man keine Tore schießt und am Ende als Verlierer das Eis verlässt.
Spätestens jetzt sollten die Verantwortlichen der Eisbären gemerkt haben, dass es gewiss nicht an Clément Jodoin gelegen hat, dass diese Saison bisher so miserabel läuft, aber Fehler einzugestehen war noch nie eine Stärke der Eisbären. Hier sonnt man sich vielmehr noch in der letzten Saison, in der man den achten Meistertitel nur knapp verpasst hatte. Dass man da aber auch schon einige Sachen bei hatte, die nicht so gut liefen, vergisst man aber bei den Verantwortlichen und zudem setzte man ja Chefcoach Uwe Krupp vor die Tür, der sicherlich gerne weitergemacht hätte in Berlin, aber dass es im Inneren der Eisbären seit Jahren nicht rund läuft, weiß man nicht erst seit dieser Saison. So lange man aber in Berlin nicht mal anfängt, zu handeln, werden solche Leistungen wie in diesem Jahr uns auch in den nächsten Jahren bevorstehen, die Frage ist dann nur, wie lange sich dass die Fans in Berlin noch mit anschauen. Die Zuschauerzahlen sind schon jetzt rückläufig. Die Eisbären spielen die Arena leer.

Party-Stimmung bei den Eisbären: Dritter Sieg in Folge, Poulin-Shutout, Ranford-Doppelpack und Kettemer bleibt

 

Ausgabe #13:

Die Eisbären Berlin bleiben in der Erfolgsspur. Am Dienstagabend gewannen sie vor 7.610 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena ihr Heimspiel gegen die Straubing Tigers mit 4:0 (2:0,1:0,1:0) und feierten damit den dritten Sieg in Folge. Der Schlüssel zum Sieg war der, dass die Eisbären ihre Chancen eiskalt nutzten, während Straubing das nicht tat, was aber auch am mal wieder sehr starken Kevin Poulin lag, welcher sich dadurch seinen zweiten Shutout der Saison auch redlich verdiente.

Bei den Eisbären fehlten auch heute wieder Marvin Cüpper, Kai Wissmann, Thomas Oppenheimer und Mark Olver verletzungsbedingt. Mark Cundari musste als überzähliger Importspieler auf die Tribüne.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Noch bevor der erste Puck eingeworfen wurde, brandete schon riesiger Jubel auf den Rängen der sehr schlecht besuchten Arena am Ostbahnhof auf. Stadionsprecher Uwe Schumann verkündete vor Spielbeginn die frohe Botschaft, dass der Vertrag von Verteidiger Florian Kettemer (endlich) verlängert wurde. Die Nummer 69 spielt nun bis zum Ende der Saison 2019/2020 für den DEL-Rekordmeister. Wie ich finde, eine absolut richtige und längst überfällige Entscheidung des Managements der Eisbären. Kettemer (Foto) ist bisher der Top-Neuzugang der Eisbären.

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Hinein in eine Partie zweier Tabellennachbarn. Und von Beginn an merkte man, dass sich beide Mannschaften auf Augenhöhe begegneten. Beide Teams traten hier mit breiter Brust an und genauso spielten sie auch. Das erste Drittel war gut anzuschauen, beiden boten gutes Eishockey und suchten immer wieder den Abschluss vor dem gegnerischen Tor. Es sollte aber bis zur elften Spielminute dauern, ehe die Eisbären-Fans erstmals an diesem Abend jubeln konnten. Jonas Müller setzte sich klasse durch und zog vor das Tor, zog dann ab und die Scheibe rutschte Tigers-Goalie Sebastian Vogl durch die Schoner – 1:0.
Und die Hausherren machten daraus einen Doppelschlag. Colin Smith fuhr ums Straubinger Tor, spielte die Scheibe an den langen Pfosten, wo sein Kumpel Brendan Ranford lauerte. Und der hatte keine große Mühe, die Scheibe im Tigers-Tor unterzubringen – 2:0 (12.). Das dritte Tor der Nummer Zehn im dritten Spiel in Folge. So langsam aber sicher kommt Ranford immer besser in Fahrt.
Straubing kam eigentlich gut ins Spiel, war auf Augenhöhe, aber der Doppelschlag schockte sie natürlich, weshalb Coach Tom Pokel erst einmal eine Auszeit nahm. Was auch half, denn einen weiteren Gegentreffer mussten die Niederbayern im ersten Drittel nicht hinnehmen und lagen somit mit 0:2 nach 20 Minuten in Berlin hinten.

