Die Eisbären gewinnen ihr vorletztes Heimspiel mit 5:4 und sichern sich somit souverän Platz 9 in der Tabelle

„I want it all and I want it now“ . Der Kulthit von Queen erklang vor dem Spiel in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena und machte Lust auf mehr. Durch die zwei zuletzt gewonnenen Auswärtsspiele war das Ziel klar. Ein Heimsieg musste her, um Platz neun für die Pre-Playoffs zu festigen.

Heute fehlten weiterhin verletzungsbedingt Thomas Oppenheimer, Mark Olver, Florian Busch, Marvin Cüpper sowie Mark Cundari. Jens Baxmann war überzählig. Das Tor hütete wie auch schon zuletzt in Ingolstadt und Iserlohn  Kevin Poulin. Backup-Goalie war diesmal Tobias Ancicka.

Mit den Kölner Haien hatten die Haupstädter heute einen Gegner zu Gast, der zurecht in dieser Saison auf Tabellenplatz vier weilt und auch auswärts die drittbeste Mannschaft der Liga ist. Genau das sollten die Eisbären heute zu spüren bekommen…

Bereits in der ersten Minute musste Kai Wissmann wegen Beinstellens auf die Bank und die Gäste nutzten dies eiskalt aus. Sie bekamen die Scheibe nicht frei, Kevin Poulin wurde arg von Frederik Tiffles bedrängt, Ben Hanowski witterte den Nachschuss und versenkte den Puck im rechten Eck (0:1). Das war ein starker Beginn, doch Berlin wollte das so nicht hinnehmen und nutzte die Abwehrschwäche von Köln. Louis-Marc Aubry erwischte die Scheibe, kam über die rechte Seite, stoppte plötzlich ab, spielte in den Slot vom mitgefahrenen Micki DuPont und der versenkte den Puck unhaltbar für Gustaf Wesslau (1:1). Köln baute nach dem Ausgleich weiter Druck aus und Kevin Poulin bekam viel zu tun und parierte ordentlich. Bis zur neunten Minute. Pascal Zeressen passte auf den langen Pfosten und Jason Akeson erhöhte passiv mit seinem Schlittschuh zum 2:1. Das entschieden die Unparteilichen nach dem Videobeweis. Die Eisbären taten sich schwer ins Spiel zu finden, Kölns Defensive arbeitete gut und wenn die Domstädter torgefährlich wurden, dann uneinsehbar für den Berliner Goalie. Doch Berlin kämpfte. Daniel Fischbuch nutzte den Fehler im Kölner Spielaufbau aus, fing einen Aufbaupass ab und zog vors Tor. Diesen  Schuss entschärfte Wesslau zunächst. Doch in der 14. Spielminute spielte Austin Ortega  einen feinen Pass auf Aubry. Der schoss aus dem Slot und Wesslau rutschte der Puck durch (2:2). Doch das soll es noch nicht gewesen sein. Keine zwei Minuten später ließ Sebastian Uvira den Puck für Felix Schütz liegen, der zum 2:3 erhöhte. Die Eisbären danach noch mit ein paar Tormöglichkeiten, die aber ungefährlich für Wesslau waren.

Foto: EisbärenSektionNord/Christian

Auch das zweite Drittel startete druckvoll aus Sicht der Gäste. Fabio Pfohl und Lucas Dumont nahmen Poulin gefährlich unter Beschuss, doch die Berliner Defensive störte rechtzeitig und holte zum Gegenschlag aus. In der 26. Minute  passte Collin Smith haargenau auf André Rankel, der nahm den Puck dankbar an und verwandelte diesen eiskalt (3:3). Die Berliner schienen erwacht zu sein, denn fortan kam der Druck von Seiten der Hauptstädter. Und wenn doch mal eine Scheibe durchkam, war Poulin zur Stelle. In der 36. Spielminute sollte es erneut André Rankel sein, der die Eisbären das erste Mal an diesem Abend in Führung bringen sollte. Jamie MacQueen legte mit der Rückhand quer auf den Kapitän und der netzte heute zum zweiten Mal ein (4:3) Der erste Doppelpack für ihn in dieser Saison. Köln schien wegen Führung der Eisbären verwirrt zu sein und leistete sich zusehends Fehler in der Defensive, welch die Eisbären für sich zu nutzten wussten. Zwei Minuten vor dem Ende des zweiten Drittels spielte Austin Ortega die Scheibe aus dem eigenen Drittel, fand in Brandan Ranford einen dankbaren Abnehmer, der ihn passgenau auf Louis-Aubry spielte, der ihn unaufhaltsam versenkte (5:3). Somit ging ein straffreies zweites Drittel zu Ende.

Foto: EisbärenSektionNord/Christian

Im letzten Drittel hieß es die Zwei-Tore- Führung zu halten, besser noch, auszubauen. Gleich zu Beginn nutzten die Berliner das erste Powerplay, um Wesslau ordentlich unter Beschuss zu nehmen. Die Eisbären jetzt mit viel Druck und Torgefahr, doch sowohl Aubry als auch Ranford scheiterten am Kölner Goalie. In der 51. Spielminute war die Scheibe im Netz, das Tor wurde aber nicht gegeben, weil die Schiedsrichter vorher das Spiel wegen eines hohen Stocks von Zerressen in Daniel Fischbuchs Gesicht abgepfiffen hatten. Leidtragender in dieser Szene war Charly Jahnke. Das zweite Powerplay konnte von den Eisbären dann nicht mehr genutzt werden. Stattdessen schien man sich mit dem Sieg in Sicherheit zu wiegen und zeigte einen kurzen Moment Schwäche, welche Köln sich zunutze machte. Tiffels erkämpfte sich den Puck, tanzte die gesamte Eisbärenverteidigung aus  und legte zurück zu Akeson. Der zog ab und verkürzte zum 5:4. Köln wollte nun scheinbar den Ausgleich, die Eisbären lauerten jedoch auf mögliche Konter. Köln nahm in der letzten Spielminute nach einer Auszeit den Torwart raus und versuchte nun mit sechs Mann die Berliner Defensive zu überwinden, ohne Erfolg.

Foto: EisbärenSektionNord/Christian

Der dritte Sieg in Folge für die Eisbären, die scheinbar zur richtigen Zeit in Form kommen. Wenn gleich im ersten Drittel die Zeichen noch nicht auf Sieg standen. Zu viele unnötige Fehler ermöglichten es Köln immer wieder für Gefahr zu sorgen. Die Kaltschnäuzigkeit und die gnadenlose Effektivität der Eisbären hielt sie jedoch im Spiel. Und im zweiten Drittel reichten den Berliner zehn Torschüsse für drei Tore. Von dem Schock erholten sich die Domstädter nicht mehr.

Der Auftritt der Eisbären macht Hoffnung für die bevorstehenden Pre-Playoffs. Louis-Marc Aubry scort derweil wie er will, ebenso Austin Ortega. Und auch Kapitän André Rankel netzte gegen Köln erstmals in dieser Saison doppelt ein. Sind die Eisbären rechtzeitig zum Saison-Höhepunkt in Top-Form? Das werden die Pre-Playoffs zeigen.

Nimmt die Saison etwa doch noch ein gutes Ende? Die Eisbären gewinnen motiviert und hochverdient mit 5:2 am Seilersee in Iserlohn

Stéphane Richer sagte vor dem Spiel gegen Iserlohn, dass es ein hartes und schweres Spiel werden würde, die Mannschaft würde Vollgas geben und man wäre gut vorbereitet. Und er sollte Recht behalten…

Es fehlten heute in der Eishalle am Seilersee Jens Baxmann, Thomas Oppenheimer, Mark Olver, Marvin Cüpper, Mark Cundari und Florian Busch. Wieder mit dabei war Austin Ortega. Im Tor stand erneut Lebensversicherung Kevin Poulin.

Hinein ins erste Drittel. Gleich zu Beginn wurde klar, für beide Mannschaften geht es um den Einzug in die Pre-Playoffs, denn von Anfang an spielten Beide mit viel Druck. Die erste große Chance ergab sich in der vierten Spielminute. Austin Ortega ließ den Puck für Louis-Marc Aubry liegen, welcher über die rechte Seite ins Angriffsdrittel fuhr und in Florian Kettemer einen dankbaren Abnehmer fand, der die Eisbären mit seinem zehnten Saisontor gekonnt in Führung brachte (1:0).
Iserlohn schien von der frühen Berliner Führung geschockt zu sein und erhöhte fortan den Druck. Luigi Caporusso hatte in der sechsten Spielminute eine dicke Chance auf den Ausgleich, doch die Scheibe ging am Tor vorbei. Auch die erste Überzahl konnten die Gastgeber nicht nutzen, denn die Berliner Defensive spielte gut und sicher und Kevin Poulin war stets zur Stelle.
Berlin erhöhte den Druck jetzt nochmal und das Spiel wurde intensiver, es ging hin und her mit Chancen auf beiden Seiten. In der neunten Spielminute traf Caporusso hart den Pfosten und Poulin musste richtig Körpereinsatz zeigen. Mit seinem überragenden Return-Split-Save verhinderte er den möglichen Ausgleich. Aber nicht für lange. Caporusso erzielte in der 15. Spielminute unhaltbar für den Berliner Goalie ins rechte hohe Eck das 1:1.
Für beide Mannschaften war nun wieder alles offen und auf beiden Seiten wurde schnelles und druckvolles Eishockey gespielt, es gab gute Möglichkeiten auf beiden Seiten, aber Poulin und Niko Hovinen verhinderten eine mögliche Führung.
Bis hierhin ein schnelles, intensives und ereignisreiches Spiel mit einem gelungenen Start für die Eisbären.

Zum zweiten Drittel kamen die Eisbären hochmotiviert aus der Kabine. In der 22. Spielminute schoss James Sheppard auf das Tor von Hovinen, es kam zum „Gewühle“, in dem Marcel Noebels den Überblick behielt und die Scheibe im Tor versenkte (2:1).
Iserlohn war jetzt noch angriffslustiger und nutzte, während Frank Hördler die Kühlbox bewachte, ihr Powerplay zum Ausgleichstreffer durch Anthony Camera (2:2). Es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, mit leichten Vorteilen für die Berliner, die mit einer guten und druckvollen Defensive spielpräsent waren und sich mit dem Führungstreffer in der 40. Spielminute durch Frank Hördler belohnten (3:2). Eingefädelt wurde dieses wichtige Führungstor durch eine starke Passkombination von Aubry und Ortega, die Hördler im Nachschuss verwandelte.
Auch im zweiten Drittel sah man die Spiellust der Eisbären, ihre gute Defensive und man erhoffte sich „mehr“ für das Schlussdrittel.

