4:2 gegen Straubing! Eisbären ziehen mit sechstem Sieg in Folge ins Playoff-Viertelfinale ein

 

Ausgabe #29:

Eisbären-Trainer Stéphane Richer sagte vor dem Spiel, er erwarte erneut ein enges Spiel und hoffe darauf, dass das glücklichere Ende wieder auf Seiten der Eisbären sei. Er sollte mit beiden Aussagen recht behalten. Die Eisbären gewannen auch Spiel Zwei der Pre-Playoff-Serie gegen die Straubing Tigers und zogen dank des 4:2 (2:0,1:1,1:1)-Heimsieges ins Playoff-Viertelfinale ein. Und auch wenn es das Ergebnis vielleicht nicht vermuten lässt, es war das erwartet enge Spiel. Straubing zeigte eine klasse Auswärtspartie, brachte sich aber letztendlich durch individuelle Fehler um den Erfolg und ein mögliches drittes und alles entscheidendes Spiel am Pulverturm. 

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar. Berlin hatte sieben der letzten acht Spiele gewonnen, Straubing vier der letzten fünf Auswärtsspiele verloren. Aber die Tigers mussten heute natürlich hier gewinnen, sonst droht das frühe Aus in den Pre-Playoffs.
Den Start hatten sich die Niederbayern aber sicher anders vorgestellt. Keine zwei Minuten waren gespielt, da klingelte es bereits erstmals im Tor von Jeff Zatkoff. Ein überragendes Zuspiel von Sean Backman, der auf der rechten Seite stand, in den Slot zu Marcel Noebels und der versenkte die Scheibe eiskalt per Rückhand – 1:0 (2.). Dem Treffer war ein Wechselfehler der Gäste hervor gegangen, deshalb standen gleich zwei Eisbären-Spieler frei vor dem Tor.
Aber Straubing war keinesfalls geschockt, spielte munter nach vorne und hatte durch Michael Connolly nur eine Minute später die dicke Möglichkeit zum Ausgleich, aber Kevin Poulin war zur Stelle.
Beide Mannschaften gingen nun ein hohes Tempo, es ging hin und her, beide Teams suchten sofort den Torabschluss und erspielten sich gute Chancen, überbrückten schnell die neurale Zone, Unterbrechungen waren zu Beginn sehr selten gewesen.
Die erste Strafe der Partie folgte in der 14. Spielminute, als James Sheppard in die Kühlbox musste. Kevin Poulin bewahrte die Eisbären mehrfach vor dem möglichen Ausgleich.
Powerplay nicht genutzt und dann eiskalt ausgekontert. Schneller Angriff der Eisbären, Micki DuPont mit dem klasse Aufbaupass auf rechts außen zu Colin Smith, der passte die Scheibe haargenau vor das Tor zu Jamie MacQueen, welcher seinem Bewacher Frederik Eriksson entwischt war. Und die Nummer 17 spitzelte den Puck mit seinem Schläger über die Linie – 2:0 (18.).
Zum Ende hin die Berliner noch einmal mit einem Überzahlspiel, welches sie jedoch bis zum Ende des Auftaktdrittels nicht nutzen konnten. Mit 2:0 gingen die Eisbären, welche mit dem selben Team wie in Spiel Eins antraten, in die erste Drittelpause.
Ex-Eisbär und Straubing-Stürmer Sven Ziegler mit seinem Statement zum ersten Drittel:

Wir haben uns vorgenommen, sicher hinten heraus zu spielen und keine Fehler zu machen. Doch genau diese haben wir gemacht und Berlin nutzt so was eiskalt aus. Das hat unseren Gameplan schon so ein bisschen über den Haufen geworfen.