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Zu Beginn des Mitteldrittels hätte Straubing beinahe verkürzt, aber Steven Seigo traf nur den Pfosten, was in der spärlich besetzten Arena am Ostbahnhof bis unters Dach zu hören war. 33 Sekunden später klingelte es stattdessen mal wieder im Tor der Gäste. Florian Kettemer brachte die Scheibe Richtung Slot, Martin Buchwieser hielt sein Arbeitsgerät in den Schuss. Danach lag die Scheibe frei rum und Brendan Ranford sagte „Danke“ und erhöhte auf 3:0 (23.).
Danach konzentrierten sich die Eisbären auf die Defensive und lauerten auf Fehler der Niederbayern, um anschließend zu kontern. Straubing dominierte das Spiel und nahm das Tor von Kevin Poulin mächtig unter Beschuss. Straubing hatte dabei auch zwei Überzahlspiele, aber was sie auch versuchten, entweder war Kevin Poulin zur Stelle oder die Defensive der Eisbären warf sich in die Schüsse. Die Mannschaft verteidigte das Tor mannschaftlich geschlossen und nahm somit die 3:0-Führung mit in die Kabine.

Selbes Bild im Schlussdrittel. Berlin war weiterhin um die Defensive bemüht, tat nach vorne nicht mehr

Foto: eisbaerlin.de/walker

als notwendig. Straubing rannte weiter an, versuchte wirklich alles und zeigte hier ein gutes Auswärtsspiel. Aber gegen Kevin Poulin im Eisbären-Tor kamen sie einfach nicht an. Auch bei einem weiteren Überzahlspiel gelang den Niederbayern nicht der eigentlich mittlerweile verdiente Anschlusstreffer.
Ihr Powerplay nutzten dann aber die Berliner kurz vor Ende der Partie. Sean Backman scheiterte am Pfosten, Jamie MacQueen verwertete den Abpraller und traf zum 4:0-Endstand (57.).
Nach dem Treffer lagen die Nerven bei den Gästen völlig blank. Statt um den Puck beim Bully zu kämpfen schlug Mitchell Heeard mit dem Schläger nur auf Colin Smith ein, in der Folge mischten sich Spieler beider Mannschaften ein und es entstand eine wüste Schlägerei, an deren Ende die Tigers in Person von Sena Acolatse und Mitchell Heard wie von Sinnen auf alles und jeden einschlugen, am Ende nur von den beiden Linesmen gerade so zurückgehalten werden konnte. Selbst Kevin Poulin versuchte, Heard zurückzuhalten. Während Sena Acolatse und Mitchell Heard zu Recht je eine Spieldauer kassierten, kamen bei den Eisbären Brendan Ranford und Martin Buchwieser mit 2+2+10-Minuten gut bei weg. Diese Schlägerei sorgte am Ende übrigens dafür, dass Eisbären-Coach Clément Jodoin noch nach der Schlusssirene so aufgebracht war, dass er seinen Co-Trainer Gerry Fleming zur PK schickte, um dort nichts falsches zu sagen. Aber auch Gerry Fleming machte seinen Unmut über diese Aktion der Tigers deutlich, denn es gehört sich nicht, in so einer Situation kurz vor Schluss beim Spielstand von 4:0 zwei Tough Guys auf’s Eis zu schicken. Straubings Coach Tom Pokel wiederum war da anderer Meinung, denn er fand, wenn sich nach Heards Stockschlag am Bully keiner einmischt, eskaliert das Ganze nicht so.
Das folgende Powerplay blieb übrigens ungenutzt, Daniel Fischbuch hätte drei Sekunden vor Ende beinahe noch das 5:0 erzielt, doch die Latte stand ihm im Weg. Somit blieb es beim 4:0-Heimsieg der Eisbären.