Und so sollte es auch sein. Zunächst erhöhte Iserlohn den Druck, sie hatten sich scheinbar viel vorgenommen, attackierten das Berliner Tor, doch Poulin parierte wachsam und die starke Defensive um Frank Hördler und Constantin Braun verhinderte schlimmeres. Es gelang den Eisbären sogar in der 50. Spielminute in Unterzahl in Führung zu gehen (4:2). Daniel Fischbuch fing den Puck in der neutralen Zone ab, ging ins gegnerische Drittel, Aubry ging mit und versenkte die Scheibe unter der Latte des Iserlohner Tores.
Iserlohn schien aufgegeben zu haben und der „Torhunger“ der Berliner war noch nicht gestillt. In der 54. Spielminute hämmerte Jamie MacQueen den Puck unter die Latte (5:2), uneinsehbar für Hovinen. Vorher entschärfte Poulin einen Unterzahl-Konter von Justin Florek mit einem starken Save.

Das sollte auch der Endstand sein. Die Eisbären gewinnen verdient vor 4550 Zuschauern und einer großen Zahl mitgereister Eisbärenfans in der Eishalle am Seilersee. Es war ein schweres Spiel für die Berliner, man spielte jedoch effektiv und solide. Die Defensive arbeitete hart und Kevin Poulin parierte großartig.
Das Trainingslager in Garmisch- Patenkirchen scheint den Eisbären gut getan zu haben, denn man hatte nach langer Zeit mal wieder den Eindruck, dass „eine Mannschaft“ auf dem Eis steht. Es gab weniger Fehlpässe als noch zu Saisonbeginn und auch Poulin konnte auf eine konzentrierte und im Nachhinein effektive Verteidigung zurückgreifen. Und so konnte man sich mit drei wichtigen Punkten belohnen und bereits heute das Minimalziel erreichen, wenn gleich es natürlich weit entfernt vom eigentlichen Saisonziel ist, aber der Aufwärtstrend in unverkennbar, denn nach der Länderspielpause im Februar wurden vier der fünf Spiele gewonnen.

Wendet sich die Saison jetzt doch zum Guten? Die nächsten Spiele werden es zeigen…

3:2-Sieg nach einem hartem und intensiven Spiel in der Saturn Arena in Ingolstadt

Nach dem 3:7 in Straubing hatte sich die Mannschaft viel vorgenommen und wollte ein bisschen was gut machen im Kampf um die Pre-Playoffs. Die Aufstellung war zumindest die gleiche wie in Straubing. Es fehlten weiterhin verletzungsbedingt Thomas Oppenheimer, Mark Olver, Marvin Cüpper, Florian Busch, Mark Cundari, Jake Ustorf sowie Neuzugang Austin Ortega (fiebrige Erkältung). Kevin Poulin hütete das Berliner Tor.

Das erste Drittel startete rasant mit vielen Torschüssen auf beiden Seiten, welche aber erst in der sechste Minute durch Brendan Ranford zum Erfolg führten. Louis-Marc Aubry mit einem tollen Pass zu Ranford, der nach einem Abpraller den Puck im zweiten Versuch hinterm rechten Pfosten hinter Jochen Reimer versenken konnte. (1:0). Die Antwort der Gastgeber ließ nicht lange auf sich warten. Nur 41 Sekunden später legte Ex- Eisbär Darin Olver die Scheibe quer auf Ryan Garbutt, der zog ab und traf unter die Latte zum 1:1. Bis dahin spielten die Eisbären mit guter Offensive, Ingolstadt hoffte auf ein schnelles Umschaltspiel, tat sich aber schwer, was sich in zwei kurz aufeinanderfolgenden Strafzeiten auch zeigte. Die Eisbären probierten mit diversen Direktschüssen durch Aubry, MacQueen und DuPont den Puck zu versenken, scheiterten aber konsequent an Jochen Reimer und der guten Verteidigung der Ingolstädter. Diese überstanden die doppelte Unterzahl schadlos. Die Eisbären mussten aber nochmal ran. In der 13. Spielminute musste André Rankel wegen Beinstellens in die Kühlbox. Ingolstadt tat sich schwer einen richtigen Spielaufbau hinzubekommen, zudem ließ die Verteidigung kaum verwertbare Chancen zu. So endete das erste Drittel mit 16:5-Torschüssen gut aus Sicht der Berliner, dafür spielte Ingolstadt etwas effektiver.

Hinein ins strafenreiche zweite Drittel, welches mit einem Powerplay für die Gastgeber begann. Doch während Kai Wissmann die Strafbank bewachte, zeigten die Eisbären Willensstärke und ein starkes Unterzahlspiel, in dem sie wenige Torschüsse zu ließen und mit Jamie MacQueen sogar eine gute Unterzahlchance erspielten, die aber vor Reimer endete.
Danach ging es für beide Teams hin und her ohne erwähnenswerte gefährliche Torschüsse, dafür mit unnötigen Puckverlusten. In der 29. Minute nahm Ingolstadt gleich zwei Strafzeiten, welche die Eisbären jedoch nicht nutzten und das 5:3-Powerplay durch die Strafzeit von Sheppard sogar noch eine halbe Minute in ein Unterzahlspiel verwandelten. Beste Chance der Eisbären nach Ablauf der Strafe: Aubry setzte sich auf rechts durch, legte quer, Marcel Noebels schoß und Reimer ist dran. Danach verpasste Sean Backman noch mal einen Querpass zum Direktschuss.
Kurz darauf folgte eine doppelte Überzahl für Ingolstadt, die sich durch viel Druck auf das Tor von Kevin Poulin auszeichnete und der viel zu parieren hatte. Erst in der 39. Spielminute nutzen die Eisbären die genommene Strafzeit von Ingolstadt. James Sheppard spielte von hinterm Tor auf MacQueen, der den Puck am rechten Pfosten hinter der Linie ablegte (2:1). Nach einem kurzen Austausch von Nickligkeiten, welche Strafen auf beiden Seiten nach sich zogen, endete das zweiten Drittel mit guten Torchancen für Berlin. Bis hierhin war es ein hartes Spiel mit vielen Checks und unnötigen Strafzeiten.

Das letzte Drittel begann aus Sicht der Gäste mit einem Powerplay, welches die Berliner aber nicht nutzen konnten. Nach der abgelaufenen Strafe gab es Chancen auf beiden Seiten, wobei Ingolstadt mit zunehmender Spieldauer stärker wurde. Kevin Poulin musste ordentlich ackern, um Berlin im Spiel zu halten. Die Panther zeigten ihre Willensstärke nach einer unnötige Strafe von Sheppard. David Elsner zog ab und Brandon Mashinter fälschte unhaltbar für Poulin ab – 2:2. Doch die Eisbären ließen sich nicht verunsichern und hatten prompt die Antwort parat. Sean Backman scheiterte an Reimer und Noebels nutzte den Abpraller zum 3:2. Ingolstadt war nun wild entschlossen, den möglichen Sieg der Gäste zu verhindern und nahm das Berliner Tor unter Dauerbeschuss. Poulin parierte mehfach sehr stark und auch die Berliner Defensive gab alles um den Spielstand über die Zeit zu retten. Das gelang den Eisbären und sie nahmen drei wichtige Punkte mit.

Insgesamt war es hartes und intensives Spiel, welches von teils unnötigen Strafzeiten geprägt war. Aber es geht ja auch um was. Die Eisbären haben aktuell neun Punkte Vorsprung auf Platz 11 in der Tabelle, was fast gleichbedeutend mit der Direktqualifikation für die Pre-Playoffs ist. Rechnerisch fehlt nur noch ein Punkt um dieses Minimalziel zu erreichen. Für diesen einen Punkt haben die Eisbären jetzt noch drei Spiele Zeit, aber es sieht ja bereits jetzt schon sehr gut aus. Vorrausgesetzt der Kampfgeist und die Leistung aus dem heutigen Spiel werden in die nächsten Spiele mitgenommen.

3:7-Debakel am Pulverturm: Straubing schießt die Eisbären ab – Charlie Jahnke gelingt erstes DEL-Tor

Groß war sie, die Freude der Eisbären nach dem Sechs-Punkte-Wochenende mit Siegen in Schwenningen und gegen Krefeld. Vermutlich hat man diesen „Erfolg“ aber zu lange gefeiert, denn das böse Erwachen folgte am heutigen Dienstagabend, als man bei den Straubing Tigers mit 3:7 (2:3,0:2,1:2) unter die Räder kam und nun doch wieder um die Pre-Playoffs zittern muss. Denn Playoff-tauglich war die Leistung über weite Strecken heute nicht und zudem verkürzte Krefeld den Rückstand auf Platz Zehn. Das große Zittern geht also wieder los.

Im Vergleich zum 6:3-Sieg gegen die Krefeld Pinguine gab es zwei Änderungen im Eisbären-Kader. Austin Ortega (Erkältung) und Florian Busch (verletzt) fehlten, dafür spielten Charlie Jahnke und Daniel Fischbuch. im Tor stand wieder Kevin Poulin.

Die Eisbären hatten am Sonntag neues Selbstvertrauen getankt, wie Kapitän André Rankel im Vorfeld der Partie bei Magenta Sport sagte:

Das war enorm wichtig. Es hat gezeigt, wo die Reise hingeht. Wir haben dreimal hinten gelegen, sind aber immer wieder zurückgekommen, wir haben immer an uns geglaubt. Das war wichtig für das Selbstvertrauen.

