3:2 – Mark Olver schießt die Eisbären Berlin ins DEL-Finale 2018!

Ausgabe #36:

Finale oho, Finale oho“ hallte es nach der Schlusssirene aus dem Gästeblock der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung. In einem wahren Playoff-Halbfinal-Krimi setzten sich die Eisbären Berlin mit 3:2 (1:1,1:1,1:0) bei den Thomas Sabo Ice Tigers durch und holten somit im sechsten Halbfinalspiel den alles entscheidenden vierten Sieg. 7.672 Zuschauer sahen dabei eine hoch dramatische und spannende sowie sehr intensiv und hart umkämpfte Partie, bei der immer wieder die Emotionen hoch kochten – sowohl auf dem Eis als auch auf den Rängen. Während die Nürnberger Fans am Ende ihre Mannschaft für eine klasse Saison feierten und ihnen Trost spendeten, feierten die Berliner Fans im Gästeblock den ersten Finaleinzug seit der Meisterschaft 2013. Aber in dem ganzen Jubelwahn erwiesen wir Berliner uns als faire Gewinner und würdigten die Franken für eine absolut hochklassige Playoff-Halbfinalserie, in der auch Nürnberg das Finale hätte erreichen können und das wäre dann genauso verdient gewesen wie der Finaleinzug der Hauptstädter. „Nürnberg, Nürnberg“ hallte es aus dem Gästeblock, was uns Berliner Fans einen großen Applaus der Ice-Tigers-Fans einbrachte. Ja, so ist Eishockey eben. Während des Spiels besingt man sich gegeneinander, nach der Schlusssirene ist man aber wieder „eine Familie“. Das macht diesen geilen Sport eben aus.

Chefcoach Uwe Krupp nahm zwei Änderungen im Kader vor. Verteidiger Blake Parlett und Stürmer Sven Ziegler waren nicht mit dabei, dafür spielten Maximilian Adam und Rihards Bukarts. Und im Tor stand natürlich wieder die „finnische Wand“ Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Partie begann aus Nürnberger Sicht überhaupt nicht gut. James Sheppard hatte Dane Fox per Kniecheck zu Fall gebracht. Für Fox war die Partie nach nur 50 Sekunden vorbei, Sheppard kassierte nur zwei Minuten und konnte sich dabei glücklich schätzen, denn eine höhere Strafe wäre durchaus angebracht gewesen. Das Nürnberger Publikum quittierte diese Entscheidung der beiden Hauptschiedsrichter Piechaczek und Schrader mit einem gellenden Pfeifkonzert. Und ja, man konnte ihren Unmut verstehen und die Eisbären hatten da richtig viel Glück gehabt.
Das folgende Powerplay konnten die Franken aber nicht nutzen, weil die Eisbären ein sehr gutes Penaltykilling zeigten und die Unterzahl schadlos überstanden.
Es folgte die erste kleinere Auseinandersetzung zwischen Patrick Reimer und Jens Baxmann, was beiden Spielern zwei Minuten einbrachte. Nach einer weiteren Strafe gegen Marcel Noebels war Nürnberg mit 4-gegen-3 in Überzahl gewesen und dieses Mal nutzten sie das Powerplay. Es lief die siebte Spielminute, als Oliver Mebus von der blauen Linie abgezogen hatte. Petri Vehanen konnte den Puck nicht unter Kontrolle bringen, Yasin Ehliz staubte dankend ab – 0:1 (7.).
Die Hausherren also wieder mit dem frühen Tor, aber anders als in Spiel Vier am Mittwoch konnte Nürnberg der Partie nicht so sehr seinen Stempel aufdrücken. Weil die Eisbären viel besser drin waren im Spiel und selbst offensiv spielten. Und zweieinhalb Minuten nach dem 0:1 setzte James Sheppard Frank Hördler in Szene und die Numer Sieben der Eisbären ließ Niklas Treutle im Nürnberger Tor alt aussehen – 1:1 (9.).
Das Tor gab den Eisbären Auftrieb, die fortan das erste Drittel dominierten, jede Menge Druck entfachten und sich richtig gute Chancen erspielen konnten. Nürnberg wurde fast komplett aus dem Spiel genommen, nur ganz selten gelangen den Franken mal ihre so gefährlichen Konter.
Tore sollten jedoch keine mehr im Auftaktdrittel fallen und so stand es nach 20 Minuten 1:1.

In den ersten zehn Minuten des Mitteldrittels zogen die Eisbären ein Powerplay bei 5-gegen-5 auf,

Foto: eisbaerlin.de/walker

setzten Nürnberg mit äußerst viel Druck immer wieder in deren Drittel fest und kamen zu einigen guten Chancen. Das Spiel der Eisbären war sehr stark gewesen, einzig die Belohnung für die überragenden ersten zehn Minuten im zweiten Drittel fehlten. Denn die Eisbären verpassten es, in dieser Druckphase in Führung zu gehen.
In der 33. Spielminute kochten dann erneut die Emotionen in der Arena hoch. David Steckel hatte Jonas Müller äußerst unsauber in die Bande gecheckt, der Eisbären-Verteidiger blieb nach der Aktion kurze Zeit liegen. Steckel bekam für diese Aktion folgerichtig eine Spieldauer, was das Nürnberger Publikum auf die Palme brachte. Sie fühlten sich benachteiligt, weil Sheppard für seine unsaubere Aktion nur zwei Minuten bekam. Irgendwo war der Frust der Franken-Fans nachzuvollziehen.
Aus vollen fünf Minuten Überzahl für die Eisbären wurde aber nichts, weil Micki DuPont sich zwischenzeitlich eine Strafe einhandelte. Und bei 4-gegen-4 schlugen die Ice Tigers eiskalt zu. Nürnbergs Playoff-Monster Leo Pföderl mit einem ansatzlosen Schuss von der linken Seite, Vehanen war da ohne Chance gewesen – 1:2 (33.).
Die Eisbären dominierten das zweite Drittel, doch Pföderl stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Und zwei Minuten vor der zweiten Drittelpause hatte Patrick Reimer in Unterzahl (!) die Riesenchance zum 3:1, als er alleine auf Vehanen zu lief, doch die „finnische Wand“ entnervte Reimer.
Und im Gegenzug waren die Eisbären zur Stelle. Jamie MacQueen bekam die Scheibe, hatte zu viel Platz, hämmerte die Scheibe auf das Tor und sorgte so für den verdienten Ausgleich – 2:2 (38.).
Was zugleich auch der Pausenstand sein sollte. Uns standen also noch 20 extrem spannende und nervenaufreibende Minuten bevor.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das letzte Drittel bot dann noch einmal extreme Spannung. Beide Mannschaften versuchten hinten kompakt zu stehen und vorne sich die bietenden Chancen zu nutzen. Für Nürnberg ging es um sehr viel, schließlich wäre deren Saison bei einer Niederlage vorbei. Und die Eisbären wussten natürlich, dass sie bei einer Niederlage noch ein siebtes Spiel zu Hause hätten. Beide Mannschaften versuchten es immer wieder, Nürnberg zwischendurch sogar mehr als die Eisbären. Aber beide Torhüter wollten einfach keine Scheibe passieren lassen.
Bis zu 57. Spielminute. Frank Hördler hatte von der blauen Linie abgezogen, jedoch den Schuss neben das Tor gesetzt. Nick Petersen setzte nach, brachte die Scheibe vor das Tor, wo der Siegtorschütze von Freitag lauerte – Mark Olver. Und die Nummer 91 traf Nürnberg erneut mitten ins Herz – 3:2 (57.).
Zweieinhalb Minuten waren noch auf der Uhr, als Danny Richmond eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte. Nürnberg also noch einmal mit einem Powerplay. Und 54 Sekunden vor dem Ende der Partie nahm Nürnbergs Coach Rob Wilson auch noch seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Nürnberg drückte, Nürnberg wollte den Ausgleich mit aller Macht erzwingen. Die Eisbären mussten defensiv sehr hart arbeiten, Petri Vehanen musste mehrfach seine Klasse unter Beweis stellen. 14 Sekunden vor dem Ende Nürnberg noch einmal mit der Auszeit, doch die half den Franken auch nicht mehr. Denn die Eisbären gewannen das anschließende Bully, brachten die Scheibe raus und machten somit den Finaleinzug perfekt.