Die Eisbären haben erneut dank ihrer Chancenverwertung gewonnen. Sie haben die Tore genau zu den richtigen Zeitpunkten gemacht. Das erste Drittel war ausgeglichen, per Doppelschlag legten die Eisbären dann zwei Tore vor. Zu Beginn des Mitteldrittels traf Straubing nur den Pfosten, im Gegenzug erhöhten die Berliner auf 3:0. Straubing rannte zwar weiter an und hatte auch jede Menge Chancen, aber die Eisbären verteidigten das ganz stark und vor allem mannschaftlich geschlossen. Und ansonsten war ja hinten noch Kevin Poulin da, der wie immer zur Stelle war, wenn es mal brenzlig wurde. Erneut ein ganz starkes Spiel der Nummer 40 im Eisbären-Tor.
Aber auch Brendan Ranford muss man mal hervorheben. Vier Tore in den letzten drei Spielen zeigen deutlich den Aufwärtstrend bei der Nummer Zehn. Zu Beginn seiner Zeit hatte ich ihn mal beim Training beobachtet und schon da war zu sehen, dass er im Zusammenspiel mit Colin Smith den Eisbären weiterhelfen kann. Doch er fand nur schwer in die Saison hinein, hat aber weiter hart an sich gearbeitet und nun zahlt sich sein Einsatz endlich aus. Brendan Ranford ist endlich in Berlin angekommen. Und die Eisbären scheinbar endgültig in dieser Saison, denn in der Tabelle hat man sich nun schon auf Platz Fünf verbessert.

Morgen Heimspiel gegen Straubing: Das nächste Duell gegen einen direkten Konkurrenten für die Eisbären

Die Wochen mit Duellen gegen direkte Konkurrenten geht für die Eisbären Berlin auch morgen Abend weiter. Ab 19:30 Uhr sind die Straubing Tigers zu Gast in der Mercedes-Benz Arena. Dann trifft der Tabellensechste auf den Tabellensiebten. Nur ein Punkt trennt beide Mannschaften, die Niederbayern haben aber bereits ein Spiel mehr absolviert. 

Und mit Straubing treffen die Eisbären auf ein Team, welches wie die Eisbären drei der vier Spiele nach der Länderspielpause gewonnen hat. Und am Wochenende ließen die Tigers mit einem 7:2-Heimsieg gegen Ingolstadt und einem 3:1 in Düsseldorf aufhorchen. Auch die Eisbären gewannen die letzten beiden Spiele gegen die selben Gegner, taten sich aber gerade gegen die DEG zwei Drittel enorm schwer und fanden erst im letzten Drittel das Glück vor dem Tor. Mit dem 4:2-Auswärtssieg in Ingolstadt war Trainer Clément Jodoin dann aber wieder sehr zufrieden:

Ich habe den Spielern gesagt: Ich ziehe meinen Hut vor euch. Der Einsatz war da, die Einstellung stimmte und wir haben unsere Torchancen genutzt. Es war ein sehr enges Spiel, da kann es den Unterschied machen, wenn man seine Special Teams nutzt. 

Genau so, wie die Eisbären gestern in Ingolstadt spielten, müssen sie nun auch gegen Straubing spielen. Mit dem selben Einsatz, mit der selben Aggressivität in den Zweikämpfen und mit dem starken Penaltykilling, wenn gleich man viel mehr darauf achten sollte, weniger Strafen zu nehmen. Und vor dem Tor sollte man erneut seine Chancen nutzen und die Tore zum richtigen Zeitpunkt machen. 

Unterschätzen sollte man Straubing auf jeden Fall nicht, die Tigers spielen eine richtig gute Saison und sind wie bereits eingangs erwähnt zur Zeit richtig gut drauf. Und auch bei der einzigen Niederlage nach der Länderspielpause zeigten die Niederbayern eine gute Leistung und verloren nur ganz knapp mit 3:4 beim dreimaligen Meister in München. Das wird eine ganz harte Nuss für die Eisbären morgen Abend.

Aber die Arena am Ostbahnhof erwies sich zuletzt als Festung, gewann man doch die letzten fünf Heimspiele in Folge und verlor in dieser Saison insgesamt erst zwei Heimspiele. Also auch Straubing sollte die Eisbären nicht unterschätzen. Beide Mannschaften kommen mit dem Rückenwind von zwei Siegen in dieses Spiel, da erwartet uns morgen eine sehr interessante und spannende Partie auf Augenhöhe. 

Brendan Ranford vor dem Ingolstadt-Spiel: „Wir können auf jeden Fall gegen die Top-Teams bestehen“

Seit dem die Deutsche Eishockey Liga (DEL) aus der Länderspielpause zurück ist, ging es für die Eisbären Berlin ausnahmslos gegen direkte Konkurrenten in der Tabelle. Am vergangenen Wochenende siegte man gegen Krefeld, war aber ohne Chance in Augsburg. An diesem Wochenende hat man mit Düsseldorf und Ingolstadt zwei Teams vor der Brust, welche in der Tabelle vor den Eisbären stehen. Von daher ist es wichtig, das man diese beiden Duelle für sich entscheidet, um näher an die oberen Plätze heranzurücken.