Hinein in ein furioses erstes Drittel. Schon nach 33 Sekunden hätte es im Straubinger Tor klingeln können, doch James Sheppard scheiterte vor dem Tor stehend an Jeff Zatkoff, der einen starken Reflex zeigte und parieren konnte.
Die Eisbären dann früh mit der ersten (unnötigen) Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Und Straubing traf in den letzten elf Spielen jeweils in Überzahl. Diese Serie sollte auch heute weitergehen. Sven Ziegler zog die Verteidiger auf sich, spielte die Scheibe dann an den langen Pfosten zu Jeremy Williams, welcher ohne große Probleme einnetzen konnte – 0:1 (3.).
Direkt im Gegenzug hatte jedoch Jamie MacQueen die große Möglichkeit zum Ausgleich. Zatkoff wollte den Puck hinter dem Tor klären, schaffte das nicht richtig, MacQueen kam an die Scheibe, doch vor der Linie retteten die Tigers.
Straubing spielte ein sehr aggressives Forechecking, machte jede Menge Druck auf das Berliner Tor und suchte immer wieder den Abschluss, überbrückte sehr schnell die neutrale Zone. Fast jeder Angriff der Tigers war äußerst gefährlich. Was aber auch daran lag, dass die Zuordnung in der Berliner Defensive nicht stimmte. Man ließ auch immer wieder Konter zu, so der von Mike Connolly in der sechsten Minute, doch Kevin Poulin war zur Stelle.
Dann konnten die Eisbären endlich jubeln und es war ein historischer Treffer. Im 52. DEL-Spiel klappte es endlich mit dem ersten DEL-Tor für Charlie Jahnke. Martin Buchwieser mit einem starken Forecheck, erzwang somit den Fehler der Straubinger, Charlie Jahnke kam angerauscht, zog ab und versenkte den Puck im Tor – 1:1 (8.). Herzlichen Glückwunsch zum ersten DEL-Tor, Charlie!
Mitte des ersten Drittels die erste Strafe gegen Straubing, es traf Fredrik Eriksson, doch das Powerplay blieb ungenutzt. Als Eriksson zurück auf dem Eis war, ging es ganz schnell, Eine klasse Kombination der Hausherren, die spielten „Tiki-Taka“ und am Ende der Pass-Stafette war Antoine Laganiére zur Stelle und brachte Straubing wieder in Front – 1:2 (12.).
Und Straubing kannte weiter nur den Vorwärtsgang, suchte immer wieder den Abschluss, aber Poulin hatte etwas dagegen.
Dann mal wieder die Eisbären in der Offensive tätig. Micki DuPont hatte von der blauen Linie abgezogen, Marcel Noebels hielt die Kelle in den Schuss und die Scheibe prallte an den Pfosten. Aber nur eine Minute später war Louis-Marc Aubry zur Stelle und glich zum 2:2 aus. Im ersten Versuch scheiterte er noch an Zatkoff, dann kurvte er ums Tor und schob die Scheibe zwischen Schoner und Pfosten durch (18.).
Aber für den Schlusspunkt im Auftaktdrittel sorgten die Hausherren. Danny Richmond vertändelte die Scheibe im Angriffsdrittel, Stephan Daschner mit einem klasse Pass durch die neutrale Zone auf Kael Mouillierat, welcher alleine auf Poulin zu fuhr und diesem keine Chance ließ – 2:3 (19.).
Debüt-Torschütze Charlie Jahnke war nicht zufrieden mit den ersten 20 Minuten, dafür aber froh über sein erstes DEL-Tor, wie er im Interview bei Magenta Sport sagte:

52 Spiele hat es gedauert, umso besser, dass es jetzt da ist. Wir müssen uns besser an das System halten, die ersten zehn Minuten waren ein durcheinander.

Und für das zweite Drittel hatten sich die Eisbären auch sehr viel vorgenommen, sie kamen wild entschlossen aus der Kabine und setzten Straubing früh unter Druck, setzten sich im Drittel der Tigers fest und suchten immer wieder den Abschluss, brachten die Scheiben zum Tor. Es war gefühlt ein Spiel auf ein Tor, die Eisbären hatten das Geschehen im zweiten Drittel im Griff, einzig und allein das Tor fehlte. Man belohnte sich nicht für den Aufwand, den man betrieb. Entweder stand Zatkoff im Weg, oder aber die Straubinger blockten die Scheiben oder aber die Scheiben gingen denkbar knapp vorbei. Da helfen eben auch 10:1-Schüsse nach 13 Minuten im Mitteldrittel nicht viel, wenn die Scheibe einfach nicht ins Tor geht.
Und wie das im Sport eben so ist, wenn man vorne seine Chancen nicht nutzt, wird man hinten eiskalt bestraft. Die Niederbayern waren gerade wieder etwas besser drin im Spiel und schon erhöhte Marco Pfleger auf 4:2. Unnötiger Scheibenverlust der Eisbären, Ex-Eisbär Vladislav Filin mit dem Querpass auf Pfleger und der ließ sich diese Chance nicht nehmen (36.).
Und es sollte noch schlimmer kommen aus Berliner Sicht. Auf einmal hatte Jeremy Williams die Scheibe, Platz und Zeit, suchte sich die Ecke aus und netzte eiskalt zum 5:2 ein (38.).
Straubings Stürmer Marco Pfleger war vom Auftritt seiner Mannschaft in den zweiten 20 Minuten keinesfalls begeistert, er meinte, dass es nicht das gewesen wäre, was man spielen wollte, aber man das Glück hatte, dass die Eisbären vorne ihre Chancen nicht nutzen, denn die Berliner war seiner Meinung nach klar besser gewesen. Nur dafür kannst du dir eben nichts kaufen.

Zum Schlussdrittel wechselten die Hauptstädter den Torhüter, Kevin Poulin verließ seinen Arbeitsplatz, Maximilian Franzreb kam für ihn ins Spiel. Viel zu tun bekam er aber zunächst nicht. Die Luft aus dieser Partie war irgendwie raus gewesen, es ging zwar hin und her, auch mit Torschüssen, aber so richtig zwingende Chancen waren nicht dabei. Das sollte sich erst in den letzten zehn Minuten des Spiels ändern. Dann nahm das Spiel noch einmal kurz Fahrt auf.
Eine Reihe von Ex-Eisbären-Spielern sorgte für en sechsten Straubinger Treffer an diesem Abend. T.J. Mulock mit dem Zuspiel auf Vladislav Filin, der zog vor das Tor und schoss, die Scheibe ging von Franzreb zu Sven Ziegler und der staubte ab – 6:2 für die Tigers (53.). Der 17. Saisontreffer des Ex-Eisbären, da kann man mal sehen, was für ein Talent die Berliner haben ziehen lassen. In Niederbayern zeigt Ziegler, was er kann und mich freut das riesig.
Praktisch im Gegenzug oder um genauer zu sagen 42 Sekunden später sorgte Micki DuPont mit einem Schuss von der blauen Linie für Ergebniskosmetik – 6:3 (54.).
Die Partie war durch gewesen, aber die Hausherren hatten trotzdem immer noch Lust auf Tore, eines sollte ihnen dann auch noch gelingen. Puckverlust der Eisbären im Angriff, Straubing kontert ganz schnell, Jeremy Williams zog ab, die Eisbären können die Scheibe nicht aus der Gefahrenzone bringen und Kael Mouillierat netzte zum zweiten Mal an diesem Abend ein – 7:3 (57.). Danach passierte aber nichts mehr und das Debakel war perfekt.

Nach zwei Siegen in Folge landeten die Hauptstädter knallhart wieder auf dem Boden der Tatsachen. Vor allem wenn man bedenkt, dass eben genau diese Straubing Tigers ein möglicher Gegner in den Pre-Playoffs sein könnten. Wobei soweit möchte ich gar nicht denken, denn Krefeld hat heute München besiegt und den Rückstand auf sechs Zähler reduziert. Zum Glück befinden sich die Nürnberger aber weiterhin im Tiefflug, was aber nichts zu heißen hat. Den Eisbären stehen auch noch vier schwere Spiele bevor.
Und die Niederlage war heute hausgemacht. Im ersten Drittel stimmte defensiv die Zuordnung überhaupt nicht, zu oft konnte Straubing kontern. Im zweiten Drittel spielte man dann sehr gutes Eishockey, man traf jedoch nicht das Tor. Und im letzten Drittel mangelte es mir am Aufbäumen, jedenfalls zeigte die Körpersprache alles aber kein Aufbäumen, kein „Hey, wir geben nicht auf und versuchen noch einmal alles„. Dagegen sah man bei den Tigers trotz der hohen Führung immer wieder die Spielfreude, sie hatten richtig Lust auf Tore schießen. Sie mussten nicht viel im letzten Drittel machen, denn sie führten beruhigend und von den Eisbären ging nicht viel Gefahr aus, aber immer wieder juckte es die Straubinger dann doch noch und sie fuhren gute Angriffe, wovon zwei zu Torerfolgen führten.
Dieses Spiel sollte den Eisbären Warnung genug sein, dass trotz zweier Siege in Folge noch lange nicht alles wieder gut ist. Das waren ja auch zwei Gegner, die hinter den Berlinern in der Tabelle standen. Aber heute hat man die Defizite gesehen, gemerkt, woran es noch hapert und woran man noch arbeiten muss. So gut das zweite Drittel spielerisch auch aussah, wenn du kein Tor erzielst, redet über das gute spielerische keiner mehr danach. Aber das Problem der Eisbären, welches sich wie ein roter Faden durch die Saison zieht, zeigte sich mal wieder nach dem Spiel, als Verteidiger Constantin Braun dieses Statement abgab und die Partie praktisch wieder schön redete:

Das Positive ist, wir haben das Spiel selbst aus der Hand gegeben. Die letzten fünf Minuten im zweiten Drittel haben das Spiel kaputt gemacht. Ansonsten haben wir ein gutes Spiel gemacht.

6:3 im „Sechs-Punkte-Spiel“: Eisbären machen großen Schritt Richtung Pre-Playoff – Louis-Marc Aubry mit fünf Torvorlagen

 

Ausgabe #27:

Das wir das noch erleben dürfen: Die Eisbären Berlin feiern zwei Siege und legen somit erst das dritte „Sechs-Punkte-Wochenende“ der Saison hin. Aber der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können, sicherte man sich dieses doch im „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um Platz Zehn. Vor ausverkauftem Haus setzten sich die Berliner in der Arena am Ostbahnhof gegen die Krefeld Pinguine mit 6:3 (1:1,1:2,4:0) durch und machten damit einen großen Schritt Richtung Pre-Playoffs, verbesserten sich dabei sogar noch auf Platz Neun in der Tabelle. Und das alles vor den Augen der Eisbären-Legenden Mikael Wahlberg, Pelle Svensson, Leif Carlsson, Derek Mayer und Mikael Wahlberg. War schön, die alten Helden mal wieder zu sehen. Und am Ende haben sie ja sogar Glück gebracht.

Bei den Eisbären fehlten heute Marvin Cüpper, Mark Cundari, Thomas Oppenheimer, Daniel Fischbuch und Mark Olver sowie die Youngsters Maximilian Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler. Kapitän André Rankel kehrte in den Kader zurück. Und im Bären-Gehäuse stand erneut Kevin Poulin.

KEV-Goalie Dimitri Pätzold in Erwartung eines Eisbären-Torschusses. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Das Spiel begann gleich einmal mit einem schnellen Überzahlspiel für die Hausherren nach einer Strafe gegen Krefeld wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Und die Eisbären mit einem guten Powerplay, sie machten ordentlich Druck und prüften gleich einmal KEV-Goalie Dimitri Pätzold, welcher jedoch nichts durch ließ.
Auch weiterhin die Berliner am Drücker, Krefeld brauchte ein wenig, um ins Spiel zu finden, als sie das taten, war es ein Spiel, welches hin und her ging. Und dennoch fiel der Krefelder Führungstreffer relativ überraschend. Chad Costello mit dem Querpass auf Daniel Pietta und der ließ sich nicht zweimal bitten und überwand Kevin Poulin – 0:1 (10.).
Der Rückstand schockte die Eisbären kurz, Krefeld versuchte nachzulegen, das gelang ihnen jedoch nicht, dafür sorgten die Berliner für den Ausgleich. 14 Minuten waren gespielt, da zappelte die Scheibe erstmals an diesem Nachmittag im Tor. Louis-Marc Aubry mit dem Pass an den langen Pfosten, wo Neuzugang Austin Ortega mit dem Knie zur Stelle war und den Puck über die Linie drückte – 1:1. Sein dritter Scorerpunkt im zweiten Spiel und zugleich sein erstes DEL-Tor.
Ortega und Brandon Ranford anschließend noch einmal mit zwei Chancen, aber es blieb letztendlich beim 1:1 nach 20 Minuten. Nach der Schlusssirene gerieten Daniel Pietta und Colin Smith noch aneinander und tauschten ein paar Nettigkeiten aus.,was beiden Spielern 2+2-Minuten einbrachte.

