Erste Saisonniederlage in Bremerhaven: Die Eisbären verlieren desaströs mit 0:5

Nach dem 4:1-Sieg letzten Freitag in Berlin wollten die Eisbären Berlin die nächsten drei Punkte für die Tabelle einsammeln. Dazu schickte Chefcoach Serge Aubin die selbe Mannschaft wie gegen Wolfsburg auf’s Eis, lediglich Florian Busch kehrte aus den Reihen der Verletzten zurück ins Team.

Bevor die Partie losging, wurden die Starting Six beider Teams vorgestellt. Auf Seiten der Eisbären wurde Co-Trainer Craig Streu noch einmal besonders erwähnt und für seine Verdienste in Bremerhaven extra gelobt und gefeiert.

Foto: eisbaerlin.de/walker und jasmin

Hinein ins erste Drittel. Es ging schnell, es ging unerwartet schnell. Nach einer guten Chance von Frank Hördler, welche Tomas Pöpperle gut parierte, spielte Ross Mauermann einen Querpass aus der Ecke vors Tor von Sebastian Dahm. Die Eisbären hatten Zuordnungsschwierigkeiten in der Defensive und so verwandelte Corey Quirk den Puck zum 0:1 (2.).
Die Eisbären versuchten zu kontern. PC Labrie spielte in der fünften Minute einen langen Pass auf den Schläger von Constantin Braun, dieser sah Fabian Dietz vorm Tor,welcher die Scheibe aber knapp neben das Tor setzte. Bis hierhin waren die Eisbären die deutlich aktivere Mannschaft,aber das Glück im Abschluss fehlte.
Vorne fehlte das Glück, hinten kam dann auch noch Pech hinzu. In Überzahl wollte Jan Urbas die Scheibe vor das Tor spielen, traf dabei den Schlittschuh von Constantin Braun und von diesem ging die Scheibe letztendlich ins Berliner Tor – 0:2 (14.).
Bremerhaven kam fortan richtig gut ins Spiel, die Eisbären hingegen wirkten verunsichert, es gab weiterhin gute Chancen der Gastgeber, doch Sebastian Dahm verhinderte einen höheren Rückstand.

Auch zu Beginn des 2. Drittels agierte Bremerhaven weiter druckvoll und mit Zug zum Tor, aber

Foto: eisbaerlin.de/walker und jasmin

Sebastian Dahm war weiterhin auf dem Posten. Die Eisbären bemüht, nach vorne etwas zu kreieren, nur das sah dann ziemlich behäbig und planlos aus. Zudem nahm die Härte im Spiel der Eisbären zu, Labrie nahm eine ziemlich unnötige Strafzeit, aber das Powerplay konnten die Hausherren trotz guter Chancen nicht nutzen. Fast hätten die Eisbären in Unterzahl getroffen, aber Ex-Eisbär Tomas Pöpperle rettete im letzten Moment.
Dann ein Konter der Pinguins, Dahm konnte einen Schuss von der blauen Linie nur prallen lassen und Ross Mauermann bedankte sich mit dem 0:3 (30.).
Der Frust der Eisbären wuchs und entlud sich in einer handfesten Auseinandersetzung zwischen Austin Ortega und Alex Friesen, welche eine Strafe für Beide nach sich zog, wobei Friesen 2+2-Minuten bekam. Generell war das 2. Drittel von vielen Strafen auf beiden Seiten geprägt, welche aber nur die Gastgeber für sich nutzen konnte. In der 38. Spielminute spielte Alex Friesen einen Pass direkt in den Slot, wo Justin Feser eiskalt zum 0:4 einnetzte.
Spätestens jetzt war die Partie entschieden und Bremerhaven bekam Lust auf Tore. 2-auf-1-
Konter der Hausherren, Ross Mauermann schloss eiskalt ab, der Puck schlug trocken unter der
Latte ein – 0:5 (39.). Dann waren die Eisbären erlöst und es ging mit fünf Toren Rückstand in die zweite Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker und jasmin

Im letzten Drittel wurde Sebastian Dahm weitere Schmach erspart und Maximilian Franzreb hütete fortan das Berliner Tor. Das Schlussdrittel bot dann nicht mehr so viel Spektakel. Von Bremerhaven musste nichts mehr kommen, von den Gästen aus der Hauptstadt dagegen schon. Aber es war heute nicht der Nachmittag der Eisbären, sie taten sich weiterhin schwer, für Gefahr vor dem gegnerischen Tor zu sorgen. Erst je näher das Spielende rückte, wurden die Berliner im Abschluss zielstrebiger. Aber Pöpperle wollte sich seinen Doppel-Shutout zum Saisonstart nicht nehmen lassen.
Nach vorne versuchten die Pinguins nur noch selten etwas, wenn, dann war aber Franzreb zur Stelle. Am Ende blieb es beim bitteren 0:5 aus Berliner Sicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass heute irgendwie der Wurm drin war. Die Mannschaft
hatte sowohl Probleme in der Defensive also auch Schwierigkeiten, die Pässe zum Mann zu bringen. Die Zuordnung stimmte des öfteren nicht. Bis zum 0:2 hatte man durchaus Chancen gehabt, doch danach wuchs Bremerhaven über sich hinaus und nutzte die Fehler der Eisbären gnadenlos aus. Die Eisbären vom Freitag waren das heute jedenfalls nicht. Das einzig Positive: Der Zeitpunkt dieser Klatsche, denn daraus muss und wird die Mannschaft lernen und es in den nächsten Spielen besser machen.

4:1 zum Saisonstart gegen Wolfsburg: Die Eisbären siegen für Hartmut Nickel

WalkersBaerenNews 2019/2020, #2:

So kann man in eine neue Saison starten: Die Eisbären Berlin haben das erste DEL-Spiel unter der Regie vom neuen Chefcoach Serge Aubin gewonnen. Mit 4:1 (1:0,3:0,0:1) gewannen die Berliner ihr Heimspiel vor 12.715 Zuschauern in der gut besuchten Mercedes-Benz Arena gegen die Grizzlys Wolfsburg. Doch waren es nicht nur irgendwelche drei Punkte, nein, es war ein Sieg für Papa Bär, Hartmut Nickel. Vor dem Spiel wurde noch einmal an ihn gedacht, mit einer Schweigeminute und einem höchst emotionalen Videoclip, der wohl bei allen Fans in der Arena für Gänsehaut gesorgt hat und das ein oder andere Tränchen kullern ließ. Bei mir war es jedenfalls so. Hartmut, wir werden dich nie vergessen! Und seit heute heißt die Fankurve „Hartmut Nickel Kurve„, Hartmut wird also immer bei uns sein.

Foto: privat/block 412 und jasmin

Nun versuchen wir den schwierigen Übergang zum ersten Saisonspiel der Eisbären. Die Hausherren mussten auf Kai Wissmann, Vincent Hessler, André Rankel und Florian Busch verzichten. Dagegen feierten Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, Maxim Lapierre, PC Labrie und John Ramage ihr DEL-Debüt. Ihr erstes DEL-Spiel im Eisbären-Dress bestritten derweil Sebastian Dahm, Ryan McKiernan und Leo Pföderl.

1. Drittel:

Hinein in ein munteres und sehr interessantes erstes Saisonspiel. Die Eisbären fanden gut ins Spiel, spielten ein aggressives Forechecking und setzten Wolfsburg damit früh im Spielaufbau unter Druck. Die Eisbären erspielten sich auch gute Möglichkeiten, aber der Puck wollte nicht über die Linie.
Wolfsburg brauchte eine Weile, ehe sie im Spiel ankamen, aber dann spielten sie ordentlich mit und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem es hin und her ging. Aber das Tor sollte den Hausherren gelingen. James Sheppard brachte die Scheibe ins Angriffsdrittel, passte sie weiter zu Florian Kettemer. Der Verteidiger brachte den Puck von hinter dem Tor vor das Tor, wo Marcel Noebels im Slot lauerte und zum 1:0 und dem ersten Eisbären-Tor in der Saison 2019/2020 einschießen konnte (9.)
Danach Chancen hüben wie drüben, beide immer wieder gefährlich vor dem gegnerischen Tor, aber sowohl Sebastian Dahm als auch Chet Pickard entschärften die Möglichkeiten und so nahmen die Eisbären eine 1:0-Führung mit in die erste Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker und Jasmin

2. Drittel:

Wolfsburg kam eigentlich gut aus der Kabine, aber dann waren es erneut die Eisbären, die vorne nachlegen konnten. Sean Backman brachte den Puck vor das Tor, wo Spencer Machacek, seines Zeichen Ex-Eisbär, die Scheibe unglücklich ins eigene Tor abfälschte – 2:0 (22.).
Es war der Auftakt zu furiosen Minuten in Berlin. Wolfsburg konnte dem Tempo der Eisbären nicht mehr folgen und drohte unter die Räder zu kommen. In der 24. Spielminute marschierte Neuzugang PC Labrie alleine auf Pickard zu und ließ diesem keine Chance, versenkte den Puck eiskalt im Wolfsburger Tor – 3:0.
Hoffnung auf den Anschlusstreffer hatten die Niedersachsen, als Florian Kettemer die erste Strafzeit der Partie kassierte. Aber Brent Aubin verlor die Scheibe an der blauen Linie, Maxim Lapierre nahm das Spielgerät mit auf die Reise Richtung Pickard. Der neue Wolfsburger Goalie hatte auch diesem Alleingang nichts entgegenzusetzen und musste den Puck zum vierten Mal an diesem Abend aus dem Netz holen – 4:0 (29.).
Danach ließen es die Eisbären ruhiger angehen und schauten sich mal an, was die Niedersachsen noch so drauf haben. Und die hatten durchaus ihre Chancen. Aber Anthony Rech und Wade Bergman mussten erstaunt zusehen, wie stark der neue Berliner Goalie eigentlich ist. Den Alleingang von Rech entschärfte er äußerst stark und den Schuss von der blauen Linie von Bergman fischte der ehemalige Iserlohner Goalie sensationell aus der Luft und hielt seinen Arbeitsplatz somit auch nach 40 Minuten sauber. Mit großem Beifall von den Rängen endeten dann die zweiten 20 Minuten.

Foto: eisbaerlin.de/walker und Jasmin

3. Drittel:

Im Schlussdrittel ließen es die Eisbären dann deutlich ruhiger angehen. Sie tauchten zwar immer mal wieder vor Chet Pickard auf, aber letztendlich ohne die letzte Entschlossenheit, was bei einer 4:0-Führung auch nicht wirklich verwunderlich war. Hinten versuchte man, sicher zu stehen und vorne lauerte man auf seine Chancen.
Und Wolfsburg? Sie versuchten noch einmal alles, aber sie stellten immer wieder fest, dass Sebastian Dahm kein schlechter Goalie ist. Aber einmal konnten sie ihn dann doch bezwingen. In Überzahl kam Brent Aubin zum Abschluss, sein Puck ging irgendwie an Dahms Fanghand vorbei ins Tor – 4:1 (54.). Schade, den Shutout hätte er sich verdient gehabt.
Weitere Tore sollten dann keine mehr fallen. Aber eine bemerkenswerte Szene gab es dann doch noch. Fünf Minuten vor dem Spielende holte Wolfsburgs Wade Bergman Eisbären-Youngster Lukas Reichel äußerst unsanft von den Beinen, die Hauptschiedsrichter Stephan Bauer und Daniel Piechaczek entschieden auf „Late Hit“. Maxim Lapierre verteidigte seinen Reihenpartner und erzählte Wade Bergman, dass er nicht viel von dieser Aktion hielt. Starke Aktion von Lapierre, der heute übrigens in Abwesenheit von André Rankel das „C“ auf dem Trikot trug.

