0:5! Die Eisbären waren am Ende chancenlos gegen München

Ausgabe #14:

Der EHC Red Bull München ist mindestens eine, wenn nicht sogar zwei Nummern zu groß für die Eisbären Berlin. Auch das zweite Duell verloren die Hauptstädter, diesmal mit 0:5 (0:2,0:2,0:1). Die Berliner waren am Ende chancenlos gegen eine starke Münchner Mannschaft, die nur so vor Spielfreude sprühte. Mit so einer Leistung zählt man aktuell nicht mehr zu den Titel-Kandidaten. 

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin konnte heute wieder auf Zach Boychuk zurückgreifen, welcher direkt in seiner alten Sturmreihe zwischen Matt White und Kris Foucault stürmte. Giovanni Fiore rotierte daher aus dieser Reihe heraus und bildete stattdessen eine Formation mit Parker Tuomie und Mark Olver. Aus dieser Reihe ging somit Eric Mik raus und stand als siebter Verteidiger im Kader. Das Tor hütete wie auch beim „Hinspiel“ in München Mathias Niederberger.

Ein komplett verschlafenes erstes Drittel

Verteidiger Simon Després hatte München direkt nach dem Spiel am Oberwiesenfeld eine Kampfansage für das heutige „Rückspiel“ gemacht. Selbige gab man auch schon vor dem „Hinspiel“ in München ab. Der Ausgang ist allen bekannt. Also war heute die Frage, ob den Worten auch Taten folgten?
Auf jeden Fall kamen die Hausherren wild entschlossen aus der Kabine und gaben bereits in der ersten Spielminute die ersten drei Warnschüsse auf das Tor von Kevin Reich ab. Zweimal waren die Schüsse sichere Beute vom Münchner Goalie, einmal ging die Scheibe über das Tor. Aber es war den Eisbären durchaus anzumerken, dass sie hier auf Wiedergutmachung aus waren, nachdem man das Spiel in München mit 1:4 verloren hatte.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Aber die erste dicke Chance gehörte den Gästen vom Oberwiesenfeld. Chris Bourque mit dem Versuch von der rechten Seite und dem Pfostentreffer. Glück für die Berliner also. Auch die zweite dicke Chance hatten die Gäste, als Yasin Ehliz überraschend im Slot aus der Drehung zum Abschluss kam. Mathias Niederberger konnte die Scheibe gerade so noch abwehren. Solche Unaufmerksamkeiten dürfen sich die Eisbären gegen München nicht allzu oft erlauben.
München fortan die bessere, weil zielstrebigere Mannschaft. Bei München sah das spielend leicht aus, wie sie sich vor das Berliner Tor kombinierten, während die Eisbären im Spielaufbau etwas zu behäbig wirkten, mal wieder nach einem Mittel gegen die kompakte Münchner Defensive suchten.
Hinten wirkten die Eisbären anfällig und offen wie ein Scheunentor. Derek Roy war der Nutznießer einer chaotischen Situation vor dem Berliner Tor, als weder Mathias Niederberger noch zwei Berliner Spieler vor dem Tor wussten, wo die Scheibe gerade ist. Roy war hellwach, rauschte heran und schoss den Puck ins leere Berliner Tor ein – 0:1 (10.). Die verdiente Führung für die Mannschaft von Coach Don Jackson.
Auch fortan taumelten die Eisbären weiterhin durch das Spiel, leisteten sich einen Fehlpass nach dem anderen. Sie waren stets zu weit weg vom Gegenspieler. München dürfte nach der Ansage von Simon Després alles erwartet haben, nur nicht harmlose und tollpatschige Eisbärchen. Ein weiteres Beispiel: Parker Tuomie ließ sich im eigenen Drittel die Scheibe ohne Not abnehmen, J.J. Peterka stand somit auf einmal frei vor Niederberger, konnte den Berliner Goalie aber nicht überwinden. Auch nicht mit seinem zweiten Versuch nur wenige Sekunden später.

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Knapp fünf Minuten vor der ersten Drittelpause schlug es dann aber doch ein zweites Mal im Berliner Tor ein. Matt Maione zog vom rechten Bullykreis ab, sein Schuss schlug im langen Eck ein, keine Chance für Niederberger, der aber auch komplett alleine gelassen wurde – 0:2 (16.).
Das Zweikampfverhalten der Eisbären ließ arg zu wünschen übrig. Immer wieder kam München zu einfach vor das Berliner Tor, weil die Eisbären einfach einen Schritt langsamer waren. Unerklärlich, hatten doch beide das letzte Spiel gegeneinander und somit die gleiche Regenrationszeit. Aber München wirkte wacher, spritziger, zielstrebiger, während die Berliner in allen Belangen unterlagen waren. Von einer Ansage war man im ersten Drittel erneut weit entfernt.
In den Schlusssekunden dann noch einmal Chaos vor Mathias Niederberger, der das 0:3 dank seines Einsatzes verhindern konnte. Zuvor rettete der Pfosten beim Schuss von Ethan Prow, den Rebound bekamen seine Teamkollegen nicht aus der Gefahrenzone. So lagen die Eisbären, aus ihrer Sicht sehr schmeichelhaft, mit 0:2 zurück. Serge Aubin dürfte mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht zufrieden gewesen sein und so dürfte es eine deftige Kabinenansprache gegeben haben.

Auch im zweiten Drittel keine Gegenwehr der Eisbären

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

So wirklich viel gebracht hatte sie jedoch nicht. Denn die haarsträubenden Fehler vor dem eigenen Tor waren auch zu Beginn des Mitteldrittels noch zu sehen und so bot sich Yasin Ehliz die erste gute Möglichkeit. Doch Mathias Niederberger war der einzige Eisbär mit Normalform, parierte diesen Schuss und hielt seine Mannschaft weiterhin im Spiel.
Danach sah man das Spiegelbild dieser Partie: Berlin rannte planlos an. Entweder spielte man die Scheibe tief und lief hinterher oder aber man versuchte es mit dem Kopf durch die Wand. München hingegen baute sein Spiel durchdacht auf, Chris Bourque kam über rechts ins Angriffsdrittel, hatte natürlich viel zu viel Platz, zog ab und die Scheibe ging über die Fanghandseite rein ins Tor – 0:3 (25.). Mathias Niederberger konnte einem leid tun, denn was nützt dir einer der besten Goalies der Liga, wenn du ihn so im Stich lässt, wie es die Eisbären heute Abend taten.

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Mitte des zweiten Drittels zeigten die Hausherren mal so etwas wie Einsatz, als es nach einem Angriff hinter dem Münchner Tor mal zum kurzen Austausch von Nettigkeiten kam. An deren Ende musste John Ramage und Yannic Seidenberg in die Kühlbox und durften sich abkühlen. Beide bekamen 2+2-Minuten, bei München musste zudem noch Andrew MacWilliam für zwei Minuten auf die Strafbank, so die Eisbären also in Überzahl. Vielleicht ging ja mal mit einem Mann mehr etwas. Und beinahe wäre der Anschlusstreffer gefallen, aber Zach Boychuk scheiterte am Pfosten. Doch zu mehr Torgefahr reichte es dann nicht mehr. Das war einfach zu wenig von den Hauptstädtern. Selbst mit einem Mann mehr fand man die Lücke in der Münchner Defensive nicht.
Wenn Torgefahr kam, dann von München. Klasse Aufbaupass der Gäste aus dem eigenen Drittel heraus auf Maxi Kastner, der frei vor Niederberger auftauchte, doch der Berliner Goalie verhinderte den vierten Gegentreffer. Wenn doch nur alle Eisbären die selbe Leistung wie ihr Goalie abgerufen hätten, dann wäre man hier nicht so chancenlos gewesen.

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München wirkte trotz der klaren und hochverdienten Führung immer noch hungrig, wollte vor den Playoffs noch eine richtige Duftmarke in der Hauptstadt setzen. Davon waren die Eisbären weit entfernt, auch wenn man es vor den Duellen gegen Red Bull ja noch lautstark angekündigt hatte.
Zum Ende des Mitteldrittels dann nochmal ein Powerplay für die Gastgeber nach einer Strafe gegen Daryl Boyle. Doch das Powerplay war unglaublich schlecht und zur absoluten Krönung sorgte Matt Maione auch noch für den Shorthander – 0:4 (40.). Frank Hördler mit dem unnötigen Scheibenverlust in der neutralen Zone und Maione fuhr alleine auf Niederberger zu. Der Berliner Goalie war dann auch machtlos und München nahm das Geschenk natürlich dankend an.
So führte München nach 40 Minuten mit 4:0 und angesichts der Berliner Leistung musste man im Schlussdrittel schlimmes erwarten.

Kein Aufbäumen im Schlussdrittel

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Und dieses begannen die Hausherren mit einem neuen Goalie. Tobias Ancicka stand für die letzten 20 Minuten im Berliner Tor, Mathias Niederberger war erlöst. An seiner Leistung lag es sicherlich nicht, dass er ausgewechselt wurde. Viel mehr wollte Trainer Serge Aubin dem jungen Ancicka Spielpraxis verschaffen und vielleicht sein Team nochmal wachrütteln.
Die Eisbären versuchten es fortan auch nochmal, aber durch unnötige Fehlpässe lud man München zu Kontern ein. So darfst du gegen ein Spitzenteam nicht auftreten, denn die nutzen solche Einladungen meistens aus.
Was den Eisbären aber nicht gelang, trotz ihres Anlaufens im letzten Drittel, war sich eine hundertprozentige Chance herauszuspielen. So waren die Schüsse allesamt kein Problem für Kevin Reich im Tor der Gäste.

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Dafür kassierten sie aber eine Strafzeit in Person von Zach Boychuk und so bekam München die Chance, in Überzahl die Führung noch weiter auszubauen. Und Frank Mauer kam auch zu zwei guten Möglichkeiten aus dem Slot heraus, aber Tobias Ancicka war zur Stelle und hielt sein Tor sauber. Doch dann war auch der junge Berliner Goalie machtlos. Weil seine Vorderleute keine Bewegung in der Box hatten, München sich die Scheibe munter hin und her spielen konnte und Zach Redmond am Ende problemlos zu 5:0 einschießen konnte (51.).
Anschließend passierte nicht mehr viel. Die Luft war raus aus dem Spiel. Beide nochmal mit einem Powerplay, was aber auch nichts Zählbares mehr einbrachte. So brachte München den Sieg souverän über die Zeit und zeigte den Eisbären auch im zweiten Aufeinandertreffen deutlich die Grenzen auf.

Auch die zweite Ansage der Eisbären verlief ins Leere. Zwar dachte man in der ersten Minute noch, sie hätten sich hier wirklich was vorgenommen. Doch relativ schnell musste man feststellen, dass dem nicht so war. München war den Eisbären in allen Belangen überlegen. Sie waren spritziger, waren immer einen Schritt schneller, zogen ihren Spielplan durch und waren vor dem Tor eiskalt. Und trotz ihrer Führung merkte man München den Siegeswillen durchweg an. Sie wollten immer weiter machen und nachlegen. Die Eisbären hingegen wirkten kraftlos, planlos, ohne Esprit, spielten nicht als Team zusammen, trafen stets die falschen Entscheidungen, wollten zu oft mit dem Kopf durch die Wand. Es fehlte der Mannschaft von Serge Aubin einfach an allem, was man in so einem Spiel zeigen muss. Vor allem dann, wenn man vor den Spielen gegen München solche Ansagen macht, dass man eine Botschaft senden wolle und dass sich München im Rückspiel warm anziehen müsse. Den Worten folgten auf dem Eis jedoch keine Taten und so bekamen die Eisbären in beiden Spielen deutlich ihre Grenzen aufgezeigt. Und mit solchen Leistungen verabschieden sie sich auch aus dem Kreis der Titel-Favoriten, denn Mannheim und München sind dann doch ein ganz anderes Kaliber. Und auch wenn München in dieser Saison geschwächelt hat, so scheinen sie rechtzeitig zum Saison-Höhepunkt voll da zu sein.
Was auch auffällt, die Top-Reihe um Noebels, Pföderl und Reichel ist längst nicht mehr so gefährlich wie noch in den Nord-Duellen. Auch andere Leistungsträger wie u.a. Kris Foucault und Matt White sind derzeit nicht in den Top-Form. Was aber heute auf die gesamte Mannschaft zu traf. Außer die Goalies, welche einem in solchen Spielen am meisten leid tun.
Eine Chance zur Reaktion haben die Eisbären gleich morgen Abend an selber Stelle, wenn man ab 18:30 Uhr die Schwenninger Wild Wings empfängt. Diese sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen und vielleicht auch vorher auf großspurige Ansagen verzichten.

1:4 in München: In 55 Sekunden schenken die Eisbären das Spiel am Oberwiesenfeld her

Man wollte im Hinblick auf die bevorstehenden Playoffs eine Botschaft senden. An München, an Mannheim. Am Ende bekam man die Botschaft vom Gegner selbst gesendet und die saß. Die Eisbären Berlin haben ihr Auswärtsspiel am Ostersonntag beim EHC Red Bull München mit 1:4 (1:1,0:2,0:1) verloren und damit die erste Niederlage nach zuvor vier Siegen in Serie kassiert. Der Knackpunkt waren zwei Gegentore innerhalb von 55 Sekunden zu Beginn des Mitteldrittels. Von diesem Doppelschlag erholten sich die Eisbären nicht mehr. 

Bei den Berlinern kehrte Kris Foucault in den Kader zurück. Deshalb stellte Chefcoach Serge Aubin die Sturmreihen um. Mark Olver wurde aus der Reihe mit Giovanni Fiore und Matt White heraus genommen, denn Kris Foucault nahm diesen Platz in der zweiten Reihe wie vor seiner Verletzung wieder ein. Mark Olver bildete mit Parker Tuomie und Eric Mik die dritte Reihe. Fabian Dietz und Haakon Hänelt, welche gegen Straubing noch an der Seite von Parker Tuomie stürmten, waren nun zusammen mit Nino Kinder die vierte Reihe. Somit hatte Aubin also im Kracher-Duell wieder volle vier Reihen zur Verfügung. Was in so einem Spiel von großem Vorteil ist. Und ebenso wichtig war natürlich die Torhüter-Position, welche Mathias Niederberger bei den Eisbären bekleidete.