Doch aufgeben gibt es bei den Niederbayern nicht. Das Team von Trainer Tom Pokel kam engagiert

Foto: eisbaerlin.de/niklas

aus der Kabine und wollte das vorzeitige Saisonende hier noch abwenden. Und früh bot sich den Gästen die Chance, in Überzahl zu agieren. Und da hatten die Tigers zwei, drei gute Chancen, aber nutzen konnten sie diese nicht. Louis-Marc Aubry hatte sogar eine gute Unterzahlchance.
In der 25. Spielminute belohnten sich die Gäste dann aber doch für ihren Aufwand. Steven Seigo hatte von der blauen Linie abgezogen, Sandro Schönberger parkte vor Poulin und fälschte die Scheibe unhaltbar für diesen ab – 2:1.
Die Tigers waren nun besser drin im Spiel, die Eisbären hielten aber gut dagegen. Beide konzentrierten sich auf ihre Defensive, ließen nun wenig klare Chancen zu. Straubing lauerte hier nach wie vor auf die Chance zum Ausgleich.
Doch diese Hoffnung wurde in der 31. Spielminute zu Nichte gemacht. Florian Kettemer hatte von der blauen Linie abgezogen und André Rankel unhaltbar für Zatkoff abgefälscht – 3:1.
Dieser Treffer hatte die Mannschaft von Coach Tom Pokel sichtlich geschockt. Fortan kam wenig nach vorne von den Niederbayern, dafür umso mehr von den Eisbären. Die nun richtig druckvoll in ihren Offensivaktionen waren, sich gute Chancen herausspielten und durchaus hätten höher führen können als „nur“ 3:1 nach 40 Minuten.
Florian Kettemer war zufrieden mit dem Spiel, gab aber als Marschroute für das letzte Drittel heraus, dass man keinesfalls das Ergebnis verwalten wolle:

Wir führen, dass war auch unser Ziel. Wir wollten mit einer Führung ins letzte Drittel gehen. Wir werden jetzt aber keinesfalls das Ergebnis verwalten und defensiver spielen. Wir wollen genauso weiter spielen, weiter Druck machen, Tore schießen. Wir wollen einfach Spaß am Hockey haben.

Foto: EisbärenSektion Nord/christian

Und den Spaß merkte man dem Team von Chefcoach Stéphane Richer auch an. Die Freude am Eishockey ist in den letzten Wochen dank der Erfolgsserie wieder zurückgekehrt. Und vier Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, da hatten die Eisbären die große Chance, in Überzahl das Spiel zu entscheiden. Und Chancen waren da, es wurde gefährlich vor dem Tor von Jeff Zatkoff, aber die Scheibe wollte einfach nicht ins Tor. Doch auch Straubing hatte in Unterzahl durch Stefan Loibl eine gute Chance gehabt, daber auch er bekam den Puck nicht im Tor untergebracht.
Beide Mannschaften suchten fortan den Weg nach vorne, suchten den Weg zum Tor und auch den Abschluss. Berlin wollte die Entscheidung, Straubing den Anschlusstreffer.
Und Berlin gelang der vierte Treffer. James Sheppard setzte sich auf der linken Seite klasse durch, schüttelte den Tigers-Verteidiger stark ab, zog vor das Tor und brachte die Scheibe irgendwie im Fallen über die Torlinie – 4:1 (51.). Eine ganz starke Aktion der Nummer 88, gekrönt mit einem Tor.
Und die Eisbären wollten die letzten Zweifel am Sieg beseitigen. Austin Ortega setzte sich auf rechts klasse durch, brachte den Puck an den langen Pfosten, wo Aubry lauerte, aber Zatkoff parierte stark.
Und direkt im Gegenzug hauchte Stephan Daschner den Niederbayern wieder neues Leben ein. Am rechten Bullykreis wurde er angespielt, Ortega warf sich in die Schussbahn, doch Daschner verzögerte und verzögerte, wartete auf den perfekten Moment, in dem Poulin keine Sicht hatte. Mit Erfolg, sein Schuss schlug im Berliner Tor ein – 4:2 (54.).
Auf einmal war Straubing wieder da, drängte auf das Berliner Tor. Der Glaube an sich selbst war wieder da. Und Tom Pokel nahm 3:14 Minuten vor dem Spielende eine Auszeit, welche Ex-Eisbär und Co-Trainer Rob Leask nutzte, um dem Team die letzten Anweisungen mit auf den Weg zu geben. Zudem blieb Jeff Zatkoff gleich auf der Bank, da das Bully vor Kevin Poulin statt fand. Und Straubing machte gehörig Druck, setzte die Eisbären im eigenen Drittel fest. Die Eisbären wackelten, sie fielen aber nicht. Straubing hatte beste Möglichkeiten, aber es gelang ihnen kein weiterer Treffer mehr, weshalb die Eisbären das 4:2 über die Zeit brachten und den Einzug ins Viertelfinale perfekt machten.