Foto: eisbaerlin.de/walker und Jasmin

Fazit:

Eine sehr souveräne Vorstellung der Eisbären, die ersten drei Punkte sind eingefahren und inklusive Vorbereitung feierte man heute bereits den fünften Sieg in Folge. Das „System Aubin“ greift immer mehr und die Spieler verstehen es immer besser. Und noch viel wichtiger, sie setzen es auch sehr gut um. Die Anfangsphase war schon beeindruckend, wie aggressiv die Eisbären da Wolfsburg unter Druck setzten. Und auch die ersten zehn Minuten des zweiten Drittels waren sehr beeindruckend, da ließ man Wolfsburg nur staunend zurück und überrollte sie förmlich.
Vor dem gegnerischen Tor nutzte man seine Chancen eiskalt und hinten ließ man sehr wenig zu, wenn doch, dann war da immer noch dieser Teufelskerl Sebastian Dahm im Tor zur Stelle. Die Youngsters machten einen sehr guten Eindruck, ebenso die Neuzugänge. Es war ein rundum gelungener Auftakt für die Eisbären, der Lust auf mehr macht.

Foto: eisbaerlin.de/walker und jasmin

Morgen letztes Testspiel in Pardubice – PC Labrie und Sebastian Streu erhalten Verträge für die neue DEL-Saison

Eisbären-Training im Welli vor dem letzten Testspiel morgen Abend in Pardubice. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Heute in einer Woche geht sie endlich los, die neue DEL-Saison 2019/2020. Dann empfangen die Eisbären Berlin in der heimischen Mercedes-Benz Arena die Grizzlys Wolfsburg zum Saisonauftakt (Bully:19:30 Uhr). Vorher steht aber erst einmal morgen Abend noch das letzte Testspiel an, dann geht es im „Rückspiel“ zum HC Dynamo Pardubice (Bully: 19:00 Uhr). Die Tschechen werden sicherlich Revanche nehmen wollen für die 4:5-Niederlage im Berliner Wellblechpalast vom letzten Freitag.

Vor diesem letzten Testspiel in Vorbereitung auf die neue DEL-Saison plagen die Hauptstädter aber Personalprobleme, fallen doch gleich sieben Spieler verletzt oder angeschlagen aus. In der Defensive fehlt Kai Wissmann aufgrund einer Virusinfektion. Diese verhindert ebenso den Einsatz von Stürmer Florian Busch. In der Offensive fehlen zudem Vincent Hessler (Hand), Louis-Marc Aubry (Knieprellung), Sean Backman (Muskelfaseriss), James Sheppard (Rücken) und Mark Olver (Hand).

Durch die Personalprobleme wird Charlie Jahnke aus Weißwasser zurückgeholt und Jake Ustorf sowie

Erhält einen Vertrag für die kommende DEL-Saison: PC Labrie (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Thomas Reichel stehen vor ihren Debüts im Eisbären-Trikot. Zwei Spieler, die morgen im Line-up stehen, werden auch in der in einer Woche beginnenden Saison das Trikot der Eisbären tragen. Die Verantwortlichen gaben den Try-out-Spielern PC Labrie und Sebastian Streu Verträge für die kommende Saison, der von Streu gilt auch noch für die darauffolgende Saison. Beide Spieler sind natürlich froh darüber, in Berlin bleiben zu können. So sagte Labrie zum Beispiel kurz und knapp (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 06.09.2019):

Nach dem ersten Tag hier wusste ich, dass ich bleiben möchte.

Und Streu äußerte sich über seinen ersten Profivertrag wie folgt:

Ich freue mich sehr über meinen ersten Profivertrag. Das ist ein neuer Anfang und eine große Herausforderung für mich.

Sportdirektor Stéphane Richer gab selbstverständlich auch sein Statement zu den beiden „Neuzugängen“ ab:

Beide Stürmer haben sich sehr gut ins Team eingefügt und sind während der Vorbereitung
ein fester Bestandteil der Mannschaft geworden. Labrie ist ein Rollenspieler, der viel Erfahrung mitbringt und ein Element, das uns helfen kann. Streu hat eine gute Perspektive, der in einigen Spielen genau das gezeigt hat, was wir von einem Spieler, wie ihm erwarten.

Trainer Serge Aubin auf dem Weg zum Training. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Dadurch, dass der Saisonstart nur noch eine Woche entfernt ist, steigt natürlich auch die Intensität beim Training und man arbeitet an der Feinjustierung. So wurde beim heutigen Training zum Beispiel vor allem das 5-gegen-3-Powerplay geübt, aber auch Alleingänge auf den Goalie, 2-auf-1-, 3-auf-1- und 3-auf-2-Situationen, zudem auch das Passspiel. Das Tempo im Training war schon hoch und die Jungs zogen gut mit und setzten die Vorgaben des Trainerteams um Serge Aubin gut um.

Serge Aubin blickte nach dem Spiel bereits voraus auf das letzte Testspiel in Pardubice:

Ich möchte sehen, wie wir einfach weiter an unserem Spiel arbeiten. Es wird ein paar neue Jungs im Line-up morgen geben, was eine gute Möglichkeit für die jungen Spieler ist, zu zeigen, was sie drauf haben und logischerweise fahren wir hin, um zu gewinnen. Es wird ein guter Test morgen.

Da ja morgen gleich sieben Spieler fehlen, wurde Aubin auch darauf angesprochen, ob es denn mögliche Ausfälle zum Saisonstart am Freitag gegen Wolfsburg geben könnte:

Nein, es sollte passen für nächste Woche. Aber wir wollen beim letzten Testspiel keine Risiken eingehen und so können über das Wochenende noch die kleinen Prellungen und blauen Flecken auskuriert werden.

Der Kader der Eisbären Berlin für das letzte Testspiel beim HC Dynamo Pardubice am 07.09.2019:

Tor:

Sebastian Dahm, Maximilian Franzreb

Abwehr:

Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Austin Ortega, Jake Ustorf, Charlie Jahnke, Thomas Reichel, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Maxim Lapierre, Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Für Weißwasser im Einsatz:

Marvin Cüpper, Eric Mik

Nicht zur Verfügung:

Vincent Hessler (Hand), Kai Wissmann, Florian Busch (beide Virusinfektion), Louis-Marc Aubry (Knieprellung), Sean Backman (Muskelfaserriss), James Sheppard (Rücken), Mark Olver (Hand)

5:4 gegen Pardubice! Eisbären gewinnen einzigen Heim-Test im stimmungsvollen Wellblechpalast

WalkersBaerenNews 2019/2020, #1:

Zwei Wochen vor dem DEL-Saisonauftakt in der Mercedes-Benz Arena gegen die Grizzlys Wolfsburg traten die Eisbären Berlin am Freitagabend im altehrwürdigen Wellblechpalast in Hohenschönhausen zum einzigen Heimspiel in der Saisonvorbereitung an. Gegner vor 2.586 Zuschauern im äußerst stimmungsvollen „Welli“ war der tschechische Extraliga-Club HC Dynamo Pardubice, welcher ebenso von einem gut gefüllten Gästeblock lautstark unterstützt wurde. Stimmung machten beide Fanlager, doch am Ende konnte die Berliner Fanszene den Sieg ihrer Mannschaft bejubeln. Mit 5:4 (1:2,3:1,1:1) setzten sich die Hauptstädter in einem sehr hart umkämpften und immer mal wieder sehr nickligen Testspiel durch. Somit feierte das Team vom neuen Headcoach Serge Aubin den zweiten Sieg in Folge.

Wie bereits erwartet, stand der neue Goalie Sebastian Dahm von Beginn an im Berliner Tor. In der Defensive blieb nur das Verteidiger-Pärchen Frank Hördler und Ryan McKiernan gleich. Ansonsten verteidigten Constantin Braun und Kai Wissmann sowie Jonas Müller und John Ramage zusammen, Florian Kettemer war als siebter Verteidiger im Line-up.
Die Sturmreihen stellte Aubin nur leicht um. Marcel Noebels, James Sheppard und Sean Backman bildeten eine Angriffsreihe, Louis-Marc Aubry, Mark Olver und Leo Pföderl die zweite, Lukas Reichel, Maxim Lapierre und Austin Ortega die dritte und Florian Busch, Kapitän André Rankel und Fabian Dietz die vierte Sturmreihe.

Die Stimmung im Wellblechpalast sorgte bei allen Anwesenden für Gänsehaut und man fühlte sich in die gute alte „Welli-Zeit“ zurück versetzt, als man diese Stimmung wöchentlich erleben konnte. Doch schon vor dem Spielbeginn wurde es das erste Mal so richtig emotional. Denn während der Sommerpause musste nicht nur die Fanszene den Verlust geliebter Menschen hinnehmen, nein, auch die Vereinsseite hat mit Chris Lee und Hartmut Nickel zwei großartige Menschen verloren. Diesen liebevollen Menschen wurde vor Spielbeginn heute noch einmal mit einer Schweigeminute gedacht, ehe Ihnen ein lautstarkes „Dynamo“ entgegen schallte. Wir werden Euch Alle nie vergessen! Einmal Eisbär, Immer Eisbär!

Der HC Dynamo Pardubice vor dem Spiel. (Foto: eisbaerlin.de/walker und jasmin)

1. Drittel:

Hinein in ein Spiel, welches zwar als Testspiel galt, doch diesen Charakter hatte es nicht wirklich. Schon nach einer Minute wurde klar, dass das ein hart geführtes und teils sehr ruppiges Spiel werden würde. Nach 60 Sekunden gerieten Ryan McKiernan und Rhett Holland aneinander, der Neu-Eisbär erhielt 2+2-Minuten wegen Stockschlags und Ellbogenchecks, Holland nur zwei Minuten wegen übertriebener Härte. Die Tschechen also gleich früh mit dem ersten Powerplay, welches sie ganz gut aufzogen, aber nutzen konnten sie es nicht. Dennoch ein guter Beginn von Pardubice.
Nach fünfeinhalb Minuten war dann die Partie für Radoslav Tybor verletzungsbedingt beendet, das sah sehr übel aus und er musste von zwei Teamkollegen vom Eis gestützt werden. Nochmals Gute Besserung an dieser Stelle!
Die Eisbären hatten so ihre liebe Mühe und Not, in dieses Spiel hineinzukommen. Den besseren Start hatten wirklich die Dynamos von Pardubice, aber dann bot sich den Berliner mal die dicke Chance zur Führung, als sie eineinhalb Minuten zwei Mann mehr auf dem Eis hatten – u.a. Ex-Eisbär Corey Locke saß in der Kühlbox.
Die Hausherren kamen dadurch endlich ins Spiel, zogen das Powerplay gut auf, aber sie hatten dabei vergessen, für gefährliche Torchancen zu sorgen. So überstanden die Gäste die doppelte Unterzahl unbeschadet. Aber danach endlich mal eine richtig gute Phase der Eisbären mit guten Chancen, einzig und allein der Torerfolg fehlte.
Als Kapitän André Rankel Mitte des ersten Drittels wegen eines hohen Stocks für vier Minuten auf die Strafbank musste, klingelte es im Tor von Sebastian Dahm. Zwölf Minuten waren gespielt, als Ondrej Machala unbedrängt durchs Berliner Drittel spazieren konnte und zum Abschluss kam. Dahm parierte die Scheibe zwar, aber von Frank Hördler wurde der Puck letztendlich ins eigene Tor gelenkt – 0:1.
Die Eisbären keinesfalls geschockt, spielten weiter offensiv nach vorne, hatten nur kein Glück im Abschluss. Das sollte sich knapp zwei Minuten vor der ersten Drittelpause ändern, als Oscar Eklund für zwei Minuten in die Kühlbox wandern musste. James Sheppard setzte sich klasse durch, zog ins Angriffsdrittel, wo er zu Fall gebracht wurde. Sean Backman übernahm den Puck und tanzte Stepanek im tschechischen Tor eiskalt aus – 1:1 (19.).
Da die Tschechen für das Foul an Sheppard eine Strafe bekamen, ging es mit Überzahl für die Eisbären weiter. Aber das nutzte Pardubice 27 Sekunden später zum 2:1 aus. Martin Latal kam bei einem Unterzahlkonter zum Abschluss, scheiterte jedoch an Dahm. Doch dem rutschte die Scheibe irgendwie durch, Latal sah dies und schaltete blitzschnell und hatte keine große Mühe, die schwarze Hartgummischeibe im verwaisten Berliner Gehäuse unterzubringen (19.). Somit führte Pardubice hier nach 20 hart umkämpften Minuten mit 2:1.