Die Special Teams dominieren das erste Drittel

Yasin Ehliz gab die Marschroute vor dem Spiel vor, als er sagte, man wolle Berlin früh stören, damit diese nicht ins Rollen kommen. Denn das die Eisbären in diesem Jahr enorm stark spielen und zum Favoritenkreis auf die Meisterschaft gehören, ist auch der Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson nicht entgangen.
Von Beginn an war es das erwartet hart umkämpfte Spiel. Es ging hin und her, beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg zum Tor und kamen auch zu guten Abschlüssen. Beide Goalies, Danny Aus den Birken und Mathias Niederberger, standen also sofort im Mittelpunkt des Geschehens. Doch beide Torhüter zeigten, dass sie zu den Besten ihres Fachs gehören. München dabei das etwas aktivere Team, was zu Hause nichts Neues ist.
Die Special Teams kamen nach sechs Minuten erstmals zum Einsatz, als Andrew MacWilliam wegen eines Stockschlags auf die Strafbank musste. Powerplay also für die Eisbären, wo sie in diesem Jahr zu den besten Teams gehören. Und zweimal wurde es auch gefährlich vor dem Münchner Tor, doch zum Torerfolg sollte es nicht reichen.
Aber die nächste Chance folgte sogleich. Maximilian Daubner kassierte nach neun Minuten die zweite Strafe für München, diesmal wegen Beinstellens. Die zweite Chance also für die Hauptstädter, in Überzahl die Führung zu gehen. Und diesmal klappte es. Leo Pföderl mit seinem 20. Saisontor. Frank Hördler brachte die Scheibe auf das Tor, wo Lukas Reichel und Leo Pföderl alleine standen. Reichel mit dem Pass auf Pföderl und der hatte keine großen Probleme, die Scheibe ins leere Tor einzuschießen – 1:0 (10.).
Das Berlin gut im Powerplay ist, schien sich jedoch nicht bis nach München herum gesprochen zu haben, denn J.J. Peterka mit der dritten Strafzeit für München in der elften Spielminute wegen Hakens. Erneut wurde es gefährlich vor dem Tor von Danny Aus den Birken, aber auch München hatte durch Justin Schütz die dicke Möglichkeit zum Ausgleich, doch er scheiterte mit seinem Alleingang an Mathias Niederberger.
Die Special Teams waren weiterhin im Einsatz, diesmal war aber mal das Münchner Powerplay an der Reihe. Fabian Dietz kassierte die erste Berliner Strafzeit wegen eines hohen Stocks. Doch München kam nur zu einer dicken Möglichkeit durch Yannic Seidenberg, aber dessen Onetimer parierte Niederberger äußerst stark.
Machtlos war der Berliner Goalie dann aber drei Minuten vor der ersten Drittelpause. Maxi Daubner und J.J. Peterka mit der klasse Vorarbeit für Maxi Kastner, welcher die Scheibe im langen Eck versenkte – 1:1 (17.).
Und die schlechten Nachrichten für die Eisbären gingen weiter. Eric Mik mit der zweiten Strafzeit auf Berliner Seite wegen Beinstellens. Und auch in diesem Überzahlspiel wurde es gefährlich vor dem Berliner Tor, aber die Hauptstädter überstanden diese brenzlige Situation und so ging es beim Stand von 1:1 und noch sechs Sekunden Powerplay für München in die erste Drittelpause.
J.J. Peterka mit seiner Analyse zum Auftaktdrittel:

Es ist ein sehr hart umkämpftes Spiel. Wir müssen mehr von der Strafbank wegbleiben und unser Spiel denen aufzuzwingen und in deren Drittel zu spielen.

Ein Doppelschlag schockt die Eisbären

Und das Mitteldrittel begann denkbar schlecht aus Berliner Sicht. Yannic Seidenberg mit dem Sahnepass von hinten heraus auf Frank Mauer, welcher frei vor Mathias Niederberger auftauchte und ihm die Scheibe lässig durch die Schoner schob – 1:2 (21.). 36 Sekunden war das zweite Drittel da gerade einmal alt. Die kalte Dusche also für die Berliner, welche aber noch kälter ausfallen sollte. Fehler der Eisbären im Angriffsdrittel, Justin Schütz mit dem Konter über links, dann mit dem Querpass rechts rüber auf Yasin Ehliz, welcher die Scheibe eiskalt im Tor versenkte – 1:3 (22.). 55 Sekunden lagen zwischen diesen beiden Toren.
Und wenn es einmal schlecht läuft, dann richtig. Kris Foucault kassierte nur 13 Sekunde später die nächste Strafzeit für die Eisbären. Und im Powerplay hatte Trevor Parkes die Riesenchance zum 4:1, als er frei vor Niederberger auftauchte, diese Chance aber vergab.
Die Berliner mussten sich von diesem Schock zu Beginn des Drittels erstmal erholen, das merkte man ihnen an. Sie waren fortan zwar bemüht, nach vorne zu spielen, aber München ließ nicht viel zu, machte die Räume eng. Die Hausherren taten nicht mehr als nötig, wenn sie aber mal vor das Tor der Eisbären kamen, wurde es durchaus gefährlich. Den Eisbären mangelte es an Ideen, die kompakte Defensive der Gastgeber mal zu knacken, auch der Spielwitz ging verloren.
Diesen könnte man vielleicht in Überzahl wiederfinden, denn diese bekam man fünf Minuten vor der zweiten Drittelpause. Philip Gogulla mit der Strafe wegen eines hohen Stocks. Und das Überzahlspiel lief ja heute sehr gut und einmal konnte man schon treffen. Aber das Powerplay glich sich dem zweiten Drittel der Eisbären an. Sie bekamen nichts auf die Reihe und so überstand München die Unterzahl ohne große Mühe schadlos.
Erst in der Schlussphase die Eisbären mal mit der besten Chance im zweitem Drittel, als Parker Tuomie bei einem Zwei-auf-Eins-Konter nur die Latte traf. So blieb es beim 1:3-Rückstand aus Berliner Sicht nach dem zweiten Drittel. Kapitän Frank Hördler mit seinem Fazit zum zweiten Drittel:

Ja, tatsächlich wissen wir ja, dass München solche Chancen nutzt und da haben wir viel zu viel zugelassen. München ist auch im zweiten Drittel stärker raus gekommen, hat viele, viele schnelle Spielzüge gemacht. Das haben sie gut gemacht. Wir müssen die Kleinigkeiten besser machen, gerade in der neutralen Zone. Dass wir eben jedes Mal den Puck tief kriegen und dass wir auch unser Forecheck einbringen können, dass wir auch Druck ausüben können. Wir müssen auch Schüsse auf das Tor bekommen, Danny ist ein guter Torhüter, da müssen wir schießen, schießen, schießen.

Schwungvoller Beginn, aber das 1:4 zog den Stecker

Und die Eisbären kamen wild entschlossen zurück auf das Eis und machen gleich Druck auf das Münchner Tor, gaben wie von Frank Hördler gefordert sofort Schüsse auf das Tor von Danny Aus den Birken ab.
Doch dann kam München mal ins Angriffsdrittel, Jakob Mayenschein ließ sich hinter dem Tor nicht von Ryan McKiernan am Pass vor das Tor hindern und Maxi Daubner netzte eiskalt ein – 1:4 (43.). Auch da stimmte die Zuordnung nicht. Daubner zu frei vor dem Tor und McKiernan kann, obwohl er an Mayenschein dran ist, ihn nicht am Zuspiel hindern. Das ist einfach kein gutes Defensivverhalten.
Und man schwächte sich weiter. Mark Olver mit einer unnötigen Strafzeit im Angriffsdrittel wegen Hakens. Doch München konnte diese „Einladung“ nicht annehmen, sorgte für keinerlei Gefahr vor Mathias Niederberger.
Mitte des letzten Drittels die Eisbären mit einem guten Wechsel und guten Chancen durch Kris Foucault und Matt White, aber ohne Glück im Abschluss. Das hatte auch Lukas Reichel nicht, als er fünf Minuten vor dem Ende nur den Pfosten traf. Chancen waren also am Ende nochmal da, aber nutzen konnte man sie nicht mehr.
Ryan McKiernan stoppte dann den Schlussspurt durch die nächste Strafe wegen Hakens. München nun also mit zwei Minuten Powerplay. Zwei Minuten, die sie die Eisbären vom eigenen Tor fernhalten und so dem sicheren Sieg entgegensteuern konnten. Den fuhren sie am Ende auch ein. München setzte seine Siegesserie fort und beendete zugleich die der Eisbären.

Fazit

Im ersten Drittel sah das Spiel der Berliner noch gut aus, vor allem in Überzahl. Da konnte man auch durch Leo Pföderl in Führung gehen, doch verpasste man es, auch noch ein zweites Tor nachzulegen. So kam München dank einer guten Schlussoffensive zum Ausgleich. Der Knackpunkt war dann letztendlich der Start ins zweite Drittel, den die Hauptstädter komplett verschliefen. Innerhalb von 55 Sekunden schenkte man das Spiel in München her, sah zudem bei beiden Gegentoren nicht gut aus. Da hatte man es den Hausherren deutlich zu einfach gemacht. Danach fanden die Eisbären nicht mehr zurück ins Spiel und waren auch immer einen Schritt zu weit weg vom Gegenspieler. Auch im Schlussdrittel, wo man sicherlich nochmal gute Chancen hatte, schaffte man es nicht mehr, das Ruder hier rumzureißen. Weil man sich aber auch immer wieder unnötige Strafzeiten leistete und dadurch selbst schwächte. Und auch so mangelte es heute am Spielwitz und der nötigen Kreativität, die Münchner Defensive mal in Verlegenheit zu bringen. Das war heute eindeutig zu wenig, auch einige Leistungsträger wurden von München heute kaltgestellt. Da klingt die Ansage von Verteidiger Simon Després nach dem Spiel in Richtung München fast etwas zu überheblich: „Macht euch bereit für Dienstag!„. Das ging ja heute schon schief, denn von der Botschaft, die man in München setzen wollte, war rein gar nichts zu sehen. Die setzten dagegen die Münchner. Und zwar deutlich.

München vs. Eisbären: Die Eisbären wollen im Kracher-Duell eine Botschaft senden

Die PENNY DEL geht in ihre entscheidende Phase. Nicht mehr lange ist es bis zum Ende der Hauptrunde und dann beginnt sie, die schönste Zeit des Jahres – die Playoffs. Und für die sind die Eisbären Berlin seit dem letzten Spiel bereits qualifiziert. Morgen Nachmittag trifft man mit dem EHC Red Bull München (Bully: 14:30 Uhr) auf einen Gegner, auf dem man im Halbfinale treffen könnte. Berlin und München sind neben den Adler Mannheim die großen Favoriten auf den DEL-Titel in diesem Jahr. Morgen treffen München und Berlin erstmals in dieser Saison aufeinander. Und diese Spiele haben es zuletzt immer in sich gehabt. Daher erwartet PC Labrie, welcher kurzfristig nun doch passen muss, da im Abschlusstraining seine Leistenprobleme wieder aufgetreten sind, ein Spiel mit Playoff-Atmosphäre:

Ja, das wird auf jeden Fall Playoff-Atmosphäre haben. München wird jeden Einzelnen von uns antreiben. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Wir wissen ja, wie wir Spiele gewinnen können. Darauf haben sich die Jungs im letzten Monat, als ich nicht dabei sein konnte, fokussiert.

Labrie spricht die Siegesserie an. Neun der letzten zehn Spiele haben die Berliner gewonnen, verloren nur in Ingolstadt mit 3:4. Es ist also enorm schwer, diese Berliner Mannschaft in diesem Jahr zu schlagen. Doch was ist der Grund für die bisher so starke Saison, was macht dieses Team so aus, Serge Aubin?

Nun der Grund, warum wir so ein gutes Team sind, ist einfach der, weil sich einfach jeder einbringt. Jeder hat eine unterschiedliche Rolle, einige sind dafür da, sich offensiv zu produzieren, einige verteidigen. Aber jeder tut das für den anderen und für alle gemeinsam. Das ist eine unserer großen Stärken. Wenn wir einmal auf dem Eis sind, dann gibt es kein Ego. Jeder macht seinen Job und der ist immer unterschiedlich, abhängig vom Line-up und dem speziellen Spiel gerade. Wir können auf viele verschiedene Arten gewinnen.

Dabei lassen sich die Hauptstädter auch nicht von Personalproblemen davon abhalten. Sie finden auch mit dem kleinsten Line-up immer wieder Wege, Spiele zu gewinnen. Weil die Jungs dann immer noch mehr geben, als sie es ohnehin schon immer tun. Die Willensstärke ist für PC Labrie dabei der ausschlaggebende Faktor:

Wir hatten ja mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen, als wir mit den Spielen die Grenze in den Süden überschritten haben. Bei jedem Spiel mussten die Jungs Schläge einstecken, haben sich aber sofort wieder aufgerappelt. Das hat mir so sehr gezeigt, wie stark ihr Wille ist, das durchzustehen. Für mich ist diese Willensstärke des Teams einfach grenzenlos. Wir tauchen ein. Ich liebe die Stimmung.

Die Eisbären konnten ihre Akkus zuletzt wieder aufladen. Was auch bitter nötig war nach drei Spielen in vier Tagen. Den Kräfteverschleiß hatte man dann auch während des Spiels gegen Straubing am Mittwochabend gesehen. Und doch fand die Mannschaft einen Weg, auch dieses Spiel zu gewinnen. Am Ende stand ein 1:0-Sieg zu Buche. Untypisch für die Eisbären, welche doch in dieser Saison mit 114 Toren die zweitbeste Offensive der Liga stellen. Aber es beweist eben auch, dass sie sich auch mal auf die Defensive konzentrieren und dann auch mal 1:0 gewinnen können, was in den letzten beiden Heimspielen übrigens der Fall war.
Auf die Defensive wird es auch morgen ankommen, wenn die beiden offensivstärksten Teams gegeneinander spielen. Denn München hat mit 123 Toren den besten Angriff der PENNY DEL. Doch genau deshalb erwarten sowohl Trainer Serge Aubin als auch Verteidiger Ryan McKiernan ein von der Defensive geprägtes Spiel in München. Serge Aubin dazu, ob die Defensive morgen den Ausschlag über den Sieg geben wird:

Das denke ich auch. Gerade wenn du gegen ein Team wie München auswärts spielst. Ein Team, welches auch abseits des Pucks sehr aufmerksam ist, sich immer viel Platz verschafft. Aber ich bin selbstbewusst, dass wir das auch können. Wir wissen, wie man verteidigen muss, das haben wir in unserer Gruppe ja schon das ganze Jahr gezeigt. Aber das wird schon ein großer Test. Wir müssen uns ebenfalls viel Platz verschaffen. Wir müssen selbstbewusst spielen und dann schauen wir mal, was passiert.