Wer hätte das vor einem Monat noch gedacht? Die Eisbären im Viertelfinale, das war zum damaligen

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Zeitpunkt einfach unglaubwürdig. Zu grausam waren die Leistungen der Eisbären in der Hauptrunde, mansehnte sich ein schnelles Saisonende nach der Hauptrunde herbei.
Und nun? Nun haben die Eisbären sechs Siege in Folge gefeiert, gewannen acht der letzten neun Spiele und sind derzeit richtig gut in Form. Und zwar genau zum richtigen Zeitpunkt der Saison, den Playoffs. Und in den Playoffs spielt keiner gerne gegen die Eisbären. In dieser Form schon einmal gar nicht.
Kapitän André Rankel war nach dem Spiel rundum zufrieden:

Das war ein sehr gutes Spiel über 60 Minuten. Wir sind sehr zufrieden, es heute geschafft zu haben. Wir wollten am Sonntag nicht noch einmal nach Straubing fahren. Das war eine super Teamleistung heute, angefangen beim Torhüter bis zum letzten Stürmer. Es ist egal, gegen wen es jetzt geht. Wir müssen uns auf uns konzentrieren.

Pre-Playoff-Endstand: Eisbären Berlin vs. Straubing Tigers 2:0 (3:2 n.V.,/4:2)

Austin Ortega: Wird er für die Eisbären zum entscheidenden Faktor in den Playoffs?

Im Moment läuft es bei den Eisbären Berlin sehr gut. Fünf Siege feierte der Hauptstadt-Eishockeyclub zuletzt in Folge, es ist die längste Siegesserie in dieser Saison. Sieg Nummer Fünf folgte gestern Abend im ersten Pre-Playoff-Spiel bei den Straubing Tigers, weshalb die Berliner nun mit 1:0 in der Serie führen und morgen Abend mit einem Heimsieg (Mercedes-Benz Arena/Bully: 19:30 Uhr) den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen könnten. Einen großen Anteil daran, dass dieses Spiel am Pulverturm gewonnen wurde und dass es generell derzeit so gut beim DEL-Rekordmeister läuft, hat der erst vor kurzem verpflichtete Austin Ortega. 

Ganze sechs Spiele hat der 24-jährige Stürmer erst für die Eisbären absolviert, in diesen trumpfte der kleine Mann aber bereits riesig auf. In fünf Hauptrundenspielen gelangen ihm zwei Tore, zudem bereitete er sieben weitere Treffer vor. Gestern Abend folgten in Straubing zwei weitere Treffer, weshalb seine Bilanz derzeit bei elf Punkten aus sechs Spielen steht. Eine bärenstarke Statistik der neuen Nummer 21 des EHC. Zum Vergleich: In Schweden kam er bei Växjö, von denen er an die Spree wechselte, auf 15 Scorerpunkte (3 Tore/12 Vorlagen) in 31 Spielen. Das Spiel in Berlin und der DEL scheint dem flinken Flügelstürmer besser zu liegen als das in Schweden. 

Mit ihm blühten auch seine beiden Reihenpartner Louis-Marc Aubry und Brendan Ranford auf. Diese Reihe wirbelte die gegnerischen Abwehreihen zuletzt nur so durcheinander und sorgte für so manchen wichtigen Treffer und vor allem für sehr viel Torgefahr. Aubry drehte in den letzten acht Spielen der Hauptrunde so richtig auf und sammelte starke 18 Scorerpunkte, was ihm noch den inoffiziellen Titel als Eisbären-Top-Scorer nach der Hauptrunde bescherte. 16 Tore und 23 Vorlagen gelangen der Nummer 41 der Eisbären.

