5:3 in Schwenningen: Eisbären kommen gut aus der Länderspielpause und gewinnen erstes „Endspiel“

Die Eisbären Berlin sind gut aus der Länderspielpause zurückgekommen. Vor 3.767 Zuschauern in der Helios-Arena setzte sich der DEL-Rekordmeister beim Tabellenletzten Schwenninger Wild Wings mit 5:3 (2:0,1:2,2:1) durch und sicherte sich damit drei enorm wichtige Punkte im Kampf um Platz Zehn. Sah man nach 20 Minuten schon wie der sichere Sieger aus, musste man in den restlichen 40 Minuten dann doch noch mal hart für den Sieg arbeiten. Am Ende ging zum Glück noch einmal alles gut aus. 

EHC-Trainer Stéphane Richer konnte wieder auf Florian Kettemer, Louis-Marc Aubry und James Sheppard zurückgreifen. Zudem feierte Austin Ortega sein DEL-Debüt im Eisbären-Trikot. Im Tor stand natürlich wieder Kevin Poulin.

Viel Selbstvertrauen konnten die Hauptstädter nicht haben. Neun der letzten zehn Spiele vor der Pause gingen verloren, zudem verlor man sechs der letzten sieben Auswärtsspiele. Und dennoch legte man einen klasse Start hin. Vom ersten Bully weg die Eisbären mit druckvollem Eishockey, suchten immer wieder den Weg nach vorne und dann auch den Abschluss auf das Tor von SERC-Goalie Dustin Strahlmeier.
Früh kassierten die Schwäne die erste Strafe der Partie, Simon Danner musste in die Kühlbox. Und die Eisbären haben das viertbeste Powerplay, auch wenn das auf dem Eis nicht immer so aussieht. Doch auch heute klingelte es in Überzahl. Jamie MacQueen hatte von der blauen Linie abgezogen, Strahlmeier konnte nicht parieren und Colin Smith kam auf der linken Seite zum Abschluss. Er versenkte die Scheibe im halbleeren Wild-Wings-Tor – 1:0 (3.). Der deutsche Pass schien die Nummer 89 der Eisbären beflügelt zu haben, er erzielte sein viertes Saisontor.
Die Eisbären hatten hier alles im Griff, ließen hinten nichts zu und sorgten vorne immer wieder für Gefahr. Schwenningen gab erst in der siebten Spielminute den ersten Torschuss ab, Mirko Höfflin scheiterte jedoch an Kevin Poulin. Danach kamen die Hausherren etwas besser ins Spiel, dennoch dominierten die Eisbären das Auftaktdrittel nach Belieben und hatten immer wieder gute Torchancen, welche Dustin Strahlmeier jedoch fast alle zu Nichte machte.
Nur zweimal war der Schwenninger Goalie machtlos, denn den Eisbären gelang in den ersten 20 Minuten noch das hochverdiente 2:0. Sean Backman spielte an der blauen Linie Doppelpass mit Kai Wissmann, zog dann mit einem satten Schlagschuss ab und ließ Strahlmeier keine Chance, wenn gleich ihm auch die Sicht genommen wurde – 2:0 (12.). Das vierte Tor in den letzten sechs Spielen für die Nummer 61 der Berliner.
So führten die Eisbären ohne große Mühe mit 2:0 beim Tabellenletzten, hätten dabei durchaus auch 3:0 oder 4:0 führen können. Trotz des guten ersten Drittels meinte Sean Backman im Pausen-Interview bei Magenta Sport, dass man noch besser spielen könne:

Es geht immer noch besser. Aber nach der Pause sind wir gut rein gekommen und hätten sogar noch mehr Tore schießen können.

35 Sekunden hatten die Eisbären zu Beginn des Mitteldrittels noch Überzahl, daraus machten sie jedoch nichts. Was dann folgte, war ein Strafen-Festival auf beiden Seiten, je drei Strafen für beide Mannschaften in den ersten zehn Minuten des zweiten Drittels. So kamen vermehrt die Special Teams zum Einsatz, 5-gegen-4, 4-gegen-4 oder 4-gegen-3 auf dem Eis, das Spiel war nun sehr zerfahren durch diese vielen Strafen. Und Chancen hatten in diesen Minuten beide Mannschaften. So scheiterte Eisbären-Neuzugang Austin Ortega am starken Dustin Strahlmeier, der den Puck letztendlich an den Pfosten lenken konnte.
Und als die Hausherren 4-gegen-3 spielen konnten, schlug es hinter Kevin Poulin ein. Ex-Eisbär Rihards Bukarts mit dem klasse Querpass von links an den langen Pfosten, wo Mirko Höfflin lauerte und zum 1:2 verkürzen konnte (26.).
Schwenningen kurz darauf mit zwei Mann mehr auf dem Eis und zwei gefährlichen Aktionen vor dem Berliner Tor. Doppelte Überzahl hatten in dieser wilden Phase aber auch die Eisbären, welche ihre doppelte Überzahl nutzen konnten. Austin Ortega hinter dem Tor auf Marcel Noebels, der vor das Tor zu Jamie MacQueen, der fuhr in Position und ließ Strahlmeier keine Chance – 3:1 (29.). Das erste Tor seit zehn Spielen für die Nummer 17 der Berliner und zugleich der erste DEL-Scorerpunkt für Austin Ortega, der ein gutes Debüt zeigte.
Die Führung ging so auch in Ordnung, aber Schwenningen gab nicht auf. Ein klasse Pass von Tobias Wörle über die halbe Eisfläche, Kai Herpich zog zum Tor von Kevin Poulin, Jonas Müller brachte ihn zu Fall und Herpich prallte dadurch in Poulin. Marc El-Sayed sah die freie Scheibe vor dem Tor und schoss sie über die Linie – 2:3 (34.). Die beiden Hauptschiedsrichter Michael Klein und Andre Schrader entschieden auf dem Eis zunächst auf Tor, fuhren dann zum Videobeweis und blieben anschließend bei ihrer Entscheidung.
Dieser Treffer gab den Wild Wings Rückenwind, fortan Schwenninger mit einem aggressiven Forechecking, sie wollten hier nachlegen, aber die Eisbären brachten das 3:2 in die zweite Drittelpause.