Immer wieder gerieten die Spieler der Eisbären und von Pardubice im durchaus hart geführten Testspiel aneinander. (Foto: eisbaerlin.de/walker und jasmin)

2. Drittel:

Für das zweite Drittel hatten sich die Berliner viel vorgenommen und das setzten sie bereits nach 16 Sekunden um. Einen Schuss von Constantin Braun ließ Stepanek nur prallen, Louis-Marc Aubry war zur Stelle und staubte ab – 2:2 (21.).
Generell die Eisbären mit einem richtig guten Beginn ins Mitteldrittel, sie hatten gute Chancen und überstanden anschließend auch noch eine Unterzahl schadlos. Und als man selbst ein Mann mehr auf dem Eis war, ging man endlich erstmals an diesem Abend in Führung. Über Marcel Noebels und Youngster Lukas Reichel kam die Scheibe in den Slot zu Maxim Lapierre und der brachte den Puck im tschechischen Tor unter – 3:2 (31.).
So ein Tor, so ein gedrehtes Spiel, sollte dir als Team eigentlich das nötige Selbstvertrauen verleihen. Den Eisbären aber nicht, denn diese kassierten nur sechs Sekunden später schon wieder den Ausgleich. Marek Hovorka mit der blitzschnellen Antwort – 3:3 (32.).
Das wollten die Eisbären nicht auf sich sitzen lassen, wollten direkt antworten, aber es sollte bis eine Minute vor der zweiten Pause dauern. Diesmal waren es die Eisbären, die in Unterzahl erfolgreich waren. Der sehr auffällige Lapierre mit viel Speed Richtung Tor, scheiterte jedoch an Stepanek. Aber Austin Ortega war für den Rebound zur Stelle und netzte zum 4:3 ein (39.). Daher gingen nun also die Eisbären mit einer Pausenführung in die Kabine.

Sean Backman versucht vor dem Tor von Pardubice-Goalie Stepanek den Puck gefährlich abzufälschen. (Foto: eisbaerlin.de/walker und jasmin)

3. Drittel:

Und im Schlussdrittel sorgte Kapitän André Rankel früh für einen Zwei-Tore-Abstand, als er ein Zuspiel von PC Labrie erfolgreich verwertete – 5:3 (44.).
Während die Eisbären-Fans sich auf den Rängen bereits auf die neue Saison einstimmten und gegen jeden Konkurrenten aus der DEL einen Gesang anstimmten, verteidigten die Eisbären auf dem Eis ihre Führung sehr stark. Pardubice versuchte es zwar immer wieder, aber die Defensive der Eisbären leistete eine gute Arbeit.
Was aber nicht so gut war, war die Defensivarbeit in eigener Überzahl. Denn da sollte es im Schlussdrittel den zweiten Gegentreffer mit einem Mann mehr auf dem Eis geben. Martin Latal kam über links ins Angriffsdrittel, zog ab und Scheibe schlug rechts oben im Berliner Tor ein – 5:4 (55.).
Es kam also doch nochmal Spannung im „Welli“ auf, aber Pardubice gelang der Ausgleich nicht mehr. Dagegen hätten die Eisbären beinahe noch das halbe Dutzend voll gemacht, aber Austin Ortega traf nur den Pfosten. Am Ende blieb es also beim 5:4-Heimsieg.

Und der war das Ergebnis einer harten Arbeit, welche die Jungs da auf dem Eis verrichten mussten. Pardubice verlangte den Berlinern alles ab, das Spiel war für ein Testspiel doch äußerst hart und ruppig geführt, beide Teams schenkten sich nichts und boten den Zuschauern somit 60 hochinteressante Minuten, in denen die Eisbären Licht und Schatten zeigten. Im Spiel unterliefen den Berlinern doch noch der ein oder andere Fehlpass, das dürfte Trainer Serge Aubin nicht gefallen haben. Zwei Gegentore bei eigener Überzahl haben ihm natürlich auch nicht gefallen, wie er nach dem Spiel im Interview sagte. Und Marcel Noebels brachte es auf den Punkt, als er sagte, dass das Powerplay gut und gleichzeitig aber auch schlecht war.
Was Serge Aubin allerdings schon durchblitzen ließ, war der Fakt, dass er an den Reihen für das Wolfsburg-Spiel am Sonntagnachmittag in Halle nichts verändern wird, man will jetzt so langsam Konstanz in die Reihen rein bekommen.

Statistiken:

Maxim Lapierre = 1 Tor/1 Assist

Austin Ortega = 1 Tor

André Rankel = 1 Tor

Sean Backman = 1 Tor

Louis-Marc Aubry = 1 Tor

PC Labrie = 1 Assist

Ryan McKiernan = 1 Assist

Lukas Reichel = 1 Assist

Marcel Noebels = 1 Assist

James Sheppard = 1 Assist

Kai Wissmann = 1 Assist

Constantin Braun = 1 Assist

3:4! Die Eisbären verlieren Spiel Sechs gegen München und verabschieden sich damit in die Sommerpause

 

Ausgabe #31:

Egal was heute passiert, Tradition regiert„, mit dieser gigantischen Choreo wurden die Eisbären Berlin von ihren Fans zum sechsten Spiel der Viertelfinalserie gegen den EHC Red Bull München empfangen. So herrschte schon vor dem ersten Bully Gänsehaut-Atmosphäre in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof. Nach der Schlusssirene blieb jedoch von der Gänsehaut nicht mehr viel übrig, denn sie war der Enttäuschung über das Saisonende gewichen. Der Hauptstadt-Club hatte sein Heimspiel gegen den dreimaligen Deutsche Meister knapp mit 3:4 (1:4,2:0,0:0) verloren und somit die alles entscheidende vierte Niederlage in der Serie kassiert. Nach einem alles andere als guten ersten Drittel kämpften sich die Eisbären anschließend zurück ins Spiel und waren nah dran am Ausgleich, aber am Ende setzte sich die Qualität und die Cleverness der Mannschaft von Don Jackson durch, welche somit den Einzug ins Halbfinale perfekt machte. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle nach München!

Eisbären-Chefocoach Stéphane Richer nahm keine Änderungen am Kader vor, warum auch, hatte dieses Team doch in Spiel Fünf beim 3:0-Auswärtssieg in München brilliert. So begann also auch heute wieder Kevin Poulin im Berliner Tor. Mit dem Selbstvertrauen von zwei Shutouts in fünf Viertelfinalspielen gegen den Deutschen Meister. Eine Statistik, die sich sehen lässt.

Vom ersten Bully an kochte die Mercedes-Benz Arena, alle Fans waren heiß auf Spiel Sechs und es war der erwartete Hexenkessel. Die Fans der Berliner waren schon wieder in Meister-Form und supporteten, was das Zeug hielt. Und auch auf dem Eis ging es sofort zur Sache, kein Abtasten, beide Mannschaften suchten sofort den Weg Richtung gegnerisches Tor. Dabei erwischten die Gäste aus Bayern aber den besseren Start. Sie wirkten fitter, spritziger, immer einen Schritt schneller, deutlich motivierter und engagierter als die Eisbären. Und so war es dann auch keine Überraschung, als München in der sechsten Spielminute in Führung ging. Daryl Boyle hatte von der blauen Linie abgezogen, Maximilian Kastner parkte vor Poulin, hielt die Kelle in den Schuss und fälschte diesen somit unhaltbar für Kevin Poulin ab – 0:1. Der Traum vom dritten Shutout der Serie war also bereits früh ausgeträumt.
München auch danach weiter sehr druckvoll und mit Zug zum Tor, aber sie konnten keinen weiteren

Foto: eisbaerlin.de/walker

Treffer nachlegen. Dafür nahmen sie durch Andrew Bodnarchuk die erste Strafe wegen hohen Stocks. Das Überzahlspiel sollte nur ganze 17 Sekunden dauern, dann schepperte es im Tor von Danny Aus den Birken. Micki DuPont hatte die Scheibe von der blauen Linie Richtung Münchner Tor geschlenzt, dort wurde sie abgefälscht und sprang ans Kinn von James Sheppard, von wo aus sie schließlich ins Tor ging – 1:1 (9.). Die beiden Hauptschiedsrichter Marc Iwert und Aleksi Rantala schauten sich den Treffer jedoch noch einmal per Videobeweis an, gaben aber anschließend das Tor. Die schnelle und vor allem enorm wichtige Antwort der Eisbären auf den Rückstand.
Und nur eine Minute später jubelte ein Teil der Arena bereits über den vermeintlichen Berliner Führungstreffer, als André Rankel sich klasse durch setzte, die Scheibe stark weiter spielte zu Louis-Marc Aubry, doch der verfehlte das Tor denkbar knapp. Wiederrum nur eine Minute später tauchten die Gäste wieder gefährlich vor Poulin auf, prüften den Berliner Goalie ein ums andere mal, doch Poulin parierte alle Versuche der Münchner äußerst stark und hielt das Unentschieden fest.
Kurz darauf das erste Unterzahlspiel der Eisbären nach einer Strafe gegen Kevin Poulin, aber auch in diesem Unterzahlspiel überstanden die Eisbären die Münchner Angriffe, ließen allerdings auch nicht allzu viel zu.
Aber es war klar, dass sich München irgendwann für seinen Aufwand belohnen sollte. John Mitchell schickte Ex-Eisbär Mads Christensen mit einem langen Pass auf die Reise. Der Däne fuhr alleine auf Poulin zu und ließ dem Berliner Torhüter keine Chance – 1:2 (14.).
Keine Minute später bot sich dann den Eisbären die Konterchance. Jamie MacQueen war auf und davon, konnte nur per Stockschlag am Abschluss gehindert werden. Die beiden Hauptschiedsrichter entschieden folgerichtig auf Penalty und Austin Ortega lief zu diesem ab. Er versuchte, Aus den Birken per Move zu täuschen, scheiterte aber am Goalie des Jahres.
Es sollte die wohlmöglich spielentscheidende Szene folgen. Innerhalb von nur 25 Sekunden wanderten Frank Hördler und Daniel Fischbuch in die Kühlbox, München also mit zwei Mann mehr auf dem Eis und das nutzten sie eiskalt aus. Yannic Seidenberg mit dem Pass auf Kapitän Michael Wolf, welcher wie immer im Powerplay am linken Bullykreis lauerte. Wolf zog ab und die Scheibe schlug hinter Poulin im Berliner Gehäuse ein – 1:3 (17.).
Anschließend München noch mit einem einfachen Überzahlspiel. Wolf spielte die Scheibe zu Seidenberg, der sah Justin Shugg am langen Pfosten und der netzte ein – 1:4 (18.), ganze 47 Sekunden später.
Mit diesem Spielstand sollte es dann auch in die erste Drittelpause gehen. Der schnelle Doppelschlag der Münchner in Überzahl schockte die Eisbären sichtlich.