Mit dem Transfer von Austin Ortega ist den Eisbären ein absoluter Glücksgriff gelungen. Er verleiht dem Kader mehr Tiefe und zudem passen Aubry, Ranford und Ortega sehr gut zusammen. Die drei harmonieren perfekt auf dem Eis und verstehen sich blind. Das hat man erst gestern wieder gesehen, als Ortega und Ranford in der Verlängerung einen klasse Doppelpass spielten und Ortega anschließend das leere Tor vor sich hatte. Diese Reihe sorgt derzeit also für Angst und Schrecken bei der Konkurrenz. 

Und generell dürfte der Konkurrenz wieder Angst und Bange werden. Denn die Eisbären, die sich mehr oder weniger durch die Hauptrunde geschleppt hatten und teilweise erschreckend schwaches Eishockey zeigten, scheinen gerade zum richtigen Zeitpunkt ihre Top-Form wieder gefunden zu haben. Fünf Siege in Folge gab es in dieser Spielzeit zuvor noch nicht zu bejubeln. Das Team spielt endlich über 60 oder auch mehr Minuten hoch konzentriert, hält sich an den Gameplan, jeder unterstützt jeden, die Kampfbereitschaft, die Leidenschaft, der Wille, die Moral, all diese wichtigen Eigenschaften, auf die es in den Playoffs ankommen wird, sind endlich wieder da. Und mit jedem weiteren Sieg steigt das Selbstvertrauen der Eisbären. Dieses hat in den letzten Monaten doch arg gelitten.

Aber seit dem einige verletzte Spieler wieder zurückkehrten, läuft es wieder beim DEL-Rekordmeister. Was aber eben auch stark mit dem Transfer Ortegas zusammenhängt. So klein der Stürmer auch sein mag, auf dem Eis ist er derzeit der Mann für die großen Dinge. Das haben gestern Abend die Straubing Tigers schmerzlich erfahren müssen, als er ihnen nach 70:31 Minuten das Heimrecht aus der Hand riss und den Hexenkessel am Pulverturm von der einen auf die andere Sekunden verstummen ließ. 

Kleiner Mann ganz groß! Austin Ortega mit zwei Treffern Matchwinner beim 3:2-Sieg n.V. am Straubinger Pulverturm

Sechs Playoff-Duelle umfasste die Begegnung zwischen den Straubing Tigers und den Eisbären Berlin bisher. In Erinnerung ist vor allem die letzten Pre-Playoff-Partie geblieben, welche die Hauptstädter vor zwei Jahren in der dritten Verlängerung nach 104 Minuten für sich entschieden. Siegtorschütze damals war Jamie MacQueen gewesen. Auch heute ging es in Spiel Eins mal wieder in die Overtime. Und erneut behielten am Ende die Eisbären die Oberhand. „Nur“ 70:31 Minuten dauerte das Spiel diesmal und Austin Ortega hieß der Held auf Seiten der Berliner. Er entschied Spiel Eins nicht nur mit seinem Treffer in der Verlängerung, nein, er erzielte zuvor auch in der regulären Spielzeit das 2:1. Der kleine Mann entwickelt sich immer mehr zum größten Trumpf der Eisbären. Dieser Transfer hat sich bereits jetzt mehr als gelohnt. 

Vom ersten Bully an wurde hier deutlich, um was es für beide Mannschaften geht. Das erste Spiel in so einer kurzen Serie (Best-of-three) ist enorm wichtig, gerade für das Heimteam, welches mehr Druck hat als der Gast. Beide starteten hoch konzentriert, standen hinten sehr kompakt und wollten keine Fehler machen. Jeder Zweikampf wurde zu Ende gefahren und erste Duftmarken gesetzt. Eben Playoff-Hockey.
Beide Teams störten den Frühaufbau des Gegners früh, spielten ein aggressives Forechecking. Die Special Teams könnten ein entscheidender Faktor in den Playoffs sein, das erste Powerplay der Partie gehörte den Hausherren, aber das Penaltykilling der Eisbären leistete gute Arbeit und so überstanden die Berliner die erste Unterzahl schadlos.
Das Spiel wog hin und her, beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss, hundertprozentige Chancen suchte man jedoch vergeblich, was an den starken Defensivreihen lag. Beide Teams anschließend noch einmal mit der Chance in Überzahl, Straubing einmal und Berlin zweimal. Beide versuchten bei numerischer Überzahl Chancen zu kreieren, beide Unterzahlformationen arbeiteten jedoch stark und wenn Chancen da waren, dann behielten beide Goalies – Jeff Zatkoff und Kevin Poulin – die Oberhand. Richtig brenzlig wurde es nur kurz vor der ersten Drittelpause bei einem Powerplay der Berliner, doch Jamie MacQueen und Brendan Ranford vergaben die dicksten Chancen im Auftaktdrittel, welches somit torlos enden sollte.

