3,5 Sekunden fehlen zum Auftaktsieg: Matthias Plachta schießt Mannheim mit vier Toren im Alleingang zum Sieg

Ist das bitter. 3,5 Sekunden haben am Ende gefehlt, um den so dringend benötigten Auswärtssieg einzufahren. Am Ende stehen die Eisbären Berlin mit hängenden Köpfen da, denn Spiel Eins der Viertelfinalserie bei den Adler Mannheim wurde am Dienstagabend mit 3:4 (1:0,0:2,2:1/0:1) n.V. verloren. Und der Sieg wäre auch noch verdient gewesen, boten die Eisbären doch eine sehr starke Partie und hatten Mannheim bereits am Abgrund. Bis Matthias Plachta kam.

Chefcoach Uwe Krupp musste auf Sven Ziegler, Kyle Wilson, Barry Tallackson, Constantin Braun und Alex Roach verzichten. Im Tor stand Petri Vehanen.

Und die Eisbären legten hier wie die Feuerwehr los. Die Eisbären sofort mit viel Zug zum Tor und guten Chancen. Nach 66 Sekunden zappelte die Scheibe dann auch erstmals im Tor. Jamie MacQueen fällt vor dem Tor noch aufs Eis, steht auf, nimmt sich den Puck und schießt ihn ins Tor – 1:0 (2.). Das vierte Tor des neuen Playoff-Monsters.
Beide Mannschaften gingen von Beginn an hier hohes Tempo, es ging rauf und runter und die Eisbären überraschten mit einem sehr starken Beginn.
Danach die Eisbären mit zwei Überzahlspielen in Folge und damit der großen Chance, die Führung auszubauen. Man hatte auch gute Chancen, vor allem Nick Petersen, der nur den Pfosten traf, aber man konnte die numerische Überlegenheit nicht ausnutzen.
Aber auch Mannheim fortan mit einem Powerplay, in dem Ryan MacMurchy nur die Latte traf und so den Ausgleich verpasste. In der Folgezeit die Eisbären mit 2-auf-1-Kontern, wo Louis-Marc Aubry an Dennis Endras scheiterte und Darin Olver nur den Pfosten traf.
In der Schlussphase die Kurpfälzer für 49 Sekunden mit zwei Mann mehr auf dem Eis, davon 25 Sekunden noch in Drittel Eins. Aber die Eisbären retteten sich in die erste Drittelpause.

Auch die restlichen Sekunden der doppelten Unterzahl und auch der anschließenden einfachen Unterzahl überstanden die Eisbären schadlos.
Im Mitteldrittel war das Tempo dann nicht mehr so hoch, beide Mannschaften versuchten sich nun vermehrt auf die Defensive zu konzentrieren. Die Eisbären dann mal mit einer guten Chance durch Aubry, nach der sich Florian Busch eine Strafzeit einhandelte. Dieses folgende Powerplay dauerte nur ganze sieben Sekunden. Daniel Richmond mit dem Querpass und Matthias Plachta mit der Direktabnahme ins Tor – 1:1 (25.).
Zwei Minuten später jubelten die Eisbären. Was war passiert? Bruno Gervais traf nur die Latte, die Scheibe flog im hohen Bogen zurück ins Spiel, die Adler-Verteidiger wussten für einen Moment nicht, wo die Scheibe ist. Aber Spencer Machacek, der den Puck sah und in Baseball-Manier ins Tor bugsierte. Leider war der Schläger dabei aber wohl zu hoch, weshalb der Treffer leider nicht gegeben wurde. Schwierige Entscheidung.
Die Eisbären fortan aktiver, mit mehr Aktionen in der Offensive. Mannheim tat sich schwer, wurde erst in den letzten sechs, sieben Minuten des Mitteldrittels wieder aktiver. Und auf einmal erspielten sich die Hausherren hier richtig gute Chancen. Brent Raedeke, Aron Johnson und Marcus Kink verpassten mehrfach das 2:1. Das fiel dann aber letztendlich doch noch und es hatte sich auch angedeutet. Luke Adam legte für Matthias Plachta auf, der hatte das halbleere Tor vor sich und brachte die Scheibe im Berliner Gehäuse unter – 1:2 (37.).
So nahmen die Kurpfälzer eine knappe Führung mit in die Pause.