Den besseren Start ins zweite Drittel hatten die Seidenstädter. Travis Ewanyk kam über rechts ins Angriffsdrittel, hatte jede Menge Platz und Zeit, zog auf Höhe des Bullypunktes ab, tunnelte Kevin Poulin und schon lag der KEV wieder vorne – 1:2 (22.). Poulin sah dabei gar nicht gut aus.
Die Eisbären fortan bemüht, den Ausgleich zu erzielen, aber Krefeld stand hinten sehr kompakt, ließ nur wenig zu. Den Eisbären mangelte es an Ideen, meistens waren es Einzelaktionen, welche etwas brachten. Aber Team-Aktionen gab es kaum welche zu bestaunen. Auch leistete man sich zu viele

Das Spiel war hart umkämpft, man merkte, dass beide Teams wussten, worum es hier ging. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Fehler, unnötige Scheibenverluste.
Aber die Eisbären fanden dann doch ein Mittel gegen die Defensive der Pinguine. Aubry mit dem Pass auf Jamie MacQueen, welcher in Überzahl mal zum Schlagschuss ausholte und die schwarze Hartgummischeibe ins Krefelder Tor hämmerte – 2:2 (32.).
Die Freude über den Ausgleich währte jedoch nur ganze 39 Sekunden, dann schlug Pietta wieder zu. Chad Costello mit dem Pass an den langen Pfosten, Poulin kam nicht schnell genug rüber und Pietta netzte einhändig ein – 2:3 (32.).
Aber die Eisbären ließen sich nicht unterkriegen, hätten durch Aubry beinahe den Ausgleich erzielt, der Pfosten verhinderte den dritten Eisbären-Treffer jedoch. Martin Buchwieser probierte es auch, sein Schuss verfehlte das Tor nur denkbar knapp.
Krefeld nahm das 3:2 mit in die zweite Drittelpause, bevor beide Mannschaften aber die Kabine aufsuchen konnten, gerieten James Sheppard und Torsten Ankert noch aneinander, Ankert bekam zwei Minuten mehr als Sheppard und somit starteten die Hausherren mit einem Powerplay ins Schlussdrittel.

Das Powerplay konnten die Eisbären aber nicht nutzen, doch in der 47. Spielminute klingelte es dann doch im Krefelder Tor. Florian Kettemer schlenzte die Scheibe von der blauen Linie Richtung Pätzold und der Puck schlug im Eck ein – 3:3.
Nun wollten die Eisbären noch mehr, vor allem der kleine wendige Austin Ortega, der innerhalb weniger Sekunden zwei dicke Chancen hatte. Es brauchte aber ein Überzahlspiel, um erstmals in diesem Spiel in Führung zu gehen. Krefeld mit zwei Strafen innerhalb von nur drei Sekunden, Jamie MacQueen bekam die Scheibe und hatte sich wohl für heute vorgenommen, Schlagschüsse zu üben. Denn er zog noch einmal härter als bei seinem ersten Treffer ab und hatte natürlich auch diesmal wieder Erfolg – 4:3 (54.).

Torjubel der Eisbären Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Eisbären waren nun richtig gut drin im Spiel, beherrschten das Geschehen und konnten sogar nachlegen. Jonas Müller auf Marcel Noebels und der lenkte die Scheibe ins Tor – 5:3 (56.).
Krefeld probierte am Ende noch einmal alles, nahm den Torwart zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis und eine Auszeit, aber das nutzte Austin Ortega für seinen zweiten Treffer, als er von links mit der Rückhand die Scheibe im verwaisten Krefelder Tor versenken konnte – 6:3 (60.). Ich brauch wohl nicht erwähnen, dass Louis-Marc Aubry das Tor vorbereitete, es war seine fünfte Vorlage an diesem Nachmittag gewesen.
Danach war die Partie vorbei und zur Abwechslung gab es mal kein Austausch weiterer Nettigkeiten sondern die Spieler beider Mannschaften reichten sich artig die Hände nach dem Spielende.

Ein enorm wichtiger Sieg für die Eisbären, aber sie haben es mal wieder äußerst spannend gemacht. Sie haben gut ins Spiel rein gefunden, ordentlich Druck gemacht und Chancen gehabt, aber dann ging Krefeld überraschend in Führung. Was die Eisbären schon schockte, aber sie spielten weiter nach vorne und konnten die drei Krefelder Führungen immer wieder kontern. Man musste immer wieder hinterherlaufen, aber bewies am Ende Moral und konnte sich dank eines furiosen letzten Drittels doch noch die drei Punkte sichern. Was man vor allem der Ranford-Aubry-Ortega Reihe zu verdanken hatte,

Austin Ortega bei seiner ersten Ehrenrunde in Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

denn Austin Ortega mit zwei Toren und einer Vorlage sowie Louis-Marc Aubry mit fünf Torvorlagen waren die Matchwinner am Ende. Ortega hat in zwei Spielen deutlich bewiesen, dass er die erhoffte Verstärkung ist und dass er dem Team sehr weiterhelfen kann. Die Reihe harmoniert sehr gut zusammen, was Trainer Stéphane Richer nach dem Spiel auch auf der PK sagte. Aber er lobte auch Ortegas Einsatz, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. 
Zwar lief auch heute längst nicht alles rund, vor allem im zweiten Drittel waren zu viele unnötige Fehler dabei, das muss man abstellen. Aber was gefallen hat, man hat sich von den Rückschlägen in Form von Gegentoren nie aus der Ruhe bringen lassen und im letzten Drittel einen Weg gefunden, die kompakte Krefelder Defensive doch noch zu knacken. Man ist dran geblieben und hat nicht aufgegeben, ist nach den Gegentoren nicht in sich zusammengefallen. Vielleicht erleben wir ja nun doch einmal den Start einer längeren Siegesserie, den zweiten Erfolg feierte man ja nun schon in Serie. Weitere Siege sind gerne gesehen.

5:3 in Schwenningen: Eisbären kommen gut aus der Länderspielpause und gewinnen erstes „Endspiel“

Die Eisbären Berlin sind gut aus der Länderspielpause zurückgekommen. Vor 3.767 Zuschauern in der Helios-Arena setzte sich der DEL-Rekordmeister beim Tabellenletzten Schwenninger Wild Wings mit 5:3 (2:0,1:2,2:1) durch und sicherte sich damit drei enorm wichtige Punkte im Kampf um Platz Zehn. Sah man nach 20 Minuten schon wie der sichere Sieger aus, musste man in den restlichen 40 Minuten dann doch noch mal hart für den Sieg arbeiten. Am Ende ging zum Glück noch einmal alles gut aus. 

EHC-Trainer Stéphane Richer konnte wieder auf Florian Kettemer, Louis-Marc Aubry und James Sheppard zurückgreifen. Zudem feierte Austin Ortega sein DEL-Debüt im Eisbären-Trikot. Im Tor stand natürlich wieder Kevin Poulin.

Viel Selbstvertrauen konnten die Hauptstädter nicht haben. Neun der letzten zehn Spiele vor der Pause gingen verloren, zudem verlor man sechs der letzten sieben Auswärtsspiele. Und dennoch legte man einen klasse Start hin. Vom ersten Bully weg die Eisbären mit druckvollem Eishockey, suchten immer wieder den Weg nach vorne und dann auch den Abschluss auf das Tor von SERC-Goalie Dustin Strahlmeier.
Früh kassierten die Schwäne die erste Strafe der Partie, Simon Danner musste in die Kühlbox. Und die Eisbären haben das viertbeste Powerplay, auch wenn das auf dem Eis nicht immer so aussieht. Doch auch heute klingelte es in Überzahl. Jamie MacQueen hatte von der blauen Linie abgezogen, Strahlmeier konnte nicht parieren und Colin Smith kam auf der linken Seite zum Abschluss. Er versenkte die Scheibe im halbleeren Wild-Wings-Tor – 1:0 (3.). Der deutsche Pass schien die Nummer 89 der Eisbären beflügelt zu haben, er erzielte sein viertes Saisontor.
Die Eisbären hatten hier alles im Griff, ließen hinten nichts zu und sorgten vorne immer wieder für Gefahr. Schwenningen gab erst in der siebten Spielminute den ersten Torschuss ab, Mirko Höfflin scheiterte jedoch an Kevin Poulin. Danach kamen die Hausherren etwas besser ins Spiel, dennoch dominierten die Eisbären das Auftaktdrittel nach Belieben und hatten immer wieder gute Torchancen, welche Dustin Strahlmeier jedoch fast alle zu Nichte machte.
Nur zweimal war der Schwenninger Goalie machtlos, denn den Eisbären gelang in den ersten 20 Minuten noch das hochverdiente 2:0. Sean Backman spielte an der blauen Linie Doppelpass mit Kai Wissmann, zog dann mit einem satten Schlagschuss ab und ließ Strahlmeier keine Chance, wenn gleich ihm auch die Sicht genommen wurde – 2:0 (12.). Das vierte Tor in den letzten sechs Spielen für die Nummer 61 der Berliner.
So führten die Eisbären ohne große Mühe mit 2:0 beim Tabellenletzten, hätten dabei durchaus auch 3:0 oder 4:0 führen können. Trotz des guten ersten Drittels meinte Sean Backman im Pausen-Interview bei Magenta Sport, dass man noch besser spielen könne:

Es geht immer noch besser. Aber nach der Pause sind wir gut rein gekommen und hätten sogar noch mehr Tore schießen können.