Das Spiel war nichts für schwache Nerven. Generell die ganze Serie bot Eishockey vom aller feinsten. Beide Mannschaften spielten äußerst starkes Eishockey, begegneten sich absolut auf Augenhöhe. Im sechsten Spiel waren die Berliner im ersten Drittel leicht überlegen, das 1:1 ging aber in Ordnung. Die ersten zehn Minuten im zweiten Drittel gehörten dann ganz klar den Eisbären, die es da aber verpassten, sich für den großen Aufwand zu belohnen. Nürnberg reagierte eiskalt und ging wieder in Führung, welche unsere Jungs aber egalisierten konnten. Und im letzten Drittel war es ein Spiel auf des Messers Schneide. Da hätte jede Mannschaft für die Entscheidung sorgen können, letztendlich waren es die Eisbären, die das bessere Ende auf ihrer Seite hatten.

Playoff-Endstand: Thomas Sabo Ice Tigers vs. Eisbären Berlin 2:4 (1:5/3:2 n.V./3:4 n.V./4:1/4:5 n.V./2:3)

Uwe Krupp: „Wir fahren nicht nach Nürnberg, um zu verlieren“

Marcel Noebels im Interview nach dem Spiel (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Marcel Noebels (Stürmer Eisbären Berlin/Torschütze zum 2:2):

Zunächst glaube ich, war es ein wichtiges Spiel für uns. Wir haben uns das Leben leider nochmal schwer gemacht. Wir haben 4:2 geführt. Zwei Fehler, die nicht passieren dürfen in so einer Situation. Aber wir haben zurück gekämpft, wir haben uns nicht beeindrucken lassen. Wir haben unser Spiel weiter gespielt in der Verlängerung und ja, ich glaube zu Recht gewonnen heute. Wir haben trotzdem ein gutes Spiel gemacht, haben uns zurückgefunden. Wir sind nicht eingebrochen, was auch ein Charakter zeigt. Ein wichtiger Sieg in so einer Best-of-Three-Serie.

André Rankel (Stürmer und Kapitän Eisbären Berlin):

Wir haben einen Weg gefunden zu gewinnen. Wir waren das ganze Spiel über die bessere Mannschaft, haben das Spiel dominiert. Wir hatten dann zwei Minuten drin, wo wir ein bisschen den Faden verloren haben und die haben dann zwei Tore geschossen. Aber wir sind gut zurückgekommen, haben Moral gezeigt und am Ende noch gewonnen. 

Uwe Krupp (Trainer Eisbären Berlin):

Beide Mannschaften kämpfen um jeden Zentimeter. Nürnberg war heute hier, um das Spiel zu gewinnen. Wir haben ein gutes erstes Drittel gespielt. Wir haben mehr investiert als im letzten Spiel in Nürnberg und wir waren besser im Spiel. Wir hatten am Ende auch eine gute Führung, aber Nürnberg ist eine gute Mannschaft, die noch einmal einen Weg gefunden hat, das Spiel auszugleichen. Für uns ging es in der Overtime wieder darum, einen Weg zu finden und den hat die Mannschaft wieder gefunden. Wir fahren nicht nach Nürnberg, um zu verlieren. 

Rob Wilson (Trainer Thomas Sabo Ice Tigers):

Es war wieder ein sehr hartes Spiel. Die Eisbären sind ins erste Drittel besser gestartet. Es stand nur 1:0, darauf wollten wir aufbauen. Wir haben dann ein besseres zweites Drittel gespielt, haben zwei schnelle Tore geschossen und hatten die Führung, welche dann wieder gewechselt hat. Im letzten Drittel konnten die Eisbären auch zwei schnelle Tore schießen. Ich bin stolz auf die Mannschaft, wie sie nochmal zurückgekommen ist. Wir hatten auch die ein oder andere Chance in der Verlängerung, aber die Eisbären wurden dann belohnt.

Uwe Krupp (links) und Rob Wilson (rechts) bei der Pressekonferenz. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

1:0,1:2,4:2,4:4,5:4! Mark Olver entscheidet nervenaufreibendes fünftes Halbfinalspiel gegen Nürnberg und sichert den Eisbären den Matchpuck

Ausgabe #35:

Diese Halbfinalserie ist definitiv nichts für schwache Nerven. Die Eisbären Berlin haben auch ihr drittes Heimspiel im Playoff-Halbfinale gegen die Thomas Sabo Ice Tigers gewonnen und liegen nun mit 3:2-Siegen vorne, haben damit am Sonntag Matchpuck in Nürnberg. 14.200 Zuschauer in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof sahen ein nervenaufreibendes Spiel, in dem ständig die Führungen wechselten. Die Eisbären machten sich dabei das Leben am Ende schwerer als eigentlich nötig. Zum Glück ging die Partie am Ende noch gut für die Berliner aus.

Eisbären-Coach Uwe Krupp nahm heute keine Änderungen im Kader vor, somit blieb Rihards Bukarts draußen und Blake Parlett stand auch in Spiel Fünf wieder im Line-up. Und Petri Vehanen hütete natürlich das Berliner Tor.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären waren auf Wiedergutmachung für das 1:4 von Mittwochabend in Nürnberg aus. Dementsprechend spielten sie auch in den ersten 20 Minuten. Die Eisbären kamen gut aus der Kabine, spielten sehr offensives Eishockey und setzten Nürnberg mit aggressiven Forechecking immer wieder unter Druck. Die Eisbären konnten sich so auch jede Menge gute Torchancen erspielen, während Nürnberg nur selten zu Angriffen kam, dabei dann aber auch nicht wirklich für viel Gefahr vor Vehanen sorgen konnte.
Doch trotz des großen Aufwandes, den die Hausherren hier betrieben, sollte es bis zur 16. Spielminute dauern, ehe man sich dafür belohnen konnte. Thomas Oppenheimer spielte Kai Wissmann an der blauen Linie an, der Verteidiger zog ab und Jamie MacQueen fälschte unhaltbar für Niklas Treutle im Nürnberger Tor ab – 1:0.
Kurz darauf die Eisbären mit dem ersten Powerplay und man höre und staune, das war richtig gut und gefährlich gewesen. Leider konnten sich die Eisbären nicht mit dem 2:0 belohnen, somit stand es nach 20 Minuten nur 1:0 für die Hauptstädter, was sehr, sehr schmeichelhaft für die Franken war. 23:7-Schüsse belegen dies noch einmal zusätzlich.

Im Mitteldrittel fanden die Ice Tigers dann aber besser ins Spiel und fast wie aus dem Nichts tauchten

Foto: eisbaerlin.de/walker

sie auf einmal auf dem Videowürfel auf. Und das gleich doppelt. Patrick Buzas tankte sich über links durch, spielte die Scheibe vor das Tor, wo Marius Möchel aus dem Slot abzog, jedoch an Vehanen scheiterte. Patrick Bjorkstrand verwertete jedoch den Abpraller und glich aus – 1:1 (24.).
Eineinhalb Minuten später Nürnberg mit einem 2-auf-1-Konter, Brandon Segal schloss alleine ab und überwand Vehanen zum zweiten Mal an diesem Abend – 1:2 (25.). Die völlig überraschende Nürnberger Führung.
Diese beiden Gegentreffer hatten Wirkung bei den Eisbären hinterlassen. Nach dem furiosen ersten Drittel waren die Eisbären nun völlig von der Rolle, kamen kaum noch zu guten Torchancen, geschweige denn zu gefährlichen Torabschlüssen. Nürnberg dagegen war bei Kontern durchaus gefährlich und hätte beinahe erhöhen können. Die Eisbären brauchten einige Zeit, um sich wieder zu fangen.
Und genau zum richtigen Zeitpunkt schlugen die Hausherren eiskalt zu. Eineinhalb Minuten vor der zweiten Drittelpause die Eisbären in Überzahl und mit dem Ausgleich. Blake Parlett hatte vom rechten Bullykreis abgezogen, Marcel Noebels fälschte unhaltbar ab und sorgte so für den schmeichelhaften Berliner Ausgleich – 2:2 (39.).
Mit diesem Spielstand ging es letztendlich auch in die Kabinen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Ins letzte Drittel starteten die Berliner wild entschlossen und entfachten einen unglaublichen Druck auf das Tor von Treutle. Dieser konnte dem Druck nur gut fünf Minuten Stand halten. Wieder war es Parlett gewesen, der diesmal von der blauen Linie abgezogen hatte. Treutle wehrte zur Seite ab, wo Nick Petersen erfolgreich abstauben konnte – 3:2 (45.).
Nur dreieinhalb Minuten später konnten die Berliner sogar nachlegen. Die Eisbären in Überzahl, Frank Hördler bekam die Scheibe an der blauen Linie und hämmerte sie ins Nürnberger Tor – 4:2 (48.).
Die Eisbären hatten die richtige Antwort gegeben und für die scheinbare Vorentscheidung gesorgt. Aber diese Serie ist so unberechenbar und deshalb wunderte es auch keinen, dass Nürnberg nicht aufgab und tatsächlich noch einmal zurückschlagen konnte.
Und das Ganze in nur 34 Sekunden. Zunächst war es John Mitchell, der von links abgezogen hatte. Vehanen konnte den Puck nur prallen lassen und Leo Pföderl bremste den Puck mit dem Schlittschuh ins Tor – 4:3 (56.). Nach Ansicht des Videobeweises wurde der Treffer gegeben.
Und wie gesagt nur 34 Sekunden später die Eisbären mit dem Scheibenverlust, John Mitchell nahm die Scheibe mit, fuhr ins Angriffsdrittel, zog ab und glich zum 4:4 aus (56.).
Der Schock für die Eisbären, die es nicht schafften, den Zwei-Tore-Vorsprung über die Zeit zu bringen. Somit ging es zum dritten Mal in dieser Serie und zum insgesamt sechsten Mal im neunten Saisonduell zwischen den beiden Teams in die Verlängerung.