McKiernan ergänzte noch, dass morgen zwei in etwa gleiche Systeme aufeinander treffen werden:

Ja, da stimme ich dir absolut zu. Unsere beiden Teams spielen in gewisser Wiese schon recht ähnlich. Wir müssen unser Netz vorn frei halten und sicherstellen, dass Mathias alle Schüsse sehen kann. Ja, da hast du recht, es wird ein defensives Spiel. Möge das bessere Team gewinnen.

Beide Mannschaften erwarten eine hart umkämpfte Partie. Von daher war es für die Eisbären jetzt nochmal enorm wichtig, dass man die Akkus wieder auflasen konnte. Denn das Spiel in München wird sehr viel Kraft kosten, zumal beide Teams eine Visitenkarte abgeben wollen für ein mögliches Aufeinandertreffen in den Playoffs. Ryan McKiernan spricht daher von einer Botschaft, die man ihnen senden möchte:

Auf jeden Fall. Wie du schon gesagt hast, es war super wichtig für uns, dass wir uns zwei volle Tage hier richtig gut erholen konnten. Ja, das ist wichtig für uns jetzt, zumal die Chance, dass wir in den späteren Playoffs auf sie treffen, ziemlich hoch ist. Und so ist das eine gute Möglichkeit für uns, Ihnen eine Botschaft zu senden. Ihnen zu zeigen, wie wir spielen werden. Wir müssen einfach so weiter spielen wie bisher. Wir haben es geschafft, unsere letzten Spiele zu gewinnen. Und wenn wir diese Einstellung für die nächsten Spiele beibehalten, werden wir auch erfolgreich sein.

Aber einfach wird es nicht werden. München hat seit einer 3:8-Niederlage in Iserlohn vier Siege in Folge gefeiert. Und was für welche – 6:2 gegen Köln, 9:2 gegen Krefeld, 5:2 in Köln und 8:1 in Krefeld. Die Offensive erzielte in diesen vier Spielen satte 28 Tore, die Defensive kassierte dagegen nur ganze sieben Gegentore. So einfach wird es gegen Berlin aber definitiv nicht werden. Aber viele Tore muss München schon schießen, will man gegen die Eisbären gewinnen. Mindestens vier Tore waren bisher nötig, um volle drei Punkte gegen Berlin einzufahren.
Die Mannschaft von Chefcoach Don Jackson spielt eine Saison, welche einer Achterbahnfahrt gleicht. Aktuell befindet man sich zwar auf dem zweiten Platz in der Gruppe Süd, aber lange Zeit stand man hinter dem ERC Ingolstadt auf Platz Drei. Doch dank der vier Siege in Serie ist man an den Schanzern vorbei gezogen.
Auf der Goalie-Position überzeugt München in diesem Jahr überhaupt nicht, was die durchschnittliche Fangquote ihrer Goalies auch zeigt. Mit einer Fangquote von 89,35 Prozent ist man in dieser Kategorie nur auf Rang Zehn zu finden. Ebenso ein Sorgenkind ist das Powerplay bei München, was mit einer Erfolgsquote von 20 Prozent nur das achtbeste der gesamten Liga ist. Dafür ist man in Unterzahl mit 83,33 Prozent die viertbeste Mannschaft und in Sachen Chancenverwertung mit einer Torschusseffizienz von 11,5 Prozent gar das zweitbeste Team.
Bei München geht auch von der Defensive Torgefahr aus. Zach Redmond kommt auf 27 Scorerpunkte (6 Tore/21 Vorlagen) und Yannic Seidenberg auf 22 (8/14). In der Offensive haben gleich sechs Spieler mehr als 20 Scorerpunkte, darunter u.a. Chris Bourque mit 32 (5/27) und Trevor Parkes mit 30 (19/11). Fehler sollten sich die Berliner also keine erlauben, denn die würden Münchens Angreifer gnadenlos ausnutzen. Und wenn die Tormaschine einmal im Laufen ist, ist sie nur schwer aufzuhalten.

Doch wie stellt Trainer Serge Aubin seine Mannschaft auf diesen Kracher eigentlich ein?

Eigentlich ist es total einfach, diese Spiele jetzt zu coachen. Denn ich muss die Jungs gar nicht großartig motivieren. Die wissen ganz genau, wenn wir nicht voll obenauf sind, dann wird das ein langer, langer Tag. Das ist schon mal klar. Ja, wir sind obenauf und das erwarte ich auch. Ich weiß, die Jungs sind bereit. Und bestimmt wird es hier und da Fehler geben, aber wir werden unsere Chancen nutzen und ihnen nur sehr wenig Gelegenheiten lassen.

1:0 gegen Straubing! Per Shorthander zum Heimsieg und zur Playoff-Qualifikation

Ausgabe #13:

Die Eisbären Berlin bleiben weiterhin in der Erfolgsspur: Am Mittwochabend gewannen die Berliner auch den zweiten Vergleich mit den Straubing Tigers. Am Ende stand ein 1:0 (0:0,0:0,1:0) zu Buche. Beiden Teams merkte man den Kräfteverschleiß der letzten Wochen an, dennoch investierten beide enorm viel in das Spiel. Am Ende hatten die Eisbären das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite und feierten einen weiteren Heimsieg. 

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Die Eisbären traten mit einer Rumpftruppe und nur drei vollen Reihen an. Neben den bereits verletzten Spielern fiel heute auch noch die „Powerplay-Geheimwaffe“ Zach Boychuk verletzungsbedingt aus. So blieb einzig die Reihe um Lukas Reichel, Marcel Noebels und Leo Pföderl zusammen. Den Platz von Boychuk in der Reihe mit Matt White und Giovanni Fiore nahm Mark Olver ein. Haakon Hänelt und Fabian Dietz rutschten aus der vierten Reihe vor in die dritte, wo sie zusammen mit Parker Tuomie stürmten. Nino Kinder war überzähliger Stürmer und Eric Mik war überzähliger Verteidiger. Schwere Aufgabe also für die Eisbären in diesem so eng getakteten Spielplan.
Im Tor blieb dafür alles beim alten, Mathias Niederberger hütete auch heute das Berliner Tor. Tobias Ancicka nahm als Back-up auf der Bank Platz.

Straubing hatte bis jetzt vier seiner fünf Nord-Süd-Vergleiche gewonnen. Einzig gegen die Eisbären gab es am Sonntagnachmittag eine 1:3-Niederlage. Dafür hatten die Niederbayern alle drei bisherigen Auswärtsspiele im Norden gewonnen. In Düsseldorf, Krefeld und Bremerhaven holten die Mannen von Coach Tom Pokel nicht nur insgesamt neun Punkte, nein, sie gewannen auch alle Spiele je 4:0 und kamen so mit 12:0-Toren aus diesen drei Auswärtsspielen zurück an den Pulverturm. Das Selbstvertrauen auf fremden Eis war also enorm groß bei den Niederbayern. Aber sie trafen eben auch auf eine sehr heimstarke Berliner Mannschaft, welche in allen bisherigen 14 Heimspielen gepunktet und zwölf dieser Spiele auch gewonnen hat. Einzig Wolfsburg konnte bisher hier in der Hauptstadt gewinnen.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Die Ausgangslage vor diesem Duell war also klar. Und so begannen die Gäste aus Straubing sehr schwungvoll und setzten sich gleichmal im Drittel der Berliner fest. Man merkte dabei nicht, dass es Straubing war, welches gestern noch im Einsatz war, während die Eisbären einen Tag frei hatten. Das aggressive Forechecking der Tigers überrumpelte die Berliner so ein wenig, so dass sie sich in der Anfangszeit zweimal mit einem Icing befreien mussten. Die Hausherren wirkten immer einen Schritt langsamer, sie verschliefen komplett den Start des Spiels. Was in der Vergangenheit zu Hause eigentlich nie der Fall war. Da kam man stets wie die Feuerwehr aus der Kabine. Nur heute war man vom forschen Auftritt der Niederbayern sichtlich überrascht.
Nach drei, vier Minuten hatten die Eisbären aber ihre Beine gefunden und fanden auch ins Spiel. Viel passierte aber trotzdem nicht, weil sich beide Teams neutralisierten. Vor dem Tor wurden die Schusswege zugemacht, in den Zweikämpfen wurde hart gearbeitet. Es war definitiv kein Eishockey-Leckerbissen in den ersten zehn Minuten. Torchancen waren keine zu sehen. Und auch so war wenig Feuer drin im Spiel.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Die erste gefährliche Chance hatten die Hausherren nach elf Minuten, als Mark Olver im Slot angespielt wurde und gegen die Laufrichtung von Goalie Sebastian Vogl schoss. Doch sein Schuss ging knapp links am Tor vorbei. Eine Minute später bot sich dann den Tigers die erste gute Chance zur Führung, nach dem John Ramage wegen Stockchecks die erste Strafzeit der Partie kassierte. Powerplay für Straubing also. Doch das Penaltykilling bei den Eisbären funktionierte zuletzt hervorragend. Und so machten sie den Straubingern auch heute das Leben schwer. Sie machten die Räume geschickt zu und gaben so kaum Lücken für den Abschluss frei. Zweimal kamen die Tigers durch, aber da war Mathias Niederberger zur Stelle und so wirklich gefährlichen waren diese Abschlüsse auch nicht.
Auch danach weiterhin ein sehr zerfahrenes Spiel, wenig Spielfluss und kaum spannende Szenen. Ein typisches Mittwoch-Spiel gegen Straubing eben. Aber eben auch der Tatsache geschuldet, dass die Teams zur Zeit ein Mammutprogramm absolvieren müssen und die Berliner nur drei Reihen zur Verfügung hatten. Aber das lassen sie ja nie als Ausrede gelten, wenn es mal nicht rund läuft. Doch vergessen durfte man das eben auch nicht.
Vier Minuten vor der ersten Pause zauberte sich Matt White mal bis vor das Tor, wurde aber beim Abschluss dabei von Benedikt Schopper per Haken gestört und so holte er mit dieser Aktion immerhin ein Überzahlspiel für die Hausherren heraus. Doch auch das wurde nicht wirklich gefährlich. Auch hier fehlte so ein wenig das Tempo im Spielaufbau. So endete ein ereignisarmes Drittel folgerichtig torlos.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Enorm heiß auf das zweite Drittel schienen einige Straubinger Spieler zu sein, jedenfalls erweckte es den Eindruck. Sieben Minuten waren noch Pause, da stand u.a. T.Mulock schon im Kabinengang und wollte zurück auf das Eis. Da konnte man ja fast schon gespannt sein, wie die Niederbayern hier zurück auf das Eis kommen würden.
Und Straubing suchte in der Tat gleich den Weg Richtung Berliner Tor, gleiches galt aber auch für die Eisbären. Beide machten aber hinten auch weiterhin die Räume zu und blockten die Schüsse.
Die Eisbären dann mal mit einer guten Phase, wo sie viel Druck entfachten und sich im Angriffsdrittel festsetzen konnten. Aber auch hier wieder die Defensive mit sehr starker Arbeit. Wenn Schüsse kamen, wurden sie entweder geblockt oder aber gingen neben das Tor.
Eisbären-Coach Serge Aubin probierte es dann mal mit Reihenumstellungen. So tauschte er Lukas Reichel mit Matt White. White stürmte also fortan an der Seite von Leo Pföderl und Marcel Noebels, während Reichel eine Formation mit Mark Olver und Giovanni Fiore bildete. Was zwar noch nicht den gewünschten Erfolg brachte, aber die Eisbären waren das aktivere Team. Dennoch sprangen nach wie vor keine hochkarätigen Torchancen bei heraus.
Straubing wurde zum Ende des zweiten Drittels wieder etwas aktiver und kam auch zu Abschlüssen, doch auch die Niederbayern konnten nicht den ersten Treffer des Spiels erzielen. So stand es auch nach 40 Minuten 0:0 an der Spree.

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Zu Beginn des letzten Drittels waren die Reihen wieder dieselben wie zu Beginn des Spiels. Und die Eisbären waren sofort in Richtung des Tores von Sebastian Vogl unterwegs und wollten endlich das Führungstor erzielen. Gleiches galt aber auch für die Niederbayern. Beide Teams kamen schwungvoll rein ins letzte Drittel.
Nach fünf Minuten bot sich den Tigers die Chance in Überzahl zu agieren. Ryan McKiernan kassierte zwei Minuten wegen Beinstellens. Und das Powerplay sah sehr gut aus. Straubing kam in die Formation und auch zu guten Chancen. Aber Mathias Niederberger ließ die Tigers-Spieler verzweifeln, denn er hielt sein Tor weiterhin sauber.
Doch Mitte des letzten Drittels bot sich den Niederbayern die nächste Chance in Überzahl. Diesmal musste Kai Wissmann wegen Haltens in die Kühlbox. Aber da waren es die Berliner, welche in Unterzahl in Führung gingen. Giovanni Fiore besorgte das 1:0. Matt White spielte die Scheibe aus der linken Bandenrundung an zwei Verteidigern vorbei in den Slot, wo Fiore alleine lauerte. Er nahm die Scheibe an, zog sie rechts rüber, Sebastian Vogl lag am Boden, Fiore legte sich die Scheibe zu recht und schlenzte sie ins halbleere Tor (52.). Am Jubelschrei der Spieler konnte man die Erleichterung hören.
Und für Straubing kam es noch dicker. Corey Tropp kassierte eine Minute später zwei Minuten wegen Hakens. Die Eisbären nun also in Überzahl und mit der Chance zur Vorentscheidung. Und da wurde es mehrmals brenzlig vorm Straubinger Tor, aber der Puck wollte einfach nicht über die Linie gehen.
Nach dem überstandenen Unterzahlspiel blieben den Gästen hier noch gut fünf Minuten. Doch die Eisbären machten hinter weiterhin dicht, wie schon in den letzten Spielen. 45 Sekunden vor dem Ende des Spiels nahm Straubings Coach Tom Pokel seinen Goalie vom Eis, fünf Sekunden später zudem auch noch seine Auszeit. Die Tigers wollten es in den Schlusssekunden also nochmal versuchen. Der Ausgleich sollte her. Doch der fiel nicht mehr. Die Eisbären brachten erneut ein 1:0 zu Hause über die Zeit. Und damit machte man zugleich die Playoff-Qualifikation perfekt.