35 Sekunden hatten die Eisbären zu Beginn des Mitteldrittels noch Überzahl, daraus machten sie jedoch nichts. Was dann folgte, war ein Strafen-Festival auf beiden Seiten, je drei Strafen für beide Mannschaften in den ersten zehn Minuten des zweiten Drittels. So kamen vermehrt die Special Teams zum Einsatz, 5-gegen-4, 4-gegen-4 oder 4-gegen-3 auf dem Eis, das Spiel war nun sehr zerfahren durch diese vielen Strafen. Und Chancen hatten in diesen Minuten beide Mannschaften. So scheiterte Eisbären-Neuzugang Austin Ortega am starken Dustin Strahlmeier, der den Puck letztendlich an den Pfosten lenken konnte.
Und als die Hausherren 4-gegen-3 spielen konnten, schlug es hinter Kevin Poulin ein. Ex-Eisbär Rihards Bukarts mit dem klasse Querpass von links an den langen Pfosten, wo Mirko Höfflin lauerte und zum 1:2 verkürzen konnte (26.).
Schwenningen kurz darauf mit zwei Mann mehr auf dem Eis und zwei gefährlichen Aktionen vor dem Berliner Tor. Doppelte Überzahl hatten in dieser wilden Phase aber auch die Eisbären, welche ihre doppelte Überzahl nutzen konnten. Austin Ortega hinter dem Tor auf Marcel Noebels, der vor das Tor zu Jamie MacQueen, der fuhr in Position und ließ Strahlmeier keine Chance – 3:1 (29.). Das erste Tor seit zehn Spielen für die Nummer 17 der Berliner und zugleich der erste DEL-Scorerpunkt für Austin Ortega, der ein gutes Debüt zeigte.
Die Führung ging so auch in Ordnung, aber Schwenningen gab nicht auf. Ein klasse Pass von Tobias Wörle über die halbe Eisfläche, Kai Herpich zog zum Tor von Kevin Poulin, Jonas Müller brachte ihn zu Fall und Herpich prallte dadurch in Poulin. Marc El-Sayed sah die freie Scheibe vor dem Tor und schoss sie über die Linie – 2:3 (34.). Die beiden Hauptschiedsrichter Michael Klein und Andre Schrader entschieden auf dem Eis zunächst auf Tor, fuhren dann zum Videobeweis und blieben anschließend bei ihrer Entscheidung.
Dieser Treffer gab den Wild Wings Rückenwind, fortan Schwenninger mit einem aggressiven Forechecking, sie wollten hier nachlegen, aber die Eisbären brachten das 3:2 in die zweite Drittelpause.

Zu Beginn des Schlussdrittels die Hausherren gleich mit dem nächsten Überzahlspiel und drei guten Möglichkeiten, doch entweder stand Kevin Poulin im Weg oder aber die Scheibe ging knapp am Tor vorbei.
Aber Schwenningen konnte dann doch noch jubeln. Rihards Bukarts startete im eigenen Drittel, zündete den Turbo, zog vor das Tor, die Scheibe kam dann zu Marcel Kurth, welcher keine Probleme hatte, die Scheibe im leeren Berliner Tor zu versenken, da Poulin den Überblick verloren hatte und außer Position war – 3:3 (45.).
Aber die Eisbären waren nur kurz geschockt, kamen fortan selbst wieder zu guten Chancen, doch James Sheppard und Sean Backman scheiterten. Es war der Beginn einer starken Berliner Phase, in der sie erneut in Führung gingen. Und das Tor war eine Rarität, erzielte es doch Jens Baxmann, dem sein erstes Saisontor glückte. Jonas Müller erkämpfte die Scheibe an der rechten Bande, setzte sich dann klasse durch, spielte den Querpass auf Baxi und der netzte in Stürmermanier ein – 4:3 (48.).
Der Treffer sorgte für Erleichterung bei den Eisbären, bei denen man schon wieder befürchten musste, es gebe die nächste Niederlage, nach dem man das Spiel nach einem starken ersten Drittel so hergeschenkt hatte. Aber es sollte ein Sieg werden, denn Louis-Marc Aubry konnte erhöhen. Die Nummer 41 der Eisbären wurde klasse freigespielt, tauchte vor Strahlmeier auf, versuchte den Tunnel, mit dem er scheiterte, also versenkte er den Puck eben im zweiten Versuch – 5:3 (52.).
Damit war die Partie durch gewesen, wenn gleich die Hausherren noch einmal in Überzahl in der Schlussphase trafen, die beiden Hauptschiedsrichter aber die Partie vorher bereits unterbrochen hatten, in der Annahme, Poulin hätte die Scheibe sicher, diese war aber noch spielbar. Glück also für die Eisbären, welche sich am Ende drei enorm wichtige Punkte im Kampf um Platz Zehn sicherten, gerade im Hinblick auf das Spiel gegen Krefeld am Sonntag und den Sieg der Pinguine gestern Abend.

Aber man machte sich das Leben mal wieder unnötig schwer. Da spielt man ein blitzsauberes erstes Drittel, hat alles im Griff und könnte eigentlich höher führen, verliert dann aber wieder den Faden, nahm zu viele Strafen und brachte Schwenningen somit zurück ins Spiel. Aber die Eisbären wackelten nur, sie fielen jedoch nicht, sondern bewiesen Moral und schlugen zurück und sicherten sich letztendlich die Punkte.
Bei den Eisbären merkte man sofort wieder, wie wichtig die Rückkehrer waren. James Sheppard mit zwei Vorlagen und Louis-Marc Aubry mit einem Tor. Dazu der Neuzugang Austin Ortega, der ebenfalls zwei Tore vorbereitete. Die neue Nummer 21 lieferte ein klasse Debüt, welches Hoffnung auf mehr macht.
Man sollte die positiven Dinge aus diesem Spiel mitnehmen und sich vielleicht vornehmen, in Zukunft mal über 60 Minuten sein Spiel durchzuziehen, um sich solche Zitterpartien zu ersparen. Aber am Ende ist ja alles gut ausgegangen und nur das zählt jetzt erst einmal.

Sean Backman nach dem Spiel bei Magenta Sport:

Jeder kann das Game-Winning-Goal erzielen, dass es Jens Baxmann war, ist umso schöner. Das erste Drittel war gut, das zweite Drittel nicht, da haben wir zu viele Strafen kassiert. James Sheppard und Louis-Marc Aubry sind enorm wichtig für uns. 

Schwenningens Stürmer Marcel Kurth analysierte das Spiel wie folgt:

Im ersten Drittel war es nicht gut genug, was wir da abgeliefert haben. Wir haben die einfachen Sachen nicht hinbekommen, deswegen war Berlin so überlegen. Auf die letzten beiden Drittel kann man aufbauen. Wir müssen die einfachen Sachen richtig machen. Wir haben viel zu viele Strafen bekommen, so ist es schwer, in den Rhythmus zu kommen. 

In Schwenningen und gegen Krefeld: Mit Verstärkung in den Hauptrunden-Endspurt

Die Länderspielpause in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist vorbei, morgen Abend geht es für die Eisbären Berlin wieder zurück auf das Eis. Der Hauptrunden-Endspurt wird mit einem Auswärtsspiel beim Tabellenletzten Schwenninger Wild Wings (Morgen, 19:30 Uhr)  eingeläutet. Fortgesetzt wird dieser mit dem enorm wichtigen Heimspiel am Sonntag gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um Platz Zehn, die Krefeld Pinguine (So., 17:00 Uhr). Zwei Spiele, in denen es für die Eisbären um sehr wichtige Punkte im Kampf um Platz Zehn geht. Dabei steht vor allem das Heimspiel gegen den KEV im Mittelpunkt, stehen die Seidenstädter doch aktuell nur fünf Zähler hinter den Eisbären.

Treffen am Sonntag zum Endspiel im Kampf um Platz Zehn aufeinander – Eisbären vs. Krefeld (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und diese Partie ist nicht nur sozusagen ein vorgezogenes Endspiel im Kampf um Platz Zehn, nein, es ist auch ein Krisen-Duell. Denn bei beiden Teams lief es zuletzt überhaupt nicht. Die Eisbären verloren neun der letzten zehn Ligaspiele, Krefeld kassierte gar acht Niederlagen in Folge. Selbstvertrauen haben beide Mannschaften nicht, aber beide wissen, was am Sonntag auf dem Spiel stehen wird. Vom Charakter her ist das ein Playoff-Spiel, spielerisch werden beide Teams aber sicher kein Playoff-Niveau erreichen können. Vor allem der Kampf wird im Mittelpunkt stehen.

Doch bevor es zu diesem Endspiel um Platz Zehn kommt, müssen die Hauptstädter am Freitagabend beim Tabellenletzten in Schwenningen ran. Dort sollten die Eisbären natürlich auch schon drei Punkte einfahren. Die Wild Wings haben nach einem kurzen Zwischenhoch inzwischen auch wieder zwei Niederlagen am Stück eingefahren. Und die Bilanz in eigener Halle gegen Berlin ist nicht gerade rosig, verlor der SERC doch zwölf der 14 Gastspiele gegen die Hauptstädter. Auf viele Tore sollten sich die Zuschauern auch nicht einstellen, fielen doch in den letzten vier Spielen in Schwenningen nur acht Treffer zwischen beiden Teams. Dreimal behielten die Eisbären die Oberhand (1:0 n.P., 2:1, 1:0), einmal Schwenningen (2:1).

Gerade in der entscheidenden Saisonphase lichtet sich das Eisbären-Lazarett. Die Verletzten-Misere in dieser Saison ist schon einfach unglaublich, wenn gleich sie nicht als Ausrede für die Katastrophen-Saison her halten darf und auch nicht tut, wie die Verantwortlichen immer wieder betonen. Zum Glück kann Trainer Stéphane Richer jedoch morgen auf drei Rückkehrer und einen Neuzugang zurückgreifen.
In der Defensive steht Florian Kettemer wieder zur Verfügung. Und im Sturm kehren Louis-Marc Aubry und James Sheppard zurück ins Line-up. Aber die Beiden sind nicht die einzigen Spieler, welche die Offensive verstärken. Auch Neuzugang Austin Ortega wird in Schwenningen sein DEL-Debüt feiern und dem Kader der Berliner mehr Tiefe verleihen.

Durch die vier Änderungen Kader werden die beiden Youngsters Maximilian Adam und Vincent Hessler wieder für Weißwasser auflaufen. Was vielen Fans sicherlich nicht unbedingt gefallen wird, dass man die jungen Spieler, die sich während der großen Personalprobleme so ins Zeug gelegt hatten, nun wieder zum Kooperationspartner abschiebt.

Doch egal, welche Spieler morgen Abend auflaufen werden. Das Ziel können nur drei Punkte sein. Die Eisbären stehen unter Druck, stecken in einer großen Krise, aus welcher sie nur mit positiven Ergebnissen wieder herauskommen können. Richer sagte im Vorfeld der Partie (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 14.02.2019):

Wir haben eine sehr intensive und gute Trainingswoche gehabt. Jetzt fangen unsere Playoffs an. Wir müssen uns auf jedes der letzten sieben Spiele wie auf ein Playoff-Spiel vorbereiten. Wir müssen morgen von der ersten Sekunde an mit dem Kopf da und bereit sein.