Und in dieser merkte man beiden Mannschaften den unbedingten Siegeswillen an. Und so spielten beide Teams auch sehr offensiv und hatten richtig hochkarätige Torchancen. Beide hätten die Partie für sich entscheiden können, am Ende hatten aber die Eisbären das bessere Ende auf ihrer Seite. In der 72. Spielminute war es Mark Olver, der sich klasse durch die Nürnberger Abwehr vor das Tor tankte und dann erfolgreich abschließen konnte – 5:4. Somit sorgte Olver nicht nur für den Sieg, nein, er bescherte seiner Mannschaft auch den Matchpuck am Sonntag in Nürnberg.

Was für eine Nervenschlacht. Das erste Drittel dominierten die Eisbären nach Belieben, müssen da eigentlich schon mit 3:0 führen, liegen aber nur mit 1:0 vorne. Dann drehte Nürnberg die Partie völlig überraschend und lag auf einmal vorne. Was die Eisbären schockte und sie für einige Zeit aus dem Spiel nahm. Mit dem Ausgleich zur richtigen Zeit retteten sich die Eisbären mit einem Unentschieden in die zweite Drittelpause. Und im Schlussdrittel ging es dann genau so weiter. Die Eisbären mit der vermeintlichen Vorentscheidung zum 4:2, doch Nürnberg schlug innerhalb weniger Sekunden eiskalt zurück. In der Verlängerung hatten beide Mannschaften die Entscheidung mehrfach auf dem Schläger, letztendlich sorgte Olver für das bessere Ende für die Eisbären, die nun am Sonntag in Nürnberg den Finaleinzug perfekt machen können.
Die Eisbären mit einer deutlichen Steigerung im Vergleich zu Spiel Vier. Zudem mit einem verbesserten Powerplay, wo man zwei Tore erzielen konnte. Nur dürfte Uwe Krupp nicht gefallen haben, dass man mit den Führungen nicht umzugehen wusste und sich somit noch einmal unnötig in Gefahr brachte. Ansonsten war es die perfekte Antwort auf Mittwoch.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. Thomas Sabo Ice Tigers 3:2 (5:1/2:3 n.V./4:3 n.V./1:4/5:4 n.V.)

1:4! Eisbären ohne Chance in Nürnberg

Ausgabe #34:

Alles wieder auf Anfang. Die Eisbären Berlin haben Spiel Vier der Halbfinalserie bei den Thomas Sabo Ice Tigers verdient mit 1:4 (0:1,0:0,1:3) verloren. Den Franken gelang somit der 2:2-Ausgleich in der Serie, welche ab morgen in Berlin weitergehen und dann zu einer Best-of-Three-Serie wird. In der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung konnten die Eisbären den starken Franken nicht viel entgegen setzen und mussten somit den Ausgleich hinnehmen.

Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp mit einer Änderung im Line-up. Verteidiger Blake Parlett rückte in den Kader, dafür musste Torjäger Rihards Bukarts auf der Tribüne Platz nehmen. Im Tor begann erneut Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Für Nürnberg war der Druck vor dem Heimspiel sehr hoch, würde doch bei einer Niederlage am Freitagabend das Saisonaus drohen. Das wollten die Hausherren aber mit aller Macht verhindern. Und früh in der Partie die Ice Tigers mit der ersten Chance in Überzahl, aber die Berliner überstanden diese Unterzahl schadlos.
Nürnberg wirkte von Beginn an giftiger, zeigte mehr Willen und Zug zum Tor, setzte die Eisbären mit ihrem aggressiven Forechecking immer wieder vor große Probleme und zwang die Gäste damit auch zu Fehlern. Aber in der 7. Spielminute hätten die Eisbären beinahe das 1:0 erzielt, doch Nick Petersen und Sean Backman vergaben richtig gute Chancen und direkt im Gegenzug konterte Nürnberg die Eisbären aus. Philipe Dupuis kam über links ins Angriffsdrittel, spielte die Scheibe quer vor das Tor, wo Dane Fox keine große Mühe hatte, den Puck im Tor zu versenken – 0:1 (7.).
Die durchaus verdiente Führung für die Hausherren, wenn auch bitter aus Berliner Sicht, da man zuvor selbst die große Chance zur Führung hatte. Im weiteren Verlauf des ersten Drittels verdienten sich die Ice Tigers diese Führung mehr und mehr. Drei, vier weitere hochkarätige Torchancen erspielten sich die Franken, doch Petri Vehanen ließ keinen weiteren Gegentreffer mehr zu. Auf der Gegenseite kamen die Eisbären zwar auch immer mal wieder zu Abschlüssen, welche aber längst nicht so gefährlich waren wie die der Nürnberger. 1:0 stand es nach 20 Minuten.

Im zweiten Drittel die Gastgeber weiter mit Offensiv-Eishockey und guten Chancen, aber die Eisbären

Foto: eisbaerlin.de/walker

waren nun besser drin im Spiel und kamen immer wieder ins Drittel der Hausherren und auch zu Abschlüssen. Hatte man im ersten Drittel noch nicht das Gefühl, bei einem Playoff-Spiel zu sein, änderte sich dies im zweiten Drittel. Die Intensität nahm zu, die Checks wurden härter und es ging rauf und runter mit guten Chancen auf beiden Seiten. Doch Tore sollten die Zuschauer in der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung in diesen zweiten 20 Minuten nicht sehen. Beide Torhüter ließen keinen Puck durch und somit war für das Schlussdrittel noch immer alles offen.

Und das letzte Drittel begann aus Berliner Sicht mit einem Paukenschlag. Frank Hördler hatte abgezogen, die Scheibe wurde geblockt und lag auf einmal vor Louis-Marc Aubry, welcher das halbleere Tor vor sich hatte und so keine große Mühe hatte, das Spielgerät dort drin zu versenken – 1:1 (41.).
Und dann folgte ein gutes Beispiel, wie wichtig die Special Teams in den Playoffs sein können. Die Eisbären kurz nach dem Ausgleich mit einem Powerplay, welches jedoch nicht wirklich gefährlich wurde. Kaum waren die Nürnberger wieder komplett, konnten sie auch schon selbst in Überzahl agieren. Und mit Ablauf der Strafe gegen Jens Baxmann verwertete Marius Möchel einen Abpraller zum 2:1 für Nürnberg (46.).

Foto: eisbaerlin.de/walker

Keine Minute später DIE Riesenchance zum Ausgleich für die Berliner, als Nick Petersen alleine auf Niklas Treutle zulief, den deutschen Goalie austanzen wollte, an ihm jedoch scheiterte.
Beide Mannschaften auch fortan offensiv bemüht, Nürnberg aber mit den besseren Chancen. So traf zum Beispiel Leo Pföderl Mitte des letzten Drittels nur die Latte. Aber nur wenige Augenblicke später machte es Pföderl besser, als David Steckel ihn vor dem Tor bediente – 1:3 (52.).
Gut sieben Minuten vor dem Ende der Partie die nächste Strafe gegen die Eisbären und das Powerplay der Franken sollte erneut zuschlagen. Diesmal war es John Mitchell, welcher im Nachschuss erfolgreich war – 1:4 (56.).
Damit war die Partie hier endgültig entschieden, die Eisbären zwar fortan noch einmal nach vorne bemüht, aber wie im ganzen Spielverlauf nicht wirklich immer mit zwingenden Chancen. So setzten sich die Hausherren verdient mit 4:1 durch und stellten in der Serie auf 2:2.

