3:5 in Nürnberg: Ausgerechnet Ex-Eisbär Daniel Fischbuch beendet mit einem Hattrick die Siegesserie der Eisbären Berlin

Solche Geschichten schreibt eben nur der Sport: In Berlin konnte (durfte) Daniel Fischbuch nicht an seine Leistung aus Düsseldorfer Zeiten anknüpfen. Die Folge war, dass „Fischi“ vor dieser Saison nach Nürnberg wechselte. Und den heutigen Gegner der Eisbären Berlin, die Thomas Sabo Ice Tigers, schoss eben jener Daniel Fischbuch mit einem Hattrick zum 5:3 (1:0,2:0,2:3)-Heimsieg gegen seine Ex-Kollegen. Was ihm sicherlich eine Genugtuung gewesen sein dürfte. Damit beendete der ehemalige Berliner gleich einmal drei Serien der Eisbären: Zum einen war es die erste Niederlage für den Hauptstadtclub nach zuvor fünf Siegen in Folge. Ebenso war es die erste Auswärtsniederlage nach zuletzt fünf siegreichen Gastspielen. Und zum anderen sorgte er mit seinen drei Treffern für den ersten Saisonsieg der Ice Tigers gegen die Berliner. Ein rundum gelungener Nachmittag also für Daniel Fischbuch.

EHC-Chefcoach Serge Aubin hatte das selbe Personal wie beim Auswärtssieg in Augsburg dabei. Und auch auf der Torhüterposition änderte Aubin nichts, erneut stand also Justin Pogge zwischen den Pfosten.
Verteidiger Frank Hördler sagte vor dem Spiel, dass das Spiel in Augsburg viel Kraft gekostet hatte und dass man Nürnberg trotz drei Siegen in drei Spielen in dieser Saison nicht als Lieblingsgegner ansieht:

Es war ein gutes Spiel, ein hartes Spiel, welches viel Kraft gekostet hat. Lieblingsgegner würde ich nicht sagen. Es ist immer schwer gegen Nürnberg zu spielen, vor allem in Nürnberg. Beide Mannschaften sind ähnlich vom Spiel her, wir hatten auch ein bisschen Glück in den Spielen gehabt. Heute wird es ein hartes Spiel.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin

Und den Start in dieses Spiel hatten sich die Hauptstädter sicherlich ganz anders vorgestellt. Keine zwei Minuten waren im Frankenland gespielt, da hatte der Großteil der 6.080 Zuschauer in der Arena Nürnberger Versicherungen bereits Grund zum Jubeln. Marcus Weber hatte von der blauen Linie abgezogen, Daniel Fischbuch hielt seine Kelle in den Schuss und sorgte per „Tip-in“ für die frühe Nürnberger Führung – 0:1 (2.).
Die Berliner aber keinesfalls geschockt, sie antworteten mit ihrer ersten Drangphase. Austin Ortega mit guten Möglichkeiten, Landon Ferraro kam per Nachschuss auch noch zu einer guten Chance, aber Niklas Treutle im Nürnberger Tor ließ nichts durch. Aus dieser Phase gingen die Berliner mit einem Powerplay heraus, denn Tim Bender kassierte zwei Minuten wegen Beinstellens. Aber das Powerplay der Gäste bleibt weiterhin das große Sorgenkind der Eisbären. Eine einzige gefährliche Chance durch PC Labrie hatte man, mehr sprang nicht heraus.
Die Partie war gut anzusehen, hatte ein hohes Tempo und es ging hin und her. Nun war mal wieder Fischbuch in Aktion, er prüfte Justin Pogge gleich zweimal, aber stets war Pogge der Sieger. Die Eisbären wären dann beinahe zum Ausgleich gekommen. Kapitän André Rankel hatte mit seinem Schuss die Maske von Treutle getroffen, von dort aus hoppelte der Puck Richtung Torpfosten, wo er letztendlich von Oliver Mebus in höchster Not weg geschlagen wurde.
Die Eisbären kamen aber selten zu solch guten Möglichkeiten. Zwar kombinierte man sich sehr gut bis vor das Tor, doch der letzte Pass kam zu selten an. Auch, weil Nürnberg sehr kompakt verteidigte und es den Mannen von Coach Serge Aubin somit sehr schwer machte.
Nürnberg zum Ende hin nochmal mit einem Powerplay, aber das beste Unterzahlspiel auf fremden Eis ließ außer einer Chance von Brandon Buck nichts gefährliches zu. Gefährlich wurde es erst wieder als Louis-Marc Aubry von der Strafbank zurückkehrte, die Scheibe bekam und alleine auf Treutle zu fuhr. Tom Gilbert folgte ihm und störte ihn beim Abschluss mit einem Stockschlag. Dafür bekam Gilbert eine Sekunde vor der ersten Drittelpause eine Strafzeit. Aubry kam dennoch zum Abschluss, aber Treutle parierte. So führten die Franken nach 20 Minuten mit 1:0 gegen Berlin.

