4:2 gegen Iserlohn: Wenn die Top-Reihe schwächelt, springen eben die anderen Reihen in die Bresche

Ausgabe #27:

Die Ausgeglichenheit der Angriffsreihen der Eisbären Berlin könnte zum größten Trumpf in den Playoffs werden. Waren die Berliner in den letzten Jahren meist abhängig von der einen Top-Reihe, um erfolgreich zu sein, so sind sie in diesem Jahr weitaus schwerer auszurechnen. Denn von allen vier Reihen geht inzwischen Gefahr aus, jede Reihe kann Tore schießen und somit Spiele entscheiden. Und es muss eben nicht immer die Top-Reihe um Marcel Noebels, James Sheppard und Leo Pföderl sein. Diese war laut Trainer Serge Aubin heute nicht so gut, haben die Mannschaft dafür aber über weite Strecken der Saison getragen. Und genau in solchen Momenten braucht man laut Aubin eben die anderen Mannschaftsteile, die dann in die Bresche springen und für den Sieg sorgen. So geschehen am Dienstagabend, als die Hauptstädter die Iserlohn Roosters mit 4:2 (1:1,2:0,1:1) besiegten und damit den vierten Erfolg in Serie feierten. Während die Top-Reihe blass blieb, traf aus allen anderen drei Angriffsreihen je ein Stürmer, Mark Olver dabei als Matchwinner sogar doppelt. So tief besetzt und schwer ausrechenbar waren die Berliner lange nicht mehr, was in Richtung Playoffs viel Hoffnung auf eine sehr lange Saison macht.

EHC-Chefcoach Serge Aubin nahm im Vergleich zum Mannheim-Spiel eine Änderung auf der Torhüterposition vor. Er gönnte Sebastian Dahm den Einsatz gegen seine Ex-Kollegen. Justin Pogge nahm demnach auf der Bank als Back-up Platz.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Die Eisbären hatten einen guten ersten Wechsel, wie Serge Aubin nach dem Spiel auf der Pressekonferenz sagen sollte, fanden danach aber lange nicht mehr ins Spiel. Iserlohn kam dagegen gut rein ins Spiel und konnte befreit aufspielen, ist die diesjährige Saison für die Sauerländer ja bereits Geschichte. Denn mit den Playoffs hat die Mannschaft von Trainer Jason O’Leary in diesem Jahr nichts zu tun. Und so gingen sie hier in der Hauptstadt früh in Führung. Michael Clarke hatte abgezogen, sein Schuss ging zwar an den Pfosten, rutschte aber von da an Dahms Schoner und von dort aus schließlich ins Tor – 0:1 (6.).
Jener Clarke war es auch, welcher dann die erste Strafzeit der Partie kassierte, aber das Powerplay der Hausherren war keine Erwähnung wert. Aber so langsam fanden die Gastgeber wieder zu ihrem Spiel und hätten Mitte des ersten Drittels beinahe den Ausgleich erzielt. Aber Sebastian Streu scheiterte am Pfosten und Kapitän André Rankel konnte den Nachschuss leider auch nicht versenken.
Aber die Eisbären kamen immer besser rein ins Spiel, hatten das nächste Powerplay, welches etwas besser aussah, aber auch keinen Erfolg brachte. Dieser sollte erst in Minute 15 folgen, als Florian Kettemer von der blauen Linie abgezogen hatte. Mark Olver fälschte den Schuss unhaltbar für IEC-Goalie Andreas Jenike ab und so stand es 1:1 in Berlin.
Anschließend noch einmal ein Powerplay für die Roosters, welches aber ebenso keinen Erfolg einbrachte. So stand es nach 20 Minuten trotz eines leichten Schussübergewichtes für Iserlohn 1:1-Unentschieden.

Die Eisbären fanden dann gut ins Mitteldrittel und prüften Jenike gleich ein paar Mal, aber der stand

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sicher und ließ keine Scheibe durch. Dann zur Abwechslung mal wieder Iserlohn, welche erneut in Überzahl ran durften und durch Mike Halmo die beste Chance hatten, aber er scheiterte an Dahm.
Fortan nahm der Druck der Berliner zu und Mitte des Spiels belohnten sie sich dafür dann auch. Austin Ortega erkämpfte sich hinter dem Tor die Scheibe, brachte sich in Schussposition, zog ab und sorgte für die erstmalige Berliner Führung an diesem Abend – 2:1 (30.).
Iserlohn tat sich in dieser Phase schwer, die Eisbären machten das Spiel und konnten sogar die Führung ausbauen. In Überzahl spielte PC Labrie die Scheibe rüber zu Youngster Lukas Reichel, welcher nicht lange fackelte und eiskalt abschloss – 3:1 (37.). Was zugleich auch der Pausenstand nach 40 Minuten war.

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Die Gäste vom Seilersee fanden gut ins Schlussdrittel und prüften erneut ihren Ex-Kollegen Sebastian Dahm, aber der ließ nichts durch. Die Eisbären kamen auch zu Chancen, aber auch sie fanden keinen Weg vorbei am Iserlohner Schlussmann.
Trotz des Rückstandes gaben die Iserlohner nicht auf, versuchten weiter nach vorne zu spielen, doch da machten die Eisbären geschickt die Wege zu und ließen wenig hochkarätiges zu. Als noch zehn Minuten auf der Uhr waren, bot sich den Eisbären in Überzahl die Chance zur Entscheidung. Doch stattdessen verkürzten die Sauerländer in Unterzahl. Ex-Eisbär Jens Baxmann gewann einen Zweikampf gegen Marcel Noebels, schickte Alexej Dmitriev auf Reisen, welcher eiskalt abzog und zum 3:2 verkürzte (52.).
Iserlohn hatte nun also noch einmal Oberwasser und wollte nun auch den Ausgleich erzielen. Die Sauerländer mussten also hinten aufmachen, was den Eisbären Platz zum kontern gab. Doch diese spielten sie nicht sauber genug zu Ende, dafür hielten sie Iserohn vor dem eigenen Tor relativ gut aus der gefährlichen Zone fern. Die Roosters versuchten am Ende noch einmal alles, Torhüter raus und Auszeit. Doch das nutzten die Berliner durch Mark Olver zur endgültigen Entscheidung. Im Fallen drückte Olver die Scheibe über die Linie und konnte seinen zweiten Treffer an diesem Abend bejubeln – 4:2 (59.). Damit war die Partie entschieden und der vierte Sieg eingefahren.

Ein Sieg, welcher nicht unbedingt schön anzusehen war, aber damit war ja auch zu rechnen. Gegen

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Iserlohn tat man sich in dieser Saison schon häufiger schwer und da war das Spiel keine Ausnahme. Die Roosters machten es den Eisbären nicht leicht, waren zu Beginn die bessere Mannschaft, aber je länger das Spiel dauerte, desto mehr übernahmen die Eisbären das Kommando. Wenn gleich Iserlohn durchaus immer mal wieder vor Sebastian Dahm auftauchte, nur so richtig brenzlig wurde es dann eben nicht oft. Die Eisbären boten nicht ihr bestes Eishockey, die Top-Reihe wurde kalt gestellt, aber trotzdem fand man einen Weg, dieses Spiel zu gewinnen. Weil eben die drei anderen Sturmreihen in die Bresche sprangen und das Spiel zu Gunsten der Eisbären entschieden. Wohl dem, der über solch ausgeglichene Sturmreihen verfügt.

4:3 n.V. gegen Mannheim: Austin Ortega führt die Eisbären zum Heimsieg gegen den Erzrivalen

Ausgabe #26:

Es gibt Siege, die schmecken Eisbären-Fans besonders gut. Richtig gut. Solche Siege wie gegen den Erzrivalen aus Mannheim nämlich und wenn man deren Fans dann auch noch den Sonderzug kaputt macht, ist es umso schöner. Heute Mittag war mal wieder einer dieser Tage. Die Adler Mannheim waren zu Gast in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena und wurden mit einer Niederlage Richtung Kurpfalz geschickt. Am Ende setzten sich die Eisbären Berlin mit 4:3 n.V. (1:1,2:1,0:1/1:0) gegen die Adler Mannheim durch und verteidigten damit souverän ihren vierten Platz in der DEL-Tabelle. Und sie setzten eine Duftmarke in Richtung Playoffs, wo man sich ja erneut treffen könnte. Wenn es nach Jonas Müller geht, dann am liebsten im Finale, wie er nach dem Spiel in der Mixed-Zone sagte.

Die Stimmung war gigantisch, auf beiden Seiten war die Unterstützung riesengroß. Die Eisbären wurden von ihren Fans lautstark unterstützt, die Adler hatten 1.100 Fans im Rücken, welche die Gäste ebenfalls lautstark supporteten. Aber es gab heute auch diesen einen Moment, in der die Arena am Ostbahnhof komplett still war. Das war vor dem ersten Bully, als es eine Schweigeminute für Dynamo-Legende „Hanne“ Frenzel gab, welcher diese Woche im Alter von 91 Jahren verstorben war. Ruhe in Frieden „Hanne“, wir werden Dich nie vergessen! Nach der Schweigeminute schallte Ihm zu Ehren ein sehr lautes „Dynamo“ durch der Arena!