Zu Beginn des Mitteldrittel hatte Aubry zwei gute Möglichkeiten, jedoch fand er stets in Aus den Birken seinen Meister. Der Münchner Goalie bewies einmal mehr, warum er Torhüter und Spieler des Jahres geworden ist.
Danach die Eisbären mit der Chance, in doppelter Überzahl zu agieren. Aber die Berliner spielten das

Foto: eisbaerlin.de/walker

zu kompliziert und ließen diese dicke Chance ungenutzt.
Aber nun waren die Hausherren drin im Spiel, zeigten deutlich, dass sie dieses Spiel noch nicht aufgeben wollten und kämpften. Und der Lohn der Bemühungen sollte in der 30. Spielminute folgen. Die Szene war dabei sehr kurios gewesen. Die Eisbären waren nämlich im Angriff, beide Hauptschiedsrichter hatten ihre Arme unten, dafür zeigte einer der beiden Linienrichter an, dass München sechs Spieler auf dem Eis hatte. Poulin fuhr daraufhin zur Berliner Bank, stoppte und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Arbeitsplatz. Auf dem Weg dahin durfte er aber erst einmal über den Anschlusstreffer jubeln. André Rankel hatte geschossen, Aus den Birken nur prallen lassen und Marcel Noebels war zur Stelle und staubte ab – 2:4 (30.).
Und vier Minuten später erwachte der Hexenkessel wieder zur vollen Lautstärke. Powerplay Berlin, Austin Ortega mit dem Querpass auf Jamie MacQueen, der da stand, wo er in Überzahl immer steht. Er nahm die Scheibe direkt und hämmerte sie ins Münchner Tor – 3:4 (34.).
Die Eisbären waren nun voll da und auch wieder komplett drin im Spiel. München versuchte sich nun auf die Defensive zu konzentrieren, was auch klappte, denn sie nahmen die knappe 4:3-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Drittel merkte man den Eisbären dann deutlich an, dass sie sich etwas für das Schlussdrittel vorgenommen hatten. Sie gaben alles, sie kämpften, sie suchten immer wieder den Weg Richtung Münchner Tor. Die Gäste hatten natürlich als oberste Devise, dass die Defensive sicher stehen muss. Aus dieser wollten die Münchner immer wieder gefährlich kontern, um für die Entscheidung zu sorgen.
So rannten die Eisbären in den letzten 20 Minuten immer wieder an, nur gelang es ihnen einfach zu selten, für große Gefahr vor dem Münchner Tor zu sorgen. Da zeigte sich eben die ganze Klasse des dreimaligen Meisters, der den Eisbären einfach wenig anbot, vor dem eigenen Tor hart arbeitete und Danny Aus den Birken gut unterstützte. Sah auch Eisbären-Trainer Stéphane Richer nach dem Spiel so, als er auf der Pressekonferenz sagte, im letzten Drittel habe München Qualität gezeigt, da haben sie den Eisbären fast keine Chance gegeben.
Alles, was die Eisbären versuchten, half am Ende nichts. Auch nicht die Auszeit 86 Sekunden vor dem Ende des Spiels, auch nicht das Herausnehmen von Goalie Kevin Poulin zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. München brachte das knappe 4:3 über die Zeit und freute sich nach der Schlusssirene über den erneuten Halbfinaleinzug.

Für die Eisbären heißt es hingegen zum dritten Mal in Folge Saisonende in den Playoffs gegen München. 2017 scheiterte man im Halbfinale in fünf Spielen an München, vor einem Jahr in sieben Spielen im Finale. Dieses Jahr war also Feierabend nach sechs Spielen. Es hat also auch im dritten Anlauf nicht mit einem Seriensieg gegen München geklappt.
Dabei waren die Eisbären dieses Jahr wirklich nah dran, waren in vier der sechs Spiele mindestens auf

Foto: eisbaerlin.de/walker

Augenhöhe, ja fast sogar besser als der Meister. In Spiel Eins war man das bessere Team, verlor aber leider nach Verlängerung. Wer weiß, wie die Serie ausgegangen wäre, wenn man dieses Spiel gewonnen hätte. In Spiel Zwei lieferte man eine Gala-Vorstellung ab und schickte München mit einem 4:0 auf die Heimreise. Die Münchner revanchierten sich ihrerseits mit zwei klaren Siegen (4:1 und 5:2) und ließen den Eisbären in beiden Spielen nicht den Hauch einer Chance. Da merkte man dann schon einen Unterschied zwischen beiden Mannschaften. Aber die Eisbären gaben darauf eine Antwort und was für eine. Sie gewannen in München mit 3:0 und erzwangen ein sechstes Spiel in der Hauptstadt. Nur da haben die Eisbären wie in der Vorwoche das erste Drittel verschlafen und somit das Spiel verloren. Kapitän André Rankel sagte nach dem Spiel in der Mixed-Zone, man habe es einfach nicht geschafft, an beiden Freitagen nach der langen Pause im Rhythmus zu bleiben. Rankel fand auch, dass die Eisbären alles in allem nicht schlechter als München waren, nur waren die Mannen von Don Jackson eben in manchen Situationen schlauer als die Berliner.
Diese können trotz allem erhobenen Hauptes aus den Playoffs gehen. Die Playoffs haben uns Fans für die sehr lange sehr grausame Hauptrunde mehr als entschädigt. Am Ende setzte sich eben die Qualität und die Cleverness des Deutschen Meisters durch.
Und sind wir mal ehrlich, die Eisbären haben mit dem sechsten Viertelfinalspiel mehr erreicht, als viele Fans noch vor zwei Monaten geglaubt hätten. Da hatten sich viele angesichts der miserablen Auftritte Platz Elf und ein Saisonende bereits nach Ende der Hauptrunde gewünscht. Es sollte anders kommen und die Eisbären haben uns noch ein paar schöne Wochen in den Playoffs geschenkt. Aber das Halbfinale hätten sie nach dieser Saison auch einfach nicht verdient gehabt.
Und trotzdem sind wir stolz auf die Mannschaft. Sie hat sich zum Ende der Hauptrunde hin gesteigert und in den Playoffs ihr wahres Gesicht gezeigt. Da hat man gesehen, was möglich gewesen wäre, wenn man einen vollen Kader zur Verfügung gehabt und immer so gespielt hätte. Aber hätte, wäre, wenn…es nützt alles nichts mehr, die Saison ist vorbei und die Sommerpause beginnt für die Eisbären Berlin und deren Fans.
Diese haben übrigens ihren Titel als die „Besten Fans der Liga“ ein weiteres Jahr verteidigt. Es gibt eben keine bessere Fanszene als die in der Hauptstadt!

Playoff-Endstand: Eisbären Berlin vs. EHC Red Bull München 2:4 (2:3 n.V./4:0/1:4/2:5/3:0/3:4)

Kein Kampfgeist, keine Leidenschaft, kein Wille: Die Eisbären stehen nach dem 2:5 gegen München vor dem Saisonaus

 

Ausgabe #30:

Heute vor einer Woche schwebten alle Eisbären-Fans nach der 4:0-Galavorstellung in Spiel Zwei gegen den Meister auf Wolke Sieben. Eine Woche später sind alle wieder auf dem harten Boden der Realität gelandet. Fans und Spieler. Fünf Tage nach der 1:4-Klatsche in Spiel Drei in München folgte in Spiel Vier vor ausverkauften Haus in der Mercedes-Benz Arena ein 2:5 (0:2,0:2,2:1) gegen den EHC Red Bull München, welcher somit auf 3:1 in der Viertelfinalserie erhöhen konnte. Somit droht den Eisbären Berlin am Sonntagnachmittag bei einer weiteren Pleite in Spiel Fünf das Saisonende. Und wenn man sich nur den heutigen Auftritt anschaut, dann kommt man zu der Erkenntnis, dass in weniger als 48 Stunden die katastrophale DEL-Saison 2018/2019 für den Hauptstadtclub endlich ein Ende gefunden hat.

Trainer Stéphane Richer schickte das selbe Team ins Spiel wie zuvor in München, die verletzten Spieler fehlten weiterhin und Jens Baxmann war erneut überzählig. Kevin Poulin stand zwischen den Pfosten des Berliner Tores.

Und in diesem sollte es nach nur 28 Sekunden erstmals einschlagen. Andrew Bodnarchuk spielte die Scheibe zu Derek Joslin, der schlenzte den Puck Richtung Tor, wo Justin Shugg stand und seine Kelle in den Schuss hielt – 0:1 (1.).

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären also mit dem frühen Schock durch den Rückstand, das spielte dem Meister natürlich in die Karten. Der hatte aber nur zehn Sekunden später die erste Strafzeit der Partie kassiert, aber von Powerplay kann keine Rede sein, die Eisbären brachten nichts gefährliches zu Stande.
Generell fiel es den Hausherren schwer, vor das Münchner Tor zu kommen. Das frühe Tor sorgte natürlich für jede Menge Selbstvertrauen beim Meister, dessen breite Brust dadurch noch breiter wurde. Die Defensive stand wie ein Fels in der Brandung, die Eisbären fanden einfach keine Lücke durch dieses Bollwerk. München verteidigte das aggressiv, drängte die Eisbären immer wieder nach außen, damit sie die Schüsse aus der weniger gefährlichen Zone nehmen mussten. Aber selbst von da kam nicht viel von den Berlinern, die im Auftaktdrittel blass blieben.
München spielte munter seinen Stiefel runter, konnte die Angriffe aus einer kompakten Defensive einleiten und immer mal wieder vor dem Tor von Poulin für Gefahr sorgen. München hatte hier leichtes Spiel und konnte so mühelos auf 2:0 erhöhen. Patrick Hager mit dem Querpass auf Daryl Boyle, der zog ab und die schwarze Hartgummischeibe schlug hinter dem Berliner Torhüter ein (18.).
Mit dieser beruhigenden Zwei-Tore-Führung für den Meister ging es in die erste Drittelpause. Während es für die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson nach Plan lief, mussten sich die Eisbären kräftig schütteln und einen Plan erarbeiten, um München hier zu bezwingen.