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Ein weiteres hartes Stück Arbeit. Die Eisbären traten mit einer Rumpftruppe an, mussten mit nur drei Reihen auskommen. Und das merkte man der Mannschaft auch an. Aber auch anzumerken war beiden Mannschaften der Kräfteverschleiß der letzten Tage mit sehr vielen Spielen innerhalb kürzester Zeit. Dennoch versuchten es beide immer wieder, am Ende waren es die Eisbären, welche den einen goldenen Schuss abgaben.
Defensiv verteidigte man das erneut ganz stark, ließ kaum hochkarätige Chancen der Niederbayern zu. Und wenn doch etwas durchkam, war Mathias Niederberger zur Stelle, welcher sein Tor zum zweiten Mal in Folge zu Hause sauber hielt und seinen insgesamt fünften Shutout der Saison feierte.
In so einer strapaziösen Phase muss man auch solche Spiele erst einmal gewinnen. Und das taten die Eisbären, was sie immer mehr zum zweiten echten Titelkandidaten neben den Adler Mannheim macht.
Nun kann man erst einmal ein paar Tage durchatmen und dann steht am Sonntag der nächste harte Brocken im Weg. Denn dann geht es nach München. In der Verfassung von dieser Saison sind die Eisbären da wohl Favorit. Denn München spielt keinesfalls eine souveräne Saison.

Erneut 3:1! Matt White führt die Eisbären zum Auswärtssieg in Nürnberg

Erfolgreicher Roadtrip für die Eisbären Berlin: Nur einen Tag nach dem Sieg bei den Straubing Tigers setzten sich die Hauptstädter auch bei den Nürnberg Ice Tigers mit 3:1 (1:0,0:1,2:0) durch. Damit feierten die Berliner den dritten Sieg in Folge mit insgesamt 7:2-Toren. Die Mannschaft legt zur Zeit also den Fokus auf die Defensive. Die Tor-Maschine tritt also derzeit kürzer. Aber wie heißt es so schön: „Offensive gewinnt Spiele, Defensive gewinnt Meisterschaften.

Im Vergleich zum Straubing-Spiel gestern Nachmittag änderte Trainer Serge Aubin sein Team nur auf einer Position. Mathias Niederberger kehrte zwischen die Pfosten zurück, Back-up Tobias Ancicka nahm nach seiner sehr starken Leistung am Pulverturm wieder auf der Bank Platz. Aber es wird gewiss nicht sein letzter Auftritt in der diesjährigen Hauptrunde der PENNY DEL gewesen sein. Auch der „harte Hund“ von gestern, John Ramage, war mit dabei. Die Berliner Nummer 55 bekam gestern zweimal einen Schläger ins Gesicht und musste genäht werden. Zudem lieferte er sich auch noch einen Faustkampf mit Kael Mouillierat.

Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar: Nürnberg war als Gruppenletzter im Süden der Außenseiter, Berlin als Erster im Norden der klare Favorit. Und für beide Mannschaften war es eine große Herausforderung, waren doch beide gestern noch im Einsatz. Aber sowohl Nürnberg als auch die Eisbären gingen mit einem Erfolgserlebnis ins Spiel, denn die Ice Tigers setzten sich mit 3:1 gegen Bremerhaven durch, während die Berliner ebenfalls 3:1 in Straubing gewannen.

Abtasten war aber nicht angesagt. Beide Teams kamen schwungvoll in die Partie, den Franken gehörte aber die Anfangsphase. Sie entwickelten viel Zug zum Tor, doch die Berliner Defensive machte wie schon in den letzten beiden Spielen die Räume hinten zu. Erstmals brenzlig wurde es nach sieben Minuten, als Jonas Müller die Scheibe in der eigenen Zone nicht unter Kontrolle bekam, Daniel Schhmölz die Scheibe weiter zu Luke Adam spielte, doch der  diese dicke Möglichkeit vergab.
Aber direkt im Gegenzug wurden auch die Berliner zweimal gefährlich, Matt White kam dem Torerfolg dabei sehr nahe, doch er traf mit seinem Schuss nur das Außennetz. Nun waren die Hauptstädter gut drin und hatten ebenfalls Zug zum Tor entwickelt. Daraus resultierte die erste Strafzeit des Spiels für Nürnberg. Andrej Bires musste wegen Behinderung auf die Strafbank. Ihm folgte Marcus Weber nur 32 Sekunden später wegen eines Stockschlags. Somit die Berliner für 88 Sekunden mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Und das nutzten sie aus. Mark Olver mit dem Querpass vom linken Pfosten auf den rechten Pfosten, wo Matt White per Onetimer erfolgreich war – 1:0 (11.). Das darauffolgende einfache Überzahlspiel konnten die Berliner aber nicht nutzen. Dennoch nahmen sie aus dieser Situation die Führung mit.
Nürnberg musste sich erst einmal sammeln, kam dann aber in der 14. Minute durch Youngster Roman Kechter zu einer richtig guten Chance, doch der Nürnberger Stürmer vergab denkbar knapp. Gleiches galt für Chris Brown, welcher nach Zuspiel von Luke Adam zweimal an Mathias Niederberger scheiterte. Nürnberg arbeitete also am Ausgleich.
In den restlichen Minuten ging es hin und her, doch beide Mannschaften arbeiteten sehr stark in der Defensive und so kamen auch keine weiteren Torchancen mehr heraus. Die Eisbären nahmen also eine knappe 1:0-Führung mit in die Kabine.
Ex-Eisbär Julius Karrer mit seinem Fazit zu den ersten 20 Minuten:

Wenn wir da die unnötige Strafe sein lassen, dann spielen wir hier ein gutes erstes Drittel. Wir bringen die Scheiben tief, sind hart in den Zweikämpfen, geben den Berliner nicht allzu viel Platz im eigenen Drittel. Wir sind mittendrin im Spiel.

Das zweite Drittel begann mit einer dicken Chance für die Eisbären durch Zach Boychuk, welcher alleine vor Niklas Treutle auftauchte, aber am Nürnberger Schlussmann scheiterte. Ganze 14 Sekunden war das Mitteldrittel da erst alt.
Fortan entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch zwischen zwei offensiv ausgerichteten Mannschaften. Ein so gravierender Unterschied, wie es die Tabelle hätte vermuten lassen, war definitiv nicht zu sehen. Eher war es ein Duell auf Augenhöhe, was vor allem natürlich auch an Nürnberg lag, die hier nicht wie ein Gruppenletzter spielten. Und die Eisbären spielten halt einfach so weiter wie zuletzt.
Sechs Minuten waren gespielt, als sich Luke Adam die nächste unnötige Strafzeit leistete, als er den Schläger gegen Jonas Müllers Gesicht drückte. Die zwei Minuten kassierte Adam vollkommen zurecht. Aber das Penaltykilling der Franken mit richtig guter Arbeit, die Ice Tigers ließen die Eisbären erst gar nicht in die Formation kommen. Und so hatte die unnötige Aktion von Luke Adam keine weiteren Folgen für die Franken.
Anschließend ging es hart umkämpft weiter. Beide Mannschaften gaben keinen Zweikampf verloren, kämpften verbissen um jede Scheibe. Beide investierten enorm viel in dieses Spiel. Was nicht selbstverständlich war, angesichts des „Back-to-back-Spiels“.
Aber Nürnberg schwächte sich erneut. Andrew Bodnarchuk mit der nächsten Strafzeit wegen Beinstellens. Das Powerplay sah dann schon etwas besser aus, aber nach einem Scheibenverlust der Eisbären Nürnberg mit einem Konter. Frank Hördler konnte Timo Walther nur unfair stoppen und so musste der Berliner Kapitän ebenfalls in die Kühlbox. Und es kam noch schlimmer für die Eisbären, denn auch Marcel Noebels musste wenig spät vom Eis. So hatten die Franken vorerst ein Vier-gegen-Drei-Powerplay und danach zwei Mann mehr auf dem Eis. Die dicke Chance zum Ausgleich also, denn man hatte für 80 Sekunden die zwei Mann mehr auf dem Eis. Und da schlugen die Hausherren zu. Luke Adam behauptete auf rechts die Scheibe, wartete auf den richtigen Zeitpunkt zum Pass in den Slot, wo Daniel Schmölz lauerte und zum 1:1 traf (35.).
Die Berliner danach noch in einfacher Unterzahl, wo Matt White die erneute Führung hätte erzielen müssen. Dreimal kam er zum Abschluss, zweimal war er dabei sogar vollkommen frei vor Niklas Treutle. Doch er konnte den Nürnberger Schlussmann einfach nicht überwinden.
Die Intensität wurde fortan immer höher, die Zweikämpfe waren hart umkämpft. Beide wollten hier den Führungstreffer erzielen. Und Lukas Reichel war kurz vor Ende der zweiten Pause nah dran, doch sein Schuss ging denkbar knapp am Tor vorbei. So stand es nach 40 sehr unterhaltsamen Minuten 1:1-Unentschieden.
Doch Leo Pföderl war keinesfalls zufrieden mit dem Spiel seiner Mannschaft:

Zähe Nummer. Es geht ganz gut auf und ab. Es ist eng. Es muss alles besser werden bei uns. Von hinten bis vorne. Wir spielen eigentlich nicht das, was wir spielen wollen.

Und besagter Leo Pföderl übernahm dann einfach mal Verantwortung. Marcel Noebels mit dem klasse Pass auf Pföderl, der mit Speed durch zwei Nürnberger Spieler hindurch und zum Abschluss mit dem perfekten Schlenzer ins lange Eck – 2:1 (43.).
Direkt im nächsten Angriff kam Jonas Müller aus ähnlicher Position zum Abschluss, doch sein Schuss ging nur an den Pfosten. Da hätten die Eisbären innerhalb von nur einer Minute auf die Siegerstraße einbiegen können.
Bei Nürnberg sorgte im Schlussdrittel vor allem Roman Kechter immer wieder für Gefahr vor dem Tor von Mathias Niederberger. Doch dem Youngster wollte einfach kein Treffer gelingen.
Der gelang dann aber Matt White in der 50. Spielminute, als er die Scheibe im Laufduell gegen David Trinkberger durch einen Sprint eroberte und vor dem Tor eiskalt blieb – 3:1 (50.).
Die Vorentscheidung in der Partie. Nürnberg konnte den Eisbären nicht mehr viel entgegensetzen. Die Berliner hatten das Spiel nach dem dritten Tor komplett im Griff und spielten weiter nach vorne, wollten das vierte Tor nachlegen. Doch egal was die Eisbären auch versuchten, der Puck wollte einfach kein weiteres Mal über die Torlinie gehen. Was aber angesichts des beruhigenden Spielstandes nicht weiter schlimm war.
Zwei Minuten vor dem Ende des Spiels nahm Ice-Tigers-Coach Frank Fischöder seinen Goalie Niklas Treutle vom Eis. Nürnberg versuchte es nun also mit sechs Feldspielern. Und 75 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit nahm er auch noch seine Auszeit, um seinen Jungs letzte Anweisungen zu geben. Doch die Eisbären erneut mit enorm starker Defensivarbeit. Sie machten die Schusswege zu und drängten die Nürnberger auf die Außenseite, wo dann natürlich keine gefährliche Torchance entstehen konnte. So brachten die Hauptstädter das 3:1 souverän über die Zeit und feierten damit den zweiten Auswärtssieg in Folge.

Erneut ein Sieg dank einer geschlossenen Teamleistung. Die Eisbären haben auch heute wieder leidenschaftlich über 60 Minuten gekämpft, haben keine Scheibe verloren gegeben und am Ende erneut einen Weg gefunden, ein enges Spiel für sich zu entscheiden – wie schon gegen Ingolstadt und Straubing. Aus dem ersten Drittel nahm man eine Führung mit, obwohl Nürnberg dort durchaus leichte Vorteile hatte. Im Mitteldrittel musste man dann den überfälligen Ausgleich hinnehmen, verpasste es im Anschluss aber sofort nachzulegen. Das tat man dann im Schlussdrittel mit zwei Toren zum Sieg. Wer weiß, was sich die Jungs in der Kabine vor dem letzten Drittel gesagt haben. Denn so wirklich zufrieden war man anscheinend nicht mit den ersten 40 Minuten, wenn man Leo Pföderls Statement nach dem zweiten Drittel hört. Aber das zeichnet die Berliner eben aus. Sie geben sich erst zufrieden, wenn sie führen und die Spiele gewinnen. Und dieser unbändige Siegeswille kann in den Playoffs Goldwert sein und zum erhofften achten Stern führen.

3:1 in Straubing: Starke Defensive, starker Tobias Ancicka, starke Special Teams und ein harter Hund namens John Ramage

Erfreuliches Jubiläum für Serge Aubin: Der Berliner Chefcoach stand heute zum 80. Mal als Eisbären-Trainer hinter der Bande und durfte sich am Ende über einen Auswärtssieg freuen. Die Eisbären Berlin gewannen am Pulverturm bei den Straubing Tigers mit 3:1 (0:0,2:1,1:0) und feierten damit den ersten Auswärtssieg im Süden.