Mannheim kam druckvoll aus der Kabine und wollte hier schnell das 3:1 nachlegen. Die Eisbären konnten sich nur mit unerlaubten Weitschüssen in den ersten drei Minuten befreien. Aber als man ein doppeltes Powerplay hatte, konnte man plötzlich ausgleichen. Nick Petersen mit dem Pass von hinter dem Tor vor das Tor, wo Charles Linglet die kleine Lücke am kurzen Pfosten sah und dahin durch traf – 2:2 (44.).
Die Eisbären waren nach dem Ausgleichstreffer nun wieder besser drin im Spiel und hatten auch ihre Chancen. So scheiterte z.B. Nick Petersen nach einer klasse Aktion an Dennis Endras, auch André Rankel vergab eine gute Chance.
Nach einem Fehler in der Defensive hätte man beinahe aber erneut zurück gelegen. Brent Raedeke und Christoph Ullmann konnten den Patzer jedoch nicht ausnutzen.
Auf der einen Seite verpasste Mannheim das 3:2, auf der anderen Seite machten es dagegen die Eisbären. 3-auf-2-Angriff, Jamie MacQueen mit dem Querpass vors Tor, wo ein Mannheimer Spieler zwar die Kelle noch ran bekam, aber Julian Talbot war zur Stelle und netzte ein – 3:2 (51.).
Mannheim rannte fortan nochmal an, wollte das Spiel auf keinen Fall verlieren. Aber selbst beste Chancen konnten sie nicht nutzen. Matthias Plachta scheiterte freistehend vor Petri Vehanen. Brent Raedeke brachte die Scheibe im offenen Tor nicht unter und Dennis Reul scheiterte zwei Minuten vor dem Ende am finnischen Goalie.
63 Sekunden vor dem Ende nahm Mannheim Dennis Endras vom Eis und 39 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit. Mannheim drückte nun gehörig und die Eisbären mussten richtig hart in der eigenen Defensive arbeiten. Was sie auch taten, aber 3,5 Sekunden vor dem Ende fand Mannheim die Lücke, Matthias Plachta bekam die Scheibe im Slot zugespielt und versenkte sie anschließend zum viel umjubelten 3:3-Ausgleich (60.). Unfassbar, so kurz vor dem Ende wurde den Eisbären der Sieg noch aus der Hand gerissen. Aber da stimmte die Zuordnung auch nicht wirklich. Es ging also mal wieder in die Verlängerung.

Welche diesmal jedoch nur ganze 20 Sekunden dauern sollte. Und wer sollte diese beenden, wenn nicht Matthias Plachta. Der deutsche Nationalstürmer hatte den Abend der Abende erwischt und versenkte die Scheibe zum vierten Mal im Tor von Petri Vehanen und machte so Mannheims ersten Sieg in dieser Serie perfekt.

Eine enorm bittere Niederlage für die Eisbären, die eigentlich ein so starkes Auswärtsspiel gezeigt haben. Vor allem im ersten und letzten Drittel war man die bessere Mannschaft. Aber man konnte seine vielen Chancen halt nicht nutzen und in Überzahl, was man sehr oft spielen durfte, traf man nur einmal und das bei zwei Mann mehr auf dem Eis. Am Ende haben eben Kleinigkeiten die Partie entschieden. Wenn die Scheibe 3,5 Sekunden vor dem Ende nicht so genau auf den Schläger von Plachte gespielt wird sondern nur einen Tick verspringt, reden wir hier von einem Traumstart. So aber von einem äußerst bitteren Start. Aber noch ist in dieser Serie rein gar nichts verloren. Die Eisbären haben gezeigt, dass sie definitiv auf Augenhöhe mit Mannheim agieren können, die meiste Zeit sogar die bessere Mannschaft waren. Und dennoch ist ein klein wenig Wehmut dabei, denn wer weiß, ob die Eisbären noch einmal so nah an den so dringend benötigten Auswärtssieg heran kommen wie heute Abend.

Playoff-Stand:

Adler Mannheim vs. Eisbären Berlin 1:0 (4:3 n.V.)

Adler Mannheim vs. Eisbären Berlin: Vorschau auf den DEL-Klassiker im Playoff-Viertelfinale

Wer hätte das noch Anfang des Jahres gedacht? Die Eisbären Berlin stehen im Playoff-Viertelfinale und treffen da auf den großen Erzrivalen Adler Mannheim. Mit insgesamt vier Siegen in Folge sicherte man sich letztendlich noch den Platz unter den besten acht Teams der Liga. Und da kommt es nun also zum DEL-Klassiker, zum Duell, welches so viel Brisanz beinhaltet und welches schon so viele Geschichten geschrieben haben. Wir blicken voraus auf das Duell der Rivalen.

In der Hauptrunde der Saison 2016/2017 gewannen beide Mannschaften jeweils ihre Heimspiele. Mannheim mit 3:1 und 4:3 n.P., die Eisbären mit 4:3 und 3:2 n.V. Da die Adler mit Heimrecht in diese Serie starten, natürlich ein Vorteil für die Kurpfälzer.
Vorteil Mannheim.