Und im Mitteldrittel fanden die Eisbären durchaus besser ins Spiel, kamen zu Torabschlüssen, hin und wieder wurde es auch mal gefährlich, aber Danny Aus den Birken machte deutlich, das Spiel Zwei nur ein Ausrutscher war und ihm so eine Leistung in den diesjährigen Playoffs nicht noch einmal unterlaufen wird. Die Eisbären also bemüht, nach vorne etwas zu kreieren, aber es wirkte zumeist hilflos, ratlos, planlos. Man hatte jetzt nicht unbedingt das Gefühl, da unten auf dem Eis würde gerade ein Playoff-Spiel stattfinden, in dem die Heimmannschaft um den Serienausgleich kämpfen würde. Den Eisbären fehlte es an der nötigen Leidenschaft, am nötigen Kampfgeist, am nötigen Willen, so ein Spiel noch drehen und gewinnen zu wollen.
München hatte hier einfach leichtes Spiel. Hinten ließen sie nichts anbrennen, nach vorne konnten sie

Foto: eisbaerlin.de/walker

sich sehr oft ohne angegriffen zu werden, durch tanken. Das war teilweise schon echt unglaublich, wie leicht die Eisbären es den Münchnern machten, ins Angriffsdrittel zu kommen. Mark Voakes benutzte die Eisbären-Spieler jedenfalls als Slalom-Stangen, fand dann aber in Kevin Poulin seinen Meister. Ebenso Trevor Parkes, der im Slot völlig alleinstehend zum Abschluss kam, aber an der „Katze“ Poulin scheiterte. Dessen Fanghand ging blitzschnell hoch und fischte die Scheibe runter. Starker Save des besten Eisbären an diesem Abend.
Marcel Noebels sorgte dann acht Minuten vor der zweiten Pause mal für einen Hurra-Moment der Eisbären in diesem Spiel. Er setzte sich klasse durch, kämpfte sich alleine vor das Münchner Tor, scheiterte dort aber an Aus den Birken. Es musste eine Einzelleistung her, um eine gute Chance herauszuspielen. Bezeichnend für den Auftritt der Eisbären an diesem Abend.
Diese Szene war zudem ein möglicher Knackpunkt. Denn statt dem möglichen 1:2 der Eisbären erhöhten die Gäste im Gegenzug auf 3:0. Frank Mauer kam über rechts ins Angriffsdrittel, zog ab und überwand Kevin Poulin am kurzen Pfosten (34.).
Nach diesem Treffer hatte es dann den Anschein, als würden die zaghaften Bemühungen der Berliner nun vollends eingestellt. Nun lud man den Meister prakisch zum Toreschießen ein. Patrick Hager fuhr Richtung Tor, sah Derek Joslin am langen Pfosten alleine stehen, spielte die Scheibe zu ihm rüber und Joslin konnte den Puck ohne große Mühe im Berliner Tor versenken – 0:4, 18 Sekunden vor der zweiten Pausensirene.
So sollte es auch nach dem zweiten Drittel stehen, die Fans quittierten die bisherige Leistung der Eisbären mit einem kleinen Pfeifkonzert.

So wirklich sah man den Eisbären zu Beginn des letzten Drittels aber nicht an, dass sie hier noch etwas am Spielausgang ändern wollten. Was aber auch daran lag, dass München weiterhin seinen Gameplan durchzog, hinten kompakt verteidigte und immer wieder nach vorne spielte. Zwar hatten die Hausherren durch André Rankel eine gute Chance, aber der Außenpfosten stand im Weg (45.).
Und dann wurden die Eisbären in eigener Halle auch noch ausgekontert. Michael Wolf fuhr ins Angriffsdrittel, spielte den Querpass rüber zu Yasin Ehliz und der markierte Treffer Nummer Fünf für München in diesem Spiel – 0:5 (50.).

Foto: eisbaerlin.de/walker

Ein Debakel im vierten Playoffspiel drohte. Aber München hatte ein Einsehen, ließ die Eisbären nun „mitspielen“. 52 Minuten dauerte es, ehe die heimischen Fans Grund zum Jubeln bekamen. James Sheppard kam im Slot zum Abschluss und tunnelte Danny Aus den Birken, dessen Shutout war somit zu Nichte gemacht – 1:5.
Die Eisbären danach weiterhin offensiv bemüht, aber Danny Aus den Birken stand einem weiteren Torerfolg der Hausherren im Weg. Bis 84 Sekunden vor dem Ende, da durfte Kapitän André Rankel für den Schlusspunkt unter Spiel Vier dieser Viertelfinalserie sorgen – 2:5 (59.). Mehr als Ergebniskosmetik war das aber auch nicht und kurze Zeit später war diese Partie auch vorbei und München sicherte sich den Matchpuck.

Und vieles spricht dafür, dass der Deutsche Meister diesen am Sonntag auch gleich verwandeln und ins Playoff-Halbfinale einziehen wird. Es wird immer mehr deutlich, dass Spiel Zwei aus Münchner Sicht nur ein Betriebsunfall war. In Spiel Eins fehlte ihnen nach der langen Pause noch der Rhythmus, in Spiel Zwei fiel man lediglich durch Undiszipliniertheiten auf, aber genau diese Klatschte vor einer Woche stachelte den Meister zur Höchstform an. Wobei ich weit davon entfernt bin zu sagen, dass München in Spiel Drei und Vier bereits an sein Leistungslimit gestoßen ist. Sie machen im Moment nicht mehr als nötig und für die Eisbären reichen eben derzeit einfach auch mal 80 Prozent. So hart das auch klingen mag, aber man merkt dann doch einen deutlichen Leistungsunterschied zwischen dem Serien- und Rekordmeister. München war nicht umsonst drei Jahre in Folge Deutscher Meister, stand zu Recht in diesem Jahr im CHL-Finale. Die Eisbären waren heute von Beginn an nicht hellwach, waren nicht bereit, alles für den Serienausgleich zu geben, es mangelte einfach an allem, was man für ein Playoff-Spiel braucht. Keine Leidenschaft, kein Kampfgeist, kein Siegeswille, eine Mannschaft, die nicht als solche auftrat und sich viel mehr in Einzelaktionen verrannte. So kannst du in den Playoffs nicht spielen, so gewinnst du kein Spiel. Und so wird die Saison am Sonntag auch zu Ende gehen.
Denn ein weiterer Unterschied zwischen Berlin und München? München weiß ganz genau, wie man auf solch desolate Auftritte reagiert und setzt das dann auch in die Tat um. Die Eisbären wissen zwar auch, wenn sie schlecht gespielt haben und sagen dann immer, sie werden es besser machen, nur zu selten folgen den Worten auch Taten. Somit nähert sich das Saisonende also mit großen Schritten. Und dann muss er erfolgen, der radikale Umbruch im Team der Eisbären Berlin.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. EHC Red Bull München 1:3 (2:3 n.V./4:0/1:4/2:5)

Mit Galavorstellung zum Serienausgleich: Die Eisbären lassen Meister München beim 4:0 nicht den Hauch einer Chance

Nach der denkbar knappen Niederlage in Spiel Eins der Viertelfinalserie beim EHC Red Bull München (2:3 n.V.) gingen die Eisbären Berlin äußerst motiviert ins zweite Spiel der Serie. Und genau das sah man vom ersten Bully an, die Eisbären hatten sich sehr viel vorgenommen und am Ende sollten sie sich für Ihren Aufwand auch belohnen. 13.511 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof erlebten ein wahres Eishockey-Fest, welches die Hauptstädter mit 4:0 (2:0,2:0,0:0) für sich entscheiden sollten und somit auf 1:1 in der Serie stellten.

Große Überraschung im Line-up der Eisbären war, dass Marvin Cüpper als Back-up-Goalie auf der Bank Platz nahm. Im Tor stand natürlich wieder Kevin Poulin. Ansonsten gab es keine Veränderung im Kader des DEL-Rekordmeisters.

Constantin Braun sagte vor dem Spiel:

Wir müssen weniger Strafzeiten nehmen, wir haben zu viele Strafzeiten genommen. Wir haben im zweiten Drittel zu viel Unterzahl gespielt, das hat viel Körner gekostet. Wir haben gut trainiert nach der Februarpause und wir sind enger zusammengerückt. Wir haben an den Kleinigkeiten gearbeitet und das sieht man an den Resultaten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Beide Mannschaften starteten gut ins Spiel und prüften gleich einmal die beiden Torhüter – Kevin Poulin und Danny Aus den Birken. Zählbares konnte man dabei aber noch nicht verbuchen.
Das sollte sich aber beim ersten Überzahlspiel der Partie ändern. München nahm durch John Mitchell die erste Strafzeit des Spiels, es sollte bei weitem nicht die letzte sein. Das Überzahlspiel der Hausherren sah sehr gut aus. Micki DuPont feuerte von der blauen Linie einen seiner gefürchteten Schüsse ab, vor dem Münchner Tor entstand ein Gewühle, in dem Sean Backman die Übersicht behielt und die Scheibe per Rückhand im Tor versenken konnte. Jubel auf den Rängen? Ja, aber mit einem kurzen Schockmoment, denn es gab den Videobeweis, aber danach wurde der Treffer gegeben und die Berliner führten nach neun Minuten mit 1:0.
Anschließend hatte München die erste Möglichkeit im Powerplay, aber die Eisbären ließen mit einem konsequenten Unterzahlspiel keine Chancen zu.
In der 17. Spielminute kam der große Auftritt des kleinen Mannes mit der Nummer 21 – Austin Ortega. Er kam in der rechten Rundung an den Puck, schüttelte Patrick Hager und Yasin Ehliz ab und tänzelte die Scheibe durch die Schulter von Aus den Birken ins Tor – 2:0. Da sah der Spieler und Torhüter des Jahres alles andere als gut aus.
Zum Ende des Auftaktdrittels die Eisbären erneut mit einem Powerplay, in dem sie aber zunächst in einen Konter der Gäste liefen. Aber Konrad Abeltshauser scheiterte an „der Wand“ Kevin Poulin. Aber auch die Eisbären hatten in dieser Überzahl eine Chance und was für eine. Eine Traum-Pass-Stafette über Colin Smith, Louis-Marc Aubry und Brendan Ranford hätte ein Tor verdient gehabt, aber sie belohnten sich leider nicht.
So blieb es bei einer mehr als verdienten 2:0-Führung der Eisbären nach ganz starken 20 Minuten. Eine konzentrierte Leistung, sehr gutes Eishockey und eine effektive Chancenverwertung.