Dieses Powerplay nahmen die Gäste von der Spree mit ins Mitteldrittel und da hatte Jamie MacQueen eine gute Chance, doch Zatkoff war auf dem Posten. Aber die Berliner nahmen den Schwung mit und starten äußerst druckvoll in den zweiten Abschnitt, setzten Straubing in deren Drittel fest und nahmen das Tor von Zatkoff unter Beschuss.
Aber dann liefen sie in einen der gefürchteten Straubinger Konter, Sven Ziegler mit dem Schuss von der linken Seite, Kevin Poulin parierte, ließ die Scheibe aber zur Seite prallen, wo Vladislav Filin lauerte und abstauben konnte – 0:1 (24.). Der Konter kam nach einer Chance von Kai Wissmann zu Stande.
Der Gegentreffer schockte die Eisbären aber keinesfalls, sie spielten weiter nach vorne und machten Druck. Dann gerieten beide Teams nach einer Eisbären-Chance aneinander, auf Seiten der Tigers mussten Michael Connolly, Marcel Brandt und Kael Mouillierat in die Kühlbox, bei den Eisbären Louis-Marc Aubry und Jonas Müller. Die etwas längere Pause nach der Rauferei tat den Eisbären besser. André Rankel wurde vor dem Tor angespielt, schoss, die Scheibe rutschte Zatkoff durch die Schoner, lag frei vor der Torlinie. Martin Buchwieser sah die Scheibe, schaltete am schnellsten und brachte sie über die Linie – 1:1 (30.).
Das zweite Drittel entwickelte sich größtenteils zu einem Spiel auf ein Tor – und zwar das von Jeff Zatkoff, welcher aber außer dem Treffer von Martin Buchwieser nichts zu ließ.
Straubing kam erst in den letzten Minuten des zweiten Drittels wieder besser ins Spiel, kam wieder öfters ins Drittel der Eisbären und durch Top-Scorer Jeremy Williams zu einer richtig guten Chance, aber Poulin war zur Stelle und hielt das 1:1 nach 40 Minuten fest.

Das letzte Drittel begann mit einem Paukenschlag der Eisbären. 42 Sekunden waren gerade einmal gespielt, da zog Micki DuPont von der blauen Linie ab, Austin Ortega hielt die Kelle in den Schuss und schon lagen die Berliner erstmals an diesem Abend vorne – 2:1 (41.).
Erneut ein guter Beginn der Eisbären, die durch Sean Backman die nächste dicke Chance hatten, als er freistehend im Slot zum Abschluss kam, jedoch knapp am Tor vorbei zielte.
Straubing musste sich von diesem Schock erst einmal erholen, sich kurz schütteln, suchte dann aber sofort den Weg nach vorne und kam mit zunehmender Spieldauer immer besser ins Spiel. Und als sich die Tigers im Angriffsdrittel festsetzten und eine Druckphase hatten, klingelte es im Berliner Gehäuse. Zuvor schon gute Möglichkeiten für die Hausherren, die Eisbären bekamen die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel, Steven Seigo zog von rechts ab, Antoine Laganiére hielt sein Arbeitsgerät in den Schuss und fälschte unhaltbar für Poulin ab – 2:2 (47.).
Nach dem Ausgleichstreffer hatten die Gastgeber das Momentum auf ihrer Seite, wollten den Schwung mitnehmen und hatten dann auch erneut ein Powerplay nach einer Strafe gegen Florian Kettemer. Und in diesem hatte Williams die beste Chance, fand aber in Poulin seinen Meister.
Die Eisbären fortan mit einem guten Forechecking, mit einer guten Phase, drängten ihrerseits auf das 3:2. Aber ein Check von Jonas Müller gegen Vladislav Filin sorgte für die nächste Eisbären-Unterzahl. Aber die Berliner mit einem starken Penaltykilling, ließen keine gefährliche Chance zu, überstanden die Unterzahl also schadlos und hätten beinahe 3,3 Sekunden vor dem Ende noch den Siegtreffer erzielt. Aubry kam vor dem Tor zum Schuss, Tigers-Verteidiger Frederik Eriksson bekam jedoch im letzten Moment seinen Schläger dazwischen und sorgte somit dafür, dass die Partie in die Verlängerung ging.