Reden konnten die Eisbären in dieser Saison schon viel, nur zu selten folgten den Worten am Ende auch taten und zurück blieben immer wieder enttäuschte Eisbären-Fans. Hat man während der Länderspielpause nun den Ernst der Lage verstanden und wird dementsprechend auftreten? Die Antwort darauf können die Jungs morgen ab 19:30 Uhr auf dem Eis der Helios-Arena geben.

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel bei den Schwenninger Wild Wings am 15.02.2019 um 19:30 Uhr:

Tor:

Kevin Poulin, Maximilian Franzreb

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Brendan Ranford, Charlie Jahnke, Austin Ortega, Jamie MacQueen, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, James Sheppard, Colin Smith, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Thomas Oppenheimer, Mark Olver, Marvin Cüpper, André Rankel, Mark Cundari, Jake Ustorf (alle verletzt)

Für das DNL-Team oder Weißwasser im Einsatz:

Tobias Ancicka, Thomas Reichel, Lukas Reichel, Cedric Schiemenz, Vincent Hessler, Maximilian Adam

Nur Platz Zehn sieben Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde: Sorgen die Rückkehrer und ein Neuzugang für die Wende bei den Eisbären Berlin?

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) befindet sich derzeit in der Länderspielpause. In dieser stehen die Eisbären Berlin aktuell auf dem zehnten Platz, welcher gerade so noch zur Teilnahme an den Pre-Playoffs berechtigen würde. Mit 56 Punkten hat man fünf Zähler Vorsprung auf den Tabellenelften aus Krefeld, welche man heute in einer Woche zum direkten Duell in der Arena am Ostbahnhof empfängt. Diese Partie wird dann wohl schon eine Art Vorentscheidung mit sich bringen. Gewinnen die Hauptstädter dieses Duell, können sie wohl sicher mit den Pre-Playoffs planen, verlieren sie jedoch, dann fängt das große Zittern an der Spree an.

Und dabei hatte man doch vor der Saison so große Ziele. Die Top-4 und das damit verbundene Heimrecht im Viertelfinale ist stets das Ziel. Nach der starken letzten Saison, an deren Ende die Vizemeisterschaft stand, hatte man schon vom nächsten Schritt (Titel) in der kommenden Saison gesprochen oder viel mehr geträumt. Von diesem Ziel sind die Berliner aber meilenweit entfernt und die Leistung in dieser Saison auch alles andere als titelreif. Hinzu kommt, dass die erfolgreiche letzte Saison schon so einige Fehler überdeckt hat, denn auch wenn am Ende die Vizemeisterschaft heraus sprang und man nur ein Spiel von der achten Meisterschaft entfernt war, lief bereits in der letzten Saison nicht alles so rosig wie es aussah. Und in dieser Saison bekommen die Eisbären dafür nun die Quittung.

Dabei wollen wir natürlich auch nicht vergessen, dass die Eisbären faktisch seit dem ersten Spiel nie in Bestbesetzung antreten konnten und immer fünf bis acht Leistungsträger fehlten. Solche Personalsorgen kann natürlich kein Team der DEL auf Dauer verkraften, auch nicht die Eisbären. Aber man hat ja selbst immer wieder betont, man wolle die verletzten Spieler nicht als Ausrede benutzen, viel mehr hätte man sich gewünscht, dass dann die anderen erfahrenen Spieler in die Bresche springen, noch mehr Leistung zeigen und die Youngsters, die unfreiwillig bereits diese Saison ins kalte Wasser geworfen wurden, nach allen Kräften unterstützen.

Aber das Problem in dieser Saison ist einfach, dass zu viele Leistungsträger nicht die erwartete Form bringen. Viele Leistungsträger hinken ihrer Form einfach meilenweit hinterher, enttäuschten in dieser Saison mehr als sie überzeugen konnten. Dazu kommt, dass die Neuzugänge nicht alle eingeschlagen haben. Von einem Brendan Ranford und einem Colin Smith sind viele Fans enttäuscht, sehen in diesen beiden Spielern keine guten Transfers der Eisbären. Ein Mark Cundari tat sich auch sehr schwer, fehlt nun verletzungsbedingt.
Immerhin haben die Eisbären mit Goalie Kevin Poulin und Verteidiger Florian Kettemer richtig starke

Erfolgsgarant Kevin Poulin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Transfers getätigt. Diese beiden Spieler haben den Eisbären in dieser so katastrophalen Saison schon so manche Spiele gerettet. Und mal schauen, was der nächste Neuzugang so zu leisten im Stande ist. Unter der Woche gaben die Eisbären die Verpflichtung des 24-jährigen Stürmers Austin Ortega bekannt, der aus Schweden von den Växjö Lakers nach Berlin kommt und die Nummer 21 erhalten wird. Zunächst wurde in Fankreisen darüber gerätselt, was denn dieser Transfer doch soll, schließlich müsse ja dann ein Importspieler auf die Tribüne. Doch dem ist nicht so, da Colin Smith nun seinen deutschen Pass erhalten hat und somit nicht mehr als Importspieler zählt.

Aber nicht nur Ortega wird die Eisbären im Hauptrunden-Endspurt unterstützen können. Denn auch das Lazarett lichtet sich mehr denn je. Trainer Stéphane Richer hatte es nach dem Spiel gegen Augsburg auf der PK bereits angedeutet, dass er darauf hoffe, dass nach der Pause drei bis vier Spieler in den Kader zurückkehren würden. Und es sollte tatsächlich klappen, das den Eisbären am Freitag in Schwenningen mehrere Spieler, die zuletzt noch schmerzhaft vermisst wurden, endlich wieder zur Verfügung stehen. Wenn alles gut läuft, sind Verteidiger Florian Kettemer sowie die Stürmer Louis-Marc Aubry, James Sheppard und Mark Olver am Freitag wieder mit im Line-up des Tabellenzehnten. Bei André Rankel steht dagegen noch ein dickeres Fragezeichen als bei den zuvor genannten Spielern.
Kettemer ist jedenfalls heiß auf sein Comeback:

Geil, wieder mit den Jungs auf dem Eis zu sein. Die Trainer haben das aber auch so gestaltet, dass es anstrengend war, aber auch Spaß gemacht hat. Das war ja nicht nur stupides Laufen, es gab auch Zweikämpfe. Ich bin aufs Eis zurück und habe mich gleich wohlgefühlt.

Kann am Freitag hoffentlich wieder für die Eisbären spielen – Verteidiger Florian Kettemer. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und ein Florian Kettemer würde der Eisbären-Defensive und generell dem gesamten Eisbären-Team so gut tun. War der Neuzugang, der nach der letzten Meisterschaft mit München seine Karriere eigentlich schon beendet hatte, doch bis zum Zeitpunkt seiner Verletzung einer der Leistungsträger im Eisbären-Team. Hauptberuflich ist „Ketti“ zwar Verteidiger, was ihn aber nicht daran gehindert hatte, auch vorne Akzente zu setzen, was seine acht Tore (plus acht Vorlagen) in 30 Spielen beweisen. Dabei waren natürlich auch Treffer im Penaltyschießen, denn in diesen hat er sich als Penalty-Monster bewiesen und den Eisbären schon so manchen wichtigen Zusatzpunkt gesichert. Mit acht Treffern ist Kettemer torgefährlicher als so mancher Eisbären-Stürmer, was eigentlich schon alles zu dieser Saison aussagt.

Mit Louis-Marc Aubry würden die Eisbären einen sehr wichtigen Stürmer zurück bekommen, der bis zum Zeitpunkt seiner Verletzung einen guten Lauf hatte. Aktuell steht die Nummer 41 der Eisbären bei neun Toren und 14 Vorlagen in 41 Spielen. Auch er wäre sehr wertvoll für die Eisbären-Offensive.

Was man natürlich auch von James Sheppard behaupten kann, ist die Nummer 88 der Berliner doch nach wie vor der Top-Scorer des Hauptstadt-Clubs. Seine Bilanz in 38 Spielen: 12 Tore und 18 Assists.

Mark Olver hingegen konnte erst neun Spiele in dieser Saison bestreiten, in denen ihm gerade einmal eine Torvorlage gelang, was definitiv kein überzeugender Wert ist.

Natürlich erhoffen sich die Verantwortlichen der Eisbären Berlin von den Rückkehrern jede Menge,

Die Eisbären feiern mit ihren Fans nach einem gewonnenen Heimspiel. Werden die Eisbären ihren Fans in dieser Saison noch mehrere Gründe zum Feiern geben oder ist die Saison bald Geschichte? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

erhoffen sich damit einen versöhnlichen Ausgang der DEL-Hauptrunde 2018/2019, welche bestmöglich mit dem Erreichen der Pre-Playoffs enden soll. Und in den Playoffs ist ja dann alles möglich, dass wissen auch die Eisbären-Fans. Und viele haben sogar davor Angst, dass man in der Führungsetage bei Erreichen der Playoffs und einem möglichen Halbfinaleinzug die Saison als sehr gut abstempelt und es nicht den so dringend benötigten Umbruch geben wird. Aber das machten die Verantwortlichen am Mittwoch bei „Im Dialog mit..“ im Fanbogen deutlich. Selbst wenn man die Playoffs erreichen und dann sehr weit kommen sollte, würde man die Saison knallhart analysieren und am Ende auch Konsequenzen ziehen. Ernst gemeinte Worte oder mal wieder nur leere Versprechen? Wir werden es erst nach Ablauf dieser Saison erfahren.

Nur selbst wenn man jetzt wieder mehr Personal zur Verfügung hat, heißt das nicht gleich automatisch, dass alles wieder gut wird und man jetzt eine Siegesserie startet. Die verletzten Spieler müssen erst einmal wieder ins Spiel rein kommen und zurück zur alten Stärke finden. Was bei dem Einen länger, bei dem Anderen kürzer dauern kann. Aber man darf nicht gleich erwarten, dass Kettemer, Aubry, Sheppard und Olver sofort wieder zu einhundert Prozent eine Hilfe sind. Viel mehr werden sie den jungen Spielern den Platz streitig machen. Gerade den Youngsters, die in dieser so schweren Saison bisher noch am meisten überzeugen konnten, sich mehr rein gehangen hatten als so manch erfahrener Leistungsträger.
Man kann nur hoffen, dass das Trainerteam um Stéphane Richer, Steffen Ziesche und Gerry Fleming nicht nach Namen sondern nach Leistung im Training aufstellen. Und wenn dann ein Youngster eben mehr überzeugt als ein als wichtig eingeplanter Leistungsträger, dann sollte der junge Spieler auch den Vorzug erhalten.