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Ab da war dann aber wieder Stimmung auf beiden Seiten, der DEL-Klassiker war gestartet. Und die Gäste aus Mannheim erwischten den besseren Start, waren von Beginn an hellwach und dominierten die ersten Minuten. Sie suchten sofort den Weg Richtung Tor von Eisbären-Goalie Justin Pogge und gaben die ersten Schüsse des Spiels ab. Und dann bekamen sie innerhalb kürzester Zeit auch zwei Powerplays in Folge zugesprochen. Das zweite gar vier Minuten lang. Und dann ist es klar, dass man eine Top-Mannschaft wie Mannheim nicht gänzlich in Überzahl aus dem Spiel nehmen kann. Und so gingen die Kurpfälzer auch verdient im zweiten Überzahlspiel in Führung. Der Druck war einfach zu groß und Top-Scorer Borna Rendulic verwertete ein Zuspiel von Ex-Eisbär Mark Katic per Onetimer zum 0:1 (13.).
70 Sekunden lang konnten sich die Adler-Fans über die Führung ihrer Mannschaft freuen, dann schlugen die Hausherren eiskalt zu. Mark Olver kam an die Scheibe, zog ab und diese flog über die Fanghand von Adler-Goalie Johan Gustafsson ins Netz – 1:1 (14.). Die etwas überraschende Antwort der Berliner, aber den Fans war es egal.
Zum Ende hin die Eisbären dann mal in Überzahl und kurz vor der Pause sogar mit zwei Mann mehr. Nun waren die Hausherren kräftig am Drücker und hatten dicke Chancen, aber entweder war Johan Gustafsson zur Stelle oder seine Vorderleute retteten für den bereits geschlagenen Keeper. So endete ein hochinteressantes erstes Drittel mit Playoff-Charakter 1:1. Ein Drittel, welches Lust auf mehr machte,

Und im Mitteldrittel fanden diesmal die Eisbären besser ins Spiel, sie kamen zu guten Chancen. Einzig

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an der Chancenverwertung mangelte es mal wieder. Und Mannheim? Die kamen einmal vors Tor und schon klingelte es wieder. Die Kurpfälzer konterten die Berliner aus. Phil Hungerecker mit dem Querpass auf Rendulic, welcher erneut zum Onetimer ausholte und Justin Pogge keine Chance ließ – 1:2 (24.).
Wieder Mannheim also vorne, aber die Eisbären hielten weiter gut dagegen und kamen erneut zurück. Kai Wissmann hatte von der blauen Linie abgezogen, statt die Scheibe abzufälschen, blieb sie vor PC Labrie liegen. Also drehte sich der bullige Stürmer kurz und zog ab, mit Erfolg, denn er netzte zum 2:2 ein (28.).
Die Partie wurde nun immer intensiver, die Zweikämpfe nahmen zu und beide Mannschaften ließen immer wieder ihre Klasse aufblitzen. Youngster Tim Stützle war auf einmal auf und davon, stand alleine vor Pogge, aber an diesem scheiterte er dann doch. Im Gegenzug jubelten die Eisbären auf dem Eis, aber es war nicht klar, ob es die Führung war. Denn es ging zum Videobeweis, nach welchem man dann aber auf Tor entschieden hatte. Rückkehrer Louis-Marc Aubry hatte abgezogen, Gustafsson konnte nicht festhalten und Austin Ortega war für den Rebound zur Stelle, schaltete am schnellsten und schob die Scheibe ins Mannheimer Tor – 3:2 (31.).
Danach entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, es ging immer wieder rauf und runter mit Chancen für beide Mannschaften. Die beste aber hatten die Eisbären, als Ryan McKiernan am Pfosten scheiterte. So nahmen die Eisbären also eine knappe 3:2-Führung mit ins Schlussdrittel.

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Auch im Schlussdrittel beide Mannschaften auf Augenhöhe. Aber dann zeigten sich die Unterschiede im Powerplay, einer Schwachstelle in der Berliner Mannschaft. Sie hatten zunächst das Überzahlspiel, aber mehr als ein Onetimer von Labrie war nicht drin. Kurz darauf die Mannheimer mit einem Mann mehr auf dem Eis und da zappelte der Puck mal wieder im Berliner Gehäuse. Und auch dieses Tor fiel nach dem Muster der ersten beiden Adler-Treffer: Querpass, Onetimer, Tor. Diesmal legte Joonas Lehtivuori für Matthias Plachta auf und der drosch die Scheibe ins Berliner Tor – 3:3 (51.).
Nun hatte Mannheim wieder Selbstvertrauen getankt und Borna Rendulic wollte seinen Hattrick, nur ihm stand die Latte im Weg. Was die Hauptschiedsrichter aber noch einmal per Videobeweis überprüften, dann aber bei ihrer „One-Ice-Entscheidung“ blieben.
Die Partie ging nun in die Crunch-Time und Mannheim erneut in Überzahl. Und der Druck war enorm, aber die Eisbären überstanden diese Unterzahl trotz guter Chancen der Adler schadlos.
Die letzte Möglichkeit in der regulären Spielzeit hatten aber die Hausherren durch Maxim Lapierre, welcher frei vor Gustafsson auftauchte, aber am Mannheimer Schlussmann scheiterte. Somit nahmen beide Mannschaften einen Punkt mit und in der Verlängerung ging es nun um den für beide Teams wichtigen Zusatzpunkt.

Und da hatten die Eisbären gleich zu Beginn gute Möglichkeiten, aber das alte leidige Thema der

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Chancenverwertung war wieder aktuell. Dann kassierte Mannheims Top-Scorer Borna Rendulic eine Strafe und die Eisbären nun also mit 4-gegen-3 auf dem Eis. Powerplay für die Eisbären, eine Disziplin, wo sie in früheren Jahren mal für Angst und Schrecken sorgten. Aber seit Jahren ist es das Problemkind der Hauptstädter.
Aber ausgerechnet heute klappte es und dann auch noch in der Verlängerung. Top-Scorer Marcel Noebels mit dem Querpass und der kleine Wirbelwind Austin Ortega holte zum Schuss aus und beendete mit diesem das Spiel, denn die Scheibe flog ins Mannheimer Tor – 4:3 (63.).
Was folgte war riesengroßer Jubel auf dem Eis und den Rängen. Es war eben ein Sieg gegen Mannheim und diese schmecken bekannterweise sehr süß.

Und dieser Sieg war nicht unverdient, er war ein Verdienst der gesamten Mannschaft. Diese fand schwer rein ins Spiel und hatte große Probleme mit den Gästen aus Mannheim, welche dann auch in Führung gingen. Aber die Eisbären blieben ruhig und kamen zum Ausgleich, welcher zu diesem Zeitpunkt natürlich glücklich war. Doch ab dem Mitteldrittel waren sie richtig da und zeigten Mannheim, was in ihnen steckt. Sie steckten die neuerlichen Rückstand weg und drehten die Partie. Auch der erneute Ausgleich der Adler im Schlussdrittel störte die Eisbären nicht, welche in der Verlängerung sich den enorm wichtigen Zusatzpunkt sicherten.
Der Einsatz, die Moral, der Wille, der Kampfgeist, das zusammen als Team kämpfen – all das war heute da. Jeder hat für Jeden gekämpft, alle vier Reihen können ein Spiel entscheiden, es muss nicht immer die vermeintliche Top-Reihe um Noebels, Sheppard und Pföderl sein. Und das macht die Eisbären so schwer auszurechnen, was gerade im Hinblick auf die Playoffs goldwert sein kann. Dass man nicht von dieser einen Reihe abhängig ist, sondern dass jede Reihe dem Spiel seinen Stempel aufdrücken kann. Die Reise der Eisbären Berlin in der Saison 2019/2020 kann also noch sehr lange gehen.

2:0-Auswärtssieg in Krefeld: Eisbären holen drei wichtige Punkte und bauen Vorsprung auf Bremerhaven aus

So kann man aus der Länderspielpause kommen: Die Eisbären Berlin haben den Hauptrunden-Endspurt mit einem Sieg begonnen. Bei den Krefeld Pinguinen setzte sich der Hauptstadtclub vor 4.993 Zuschauern in der YAYLA Arena mit 2:0 (1:0,1:0,0:0) durch und holte somit drei wichtige Punkte im Kampf um Platz Vier. Ein sehr souveräner und solider Auftritt genügte, um die Punkte aus der Seidenstadt zu entführen. Allerdings gab es auch einen großen Chancenwucher, weshalb der Sieg auf jeden Fall auch hätte höher ausfallen können. 

Eisbären-Coach Serge Aubin musste auf Constantin Braun verzichten, konnte dafür aber auf Louis-Marc Aubry zurückgreifen. Im Tor vertraute er wieder Justin Pogge, welcher heute seinen ersten Shutout in der DEL feiern sollte.

Es war das Duell des besten Top-Scorers der Liga, Chad Costello (46 Scorerpunkte), gegen den drittbesten Scorer, Marcel Noebels (42). Und der Respekt beider Spieler vorm jeweils anderen waren groß. So sagte Costello über Noebels zum Beispiel:

Er ist sehr gefährlich, ein sehr großer und robuster Spieler. Wir wollen ihn heute aus dem Scoreboard raushalten.

Und Noebels über Costello:

Er hat die letzten Jahre seinen Platz in den Top-10 gefunden. Er ist eiskalt vor dem Tor und hat ein gutes Auge für seine Mitspieler. Wir wollen ihn heute aus dem Spiel nehmen.

Foto: ela on tour

Nun aber hinein ins Spiel. Krefeld war von Beginn an hellwach und hatte schon in der ersten Minute die dicke Chance zum 1:0, aber die Scheibe ging nur an den Pfosten. Die Seidenstädter mit einem sehr schwungvollen Beginn. Die Erleichterung über die Rettung des Traditionsvereins war den Spielern sichtlich anzumerken, sie spielten befreit auf.
Nach drei Minuten bot sich den Hausherren schon die erste Chance in Überzahl zu agieren. Eine Disziplin, wo es in den letzten beiden Spielen mit vier Toren sehr gut beim KEV lief. Auch in diesem Überzahlspiel hatte man zwei, drei gefährliche Schüsse, aber mehr war es am Ende dann auch nicht.
Fünf Minuten waren gespielt, als es erneut „Peng“ am Berliner Gestänge machte, Garrett Noonan hatte abgezogen. Kurz darauf das erste Powerplay für die Berliner, welches aber nicht wirklich für Gefahr sorgte.
Dennoch kamen die Eisbären fortan besser ins Spiel, mussten aber erneut in Unterzahl ran, nachdem Kapitän André Rankel für zwei Minuten in die Kühlbox musste. Dort aber hatten die Eisbären eine gute Chance, als Maxim Lapierre und Landon Ferraro einen 2-auf-1-Angriff fuhren, Lapierre sich für den Abschluss entschied und damit an Oskar Östlund scheiterte.
Je länger das Auftaktdrittel dauerte, desto mehr drückten die Berliner dem Spiel ihren Stempel auf. Es folgte eine Drangphase zwischen der 12. und 13. Minute, nach dieser fiel dann auch der Führungstreffer. Krefeld bekam den Puck im Slot nicht weg, KEV-Verteidiger Alex Trivellato legte den Puck direkt auf die Kelle von Sebastian Streu und der zog eiskalt ab – 1:0 (13.). Das vierte Saisontor des Youngsters.
Auch danach die Gäste von der Spree weiterhin offensiv ausgerichtet, standen hinten sehr kompakt und ließen kaum noch etwas vom KEV zu. Die Hausherren wären kurz vor der ersten Pause dann aber beinahe noch zum Ausgleich gekommen, aber Top-Scorer Chad Costello bekam die Scheibe vor dem Tor nicht richtig unter Kontrolle und so wurde es nur halb gefährlich für die Eisbären, welche die 1:0-Führung mit in die erste Drittelpause nahmen.
Ex-Eisbär Laurin Braun mit seinem Statement zum ersten Drittel bei Magenta Sport:

Wir sind gut rein gekommen, haben dann aber den Faden verloren und uns einlullen lassen. Dadurch haben wir dann das Tor bekommen.