Aubin musste verletzungsbedingt umbauen. Kris Foucault und Sebastian Streu fielen heute aus, nachdem sie das Spiel am Freitag nicht beenden konnten. Den Platz von Foucault neben Matt White und Zach Boychuk nahm daher Giovanni Fiore ein. Dieser rotierte aus der Formation mit Mark Olver und Parker Tuomie heraus. Statt Fiore stürmte Eric Mik an der Seite von Olver und Tuomie. Den Platz von Streu in der vierten Reihe neben Fabian Dietz und Nino Kinder nahm Haakon Hänelt ein. Einzig Leo Pföderl, Lukas Reichel und Marcel Noebels blieben wie gegen Ingolstadt zusammen. Und im Tor stand diesmal Tobias Ancicka, während Mathias Niederberger nach seinem vierten Shutout eine Pause bekam. Zu den oben genannten Spielern fehlten weiterhin PC Labrie und Mark Zengerle.

Spiele gegen Straubing sind für die Berliner nie leicht, vor allem nicht am Pulverturm. Wie wollte man dieses Spiel heute angehen, Fabian Dietz?

Straubing ist immer unangenehm und sie sind natürlich auch gut drauf zur Zeit. Wir müssen einfach spielen, die einfachen Sachen machen und natürlich auch viel Körper spielen.

Und die Partie begann aus Berliner Sicht mit einer unnötigen Strafzeit gegen Giovanni Fiore nach zwei Minuten. Er kassierte die zwei Minuten wegen eines Checks von Hinten, welcher in der Situation unnötig war. Die Niederbayern fanden auch in ihre Powerplay-Formation, aber das Penaltykilling der Eisbären funktionierte wie bereits am Freitag sehr gut. Nach Ablauf der Strafe fuhren die Berliner einen Zwei-auf-Eins-Konter, welchen Matt White vergab. Starker Save von Sebastian Vogl, welcher zuletzt zwei Shutouts in Folge feierte.
Seine „Zu-Null-Serie“ wurde dann aber auf die Probe gestellt, als Nick Latta die erste Strafzeit der Tigers kassierte. Powerplay also für die Berliner, welches in dieser Saison durchaus eine Waffe ist. Vier Minuten hatten die Hauptstädter nun Zeit, die Führung zu erzielen. Vier Minuten, weil Latta John Ramage mit dem Schläger am Kinn verletzte, welcher daraufhin in der Kabine genäht werden musste. Die Berliner ließen die Scheibe auch gut laufen, doch Straubing machte die Räume vor dem Tor geschickt zu. So überstanden die Tigers diese brenzlige Situation schadlos.
Fortan ging es hin und her, beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss, doch beide Defensivreihen arbeiteten gut vor dem Tor und ließen kaum gefährliche Torchancen zu. Viel mehr war diese Partie von der Taktik geprägt. Beide Teams stellten die Räume zu und so mussten die Aufbauspiele der Teams gut durchdacht sein.
Wenn mal Platz da war, dann durch Überzahlspiele. Sena Acolatse kassierte die nächste Straubinger Strafzeit. Berlin also mit dem nächsten Powerplay und der Chance zur Führung. Doch auch hier überzeugte die Defensivarbeit der Niederbayern, weshalb es nach 20 hart umkämpften Minuten noch 0:0 am Pulverturm stand.
Ex-Eisbär Sven Ziegler mit seinem Fazit zum Auftaktdrittel:

Es ist keine Überraschung. Berlin ist nicht umsonst auf dem ersten Platz in der Nordgruppe. Dass die hart spielen, ist auch kein Geheimnis und darauf haben wir uns eingestellt. Ich denke, die ersten 20 Minuten waren relativ ausgeglichen, Chancen auf beiden Seiten. Wir müssen weiter defensiv sehr gut stehen, so wie wir das die letzten beiden Spiele schon gemacht haben, und vorne viele Pucks aufs Tor bringen, dann sollte es klappen.

Erstmals brandgefährlich wurde es in der ersten Minute des zweiten Drittels. Jeremy Williams kam auf links zum Abschluss, sein Schuss ging an den Pfosten. Glück für die Eisbären.
Die hatten danach erneut die Möglichkeit, an ihrem Powerplay zu arbeiten. Ex-Eisbär T.J. Mulock mit der nächsten Strafzeit auf Straubinger Seite. Und die Gäste näherten sich so langsam an, aber erfolgreich waren sie auch in diesem Überzahlspiel nicht.
Fortan weiterhin eine ausgeglichene Partie, in der es hin und her ging. Beide arbeiteten hart, um sich gute Möglichkeiten zu erspielen. Und dann jubelten die Eisbären. Matt White mit dem Zuspiel von hinter dem Tor hoch an den rechten Bullykreis, wo Ryan McKiernan lauerte und per Onetimer zum 1:0 einschoss. McKiernan also wie am Freitag mit dem ersten Tor des Spiels und zudem beendete er die „Zu-Null-Serie“ vom Straubinger Goalie Sebastian Vogl. Der hatte bei diesem Schuss keine Chance, die Scheibe schlug im langen Eck ein (29.).
Dann wurden mal kurz Nettigkeiten vor Tobias Ancicka ausgetauscht. John Ramage und Kael Mouillierat mit einem guten Schlagabtausch, Ramage hatte das provoziert, weshalb Straubing aus dieser Situation mit einem Powerplay heraus kam. Doch dieses war 53 Sekunden später schon wieder Geschichte, als Marcel Brandt sich durchtankte und frei vor Ancicka zu Fall kam. Der Straubinger dachte, er wäre gefoult worden, doch er kam ins straucheln und dann zu Fall. Da er sich lautstark beschwerte, musste er wegen unsportlichen Verhaltens für zwei Minuten in die Kühlbox. So ging es mit Vier-gegen-Vier weiter und danach hatte Berlin für eine gute Minute ein erneutes Powerplay. Doch in beiden Situationen passierte nichts, was den Spielstand ändern sollte.
Straubing arbeitete danach am Ausgleich, fand aber in Tobias Ancicka stets ihren Meister. Der junge Berliner Goalie mit einer sehr guten Leistung. Wie immer, wenn er in dieser Saison eingesetzt wurde. Die Eisbären lauerten auf Konter und waren dabei auch gefährlich.
Nach einem Fehler im Berliner Spielaufbau kam Benedikt Kohl an die Scheibe, legte sie an der blauen Linie quer rüber auf Adrian Klein, welcher abzog und zum 1:1 ausglich (37.). Erstes DEL-Tor für Klein, der Ancicka keine Chance ließ. Die Scheibe flatterte und nahm eine komische Flugkurve, so war Ancicka machtlos.
Zum Ende des Mitteldrittels kassierte Sena Acolatse erneut eine Strafzeit, diesmal wegen Torhüter-Behinderung. Und diesmal nutzten die Eisbären das Powerplay. Zach Boychuk mit seinem siebten Powerplaytor. Lukas Reichel bekam von Leo Pföderl die Scheibe, sah hinter dem Tor stehend Boychuk frei vor dem Tor, spielte die Scheibe zu ihm und die Berliner Nummer 89 brachte die Eisbären per Onetimer mit 2:1 in Führung (39.). 61 Sekunden vor der zweiten Drittelpause. Der perfekte Zeitpunkt für die Führung, welche die Gäste auch mit in die Kabine nahmen.
Jonas Müller, der das 1:0 durch einen klasse Check erst ermöglichte, mit seiner Analyse zum Mitteldrittel:

Wir müssen allgemein körperbetonter spielen und wir sehen ja dann, was daraus resultiert. Ich glaube, dass wir in der Nord-Runde noch nicht so viel Körper spielen mussten und ich glaube, dass die Süd-Runde wesentlich aggressiver ist, da ein bisschen mehr Körper gespielt wird. Wir können das auch und wenn wir das machen, haben wir gute Chancen.

Straubing war im Schlussdrittel nun also gefordert und nach 45 Minuten bot sich den Hausherren die Chance, in Überzahl zu spielen. John Ramage musste auf die Strafbank. Die Niederbayern ließen die Scheibe gut laufen, aber sie fanden keine Lücke. Die Box der Eisbären stand sehr gut und drängte Straubing immer wieder nach außen, von wo sie keine Lücken zum Abschluss fanden. Ein ganz starkes Penaltykilling heute wieder, wie bereits am Freitag zu Hause gegen Ingolstadt.
Danach traf es zum dritten Mal heute Nachmittag Sena Acolatse mit einer Strafzeit, welcher aber auch immer wieder darum gebettelt hat. Acolatse eben… Nun hieß es also Powerplay für die Eisbären, welche kurz vor der zweiten Pause in Überzahl erfolgreich waren. Und auch diesmal scorten die Berliner in Überzahl. Straubing bekam die Scheibe nicht raus, dann stimmte die Zuordnung nicht und Mark Olver tauchte frei vor Vogl auf. Diesen tanzte er aus und netzte per Rückhand ein – 3:1 (48.). Acolatse hatte seinem Team also erneut einen Bärendienst erwiesen mit seiner Strafzeit.
Die Special Teams waren auch danach wieder gefragt, diesmal musste das Penaltykilling der Eisbären ran. Marcel Noebels suchte die Kühlbox auf. Straubing ließ die Scheibe laufen, suchte die Abschlüsse, welche aber stets bei Tobias Ancicka endeten.
Straubing lief danach weiter an, aber die Defensivarbeit der Eisbären war weiterhin sehr stark. Sie ließen kaum etwas zu und wenn doch, war Tobias Ancicka zur Stelle. Nach vorne lauerten die Berliner auf Konter, um das Spiel endgültig zu entscheiden.
Knapp fünf Minuten vor dem Ende bot sich den Hausherren die letzte Chance, noch einmal in dieses Spiel zurückzukommen. Zach Boychuk mit der nächsten Strafzeit, erneutes Powerplay für die Tigers also. Und dort hatte Matt White nach einem Fehlpass der Tigers die dicke Konterchance, aber kurz vorm Tor verlor er die Scheibe und bekam sie nicht mehr rechtzeitig unter Kontrolle. Glück für Straubing. Die Tigers konnten das Powerplay auch nicht nutzen.
Tom Pokel nahm auch noch eine Auszeit und Goalie Vogl vom Eis. Sie versuchten also noch einmal alles, um hier irgendwie nochmal zurückzukommen. Und sie liefen an, machten Druck, doch die Berliner Defensive machte bis zur letzten Sekunden einen sehr guten Job. Gleiches galt auch für Tobias Ancicka, der wie ein alter Hase hinten agierte und die Schüsse wegfing. So gewannen die Eisbären mit 3:1 in Straubing und feierten damit im vierten Nord-Süd-Vergleich den dritten Sieg.

Ein hartes Stück Arbeit war das aber gewesen. Doch die Eisbären nahmen den Kampf an, kämpften trotz kurzer Bank leidenschaftlich und geschlossen. Die Defensivarbeit und ein starker Goalie Tobias Ancicka sowie die Special Teams sorgten für den Unterschied heute. Zweimal trafen die Berliner in Überzahl, in Unterzahl ließen sie nichts zu. Der Siegeswille war über die vollen 60 Minuten zu sehen.
Headcoach Serge Aubin tauschte zwischendurch immer mal wieder Zach Boychuk und Lukas Reichel in der Berliner Top-Reihe, was aber laut Noebels auch an den vielen Überzahlsituationen lag:

Ja, es ist nie einfach hier. Egal ob mit oder ohne Fans. Es ist natürlich auch ein ganz schöner Kessel hier wenn es voll ist. Straubing hat uns das Leben sehr, sehr schwer gemacht und wir mussten alles dafür geben und alles reinlegen, damit wir gewinnen. Wir haben hin und wieder mal den Luki mit Zach getauscht, hatte aber auch viel damit zu tun, weil wir auch im Powerplay zusammen spielen. Ich glaube der Trainer wollte mal was ausprobieren, was neues. Man muss ehrlich sagen, wir haben unsere Chancen die letzten Spiele auch nicht so genutzt, wie die Zeit davor. Wir haben genug Chancen, deswegen glaube ich, ist jetzt noch nicht der Zeitpunkt, uns Sorgen zu machen. Anders herum wäre es glaube ich schlimmer. Von uns wird halt viel verlangt und wenn es nicht läuft, sind wir halt die Ersten, die es zu spüren bekommen.

Ein weiterer Held des Spiels war übrigens John Ramage, welcher heute ordentlich was abbekommen hat. Zweimal landete ein Schläger in seinem Gesicht, im ersten Drittel wurde er danach sofort genäht und kam wieder zurück auf das Eis. Kurz vor Spielende erwischte es ihn erneut. Im Mitteldrittel lieferte er sich zudem noch einen kurzen Faustkampf. Aber Ramage ist ein harter Hund und spielte durch. Great Job, John!

Giovanni Fiore vorm Auswärts-Doppelpack: „Wir sind bereit ihnen zu zeigen, warum wir an erster Stelle stehen“

Es geht weiter Schlag auf Schlag: Gestern Abend spielten die Eisbären Berlin noch in der Arena am Ostbahnhof gegen den ERC Ingolstadt (1:0), morgen Nachmittag tritt man bei den Straubing Tigers an (Bully: 14:30 Uhr) und zum Abschluss des Roadtrips ist man bei den Nürnberg Ice Tigers zu Gast. Drei Spiele innerhalb von vier Tagen also. Für die Spieler zwar eine Herausforderung, aber die Jungs spielen lieber als dass sie trainieren. Doch wie bereitet man sich am besten auf solch einen Roadtrip vor, Fabian Dietz?

Viel trinken, viel essen, vor allem gutes Essen und schauen, dass wir viel schlafen. Ich hoffe, dass wir dann alle gut regeneriert sind.

Sein Sturm-Kollege Giovanni Fiore ergänzte noch, dass die Spieler mit der aktuellen Situation sehr glücklich sind:

Einfach für die Spiele vorbereitet sein. Es ist eine spaßige Zeit, wir spielen viel Eishockey. Was könnten wir uns mehr wünschen als Spiele direkt hintereinander und einen Auswärtstrip? Wir sind glücklich damit.