München gab zwar die ersten Schüsse im Mitteldrittel ab, aber die Eisbären blieben ihrem Gameplan

Foto: eisbaerlin.de/walker

treu und spielten weiterhin offensives und attraktives Eishockey. Allen voran Austin Ortega, der innerhalb kürzester Zeit alles versuchte, um seinen zweiten Treffer an diesem Abend zu erzielen. Satte fünf Schüsse gab er innerhalb einer Minute ab, leider fand keiner dieser davon den Weg ins Münchner Tor.
Die Gäste aus München hatten arge Probleme mit der Spielweise der Hausherren, was sie dazu zwang, Strafen zu nehmen. Und das Powerplay der Eisbären war an diesem Abend eine wahre Freude. Aubry erkämpfte sich die Scheibe an der Bande, spielte sie hoch zur blauen Linie, wo Jamie MacQueen wartete und abzog. Brendan Ranford dachte sich, was in Spiel Eins klappte, wird auch dieses Mal wieder gelingen: Er fuhr vors Tor, fing die Scheibe ab, umkurvte Aus den Birken und schob die Scheibe eiskalt ins leere Netz ein – 3:0 (26.).
Nur 76 Sekunden später klingelte es erneut im Münchner Tor. Kai Wissmann blockte einen Schuss von John Mitchell und dann ging es sehr schnell. Die Nummer Sechs der Eisbären schickte Sean Backman auf die Reise, lief den Zwei-auf-Eins-Konter mit, aber Backman entschied sich für den Schuss. Mit diesem tunnelte er Aus den Birken und ließ ihn ein zweites Mal in diesem Spiel alt aussehen – 4:0 (27.).
Dieses Gegentor und der Spielstand schockte die Mannschaft von Don Jackson und sie fingen an, die Nerven zu verlieren. In der 30. Spielminute checkte Münchens Youngster Andreas Eder völlig übermotiviert und unnötig Sean Backman in die Bande und durfte für diesen üblen Check gegen die Bande vorzeitig duschen gehen. Mit dieser Entscheidung waren scheinbar nicht alle einverstanden, so regte sich Ex-Eisbär Mads Christensen etwas zu stark auf und kassierte dafür prompt eine zehnminütige Disziplinarstrafe.
München ließ das Eishockey spielen nun teilweise sein und versuchte, die Eisbären zu provozieren. So wollte sich Derek Joslin Berlins Austin Ortega schnappen, doch dessen Mitspieler eilten ihm zur Hilfe und die Rudelbildung war schnell aufgelöst und es gab auch keine Strafen. Ein weiterer Beleg dafür, dass München hier komplett von der Rolle war.
In einem Überzahlspiel kurz vor dem Ende des zweiten Drittels zog Derek Joslin von der blauen Linie ab, John Mitchell hielt seine Kelle in den Schuss und lenkte die Scheibe somit an den Pfosten. Der Puck sprang zurück in den Torraum und Poulin warf sich einfach drauf.
4:0 führten die Eisbären nach 40 Minuten, damit hatte nun wirklich keiner vorher gerechnet, aber diese Führung ging auch in der Höhe in Ordnung. Die Eisbären spielten auch im zweiten Drittel sehr einfallsreiches Eishockey, zeigten hervorragende Kombinationen, legten zwei Tore nach und bewiesen in diesem Drittel auch den von den Spielern zuletzt mehrfach angesprochenen neuen Team-Zusammenhalt, was in der Szene zwischen Joslin und Ortega gut zu erkennen war.

Foto: eisbaerlin.de/walker

München spielte auch im Schlussdrittel weiterhin unsauberes Eishockey, die Eisbären ließen sich dabei auch zu zwei Strafzeiten innerhalb kürzester Zeit hinreißen und mussten so zweimal in Folge in Unterzahl antreten. München fand zwar seine Formation und kam auch zu Abschlüssen, aber entweder wurden die Versuche geblockt oder aber Kevin Poulin stand im Weg. An diesem Teufelskerl sollten die Münchner Spieler an diesem Abend mehrfach verzweifeln.
Acht Minuten vor dem Ende dachten alle Zuschauer in der Arena, es wäre eine Strafe gegen Berlin angezeigt, was aber nicht der Fall war. Don Jackson nahm einfach den Torhüter vom Eis, um mit dem sechsten Spieler auf dem Eis das Ruder noch einmal herumzureißen. Solche Aktionen ist man von Jackson gewohnt, es war nicht das erste Mal, dass er seinen Goalie so früh vom Eis nahm.
Jackson wollte sein Team damit sicherlich wachrütteln, aber dieses spielten lieber weiter unsauber. Yannic Seidenberg mit einem völlig unnötigen und überharten Check gegen Austin Ortega, wofür er unverständlicherweise nur 2+10-Minuten bekam.
Spielerisch sollte München aber auch noch eine gute Aktion gelingen, Trevor Parkes tankte sich klasse durch und kam zum Abschluss, aber er hatte die Rechnung ohne „die Krake“ Kevin Poulin gemacht, der deutlich machte, „an mir kommt ihr heute nicht mehr vorbei„.
So sollte es auch kommen, Berlin gewann das Spiel mit 4:0, die Stimmung in der Arena am Ostbahnhof war prächtig, aber leider wurde das Spiel unrühmlich beendet. John Mitchell streckte Daniel Fischbuch per Stockendstoß nieder und kassierte dafür völlig zurecht eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Mitchel war außer sich vor Wut und wollte Fischbuch noch ein paar Takte erzählen, aber die Linesmen hielten ihn zurück.

Die Eisbären haben ein Ausrufezeichen in der Viertelfinalserie gesetzt und München damit geschockt.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Diese hatten mit so starken Eisbären wohl nicht gerechnet und versuchten diese, mit unsauberen Aktionen zu provozieren. Aber die Eisbären ließen sich nicht darauf ein, zogen ihr Spiel durch und bestraften die Münchner für ihr „dreckiges“ Eishockey mit vier blitzsauberen Toren. Alles, was München spielerisch versuchte, wurde von der starken Defensive und Kevin Poulin zu Nichte gemacht.
Mal wieder ein Indiz für die zuletzt enorm starke Defensive, die jetzt bei 15 Gegentoren in den letzten acht Spielen steht. Ein Verdienst der harten Arbeit des gesamten Teams. Und auch die Mercedes-Benz Arena scheint wieder zu einer uneinnehmbaren Festung zu werden, war das 4:0 doch der fünfte Heimsieg in Folge. Die Eisbären stellen die Saison-Bestmarken alle zum besten Zeitpunkt der Spielzeit auf. Will da ein Team die Saison wohl mit dem achten Titel beenden? Dieser Mannschaft ist in der Form jedenfalls alles zuzutrauen…

Aller guten Dinge sind drei: Klappt es im dritten Anlauf für die Eisbären Berlin mit einem Seriensieg gegen den EHC Red Bull München?

Morgen Abend beginnen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Playoff-Viertelfinalserien. Die Eisbären Berlin starten jedoch erst am Mittwoch in ihr Viertelfinalduell gegen den dreimaligen Deutschen Meister EHC Red Bull München. Dass die Berliner zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch im Rennen um den DEL-Titel sind, gleicht fast schon einem Wunder. Zu miserabel, zu grausam waren die gezeigten Leistungen noch vor weit einem Monat. Doch nach der Länderspielpause kehrten ein paar verletzte Spieler zurück in den Kader und mit Austin Ortega wurde ein Spieler verpflichtet, der sofort eingeschlagen hat und nun zum entscheidenden Faktor in den Playoffs werden kann. Acht der letzten neun Ligaspiele wurden gewonnen, davon sechs in Folge. Eine derartige Siegesserie gab es in dieser Spielzeit bisher noch nicht. Anscheinend haben die Hauptstädter genau zum richtigen Zeitpunkt ihre Form gefunden. Für das Selbstvertrauen waren diese Siege zuletzt jedenfalls sehr wichtig.

Nach dem erfolgreichen Überstehen der ersten Playoff-Runde (Pre-Playoffs), in der man sich mit 2:0-Siegen gegen die Straubing Tigers durchsetzen konnte, wartet nun also der Vorrundenzweite und der Meister der letzten drei Jahre – der EHC Red Bull München. Zum dritten Mal stehen sich diese beiden Teams in den DEL-Playoffs gegenüber, zum dritten Mal hintereinander.
Vor zwei Jahren trafen beide Teams im Halbfinale aufeinander, welches die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson mit 4:1-Siegen für sich entschied. Vor einem Jahr war dieses Duell die Final-Paarung, welche München am Ende hauchdünn mit 4:3-Siegen für sich entscheiden konnte und sich die dritte Meisterschaft in Folge sicherte.
Für die Hauptstädter kann das Motto der Viertelfinalserie daher nur „Aller guten Dinge sind drei“ heißen. Im dritten Anlauf will man endlich eine Playoff-Serie mit den Münchnern für sich entscheiden.

Aber auch in Berlin weiß man natürlich, dass der Hauptrundenzweite gegen den Hauptrundenneunten der Favorit ist, wie Trainer Stéphane Richer im Vorfeld der Serie sagte (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 11.03.2019):

München ist natürlich Favorit, aber wir freuen uns auf die Herausforderung und wollen an
den positiven Trend der letzten Spiele anknüpfen. Wir werden uns gut vorbereiten. Ich erwarte eine lange, harte Serie. Ein Schlüssel wird sein, die Zeit in unserer defensiven Zone so gering wie möglich zu halten.

Nach vier Niederlagen in der Hauptrunde: Können die Eisbären München im Viertelfinale schlagen?(Foto: eisbaerlin.de/walker)

Um Selbstvertrauen für diese Serie zu holen, sollte man auch nur an die letzten Spiele denken, welche ja sehr gut aus Eisbären-Sicht verliefen. Denn wenn man an die vier Hauptrundenduelle zurück denkt, dann sollte den Eisbären Angst und Bange werden vor dem Duell mit dem dreimaligen DEL-Meister. Denn alle vier Spiele gingen an die Bayern – in München gewannen sie mit 4:3 n.P. und 4:2, in Berlin setzten sie sich mit 6:2 und 3:1 durch. Keine guten Voraussetzungen also für die Berliner, aber diese gab es ja auch nicht im Duell gegen Straubing, denn die Tigers hatten da drei der vier Vorrundenspiele gewonnen. Doch diese Serie entschieden die Berliner für sich. Nun darf man aber Straubing nicht mit München vergleichen, aber die Ergebnisse in der Hauptrunde interessieren jetzt auch keinen mehr, geht die Saison mit den Playoffs doch schließlich von vorne los.

Und Florian Kettemer ist schon voller Vorfreude auf die Serie:

Das wird ne richtig geile Serie. Ich freue mich sehr drauf.

In dieser Serie wird es vor allem auf einen guten Torhüter und eine gute Defensive ankommen.

Wächst Kevin Poulin in den Playoffs über sich hinaus und kann er das Goalie-Duell gegen Danny Aus den Birken für sich entscheiden? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Insofern werden die beiden Torhüter Danny Aus den Birken (München) und Kevin Poulin im Mittelpunkt stehen. Beide Mannschaften verfügen über zwei exzellente Torhüter, aber München hat in Aus den Birken den Torhüter und Spieler des Jahres in seinen Reihen.
In 37 Spielen kassierte Aus den Birken nur 67 Gegentore, was einem Gegentorschnitt von 1,91 entspricht. 92,6 Prozent aller Schüsse wehrte der Münchner Goalie ab und feierte zudem fünf Shutouts.
Kevin Poulins Werte sind da schon ein wenig schlechter. In 43 Spielen kassierte der Berliner Goalie satte 115 Gegentore, was einen Gegentorschnitt von 2,78 ausmacht. 91,5 Prozent aller Schüsse wehrte Poulin ab und feierte vier Shutouts. In den beiden Pre-Playoff-Duellen parierte Poulin 76 von 80 Torschüssen und kommt auf eine Fangquote von 95,0 Prozent.
Auch wenn Poulins Werte in den Duellen gegen Straubing herausragend waren, so sehe ich München auf der Torhüterposition doch im Vorteil.

Auch in der Defensive sind die Werte der Münchner um einiges besser. Mit 118 Gegentoren stellten sie die zweitbeste Abwehr der Hauptrunde. Die Eisbären kassierten hingegen satte 164 Gegentore. Gegen München Tore zu schießen ist also extrem schwer, von daher sollte man seine Chancen eiskalt nutzen, die Effektivität wird da eine große Rolle spielen.
Sieben Verteidiger des Titelverteidigers punkteten in der Hauptrunde doppelt, was ein Beleg für die Gefahr der Münchner Verteidiger ist. Yannic Seidenberg erzielte starke zehn Tore und bereitete 17 weitere Treffer vor, was insgesamt 27 Scorerpunkte macht. Auch Konrad Abeltshauser kommt auf über 20 Scorerpunkte (6/17).
Bei den Eisbären waren es fünf Verteidiger, die zweistellig scorten. Micki DuPont kommt dabei sogar auf einen Punkt mehr als Seidenberg (5/23). Und zehn Tore kann mit Florian Kettemer auch ein Eisbären-Verteidiger vorweisen. Mit DuPont, Kettemer und Frank Hördler punkteten auch in den beiden Pre-Playoff-Spielen schon wieder drei Eisbären-Verteidiger.
Beide Mannschaften verfügen also über gefährliche Verteidiger, welche sich ins Angriffsspiel einschalten, aber von der Qualität her besitzen die Münchner dann doch die besseren Defender. Sie sind in der Defensive einfach besser besetzt als die Berliner.