Wenn man alle bisherigen Spiele betrachtet, war das Spiel gestern wohl das schlechteste der Eisbären. Zu keiner Zeit in der Partie merkte man den Mannen von Coach Uwe Krupp an, dass man das Spiel gewinnen und sich somit den Matchpuck holen wollte. Nürnberg zeigte von Beginn an mehr Siegeswille, mehr Einsatz, mehr Leidenschaft und hatte zudem die deutlich besseren Torchancen. Alleine im ersten Drittel verhinderte Petri Vehanen einen deutlich höheren Rückstand. Zwar fand man im Mitteldrittel dann besser ins Spiel und kam auch zu guten Chancen, aber die Chancen der Franken waren meistens gefährlicher. Und im Schlussdrittel machten die Gastgeber die Tore genau zum richtigen Zeitpunkt und sicherten sich somit den am Ende ungefährdeten und absolut verdienten Heimsieg.
Aber es war nur ein Spiel der Serie, es ist nichts passiert. Die Eisbären haben nach wie vor alles in der Hand und wenn sie ihre beiden Heimspiele gewinnen, stehen sie im Finale. Nürnberg muss einmal in Berlin gewinnen. Die Eisbären werden nicht noch einmal so ein schlechtes Spiel wie gestern abliefern, dafür wird Coach Uwe Krupp schon sorgen, der nach dem Spiel mit der Leistung überhaupt nicht einverstanden war. Allerdings muss sich auch der Coach Fragen gefallen lassen. Nämlich die, warum er den bärenstarken Rihards Bukarts auf die Tribüne setzte und stattdessen Blake Parlett brachte, welcher verletzungsbedingt einige Wochen fehlte.
Morgen Abend geht die Serie mit Spiel Fünf weiter und dann liegt der Druck auf Berliner Seite.

Playoff-Stand: Thomas Sabo Ice Tigers vs. Eisbären Berlin 2:2 (1:5/3:2 n.V./3:4 n.V./4:1)

Uwe Krupp: „Spiel Drei ist immer sehr wichtig in einer Best-of-Seven-Serie“

Louis-Marc Aubry (Stürmer Eisbären Berlin):

Es war ein knappes Spiel. Harte Zweikämpfe, physisch und eng. Nicht viele Torchancen, nur Versuche, die Pucks ins Netz zu bringen. Ein schwieriges Spiel, aber wir sind glücklich, dass wir uns durchgesetzt haben. Nürnberg spielt gutes Hockey. Wir müssen einfach so weitermachen wie bisher. Es steht 2:1, also ist erst die Hälfte geschafft. Wir brauchen noch zwei weitere Siege und bis dahin ist noch ein weiter Weg. Es ist noch keine Zeit zum Ausruhen. Wir müssen in zwei Tagen wieder frisch und bereit sein. 

Nick Petersen (Stürmer Eisbären Berlin):

Es war ein großer Sieg für uns heute. Jeder hat hart gearbeitet heute. Es war ein ausgeglichenes und hart umkämpftes Spiel. Wir sind sehr glücklich über den Sieg heute. 

Jens Baxmann Verteidiger Eisbären Berlin):

Wir hätten das Spiel nach dem 3:1 natürlich auch sehr gerne durchgebracht. Es ist uns leider nicht gelungen. Man hat gesehen, wie eng beide Mannschaften beieinander sind und dass es eine sehr, sehr enge Serie ist. Das war in der Hauptrunde schon so, da lag nur ein Punkt zwischen beiden Teams. Es sind beides gute Teams und heute hatten wir das bessere Ende. 

Uwe Krupp: (Trainer Eisbären Berlin)

Spiel Drei ist natürlich immer ein sehr wichtiges Spiel in jeder Best-of-Seven-Serie. Wir sind natürlich froh, dass wir das Spiel heute Abend für uns entscheiden konnten. Beide Mannschaften kämpfen um jeden Zentimeter. Es ist wirklich eine sehr enge Angelegenheit. Im letzten Spiel hatte Nürnberg den Break in der Overtime, heute waren wir an der Reihe. Jetzt heißt es erholen und in zwei Tagen geht es weiter. 

Rob Wilson (Trainer Thomas Sabo Ice Tigers):

Es war ein hartes Spiel. Man sieht, wie sehr beide Mannschaften den Sieg wollen. Beide spielen sehr hart. Wir müssen uns jetzt wieder sortieren. Wir haben uns vorher gesagt, dass wir ein Spiel hier in Berlin gewinnen müssen. Das war wohl nicht für heute bestimmt. 

Uwe Krupp (links) und Rob Wilson (rechts) bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. (Foto: eisbaerlin.de)

Entscheidung nach 23 Sekunden in der Verlängerung: Nick Petersen schießt die Eisbären zum zweiten Sieg in der Halbfinalserie gegen Nürnberg

Ausgabe #33:

Was in der Hauptrunde in vier Spielen nicht einmal geklappt hat, funktioniert nun genau zum richtigen Zeitpunkt sehr gut. Im dritten Halbfinalspiel gelang den Eisbären Berlin der zweite Sieg gegen die Thomas Sabo Ice Tigers. In der ausverkauften Arena am Ostbahnhof setzte sich der DEL-Rekordmeister in einer sehr hitzigen und hart umkämpften Partie mit 4:3 n.V. (1:1,2:1,0:1/1:0) durch und legte somit in der Halbfinalserie gegen die Franken wieder vor. Die Ice Tigers hatten am Samstag das bessere Ende in der Overtime, heute waren es eben die Berliner.

Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp hatte das selbe Personal wie am Ostersamstag zur Verfügung. Somit stand auch wieder Petri Vehanen zwischen den Pfosten des Berliner Tores.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären kamen gut aus der Kabine und machten von der ersten Sekunde an richtig viel Druck auf das Nürnberger Tor, was erneut von Niklas Treutle gehütet wurde. Nach der ersten Berliner Drangphase fanden dann aber auch die Mannen von Coach Rob Wilson besser ins Spiel und hatten ihrerseits die erste Drangphase zu verzeichnen. Beide Mannschaften duellierten sich anschließend in einem hochklassigen Eishockeyspiel auf Augenhöhe.
Doch der erste Treffer des Nachmittags gehörte den Hausherren. Mark Olver mit dem klasse Zuspiel vor das Tor, wo der neue Torjäger Rihards Bukarts goldrichtig stand und zum 1:0 einnetzen konnte (11.).
Knapp eine Minute später das erste Überzahlspiel der Partie für die Gäste aus Nürnberg. Und in diesem sorgten die Franken für den keinesfalls unverdienten Ausgleich. Patrick Reimer zog von der linken Seite aus spitzem Winkel ab, Vehanen konnte den ersten Schuss parieren, gegen den Nachschuss von Steven Reinprecht war der Finne anschließend aber machtlos – 1:1 (14.).
Danach noch einmal Chancen auf beiden Seiten, die beiden Goalies ließen aber keinen weiteren Treffer zu und so stand es nach 40 erstklassigen Minuten 1:1 an der Spree.