Drei Spiele haben die Eisbären bisher gegen die Süd-Teams absolviert und dabei durchaus mitbekommen, wie körperlich im Süden gespielt wird. Doch die Berliner hielten bisher gut dagegen und ließen sich dadurch auch nicht aus der Ruhe bringen. Was aktuell aber noch fehlt, ist ein Auswärtssieg im Süden. Dazu hat man jetzt zweimal innerhalb von zwei Tagen die Chance. Doch wie muss man an die Spiele herangehen, wie will man Straubing und Nürnberg besiegen. Serge Aubin mit seiner Antwort kurz vor der Abfahrt gen Süden:

Wir müssen ein sehr einfaches Spiel spielen. Einfach und effektiv. Wir müssen hart spielen und brauchen jeden Einzelnen. Es fühlt sich an, als ob wir erst vor fünf Minuten auf dem Eis standen und nun sind wir hier und steigen gleich in den Zug ein, um in den Süden zu fahren, um zwei Spiele direkt nacheinander zu spielen. Es ist viel Eishockey in einer kurzen Zeit, also denke ich, dass wir mental fokussiert bleiben und jeden im Team nutzen müssen. Einfach ein einfaches, effektives und hartes Spiel machen.

Was derzeit natürlich nicht stattfindet, ist Training. Momentan finden die Spiele in einem sehr kurzen Rhythmus statt. Wie kann das Trainerteam in dieser Zeit auf die Spieler einwirken, wie bereitet man sich in so einer Zeit auf die Spiele vor, welche praktisch im Zwei-Tage-Rhythmus jetzt stattfinden. Serge Aubin dazu:

Natürlich werden wir viel Arbeit auf der Zugfahrt machen. Ich denke, jedes Team bringt etwas eigenes mit. Manche Teams sind schneller, manche physisch stärker, weshalb wir uns schnell auf die unterschiedlichen Spielstile einstellen müssen. Wir bereiten uns dafür seit August vor. Wir müssen einfach schlau sein. Wir müssen hart arbeiten, wenn es Zeit wird, hart zu arbeiten und schlau sein, wenn es Zeit wird, schlau zu sein. Wir werden den Jungs eine kleine Vorschau von dem geben, was auf uns zukommt, aber wir bleiben auf dem Weg, den wir bisher gehen, egal gegen wen wir spielen.

Die ersten drei Duelle gegen Augsburg und Ingolstadt haben gezeigt, mit welcher Intensität es jetzt zur Sache geht. Erwartet man denn in Straubing und Nürnberg die selbe hohe Intensität wie zuletzt, Giovanni Fiore?

Ja, wenn man auf die Tabelle guckt, stehen wir in der Nordgruppe ganz oben und die Teams wollen uns schlagen, was wir ihnen nicht übel nehmen können. Wir sind bereit aufzukreuzen und ihnen zu zeigen, wieso wir an erster Stelle stehen.

Auch Fabian Dietz erwartet eine ähnliche Partie wie gegen Ingolstadt:

Also im Endeffekt denke ich, dass die Südgruppe nochmal einen Tick härter spielt als die Nordgruppe. Deswegen müssen wir jetzt für jedes Spiel ready sein, für alles was kommt. Vor allem jetzt geht es in Richtung Playoffs und wir wollen auch für die Playoffs bereit sein.

„Dietzi“ spricht die Playoffs schon mal an. Mitte April ist es soweit, dann geht die diesjährige DEL-Saison in ihre entscheidende Phase. Auch Chefcoach Serge Aubin hat die Playoffs bereits im Blick und weiß, worauf es jetzt ankommt in einer Phase, mit Spielen an fast jedem zweiten Tag:

Wir kommen in die Phase der Saison, wo es wirklich ernst wird. Man kann die Ziellinie sehen. Innerhalb der nächsten drei Wochen spielen wir viel Eishockey und dann ist die Hauptrunde so gut wie vorbei. Und dann geht’s los, besonders wegen der Best-of-three-Serien in diesem Jahr. Wir starten in die Playoffs nur zwei Tage nach dem letzten Hauptrundenspiel. Wir müssen aufmerksam bleiben und die Jungs bereiten sich genau darauf vor. Es gibt mehrere Bereiche, auf die wir uns vorbereiten. Nun lernen wir Spiele direkt nacheinander zu spielen, was wir dieses Jahr bisher nicht mussten. Das ist sehr anstrengend für die Jungs, aber auch sehr bereichernd, wenn man es richtig macht.

Was die Mannschaft in den Playoffs erwartet, haben sie gestern hautnah erlebt. Mit so viel Intensität und Zweikampfhärte sowie vielen Nickligkeiten wird man auch in der Endrunde rechnen müssen. Gestern Abend siegte man in diesem Spiel mit Playoff-Charakter mit 1:0. Weil die Mannschaft zusammen gehalten und Jeder für jeden gekämpft hat. Sind das die Spiele, für die man als Spieler lebt und aus denen man noch mehr Momentum mitnehmen kann, Giovanni Fiore?

Ja und Nein. Leben wir für solche Spiele? Natürlich würden wir lieber mit ein paar mehr Toren gewinnen wollen, aber letzten Endes lieben wir es auch, solche Spiele zu machen. Das sind Spiele, von denen man als Kind träumt, die engen Siege zum Ende hin oder in Overtime. Der Sieg war super für unser Selbstvertrauen, aber jetzt konzentrieren wir uns auf die Auswärtsspiele und versuchen so viele Punkte wie möglich mitzunehmen.

„Dietzi“ ergänzte noch:

Auf jeden Fall. Das gibt der ganzen Mannschaft nochmal einen Ruck. Man weiß auch, dass man solche engen Spiele gewinnen kann, ein 1:0 ist auch nicht typisch für Eishockey. Man braucht jeden in der Mannschaft und Jeder muss sich auf jeden verlassen können.

Was in den ersten drei Spielen, aber eigentlich generell in dieser Saison auffällt, ist die Tatsache, dass die jungen Spieler hart arbeiten und genau das umsetzen, was Coach Serge Aubin von ihnen verlangt. Machen die Spiele denn jetzt besonders Spaß, wenn man bedenkt, dass es bald in die Playoffs geht, Fabian Dietz?

Natürlich macht es Spaß und es ist auch wichtig für das Team. Ich glaube, dass gibt auch Energie für das Team. Natürlich freut sich auch jeder auf die Playoffs und ich glaube, so langsam kann an sich auch auf die Playoffs einstellen von der Spielweise her.

Mit Straubing trifft man morgen Nachmittag auf den Tabellenfünften, welcher dringen Punkte im Kampf um die Playoffs benötigt. Und die Niederbayern sind heiß, gewannen sie doch alle bisherigen drei Duelle gegen die Nord-Teams und blieben bei ihren letzten beiden Auftritten in Düsseldorf und Krefeld stets ohne Gegentor (je 4:0). Die Mannschaft von Coach Tom Pokel ist also genau zum richtigen Zeitpunkt der Saison voll da. Dennoch können die Tigers bisher nicht an ihre Rekordsaison aus dem Vorjahr anknüpfen.
Straubing vergibt aktuell zu viele Chancen, hat nur eine Torschusseffizienz von 9,06 Prozent, was sie zum viertschlechtesten Team in Sachen Chancenverwertung macht. Bei den Special Teams sind die Tigers das drittbeste Unterzahlteam (85,59 Prozent), aber nur das achtbeste Powerplayteam (18,56 Prozent). Mit einer durchschnittlichen Fangquote von 90,09 Prozent liegt das Torhüter-Duo Sebastian Vogl/Matt Robson ligaweit nur auf dem achten Platz.
Bei den Niederbayern geht auch durch die Defensive Torgefahr aus. Marcel Brandt ist mit 19 Scorerpunkten (5 Tore/14 Assists) drittbester Scorer seines Teams. Auch Sena Acolatse (6/4) und Brandon Gormley (2/8) punkteten zweistellig.
Im Sturm sind es sechs Spieler, welche zweistellig scorten. Darunter Andreas Eder mit 20 Scorerpunkten (9/11) und Antoine Laganiére mit 19 (6/13)

Mit Nürnberg trifft man dann am Montagabend auf den abgeschlagenen Tabellenletzten der Gruppe Süd. In den Kampf um die Playoffs wird die Mannschaft vom neuen Sportdirektor Stefan Ustorf nicht mehr eingreifen können.
Statistisch gesehen findet man die Franken auch stets in den unteren Regionen der jeweiligen Rubrik. Die Special Teams funktionieren überhaupt nicht, das Powerplay ist das drittschlechteste (16,13 Prozent) und das Penaltykilling das viertschlechteste (76,36 Prozent).
Das Torhüter-Duo Niklas Treutle/Ilya Sharipov ist von den Werten her das zweitschlechteste der gesamten PENNY DEL (Fangquote: 88,64 Prozent).
Auch in Sachen Chancenverwertung stehen die Ice Tigers auch nur auf dem zwölften Platz (8,11 Prozent).
Das Team von Coach Frank Fischöder lebt vor allem von seinen drei Angreifern Luke Adam, Daniel Schmölz und Brett Pollock. Adam kam bisher auf 23 Scorerpunkte (6/17), Schmölz auf 20 (10/10) und Pollock auf 18 (9/9).
Das bisher einzige Heimspiel in der Verzahnungsrunde gewann Nürnberg mit 7:3 gegen Iserlohn. Auf die leichte Schulter nehmen sollte man die Ice Tigers also trotzdem nicht. Auch wenn sie anschließend in Köln (3:6) und Düsseldorf (1:4) ohne Punkte blieben.

Beim Roadtrip nicht dabei sind PC Labrie, Sebastian Streu, Kris Foucault und Mark Zengerle. Die Eisbären müssen also mit einem ausgedünnten Kader diesen Auswärts-Doppelpack angehen. Doch die Mannschaft hat gezeigt, wie sie zusammenrücken kann, wenn Spieler ausfallen. Wenn man daran anknüpft, steht einem erfolgreichen Auswärtstrip nichts im Wege.

1:0 gegen Ingolstadt! Nur ein Tor, dafür aber insgesamt 115 Strafminuten

Ausgabe #12:

Puh, das war ein hartes Stück Arbeit: Den Eisbären Berlin ist die Revanche gegen den ERC Ingolstadt geglückt. Zwei Tage nach der knappen 3:4-Niederlage in Ingolstafdt setzten sich die Hauptstädter ebenfalls knapp mit 1:0 (1:0,0:0,0:0) durch und feierten somit im zweiten Duell gegen die Schanzer Panther den ersten Sieg. Für die Entscheidung sorgte Ryan McKiernan, welcher das erste Drittel aber nicht mehr auf dem Eis beenden sollte. Zudem war auch Goalie Mathias Niederberger ein Matchwinner, der alle 29 Ingolstädter Torschüsse abwehren konnte. 

Headcoach Serge Aubin nahm keine Veränderungen im Vergleich zum ersten Duell bei den Schanzern vor. Es spielten die selben Verteidigerpärchen und Sturmreihen wie beim 3:4 in Ingolstadt vor 48 Stunden. Im Tor stand somit auch heute wieder Mathias Niederberger. Da hatte sein Gegenüber Doug Shedden beim zweiten Aufeinandertreffen innerhalb von zwei Tagen getauscht. Dort nahm der überragende Michael Garteig auf der Bank Platz, während Back-up Nicolas Daws das Panther-Tor hütete.

Kapitän Frank Hördler hatte die Marschroute für heute Abend ausgegeben:

Wir wissen, was im letzten Spiel passiert ist und ich glaube, dass wir jetzt auch in die richtige Spur gekommen sind. Wir haben im letzten Drittel gezeigt, was wir spielen können und sind damit auch erfolgreich gewesen. Jetzt müssen wir das von der ersten Minute an machen.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Und so starteten die Eisbären auch gleich. Mark Olver mit dem Zuspiel von rechts vors Tor, wo Parker Tuomie zum Abschluss kam, aber knapp vorbei zielte. Direkt im Gegenzug der erste gefährliche Abschluss der Schanzer Panther. Und da war noch nicht mal eine Minute gespielt, sondern gerade einmal 30 Sekunden.
Danach wirkte es wie eine Kopie von Mittwoch, als die Taktik die ersten 30 Minuten dominierte. Aber nach drei Minuten zappelte die Scheibe plötzlich im Schanzer Tor. Ryan McKiernan hatte von der blauen Linie einfach mal drauf gehalten, getreu dem Motto jede Scheibe zum Tor ist eine gute – 1:0. Parker Tuomie hatte sich klasse durchgetankt, legte die Scheibe dann rüber auf Mark Olver, welcher sie weiter zu McKiernan spielte und der vollendete diesen klasse Angriff der Hausherren.
Und die Eisbären weiter hellwach. Zwei-auf-Eins-Konter über Leo Pföderl und Marcel Noebels, Letzterer zog per Onetimer ab und es machte „Peng“ am Aluminium. Glück für Nicolas Daws, da waren die Eisbären dem 2:0 nahe. Auch, weil Pföderl den Rebound beinahe verwertet hätte.
Aluminium treffen können wir auch, dachten sich die Gäste. Mathias Niederberger mit dem Fehlpass, David Elsner auf Wojciech Stachowiak, welcher direkt abzog, aber an der Latte scheiterte.
Doch das war nur mal ein kleines Lebenszeichen der Schanzer Panther, welche ansonsten ungewohnt unsicher auftraten. Immer wieder rutschten sie weg, immer wieder hatten sie Probleme bei der Scheibenannahme, Nicolas Daws suchte bei einem Schuss vergeblich die Scheibe. Vermutlich ließen sie sich diesmal selbst von ihren Neon-grünen Trikots blenden. Schön anzusehen sind die nämlich nicht, nur mal so nebenbei…
Mitte des ersten Drittels kassierte Ingolstadt dann auch noch die erste Strafzeit der Partie und gab den Eisbären so die Chance zum ersten Überzahlspiel. Aber das Penaltykilling der Gäste machte den Eisbären das Leben enorm schwer. Sie fanden nicht in die Formation und so wurde es auch nicht gefährlich.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Das wurde es aber, als Marcel Noebels plötzlich frei vor dem Tor stand und wohl selbst überrascht war, wieviel Platz er da eigentlich hatte. So vergab er eine denkbar große Chance zum 2:0.
Die Partie war in den ersten 20 Minuten vor allem von hoher Intensität und harter Arbeit im Zweikampf geprägt. Beide mussten viel investieren und je länger das erste Drittel dauerte, umso körperlicher wurde das Spiel. Ingolstadt wollte nun vermehrt auf den Körper spielen, doch die Eisbären hielten dagegen und ließen sich davon nicht beeindrucken. Ganz im Gegenteil, sie waren die Mannschaft, die sich auf das Eishockey spielen konzentrierte und dabei auch immer wieder zu guten Chancen kam. Nur fehlte ihnen noch das Glück vor dem Tor.
Zwei Minuten vor dem Ende passierte das, worauf Ingolstadt heute aus war. Brandon DeFazio hatte einzig und allein die Absicht, Sebastian Streu unsauber per Ellbogen in die Bande zu checken. Das tat er, Streu blieb auf dem Eis liegen und DeFazio machte Bekanntschaft mit Ryan McKiernan. Die beiden lieferten sich einen schönen Schlagabtausch, nachdem für beide Spieler Feierabend war. McKiernan und DeFazio bekamen beide eine Spieldauer wegen Handschuh ausziehen, DeFazio zudem aber auch eine wegen des Checks gegen Kopf oder Nacken. McKiernan sammelte 34 Strafminuten, DeFazio satte 59 in dieser Szene – was zugleich neuer (negativer) DEL-Rekord ist. Auf dem Weg vom Eis herunter wurde DeFazio von der Eisbären-Bank mit dem „F-Wort“ verabschiedet. Die Berliner waren folgerichtig sauer über diese üble Aktion von DeFazio.
Die Eisbären nun also mit fünf Minuten Powerplay, wovon die ersten zwei bereits zum Ende des ersten Drittels ereignislos verstrichen.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Drei Minuten standen zu Beginn des Mitteldrittels noch auf der Powerplayuhr der Hausherren, aber sie schafften es einfach nicht, in die Formation zu kommen. Und Kris Foucault beendete die Überzahl dann auch 50 Sekunden vor dem Ende, als er selbst eine Strafzeit kassierte. So waren es für 50 Sekunden Vier-gegen-Vier und danach hatten die Panther noch 70 Sekunden Powerplay. Und bereits bei Vier-gegen-Vier hatte Morgan Ellis die dicke Chance zum Ausgleich, doch Mathias Niederberger konnte seinen Onetimer abwehren. Mehr Gefahr konnten die Gäste aber auch nicht entfachen und so blieb es weiter beim knappen 1:0 für die Hauptstädter.
Die Intensität war weiterhin enorm, die Zweikämpfe weiterhin hart umkämpft und sehr nah an der Grenze. Immer wieder gerieten die Spieler nach Abpfiff aneinander. Da hatte sich sehr viel aufgestaut nach dem üblen Check von Brandon DeFazio. Das hatten die Eisbären nicht vergessen, während Ingolstadt diese Linie trotzdem fortsetzte.
Die Eisbären fortan mit einem weiteren Powerplay, aber das war heute eines der Sorgenkinder. Das Penaltykilling nahm den Berlinern sämtlichen Spaß an ihrer Parade-Disziplin. Einzig ein Onetimer von Marcel Noebels landete am Pfosten. Mehr gelang den Hauptstädtern mit einem Mann mehr nicht.
Danach wurde es mal wieder kurz kuschelig auf dem Eis, Kris Foucault und Colton Jobke hatten sich was zu sagen. Die Diskussion durften sie für zwei Minuten auf der Strafbank fortsetzen. Ein Spielfluss war so nicht wirklich möglich.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Es ging anschließend hin und her, aber beide Defensivreihen standen sehr kompakt, machten die Räume eng und so waren Torchancen Fehlanzeige. So ein richtiger Eishockey-Leckerbissen war das hier natürlich nicht, aber die Partie lebte vor allem von seiner Intensität.
Knapp fünf Minuten vor dem Ende bot sich Ingolstadt die Chance zum Ausgleich, als Simon Després auf die Strafbank wanderte und Ingolstadt das Powerplay ermöglichte. Aber auch das war nichts halbes und nichts Ganzes, höchstens am Anfang sah das noch vielversprechend aus. Doch es war bisher nicht das Spiel der Special Teams.
Ingolstadt hatte aber gleich nochmal die Chance und das war deutlich besser. Da war mehr Zug drin und durch ihre ständigen Querpässe zogen die Schanzer die Box der Eisbären immer wieder auseinander. Nur beim Abschluss fehlte Ingolstadt das nötige Quäntchen Glück. So führten die Hausherren auch nach 40 Minuten weiterhin mit 1:0.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Die Hauptstädter kamen schwungvoll aus der Kabine und setzten Ingolstadt stark unter Druck. Dabei kam man auch zu gefährlichen Abschlüssen, aber es blieb dabei, das Zielwasser wurde vor dem Spiel nicht getrunken.
Was auch im letzten Drittel nicht fehlen durfte, waren Nettigkeiten zwischen beiden Mannschaften. Morgan Ellis kniete über Fabian Dietz und wischte ihm mehrfach eine ins Gesicht, „Dietzi“ wehrte sich, die Folge waren je zwei Strafminuten wegen unnötiger Härte. Nachdem sich Kapitän Frank Hördler 57 Sekunden später zu Fabian Dietz auf die Strafbank gesellte, hatte Ingolstadt die große Chance, bei Vier-gegen-Drei auszugleichen. Und die Mannschaft von Chefcoach Doug Shedden wurde in Überzahl auch gefährlich, nur hatten sie heute ein Problem: Mathias Niederberger war in Top-Form und ließ die Schanzer Panther reihenweise verzweifeln.
Zur Abwechslung dann mal wieder ein Powerplay für die Hausherren nach einer Strafe gegen Petrus Palmu. Nur da blieb es dabei, dass das Powerplay der Eisbären heute nicht funktionieren wollte.
Funktionieren wollte auch das 2:0 nicht, als Matt White auf der rechten Seite per Onetimer zum Abschluss kam. Sein Schuss ging denkbar knapp am Tor von Nicolas Daws vorbei.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Daws fuhr anschließend rum um sein Tor, Fabian Dietz fuhr ihn über den Haufen und musste dafür für zwei Minuten in die Kühlbox. Solche Strafzeiten musst du in so engen Spielen natürlich vermeiden. Doch das Penaltykilling war heute sehr stark von den Eisbären. Sie verteidigten mit allem, was sie zur Verfügung hatten und ließen kaum eine gefährliche Chance zu. Man wollte Mathias Niederberger heute mehr unterstützen, hatte Parker Tuomie nach dem Spiel am Mittwoch in Ingolstadt gesagt. Das setzte man heute definitiv in die Tat um. Zudem erwischte der Berliner Goalie heute aber auch einen Sahne-Tag.
Ingolstadts Trainer Doug Shedden versuchte in der Schlussphase noch einmal alles und nahm 104 Sekunden vor dem Ende seine Auszeit, um sein Team noch einmal für die letzten Minuten einzustimmen und letzte Anweisungen zu geben, wie man hier doch noch den Ausgleich erzielen könnte. Zudem nahm er seinen Goalie Nicolas Daws zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis.
Doch das brachte ihnen nichts mehr, denn die Defensive der Eisbären zeigte den Panther-Angreifern die Zähne und brachte das 1:0 über die Zeit. Somit feierte man im Rückspiel einen knappen 1:0-Heimsieg und Mathias Niederberger durfte seinen vierten Shutout dieser Saison bejubeln.

Das war ein hartes Stück Arbeit, denn mit Eishockey hatte das wenig zu tun. Im ersten Drittel waren die Eisbären die klar bessere Mannschaft, verpassten es nur, eine höhere Führung herauszuschießen. Nach der Spieldauer gegen McKiernan und DeFazio ging der Spielfluss verloren. Das Spiel war fortan mehr unterbrochen und die Strafzeiten auf beiden Seiten bestimmten das Spiel. Dabei musste man bei den Eisbären feststellen, dass das Powerplay überhaupt nicht funktionierte. Dafür umso besser das Penaltykilling. Denn dort verteidigten die Berliner leidenschaftlich und sorgten am Ende dafür, dass man das 1:0 über die Zeit brachte. Satte 115 Strafminuten sprechen am Ende eine deutliche Sprache für ein sehr nickliges Spiel. Wenn sich die beiden Mannschaften in den Playoffs nochmal wieder sehen sollten, könnten die Nickligkeiten eine Fortsetzung finden…

Frank Hördler vor dem „Rückspiel“ gegen Ingolstadt: „Die letzten beiden Spiele haben uns gezeigt, was wir investieren müssen“

Gestern Abend verloren die Eisbären Berlin ihr erstes Auswärtsspiel im Süden beim ERC Ingolstadt knapp mit 3:4. Doch bereits morgen Abend bietet sich der Mannschaft von Chefcoach Serge Aubin die Chance zur Revanche. Denn dann kommt es um 19:30 Uhr zum „Rückspiel“ in der Mercedes-Benz Arena. Und zu Hause sind die Berliner in dieser Saison ja besonders stark, punkteten in jedem Heimspiel und gewannen elf der bisherigen 13 Heimspiele. Gegen die Schanzer soll morgen Heimsieg Nummer Zwölf folgen.

Doch mit welchen Erwartungen geht denn eigentlich Kapitän Frank Hördler in das Spiel, vor allem im Rückblick auf gestern?

Wir wissen, was im letzten Spiel passiert ist und ich glaube, dass wir jetzt auch in die richtige Spur gekommen sind. Wir haben im letzten Drittel gezeigt, was wir spielen können und sind damit auch erfolgreich gewesen. Jetzt müssen wir das von der ersten Minute an machen.

Zu Hause kamen die Berliner ja bis jetzt immer wie die Feuerwehr aus der Kabine und zeigten dem Gegner sofort, wer hier der Herr im Hause ist. Das wird man sicherlich auch morgen Ingolstadt vom ersten Bully an zeigen wollen. Dennoch erwartet Top-Scorer Marcel Noebels ein enges Spiel:

Es wird wieder ein enges Spiel. Natürlich wollen wir diesmal die Punkte bei uns lassen, aber ich denke, dass wir viel Positives aus dem letzten Spiel mitnehmen können und an der ein oder anderen Schraube noch ein bisschen drehen müssen, um dann auch erfolgreich zu sein.

Die Eisbären konnten das Schlussdrittel in Ingolstadt für sich entscheiden und werden morgen Abend versuchen, dieses Momentum beizubehalten und gut in das Spiel zu starten. Wie bereits angedeutet, kamen die Eisbären bisher immer stark aus der Kabine. Daher zweifelt Frank Hördler auch nicht daran, dass das morgen erneut so sein wird:

Wir hatten ja in den letzten Spielen gegen den Norden ja auch gute Starts und ich glaube genau zu diesem Punkt müssen wir wieder zurückkommen. Das werden wir auch und wie schon gesagt, haben wir im letzten Spiel gemerkt, dass alle Mannschaften jetzt in Richtung Playoffs gehen und es sehr intensiv wird. Alle kommen gut raus aus der Kabine und so müssen wir auch anfangen.

Auf eine Sache wird es gegen Ingolstadt und sicherlich generell in den nächsten Spielen ankommen: Strafzeiten vermeiden. In Ingolstadt hat man das Spiel letztendlich auch aufgrund mangelnder Disziplin verloren. Das will man nun abstellen, wie Marcel Noebels sagt:

Ja natürlich wissen wir, dass wir unsere Strafzeiten mindern müssen, um erfolgreich zu sein. Ich glaube es ist immer schwierig, wenn man in der Box sitzt, Spiele zu gewinnen. Wir haben unsere Lehren daraus gezogen und hoffen natürlich darauf, die Kleinigkeiten zu bessern und auch anders zu machen. Dazu gehört natürlich auch weniger Strafzeiten und wenn wir die Chancen haben, müssen wir auch eiskalt zu schlagen.

„Back-to-back-Spiele“ sind in der DEL in der Regel nur in den Playoffs an der Tagesordnung, doch in dieser so besonderen Saison wird es diese Spiele öfters geben. Und bereits morgen erwarten die Eisbären erneut den ERC Ingolstadt. Frank Hördler wurde deshalb darauf angesprochen, ob es für ihn so etwas wie ein Seriengefühl jetzt ist:

Im Allgemeinen jedes Spiel was wir jetzt haben, werden bis zu den Playoffs eine Steigerung bieten, hereinzukommen. Und uns auch daran gewöhnen, was auf uns zukommt, das ist gut, das brauchen wir auch. Aber ich glaube, dass die letzten beiden Spiele uns gezeigt haben, was wir investieren müssen und das werden wir machen.

Auf die Mannschaft von Trainer Doug Shedden trifft man morgen Abend zum vorerst letzten Mal, doch in den Playoffs könnten beide Mannschaften erneut die Schläger auf dem Eis kreuzen. Das ist Marcel Noebels durchaus bewusst und er weiß auch um die Stärke des ERCI, doch sagt er auch, dass sich die Eisbären vor niemandem verstecken müssen, wenn sie ihre Leistung über 60 Minuten abrufen:

Es ist eine Mannschaft, die dieses Jahr nicht ohne Grund in der Südgruppe überzeugt hat und auch gut spielt. Qualität ist da definitiv vorhanden, aber ich glaube, dass wir uns auf uns fokussieren müssen und wir unser Spiel spielen sollen. Über 60 Minuten haben andere Mannschaften Schwierigkeiten gegen uns zu gewinnen. Wir sind gestern sehr gut zurück gekommen und haben nochmal Charakter gezeigt, wichtig ist aber, dass wir es schaffen, das über das ganze Spiel zu spielen, dann wird es schwer für den anderen. Egal ob Ingolstadt oder sonst wer.

Die Spieler sind nun zu Wort gekommen, doch was konnte Headcoach Serge Aubin in so kurzer Zeit überhaupt optimieren?

Nun ich denke, wenn man all diese Spiele in so kurzer Zeit spielen muss, und das sind schon eine ganze Menge, dann kommst du schon an deine mentalen Grenzen. Das ist nicht nur physisch herausfordernd. Wir müssen sicher stellen, dass wir auch geistig fit bleiben. Die Ereignisse von gestern Abend müssen uns ganz frisch im Gedächtnis bleiben. Und ehrlich gesagt erwarte ich von uns, dass wir am Freitag noch härter arbeiten. Wir hatten ein paar gute Momente, aber wir brauchen mehr.

Doch wie kann man Ingolstadt im zweiten Vergleich besiegen, welche Stärken braucht man dafür?