Jubelnde Eisbären, das wollen wir in im Playoff-Viertelfinale gegen München sehr oft sehen. (Foto: eisbaerlin.de/niklas)

Um ein Spiel zu gewinnen, bedarf es aber nicht nur einer guten Verteidigung, nein, man braucht auch gute und gefährliche Sturmreihen. Und auch hier verfügt München über den zweitbesten Angriff der Liga, erzielte 176 Tore. Die Eisbären kamen nur auf 146 Tore.
Sieben Stürmer des Meisters kamen in der Vorrunde auf mindestens 30 Scorerpunkte, neun Angreifer trafen zweistellig. Ein Beleg der überragenden Offensive des Meisters.
Bei den Eisbären kamen nur vier Stürmer auf über 30 Scorerpunkte und nur sechs Angreifer trafen zweistellig.
Bei den Münchnern kann also jeder Stürmer ein Spiel entscheiden, von jeder der vier Reihen des Meister geht Gefahr aus, sie sind nur sehr schwer auszurechnen. Ja, auch bei den Eisbären gibt es viele Spieler, die einem Spiel den Stempel aufdrücken können, bei weitem aber nicht so viele wie bei München. In Berlin wird u.a. viel davon abhängen, ob die Aubry-Ortega-Ranford-Reihe weiterhin so gut zusammen harmoniert und die gegnerischen Reihen durcheinander wirbelt. Somit ist München also auch was die Offensive angeht im Vorteil.

Schauen wir auf eine enorm wichtige Disziplin in den Playoffs, die Special Teams. Und da waren die Eisbären in Überzahl besser als München in der Hauptrunde. Die Erfolgsquote der Berliner lag bei 19,2 Prozent, was der zweitbeste Wert der Hauptrunde war. München kam nur auf 13,5 Prozent, was dem drittschlechtesten Powerplay der Hauptrunde entspricht.
Nur so gut das Powerplay der Eisbären auch sein mag, das Penaltykilling der Red Bulls war das zweitbeste der Vorrunde mit 87,6 Prozent. Da liegen die Eisbären mit 83,1 Prozent doch deutlich hinter München. Demnach würde ich hier beide Teams insgesamt gesehen auf Augenhöhe sehen.

Worauf wird es noch ankommen? Natürlich auf die aktuelle Form. Während die Eisbären die letzten sechs Spiele in Folge und acht der letzten neun Spiele gewonnen haben, hat München seine letzten beiden Hauptrundenspiele verloren. Sie sind also mit einem Negativerlebnis aus der Vorrunde gegangen und konnten dieses bisher noch nicht wieder gerade rücken und ausbügeln. Es wird spannend zu sehen sein, wie München gegen selbstbewusste Eisbären ins erste Spiel gehen wird. Die Eisbären trauen sich die Überraschung zu und werden für den Coup alles geben.

Es ist also alles vorbereitet für einen absoluten Eishockey-Leckerbissen im Playoff-Viertelfinale. Die beiden Erzrivalen München und Berlin treffen ab Mittwoch in der Best-of-Seven-Serie aufeinander. München geht als Favorit in dieses Duell, das ist klar. Genauso klar ist, dass die Eisbären so oder so einmal in München gewinnen müssen, wenn sie das Halbfinale erreichen wollen.
Es spricht nicht viel für Berlin, aber die letzten beiden Hauptrundenspiele der Red Bulls, als man in Schwenningen und gegen Bremerhaven verlor, sollten den Eisbären Mut machen. Schon Spiel Eins kann wegweisend sein. Die Eisbären kommen voller Euphorie nach München und wollen die Siegesserie fortsetzen, München wird nach langer Pause erst einmal wieder den Spielrhythmus finden müssen. Und genau darin liegt die Chance. Können die Eisbären München in Spiel Eins überrumpeln und das Heimrecht klauen, haben sie am Freitag die Chance, daheim nachzulegen und würden München somit stark unter Druck setzen. Findet München jedoch von Spiel Eins an zu seinem gewohnt starken Spiel, dann wird es enorm schwer für die Eisbären. Aber in den Playoffs ist alles möglich und bekanntlich sind aller guten Dinge ja drei.

4:2 gegen Straubing! Eisbären ziehen mit sechstem Sieg in Folge ins Playoff-Viertelfinale ein

 

Ausgabe #29:

Eisbären-Trainer Stéphane Richer sagte vor dem Spiel, er erwarte erneut ein enges Spiel und hoffe darauf, dass das glücklichere Ende wieder auf Seiten der Eisbären sei. Er sollte mit beiden Aussagen recht behalten. Die Eisbären gewannen auch Spiel Zwei der Pre-Playoff-Serie gegen die Straubing Tigers und zogen dank des 4:2 (2:0,1:1,1:1)-Heimsieges ins Playoff-Viertelfinale ein. Und auch wenn es das Ergebnis vielleicht nicht vermuten lässt, es war das erwartet enge Spiel. Straubing zeigte eine klasse Auswärtspartie, brachte sich aber letztendlich durch individuelle Fehler um den Erfolg und ein mögliches drittes und alles entscheidendes Spiel am Pulverturm. 

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar. Berlin hatte sieben der letzten acht Spiele gewonnen, Straubing vier der letzten fünf Auswärtsspiele verloren. Aber die Tigers mussten heute natürlich hier gewinnen, sonst droht das frühe Aus in den Pre-Playoffs.
Den Start hatten sich die Niederbayern aber sicher anders vorgestellt. Keine zwei Minuten waren gespielt, da klingelte es bereits erstmals im Tor von Jeff Zatkoff. Ein überragendes Zuspiel von Sean Backman, der auf der rechten Seite stand, in den Slot zu Marcel Noebels und der versenkte die Scheibe eiskalt per Rückhand – 1:0 (2.). Dem Treffer war ein Wechselfehler der Gäste hervor gegangen, deshalb standen gleich zwei Eisbären-Spieler frei vor dem Tor.
Aber Straubing war keinesfalls geschockt, spielte munter nach vorne und hatte durch Michael Connolly nur eine Minute später die dicke Möglichkeit zum Ausgleich, aber Kevin Poulin war zur Stelle.
Beide Mannschaften gingen nun ein hohes Tempo, es ging hin und her, beide Teams suchten sofort den Torabschluss und erspielten sich gute Chancen, überbrückten schnell die neurale Zone, Unterbrechungen waren zu Beginn sehr selten gewesen.
Die erste Strafe der Partie folgte in der 14. Spielminute, als James Sheppard in die Kühlbox musste. Kevin Poulin bewahrte die Eisbären mehrfach vor dem möglichen Ausgleich.
Powerplay nicht genutzt und dann eiskalt ausgekontert. Schneller Angriff der Eisbären, Micki DuPont mit dem klasse Aufbaupass auf rechts außen zu Colin Smith, der passte die Scheibe haargenau vor das Tor zu Jamie MacQueen, welcher seinem Bewacher Frederik Eriksson entwischt war. Und die Nummer 17 spitzelte den Puck mit seinem Schläger über die Linie – 2:0 (18.).
Zum Ende hin die Berliner noch einmal mit einem Überzahlspiel, welches sie jedoch bis zum Ende des Auftaktdrittels nicht nutzen konnten. Mit 2:0 gingen die Eisbären, welche mit dem selben Team wie in Spiel Eins antraten, in die erste Drittelpause.
Ex-Eisbär und Straubing-Stürmer Sven Ziegler mit seinem Statement zum ersten Drittel:

Wir haben uns vorgenommen, sicher hinten heraus zu spielen und keine Fehler zu machen. Doch genau diese haben wir gemacht und Berlin nutzt so was eiskalt aus. Das hat unseren Gameplan schon so ein bisschen über den Haufen geworfen.

Doch aufgeben gibt es bei den Niederbayern nicht. Das Team von Trainer Tom Pokel kam engagiert

Foto: eisbaerlin.de/niklas

aus der Kabine und wollte das vorzeitige Saisonende hier noch abwenden. Und früh bot sich den Gästen die Chance, in Überzahl zu agieren. Und da hatten die Tigers zwei, drei gute Chancen, aber nutzen konnten sie diese nicht. Louis-Marc Aubry hatte sogar eine gute Unterzahlchance.
In der 25. Spielminute belohnten sich die Gäste dann aber doch für ihren Aufwand. Steven Seigo hatte von der blauen Linie abgezogen, Sandro Schönberger parkte vor Poulin und fälschte die Scheibe unhaltbar für diesen ab – 2:1.
Die Tigers waren nun besser drin im Spiel, die Eisbären hielten aber gut dagegen. Beide konzentrierten sich auf ihre Defensive, ließen nun wenig klare Chancen zu. Straubing lauerte hier nach wie vor auf die Chance zum Ausgleich.
Doch diese Hoffnung wurde in der 31. Spielminute zu Nichte gemacht. Florian Kettemer hatte von der blauen Linie abgezogen und André Rankel unhaltbar für Zatkoff abgefälscht – 3:1.
Dieser Treffer hatte die Mannschaft von Coach Tom Pokel sichtlich geschockt. Fortan kam wenig nach vorne von den Niederbayern, dafür umso mehr von den Eisbären. Die nun richtig druckvoll in ihren Offensivaktionen waren, sich gute Chancen herausspielten und durchaus hätten höher führen können als „nur“ 3:1 nach 40 Minuten.
Florian Kettemer war zufrieden mit dem Spiel, gab aber als Marschroute für das letzte Drittel heraus, dass man keinesfalls das Ergebnis verwalten wolle:

Wir führen, dass war auch unser Ziel. Wir wollten mit einer Führung ins letzte Drittel gehen. Wir werden jetzt aber keinesfalls das Ergebnis verwalten und defensiver spielen. Wir wollen genauso weiter spielen, weiter Druck machen, Tore schießen. Wir wollen einfach Spaß am Hockey haben.

