Die Länderspielpause in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist zu Ende. In drei Tagen nimmt die Liga wieder volle Fahrt auf. Für die Eisbären Berlin geht es dann darum, einen Weg aus der Krise zu finden. Denn vor der Länderspielpause setzte es für den DEL-Rekordmeister vier Niederlagen in Folge. Von den letzten acht Ligaspielen gewannen die Berliner nur zwei. Allerdings wartet auf die Hauptstädter ein schweres Programm am Wochenende. Am Freitagabend ist man zu Gast bei den Hamburg Freezers, die acht der letzten zehn Spiele gewonnen haben und aktuell Tabellensechster sind. Am Sonntagnachmittag sind dann die Grizzly Adams Wolfsburg zu Gast, welche aktuell Tabellendritter sind und kürzlich das letzte Auswärtsspiel in Schwenningen mit 9:1 gewannen. Es gibt also sicherlich einfachere Aufgaben, um eine sportliche Krise zu beenden.
Und als ob die sportliche Krise nicht schon schlimm genug wäre, haben die Eisbären auch noch mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Zwar ist eine Rückkehr der Langzeitverletzten Florian Busch und Matt Foy absehbar, doch nun kamen auch noch Constantin Braun und Kapitän André Rankel ins Krankenlager hinzu. Während für C. Braun die Saison bereits beendet ist, fällt Rankel „nur“ vier Wochen aus. Dazu fehlen auch noch weiterhin Laurin Braun und Vincent Schlenker, ein Einsatz von Henry Haase ist noch fraglich.
Manager Peter John Lee schaut sich daher bereits nach Verstärkung für die Defensive um. So überlegen die Eisbären, Youngster Alex Trivellato aus Dresden zurück zu holen. Den italienischen Nationalspieler hatten die Berliner vor Saisonbeginn abgegeben. Lee gegenüber der BZ:
Ja, wir denken darüber nach. Alex hat sich in der 2. Liga sehr gut entwickelt. Jetzt ist er Dresdens bester Verteidiger.
Und Verstärkung für die Defensive hat die Mannschaft definitiv nötig. Die Verteidigung ist so schon sehr schwach besetzt und zudem schwächeln dann auch noch Leistungsträger wie Jimmy Sharrow und Casey Borer.
Aber nicht nur die Defensive ist eine Baustelle im Team der Eisbären, nein, da gibt es viele weitere noch. So stockt z.B, der Offensiv-Motor der Eisbären. In den letzten zehn Ligaspielen gelangen der Mannschaft nie mehr als drei Tore, insgesamt erzielte man in diesem Zeitraum nur 24 Treffer. Der Grund, warum es derzeit am Toreschießen hapert, ist schnell gefunden. Denn die Eisbären haben zwar stets nach den Spielen mehr Schüsse abgegeben als die Gegner, doch spielte man vor dem gegnerischen Tor einfach zu kompliziert. Hier noch ein Pass, da noch ein Kreisel. Es scheint sich derzeit kein Spieler zu trauen, einfach mal abzuziehen. Was passiert, wenn man die Scheibe einfach mal schnell und unkompliziert zum Tor bringt, hat man ja letztens gesehen, als Antti Miettinen gegen München in Überzahl einfach mal von der blauen Linie abgezogen hatte. Der Schuss schlug im Tor ein. So einfach kann es gehen.
Die Mannschaft muss zurück zum einfachen Eishockey, um wieder in die Erfolgsspur zurück zu finden. Man muss sicher in der Defensive stehen, schnell die neutrale Zone überbrücken und dann vor dem Tor schnell zum Abschluss kommen. Dass die Eisbären das können, haben sie ganz zu Beginn der Saison mal gezeigt, aber in den letzten Spielen war das vor dem Tor schlichtweg zu kompliziert.
Und dann muss die Mannschaft wieder als solche zusammenspielen. Zuletzt waren es zu viele Einzelaktionen, da wollte es jeder auf eigene Faust versuchen anstatt einfach mal geschlossen als Team gegen die Niederlage an zu kämpfen. Gemeinsam können die Eisbären einen Weg aus der Krise finden. Über die einfachen Dinge kann man sich das nötige Selbstvertrauen zurückholen.
Das Wochenende mit Spielen in Hamburg und gegen Wolfsburg ist schwer, aber es kann in dieser Phase auch sehr hilfreich sein. Denn die Eisbären tun sich ja meistens gegen die vermeintlich schwächeren Teams sehr schwer, während man gegen die vermeintlichen Top-Teams durchaus seine Leistung abrufen kann. Man kann nur hoffen, dass das den Eisbären auch am Wochenende gelingt. Wenn nicht, dann drohen schwere Zeiten in der Hauptstadt. Für die Mannschaft und auch für Trainer Jeff Tomlinson.


Am Freitag war man beim Schlusslicht zu Gast. Die Voraussetzungen für einen Sieg waren eigentlich gut, hatten die Niederbayern doch die letzten zehn Spiele in Folge verloren und insgesamt nur sechs Punkte aus den ersten 16 Ligaspielen gesammelt. Doch die Eisbären erwiesen sich mal wieder als dankbarer Aufbaugegner für Krisenclubs. Zwar kamen die Eisbären gut ins Spiel und erarbeiteten sich im Auftaktdrittel auch durchaus gute Chancen, jedoch stellten diese Tigers-Goalie Jason Bacashihua vor kein wirkliches Problem. Gegen Ende des ersten Drittels zogen die Hausherren dann das Tempo an und machten ordentlich Druck. Mit einem feinen Doppelpass ging Straubing in Führung. Es sollte der Anfang vom Ende sein. Denn dieser Treffer war Gift für die Eisbären, die danach überhaupt nicht mehr in ihr Spiel fanden.