Die Eisbären begannen den Mittelabschnitt also mit einem Mann mehr und da hatten sie gute

Foto: eisbaerlin.de/jasmin

Möglichkeiten, aber Marcel Noebels und Maxim Lapierre scheiterten. Und wie das dann eben so ist, wenn du deine Chancen vorne nicht nutzt, kassierst du hinten einen. Nürnberg mit dem schnellen Gegenangriff, Eugen Alanov ließ Florian Kettemer an der blauen Linie alt aussehen, hatte freie Bahn und ließ Justin Pogge keine Chance, obwohl Landon Ferraro ihm noch einen Stockschlag verpasste, wofür er in die Kühlbox gemusst hätte, wenn Alanov nicht getroffen hätte – 0:2 (24.).
Dann wieder die Eisbären ganz nahe dran am Ausgleich. Niklas Treutle war schon am Boden, was Aubry sah und zum Bauerntrick ansetzte. Und die Scheibe lag schon auf der Linie, als Treutle sie mit der Fanghand doch noch von der Linie fischen konnte.
Die Franken erhielten dann die nächste Chance, in Überzahl zu spielen. Zwar fanden sie in ihre Formation, doch machten die Eisbären das in der Box sehr gut und die Schusswege geschickt zu. Chancen gab es dann aber wieder bei gleicher Spieleranzahl auf dem Eis. Jack Skille scheiterte mit seinem Onetimer vom linken Bullykreis an Justin Pogge, dessen Fanghand blitzschnell hoch schnallte und den Puck weg fing. Auf der Gegenseite wurde Aubry vor dem Tor angespielt, war dort mutterseelenallein und hätte sich die Ecke aussuchen können. Er nutzte diese Riesenchance jedoch nicht, scheiterte an diesem Teufelskerl Niklas Treutle.
Im hochkarätige Torchancen vergeben gaben sich die Berliner heute die Klinke in die Hand. Powerplay Eisbären, James Sheppard, Marcel Noebels und PC Labrie hatten vorher schon gute Chancen vergeben. Letzterer hatte dann aber noch einmal eine Chance und dabei das leere Tor vor sich, doch die Scheibe flog am langen Pfosten vorbei.
Und so kam eben das, was halt passieren musste. Powerplay Nürnberg, Daniel Fischbuch mit dem Schuss, Andreas Eder stoppte die Scheibe vor Pogge, drehte sich um, zog nach rechts und netzte ein – 0:3 (37.).
So führten eiskalte Nürnberger nach 40 Minuten mit 3:0 gegen eigentlich gut spielende Eisbären, die aber an ihrer eigenen Chancenverwertung scheiterten. Die Marschroute für das letzte Drittel war laut Kai Wissmann daher diese:

Weitermachen, einfach weitermachen. Wir haben viele Chancen, müssen hinten besser stehen und vorne genauso weitermachen. Die Scheiben zum Tor bringen, dann gehen sie auch rein.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin

Und genau das machten sie im letzten Drittel auch und in Überzahl klingelte es dann auch endlich. Ryan McKiernan hatte zuvor noch den Pfosten getroffen, PC Labrie machte es wenige Sekunden später besser. Maxim Lapierre stand neben dem Tor und spielte die Scheibe zu Austin Ortega, welcher abzog, aber an Treutle scheiterte. Labrie war für den Rebound zur Stelle und dieses Mal versenkte er die Scheibe. Die Erleichterung war ihm bei seinem Torjubel anzusehen – 3:1 (46.).
Die Eisbären wollten nun nachlegen und setzten nach, aber Niklas Treutle stand ihnen immer wieder im Weg. Und auf der Gegenseite bekam Nürnberg nun Platz zum kontern. Will Acton scheiterte am Außennetz, Justin Pogge war bereits geschlagen und das Tor halb leer. Der nächste Angriff saß dann aber. Patrick Reimer mit einem klasse Pass aus dem eigenen Drittel in den Lauf von Daniel Fischbuch, welcher frei vor Pogge auftauchte und ihm keine Chance ließ – 4:1 (49.).
Aber auch jetzt steckten die Eisbären nicht auf, warfen weiterhin alles nach vorne und entwickelten jede Menge Druck. Welcher sich auszahlen sollte. Louis-Marc Aubry behauptete die Scheibe, spielte den No-Look-Rückhand-Pass in den Slot, wo Landon Ferraro lauerte, welcher per Onetimer auf 4:2 verkürzen konnte (53.). Mal wieder Ferraro gegen Nürnberg, sein Lieblingsgegner. Vor dem Spiel standen für ihn drei Tore und zwei Vorlagen gegen die Franken zu Buche.
Und diese Statistik baute er heute aus. Ihm gelang erneut ein Doppelpack gegen Nürnberg. Die Scheibe ging nach einem Schuss an die Bande hinter dem Tor, sprang von dort aus wieder zurück vor das Tor, wo Ferraro lauerte und zum 4:3 einnetzen konnte (56.).
Jetzt war alles drin, die Eisbären waren mächtig am Drücker, während Nürnberg stehend K.O. war. Die Eisbären riskierten alles, nahmen Goalie Justin Pogge zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, wollten den Ausgleich nun mit aller Macht erzwingen. Aber im eigenen Drittel erkämpfte Fischbuch die Scheibe an der Bande und schoss sie Richtung Berliner Tor, welches inzwischen verwaist war. Die Scheibe schlug ein und der Hattrick sowie der Nürnberger Sieg waren perfekt – 5:3 (59.).

Damit ist die Siegesserie der Eisbären vorbei. Dabei war es kein schlechtes Spiel, man hatte jede

Foto: eisbaerlin.de/jasmin

Menge gute Möglichkeiten, aber letztendlich scheiterte man an der eigenen Chancenverwertung. In den ersten 40 Minuten wollte keine Scheibe ins Tor gehen, trotz hochkarätiger Chancen. Manchmal spielte man es da aber auch einfach zu kompliziert, bekam den letzten Pass nicht hin. Dafür kämpfte man sich im Schlussdrittel noch einmal stark zurück und zeigte einmal mehr die klasse Moral, welche in dieser Mannschaft steckt. Die Jungs geben nie auf und geben bis zum Ende immer alles, um das Spiel zu gewinnen. Heute hat es eben nicht sein sollen.
Weil neben der bereits erwähnten Chancenverwertung auch das Powerplay weiterhin ein großes Sorgenkind der Eisbären bleibt. Gerade diese zwei Faktoren werden in den Playoffs wichtig sein. Da musst du deine Chancen eiskalt nutzen, so wie es Nürnberg heute gemacht hat. Und dann muss dein Powerplay hervorragend funktionieren. Und da stehen die Berliner in dieser Saison nicht ohne Grund auf dem zwölften Platz…

Doppelpacker Landon Ferraro mit seinem kurzen Fazit zum Spiel:

Wir haben gut gespielt, aber Niklas Treutle war ein absoluter Faktor in diesem Spiel.

Und Daniel Fischbuch freute sich natürlich über seinen Hattrick, aber auch über den Sieg gegen die Ex-Kollegen:

Ja sehr gut, abgesehen davon waren es drei wichtige Punkte für uns. Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben es am Ende aber viel zu einfach für Berlin gemacht. Dadurch haben wir sie nochmal ran kommen lassen, das muss nicht sein. 

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.