Foto: EisbärenSektion Nord/christian

Und den Spaß merkte man dem Team von Chefcoach Stéphane Richer auch an. Die Freude am Eishockey ist in den letzten Wochen dank der Erfolgsserie wieder zurückgekehrt. Und vier Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, da hatten die Eisbären die große Chance, in Überzahl das Spiel zu entscheiden. Und Chancen waren da, es wurde gefährlich vor dem Tor von Jeff Zatkoff, aber die Scheibe wollte einfach nicht ins Tor. Doch auch Straubing hatte in Unterzahl durch Stefan Loibl eine gute Chance gehabt, daber auch er bekam den Puck nicht im Tor untergebracht.
Beide Mannschaften suchten fortan den Weg nach vorne, suchten den Weg zum Tor und auch den Abschluss. Berlin wollte die Entscheidung, Straubing den Anschlusstreffer.
Und Berlin gelang der vierte Treffer. James Sheppard setzte sich auf der linken Seite klasse durch, schüttelte den Tigers-Verteidiger stark ab, zog vor das Tor und brachte die Scheibe irgendwie im Fallen über die Torlinie – 4:1 (51.). Eine ganz starke Aktion der Nummer 88, gekrönt mit einem Tor.
Und die Eisbären wollten die letzten Zweifel am Sieg beseitigen. Austin Ortega setzte sich auf rechts klasse durch, brachte den Puck an den langen Pfosten, wo Aubry lauerte, aber Zatkoff parierte stark.
Und direkt im Gegenzug hauchte Stephan Daschner den Niederbayern wieder neues Leben ein. Am rechten Bullykreis wurde er angespielt, Ortega warf sich in die Schussbahn, doch Daschner verzögerte und verzögerte, wartete auf den perfekten Moment, in dem Poulin keine Sicht hatte. Mit Erfolg, sein Schuss schlug im Berliner Tor ein – 4:2 (54.).
Auf einmal war Straubing wieder da, drängte auf das Berliner Tor. Der Glaube an sich selbst war wieder da. Und Tom Pokel nahm 3:14 Minuten vor dem Spielende eine Auszeit, welche Ex-Eisbär und Co-Trainer Rob Leask nutzte, um dem Team die letzten Anweisungen mit auf den Weg zu geben. Zudem blieb Jeff Zatkoff gleich auf der Bank, da das Bully vor Kevin Poulin statt fand. Und Straubing machte gehörig Druck, setzte die Eisbären im eigenen Drittel fest. Die Eisbären wackelten, sie fielen aber nicht. Straubing hatte beste Möglichkeiten, aber es gelang ihnen kein weiterer Treffer mehr, weshalb die Eisbären das 4:2 über die Zeit brachten und den Einzug ins Viertelfinale perfekt machten.

Wer hätte das vor einem Monat noch gedacht? Die Eisbären im Viertelfinale, das war zum damaligen

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Zeitpunkt einfach unglaubwürdig. Zu grausam waren die Leistungen der Eisbären in der Hauptrunde, mansehnte sich ein schnelles Saisonende nach der Hauptrunde herbei.
Und nun? Nun haben die Eisbären sechs Siege in Folge gefeiert, gewannen acht der letzten neun Spiele und sind derzeit richtig gut in Form. Und zwar genau zum richtigen Zeitpunkt der Saison, den Playoffs. Und in den Playoffs spielt keiner gerne gegen die Eisbären. In dieser Form schon einmal gar nicht.
Kapitän André Rankel war nach dem Spiel rundum zufrieden:

Das war ein sehr gutes Spiel über 60 Minuten. Wir sind sehr zufrieden, es heute geschafft zu haben. Wir wollten am Sonntag nicht noch einmal nach Straubing fahren. Das war eine super Teamleistung heute, angefangen beim Torhüter bis zum letzten Stürmer. Es ist egal, gegen wen es jetzt geht. Wir müssen uns auf uns konzentrieren.

Pre-Playoff-Endstand: Eisbären Berlin vs. Straubing Tigers 2:0 (3:2 n.V.,/4:2)

Vierter Sieg in Folge! Eisbären zur richtigen Zeit in Bestform?

 

#Ausgabe 28:

Immer wieder wird gesagt, die 52 Hauptrundenspiele sind nur das Vorspiel für die Playoffs, die Kür einer jeden DEL-Saison. Egal, welchen Platz du nach der Hauptrunde belegst, in den Playoffs kann jeder Deutscher Meister werden, denn da werden die Karten neu gemischt. An diese Weisheit scheinen sich derzeit die Eisbären Berlin zu erinnern, die scheinbar genau zum richtigen Zeitpunkt ihre Form wieder gefunden haben und zum Abschluss der Hauptrunde 2018/2019 mit vier Siegen in Folge die längste Siegesserie der Saison hingelegt haben. Und von den letzten sieben Spielen gewannen die Berliner nun deren sechs, man ist zum richtigen Zeitpunkt der Saison heiß gelaufen und dass die Hauptstädter ein unbequemer Gegner in den Playoffs sein können, hat sich auch schon herum gesprochen. Jedenfalls starten die Eisbären nun mit sehr viel Selbstvertrauen in die Pre-Playoffs, dafür haben die letzten Spiele gesorgt.

Ohne Marvin Cüpper, Mark Cundari, Thomas Oppenheimer, Florian Busch, Jens Baxmann und Mark Olver gelang den Eisbären ein verdientes 2:0 (0:0,1:0,1:0) gegen die Düsseldorfer EG. Somit legten die Eisbären zum Hauptrunden-Abschluss nochmal ein Sechs-Punkte-Wochenende hin, ein äußerst seltenes Erlebnis in der diesjährigen Hauptrunde. Aber auch ein Indiz dafür, dass die Mannschaft seit der Februar-Pause richtig gut in Tritt gekommen ist und auf einmal ihr Potential jede Woche aufs Neue abruft und Erfolgserlebnisse feiert. Und jeder Sieg lässt das Selbstvertrauen steigern und so lässt es sich doch gut in die Pre-Playoffs starten, wo nun die Straubing Tigers warten. Ein äußerst unbequemer Gegner, ein Angstgegner der Eisbären, wo man zuletzt noch 3:7 unter die Räder kam. Nun besteht also die Chance auf die Revanche. Und die Eisbären sind heiß darauf.

Foto: EisbärenSektionNord/Christian

Gleich früh im Heimspiel gegen Düsseldorf bietet sich den Eisbären die Chance in Überzahl zu agieren. Nach bereits 33 Sekunden suchte Ken-Andre Olimb den Weg in die Kühlbox. Während die Eisbären in sieben der letzten acht Heimspiele kein Powerplaytreffer erzielten, stellt die DEG das beste Unterzahlteam der Liga. Die Chancen der Eisbären, ihre Negativserie zu Hause in Überzahl zu beenden standen also schlecht. Und so überstand die DEG die Unterzahl auch schadlos. Zwar fanden die Hausherren ihre Formation, aber die DEG stellte die Schusswege gut zu.
Fortan gehörten die ersten zehn Minuten aber den Gästen. Sie spielten druckvolles Eishockey und suchten immer wieder den Weg Richtung Kevin Poulin im Bären-Tor. Doch Jaedon Deschenau, Calle Ridderwall und Ken-Andre Olimb vergaben hochkarätige Torchancen, scheiterten an Poulin.
Die Eisbären kamen erst in den zweiten zehn Minuten besser ins Spiel, bauten mehr Druck auf und gaben jede Menge Torschüsse ab. Allerdings waren die Schüsse bei weitem nicht so gefährlich wie die der DEG. Die beste Chance hatten die Berliner zwei Minuten vor der ersten Pause, als der DEG ein Fehler im Spielaufbau unterlief, Marcel Noebels an die Scheibe kam, sie zu Sean Backman durchsteckte, welcher vor dem Tor zum Abschluss kam, aber an Matthias Niederberger scheiterte.
So endete das erste Drittel in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena torlos, trotz eines Schussübergewichtes der Eisbären, aber die Schüsse der DEG waren weitaus gefährlicher.

Das zweite Drittel begann mit zwei kompakten Defensivreihen. Beide

Foto: EisbärenSektionNord/Christian

Mannschaften versuchten immer wieder Wege durch die Abwehrreihen zu finden. Nur selten waren diese Versuche von Erfolg gekrönt. Mal wieder musste ein individueller Fehler her, um eine gute Chance zu kreieren. Der DEG unterlief im Spielaufbau dieser Fehler, Daniel Fischbuch mit dem Zuspiel auf Martin Buchwieser, doch auch er fand in Niederberger seinen Meister, der Düsseldorfer Goalie mit einem klasse Save.
Mitte des Spiels nahmen die Rheinländer die nächste Strafe der Partie und dieses Mal war die beste Unterzahl der DEL machtlos. Und es war kein Wunder, dass Louis-Marc Aubry den Torreigen eröffnen sollte. Die Nummer 41 hat derzeit einen Lauf und holte seinen 17. Scorerpunkt im achten Spiel in Folge. Aubry und Brandon Ranford spielten Doppelpass, Ranford scheiterte an Niederberger, dieser wurde anschließend von seinem Mitspieler behindert. Aubry sah die Scheibe frei liegen und schob sie über die Linie – 1:0 (30.). Die beiden Hauptschiedsrichter Bauer und Iwert überprüften den Treffer nochmal, aber gaben anschließend den Treffer, da die Torhüterbehinderung vom DEG-Verteidiger ausging.
Düsseldorf danach mit wütenden Angriffen, wollte sofort den Ausgleich erzielen, aber die Eisbären-Defensive ließ wenig zu und wenn war Poulin zur Stelle.
Die Eisbären anschließend mit weiteren Chancen, aber es blieb beim 1:0 nach 40 Minuten. Frank Hördler fand im Pauseninterview, dass sich die Berliner ins Spiel rein gearbeitet haben und der Treffer die Folge des Drucks auf das DEG-Tor waren.

Foto: EisbärenSektionNord/Christian

Das letzte Drittel begann mit einer frühen Unterzahl der Eisbären und da zeigten sie ein bärenstarkes Penaltykilling, ließen das Powerplay der DEG gar nicht zur Geltung kommen.
Fortan wog das Spiel hin und her, aber beide Defensivreihen standen weiterhin sehr kompakt und ließen kaum Lücken für Schüsse. Man vermisste so eine richtige Schlussoffensive der Rheinländer, die zwar viel versuchten, aber die Eisbären-Abwehr stand felsenfest. Fünf Minuten vor dem Ende wurde es nochmal gefährlich. Manuel Strodel schoss, die Scheibe ging an die Bande hinter dem Tor und sprang auf der anderen Seite wieder zurück vor das Tor, wo Patrick Buzas lauerte, aber auch an Poulin scheiterte.
Vier Minuten vor Spielende die DEG erneut in Überzahl, aber die Eisbären halt wieder mit einem bockstarken Unterzahlspiel, störten die Gäste schon in der neutralen Zone.
Alles, was Düsseldorf versuchte, half nicht. Weder die Auszeit noch Goalie vom Eis. Im Gegenteil, das nutzten die Berliner durch Aubry zum 2:0. Aubry kam im Fallen noch an den Puck und so ging die Scheibe von der Mittellinie aus ins Tor – 43 Sekunden vor dem Ende der 18. Scorerpunkt von Aubry in den letzten acht Spielen. Damit war die Partie hier auch durch und die drei Punkte eingetütet.

Ein verdienter Sieg der Hausherren. Nur zehn Minuten lang taten sie sich schwer und überließen den Rheinländern das Spiel, danach fand man besser ins Spiel, wenn gleich die Schüsse noch harmlos waren. Aber ab dem zweiten Drittel spielte man aus einer kompakten Defensive heraus und erarbeitete sich gute Chancen. Dass es dann Aubry war, der eine davon nutzen konnte, passt derzeit in das Bild des zur Zeit überragend spielenden Louis-Mar Aubry, dessen Reihe um Ranford und Austin Ortega im Moment die Paradereihe der Berliner darstellt. Auf die Drei wird es auch in den Pre-Playoffs nun ankommen. In Top-Form sind sie auf jeden Fall, genau wie die gesamte Mannschaft aktuell. Warum das derzeit so ist? Martin Buchwieser hat da eine Antwort parat:

Wir haben seit der Februar-Pause deutlich besseres Eishockey gespielt. Die Verletzten haben einen großen Anteil daran, aber generell hat sich die Mannschaft deutlich gesteigert.