Den ersten Schritt haben die Berliner dabei am Donnerstagabend gemacht, als man gegen die Düsseldorfer EG nach hartem Kampf mit 3:2 n.P. gewann und somit einen Punkt gut machte auf die Rheinländer. Spielerisch überzeugt haben die Hauptstädter aber auch in dieser Partie nicht. Es fehlt nach wie vor ein erkennbares System. Gegen Düsseldorf tat man sich zwei Drittel lang schwer, hatte vor allem im ersten Drittel arge Probleme mit physisch starken Düsseldorfern. Im Mitteldrittel hatte man das Spiel dann zwar optisch im Griff, kam auch zu jeder Menge Schüssen, aber so eine richtig hundertprozentige Chance suchte man doch vergebens. Im Schlussdrittel ließ man dann aber nach einem überraschenden Doppelschlages innerhalb von 30 Sekunden kurz mal wieder seine Klasse aufblitzen, da wollte man unbedingt nachlegen und das Spiel für sich entscheiden. Was ja am Ende im Penaltyschießen geklappt hat.

In dieser Saison fällt es auf, dass die Eisbären vornehmlich Probleme haben, die Teams, die vor einem Spiel vor ihnen stehen, zu schlagen. Oft ist das der Mannschaft von Trainer Clément Jodoin in dieser Spielzeit bisher noch nicht gelungen. Stürmer Brendan Ranford (Foto), welcher mit seinem 1:2-Anschlusstreffer nach starker Einzelleistung maßgeblichen Anteil an der Aufholjagd gegen die DEG hatte, wurde nach dem Spiel darauf angesprochen, ob das gegen Düsseldorf nun ein Wendepunkt gewesen sein könnte:

Jedes Team in der Liga ist gut. Wir haben Mannheim am Anfang der Saison geschlagen, dann auch Augsburg mal in der Overtime. Also wir können auf jeden Fall gegen die Top-Teams bestehen. Wir selbst sehen uns auch als Top-Team und finden jetzt nach dem dritten Spiel nach der Pause auch wieder in die Spur. Die nächsten zwei Spiele sind wichtig und bedeuten viel für die Tabelle.

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Die nächsten beiden Gegner heißen Ingolstadt, aktuell Fünfter mit vier Punkten Vorsprung auf die Eisbären, und Straubing, aktuell Achter mit einem Zähler Rückstand auf Berlin. Gegen Ingolstadt kann man den Rückstand auf die Schanzer mit einem Sieg verringern, gegen Straubing den Vorsprung mit einem Sieg ausbauen.
Einfach wird das aber nicht werden, denn diese beiden Teams trafen gestern Abend im Eisstadion am Pulverturm in Straubing aufeinander, die Tigers setzten sich deutlich mit 7:2 durch. Dieser Sieg kam doch sehr unerwartet und vor allem dann auch noch in dieser Höhe. Die Eisbären sollten also gewarnt sein. Vor allem morgen in Ingolstadt (Bully: 16:30 Uhr), denn die Schanzer Panther werden auf Wiedergutmachung vor den eigenen Fans aus sein.

Für die Eisbären war es am Donnerstag vor allem für das Selbstvertrauen wichtig, mal wieder getroffen zu hatten. Denn über fünf Drittel waren die Berliner ohne eigenen Treffer geblieben, ehe Brendan Ranford dieser Flaute ein Ende setzen konnte. Ranford sagte dazu nach dem Düsseldorf-Spiel:

Ich fand, dass das Team in Augsburg ganz gut gespielt hat. Natürlich haben wir kein Tor geschossen, aber trotzdem viele gute Chancen kreiert. Wenn man dann wieder zwei Drittel keine Tore schießt, drückt man den Schläger doch ein bisschen fester und will unbedingt, dass der Puck ins Tor geht. Aber wir sind dabei geblieben und haben die Pucks dann auch ins Netz bekommen. Es war nichts raffiniertes, wir haben die Pucks einfach ins Tor gebracht.