Auch ins Mitteldrittel starteten die Eisbären äußerst engagiert und sehr druckvoll. Und dieses Mal

Foto: eisbaerlin.de/walker

nutzten sie die Überlegenheit auch aus. Zwei Tore innerhalb von 32 Sekunden sollten den Hauptstädtern in der 23. Spielminute gelingen. Zunächst war es Thomas Oppenheimer, der über links ins Angriffsdrittel fuhr, die Scheibe rüber in den Slot spielte, wo Louis-Marc Aubry nicht lange fackelte und seinen nächsten Playoff-Treffer erzielen konnte – 2:1.
Nur 32 Sekunden später war es Micki DuPont mit einem Schuss, welcher für Chaos vor dem Nürnberger Tor sorgte. Marcel Noebels war der Nutznießer und erhöhte eiskalt auf 3:1.
Dieser Doppelschlag war zu viele für Nürnbergs Coach Rob Wilson, der daraufhin erst einmal eine Auszeit nahm. Fortan kamen die Franken wieder besser ins Spiel und auch zu Chancen. Und in der 28. Spielminute kamen die Franken zum Anschlusstreffer. Petri Vehanen kam etwas zu zögerlich aus seinem Tor, Tyler Aronson spielte die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor, wo Steven Reinprecht lauerte und zum 3:2 verkürzen konnte.
Nun war hier wieder jede Menge Spannung drin, zudem nahm die Härte auf dem Eis zu, es wurde immer hitziger und immer wieder gab es kleinere Raufereien zwischen Spielern beider Mannschaften. Die Hauptschiedsrichter agierten dabei auf beiden Seiten nicht immer glücklich mit ihren Entscheidungen. Was zusätzlich die Stimmung auf den Rängen aufheizte.
So gab es in den zweiten zehn Minuten Überzahlspiele auf beiden Seiten, doch wirklich gefährlich wurde es dabei nicht wirklich. Die Eisbären vergaben zwischenzeitlich sogar eine vierminütige Überzahl äußerst kläglich. Da hatte man eine große Chance leichtfertig vertan.
Nürnberg zum Ende hin immer mal wieder gefährlich vor dem Berliner Tor, aber Petri Vehanen sorgte dafür, dass es nach 40 Minuten 3:2 für die Gastgeber stand.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Allerdings egalisierten die Franken diesen Spielstand nach nur 26 Sekunden im letzten Drittel. Nürnberg begann das letzte Drittel noch in Überzahl, nach einer sehr strittigen und eigentlich klar unberechtigten Strafzeit gegen Aubry. Den Franken war es egal. Tom Gilbert hatte von der blauen Linie abgezogen, Yasin Ehliz hielt sein Arbeitsgerät in den Schuss und sorgte somit für den schnellen 3:3-Ausgleich.
Fortan gewann man mehr und mehr den Eindruck, dass die Eisbären hier mehr für das Spiel taten. Jedenfalls fuhren sie optisch gesehen mehr Angriffe als die Franken. Die Ice Tigers nämlich lauerten viel mehr auf Fehler der Eisbären, um dann eiskalt zu kontern.
Beide Mannschaften erspielten sich im Schlussdrittel noch Chancen, nur konnte keine der beiden Teams diese nutzen. Somit ging es zum zweiten Mal in Folge und zum insgesamt fünften Mal in sieben Duellen in dieser Saison in die Verlängerung.

Nur lange sollte diese nicht dauern. Ganze 23 Sekunden waren gespielt, da holte sich Sean Backman die Scheibe an der Bande auf der linken Seite, spielte sie zu Nick Petersen, der drehte sich einmal um die eigene Achse und zog dann trocken ab. Mit Erfolg, sein Schuss schlug hinter Treutle im Tor ein und so beendete die Nummer Acht der Eisbären dieses dritte Halbfinalspiel relativ früh in der Verlängerung. Was natürlich für einen großen Jubelsturm auf dem Eis und auf den Rängen sorgte. Die Erleichterung bei allen Spielern, Verantwortlichen und Fans war riesengroß gewesen.

Erneut begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Erneut hatten beide Mannschaften immer wieder Phasen, in denen sie sehr gefährlich und am Drücker waren. Nürnberg bewies nach dem Doppelschlag zu Beginn des Mitteldrittels Moral, als sie einen Zwei-Tore-Rückstand noch aufholten. Zudem zeigten sich die Franken in Überzahl deutlich verbessert, trafen zweimal im Powerplay, während die Eisbären einmal mehr unter Beweis stellten, dass das Powerplay eine der großen Baustellen in dieser Saison ist. Aber am Ende ist es ja noch einmal gut gegangen und die Eisbären liegen nun mit 2:1 in der Serie vorne.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. Thomas Sabo Ice Tigers 2:1 (5:1/2:3n.V./4:3 n.V.)

2:3 n.V. in Spiel Zwei: Eisbären verpassen den zweiten Sieg im Halbfinale

Das war knapp. Am Ende haben die Eisbären Berlin den zweiten Sieg in der Halbfinalserie bei den Thomas Sabo Ice Tigers hauchdünn verpasst. In der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung unterlag der DEL-Rekordmeister den Franken in einer hochklassigen Playoff-Partie mit 2:3 n.V. (1:1,1:1,0:0/0:1). Damit glichen die Ice Tigers in der Halbfinalserie zum 1:1 aus. Dabei hätten auch die Hauptstädter das Spiel für sich entscheiden können, denn Chancen hatten beide Mannschaften jede Menge gehabt. Nur hatten dieses Mal die Nürnberger die Tore genau zur richtigen Zeit gemacht.

Chefcoach Uwe Krupp hatte das selbe Personal wie in Spiel Eins am Donnerstag zur Verfügung. Heißt auch, das Verteidiger Blake Parlett wieder überzählig war. Im Tor begann somit erneut Petri Vehanen. Krupp hatte vor dem Spiel gesagt, man müsse die ersten zehn Minuten schadlos überstehen, dann hat man hier eine Chance in Nürnberg.

Und die Hausherren begannen wie erwartet schwungvoll. Sofort suchten die Franken den Weg Richtung Berliner Tor. Aber auch die Eisbären spielten hier keineswegs abwartend, weshalb das Tempo von Beginn an sehr hoch und intensiv war. Dane Fox sorgte nach vier Minuten für die erste richtig gute Chance, als er auf der linken Seite relativ frei zum Schuss kam, doch Vehanen hielt die Scheibe sehr cool.
Nur zwei Minuten später tauchte Brandon Segal auf einmal frei vor dem Finnen auf, aber auch in dieser Situation behielt der Goalie die Ruhe und gewann das Duell Eins gegen Eins.
Direkt im Gegenzug ein Konter der Eisbären, Nick Petersen mit dem Pass in den Slot zu Sean Backman, welcher jedoch an Niklas Treutle scheiterte. Nur eine Minute später Backman mit der nächsten guten Chance, aber auch dieses Mal klappte es nicht mit dem Tor.
Neun Minuten hielt das Vorhaben der Eisbären, dann klingelte es doch im Berliner Gehäuse. Bully im Berliner Drittel, Patrick Köppchen bekam die Scheibe an der blauen Linie und zog direkt ab. Vehanen parierte den ersten Schuss stark, hatte beim Nachschuss von Leo Pföderl jedoch keine Chance – 0:1.
Doch die Antwort der Eisbären ließ nicht lange auf sich warten. Der äußerst engagierte James Sheppard mit einem guten Forecheck, erkämpfte sich somit sehr stark die Scheibe im Nürnberger Drittel, zog vors Tor, scheiterte dort jedoch an Treutle. Den Nachschuss versenkte dann aber Nick Petersen im Nürnberger Tor – 1:1 (11.).
Nürnberg fortan noch mit zwei Überzahlspielen, wo sie zwar auch zu Chancen kamen, insgesamt aber war das Penaltykilling der Eisbären sehr stark. So stand es nach 20 sehr intensiven Minuten 1:1-Unentschieden.

Das Mitteldrittel begann mit einer Riesenchance nach nur 35 Sekunden für die Gastgeber. Brandon Segal alleine Richtung Vehanen, will diesen austanzen, aber die finnische Wand ließ keinen Treffer zu.
Danach verflachte die Partie so ein wenig. Das Tempo war längst nicht mehr so hoch wie noch im Auftaktdrittel, beide Mannschaften standen hinten kompakt und ließen kaum etwas zu. Erst gegen Mitte des zweiten Drittels nahm die Intensität wieder zu und beide Mannschaften kamen wieder sehr gefährlich vor das Tor.
Nach 32 Minuten bot sich den Eisbären die Chance zum ersten Überzahlspiel. Nur wirklich gefährlich war das nicht gewesen, brachte man doch den ersten Schuss durch Frank Hördler erst nach gut 90 Sekunden auf das Tor von Treutle.
Und dann fiel plötzlich aus dem Nichts das 2:1 für Berlin. Kai Wissmann fuhr über links ins Angriffsdrittel, legte die Scheibe zurück zu Louis-Marc Aubry und das neue Berliner „Playoff-Monster“ hämmerte die Scheibe passgenau an den rechten Innenpfosten und von da aus ins Tor (35.).
Nürnberg kurz darauf mit dem nächsten Powerplay, wo jedoch Berlin die größte Chance in Unterzahl hatte, als André Rankel am Pfosten scheiterte.
Als sich alle schon auf die Pause einstellten, passierte doch noch etwas. Nürnberg mit dem letzten Angriff im zweiten Drittel, brachten die Scheibe auf das Tor, Vehanen konnte den ersten Schuss noch parieren, beim Nachschuss von Leo Pföderl war er aber machtlos – 2:2 0,4 Sekunden vor dem Ende des Mitteldrittels. Unglaublich, Nürnberg kam hier tatsächlich noch zum Ausgleich.

