2:3 n.V. in Spiel Zwei: Eisbären verpassen den zweiten Sieg im Halbfinale

Das war knapp. Am Ende haben die Eisbären Berlin den zweiten Sieg in der Halbfinalserie bei den Thomas Sabo Ice Tigers hauchdünn verpasst. In der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung unterlag der DEL-Rekordmeister den Franken in einer hochklassigen Playoff-Partie mit 2:3 n.V. (1:1,1:1,0:0/0:1). Damit glichen die Ice Tigers in der Halbfinalserie zum 1:1 aus. Dabei hätten auch die Hauptstädter das Spiel für sich entscheiden können, denn Chancen hatten beide Mannschaften jede Menge gehabt. Nur hatten dieses Mal die Nürnberger die Tore genau zur richtigen Zeit gemacht.

Chefcoach Uwe Krupp hatte das selbe Personal wie in Spiel Eins am Donnerstag zur Verfügung. Heißt auch, das Verteidiger Blake Parlett wieder überzählig war. Im Tor begann somit erneut Petri Vehanen. Krupp hatte vor dem Spiel gesagt, man müsse die ersten zehn Minuten schadlos überstehen, dann hat man hier eine Chance in Nürnberg.

Und die Hausherren begannen wie erwartet schwungvoll. Sofort suchten die Franken den Weg Richtung Berliner Tor. Aber auch die Eisbären spielten hier keineswegs abwartend, weshalb das Tempo von Beginn an sehr hoch und intensiv war. Dane Fox sorgte nach vier Minuten für die erste richtig gute Chance, als er auf der linken Seite relativ frei zum Schuss kam, doch Vehanen hielt die Scheibe sehr cool.
Nur zwei Minuten später tauchte Brandon Segal auf einmal frei vor dem Finnen auf, aber auch in dieser Situation behielt der Goalie die Ruhe und gewann das Duell Eins gegen Eins.
Direkt im Gegenzug ein Konter der Eisbären, Nick Petersen mit dem Pass in den Slot zu Sean Backman, welcher jedoch an Niklas Treutle scheiterte. Nur eine Minute später Backman mit der nächsten guten Chance, aber auch dieses Mal klappte es nicht mit dem Tor.
Neun Minuten hielt das Vorhaben der Eisbären, dann klingelte es doch im Berliner Gehäuse. Bully im Berliner Drittel, Patrick Köppchen bekam die Scheibe an der blauen Linie und zog direkt ab. Vehanen parierte den ersten Schuss stark, hatte beim Nachschuss von Leo Pföderl jedoch keine Chance – 0:1.
Doch die Antwort der Eisbären ließ nicht lange auf sich warten. Der äußerst engagierte James Sheppard mit einem guten Forecheck, erkämpfte sich somit sehr stark die Scheibe im Nürnberger Drittel, zog vors Tor, scheiterte dort jedoch an Treutle. Den Nachschuss versenkte dann aber Nick Petersen im Nürnberger Tor – 1:1 (11.).
Nürnberg fortan noch mit zwei Überzahlspielen, wo sie zwar auch zu Chancen kamen, insgesamt aber war das Penaltykilling der Eisbären sehr stark. So stand es nach 20 sehr intensiven Minuten 1:1-Unentschieden.

Das Mitteldrittel begann mit einer Riesenchance nach nur 35 Sekunden für die Gastgeber. Brandon Segal alleine Richtung Vehanen, will diesen austanzen, aber die finnische Wand ließ keinen Treffer zu.
Danach verflachte die Partie so ein wenig. Das Tempo war längst nicht mehr so hoch wie noch im Auftaktdrittel, beide Mannschaften standen hinten kompakt und ließen kaum etwas zu. Erst gegen Mitte des zweiten Drittels nahm die Intensität wieder zu und beide Mannschaften kamen wieder sehr gefährlich vor das Tor.
Nach 32 Minuten bot sich den Eisbären die Chance zum ersten Überzahlspiel. Nur wirklich gefährlich war das nicht gewesen, brachte man doch den ersten Schuss durch Frank Hördler erst nach gut 90 Sekunden auf das Tor von Treutle.
Und dann fiel plötzlich aus dem Nichts das 2:1 für Berlin. Kai Wissmann fuhr über links ins Angriffsdrittel, legte die Scheibe zurück zu Louis-Marc Aubry und das neue Berliner „Playoff-Monster“ hämmerte die Scheibe passgenau an den rechten Innenpfosten und von da aus ins Tor (35.).
Nürnberg kurz darauf mit dem nächsten Powerplay, wo jedoch Berlin die größte Chance in Unterzahl hatte, als André Rankel am Pfosten scheiterte.
Als sich alle schon auf die Pause einstellten, passierte doch noch etwas. Nürnberg mit dem letzten Angriff im zweiten Drittel, brachten die Scheibe auf das Tor, Vehanen konnte den ersten Schuss noch parieren, beim Nachschuss von Leo Pföderl war er aber machtlos – 2:2 0,4 Sekunden vor dem Ende des Mitteldrittels. Unglaublich, Nürnberg kam hier tatsächlich noch zum Ausgleich.