Hoffen wir, dass die Eisbären morgen in Ingolstadt ans letzte Drittel gegen Düsseldorf anknüpfen werden und weiter die Pucks ins gegnerische Tor bekommen. Und die Devise hat Ranford vorgegeben, einfach spielen, nicht irgendetwas verrücktes versuchen und die Scheibe ins Tor tragen wollen. Einfaches Eishockey bringt manchmal mehr als das, was die Eisbären da manchmal versuchen. Wenn das natürlich klappt, ist es auch in Ordnung, aber in der Phase, in der die Eisbären derzeit sind, sollte man sein Spiel einfach halten und schauen, dass man die Spiele gewinnt und Punkte einfährt.

Siegesserie gerissen: Eisbären kassieren zu viele Strafzeiten und verlieren mit 3:5 in Straubing

Es gibt Auswärtsspiele, die liegen den Eisbären Berlin einfach nicht. Spiele im Straubinger Eisstadion am Pulverturm sind solche, letzte Saison verlor man beide Gastspiele dort. Auch heute Abend verloren die Berliner wieder in Niederbayern. 3:5 (1:1,0:2,2:2) hieß es am Ende vor 3.632 Zuschauern. Damit endete auch die Serie von drei Siegen in Folge für die Mannschaft von Trainer Clément Jodoin. 

Beide Mannschaften starteten mit drei Siegen in fünf Spielen in die neue DEL-Saison und waren somit vor dem Spiel Tabellennachbarn. Bei den Niederbayern spielen mit Sven Ziegler und T.J. Mulock zwei Ex-Berliner, Letzterer absolvierte heute sein 500. DEL-Spiel. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zu diesem Jubiläum.
Hinein ins Spiel, wo die Eisbären nach nur 34 Sekunden durch Danny Richmond die erste Strafe kassierten. Aber in Unterzahl lief es zuletzt sehr gut für die Hauptstädter, welche in den letzten vier Spielen nur ein Unterzahlgegentor kassierten. Doch heute klingelte es im Berliner Kasten. Straubing mit einem Onetimer vom rechten Bullykreis, Maximilian Franzreb parierte diesen Schuss und auch den ersten Nachschuss, gegen den zweiten von Mitchell Heard war der junge Berliner Goalie aber machtlos – 0:1 (3.).
Während die Tigers-Fans das Führungstor noch bejubelten und der Stadionsprecher den Torschützen durch gab, spielte Florian Busch den „Party-Crasher“. Benedikt Schopper mit dem Fehlpass im Spielaufbau, Buschi kam an die Scheibe und ließ sich diese Chance nicht nehmen, schlenzte die schwarze Hartgummischeibe ins Straubinger Tor – 1:1 (3.).
Es war ein flotter Beginn, beide Mannschaften mit viel Tempo, sie suchten immer wieder den Torabschluss. Insgesamt war es ein erstes Drittel, was sehr interessant und gut anzuschauen war.
Acht Minuten waren gespielt, als die Gäste von der Spree zum zweiten Mal in Unterzahl ran mussten, doch dieses Mal überstand die Mannschaft von Coach Clément Jodoin die Unterzahl und hatte durch Florian Busch sogar noch eine richtig gute Chance gehabt.
Die Hälfte des Auftaktdrittels war rum, als Stefan Loibl im Slot angespielt wurde und direkt abzog, Franzreb mit einem starken Save. Kurz darauf die erste Strafe gegen die Gastgeber und die Eisbären nun mit einem Mann mehr auf dem Eis. Und man mag es kaum glauben, aber die Eisbären haben aktuell das zweitbeste Powerplay der Liga, trafen alleine in den letzten vier Spielen sechs Mal in Überzahl. Und in diesem Überzahlspiel hatten Marcel Noebels und Jamie MacQueen richtig gute Chancen, doch Jeffrey Zatkoff parierte zweimal stark.
MacQueen, der Hattrick-Mann vom Iserlohn-Spiel, hatte vier Minuten vor der ersten Pause noch einmal eine gute Möglichkeit, tankte sich klasse durch, schoss die Scheibe aber knapp rechts am Tor vorbei.
Die letzte Chance gehörte aber den Hausherren, Fehler der Eisbären im Aufbau, die Scheibe kam zu Loibl, welcher von der rechten Seite abzog, doch in Maximilian Franzreb seinen Meister fand.
Mit einem gerechten Spielstand von 1:1 ging es in die erste Pause. Ex-Eisbär Sven Ziegler mit seiner Analyse zum ersten Drittel bei Telekom Sport:

Es ist kein normales Spiel für mich. Bis jetzt läuft es ganz gut, es macht Spaß. In den nächsten 40 Minuten greifen wir an.

