Eisbären Berlin vs. Thomas Sabo Ice Tigers: Vorschau auf das Playoff-Halbfinale

Mit 4:1-Siegen  gegen die Grizzlys Wolfsburg erreichten die Eisbären Berlin das Playoff-Halbfinale der DEL-Saison 2017/2018. Dort bekommen es die Hauptstädter ab Donnerstagabend in der Best-of-Seven-Serie mit den Thomas Sabo Ice Tigers zu tun, welche sich im Viertelfinale mit 4:2-Siegen gegen die Kölner Haie durchgesetzt haben. Somit trifft der Hauptrundenzweite auf den Hauptrundendritten. Die Eisbären hatten 101 Punkte, Nürnberg 100 Punkte in 52 Vorrundenspielen gesammelt. Und trotzdem steht den Eisbären eine enorm schwere Aufgabe bevor, geht es doch nun gegen den Angstgegner um den Finaleinzug.

Denn in der Hauptrunde verloren die Mannen von Coach Uwe Krupp alle vier Spiele gegen die Franken, welche von Rob Wilson trainiert werden und holten dabei nur drei Punkte. Auf eigenem Eis verloren die Berliner mit 2:4 und 2:3 n.V., in Nürnberg verlor man zweimal mit 1:2 n.P. Man sieht also alleine an diesen vier Ergebnissen, wie eng die Serie zwischen Berlin und Nürnberg werden wird. Drei der vier Spiele gingen in die Verlängerung. Viele Tore fielen zwischen beiden Mannschaften auch nicht, was vor allem an der hervorragenden Nürnberger Defensive lag, welche in vier Spielen nur ganze sechs Treffer der Eisbären zu ließen. Das wird also eine harte Aufgabe werden für die Hauptstädter.

In den Playoffs treffen sich beide Mannschaften zum zweiten Mal. Das erste Aufeinandertreffen datiert aus der Saison 2014/2015, als sich Nürnberg in den Pre-Playoffs in drei Spielen durchsetzen konnte. In Nürnberg gewannen die Ice Tigers Spiel Eins mit 6:2, Spiel Zwei entschieden dann die Berliner im altehrwürdigen „Welli“ mit 6:3 für sich, ehe sie im dritten Spiel im Frankenland mit 2:3 n.V. verloren.

Zwei enorm wichtige Spieler, welche über das Weiterkommen entscheiden werden, sind die beiden Torhüter. Petri Vehanen auf Berliner Seite und Niklas Treutle auf Nürnberger Seite.
Vehanen wies in der Hauptrunde eine Fangquote von 92,4 Prozent auf, bei einem Gegentorschnitt von 2,46 in 38 Spielen auf. Zwei Shutouts feierte Vehanen dabei.
Die Werte von Nürnbergs Goalie Treutle waren da deutlich besser. Die Fangquote betrug 94,36 Prozent bei einem Gegentorschnitt von 1,89. Einen Shutout feierte der deutsche Goalie während der Hauptrunde.
Auch in den Playoffs weist Treutle die besseren Werte im Vergleich mit Vehanen auf – Vehanen (90,00 Prozent/2,78 GTS), Treutle (93,00 Prozent/2,08 GTS).
Fazit: Vorteil Nürnberg

Vor den beiden Torhütern werden die Defensiv-Leute dafür sorgen, dass so wenig Schüsse wie möglich auf das Tor des jeweiliges Goalies kommen werden. Und da hatte Nürnberg in der Hauptrunde mit 126 Gegentoren die beste Abwehr der Liga, Berlin folgte mit 131 Gegentoren auf Platz Vier.
Micki DuPont war mit 23 Scorerpunkten (7 Tore/16 Vorlagen) der beste Berliner Verteidiger. Es folgten Danny Richmond mit 18 Punkten (4/14) sowie gleich drei Spieler mit 17 Punkten – Jens Baxmann (5/12), Blake Parlett (3/14) und Kai Wissmann (0/17).
Taylor Aronson (30 Punkte/6 Tore/24 Vorlagen) war mit Abstand der beste Nürnberger Verteidiger. Oliver Mebus (4/10), Milan Jurcina (2/11), Tom Gilbert (1/10) und Patrick Köppchen (0/10) punkteten ebenfalls doppelt.
26 Tore erzielten die Eisbären-Verteidiger, 16 Tore nur die Franken. Auch in den Playoffs bewiesen beide Defensivreihen schon wieder ihre offensive Stärke. Und auch bei den Gegentreffern nahmen sich beide Teams nicht viel – Berlin (14), Nürnberg (15).
Und zudem haben auch beide Mannschaften Ausfälle in der Defensive zu verkraften, die wehtun.
Fazit: Unentschieden