Aber egal, wer am Freitagabend am 19:30 in der Schwenninger Helios-Arena auf dem Eis stehen wird. Die Spieler dürften nur ein Ziel vor Augen haben: Den Sieg und drei Punkte. Denn alle noch folgenden sieben Spiele in der Hauptrunde sind Endspiele für die Eisbären. Sie haben es in dieser Saison noch nicht geschafft, eine richtige Siegesserie zu starten. Der Zeitpunkt für den Startschuss einer solchen Serie könnte nicht besser sein. Aber haben die Eisbären in der Länderspielpause ihr eseit Saisonbeginn vermisste Top-Form wieder gefunden? Diese Frage können die Akteure am Freitagabend selbst beantworten.

Stéphane Richer, Stefan Ustorf und Peter-John Lee: Die sportliche Leitung redet Klartext

Die Eisbären Berlin spielen aktuell eine sehr enttäuschende Saison und stehen nur auf dem zehnten Platz. Die Verantwortlichen selbst sind damit natürlich alles andere als zufrieden und die Fans erst recht nicht. Genau aus diesem Grund gab es am Mittwochabend ein „Im Dialog mit…“ im Fanbogen mit dem Trainer und Sportdirektor Stéphane Richer, dem Leiter für Spielerentwicklung und Scouting Stefan Ustorf und Manager Peter-John Lee.

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Verantwortlichen den Unmut der Fans verstehen können, aber sie versuchten an diesem Abend auch zu erläutern, woran es aus ihrer Sicht liegt, dass die Eisbären derzeit den eigenen Erwartungen meilenweit hinterher hinken. Als erstes Fazit kann man bereits hier anmerken, dass die Saison keinesfalls abgeschenkt wird und man bis zum Saisonende kämpfen wird.

Lee sagte zur aktuellen Situation folgendes:

Der Kader, welchen wir auf dem Papier im Sommer gehabt haben, war sehr gut. Wenn dieser Kader auf dem Eis gestanden hätte und wir Zehnter in der Tabelle wären, dann hätten wir Probleme. Aber wir hatten von Beginn an Probleme mit Verletzungen. Das fing ja schon im Sommer mit Sean Backman oder Frank Hördler an. Hördler kämpfte sich bereits mit Schmerzen durch die Playoffs. Zu Beginn der Saison waren schon fünf Leute verletzt raus. Dann verletzt sich Thomas Oppenheimer gleich im ersten Spiel. Das alles hat uns hart getroffen. Sechs Leute aus dem Line-up kann keine Mannschaft in der DEL kompensieren.

Die verletzten Spieler sind sicherlich ein Grund für die aktuelle Misere, aber man selbst hat ja bereits immer betont, man wolle das nicht als Ausrede für die Leistungen nehmen. Dann müssen eben die erfahrenen Spieler in die Bresche springen, versuchen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Viele Fans haben dabei den Namen des Kapitäns André Rankel in den Raum geworfen, doch Richer betonte, es kann nicht nur von einem Spieler abhängen:

Die Führung einer Mannschaft kann nicht nur vom Kapitän erfolgen, sondern von einer Gruppe an Leadern. Das muss unser Ziel sein.

Durch die vielen Ausfälle mussten die Eisbären in dieser Saison vermehrt auf die jungen Spieler setzen und diesen mehr Eiszeit geben, als ihnen selbst eigentlich lieb gewesen wäre. Stefan Ustorf sagte ja erst kürzlich beim Fantalk nach dem desolaten 0:7 gegen Mannheim, dass die Spieler noch nicht so weit wären, um jetzt schon bei den Profis spielen zu können. Generell verstand Ustorf die Kritik nicht, die Eisbären würden keine jungen Spieler einbauen. Ustorf führte etwas ausführlicher dazu aus:

Es sind aktuell fünf U25-Eisbären-Spieler bei der Nationalmannschaft dabei, die meisten mit Köln zusammen. Unsere jungen Spieler, ich nehme hier mal als Beispiel Charlie Jahnke, sind weiter als ein Andreas Eder aus München zum selben Zeitpunkt. Ich verstehe nicht, warum man uns immer nachsagt, wir bauen keine jungen Spieler ein. Ein Kai Wissmann spielt schon mehrere Jahre, über ihn redet keiner. Dass ein Jahnke zwischen zwei erfahrenen Spielern besser zur Geltung kommt als zwischen einem Nino Kinder und Maximilian Adam ist doch auch klar. Aber wir haben nicht genügend Leute, um die jungen Spieler mit erfahrenen Spielern zusammenspielen zu lassen. Wenn die Jungs zusammen als vierte Reihe aufs Eis gehen müssen, sind sie nicht so weit, die Leistung zu bringen, als würden sie neben erfahrenen Spielern auflaufen. Wir haben Jonas Müller und Kai Wissmann vor Jahren eingesetzt, beide sind nun Stammspieler.

Ustorf blickte dabei auch noch einmal auf die letzte Saison zurück, in der die Eisbären unter Trainer Uwe Krupp Vizemeister wurden. Da war Ustorf nicht zufrieden mit der Situation der jungen Spieler und er kritisierte dabei auch den Ex-Coach:

Ich war mit der Situation unserer jungen Spieler letzte Saison nicht zufrieden. Weil entweder hat Uwe Krupp sie nicht eingesetzt oder aber sie zusammen spielen lassen. Ich war öfters anderer Meinung als Uwe. Ein Florian Busch ist auch erst ein guter Spieler geworden, als er an der Seite von Steve Walker und Denis Pederson spielen durfte.

An den jungen Spielern darf man aber die schlechte Saison nicht festmachen. Das sind noch diejenigen, die sich noch den Hintern aufreißen und in den Spielen alles geben. Es sind die erfahrenen Leistungsträger, die nicht ihre Form bringen. Klar, manch ein Fan würde sich daher Konsequenzen vom Trainer wünschen, doch Richer sind dabei die Hände gebunden, sein Grund dafür klingt nachvollziehbar:

Wenn acht Spieler fehlen, ist es schwer, Konsequenzen zu ziehen. Da fehlen mir einfach die Spieler. Aber intern gab es Konsequenzen, welche wir hier aber nicht nennen werden.

Kampflos wollen die Eisbären diese Saison aber nicht aufgeben, was Peter John Lee noch einmal klar stellte. Er fordert:

Ich erwarte, dass wir hart kämpfen, bis wir die Pre-Playoffs erreicht haben. Ich hoffe, wir können dann in den Playoffs überraschen. Ich will mit den verletzten Spielern keinesfalls die Saison entschuldigen. Aber aktuell sind wir, wenn einige verletzte Spieler zurück kommen, hinten gut besetzt. Vorne dagegen nicht so sehr wie hinten. Nach der Pause könnten wir bei 80,90 Prozent vom Kader des Sommers angekommen sein.

Viele Fans bemängelten auch die fehlenden Emotionen bei den Spielern, lediglich ein Kevin Poulin oder ein Florian Kettemer würden auf dem Eis Emotionen zeigen. Spieler, die gerade mal seit dieser Saison beim Hauptstadt-Club sind. Vielmehr hätte man diese von langjährigen Spielern erwartet, aber diese vermissen die Fans seit Jahren schon. Ein Fan meinte auch, dass Kevin Poulin bei einem Spiel mal wutentbrannt zur Bank gefahren ist und den Kollegen die Meinung gegeigt hatte, diese ihn aber nicht wirklich beachtet haben. Richer über Poulin:

Poulin zeigt manchmal zu viel Emotionen. Andere wollen Emotionen zeigen, können es aber nicht.

Dass es im Team der Eisbären aber an allen Ecken Probleme gibt, ist unübersehbar. Daher wurde natürlich die große Frage angesprochen, warum ein Clément Jodoin entlassen wurde und warum ein Stéphane Richer immer noch Trainer ist. Darauf gaben die Drei folgendes an:

Für viele Spieler war Clément Jodoin zu streng, er erreichte damit irgendwann nicht mehr die Mannschaft und man habe sich dann eingestanden, das es wohl ein Fehler war, Clément Jodoin zum Headcoach zu ernennen. Deshalb kam es zur Trennung.

Natürlich kam die weitere Frage auf, warum man für die restliche Hälfte keinen neuen Trainer engagiert hatte und stattdessen mit Richer weiter machte, der ja anscheinend nicht viel besser als Jodoin ist und dem Team nicht zum erhofften Erfolg verholfen hat. Richer begründete das damit, dass er so näher an der Mannschaft wäre und genau sehen könne, warum es nicht läuft und was besser gemacht werden muss. Zur Trainersuche sagte er, dass die Eisbären eben keinen Trainer für drei Monate haben wollen, so wie es die Eisbären-Philosophie halt vorgibt. Da hatte man immer Trainer über eine längerfristige Zeit – Pierre Pagé, Don Jackson, Uwe Krupp:

Wir wollen uns die Zeit nehmen, einen langfristigen Trainer zu finden. Einen mit Führungsqualität und Kommunikation. Einen, der eine klare Linie hat und diese auch zieht. Einen, der dann auch mit den Spielern spricht.

Was sicher einleuchtend ist, bringt doch ein Schnellschuss nur selten etwas, nur sollte man so etwas den Fans auch einmal genau erklären, denn sonst kommt es so rüber, dass man gar kein Interesse hat, etwas zu ändern. Denn unter Richer wurden die Leistungen noch schlechter, aber es tat sich nichts bei den Eisbären. Fehlende Transparenz wurde heute immer wieder angemahnt, ein Problem, welches sich über Jahre bei den Eisbären schon wie ein roter Faden durchzieht. Aber die Eisbären haben heute einige plausible Erklärungen abgegeben, womit sicherlich nicht jeder Fans zufrieden ist, aber es war endlich mal ein erster Schritt. Denn Richer sagte auch, dass man selbst wenn man die Pre-Playoffs erreichen sollte, darüber ins Viertelfinale einzieht und dann noch weiter kommt, man trotzdem Konsequenzen ziehen wird. Man wird einen langsamen Umbruch vollziehen, aber erst einmal hat die Trainersuche höchste Priorität.

Man hat zum Beispiel auch einen Fehler beim Abgang von Nick Petersen eingeräumt. Er war einer der wichtigsten Leistungsträger in der Vizemeister-Saison, doch letztendlich wechselte er nach Österreich. Richer meinte, man habe früh mit ihm gesprochen, doch da hat er sein Ziel KHL geäußert und dann ist es natürlich schwer, so einen Spieler zu halten, denn die KHL ist noch einmal eine andere Hausnummer. Und dann kam doch alles anders als gedacht und Richer gestand Fehler ein, dass man Petersen dann hat zu einfach ziehen lassen, weil man eben dachte, er würde in die KHL gehen. Man hätte mehr Geduld haben müssen, hätte dran bleiben müssen.