Wie im Mitteldrittel hatten die Franken auch im letzten Drittel direkt nach Wiederbeginn eine große Chance. Dieses Mal scheiterte John Mitchell am überragenden Vehanen.
Aber auch die Eisbären kamen gefährlich ins Drittel der Ice Tigers, Jamie MacQueen mit einem satten Schlagschuss, welcher an die Maske von Treutle ging. Direkt im Gegenzug tauchte Ex-Eisbär Petr Pohl auf einmal völlig frei vor Vehanen auf, versuchte es mit einem Schlagschuss, konnte Vehanen so aber nicht überwinden.
Das Tempo war auch im letzten Drittel enorm hoch, beide Mannschaften schenkten sich hier rein gar nichts. Es ging rauf und runter, immer wieder kamen beide Teams zu gefährlichen Chancen. Doch die beiden starken Goalies Treutle und Vehanen sorgten dafür, dass es beim Stand von 2:2 in die Verlängerung ging. Zum vierten Mal im sechsten Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften in dieser Saison.

Und in dieser waren die Eisbären in den ersten zehn Minuten die optisch überlegene und aktivere Mannschaft, erspielten sich durchaus gute Torchancen. Von Nürnberg war nicht so viel zu sehen, die Franken agierten eher abwartend.
Aber ab Mitte der ersten Verlängerung machten beide Mannschaften das Visier wieder auf und es ging hin und her mit richtig guten Chancen für beide Teams. 69 Minuten waren gespielt, da scheiterte Yasin Ehliz denkbar knapp. Nur eine Minute später war es Leo Pföderl, der beinahe für die Entscheidung gesorgt hätte, aber er vergab diese Chance genauso wie die nur eine Minute später.
Und auch die Eisbären sorgten für viel Gefahr vor Treutle. 2-auf-1-Konter, Nick Petersen auf Sean Backman, doch dessen Schoss flog denkbar knapp am Tor vorbei. Nur eine Minute später probierte es Rihards Bukarts von der rechten Seite aus, Niklas Treutle sah den Schuss spät, reagierte aber im letzten Moment blitzschnell mit dem Schoner.
Das Spiel wog nun hin und her, beide Mannschaften hätten hier jederzeit für die Entscheidung sorgen können. Und die Entscheidung sollte nach 76:50 Minuten folgen – aus Berliner Sicht leider für Nürnberg. Die Eisbären zu offen hinten bei einem Nürnberger Angriff, David Steckel mit dem Querpass auf John Mitchell, welcher im Slot zu viel Zeit und Platz hatte, das Tor anvisierte und den Schuss erfolgreich im selbigen unterbrachte – 3:2 (77.). Die Entscheidung in Spiel Zwei und zugleich der dritte Nürnberger Heimsieg im dritten Heimspiel gegen Berlin in dieser Saison.

Eine bittere Niederlage für die Eisbären, weil sie das Spiel genauso gut für sich hätten entscheiden können. Beide Mannschaften spielten hochklassiges Eishockey, erspielten sich immer wieder richtig hochkarätige Torchancen und konnten in der regulären Spielzeit je zwei davon nutzen. Und waren es am Donnerstag noch die Berliner, so waren es heute die Nürnberger, die im richtigen Moment die Tore erzielten. Das 2:2 praktisch mit der Schlusssirene im zweiten Drittel und dann den Siegtreffer in der Verlängerung.
Aber dieses Spiel hat einmal mehr bewiesen, dass diese Serie sehr ausgeglichen ist und sich beide Mannschaften auf Augenhöhe begegnen. Zwar hat immer mal wieder eine Mannschaft eine Phase, in der sie der anderen überlegen ist, nur gleicht sich das am Ende immer wieder aus. Das kann noch eine lange und sehr spannende Serie werden. Und fortan ist es eine „Best-of-Five-Serie“ und am Montag liegt der Druck dann wieder bei den Eisbären.

Playoff-Stand: Thomas Sabo Ice Tigers vs. Eisbären Berlin 1:1 (1:5/3:2 n.V.)

Frank Hördler: „Wir haben die Kleinigkeiten heute richtig gemacht“

Frank Hördler im Interview nach Spiel Eins. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Der erste Schritt Richtung Finale ist gemacht. Mit 5:1 setzten sich die Eisbären Berlin am Donnerstagabend in der Arena am Ostbahnhof gegen die Thomas Sabo Ice Tigers durch und liegen somit nun mit 1:0 in der Halbfinalserie vorne. Doch so klar, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war das Spiel bei weitem nicht. Viel mehr waren die Nürnberger vom Pech verfolgt und die Eisbären machten immer zum richtigen Zeitpunkt ihre Tore. Einen Treffer erzielte Frank Hördler, welcher den Schlüssel zum Sieg wie folgt beschrieb:

Der Schlüssel zum Erfolg kurz und knapp: Solide stehen, nach vorne viel arbeiten und die Chancen nutzen. Und wir hatten relativ viele Chancen. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet. Nürnberg steht sehr kompakt in der neutralen Zone und ich denke, wir haben das sehr gut überbrückt und uns gut festgesetzt in deren Drittel. Wir haben dadurch auch viele Chancen kreiert und sind auch gut zum Tor gegangen. Wir haben die Kleinigkeiten heute richtig gemacht. 

Thomas Oppenheimer fand die Höhe des Sieges nicht wirklich wichtig, für Ihn zählte einzig und allein der Sieg an sich:

Das Ergebnis ist mir nicht so wichtig. Der Sieg ist aber enorm wichtig. Wenn du mit einem Sieg in die Serie startest, tut das jedem gut und gibt uns noch mehr ein gutes Gefühl für das nächste Spiel. 

Jamie MacQueen fand, dass der Spielplan voll aufgegangen ist:

Sie haben sehr, sehr große Verteidiger und einen sehr guten Torhüter. Von daher war der Plan, dass wir den Puck haben und hinter die Verteidiger bringen wollten. Dadurch wollten wir unsere Chancen kreieren und dieser Plan ist voll aufgegangen. 

Marcel Noebels fand den Sieg ein wenig zu hoch: 

Im Endeffekt ein bisschen zu hoch. Die letzten beiden Tore kann man glaube ich weg lassen. Im Endeffekt haben wir ein bisschen Glück gehabt. Vor allem im zweiten Drittel, da war Nürnberg ganz schön am Drücker. Da haben wir keins kassiert und im Gegenzug machen wir ein ganz wichtiges Tor. Dann steht’s 2:0 und von da an hatten wir das Spiel eigentlich unter Kontrolle. 

Eisbären-Coach Uwe Krupp war mit 50 Minuten der Partie zufrieden:

In den ersten zehn Minuten waren wir etwas nervös, wir haben den ein oder anderen Konter zugelassen. Aber mit dem ersten Tor kam ein bisschen Sicherheit in unser Spiel und dann sind wir eigentlich die gesamten 50 Minuten marschiert und haben unser Spiel gespielt. Heute haben wir die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Nürnberg hat Pfosten und Latte getroffen. 

Patrick Köppchen haderte nach dem Spiel mit der Chancenverwertung seiner Nürnberger Mannschaft:

Wir hatten einen offenen Schlagabtausch. Wir haben unsere Chancen nicht ganz so genutzt, wie wir es hätten wollen. Berlin ist eine tolle Mannschaft, das haben sie die ganze Saison unter Beweis gestellt. Es ist nur ein Spiel und die Serie hat erst angefangen. 

Rob Wilson, Trainer der Franken, war nicht wirklich zufrieden mit der Art und Weise, wie seine Mannschaft gespielt hat:

Ich war nicht wirklich froh darüber, wie wir gespielt haben. Die Schiedsrichter haben einen guten Job gemacht, sie haben das Spiel laufen lassen. Wir haben entscheidende Fehler zu falschen Zeiten gemacht. Und in den Playoffs wird sowas bestraft.