Ich denke, unser Wetteifer. Der wird noch um einiges stärker sein. Unser Support wird besser sein. Wir werden diese Jungs richtig als Team angreifen. Ich denke, gestern Abend waren wir an mancher Stelle ein wenig zu zerstreut. Das kann schon mal passieren, aber das ist etwas, was wir ausmerzen können. Und ich erwarte, dass wir das morgen Abend in den Griff bekommen.

Eine Reihe, welche gestern zwar Chancen hatte, aber nicht unbedingt ihr bestes Spiel zeigte, war die Top-Reihe um Noebels, Pföderl und Reichel. Serge Aubin wurde daher gefragt, wie wichtig es sei, dass diese Jungs Ingolstadt morgen zeigen, dass man sie nicht immer aus dem Spiel nehmen kann?

Na klar, ich denke, wenn wir erfolgreich sein wollen, dann müssen unsere besten Spieler unsere besten Spieler sein. Das geht ja wohl jedem Team so. Die letzten Spiele war es ein wenig härter für sie. Aber sie haben uns schon durch die ganze Saison getragen. Ohne Zweifel weiß ich, dass sie bereit sein werden. Wir machen einfach mal weiter, es ist eine lange Saison und so ist das Hockey manchmal.

Wie zu Beginn bereits erwähnt, sind die Eisbären zu Hause nach 60 Minuten noch ungeschlagen, verloren die beiden Spiele gegen Wolfsburg erst in der Verlängerung bzw. im Penaltyschießen. Diese Serie würde Serge Aubin gerne fortsetzen:

Ja, aber eigentlich möchte ich nicht erst in die Overtime kommen, ich möchte das in den ersten 60 Minuten erledigt haben. Wenn wir mit unserem vollen Potential in unserem eigenen Haus spielen, dann sollten wir das hinbekommen. Aber dafür brauchen wir Jeden.

3:4 in Ingolstadt: Ausgerechnet Ex-Eisbär Louis-Marc Aubry bricht nach 30 torlosen Minuten den Bann und bringt Ingolstadt auf die Siegerstraße

Beim ersten Auswärtsspiel im Süden ist die fünf Spiele andauernde Siegesserie der Eisbären Berlin gerissen. Beim ERC Ingolstadt unterlag der DEL-Rekordmeister mit 3:4 (0:0,1:3,2:1) und verlor dabei erstmals in dieser Saison ein Spiel, in dem man weniger als fünf Gegentore kassierte. Dabei deutete in den ersten 30 Minuten nicht viel auf ein Tor-Festival hin. Doch ausgerechnet Ex-Eisbär Louis-Marc Aubry brach den Bann und Ingolstadt auf die Siegerstraße. 

Für die Eisbären war es das erste Auswärtsspiel im Süden seit über einem Jahr. Dementsprechend groß war auch die Vorfreude bei Kapitän Frank Hördler:

Wir haben uns gut darauf vorbereitet. Wir hatten auch schon einen guten Gegner mit Augsburg, Wir waren schon immer eine ganze Liga und es macht Spaß, die anderen jetzt auch zu sehen.

Eine Änderung gab es im Kader der Hauptstädter im Vergleich zum 5:3-Heimsieg gegen Augsburg. Haakon Hänelt fehlte bei den Eisbären, dafür rückte Nino Kinder zurück ins Line-up. Im Tor vertraute Headcoach Serge Aubin wieder auf Stammgoalie Mathias Niederberger.

Es war das Duell zwischen der besten und drittbesten Offensive in der DEL. Die Eisbären hatten vor der Partie 103 Tore erzielt und waren damit das erste Team, welches die 100er-Marke in dieser Saison knacken konnte. Die Schanzer Panther standen vor dem Spiel bei 88 Toren. Und auch so sollte es vom Papier her ein Top-Spiel werden, traf doch der Zweite aus dem Süden auf das Top-Team aus dem Norden. Es war also alles angerichtet für ein Spitzenspiel, nun lag es an den Spielern, das auch auf dem Eis zu zeigen.
Und nach nur 61 Sekunden durften die Gäste aus Berlin auch gleich einmal ihre Powerplay-Formation auf das Eis schicken, nach dem Wayne Simpson zwei Minuten wegen eines hohen Stocks kassierte. In dieser Disziplin sind die Berliner das zweitbeste Team der Liga, was sie aber hier noch nicht beweisen konnten. Ingolstadt ließ keinen Schuss der besten Offensive in Überzahl zu.
Die erste dicke Chance hatten die Eisbären dann aber kurz danach, als die Scheibe Richtung Tor gebracht wurde und Zach Boychuk die Kelle in den Schuss hielt. Michael Garteig reagierte mit der Stockhand blitzschnell und verhinderte dank dieses sensationellen Reflex den frühen Rückstand in dieser Partie.
Fortan die Hauptstädter weiterhin im Vorwärtsgang, Ingolstadt brauchte bis zur siebten Spielminute, ehe man die erste Chance in diesem Spiel hatte. Doch direkt im Gegenzug kassierten die Schanzer durch Mirko Höfflin die zweite Strafzeit der Partie, der wegen Beinstellens die Kühlbox aufsuchen musste.
Das zweite Überzahlspiel sah dann zwar schon leicht besser aus, aber auch dieses Mal schaffte es die Mannschaft von Coach Doug Shedden, die Räume vor dem Tor eng zu machen und den Eisbären so keine Chance zu bieten.
Keine Chance war auch das Motto der folgenden Minuten. Zwar überbrückten beide Teams schnell die neutrale Zone und kamen zu Abschlüssen, eine hochkarätige Torchance sprang dabei aber nicht heraus. Beide Teams hatten also den Offensivmotor noch nicht hochgefahren sondern ließen ihn zu Beginn noch auf kleiner Flamme laufen.
Die Chance auf mehr offensive Aktionen bot sich den Hausherren dann gegen Ende des ersten Drittels, als die Eisbären durch Zach Boychuk wegen eines Stockschlags die erste Strafzeit der Partie kassierten. Und auswärts lief das Penaltykilling der Hauptstädter nicht wirklich gut, in dieser Disziplin war man die drittschlechteste Mannschaft der gesamten PENNY DEL. Doch hier funktionierte das Unterzahlspiel perfekt und so überstanden die Eisbären diese Unterzahl ohne größere Probleme.
Torlos endeten die ersten 20 Minuten der beiden Offensiv-Spezialisten, welche im Auftaktdrittel eher in der Defensive mit starkem Stellungsspiel brillierten.

Das zweite Drittel begann mit je vier Spielern auf beiden Seiten, nachdem die Spieler auf dem Eis mit der Schlusssirene des ersten Drittels noch ein paar Nettigkeiten austauschten. Ben Marshall auf Ingolstädter und John Ramage auf Berliner Seite saßen auf der Strafbank. Doch auch mit mehr Platz gab es keine großartigen Torchancen zu bestaunen, dafür drei Icings der Schanzer Panther.
Danach die Hauptstädter weiterhin im Vorwärtsgang und sie näherten sich auch so langsam an. Leo Pföderl mit zwei richtig guten Abschlüssen, doch Michael Garteig zeigte, dass er ein sehr guter Goalie ist.
Aber auch Ingolstadt suchte fortan vermehrt den Weg Richtung Berliner Tor und kamen zu den ersten guten Möglichkeiten. Beide Teams waren nun also auf der Suche nach dem Führungstor.
Doch beide Mannschaften machten es sich gegenseitig schwer, dieses zu erzielen. Denn beide Teams neutralisierten sich nahezu, das Spiel war von der Taktik geprägt und man lauerte auf den einen entscheidenden Fehler. Wenn mal etwas gehen könnte in solchen Spielen, dann in Überzahl. Und als Ryan McKiernan Mitte der Partie in die Kühlbox wanderte, bot sich den Hausherren die Chance. Und in der 31. Spielminute brach ausgerechnet Ex-Eisbär Louis-Marc Aubry den Bann. Ben Marshall mit dem langen Aufbaubass aus dem eigenen Drittel heraus, Aubry lauerte an der gegnerischen blauen Linie und war der Berliner Defensive entwischt. So tauchte er alleine vor Mathias Niederberger auf und düpierte diesen mit dem Schuss über die Stockhandseite – 0:1.
Den Eisbären bot sich aber schnell die Chance zum Ausgleich, als Morgan Ellis auf die Strafbank musste und die Berliner nun ihrerseits mit einem Mann mehr auf dem Eis waren. Marcel Noebels hatte dann auch tatsächlich zwei dicke Chancen. Zuerst scheiterte er per Onetimer an Michael Garteig, dann hatte er freie Schussbahn, aber Garteig kam so weit raus, dass er Noebels damit überraschte und seinen Schuss parieren konnte.
Und Ingolstadt? Den gelang auf einmal alles. Schneller Angriff der Schanzer Panther eingeleitet durch Simon Schütz, der die Scheibe zu Wojciech Stachowiak passte, welcher per Handgelenkschuss abzog. Die Scheibe flog abgefälscht durch Frank Hördler ins Berliner Tor, da konnte Mathias Niederberger nicht mehr reagieren – 0:2 (36.).
Dann schwächten sich die Berliner erneut selbst, Jonas Müller kassierte zwei Minuten wegen eines hohen Stocks. Ingolstadt also erneut in Überzahl, dank guter Arbeit an der Bande erkämpften die Schanzer die Scheibe und Mirko Höfflin war am Ende der Abnehmer im Slot – 0:3 (37.).
Die Gäste aus Berlin hatten aber noch eine Antwort in diesem Drittel parat. Konter der Berliner, Kris Foucault mit dem Schuss, Garteig ließ nur prallen und Parker Tuomie rauschte heran – 1:3 (39.). So gingen die Eisbären mit einem Hoffnungsschimmer in die zweite Drittelpause.

Top motiviert kamen die Gäste zurück aus der Kabine und wollten hier sofort verkürzen, doch Michael Garteig gab den Spielverderber, denn er vernagelte sein Tor mit allem, was er zur Verfügung hatte.
Ingolstadt lauerte auf seine Chancen, welche sie nach einem Fehler der Eisbären im Spielaufbau bekamen. Ingolstadt kam an die Scheibe, spielte sie vor das Tor zu Tim Wohlgemuth, welcher zu viel Platz hatte und per Onetimer zum 4:1 einnetzte (46.).
Ingolstadt spielte das natürlich in die Karten. Denn nun konnten sie sich auf ihre Defensive konzentrieren und aus dieser heraus die schnellen Gegenzüge starten. Einen von Wayne Simpson konnten die Eisbären nur unsauber stoppen, weshalb er einen Penalty zugesprochen bekam. Doch dort vertändelte er die Scheibe beim Move-Versuch und vergab somit die endgültige Entscheidung.
Die letzte Chance, hier nochmal zurück ins Spiel zu kommen, bot sich den Eisbären acht Minuten vor dem Ende der Partie, als Fabio Wagner wegen Behinderung für zwei Minuten auf die Strafbank wanderte. Und dort schlugen die Berliner eiskalt zu. Lukas Reichel wurde am langen Pfosten angespielt, scheiterte zunächst noch mit seinem Onetimer an Michael Garteig, doch der Youngster setzte kniend nach und verkürzte auf 2:4 (53.).
Die Hoffnung war also wieder zurück bei den Eisbären und das Powerplay durfte kurze Zeit später erneut ran. Und eine bessere Chance als Vier-gegen-Drei kannst du nicht bekommen. Die Eisbären hatten sie für 90 Sekunden. Kris Foucault und Leo Pföderl vergaben gute Chancen, aber Ryan McKiernan zimmerte die Scheibe von der blauen Linie rein – nur noch 3:4 (55.).
Nun war es also wieder eine komplett offene Partie, die Eisbären waren hier wieder nah dran und Ingolstadt standen noch fünf harte Minuten bevor. Denn die Eisbären würden nun alles nach vorne werden, das war den Schanzern klar. Dadurch bekamen die Hausherren aber natürlich Platz zum kontern, was sie auch taten, aber Wayne Simpson und Ben Marshall vergaben die Chance zur Entscheidung.
Und die Eisbären schwächten sich in den letzten zwei Minuten selbst, als Frank Hördler zu oft den Stockschlag tätigte und dafür zu Recht auf die Strafbank musste. Kurz zuvor hatte Mathias Niederberger sein Tor verlassen. Nun hieß es also statt Überzahl Unterzahl. Das spielte den Schanzern in die Karten, denn sie spielten das souverän zu Ende und brachten das 4:3 über die Zeit.

30 Minuten sah es nicht nach dem Tor-Spektakel aus, dann schraubte Ingolstadt innerhalb weniger Minuten das Ergebnis auf 3:0 hoch und bog somit auf die Siegerstraße ein. Beide verteidigten das bis dahin ausgesprochen stark und ließen die gegnerischen Stürmer verzweifeln. Ingolstadt fand dann aber ein Weg, die kompakte Berliner Defensive irgendwie zu knacken und spielte sich in dieser Phase in einen Rausch. Berlin schlug zwar im Mitteldrittel nochmal zurück, nahm den Schwung aber nicht mit ins letzte Drittel. Da kassierte man das 1:4 und musste weiter anrennen. An Michael Garteig biss man sich danach weiterhin die Zähne aus. In der Schlussphase schaffte man es dann zwar nochmal, ihn zweimal zu bezwingen, doch zu mehr reichte es am Ende nicht mehr, weil man sich die unnötige Strafzeit durch Frank Hördler einhandelte und somit aller Chancen beraubte.
Parker Tuomie mit seiner Analyse zum Spiel in Ingolstadt oder wie er es sagt: Iserlohn…

Es ist natürlich kein schönes Gefühl. Iserlohn ist eine sehr starke Mannschaft, wir wussten das auch von vornherein, dass die sehr viel Firepower haben, schnelle Verteidiger, generell sehr schnelle Spieler. Wir waren drauf vorbereitet, aber Ingolstadt hat das heute einfach besser gemacht und damit verdient gewonnen. Wenn man vier Tore zulässt, dann wird es immer schwer. Vor allem gegen eine starke Mannschaft wie Ingolstadt muss man defensiv einfach besser sein. Wir müssen jetzt in zwei Tagen einen besseren Job machen, Mathias zu helfen.