Zu Beginn des Schlussdrittels die Hausherren gleich mit dem nächsten Überzahlspiel und drei guten Möglichkeiten, doch entweder stand Kevin Poulin im Weg oder aber die Scheibe ging knapp am Tor vorbei.
Aber Schwenningen konnte dann doch noch jubeln. Rihards Bukarts startete im eigenen Drittel, zündete den Turbo, zog vor das Tor, die Scheibe kam dann zu Marcel Kurth, welcher keine Probleme hatte, die Scheibe im leeren Berliner Tor zu versenken, da Poulin den Überblick verloren hatte und außer Position war – 3:3 (45.).
Aber die Eisbären waren nur kurz geschockt, kamen fortan selbst wieder zu guten Chancen, doch James Sheppard und Sean Backman scheiterten. Es war der Beginn einer starken Berliner Phase, in der sie erneut in Führung gingen. Und das Tor war eine Rarität, erzielte es doch Jens Baxmann, dem sein erstes Saisontor glückte. Jonas Müller erkämpfte die Scheibe an der rechten Bande, setzte sich dann klasse durch, spielte den Querpass auf Baxi und der netzte in Stürmermanier ein – 4:3 (48.).
Der Treffer sorgte für Erleichterung bei den Eisbären, bei denen man schon wieder befürchten musste, es gebe die nächste Niederlage, nach dem man das Spiel nach einem starken ersten Drittel so hergeschenkt hatte. Aber es sollte ein Sieg werden, denn Louis-Marc Aubry konnte erhöhen. Die Nummer 41 der Eisbären wurde klasse freigespielt, tauchte vor Strahlmeier auf, versuchte den Tunnel, mit dem er scheiterte, also versenkte er den Puck eben im zweiten Versuch – 5:3 (52.).
Damit war die Partie durch gewesen, wenn gleich die Hausherren noch einmal in Überzahl in der Schlussphase trafen, die beiden Hauptschiedsrichter aber die Partie vorher bereits unterbrochen hatten, in der Annahme, Poulin hätte die Scheibe sicher, diese war aber noch spielbar. Glück also für die Eisbären, welche sich am Ende drei enorm wichtige Punkte im Kampf um Platz Zehn sicherten, gerade im Hinblick auf das Spiel gegen Krefeld am Sonntag und den Sieg der Pinguine gestern Abend.

Aber man machte sich das Leben mal wieder unnötig schwer. Da spielt man ein blitzsauberes erstes Drittel, hat alles im Griff und könnte eigentlich höher führen, verliert dann aber wieder den Faden, nahm zu viele Strafen und brachte Schwenningen somit zurück ins Spiel. Aber die Eisbären wackelten nur, sie fielen jedoch nicht, sondern bewiesen Moral und schlugen zurück und sicherten sich letztendlich die Punkte.
Bei den Eisbären merkte man sofort wieder, wie wichtig die Rückkehrer waren. James Sheppard mit zwei Vorlagen und Louis-Marc Aubry mit einem Tor. Dazu der Neuzugang Austin Ortega, der ebenfalls zwei Tore vorbereitete. Die neue Nummer 21 lieferte ein klasse Debüt, welches Hoffnung auf mehr macht.
Man sollte die positiven Dinge aus diesem Spiel mitnehmen und sich vielleicht vornehmen, in Zukunft mal über 60 Minuten sein Spiel durchzuziehen, um sich solche Zitterpartien zu ersparen. Aber am Ende ist ja alles gut ausgegangen und nur das zählt jetzt erst einmal.

Sean Backman nach dem Spiel bei Magenta Sport:

Jeder kann das Game-Winning-Goal erzielen, dass es Jens Baxmann war, ist umso schöner. Das erste Drittel war gut, das zweite Drittel nicht, da haben wir zu viele Strafen kassiert. James Sheppard und Louis-Marc Aubry sind enorm wichtig für uns. 

Schwenningens Stürmer Marcel Kurth analysierte das Spiel wie folgt:

Im ersten Drittel war es nicht gut genug, was wir da abgeliefert haben. Wir haben die einfachen Sachen nicht hinbekommen, deswegen war Berlin so überlegen. Auf die letzten beiden Drittel kann man aufbauen. Wir müssen die einfachen Sachen richtig machen. Wir haben viel zu viele Strafen bekommen, so ist es schwer, in den Rhythmus zu kommen. 

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