Diese Saison ist aber nun eh für viele Fans gelaufen und nicht wenige Fans wünschen sich ein frühes Saisonende nach der Hauptrunde. Aber nun sagten die Verantwortlichen ja, man würde selbst bei Erreichen der Playoffs Konsequenzen nach dieser Saison ziehen. Angesprochen darauf, welche Philosophie die Eisbären überhaupt verfolgen, antwortete Richer:

Unsere Philosophie ist es, erfolgreich Eishockey zu spielen. Wir wollen offensiv spielen, wir wollen Tore schießen.

Die Eisbären verfolgen seit Jahren das Ziel Top-4, doch sind wir ehrlich, schon seit der letzten Meisterschaft 2013 sind einige Dinge schief gelaufen, auch schon in der letzten Meistersaison wurden viele Fehler gemacht, aber der Titel hat vieles verdeckt. So war es auch mit der letzten Saison, welche mit der Vizemeisterschaft und der knappen Entscheidung in Spiel Sieben nach außen hin sicher eine klasse Saison darstellen mag, aber auch da liefen viele Dinge nicht so gut wie es aussah.

Stéphane Richer ist vor drei Jahren mit einem Drei-Jahres-Plan angetreten. Man hatte natürlich am Ende das Ziel, Meister zu werden. Man hat sich über das Halbfinale im ersten Jahr ins Finale im zweiten Jahr vorgearbeitet. Klar hatte man dann für diese Saison das große Ziel Meisterschaft ausgegeben, aber dieses werden die Jungs wohl deutlich verfehlen und daran sind einige Punkte dran schuld.
Man habe wie bereits erwähnt immer das Ziel Top-4, man wolle sich auf der deutschen Seite verjüngern und hat dies in der vergangenen Saison auch getan mit dem Trade mit Ingolstadt, als man sich im Tausch Thomas Oppenheimer und Martin Buchwieser sicherte. Man hat einen Weg eingeschlagen und diesen versuchen die Eisbären auch zu verfolgen. Aber viele Fans würden sich wünschen, dass die Verantwortlichen viel offener mit den Fans umgehen und sagen, was sie vor haben. Keiner hat damit ein Problem, mal drei schlechte Jahre während eines Umbruchs zu haben. Wenn man einen Plan verfolgt, an diesem festhält und junge Spieler einbauen möchte, dann dauert das eben seine Zeit, aber wenn man weiß, was der Verein vor hat, dann werden die Fans diesen Weg mitgehen und viel Geduld zeigen.
Aber wenn man dann so eine Saison wie diese sieht, wo man sich denkt, die Spieler auf dem Eis haben keinen Bock und den Verantwortlichen ist alles egal, dann wird man zu Recht sauer und machte bereits mehrfach berechtigterweise seinem Unmut deutlich. Aber wenn die Eisbären so offen agieren würden, wie sie es heute teilweise getan haben, dann wäre vieles einfacher und die Fans würden viele Dinge viel besser verstehen und nachvollziehen können.

Beenden wollen wir den Bericht mit den Worten von Trainer und Sportdirektor Stéphane Richer, welche er zu Beginn des Abends gesagt hatte:

Ich bin ein Mensch wie Ihr. Ein Eisbär wie Ihr. Ich war in Mannheim, Frankfurt und Hamburg. Aber die Vergangenheit ist Vergangenheit. Ich bin Eisbär durch und durch. Ich will immer gewinnen und gebe immer mein Bestes.

Selbstbedienungsladen Arena am Ostbhanhof: Die Eisbären verlieren das vierte Heimspiel in Folge und bleiben dabei zum dritten Mal ohne eigenen Treffer

 

Ausgabe #26:

Es gab mal Zeiten, da waren die Eisbären extrem heimstark und die Arena am Ostbahnhof eine uneinnehmbare Festung. Doch das muss sehr lange her sein. Im Moment verkommt die Mercedes-Benz Arena viel mehr zu einem Selbstbedienungsladen, wo sich jeder Gegner drei Punkte mitnehmen kann. Am Sonntagnachmittag verloren die Eisbären Berlin auch das vierte Heimspiel in Folge. Die Augsburger Panther setzten sich vor ausverkauftem Haus mit 1:0 (0:0,1:0,0:0) durch und sorgten dafür, dass die Eisbären nun bei drei der vier Niederlagen ohne eigenen Treffer blieben und nur ganze zwei Tore (!) in den letzten vier Heimspielen geschossen haben. Und das ist einfach nur mehr als peinlich, gerade für eine Mannschaft, wie es die Eisbären mal waren bzw. sein wollen.

Bei den Eisbären kehrte Verteidiger Danny Richmond zurück in den Kader und nach zwei Spielen als Back-up auf der Bank kehrte Kevin Poulin zurück ins Bären-Tor.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Heimspiel gegen München hatten die Eisbären den Start komplett verschlafen und nach nicht einmal sieben Minuten schon mit 0:3 hinten gelegen. Heute klappte das schon besser, wenn gleich Augsburg dennoch den besseren Start hinlegte. Von Beginn an drückte der AEV aufs Tempo und hatte früh zwei richtig gute Chancen, doch Kevin Poulin war zur Stelle. Und auf der Gegenseite hatte Jamie MacQueen eine richtig gute Chance, welche Olivier Roy im AEV-Tor mit einem klasse Save zu Nichte machte.
Nach guten ersten zehn Minuten der Augsburger mit guten Chancen kamen die Eisbären in den letzten zehn Minuten besser ins Spiel hinein, versuchten auch, sich Chancen zu erspielen, aber die Panther-Defensive machte es den Eisbären schwer, drängte sie immer wieder nach außen und zwang sie somit auch zu Schüssen von außen, was dann kaum Gefahr brachte. Nur selten kamen die Eisbären von der blauen Linie oder im Slot zum Abschluss.
Torlos endeten die ersten 20 Minuten, statistisch gesehen mit mehr Torschüssen für die Eisbären, was aber keinesfalls Hochkaräter waren.

Augsburg kam bärenstark aus der Kabine und belagerte das Eisbären-Tor, Kevin Poulin konnte sich

Foto: eisbaerlin.de/walker

ein ums andere mal auszeichnen und verhinderte mehrfach den Rückstand, welcher inzwischen absolut verdient gewesen wäre.
Die Eisbären dann mal mit einem Powerplay und der Möglichkeit, sich vom Druck der Fuggerstädter zu befreien, klappte jedoch nur bedingt, denn das Powerplay war keinesfalls gut gewesen. Und kaum war Augsburg wieder komplett, klingelte es im Berliner Gehäuse. Thomas Holzmann mit dem Pass von rechts außen vor das Tor, wo Sahir Gill am langen Pfosten lauerte und zum 0:1 einnetzen konnte (29.).
Auch danach Augsburg weiter am Drücker, sie waren die aktivere Mannschaft und hatten richtig gute Chancen. Aber Kevin Poulin machte immer wieder eine klasse Figur und ließ die Panther-Spieler reihenweise verzweifeln.
Als Augsburg zum Drittelende hin in Überzahl war, hatten die Eisbären bei zwei Kontern ihre gefährlichsten Aktionen im Mitteldrittel. Aber Florian Busch und Jamie MacQueen scheiterten jeweils im Abschluss, der Erste scheiterte an Roy, der Zweite schoss knapp am Tor vorbei.
So blieb es beim 0:1 nach 40 Minuten und die Hausherren konnten sich bei ihrem Goalie bedanken, dass es nur ein Tor Rückstand war, denn Augsburg hätte hier gut und gerne 3:0 oder gar 4:0 führen können.

Foto: eisbaerlin.de/walker

So war aber für das Schlussdrittel noch alles offen und die Eisbären noch im Spiel. Und man merkte den Eisbären im Schlussdrittel auch an, dass sie sich etwas vorgenommen hatten. Sie berannten das Augsburger Tor, aber die Defensive der Panther war nur schwer zu knacken. Immer wieder warfen sich die Augsburger Spieler in die Schüsse. Wenn die Eisbären es doch einmal bis in die Drittelmitte schafften und zum Abschluss kamen, ging der Puck entweder knapp drüber oder vorbei oder landete im Fanghandschuh von Olivier Roy. Es war zum verzweifeln, die Eisbären gaben sich ja im letzten Drittel Mühe, mussten aber bei Augsburger Gegenangriffen immer wieder aufpassen, nicht das zweie Gegentor zu kassieren.
Und meistens versuchte man es vor dem Tor zu kompliziert, statt einfach zu spielen. Aber so ist das eben, wenn man in einer Krise steckt und es überhaupt nicht läuft. Dann denkt man zu viel nach und entscheidet sich instinktiv immer falsch. Hast du Scheiße am Schläger…
Egal, was die Eisbären auch versuchten, am Ende verteidigten die Augsburger das knappe 1:0 bis zum Spielende und nahmen die drei Punkte mit nach Hause.

Die Eisbären scheinen es zum Ende der Saison tatsächlich noch zu schaffen, die einst sicher geglaubte Pre-Playoff-Qualifikation noch zu verspielen. Mit der Niederlage  gegen die Panther rutschte man auf Platz Zehn ab und hat auf den Elften Krefeld nur noch fünf Zähler Vorsprung, der nächste Heim-Gegner sind übrigens die Pinguine, die können also schon einmal drei Punkte mehr einplanen, denn in Berlin gibt’s die Punkte gerade auf dem Silbertablett serviert. Wer will nochmal, wer hat noch nicht…
Zwei Drittel taten sich die Eisbären gegen eine starke Augsburger Defensive sehr schwer, kamen meistens nur von außen zum Abschluss und konnten so für keinerlei Gefahr sorgen. Im letzten Drittel drückte man dann noch einmal auf das Tempo und hatte durchaus gute Möglichkeiten, aber im Abschluss fehlt den Jungs momentan das nötige Quäntchen Glück. „Aber so ist das eben, wenn du im Tabellenkeller stehst„, so analysierte Martin Buchwieser das Spiel nach der Schlusssirene.
Dass Trainer Stéphane Richer nach dem Spiel auf der PK davon gesprochen hat, es war ein gutes Spiel zweier Mannschaften, lässt einen dann nur noch kopfschüttelnd zurück. Und auch die Tatsache, dass er darauf hofft oder viel mehr spekuliert, dass nach der Länderspielpause drei bis vier Spieler wieder zurückkommen und dann alles besser wird, lässt einen nur noch schmunzeln. Die verletzten Spieler werden nicht sofort wieder auf Betriebstemperatur sein und somit nur bedingt eine Verstärkung für die Eisbären darstellen. Aber in Berlin redet man sich derzeit ja alles schön und träumt vermutlich auch daran, dass man bei erfolgreicher Qualifikation für die Pre-Playoffs diese übersteht und dann in den Playoffs noch für Furore sorgen wird. Träume muss man haben, aber lassen wir die Verantwortlichen in der Eisbären-Etage mal weiter träumen und wecken sie dabei nicht auf.