So wie vor zwei Jahren, beim letzten Pre-Playoff-Duell dieser beiden Mannschaften, als es bis zur 104. Spielminute dauern sollte, ehe Jamie MacQueen für die Entscheidung in der Partie und der Serie sorgte. Florian Kettemer wurde nach dem letzten Drittel auf das heutige Spiel angesprochen und er sagte, keiner wolle den entscheidenden Fehler machen und man selbst weiß, dass Jeder im Team scoren kann und darauf verlasse man sich.
Und die Eisbären waren es, die die ersten Duftmarken in der ersten Verlängerung abgaben. Sie setzten sich erstmals fest und brachten jede Scheibe zum Tor, Jeff Zatkoff hatte alle Hände voll zu tun.
In der 65. Spielminute hatte dann aber Tigers-Topscorer Jeremy Williams die Riesenchance zum Siegtreffer, als er auf der linken Seite freistehend zum Abschluss kam. Kevin Poulin machte aber die Schotten dicht. Williams schlug mit dem Schläger dann nochmal nach und so kassierte er zwei Minuten, die Berliner also mit dem Powerplay, in dem Straubing durch Michael Connolly jedoch die beste Chance hatte, aber auch er scheiterte an Poulin.
Anschließend ging es hin und her, beide Teams suchten den Weg zum Tor, wollten die Entscheidung erzwingen. Für diese sorgten am Ende die Eisbären. Konter der Berliner, Ortega und Ranford spielten einen klasse Doppelpass und Ortega hatte dann keine große Mühe, die Scheibe im leeren Straubinger Tor unterzubringen – 3:2 nach 70:31 Minuten!

Unglaublich, den Eisbären gelingt in Straubing der fünfte Sieg in Folge und dieser ist auch absolut verdient. Immer wieder habe ich über die Saison kritisiert, dass die Mannschaft nie über die volle Spieldauer alles geben würde, es immer wieder Phasen gab, in denen man einfach nicht gut Eishockey spielte. Und nun? Nun legen die Berliner die längste Siegesserie der Saison hin, spielten über fast 71 Minuten sehr konzentriert, standen hinten sehr kompakt und ließen wenig hochkarätige Chancen zu. Jeder unterstützte Jeden, die Defensive die Offensive und umgekehrt. Die Mannschaft kämpfte geschlossen um den Sieg, was in dieser Saison eher selten der Fall war. Aber die Eisbären scheinen gerade zur richtigen Zeit ihre Mentalität, ihre Moral, ihren Kampfgeist wieder zu finden. Alles Eigenschaften, die in den Playoffs von großer Bedeutung sein können. Und dass die Eisbären in den Playoffs ein sehr unbequemer Gegner sein können, dass wissen alle Mannschaften in der DEL. Und das Selbstvertrauen des DEL-Rekordmeister wächst mit jedem weiteren Sieg. Fünf Siege in Serie sind es nun und ein Ende der Serie ist aktuell nicht in Sicht.
Doch die Eisbären sind gut beraten, nur von Spiel zu Spiel zu denken. Heute war Spiel Eins, dieses hat man gewonnen und sich somit das Heimrecht geholt. Am Freitag kann man das Viertelfinal-Ticket buchen. In der derzeitigen Verfassung der Eisbären sollte dieses Vorhaben am Freitag in die Tat umgesetzt werden. Und dann ist wirklich alles möglich!

Pre-Playoff-Stand: Straubing Tigers vs. Eisbären Berlin 0:1 (2:3 n.V.)