Uwe Krupp (links) und Rob Wilson (rechts) bei der Pressekonferenz nach Spiel Eins. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

5:1 in Spiel Eins: Eiskalte Eisbären gewinnen gegen glücklose aber starke Nürnberger

Ausgabe #32:

Es ist vollbracht. Im fünften Anlauf haben die Eisbären Berlin den ersten Saisonsieg gegen die Thomas Sabo Ice Tigers gefeiert. Nach zuvor vier Niederlagen in der Hauptrunde gelang den Hauptstädtern genau zum richtigen Zeitpunkt der erste Saisonsieg gegen die Franken – und zwar im ersten Halbfinalspiel der DEL-Playoffs 2018. Das 5:1 (1:0,1:1,3:0) fiel am Ende jedoch ein wenig zu hoch aus, denn Nürnberg zeigte eine sehr gute Leistung im ersten Halbfinalspiel, war im Abschluss jedoch glücklos, während die Eisbären eiskalt vor dem gegnerischen Tor waren.

Die Eisbären ohne Blake Parlett, Constantin Braun und Florian Busch sowie die Youngsters Maximilian Franzreb und Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler. Im Tor stand erneut Stammgoalie Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Franken erwischten den besseren Start, spielten sofort offensiv nach vorne und erspielten sich während der Anfangsphase richtig gute Chancen. Vehanen musste zweimal gegen Dane Fox und einmal gegen Yasin Ehliz retten, Patrick Reimers Schuss ging am Tor vorbei. Nürnberg also mit einem richtig guten Beginn, aber das erste Tor dieser Halbfinalserie sollten die Eisbären erzielen.
Marcel Noebels spielte die Scheibe von der rechten Seite mit der Rückhand vor das Nürnberger Tor, wo Verteidiger Frank Hördler im Slot lauerte und die Scheibe an Niklas Treutle vorbei im Tor unterbrachte – 1:0 (5.). Die mehr als glückliche Führung für sehr effektive Eisbären.
Fortan fanden die Hausherren besser zu ihrem Spiel und es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, welches hart umkämpft war, in dem es hin und her ging und in dem beide Mannschaften sehr aggressives Forechecking spielten, was den Gegner auch zu Fehlern zwang. Chancen hatten beide Mannschaften, die beste vergab dabei Patrick Reimer, als er das leere Tor vor sich hatte, den Puck aber doch vorbei schoss. Riesenglück für die Eisbären, die hier nach 20 Minuten mit 1:0 vorne lagen. Weil sie genau im richtigen Moment das 1:0 gemacht hatten und sich so Selbstvertrauen für den weiteren Spielverlauf holten.

Nürnberg schnupperte also schon im Auftaktdrittel deutlich am Ausgleich und auch zu Beginn des

Foto: eisbaerlin.de/walker

Mitteldrittels hatten die Ice Tigers die große Chance zum 1:1, aber Patrick Bjorkstrand traf in der 24. Spielminute nur den Pfosten. Erneut also Glück für die Eisbären.
Aber die Eisbären waren weiterhin gut drin im Spiel, erspielten sich auch immer wieder richtig gute Chancen. Ebenso auch die Ice Tigers, so dass sich hier ein munteres Playoff-Spiel entwickelte, welches rauf und runter ging und zudem sehr spannend war.
Und die Nürnberger waren an diesem Donnerstagabend nicht gerade vom Glück verfolgt, denn in der 30. Spielminute hatte Dane Fox die nächste dicke Chance zum Ausgleich, doch auch er scheiterte am Pfosten. Und es sollte noch bitterer für Nürnberg kommen, denn im direkten Gegenzug verwertete Nick Petersen seinen eigenen Nachschuss und erhöhte somit auf 2:0 für Berlin (30.).
Aber Nürnberg kämpfte verbissen weiter und tauchte drei Minuten vor der zweiten Drittelpause dann doch noch auf dem Videowürfel der Arena am Ostbahnhof auf. Die Franken mit dem ersten Powerplay der Partie überhaupt, Patrick Reimer mit dem Schuss vom linken Bullykreis, welchen Vehanen nur prallen ließ. Yasin Ehliz staubte per Rückhand zum 2:1 ab (37.).
Nürnberg hatte sich also endlich für einen tollen Auftritt belohnt und machte die Partie somit wieder spannend, denn nach 40 Minuten stand ein knappes 2:1 für Berlin zu Buche.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Drittel wollten die Franken dann natürlich den Ausgleich erzielen, zeigten sich auch bemüht, nur war das Probleme der Franken, dass die Eisbären hinten relativ sicher standen und Nürnberg in deren eigenen Drittel mehrfach einschnürten und beschäftigten. Denn die Hausherren wollten hier natürlich früh für die Entscheidung sorgen, um Kräfte für Spiel Zwei am Ostersamstag zu sparen.
Und so sollte es auch kommen. Die Eisbären mit dem ersten Überzahlspiel, Jens Baxmann mit dem Schuss von der blauen Linie, den Treutle nur zur Seite abwehren konnte. Jamie MacQueen stand goldrichtig, versuchte es einmal, scheiterte, versuchte es ein zweites Mal und dieses Mal klappte es – 3:1 (48.).
Nürnberg lag nun also mit zwei Toren hinten und machte sich das Leben selbst unnötig schwer, denn zweimal in Folge mussten die Franken in Unterzahl ran, was ihnen natürlich wertvolle Zeit für die Aufholjagd nahm. Und so passierte in der Schlussphase das, was dann zwangsläufig passieren musste. Eineinhalb Minuten vor dem Ende der Partie setzte Marcel Noebels vor dem Nürnberger Tor klasse nach, spielte die Scheibe im Fallen mit der Rückhand zu Louis-Marc Aubry, welcher keine große Mühe hatte, die Scheibe im halbleeren Nürnberger Tor unterzubringen – 4:1 (59.). Rob Wilson, Trainer der Gäste, nahm daraufhin eine Auszeit und wenig später seinen Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Das nutzte jedoch Nick Petersen 55 Sekunden vor der Schlusssirene zum 5:1-Endstand aus.
So verließen die meisten der 13.807 Zuschauer am Donnerstagabend die Mercedes-Benz Arena äußerst zufrieden und glücklich.

Dieser Sieg war enorm wichtig. Denn zeigte er doch, dass die Eisbären auch den Angstgegner Nürnberg besiegen können. Auch wenn die Franken gerade im ersten Drittel doch über weite Strecken – gerade in der Angangsphase – die deutlich bessere Mannschaft waren, nur eben Pech im Abschluss hatten. Das hatten die Eisbären wiederum nicht, sie präsentierten sich heute eiskalt vor dem Tor von Niklas Treutle und machten immer in den entscheidenden Momenten die Tore. Aber Nürnberg hatte auch sehr viel Pech bei, gerade was Pfostentreffer anging. Gehen die Schüsse rein, kann die Partie ganz anders ausgehen. Am Ende zogen die Berliner aber ihr Spiel durch, erspielten sich selbst auch gute Chancen und hatten heute eben das Glück auf ihrer Seite, dass sie ihre Chancen eiskalt ausnutzten. Samstag kann das schon wieder ganz anders aussehen.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. Thomas Sabo Ice Tigers 1:0 (5:1)

Eisbären Berlin vs. Thomas Sabo Ice Tigers: Vorschau auf das Playoff-Halbfinale

Mit 4:1-Siegen  gegen die Grizzlys Wolfsburg erreichten die Eisbären Berlin das Playoff-Halbfinale der DEL-Saison 2017/2018. Dort bekommen es die Hauptstädter ab Donnerstagabend in der Best-of-Seven-Serie mit den Thomas Sabo Ice Tigers zu tun, welche sich im Viertelfinale mit 4:2-Siegen gegen die Kölner Haie durchgesetzt haben. Somit trifft der Hauptrundenzweite auf den Hauptrundendritten. Die Eisbären hatten 101 Punkte, Nürnberg 100 Punkte in 52 Vorrundenspielen gesammelt. Und trotzdem steht den Eisbären eine enorm schwere Aufgabe bevor, geht es doch nun gegen den Angstgegner um den Finaleinzug.