Im zweiten Drittel gehörte die erste gefährliche Szene den Gästen, als Rückkehrer Aubry von rechts

Foto: ela on tour

scharf vor das Tor passte, Landon Ferraro die Kelle hin hielt, aber an Östlund scheiterte. Krefeld kam zum ersten Abschluss nach einem Puckverlust der Eisbären im eigenen Drittel. Und im kurz darauf folgenden Powerplay hatte Vincent Saponari die dicke Chance, aber er scheiterte mit seinem Versuch aus dem Slot an Justin Pogge.
Von nun an hatten die Gäste aus der Hauptstadt das Geschehen komplett im Griff, hielten das Spiel vom eigenen Tor fern, setzten vorne immer wieder Akzente und hatten gute Chancen. Einzig an der Chancenverwertung mangelte es. Aber doch sollte das 2:0 fallen. KEV-Goalie Oskar Östlund konnte einen Schuss nur prallen lassen, Kapitän André Rankel schaltete am schnellsten und erhöhte auf 2:0 (34.).
Es ging anschließend weiterhin nur in eine Richtung, die Eisbären hatten die Zügel fest in der Hand. Krefeld kam einfach nicht hinein ins Spiel und so dominierten die Eisbären mit 21:4-Torschüssen das Mitteldrittel mehr als deutlich. Und kurz vor der zweiten Pause hätte Austin Ortega bei einem 3-auf-1-Konter beinahe noch das 3:0 erzielt, aber sein Schuss landete am Pfosten. So blieb es also beim 2:0 nach 40 Minuten.
Torschütze André Rankel mit seinem Statement nach dem zweiten Drittel im Interview bei Magenta Sport:

Wir haben das Spiel momentan unter Kontrolle. Wir müssen weiter geradlinig spielen, nicht zu verspielt sein. Sie warten auf Fehler von uns und Konter, die dürfen wir ihnen nicht geben. Wir müssen im letzten Drittel unsere Chancen nutzen und körperlich zulegen.

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Im letzten Drittel sollte sich am Spielverlauf auch nichts mehr ändern. Krefeld tat sich weiter schwer und wenn sie mal zu Chancen kamen, vergaben sie diese kläglich. So geschehen in Minute 44, als Kai Hospelt bei einem Konter des KEV zum Abschluss kam, aber knapp am Tor vorbei schoss.
Die Eisbären anschließend mit einem Powerplay, aber da wurde es nur einmal gefährlich, ansonsten kamen die Pässe nicht an. Gefährlich wurde es dann aber noch einmal Mitte des letzten Drittels nach einem Scheibenverlust der Pinguine im eigenen Drittel. Landon Ferraro und Austin Ortega scheiterten aber an Oskar Östlund.
Danach plätscherte das Spiel nur noch so vor sich hin. Die Krefelder konnten nicht und die Eisbären mussten nicht unbedingt etwas für das Spiel tun. Ein weiteres Powerplay vergaben die Krefelder kläglich, auf der anderen Seite vergaben Maxim Lapierre, James Sheppard und André Rankel weitere gute Möglichkeiten. Am 2:0-Sieg sollte das aber nichts mehr ändern.

Die Eisbären haben die Pflichtaufgabe in Krefeld souverän gelöst, hätten bei einer besseren Chancenverwertung auch höher gewinnen können wenn nicht sogar müssen. Aber positiv zu erwähnen ist die Tatsache, dass man hinten sehr kompakt stand und kaum etwas zu ließ, das Spiel ab Mitte des Spiels vollkommen unter Kontrolle hatte und sich Chancen erspielte. Wenn man eben etwas kritisieren muss, dann die wie bereits erwähnte

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schlechte Chancenverwertung und auch wieder das schlechte Powerplay, welches im Hinblick auf die Playoffs definitiv besser werden muss. Da kann es spielentscheidend sein.
Aber eins war dennoch zu sehen, was im Vergleich zur Vergangenheit schon besser war: Man nahm ein vermeintlich schwachen Gegner nicht auf die leichte Schulter, spielte konzentriert und hielt sich an den Gameplan. Den Schwung aus diesem Spiel kann man nun mit in das wichtigste Spiel des Wochenendes nehmen, denn am Sonntagmittag geht es bekanntlich gegen den Erzrivalen Adler Mannheim und um weitere wichtige Punkte im Kampf um Platz Vier. Der heutige Spieltag verlief in dieser Hinsicht aus Eisbären-Sicht schon einmal perfekt, verloren doch die direkten Konkurrenten Bremerhaven und Düsseldorf, weshalb der Vorsprung auf Platz Fünf auf vier Punkte angewachsen ist.

Doch trotz des Auswärtssieges war Torschütze Sebastian Streu im Interview nach dem Spiel bei Magenta Sport nicht vollkommen zufrieden:

Wir haben die ersten 40 Minuten ganz stark gespielt. Aber in den letzten 20 Minuten haben wir aufgehört zu spielen. Wir können es auf jeden Fall viel besser. Wir haben heute nur 40 Minuten gut gespielt, aber dennoch war es ein Sieg und zwar ein sehr wichtiger. Wir wollen in den Top-4 bleiben.

In Krefeld und gegen Mannheim: Hinein in den Hauptrunden-Endspurt

Jetzt geht es in die Crunch-Time der diesjährigen Hauptrunde der DEL-Saison 2019/2020. Mit dem Auswärtsspiel bei den Krefeld Pinguinen morgen Abend startet für die Eisbären Berlin das zehn Spiele umfassende Restprogramm bis zum Ende der Hauptrunde. Es wird mal wieder eines dieser Wochenenden der Gegensätze sein. Schließlich trifft man am Wochenende neben dem Kellerkind Krefeld am Sonntagmittag auch noch auf das Top-Team der Adler Mannheim. Das werden also zwei komplett unterschiedliche Spiele werden, denn für Krefeld geht es nicht mehr wirklich um die Playoffs und Mannheim kämpft genau wie Berlin noch um jeden Punkt im Kampf um die bestmögliche Ausgangsposition für die bevorstehenden Playoffs.

Serge Aubin hat dennoch großen Respekt vor dem morgigen Gegner Krefeld (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 13.02.2020):

Krefeld ist eine offensiv sehr gefährliche Mannschaft. Sie brauchen nicht viele Chancen, um Tore zu erzielen. Ich freue mich wirklich darauf, unser Team zu sehen, wie es eine sehr solide defensive Partie abliefert, sehr viel Schlittschuh läuft und den Gegner unter Druck setzt.

Beide Mannschaften werden morgen Abend zum letzten Mal in dieser Saison aufeinander treffen. Bisher spricht die Bilanz mit 2:1-Siegen für Berlin, welche das erste Heimspiel mit 6:2 und das erste Gastspiel in der Seidenstadt mit 4:1 gewannen, dafür aber im zweiten Heimspiel an der Spree von den Pinguinen mit 5:1 abgeschossen wurden. Da ist also noch eine Rechnung offen, welche man mit großer Wahrscheinlichkeit begleichen möchte.
Man darf gespannt sein, wie Krefeld in dieses Spiel gehen wird, geht es doch für sie eigentlich um rein gar nichts mehr angesichts von 14 Punkten Rückstand auf Platz Zehn, welcher für die Pre-Playoffs berechtigen würde. Die Eisbären hingegen werden klar fokussiert in dieses Spiel gehen, geht es doch darum, im Kampf mit Bremerhaven und Düsseldorf Platz Vier und das damit verbundene Heimrecht im Viertelfinale abzusichern. Geht man also mit der nötigen Konzentration in dieses Spiel, nimmt Krefeld auch wirklich ernst und hält 60 Minuten konstant an seinem Gameplan fest, dann sollten die drei Punkte im Gepäck mit zurück in die Hauptstadt reisen.
Aufpassen und in den Griff bekommen müssen die Eisbären vor allem die beiden Angreifer Chad Costelle (46 Scorerpunkte) und Daniel Pietta (42). Wenn die Eisbären diese beiden Spieler aus dem Spiel nehmen, dann sollte es mit dem Sieg klappen.

Das komplette Gegenteil wird dann die Partie am Sonntagmittag (Achtung: Bully um 13:15 Uhr!!!) gegen den Erzrivalen Adler Mannheim werden. Dort wird man eine mehr als hart umkämpfte Partie auf Playoff-Niveau erleben. Beide Mannschaften kämpfen um wichtige Punkte und werden diese nicht kampflos herschenken. Alleine schon aus diesem Grund wird uns da ein hochinteressantes Spiel mit Playoff-Charakter erwarten. Aber natürlich auch aufgrund der Geschichte dieser beiden Traditionsvereine, denn es ist kein Geheimnis, dass sich Berlin und Mannheim auf keinen Fall mögen. Was für noch mehr Würze in diesem ohnehin schon wichtigen Spiel sorgen wird.
In diesem Duell kann man durchaus davon ausgehen, dass das Aufeinandertreffen am Sonntag noch nicht das letzte in dieser Saison sein wird. In den Playoffs könnten sich die Wege dieser beiden Mannschaften durchaus erneut kreuzen. Und die bisherige Hauptrunden-Bilanz spricht mit 2:1-Siegen für Mannheim. Die Adler gewannen beide Heimspiele (4:1/7:3), verloren dafür aber das erste Spiel in Berlin deutlich mit 5:1. Sie werden am Sonntag also auf Wiedergutmachung aus sein.
Bei den Kurpfälzern muss man natürlich auf jede Menge Spieler aufpassen, denn sie verfügen über richtig gute Spieler in ihren Reihen. Zum Beispiel Verteidiger Mark Katic mit satten 31 Scorerpunkten oder aber den Stürmern Borna Rendulic (42), Ben Smith (41), Andrew Desjardins, Jan-Mikael Järvinen (beide 38) und Matthias Plachta (37).
Vorsicht ist also geboten, aber gleiches gilt natürlich auf für Mannheim, denn die Eisbären verfügen aktuell über die Top-Reihe Leo Pföderl, James Sheppard und Marcel Noebels, die im Moment alles kurz und klein schießt.

Gucken wir in die Statistik, sind Punkte morgen Abend in Krefeld definitiv garantiert. Denn seit September 2015 traten die Eisbären nur einmal die Heimreise ohne Punkte im Gepäck an. Und auch Punkte gegen Mannheim sind im Bereich des Möglichen, haben die Berliner doch seit 2017 viermal zu Hause fünf oder sogar mehr Treffer gegen die Kurpfälzer erzielt. Die Aussichten auf dieses Wochenende sehen also schon einmal gut aus, nun liegt es an den Spielern, diese auch in Punkte umzuwandeln.