Die Eisbären hatten früh im Mitteldrittel die Möglichkeit, in Überzahl zu agieren, konnten die numerische Überzahl aber nicht nutzen. Das zweite Drittel war geprägt von hartem Kampf um die Scheibe, keine Mannschaft wollte den Puck kampflos abgeben.
In der 27. Spielminute ein guter Wechsel der Backman-Sheppard-MacQueen-Reihe, die Straubing gut unter Druck setzten, die Tigers konnten sich nur mit einem Icing befreien. Ein Tor sprang aus der Situation aber nicht heraus.
Dann folgten drei Strafzeiten in Folge für die Eisbären, doch in den ersten beiden Unterzahlspielen waren die Eisbären mit einem Mann weniger die gefährlichere Mannschaft. In der ersten Unterzahl Mark Olver und Kai Wissmann mit einem 2-auf-1-Konter, Olver jedoch mit einem schlechten Pass auf Wissmann. Olver probierte es anschließend noch einmal selbst, scheiterte aber an Zatkoff.
Im zweiten Unterzahlspiel war es Danny Richmond, welcher eine gute Chance hatte. Aber auch die Niederbayern mit der Möglichkeit in Überzahl, Onetimer Jeremy Williams mit Ablauf der Strafe, ohne Erfolg jedoch.
Aller guten Dinge sind drei, das dachten sich wohl auch die Tigers, die die dritte Strafzeit des Mitteldrittels ausnutzten. Stefan Loibl brachte die Scheibe in die Rundung, dann wurde sie zurückgelegt an die blaue Linie, wo Fredrik Eriksson zu einem satten Schlagschuss ausholte und Franzreb keine Chance ließ – 1:2 (36.).
Zwei Minuten noch auf der Uhr im zweiten Drittel, die Eisbären im Angriff, aber Mark Cundari und Jens Baxmann behinderten sich gegenseitig, Marco Pfleger nahm die Scheibe auf, spielte sie rüber zu Thomas Brandl, welcher abzog. Franzreb konnte den Schuss parieren, Brandon Ranford wollte die Scheibe aus der Gefahrenzone bringen, traf jedoch Max Renner und von dem rutschte die Scheibe letztendlich über die Linie – 1:3 (38.).
Marcel Noebels war nach dem zweiten Drittel verständlicherweise angesäuert:

Wir kassieren definitiv zu viele Strafen. Das waren fünf oder sechs Strafen, ich hab nicht mitgezählt. Das sind zwölf Minuten von 40 in Unterzahl. So ist es schwer, ein Spiel zu gewinnen. Bei 5-gegen-5 müssen wir uns keine Sorgen machen, aber in Unterzahl wird es schwer. Wir spielen zu kompliziert, haben zu viele Turnovers. Wir müssen zurück zu unser Stärke finden.

Das Vorhaben, keine Strafzeiten mehr zu kassieren, hielt nur ganze 16 Sekunden, dann musste Sean Backman in die Kühlbox. Marcel Brandt hatte im Powerplay die beste Chance per Onetimer, Maximilian Franzreb packte die Fanghand aus und zeigte einen klasse Save.
Kaum war Backman zurück auf dem Eis, hatte er gleich eine gute Chance, scheiterte aber an Zatkoff. Es war eine Phase, in der die Eisbären sich bemüht zeigten und immer wieder zum Abschluss kamen, die Schüsse stellte Jeffrey Zatkoff im Tigers-Tor jedoch nur selten vor eine schwere Prüfung. Straubing lauerte nun vermehrt auf Fehler der Eisbären, um eiskalt zu kontern und das Spiel zu entscheiden.
Aber sie mussten ja nur auf Strafzeiten der Eisbären warten und die kamen. Jens Baxmann musste für zwei Minuten raus, Straubing in Überzahl und Dylan Wruck brachte die Scheibe irgendwie an Franzreb vorbei und erhöhte auf 4:1. Da sah der junge Goalie etwas unglücklich aus, nur, was soll er machen, wenn seine Vorderleute ihn nicht tatkräftig unterstützen (51.).
Die Niederbayern nun in Spiellaune und jetzt wollte auch Ex-Eisbär Sven Ziegler noch treffen, hatte zwei richtig gute Möglichkeiten, aber Franzreb ließ den Puck nicht durch.
In den letzten sechs Minuten Straubing noch einmal mit zwei Strafzeiten und die beiden Überzahlspiele konnten die Berliner nutzen. Die Eisbären mit richtig viel Druck auf das Tigers-Tor, am Ende war es Sean Backman, welcher die Scheibe über die Linie drückte – 2:4 (54.).
Bei der nächsten Strafe gegen Straubing nahmen die Eisbären wenig später noch eine Auszeit und Goalie Maximilian Franzreb vom Eis, man hatte also zwei Mann mehr auf dem Eis, was am Ende auch half. Micki DuPont mit dem Querpass an der blauen Linie zu Jamie MacQueen, welcher den Puck direkt nahm und ins Tor hämmerte – 3:4 (59.). Der sechste Treffer des Berliner Top-Torjägers in der noch jungen Saison.
Die letzten 105 Sekunden drängten die Eisbären noch einmal gehörig auf das Straubinger Tor, aber ein Fehlpass an der gegnerischen blauen Linie von Micki DuPont sorgte für die Entscheidung. Stefan Loibl sagte „Danke“ und netzte von der Mittellinie aus ein – 3:5 (60.). Damit war die Partie hier gelaufen und Straubing sicherte sich die drei Punkte.