Wie im Mitteldrittel hatten die Franken auch im letzten Drittel direkt nach Wiederbeginn eine große Chance. Dieses Mal scheiterte John Mitchell am überragenden Vehanen.
Aber auch die Eisbären kamen gefährlich ins Drittel der Ice Tigers, Jamie MacQueen mit einem satten Schlagschuss, welcher an die Maske von Treutle ging. Direkt im Gegenzug tauchte Ex-Eisbär Petr Pohl auf einmal völlig frei vor Vehanen auf, versuchte es mit einem Schlagschuss, konnte Vehanen so aber nicht überwinden.
Das Tempo war auch im letzten Drittel enorm hoch, beide Mannschaften schenkten sich hier rein gar nichts. Es ging rauf und runter, immer wieder kamen beide Teams zu gefährlichen Chancen. Doch die beiden starken Goalies Treutle und Vehanen sorgten dafür, dass es beim Stand von 2:2 in die Verlängerung ging. Zum vierten Mal im sechsten Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften in dieser Saison.

Und in dieser waren die Eisbären in den ersten zehn Minuten die optisch überlegene und aktivere Mannschaft, erspielten sich durchaus gute Torchancen. Von Nürnberg war nicht so viel zu sehen, die Franken agierten eher abwartend.
Aber ab Mitte der ersten Verlängerung machten beide Mannschaften das Visier wieder auf und es ging hin und her mit richtig guten Chancen für beide Teams. 69 Minuten waren gespielt, da scheiterte Yasin Ehliz denkbar knapp. Nur eine Minute später war es Leo Pföderl, der beinahe für die Entscheidung gesorgt hätte, aber er vergab diese Chance genauso wie die nur eine Minute später.
Und auch die Eisbären sorgten für viel Gefahr vor Treutle. 2-auf-1-Konter, Nick Petersen auf Sean Backman, doch dessen Schoss flog denkbar knapp am Tor vorbei. Nur eine Minute später probierte es Rihards Bukarts von der rechten Seite aus, Niklas Treutle sah den Schuss spät, reagierte aber im letzten Moment blitzschnell mit dem Schoner.
Das Spiel wog nun hin und her, beide Mannschaften hätten hier jederzeit für die Entscheidung sorgen können. Und die Entscheidung sollte nach 76:50 Minuten folgen – aus Berliner Sicht leider für Nürnberg. Die Eisbären zu offen hinten bei einem Nürnberger Angriff, David Steckel mit dem Querpass auf John Mitchell, welcher im Slot zu viel Zeit und Platz hatte, das Tor anvisierte und den Schuss erfolgreich im selbigen unterbrachte – 3:2 (77.). Die Entscheidung in Spiel Zwei und zugleich der dritte Nürnberger Heimsieg im dritten Heimspiel gegen Berlin in dieser Saison.

Eine bittere Niederlage für die Eisbären, weil sie das Spiel genauso gut für sich hätten entscheiden können. Beide Mannschaften spielten hochklassiges Eishockey, erspielten sich immer wieder richtig hochkarätige Torchancen und konnten in der regulären Spielzeit je zwei davon nutzen. Und waren es am Donnerstag noch die Berliner, so waren es heute die Nürnberger, die im richtigen Moment die Tore erzielten. Das 2:2 praktisch mit der Schlusssirene im zweiten Drittel und dann den Siegtreffer in der Verlängerung.
Aber dieses Spiel hat einmal mehr bewiesen, dass diese Serie sehr ausgeglichen ist und sich beide Mannschaften auf Augenhöhe begegnen. Zwar hat immer mal wieder eine Mannschaft eine Phase, in der sie der anderen überlegen ist, nur gleicht sich das am Ende immer wieder aus. Das kann noch eine lange und sehr spannende Serie werden. Und fortan ist es eine „Best-of-Five-Serie“ und am Montag liegt der Druck dann wieder bei den Eisbären.

Playoff-Stand: Thomas Sabo Ice Tigers vs. Eisbären Berlin 1:1 (1:5/3:2 n.V.)

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