Und im Hinblick auf die Schlussphase der diesjährigen DEL-Hauptrunde ist es von enormer Bedeutung, dass Stürmer Louis-Marc Aubry wieder zur Verfügung steht. Er wird dem Kader noch mehr Tiefe verleihen und den Berlinern noch mehr Möglichkeiten in der Offensive geben. Sie sind also noch schwerer auszurechnen als ohnehin schon.
Weiterhin fehlen werden hingegen Vincent Hessler, Florian Busch, Sean Backman und Constantin Braun. Dafür kehrt Goalie Marvin Cüpper am Samstag nach seiner Leihe zu Kooperationspartner Weißwasser zurück in die Hauptstadt.

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel bei den Krefeld Pinguinen am 14.02.2020:

Tor:

Sebastian Dahm, Justin Pogge

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Landon Ferraro, Maxim Lapierre, Louis-Marc Aubry, Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Mark Olver, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Fürs DNL-Team im Einsatz:

Eric Steffen

In Weißwasser:

Marvin Cüpper, Eric Mik, Thomas Reichel

Nicht zur Verfügung:

Constantin Braun (Knie), Vincent Hessler (Hand), Sean Backman, Florian Busch

„Im Dialog mit…“ Kai Wissmann und Ryan McKiernan

Die Länderspielpause in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist vorbei und ab Freitagabend jagen die Eisbären Berlin wieder dem Puck hinterher. Mit dem Auswärtsspiel bei den Krefeld Pinguinen beginnt der Hauptrunden-Endspurt mit noch genau zehn Punktspielen bis zu den Playoffs. In diesen wollen die Eisbären natürlich so viele Punkte wie möglich holen, um dann bestmöglich in die Playoffs zu starten. Bevor es aber soweit ist, stand heute Abend erst einmal noch ein lockeres Beisammensein im Loretta statt, wo nach langer Zeit mal wieder die Veranstaltung „Im Dialog mit…“ statt fand. Zu Gast waren diesmal die beiden Verteidiger der Berliner Kai Wissmann und Ryan McKiernan. Für alle, die heute Abend nicht dabei sein konnten, fassen wir den Abend noch einmal kurz zusammen und geben Euch einen Einblick in die äußerst interessanten Antworten der beiden Jungs.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Der Abend begann mit einer Schnell-Fragerunde, sozusagen dem Warm-up, wie es im Eishockey nun einmal üblich ist. Schon da bekam man interessante Antworten, wie zum Beispiel, dass die beiden Jungs Leo Pföderl Karten für ein Metallica-Konzert schenken würden, Florian Kettemer wiederum Karten für ein Helene Fischer Konzert. Für Austin Ortega wäre es demnach ein Tanzkurs. Die kleine Schnell-Fragerunde lockerte die beiden Verteidiger erst einmal auf und sorgte durchaus für lustige Antworten. Wie das Beispiel Charlie Jahnke zeigt, dem Kai Wissmann unbedingt einen Wecker schenken würde, da er ständig verschläft. Aber natürlich ging es auch um ernstere Fragen und Antworten.

Ryan McKiernan kam ja vor der Saison von der Düsseldorfer EG nach Berlin, kam aber bereits vorher gut in Europa herum. Er spielte vor seinem Engagement in Deutschland bereits in Schweden und Österreich. Die Nummer 58 wurde auf die Unterschiede in Sachen Eishockey in diesen drei Ländern angesprochen:

Eishockey in Europa ist natürlich anders als in den USA, man muss besser Eislaufen. Es gibt natürlich auch einen Unterschied zwischen den Ländern. Ich glaube, dass Eishockey in Deutschland ist besser als in Österreich und als in der zweiten schwedischen Liga. Ich finde es toller in Österreich oder Deutschland zu spielen, aber nicht so in Schweden, weil es in Deutschland und Österreich eine Mischung aus Spielern aus den USA und deutschen oder österreichischen Spielern gibt. In Schweden war ich fast alleine als ausländischer Spieler. Ich hatte zwar ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Teamkameraden, aber in die Kultur des Landes rein zu kommen, war etwas schwierig, weil ich keine weiteren Ausländer an meiner Seite hatte.

Kai Wissmann dagegen erlebte seinen Durchbruch in Berlin und ist seitdem dort auch glücklich. Die Nummer Sechs sprach über seine Anfangszeit und wie er es zum Profi in der Hauptstadt geschafft hat:

Es war natürlich auch nicht einfach. Ich glaube meine ersten paar Spiele habe ich noch mit 17 gemacht, aufgrund von vielen Verletzungen natürlich. Aber dadurch konnte man sich natürlich empfehlen und ich denke, so geht es bei den meisten los. Dass es dann so geklappt hat und ich mit 18,19 noch mehr spielen konnte und seitdem hier spiele, darauf bin ich schon sehr stolz.

Kommen wir aber wieder zurück zu McKiernan, den Neu-Eisbär. Warum wechselte dieser so sympathische und für die Eisbären-Verteidigung so wichtige Spieler überhaupt vom Rhein an die Spree. Was waren die Gründe für diesen Wechsel?

Ich wollte für eine Mannschaft spielen, die jedes Jahr die Chance hat, eine Meisterschaft zu gewinnen. Ich komme aus einer großen Stadt und ich liebe große Städte. Als ich gehört hatte, dass Berlin an mir interessiert war, dass machte mich sehr glücklich. Ich wollte natürlich schon seit ein paar Jahren in Berlin spielen und jetzt bin ich sehr, sehr stolz und glücklich, dass ich hier bin.

In so einer Mannschaft spielen natürlich immer viele verschiedene Nationalitäten zusammen. Kai Wissmann wurde darauf angesprochen, dass es ja früher eher eine Trennung zwischen deutschen und ausländischen Spielern gegeben hatte. Wie sieht es denn eigentlich in diesem Jahr damit aus?

Ja, dieses Jahr ist schon auffällig, dass wir alle gut miteinander auskommen. Auch gerade in der Kabine, auf dem Eis, beim Training, wir haben alle Spaß zusammen. Egal ob der Lukas jetzt 17 ist und ein älterer Spieler 35, jeder wird integriert und aufgenommen. Das Alter ist völlig egal.

Was in einem Eishockey-Team natürlich von enormer Bedeutung ist, ist der Torhüter. Und da haben die Berliner ja seit diesem Jahr mit Justin Pogge einen neuen Goalie zwischen den Pfosten stehen. Und dieser ist ja für seine Ausflüge aus dem Tor bekannt. Wie geht man als Verteidiger eigentlich damit um. Kai Wissmann findet das gar nicht mal so schlecht:

Ja, er spielt auf jeden Fall einen etwas anderen Stil als Sebastian Dahm. Vor allem geht er immer sehr gerne aus dem Tor. In jeder Situation eigentlich, in der er kann, spielt er den Puck. Und das ist für uns als Verteidiger natürlich gut, weil er stoppt ihn oft und so kommen die Gegner erst gar nicht in den Forecheck gegen uns. Für uns ist es dann wichtig, dass wir ihm nicht entgegen laufen sondern dass wir uns in den beiden Ecken anbieten, ihm somit zwei Optionen geben. Wenn dann der gegnerische Stürmer auf den Torhüter läuft, hat er eigentlich immer eine Option, einem der beiden Verteidiger den Puck zuzuspielen. Wenn der Torwart natürlich nicht so raus kommt, dann müssen wir halt ein bisschen die Laufwege verändern und daran mussten wir uns am Anfang gewöhnen und auch mit Pogge kommunizieren, damit wir ihn nicht in Schwierigkeiten bringen und er uns nicht. Das haben wir dann gut hinbekommen.

Vor dem Torhüter ist dann aber auch die Verteidigung enorm wichtig. Und da machen die Eisbären in dieser Saison einen stabileren Eindruck, obwohl sie da einige Veränderungen hatten. Wie lange dauert es denn dann eigentlich, bis man sich dann als Defensive wieder findet. Kai Wissmann dazu:

Klar, wir haben dafür die Vorbereitung. Aber das ist ein Prozess und der hört eigentlich nie auf. Der geht nach wie vor und wird auch nie enden. Das ist bei den Gegnern ja genauso. Und ich denke, es ist auch gar nicht schlecht, wenn immer mal ein paar neue Spieler kommen, ein bisschen frischen Wind rein bringen. Und dieses Jahr waren die neuen Spieler für uns sehr gut und ja, jetzt hoffen wir, dass wir noch besser werden.

Nicht nur die Spieler sind neu, nein, auch das Trainerteam und dass damit verbundene neue System von Serge Aubin. Wie gefällt den beiden Jungs denn eigentlich sein offensiv ausgerichtetes System? Kai Wissmann findet es sehr gut:

Ich finde das System sehr gut. Wir haben es ja dann, als wir viele Verletzte hatten, auch ein bisschen umgestellt, aufgrund der wenigen Spieler die wir hatten. Davor waren wir noch aggressiver und dann haben wir ein bisschen mehr die Mitte verteidigt und jetzt im letzten Spiel, als wir wieder ein volles Line-up hatten, sind wir wieder zum aggressiven zurückgegangen. Also mir persönlich gefällt das aggressive sehr gut, dass auch wir Verteidiger schon vorne angreifen können und nicht nur zurück stehen und die Mitte halten.

Ryan McKiernan bestätigte das mit einem lockeren „Genau“. Die Jungs sind sich halt einig, harmonieren eben sehr gut zusammen. Harmonisch geht es zwischen Berlin und Mannheim aber überhaupt nicht zu. Aber genau Mannheim ist am Sonntag der Gegner im ersten Heimspiel nach der Länderspielpause. Wissen die Spieler eigentlich von der Rivalität zwischen den beiden Teams? Kai Wissmann hat das bereits früh zu Hause in Schwenningen mitbekommen:

Also ich weiß es sehr sicher. Ich wusste es auch schon, bevor ich für die Eisbären gespielt habe. Damals habe ich noch in Schwenningen mit meiner Familie auf der Couch das DEL-Finale angeschaut, als die Eisbären das noch wahnsinnig gedreht haben am Ende in Mannheim. Also mir ist es durchaus vorher schon bewusst gewesen, dass da eine ganz besondere Würze im Spiel ist. Ich freue mich auf das Spiel und wir wollen natürlich wie im letzten Heimspiel gewinnen. Eindeutig gewinnen.

Und wie sieht es Ryan McKiernan?

Ich weiß, dass das Spiel für uns sehr wichtig ist. Aber persönlich bestreite ich jedes Spiel wie ein neues Spiel. Wir kämpfen, wir wollen unser bestes Eishockey spielen. Natürlich, gegen Mannheim müssen wir etwas schneller mit dem Puck spielen, mehr aggressiv spielen. Aber die nächsten zehn Spiele sind alle wichtig.