Es ist hinlänglich bekannt, dass man auf der Strafbank keine Spiele gewinnt und auch heute wurde es wieder deutlich. Die Eisbären nahmen zu viele Strafzeiten und Straubing nutzte dies zu drei Treffern. Und die anderen beiden Treffern resultierten aus individuellen Fehlern, wie sie nach wie vor noch zu häufig im Berliner Spiel vorkommen. Die Niederbayern brauchten also nur auf Strafen und Fehler der Eisbären warten, sie taten dies und schlugen eiskalt zu.
Die drei Siege in Folge waren zwar schön und wichtig für das Punktekonto, aber bereits da hat man die vielen Baustellen bei den Eisbären noch gesehen. Es läuft nach wie vor noch nicht rund und heute hat man dies mal wieder eindeutig zu sehen bekommen. Zwar hatten die Eisbären auch ihre Chancen, nur konnten sie diese lange nicht nutzen, wachten erst in der Schlussphase auf und hätten sich da beinahe noch belohnt, verdient wäre das aber nicht gewesen. Sah auch Florian Busch nach dem Spiel bei Telekom Sport so:

Wir haben zu viele Strafen genommen. Strafzeiten sind das Schlimmste, was dir passieren kann. Es waren teilweise blöde Strafen, ich denke, wir müssen disziplinierter spielen. Am Schluss haben wir nochmal Charakter gezeigt, sind fast noch zum Ausgleich gekommen mit ein bisschen Dusel. Aber ich denke, dass Straubing am Ende schon verdient gewonnen hat.

Nach den beiden Auswärts-Debakeln: Eisbären brennen auf Wiedergutmachung beim nächsten Auswärts-Doppelpack in Straubing und Köln

Erneut liegt eine spielfreie Woche hinter den Eisbären Berlin. Und diese haben sie auch bitter nötig gehabt. Denn vom letzten Auswärts-Wochenende kamen die Berliner mit zwei derben Klatschen zurück in die Hauptstadt. 0:5 in Ingolstadt und 2:6 in Mannheim. Dazu die bereits vorher nicht wirklich guten Auftritte der Eisbären, weshalb sich die Frage stellen ließ, ob die Eisbären nur in einem Formtief oder aber schon einer ersten Krise sind? Fakt ist, zufrieden war im Eisbären-Lager keiner angesichts der gezeigten Leistungen und der daraus resultierenden Ergebnisse.

Am kommenden Wochenende bietet sich den Eisbären beim zweiten Auswärts-Doppelpack in Folge die Chance zur schnellen Wiedergutmachung. Und darauf brennen sie alle im Eisbären-Team. Marcel Noebels dazu gegenüber dem Berliner Kurier:

Jetzt ist eine gute Chance, um zu beweisen, dass wir bereit sind, schon Play-off-Eishockey zu spielen. Jede Mannschaft ist noch in der Lage, in die Play-offs zu kommen. Unsere nächsten Gegner werden auftreten wie Ingolstadt und Mannheim. Wir waren dort nicht annähernd gut genug, um darüber nachzudenken, einen Punkt mitzunehmen. Wir müssen uns nicht stundenlang hinsetzen und analysieren. Wir haben einfach zu viele Zweikämpfe verloren. Wir müssen über den Kampf und unsere Geschwindigkeit zurückkommen, wieder die Trickkiste öffnen und in sie greifen. Aber es kann nicht sein, dass wir elf Gegentore in zwei Spielen bekommen haben und davor auch schon fünf in München.