Denn in der Hauptrunde verloren die Mannen von Coach Uwe Krupp alle vier Spiele gegen die Franken, welche von Rob Wilson trainiert werden und holten dabei nur drei Punkte. Auf eigenem Eis verloren die Berliner mit 2:4 und 2:3 n.V., in Nürnberg verlor man zweimal mit 1:2 n.P. Man sieht also alleine an diesen vier Ergebnissen, wie eng die Serie zwischen Berlin und Nürnberg werden wird. Drei der vier Spiele gingen in die Verlängerung. Viele Tore fielen zwischen beiden Mannschaften auch nicht, was vor allem an der hervorragenden Nürnberger Defensive lag, welche in vier Spielen nur ganze sechs Treffer der Eisbären zu ließen. Das wird also eine harte Aufgabe werden für die Hauptstädter.

In den Playoffs treffen sich beide Mannschaften zum zweiten Mal. Das erste Aufeinandertreffen datiert aus der Saison 2014/2015, als sich Nürnberg in den Pre-Playoffs in drei Spielen durchsetzen konnte. In Nürnberg gewannen die Ice Tigers Spiel Eins mit 6:2, Spiel Zwei entschieden dann die Berliner im altehrwürdigen „Welli“ mit 6:3 für sich, ehe sie im dritten Spiel im Frankenland mit 2:3 n.V. verloren.

Zwei enorm wichtige Spieler, welche über das Weiterkommen entscheiden werden, sind die beiden Torhüter. Petri Vehanen auf Berliner Seite und Niklas Treutle auf Nürnberger Seite.
Vehanen wies in der Hauptrunde eine Fangquote von 92,4 Prozent auf, bei einem Gegentorschnitt von 2,46 in 38 Spielen auf. Zwei Shutouts feierte Vehanen dabei.
Die Werte von Nürnbergs Goalie Treutle waren da deutlich besser. Die Fangquote betrug 94,36 Prozent bei einem Gegentorschnitt von 1,89. Einen Shutout feierte der deutsche Goalie während der Hauptrunde.
Auch in den Playoffs weist Treutle die besseren Werte im Vergleich mit Vehanen auf – Vehanen (90,00 Prozent/2,78 GTS), Treutle (93,00 Prozent/2,08 GTS).
Fazit: Vorteil Nürnberg

Vor den beiden Torhütern werden die Defensiv-Leute dafür sorgen, dass so wenig Schüsse wie möglich auf das Tor des jeweiliges Goalies kommen werden. Und da hatte Nürnberg in der Hauptrunde mit 126 Gegentoren die beste Abwehr der Liga, Berlin folgte mit 131 Gegentoren auf Platz Vier.
Micki DuPont war mit 23 Scorerpunkten (7 Tore/16 Vorlagen) der beste Berliner Verteidiger. Es folgten Danny Richmond mit 18 Punkten (4/14) sowie gleich drei Spieler mit 17 Punkten – Jens Baxmann (5/12), Blake Parlett (3/14) und Kai Wissmann (0/17).
Taylor Aronson (30 Punkte/6 Tore/24 Vorlagen) war mit Abstand der beste Nürnberger Verteidiger. Oliver Mebus (4/10), Milan Jurcina (2/11), Tom Gilbert (1/10) und Patrick Köppchen (0/10) punkteten ebenfalls doppelt.
26 Tore erzielten die Eisbären-Verteidiger, 16 Tore nur die Franken. Auch in den Playoffs bewiesen beide Defensivreihen schon wieder ihre offensive Stärke. Und auch bei den Gegentreffern nahmen sich beide Teams nicht viel – Berlin (14), Nürnberg (15).
Und zudem haben auch beide Mannschaften Ausfälle in der Defensive zu verkraften, die wehtun.
Fazit: Unentschieden

Weiter geht es mit den Spielern, die für die Tore sorgen sollen. Mit 169 Toren stellten die Eisbären den zweitbesten Angriff der Hauptrunde, Nürnberg stellte mit 152 Toren den viertbesten Sturm der Liga.
Bei den Eisbären sammelten gleich sechs Spieler mindestens 30 Punkte. Top-Scorer war Sean Backman mit 45 Punkten (24/21), dicht gefolgt von Nick Petersen mit 43 Punkten (16/27). Ebenfalls stark punkteten Jamie MacQueen mit 35 (22/13), James Sheppard mit 33 (11/22), Mark Olver mit 33 (14/19) und Marcel Noebels mit 30 Punkten (11/19).
Auch bei Nürnberg scorten sechs Spieler mindestens 30-mal. Philippe Dupuis mit 38 (14/24), Leo Pföderl mit 35 (23/12), John Mitchell mit 32 (12/20), Patrick Reimer mit 31 (13/18), Yasin Ehliz mit 31 (10/21) und Dane Fox mit 30 Punkten (16/14).
Auch in den Playoffs bewiesen die Eisbären ihre Offensivstärke wieder, erzielte in fünf Spielen gegen Wolfsburg satte 24 Tore. Nürnberg erzielte dagegen nur 17 Treffer und das bei einem Spiel mehr.
Fazit: Vorteil Eisbären

Weiter geht es mit den Special Teams, welche in so einer Playoff-Serie eine ganz entscheidende Rolle einnehmen werden. Und da nahmen sich beide Mannschaften in der Hauptrunde nicht viel. Die Eisbären hatten das bessere Powerplay (16,96 Prozent zu 14,46 Prozent), Nürnberg dafür das bessere Unterzahlspiel (84,66 Prozent zu 78,45 Prozent).
Auch in den bisherigen Playoff-Spielen waren die Werte nahezu identisch. In Überzahl hatten beide Mannschaften eine Erfolgsquote von 16,7 Prozent, in Unterzahl waren die Eisbären leicht besser (75,9 Prozent zu 75,0 Prozent).
Bei den Special Teams kann also kein Team das andere schlagen, wenn es nach der Statistik geht.
Fazit: Unentschieden

Und schauen wir zum Abschluss der Vorschau noch auf die aktuelle Form der beiden Kontrahenten. Da konnten die Eisbären acht der letzten neun Spiele für sich entscheiden, Nürnberg gewann dagegen nur sechs der vergangenen neun Spiele.

Fazit:
Es ist ungemein schwer zu sagen, welche der beiden Mannschaften diese Serie am Ende für sich entscheiden wird. Beide Mannschaften sind äußerst gut besetzt, verfügen über enorm erfahrene Spieler, welche so eine Serie entscheiden können. Berlin brilliert mit der Offensive, Nürnberg mit der Defensive. Es wird sich zeigen, ob es die Eisbären schaffen werden, das Defensiv-Bollwerk der Franken zu knacken. Denn in den vier Hauptrundenspielen erzielten die Hauptstädter nur ganze sechs Tore gegen die Ice Tigers. Nürnberg wird sich also auf die Defensive konzentrieren und aus dieser heraus die Angriffe fahren, welche am Ende zum Erfolg führen sollen. Defensiv sind die Berliner durchaus anfällig, was sich im Viertelfinale gegen Wolfsburg zeigte. Nürnberg wird daher auf Fehler der Eisbären lauern, sich aber nicht unbedingt auf einen offenen Schlagabtausch einlassen, denn das Offensiv-Potential der Eisbären ist dann doch höher als das der Franken.
Die Eisbären müssen versuchen, gleich Spiel Eins für sich zu entscheiden. Denn Nürnberg erwies sich bisher als sehr Auswärtsstark, gewann alle drei Duelle im Viertelfinale bei den Kölner Haien. Die Franken reisen also mit viel Selbstvertrauen in die Hauptstadt. Dieses sollten die Eisbären schon am Donnerstag zerstören, sonst wird die Brust der Ice Tigers breiter und breiter und die Aufgabe für die Eisbären noch schwerer.
Nürnberg geht aber nicht nur wegen der drei Auswärtssiege mit einem guten Gefühl in die Serie. Nein, auch die Tatsache, dass man alle vier Hauptrundenduelle gegen Berlin für sich entscheiden konnte, lässt die Brust der Mannschaft von Coach Rob Wilson nicht kleiner werden.
Kleinigkeiten werden diese Serie entscheiden. Beide müssen versuchen, defensiv so kompakt wie möglich zu stehen und so wenig Fehler wie nur möglich zu machen. Und vor dem Tor muss man sich jede bietende Chance eiskalt nutzen. Auch wenn beide Mannschaften jetzt nicht wirklich so viel Gefahr in Überzahl entfachten, sollte man auch von der Strafbank fern bleiben.
Mein Tipp: 4:3 für die Eisbären Berlin