Gegen Mannheim wird es bestimmt auch wieder „Trash-Talk“ zwischen den Spielern geben. Aber was genau sagen sich die Jungs da unten auf dem Eis dann eigentlich? Ryan McKiernan mit einer lustigen Antwort dazu:

Ja wir fragen, wie es ihrer Mutter geht und wie es ihnen seit dem letzten Match geht, als wir uns das letzte Mal gesehen haben. Nein. Jeder Spieler ist da anders. Es entsteht viel aus der jeweiligen Situation heraus.

Die größte Überraschung bei den Eisbären in dieser Saison ist definitiv der erst 17-jährige Lukas Reichel, welcher nach der Saison sehr wahrscheinlich ganz früh im NHL-Draft gezogen und dessen Zukunft dann wohl in den Staaten liegen wird. Wie finden die beiden Jungs das überhaupt? Kai Wissmann über Lukas Reichel:

Ich freu mich sehr, dass wir Lukas im Team haben. Es macht Spaß, ihm im Training zu beobachten, auch im Vergleich zur Saisonvorbereitung, wie weit er jetzt schon ist im Vergleich zum ersten Training mit uns. In dem Alter kann man solche Schübe machen, das ist gigantisch. Ich freue mich sehr, dass er bei uns spielt, dass er auch so viel Eiszeit kriegt und sich entwickeln kann. Und ja, ich drücke ihm die Daumen für den NHL-Draft.

Und Ryan McKiernan wird nach dem NHL-Draft eine Party zusammen mit PC Labrie, Maxim Lapierre und Louis-Marc Aubry für Lukas Reichel schmeißen:

Ich finde Lukas unglaublich. Wie Kai schon gesagt hat, er ist seit dem ersten Training so viel besser geworden. Es macht den Eindruck, dass es Lukas sehr leicht fällt, Eishockey zu spielen. Er beherrscht dieses Spiel mit einer großen Leichtigkeit, was ihm später helfen wird, mit dem Druck, der später kommen wird, umzugehen und diesem Stand zu halten. Ich bin sehr glücklich für ihn, der NHL-Draft wird in Montreal im Juni sein und ja, ich, Lapierre, PC und Louis-Marc werden danach eine Party für ihn machen.

Kommen wir aber wieder zurück zu dieser Saison und einer großen Thematik bei den Fans. Wie erklären Kai Wissmann und Ryan McKiernan die unterschiedlichen Leistungen gegen die Top-Teams und die vermeintlichen kleinen Teams. Ryan McKiernan versucht es, zu erklären:

Das ist eines der schwersten Dinge in einer Saison. Dein bestes Eishockey spielen und alles geben auch gegen die nicht so guten Mannschaften. Es ist mental schwer. Aber wir versuchen es, besser zu machen. Weil wir brauchen alle Punkte in den letzten zehn Spielen. Schade, dass es passiert ist, aber in den letzten Spielen müssen wir mental da sein.

Kai Wissmann ergänzte:

Man darf auch nicht vergessen, dass der Gegner auch her kommt, um das Spiel zu gewinnen. Also die kommen nicht mit der Einstellung, okay, wir schenken den Sieg hier her in Berlin, Kaffee-Fahrt, wir haben eh keine Chance. Und jetzt zum Beispiel gegen Schwenningen zu Hause. Die haben sehr defensiv gespielt, haben es uns auch dadurch schwer gemacht. Die haben nach vorne eigentlich nicht viel versucht. Und wir haben die ganze Zeit Puckbesitz gehabt, haben versucht und gemacht. Aber wir sind halt nicht in die Mitte rein gekommen, weil sie die gut verteidigt haben. Dann ist es am Ende halt so ein Geduldspiel, was für die Fans nicht so schön zum anschauen ist, weil es vielleicht auch langweilig ist. Aber wir dürfen dann halt nicht die Geduld verlieren und schon zu viel in den ersten 20 Minuten erzwingen. Weil dann kann das auch ganz schnell nach hinten losgehen mit Kontern gegen uns. Und so wie jetzt gegen Schwenningen haben wir es ja gezeigt. Wie ist es ausgegangen, 2:0, ich weiß es gar nicht mehr. 2:1, also wir haben es gewonnen und das ist halt das Wichtigste, was zählt. Aber es ist eben der Sport, es ist schwer zu erklären. Wir machen es auf jeden Fall nicht mit Absicht.

Was für Spieler immer sehr besonders ist, ist da erste Spiel beim Ex-Verein. Wie war es denn für Ryan McKiernan, das erste Auswärtsspiel in Düsseldorf?

Es war sehr seltsam und sehr besonders, weil man die Spieler sehr gut kennt. Man weiß, wie gut sie sind. Dieses Umschalten auf der ist ja jetzt mein Gegner und ich betrachte ihn so wie jeden anderen Gegner auch, das dauert einen kleinen Moment. Das dauert ein Spiel. Das erste Spiel gegen dein ehemaliges Team ist seltsam, aber danach ist es wie jedes andere Spiel.

Und mit welchen Spielern würden sie gerne zusammenspielen? Die Antwort war bei beiden gleich, denn beide nannten ihren aktuellen Partner. Kai Wissmann:

Ich würde da so wählen, wie ich jetzt spiele. Mit Frank, das finde ich sehr gut. Wir harmonieren denke ich sehr gut, wir kommen gut aus der eigenen Zone raus mit unseren Pässen. Wir reden auch auf der Bank und ich bin sehr zufrieden, wie es ist.

Ryan McKiernan:

Ich bin auch zufrieden. Ich spiele gerne mit Kettemer. Er läuft sehr gut Schlittschuh. Wir haben eine gute Kommunikation auf dem Eis. Ich finde, dass die drei Verteidigerreihen und die Forward-Reihe, jetzt wo wir gesund sind, perfekt sind.

Platz Vier nach 42 Spieltagen: Die Eisbären Berlin müssen im Hinblick auf die Playoffs noch an kleinen Baustellen arbeiten

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) befindet sich derzeit in der letzten Länderspielpause der Saison 2019/2020. Sie holt sozusagen noch einmal Luft für die alles entscheidende Saisonphase, den Playoffs nämlich. Ab Mitte März geht es in den Playoffs um die deutsche Meisterschaft und die Favoriten auf den Titel sind mit München und Mannheim schnell gefunden. Aber auch vor dem Überraschungsdritten Straubing sollte man gewarnt sein, spielen die Niederbayern doch ihre beste Saison der Vereinsgeschichte und knacken derzeit einen nach dem anderen Vereinsrekord. Die drei genannten Teams sind auch bereits sicher für die Playoffs qualifiziert.

Serge Aubin (links) nach dem Spiel gegen Ingolstadt auf der PK. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Und die Eisbären? Die stehen nach 42 Spieltagen (ein Nachholspiel müssen die Berliner noch absolvieren) auf Platz Vier der Tabelle, zehn Punkte hinter dem Dritten Straubing und nur einen Zähler vor Bremerhaven. Aktuell stehen die Berliner also auf einem Platz, welcher Heimrecht im Viertelfinale garantieren würde, aber Bremerhaven drückt von hinten gewaltig. Auf Platz Sieben und damit den ersten Platz, welcher nicht für die direkte Viertelfinal-Qualifikation reicht, haben die Berliner derzeit neun Punkte Vorsprung. Wenn also alles normal läuft, wird es in den verbleibenden zehn Hauptrundenspielen darum gehen, sich Platz Vier und das damit verbundene Heimrecht zu sichern. Was schwer genug wird, denn mit Bremerhaven hat man da einen äußerst hartnäckigen Konkurrenten. Und es ist auch gut möglich, dass die beiden Teams im Fernduell um das Heimrecht in ihrer eigenen Viertelfinalserie kämpfen, denn aktuell sieht alles danach aus, als ob Berlin und Bremerhaven im Viertelfinale aufeinander treffen würden.

Soweit sind wir aber noch lange nicht. Erst einmal gilt es noch zehn Hauptrundenspieltage über die Runden zu bringen. Und bis dahin und auch bis zu den Playoffs haben die Eisbären noch an kleinen Baustellen zu arbeiten. Vor allem an zwei Dingen, wie Trainer Serge Aubin im Anschluss an das Heimspiel gegen Ingolstadt vergangenen Sonntag auf der Pressekonferenz sagte:

An den Special Teams müssen wir auf alle Fälle arbeiten, da gibt es immer noch Verbesserungsmöglichkeiten. Gerade im Hinblick auf die Playoffs, wo es wenig Fünf-gegen-Fünf-Tore geben wird. Man hat heute gesehen, wie viel Schwung und auch Entscheidung das Powerplay in das Spiel gebracht hat.

Die Konstanz über 60 Minuten ein Spiel zu spielen und dann auch konstant durch zu spielen, ist unheimlich wichtig. Wir sind schon besser geworden in dem Aspekt, aber auch da können wir sogar noch besser werden.

Das mit dem Powerplay ist auch unübersehbar, da hapert es an allen Ecken und Kanten. Ligaweit haben die Eisbären das drittschlechteste Überzahlspiel – nur Iserlohn und Köln sind noch schlechter. Damit haben die Hauptstädter also das schlechteste Powerplay aller Top-6 Mannschaften. Und Aubin spricht es ja an, wie wichtig das Überzahlspiel in den Playoffs sein wird. Daran muss man dringend arbeiten, sonst ist erneut im Viertelfinale Feierabend.
Besser sieht es da im Unterzahlspiel aus, wo man das fünftbeste der Liga aufweist. Aber sicher sieht Aubin auch da noch Verbesserungsmöglichkeiten.

Und auch die Geschichte mit der Konstanz ist keine neue für Eisbären-Fans. Wie oft haben wir Spiele der Jungs in dieser Saison gesehen, wo sie nur über 20 oder 40 Minuten gutes Eishockey spielten, den Rest aber vollkommen neben sich standen. Manchmal waren es auch nur wenige Minuten, wo man mal seine Klasse aufblitzen ließ und den Rest des Spiels sein anderes Gesicht zeigte. Daran muss man auch hart arbeiten, seinen Gameplan über die gesamte Spielzeit strikt durchzuziehen und nicht davon abzukommen. Denn in den Playoffs wird jeder Fehler eiskalt bestraft.

Was in dieser Saison auch bereits sehr oft auffiel, war die Tatsache, dass die Eisbären gegen die Top-Teams starke Leistungen zeigten, nur um dann zwei Tage später gegen die vermeintlichen Kellerkinder wieder schlecht zu spielen. Top-Scorer Marcel Noebels, der die Saison seines Lebens spielt, mit einem Erklärungsversuch in der aktuellen Ausgabe der Eishockey NEWS (Nr. 6 vom 04.02.2020):

Wir haben schon oft gutes Hockey gespielt. Aber wenn wie gegen Straubing die Laufbereitschaft fehlt, sieht es gleich trübe aus. Aus meiner Sicht waren beide Teams nicht auf dem Niveau, auf dem sie sonst spielen. Ein neuer Zuschauer hätte bei dem Spiel Eisbären gegen Straubing sicher nicht vermutet, dass hier der DEL-Dritte gegen den Vierten spielt.