Schön zu sehen, dass die Eisbären nichts schön reden und selbst einsehen, dass das Wochenende auf gut deutsch gesagt „Scheiße“ war. Aber lieber jetzt so ein Wochenende als in den Playoffs, wenn es um alles geht. Dennoch haben die gezeigten Leistungen Anlass zur Sorge gemacht. Die Zuordnung in der Defensive fehlte ein ums andere Mal. Man leistete sich zu viele Fehler im Spielaufbau, die Scheiben versprangen zu einfach und auch so häuften sich die Fehler generell im Spiel der Eisbären. Und vor dem Tor ließ man seine Torgefahr vermissen, verzettelte sich zu oft in Einzelaktionen als gemeinsam den Bock umstoßen zu wollen. Und vom harmlosen Powerplay wollen wir erst gar nicht anfangen zu reden.

Diese Trainingswoche wird Chefcoach Uwe Krupp mit seinem Trainerteam zusammen genutzt haben, um die vielen Fehler zu analysieren, sie anzusprechen und sie im bestmöglichsten Fall abzustellen. Denn auch die Spiele in Straubing und Köln werden nicht viel einfacher für die Eisbären, was auch Krupp weiß (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 18.01.2018):

Wir reisen mit allen Spielern, die wir zur Verfügung haben. Ein Spieler kann dann nicht spielen, aber das ist ein gutes Problem, gerade mit der Grippewelle, die gerade umgeht. Man weiß nie, wer morgen angeschlagen ist. Wir müssen insgesamt in der Defensive besser spielen, wir haben zuletzt zu viele Gegentore abgegeben. Die Defensive ist das Fundament und darauf bauen wir dann auf nach vorne.

Von daher ist es sicherlich auch von Vorteil, dass fast alle Leistungsträger an Board sind. Einzig Florian Busch fehlt Krupp nach wie vor, der dafür wieder auf Sven Ziegler zurückgreifen kann. Zudem stehen auch die Youngster Maximilian Franzreb und Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler nicht zur Verfügung.

Am Wochenende geht es für die Eisbären auch noch ausgerechnet gegen zwei Angstgegner. Am Straubinger Pulverturm taten sich die Hauptstädter schon immer schwer und auch in dieser Saison ging das erste Duell beim Tabellenletzten mit 3:4 n.P. verloren. Die Niederbayern haben drei der letzten vier Heimspiele gegen die Eisbären gewonnen und blieben letztmals am 18. Dezember 2015 ohne Punkt gegen Berlin (4:7). Mit der Wut im Bauch vom vergangenen Wochenende werden die Eisbären dagegen antreten, diese Serie am Pulverturm endlich zu beenden. Doch Straubing kann befreit aufspielen, sind die Playoff-Chancen der Mannschaft von Coach Tom Pokel eher noch minimal. Diese Partie findet am Freitagabend um 19:30 Uhr statt. 

Zu einem absoluten DEL-Klassiker kommt es am Sonntagnachmittag ab 16:30 Uhr in der Lanxess-Arena, wenn die Kölner Haie auf die Eisbären Berlin treffen. Und für die Domstädter geht es, anders als für die Tigers, noch um enorm wichtige Punkte im Kampf um die Playoff-Plätze. Direkte Viertelfinal-Qualifikation, Pre-Playoffs oder aber Saisonende nach der Hauptrunde – noch ist alles möglich für die Haie. Gegen die Eisbären spielten die Domstädter zuletzt sehr gerne auf eigenem Eis, gewannen sie doch acht der letzten zwölf Heimspiele gegen Berlin. Das erste Duell in dieser Saison in Köln ging aber mit 4:2 an die Eisbären, die daran gerne anknüpfen wollen am Sonntagnachmittag. 

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel bei den Straubing Tigers am 19.01.2018:

Tor:

Petri Vehanen, Marvin Cüpper

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Blake Parlett

Angriff:

Nick Petersen, Jamie MacQueen, André Rankel, Thomas Oppenheimer, Louis-Marc Aubry, Sven Ziegler, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, James Sheppard, Constantin Braun, Mark Olver, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Maximilian Franzreb, Charlie Jahnke, Maximilian Adam, Vincent Hessler(alle Weißwasser), Florian Busch (Schädelprellung)