Weiter geht es mit den Spielern, die für die Tore sorgen sollen. Mit 169 Toren stellten die Eisbären den zweitbesten Angriff der Hauptrunde, Nürnberg stellte mit 152 Toren den viertbesten Sturm der Liga.
Bei den Eisbären sammelten gleich sechs Spieler mindestens 30 Punkte. Top-Scorer war Sean Backman mit 45 Punkten (24/21), dicht gefolgt von Nick Petersen mit 43 Punkten (16/27). Ebenfalls stark punkteten Jamie MacQueen mit 35 (22/13), James Sheppard mit 33 (11/22), Mark Olver mit 33 (14/19) und Marcel Noebels mit 30 Punkten (11/19).
Auch bei Nürnberg scorten sechs Spieler mindestens 30-mal. Philippe Dupuis mit 38 (14/24), Leo Pföderl mit 35 (23/12), John Mitchell mit 32 (12/20), Patrick Reimer mit 31 (13/18), Yasin Ehliz mit 31 (10/21) und Dane Fox mit 30 Punkten (16/14).
Auch in den Playoffs bewiesen die Eisbären ihre Offensivstärke wieder, erzielte in fünf Spielen gegen Wolfsburg satte 24 Tore. Nürnberg erzielte dagegen nur 17 Treffer und das bei einem Spiel mehr.
Fazit: Vorteil Eisbären

Weiter geht es mit den Special Teams, welche in so einer Playoff-Serie eine ganz entscheidende Rolle einnehmen werden. Und da nahmen sich beide Mannschaften in der Hauptrunde nicht viel. Die Eisbären hatten das bessere Powerplay (16,96 Prozent zu 14,46 Prozent), Nürnberg dafür das bessere Unterzahlspiel (84,66 Prozent zu 78,45 Prozent).
Auch in den bisherigen Playoff-Spielen waren die Werte nahezu identisch. In Überzahl hatten beide Mannschaften eine Erfolgsquote von 16,7 Prozent, in Unterzahl waren die Eisbären leicht besser (75,9 Prozent zu 75,0 Prozent).
Bei den Special Teams kann also kein Team das andere schlagen, wenn es nach der Statistik geht.
Fazit: Unentschieden

Und schauen wir zum Abschluss der Vorschau noch auf die aktuelle Form der beiden Kontrahenten. Da konnten die Eisbären acht der letzten neun Spiele für sich entscheiden, Nürnberg gewann dagegen nur sechs der vergangenen neun Spiele.

Fazit:
Es ist ungemein schwer zu sagen, welche der beiden Mannschaften diese Serie am Ende für sich entscheiden wird. Beide Mannschaften sind äußerst gut besetzt, verfügen über enorm erfahrene Spieler, welche so eine Serie entscheiden können. Berlin brilliert mit der Offensive, Nürnberg mit der Defensive. Es wird sich zeigen, ob es die Eisbären schaffen werden, das Defensiv-Bollwerk der Franken zu knacken. Denn in den vier Hauptrundenspielen erzielten die Hauptstädter nur ganze sechs Tore gegen die Ice Tigers. Nürnberg wird sich also auf die Defensive konzentrieren und aus dieser heraus die Angriffe fahren, welche am Ende zum Erfolg führen sollen. Defensiv sind die Berliner durchaus anfällig, was sich im Viertelfinale gegen Wolfsburg zeigte. Nürnberg wird daher auf Fehler der Eisbären lauern, sich aber nicht unbedingt auf einen offenen Schlagabtausch einlassen, denn das Offensiv-Potential der Eisbären ist dann doch höher als das der Franken.
Die Eisbären müssen versuchen, gleich Spiel Eins für sich zu entscheiden. Denn Nürnberg erwies sich bisher als sehr Auswärtsstark, gewann alle drei Duelle im Viertelfinale bei den Kölner Haien. Die Franken reisen also mit viel Selbstvertrauen in die Hauptstadt. Dieses sollten die Eisbären schon am Donnerstag zerstören, sonst wird die Brust der Ice Tigers breiter und breiter und die Aufgabe für die Eisbären noch schwerer.
Nürnberg geht aber nicht nur wegen der drei Auswärtssiege mit einem guten Gefühl in die Serie. Nein, auch die Tatsache, dass man alle vier Hauptrundenduelle gegen Berlin für sich entscheiden konnte, lässt die Brust der Mannschaft von Coach Rob Wilson nicht kleiner werden.
Kleinigkeiten werden diese Serie entscheiden. Beide müssen versuchen, defensiv so kompakt wie möglich zu stehen und so wenig Fehler wie nur möglich zu machen. Und vor dem Tor muss man sich jede bietende Chance eiskalt nutzen. Auch wenn beide Mannschaften jetzt nicht wirklich so viel Gefahr in Überzahl entfachten, sollte man auch von der Strafbank fern bleiben.
Mein Tipp: 4:3 für die Eisbären Berlin

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