Auch mit ein Grund, weshalb sich die Eisbären manchmal schwer tun, ist die teilweise schlechte Chancenverwertung in manchen Spielen. Noebels dazu:

Keiner schießt absichtlich daneben oder wie Rankel an den Pfosten. Wir müssen einfach noch konsequenter unsere Chancen herausarbeiten.

Wenn die Eisbären an diesen kleinen aber enorm wichtigen Baustellen arbeiten, dann ist mit ihnen in den Playoffs zu rechnen. In den verbleibenden zehn Hauptrundenspielen geht es nun darum, sein Spiel zu verfeinern, die Kleinigkeiten, die nicht gut laufen, abzustellen und sich für die Playoffs einzuspielen. Und in den Playoffs, das wissen nun wirklich alle Fans, ist alles möglich. Da kannst du von jedem Platz aus noch Deutscher Meister werden. Wenn, ja wenn man an den kleinen aber feinen Baustellen arbeitet und die Fehler abstellt.

Einer, der in dieser entscheidenden Saisonphase aller Voraussicht nach wieder mitwirken kann, ist Stürmer Louis-Marc Aubry. Das bestätigte Serge Aubin nach dem Ingolstadt-Spiel auf der PK:

Ja, es gibt Hoffnung darauf, dass er zurückkehrt. Er ist schon wieder im Kraftraum und arbeitet ordentlich, fühlt sich gut. Er wird ins Teamtraining voraussichtlich nächsten Sonntag einsteigen.

6:2 gegen Ingolstadt: Eisbären zeigen Reaktion und kehren nach Schützenfest zurück auf Platz Vier

Ausgabe #25:

Dieser Sieg tut der Eisbären-Seele so richtig gut: Vor 12.508 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof gewannen die Berliner das Heimspiel am Sonntagnachmittag gegen den ERC Ingolstadt mit 6:2 (3:1,2:1,1:0) und betrieben somit Wiedergutmachung für die bittere Heimniederlage vom Freitagabend gegen Straubing, als man mit 1:2 verlor und damit den Kampf um Platz Drei erst einmal aufgeben musste. Stattdessen rutschte man von Platz Vier auf Platz Fünf zurück, welchen man heute aber gleich wieder verließ und sich Platz Vier von Bremerhaven wieder zurückholte. Weil die Eisbären eine richtig starke, kämpferische Leistung boten und Ingolstadt am Ende in allen Belangen überlegen war. Durch den Sieg baute man sein Polster auf den Siebten Ingolstadt zudem auf neun Punkte aus, womit man der direkten Playoff-Qualifikation immer näher kommt.

Bei den Eisbären gab es im Vergleich zum Straubing-Spiel keine Änderung beim Personal, alle Spieler, die am Freitag dabei waren, waren es auch heute gegen Ingolstadt. Justin Pogge erhielt erneut den Vorzug vor Sebastian Dahm im Tor.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Dass sich die Hausherren viel vorgenommen hatten, merkte man schon im ersten Wechsel. Und nach 57 Sekunden zappelte die Scheibe bereits zum ersten Mal im von Jochen Reimer gehüteten Panther-Tor. Jonas Müller hatte von der blauen Linie abgezogen und Maxim Lapierre fälschte vor dem Tor unhaltbar ab – 1:0 (1.).
Traumstart der Eisbären, welcher ihnen natürlich in die Karten spielte, denn so war die Last von der Freitag-Niederlage vorerst genommen und man konnte befreit aufspielen. Ingolstadt kam erst so nach und nach ins Spiel und zu Chancen, aber es musste ein Powerplay her, um endgültig im Spiel anzukommen. Mike Collins mit dem Zuspiel von hinter dem Tor in den Slot, wo Kris Foucault lauerte und per Onetimer ausglich – 1:1 (11.).
Die Eisbären kurz danach erneut in Unterzahl, für die Schanzer also die nächste Chance zum Tor. Aber es kam ganz anders. Denn die Berliner trafen in Unterzahl! Über Ryan McKiernan und Florian Kettemer kam die Scheibe zu Lapierre, welcher im ersten Versuch noch an Reimer scheiterte, im zweiten dann aber eiskalt war – 2:1 (12.).
Die Eisbären brauchten heute nicht viele Chancen, um zu treffen. Das nächste Beispiel war das 3:1. Die Hausherren zur Abwechslung mal in Überzahl, Lukas Reichel auf Maxim Lapierre, welcher die Scheibe nicht richtig unter Kontrolle bekam. PC Labrie war aber zur Stelle und netzte ein – 3:1 (17.).
So endete ein sehr interessantes und kurzweiliges Auftaktdrittel, in dem die Eisbären ihre Chancen eiskalt nutzten und sich auch nicht vom zwischenzeitlichen Ausgleich der Panther aus der Ruhe bringen ließen.

Das zweite Drittel begann mit einer vierminütigen Überzahl für die Eisbären, nach dem Dustin Friesen

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

mit der Schlusssirene noch 2+2-Minuten wegen eines hohen Stocks gegen Leo Pföderl kassierte. Lange Zeit taten sich die Eisbären mit einem Mann schwer, aber auch, weil Ingolstadt stark in Unterzahl verteidigte und die Schusswege gut zu machte. Aber in der letzten Minute des Powerplays klingelte es dann doch noch. James Sheppard marschierte einmal über die gesamte Eisfläche, wollte dann auch noch Reimer umkurven, was jedoch nicht klappte. Beim Klärungsversuch der Panther landete die Scheibe direkt auf der Kelle von McKiernan, welcher nicht lange fackelte und abzog – 4:1 (24.). In seinem 100. DEL-Spiel beschenkte sich die Berliner Nummer 58 also selbst. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zum Jubiläum!
Die Eisbären danach weiter im Vorwärtsgang, wollten weiter nachlegen, aber es sollte ihnen zunächst nicht gelingen. Dann mussten sie mal wieder in Unterzahl ran, weil James Sheppard heute Gefallen daran gefunden hatte, in der Kühlbox zu sitzen. Und die Mannschaft von Trainer Doug Shedden machte ordentlich Druck, aber an Justin Pogge im Eisbären-Tor war kein vorbeikommen. Als die Berliner wieder vollzählig waren, sorgten sie für den nächsten Treffer.
Und erneut war James Sheppard der Vorlagengeber, Adressat war diesmal Top-Scorer Marcel Noebels, welcher den Pass problemlos verwerten konnte – 5:1 (33.).
Es wirkte alles so spielerisch leicht von den Eisbären, sie hatten heute richtig Spaß am Spiel und die Jungs spielten und kämpften als Mannschaft zusammen. Da störte auch der schnelle Anschlusstreffer der Gäste nur 26 Sekunden nach dem 5:1 nicht. Ex-Eisbär Darin Olver legte quer rüber, Brett Findlay sagte danke und stellte auf 5:2 (34.). Haben sich die Schanzer schön bei den Eisbären abgeschaut, denn aus dem selben Spielzug entstand kurz zuvor das Tor von „Noebi“.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Alle waren bester Laune, die Stimmung war ausgelassen, doch dann kippte sie und es wurde richtig hitzig. Im Mittelpunkt die beiden Hauptschiedsrichter Stephan Bauer und Lasse Kopitz. Youngster Fabian Dietz fuhr einen Check gegen Dustin Friesen, welcher daraufhin auf dem Eis liegen blieb, jedoch nichts davon getragen hatte. Für mich sah dieser Check jetzt nicht wirklich hart und unsauber aus, aber Bauer und Kopitz wollten da einen unerlaubten Körperangriff gesehen haben und schickten Dietz mit einer Spieldauer zum Duschen. Friesen hatte sichtlich nichts davon getragen und trotzdem gab es für Dietz die Spieldauer. Warum jener Friesen für seine Aktion gegen Pföderl, welcher danach geblutet hatte, mit 2+2 davon kam, wird deren Geheimnis bleiben. Aber die Leistung der beiden Hauptschiedsrichter reihte sich nur in die zuletzt gezeigten Leistungen der Unparteiischen ein, welche so kurz vor den Playoffs angesichts ihrer Leistung massiv in der Kritik stehen. Heute sah man, warum.
Nun war hier ordentlich Feuer drin, Checks wurden zwar vorher auch schon kräftig gefahren, aber nun hatte man sich immer wieder in der Wolle und tauschte Nettigkeiten aus. So auch schon nach dem Check von Dietz, als sich eine kleine aber kräftige Schlägerei entwickelte.
Die Eisbären überstanden die große Strafe, welche nach einer Strafe gegen Ingolstadts Wayne Simpson für zwei Minuten unterbrochen wurde, dank eines starken Penaltykillings schadlos und nahmen eine Drei-Tore-Führung mit in die Kabine.

So spektakulär und aufregend ging es im letzten Drittel nicht mehr weiter. Ingolstadt begann den

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letzten Abschnitt mit einem neuen Torhüter. Timo Pielmeier ersetzte Jochen Reimer. Richtiger Spielfluss kam im letzten Drittel selten auf, weil die Partie durch Strafzeiten immer wieder unterbrochen wurde. So zog sich das letzte Drittel auch ein bisschen wie ein Kaugummi in die Länge.
Ingolstadt versuchte es zwar nochmal, aber die Eisbären ließen hinten nichts zu. Die Cleverness und Abgezocktheit, welche am Freitag noch fehlte, war heute wieder da und so ließ man Ingolstadt keine Chance mehr.
Für den letzten Höhepunkt und zugleich Schlusspunkt sorgte der kleine Wirbelwind Austin Ortega, welcher einen Ingolstädter Aufbaupass abfing, alleine auf Pielmeier zu fuhr und eiskalt per Rückhand abschloss – 6:2 (59.). Damit waren die drei Punkte gegen den direkten Konkurrenten im Sack und zudem beendete man eine sieben Spiele andauernde Serie. Denn in den letzten sieben Duellen zwischen diesen beiden Mannschaften gewann stets das Auswärtsteam. Heute war es mal wieder das Heimteam.

So eine Reaktion wünscht sich wohl jeder Trainer nach der bitteren Niederlage zwei Tage zuvor gegen Straubing, nach der die Enttäuschung groß war. Bei allen Beteiligten. Und das merkte man heute vom ersten Bully an und schon nach 57 Sekunden konnten die Eisbären in Führung gehen. Dass Ingolstadt dann zum Ausgleich kam, geschenkt. Denn die Eisbären hielten an ihrem Gameplan fest, behielten die Ruhe, spielten weiter nach vorne und waren vor allem heute vor dem Tor eiskalt. Sie ließen nicht viele Chancen liegen, sondern zeigten eine klasse Chancenverwertung. Das viel kritisierte Powerplay war heute zweimal erfolgreich und auch in Unterzahl lieferte man eine klasse Leistung, traf sogar einmal.
Serge Aubin sagte es nach dem Spiel auf der Pressekonferenz vollkommen richtig, man solle sich einprägen, wie man dieses Spiel heute gewonnen hat. „Mit viel, viel harter Arbeit über die gesamte Mannschaft hinweg„, sagte der Chefcoach und lobte dabei explizit alle Spieler. „Aber was vor allem wichtig war, dass die Mannschaft um jeden Zentimeter auf dem Eis gekämpft hat. Und zwar von der ersten bis zur vierten Reihe„, ergänzte Aubin.
In der Pause kann man nun die Akkus wieder aufladen und sich dann auf die heiße Phase der Saison vorbereiten. Dann muss man an den kleinen Baustellen, welche man noch hat, arbeiten, um bestmöglich vorbereitet in die letzte Saisonphase zu gehen. Das Spiel sollte dabei als Videomaterial dienen, denn wenn sie so in den nächsten Wochen spielen, kann die Saison noch lange gehen. Und wer weiß, vielleicht feiern wir dann im April die achte Meisterschaft in der Hauptstadt. Dann heißt es wirklich wieder so wie heute während des Warm-ups: „Dickes B oben an der Spree…“

Leo Pföderl nach bitterer Niederlage gegen Straubing: „Wir müssen nirgendwo hinschauen, sondern nur auf uns“

Die Enttäuschung war allen Beteiligten nach der knappen 1:2-Heimniederlage gegen die Straubing Tigers anzusehen. Statt den Rückstand auf Platz Drei auf vier Zähler zu verkürzen, stehen die Eisbären Berlin nach dem Spitzenspiel gegen die Niederbayern nun bei zehn Punkten Rückstand. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, rutschte man in der Tabelle durch die Niederlage auch noch auf Platz Fünf zurück und hat jetzt einen Zähler Rückstand auf Bremerhaven. Statt sich nach oben zu orientieren, müssen sich die Berliner eher nach hinten umschauen, denn da drücken Düsseldorf (6.) und Ingolstadt (7.) gewaltig, haben nur noch sechs Punkte Rückstand auf die Hauptstädter. Die Eisbären haben zwar – genau wie die DEG – noch ein Nachholspiel in der Rückhand, aber bei einer weiteren Heimniederlage morgen Nachmittag gegen eben jenes Ingolstadt, würde die direkte Playoff-Qualifikation noch einmal in Gefahr geraten. Und sind wir mal ehrlich, damit hatte in den vergangenen Wochen keiner mehr so wirklich gerechnet. Da schaute man viel mehr nach oben und die Top-3. Seit gestern muss man nun erst einmal umdenken und dafür sorgen, dass man nach dem Ende der Hauptrunde überhaupt direkt für das Viertelfinale qualifiziert ist. 

Stürmer Leo Pföderl, der das zwischenzeitliche 1:0 gegen die Tigers erzielt hatte, wusste um die vergebene Chance gestern Abend:

Ja, extrem bitter. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Wir haben gewusst, wie es ausschaut. Wenn wir nochmal den Dritten angreifen wollen, wäre es heute nicht schlecht gewesen, wenn wir einen Dreier geholt hätten. Jetzt ist Bremerhaven Vierter. Schwierig, extrem bitter, aber es geht weiter und am Sonntag wird es wieder eine harte Nuss. Aber da müssen wir den Dreier holen, egal, was kommt.

Leo Pföderl nach dem Spiel gegen Straubing in der Mixed-Zone. (Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker)

Die Niederlage hatte man sich selbst zuzuschreiben. Man erwischte keinen guten Start und musste erstmal eine Straubinger Drangphase überstehen, zog dann aber selbst ein unglaubliches Powerplay bei gleicher Spielerzahl auf, in dessen Folge das 1:0 durch Pföderl (Foto) resultierte. Aber man nahm den Schwung nicht mit und so entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, welches hin und her wog. Durch eine unnötige Strafzeit gegen Constantin Braun zwei Minuten vor der zweiten Pause ermöglichte man den Gästen den Ausgleich durch Chase Balisy, welcher 20,4 Sekunden vor der Sirene zum 1:1 traf. Im Schlussdrittel merkte man dann den Niederbayern mehr Willen, mehr Gier, mehr Biss an, dieses so wichtige Spiel für sich zu entscheiden. Sie legten vor dem Tor mehr Entschlossenheit an den Tag. Bestes Beispiel war die Szene vor dem letztendlich entscheidenden Treffer zum 1:2. Die Berliner fuhren einen 3-auf-1-Konter, wo der Straubinger Verteidiger keinen Schläger mehr hatte. Aber die Eisbären bekamen das Kunststück fertig, in dieser Szene nicht einmal einen Torschuss abzugeben und liefen stattdessen in den entscheidenden Konter. Leo Pföderl auf die Frage, ob es letztendlich an der Chancenverwertung lag:

Ja, würde ich schon sagen. Ich meine, wir haben ein 3-gegen-1, wo der Verteidiger keinen Schläger in der Hand hat und wir kriegen nicht mal einen Torschuss zusammen. Das Überzahl hat gar nicht funktioniert. Die brauchen dann halt nicht viel. 

Alles hadern nützt den Eisbären nun aber nichts, sie müssen die Lehren aus diesem Spiel ziehen und bereits morgen Nachmittag gegen Ingolstadt eine Reaktion auf dem Eis zeigen. Um zum einen einen weiteren Konkurrenten auf Abstand zu halten, zum anderen aber deswegen, um mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause zu gehen. Denn bei einer weiteren Niederlage würde der Druck auf die Eisbären steigen und das Selbstvertrauen könnte einen Knacks bekommen. 

Ob der dritte Platz nach dem 1:2 gegen Straubing nun weg sei, wurde Leo Pföderl gestern Abend nach dem Spiel in der Mixed Zone gefragt. Seine Antwort:

Wieviel Punkte sind es denn? (Antwort der Journalisten: 10) Wie viele Spiele haben wir noch? (Antwort der Journalisten: 11) Dann geht’s ja noch. Wir müssen nirgendwo hinschauen, sondern nur auf uns. Das bringt ja alles nichts, wo willste denn hinschauen? Wir müssen schauen, dass wir unsere Spiele gewinnen, vor allem solche knappen und der Rest kommt dann. 

Womit er Recht hat. Die Eisbären sollten zunächst einmal auf sich selbst schauen, darauf achten, ihren Spielplan konsequent über 60 Minuten durchzuziehen und ihre Spiele zu gewinnen. Was dann am Ende dabei raus kommt, wird man nach dem Ende der Hauptrunde an der Tabelle sehen. Dann erst weiß man, ob man es direkt ins Viertelfinale geschafft hat oder aber den Umweg über die Pre-Playoffs gehen muss. Für Trainer Serge Aubin ist die Tabelle im Moment sowieso eher nebensächlich, wie er nach dem Spiel gegen die Tigers auf der Pressekonferenz sagte:

Natürlich wollen wir so hoch wie möglich in der Tabelle die Saison beenden und dann natürlich in den Playoffs auch in Heimvorteil zu gehen. Jedem ist bewusst, wo wir stehen, aber wir sprechen nicht täglich darüber. Uns als Trainerteam ist es wichtig, wie sie spielen und sich entwickeln in so einer langen Saison.

1:2 im Spitzenspiel und Sturz auf Platz Fünf: Eisbären bestehen Reifeprüfung gegen Straubing nicht

Ausgabe #24:

Das haben sich die Eisbären Berlin sicherlich ganz anders vorgestellt: Nach dem Heimspiel am Freitagabend gegen den Tabellendritten Straubing Tigers wollte man den Rückstand auf die Niederbayern in der Tabelle auf vier Zähler reduziert haben. Stattdessen steht man nach dem Spiel, welches mit 1:2 (1:0,0:1,0:1) verloren ging, mit leeren Händen und nun mehr zehn Punkten Rückstand auf das kleine, gallische Dorf da, welche dem aus Straubinger Sicht unfassbaren Ziel Champions Hockey League (CHL) ein großes Stück näher gekommen sind. Die Eisbären hingegen rutschten auf Platz Fünf und mussten Bremerhaven vorbeiziehen lassen, welche nun auf Platz Vier stehen, welcher Heimrecht im Viertelfinale bedeuten würde.

Im Kader der Hausherren änderte sich nichts, auch im Tor erhielt Justin Pogge wieder den Vorzug vor Sebastian Dahm. Man hatte also volles Personal zur Verfügung, um der Mannschaft von Chefoach Tom Pokel näher auf die Pelle zu rücken.

Foto: eisbaerlin.de/Jasmin und walker

Nur hatten das die Eisbären zu Spielbeginn noch nicht so ganz verinnerlicht, worum es hier gehen würde. Jedenfalls kamen sie nur schwer ins Spiel, sahen sich einer starken und aggressiv forecheckenden Straubinger Mannschaft gegenüber. Den Niederbayern merkte man im Vergleich zu den Eisbären von der ersten Sekunde an, dass sie dieses Spitzenspiel für sich entscheiden wollten. Einzig das Führungstor wollte den Tigers nicht gelingen.
Die Eisbären brauchten einen Moment, ehe sie im Spiel ankamen, aber dann legten sie wie die Feuerwehr los und entwickelten ein unglaubliches Pressing im Straubinger Drittel. Die Gäste wurden eingeschnürt, schwindelig gespielt, die Eisbären feuerten aus allen Rohren. So war es auch keine große Überraschung, dass aus dieser Drangphase das 1:0 entstehen sollte. Leo Pföderl war am Ende der Torschütze und sorgte für die zu diesem Zeitpunkt verdiente Berliner Führung (7.).
Die Eisbären machten weiter, hatten gute Chancen und beinahe wäre Jonas Müller das 2:0 geglückt, nur der Pfosten hatte etwas dagegen. Beide Teams zum Schluss nochmal mit je einem Überzahlspiel, welches aber die Unterzahlreihen für sich entschieden. Beim Stand von 1:0 für die Eisbären ging es in die erste Drittelpause, nach einem hart umkämpften und sehr intensiven Spiel mit Playoff-Charakter.

So aufregend und spektakulär ging es im Mitteldrittel aber nicht weiter. Sehr ereignisarmer Beginn mit

Foto: eisbaerlin.de/Jasmin und walker

wenig Torraumszenen, dafür zwei kurzen Überzahlspielen für beide Teams, welcher aber erneut keine Gefahr entfachten. Erst gegen Mitte des Mitteldrittels schepperte es mal am Außengestänge, als Constantin Braun abgezogen hatte. Er wäre beinahe Nutznießer eines Ausrutschers von Straubings Goalie Jeff Zatkoff hinter dem Tor gewesen, aber sein Versuch missglückte ihm.
Es folgte ein weiteres Powerplay der Hausherren, welches die Zuschauer in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena nicht von ihren Sitzen riss. Einzig Lukas Reichel hatte eine aussichtsreiche Möglichkeit, brachte den Puck im halbleeren Tigers-Tor aber nicht unter.
2:16 Minuten waren noch zu spielen im zweiten Drittel, als sich Constantin Braun im Angriffsdrittel (!) eine vollkommen unnötige Strafzeit wegen Hakens einhandelte und seiner Mannschaft so einen Bärendienst erwies. Denn 20,4 Sekunden vor Ende des Mitteldrittels glichen die Gäste aus Niederbayern aus. Marcel Brandt hatte von der blauen Linie abgezogen, Justin Pogge konnte nur prallen lassen und Chase Balisy staubte dankend ab – 1:1 (40.). Mit einem Paukenschlag endete also der zweite Abschnitt.

Foto: eisbaerlin.de/Jasmin und walker

Dieser Gegentreffer schien die Eisbären getroffen zu haben, den zu Beginn des letzten Drittels wenig einfiel. Zudem hatten sie mit ungewohnten Problemen bei der Puckannahme zu kämpfen. Beiden Mannschaften war anzumerken, dass ein Fehler dieses Spitzenspiel hier entscheiden könnte. Dementsprechend vorsichtig gingen beide zu Werke, gingen aber auch keinem Zweikampf aus dem Weg. Die Eisbären machten dann aber mal so einen Fehler und Mitchell Heard war frei durch, scheiterte aber an Pogge.
Als die Eisbären erneut in Überzahl waren, hofften alle auf den Führungstreffer, aber das Überzahlspiel war heute extrem schwach und harmlos, wie es auch Torschütze Leo Pföderl nach dem Spiel im Interview zu gab.
Das Spiel wog hin und her, aber man hatte irgendwie immer das Gefühl, Straubing hatte mehr Wille, dieses Spiel für sich entscheiden zu wollen. Und sie hatten die nötige Cleverness, die den Eisbären fehlte. Vor allem in der letztendlich spielentscheidenden Szene, als die Eisbären einen 3-auf-1-Konter fuhren und der Straubinger Verteidiger sogar ohne Schläger war. Aber sie brachten das Kunststück fertig, aus dieser Situation nicht mal einen Torschuss herauszuholen. Benedikt Schopper klärte das ganz cool und schon lief der Gegenzug der Tigers, welcher am Ende mit dem Torerfolg enden sollte. Antoine Laganiére kam über rechts ins Angriffsdrittel, zog begleitet von Florian Kettemer vor das Tor, umkurvte Justin Pogge und schloss eiskalt und lässig ab – 1:2 (55.).
Danach spielten dass die Niederbayern extrem souverän zu Ende, ließen hinten nichts mehr anbrennen und zu. Die Eisbären fanden einfach keine zündende Idee, das Straubinger Abwehrbollwerk zu knacken, verrannten sich häufig in Einzelaktionen. So hatte Straubing keine große Mühe, das 2:1 über die Zeit zu bringen und den sehr wichtigen Sieg in der Hauptstadt zu feiern.

Und dieser war nicht einmal unverdient. Die Mannschaft von Trainer Tom Pokel fand besser rein ins

Foto: eisbaerlin.de/Jasmin und walker

Spiel, ließ sich auch von der einzigen echten Berliner Sturm- und Drangphase, aus der das 1:0 resultierte, nicht aus der Bahn werfen. Im Gegenteil, sie zogen ihren Gameplan strikt durch, machten vor dem eigenen Tor die Räume dicht und hatten in Jeff Zatkoff eine sehr starken Goalie. Die Niederbayern entwickelten mehr Gier und Wille auf diese so wichtigen drei Punkte. Dies vermisste man so ein wenig bei den Eisbären, die heute das nächste dicke Ausrufezeichen hätten setzen können im Hinblick auf die Playoffs. Stattdessen wurde den Eisbären aufgezeigt, was sie in den Playoffs erwartet. Und dort ist Straubing ein mehr als ernst zunehmender Gegner und steht im Moment vollkommen zu Recht auf Platz Drei und zehn Punkte vor den Eisbären. Das kleine, gallische Dort ist im Moment eben stärker als das große Berlin.

Bayrisches Wochenende: Die Eisbären sind heiß auf die beiden wegweisenden Heimspiele gegen Straubing und Ingolstadt

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) biegt auf die Zielgerade der diesjährigen Hauptrunde ein und somit kommen wir dem Höhepunkt einer jeden Saison immer näher. Die Playoffs stehen vor der Tür und für die Eisbären Berlin bietet das kommende Wochenende gleich einmal die beste Gelegenheitdafür, für den Saisonhöhepunkt zu proben. Denn man trifft am Freitagabend (19:30 Uhr) auf die Straubing Tigers, ihres Zeichens Tabellendritter mit sieben Punkten Vorsprung auf die Eisbären, und am Sonntagnachmittag auf den ERC Ingolstadt (17:00 Uhr), ihres Zeichens Tabellensechster mit acht Punkten Rückstand auf die Berliner. Für die Hauptstädter also zwei enorm wichtige Heimspiele, in denen man wichtige Punkte im Kampf um Heimrecht im Viertelfinale einfahren, mit Straubing aber sogar im Falle eines Sieges dem Dritten näher kommen kann. Mit zwei Siegen würde man dem Saisonziel näher kommen, mit zwei Niederlagen aber würde dieses noch einmal in große Gefahr geraten.

Aber die Eisbären wissen um die große Bedeutung der Spiele am Freitag und Sonntag, wollen beide Spiele siegreich gestalten und damit nach dem Sieg in München ein weiteres Zeichen in Richtung Playoffs setzen. Dennoch blicken die Berliner laut Trainer Serge Aubin nicht auf die Tabelle (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 30.01.2020):

Ich weiß, ich wiederhole mich hier, aber die Tabelle interessiert uns derzeit nicht wirklich. Wir konzentrieren uns komplett auf uns und unser Spiel. Morgen ist natürlich eine gute Gelegenheit, um uns gegen ein Team, das über uns steht zu beweisen. Wir konzentrieren uns derzeit vor allem darauf, Eishockeyspiele zu gewinnen.

Verteidiger Frank Hördler äußerte sich nach dem letzten Heimspiel gegen Schwenningen auch über den morgigen Gegner Straubing und da merkte man schon, wie groß der Respekt vor den Niederbayern ist:

Wenn man sich die Tabelle anguckt, ist jedes Spiel wichtig. Weil von unten drücken sie und von oben sieht man so langsam ein bisschen Licht. Was wir wissen ist, dass Straubing eine unheimlich gute Mannschaft ist, das haben sie über die ganze Saison bewiesen. Jeder kleinste Fehler wird genutzt von denen. Ich glaube, und das wissen wir auch, da müssen wir von Anfang an da sein.

Den Respekt haben sich die Jungs von Chefcoach Tom Pokel auch redlich verdient, spielen sie doch die beste Hauptrunde ihre DEL-Geschichte. Die Niederbayern werden dieses Jahr im Viertelfinale mit dabei sein und dort könnten sie für jeden Gegner zum großen Stolperstein werden. Wenn man bei den Tigers überhaupt etwas bemängeln muss, dann vielleicht den Fakt, dass das beste Heimteam der DEL das schlechteste Auswärtsteam aus den Top-6 der Tabelle sind. Von daher wollen die Niederbayern sich natürlich Heimrecht im Viertelfinale sichern. Aufpassen müssen die Eisbären vor allem auf das kongeniale Sturm-Duo Michael Connolly (35 Punkte) und Jeremy Williams (32 Punkte) aufpassen.
Es ist das letzte Aufeinandertreffen beider Mannschaften in der diesjährigen Hauptrunde, in den Playoffs könnten sich die Schläger beider Teams aber erneut kreuzen. Bisher spricht die Bilanz für Berlin, die sich mit 5:2 auf heimischen Eis und 2:1 am Pulverturm durch setzten. Das erste Spiel in Straubing ging mit 3:5 verloren. In Berlin haben die Tigers vier der letzten fünf Spiele verloren und warten seit 14 Spielen auf einen Dreier in der Hauptstadt.
Mit einem Heimsieg könnten die Eisbären den Rückstand auf Straubing auf vier Zähler verkürzen, bei einer Niederlage wächst der Rückstand aber auf zehn Punkte an.

So ein Sechs-Punkte-Spiel wird auch das zweite Heimspiel an diesem Wochenende gegen den ERC Ingolstadt, welcher sich noch Chancen auf Heimrecht im Viertelfinale ausrechnet. Bei acht Punkten bedarf es aber eines Sieges in der Hauptstadt, um diese Chance am Leben zu halten. Die Schanzer spielen so ein bisschen eine Achterbahn-Saison, so richtig einzuschätzen ist die Mannschaft von Coach Doug Shedden nicht. Mal sind sie richtig stark, dann aber im nächsten Spiel wieder schlecht. In den letzten drei Spielen zeigten die Panther wieder ihr schlechtes Gesicht, verloren dreimal in Folge mit 1:4.
Aber in Berlin fühlten sie sich zuletzt pudelwohl, gewannen dreimal in Folge in der Hauptstadt. So auch das erste Duell in dieser Saison, was mit 5:4 n.P. an den ERCI ging. In Ingolstadt gewannen die Eisbären mit 4:2 und 4:1.

Bei den zuletzt dreimal in Folge siegreichen Eisbären wird sich im Vergleich zum Schwenningen-Spiel nichts ändern. Heißt also auch, dass weiterhin Vincent Hessler, Florian Busch, Louis-Marc Aubry und Sean Backman fehlen werden.

Der Eisbären-Kader für das Heimspiel gegen die Straubing Tigers am 31.01.2020 um 19:30 Uhr:

Tor:

Sebastian Dahm, Justin Pogge

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Landon Ferraro, Maxim Lapierre, Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Constantin Braun, Mark Olver, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Fürs DNL-Team im Einsatz:

Eric Steffen

In Weißwasser:

Marvin Cüpper, Eric Mik, Thomas Reichel

Nicht zur Verfügung:

Vincent Hessler (Hand), Louis-Marc Aubry (Knie), Sean Backman, Florian Busch