Beide Mannschaften treffen sich nicht zum ersten Mal in den Playoffs. Die Viertelfinalserie zwischen diesen beiden Teams wird schon das siebte Playoff-Duell der beiden Mannschaften. Und die Bilanz ist ausgeglichen. Beide gewannen je drei Playoff-Serien. Zunächst waren es die Adler, die in den Playoffs stets die Oberhand gegen die Eisbären behielten. 1997/1998 traf man sich im Finale, wo sich Mannheim mit 3:1-Siegen (0:2,2:4,8:7,1:4) durchsetzen konnte. Ein Jahr später stand man sich bereits im Halbfinale gegenüber, wieder mit dem selben Ausgang – 3:1 für Mannheim (2:4,0:6,2:1 n.V.,3:9). Im Viertelfinale der Saison 2001/2002 gewannen die Kurpfälzer dann zum dritten Mal eine Playoff-Serie gegen den Hauptstadtclub – erneut mit 3:1-Siegen (3:2 n.V.,2:3,3:4 n.P.,1:3).
Ab der Saison 2004/2005 folgte dann aber die Wende. Im Finale gelang den Eisbären ein „Sweep“ gegen Mannheim (5:3,4:0,4:1). Im Halbfinale 2008/2009 setzte man sich mit 3:1-Siegen (4:0,1:6,4:0,6:4) durch. Und beim bisher letzten Aufeinandertreffen in den Playoffs gewannen die Eisbären die Finalserie der Saison 2011/2012 mit 3:2-Siegen (2:0,1:4,1:2,6:5 n.V.,3:1).
Ausgeglichen.

Dennis Endras ist die Nummer Eins der Adler. 40 Spiele absolvierte der deutsche Nationalgoalie diese Saison, hatte dabei einen Gegentorschnitt von 2,36 und wehrte 90,30 Prozent aller Schüsse ab. Zwei Shutouts feierte Endras. Sein Verteter während der Verletzungspause Drew MacIntyre kam auf sieben Spiele, einen Gegentorschnitt von 2,26 und eine Abwehrquote von 91,88 Prozent.
Petri Vehanen ist der Stammkeeper der Hauptstädter. Seine Fangquote lag in der Hauptrunde bei 91,83 Prozent. Sein Gegentorschnitt betrug 2,47. Vehanen feierte drei Shutouts. In den Pre-Playoffs bewies der finnische Torhüter mal wieder seine Extraklasse, hatte in den beiden Spielen einen Gegentorschnitt von 1,1 und wehrte sensationelle 96,77 Prozent aller Schüsse ab.
Im Vergleich der Torhüter schätze ich Petri Vehanen stärker ein als Dennis Endras, wenn gleich beides klasse Torhüter sind.
Vorteil Eisbären.

Bei den Mannheimern haben gleich vier Verteidiger mehr als 20 Scorerpunkte geholt. Daniel Richmond (5 Tore/23 Vorlagen), Carlo Colaiacovo (8/16), Sinan Akdag (5/17) und Mathieu Carle (4/18). Vor allem auf diese vier Defender müssen die Eisbären höllisch aufpassen.
Micki DuPont war der überragende Verteidiger der Eisbären mit 9 Toren und 20 Vorlagen. Zum Glück kehrte er in der ersten Playoff-Runde nach Verletzung zurück in den Kader. Es folgten Frank Hördler (5/10), Constantin Braun (1/11) und Bruno Gervais (4/7). Keine wirklich so guten Werte.
Mannheim verfügt über mehr Gefahr von der blauen Linie, zudem bereiteten die Adler-Verteidiger mehr Treffer vor als die der Eisbären.
Vorteil Mannheim.

Sieben Mannheimer Stürmer haben über zehn Tore erzielt. Mit Abstand der Beste war jedoch Chad Kolarik mit 25 Toren. Gleich vier Spieler der Adler haben mehr als 30 Scorerpunkte gesammelt. Chad Kolarik (25/16), David Wolf (14/23), Luke Adam (15/20) und Brent Raedeke (16/17).
Nick Petersen und Darin Olver waren mit 13 Toren die treffsichersten Stürmer der Eisbären in der Hauptrunde. André Rankel (12), Kyle Wilson (11) und Jamie MacQueen (10) trafen ebenfalls zweistellig. Petersen (22) und Olver (18) gaben zudem auch die meisten Assists auf Berliner Seite, was die beiden zu den beiden besten Scorern im Eisbären-Team macht. In der ersten Playoff-Runde drehte MacQueen dann aber mächtig auf und schoss die Eisbären mit drei Toren im Alleingang ins Viertelfinale.
In der Offensive sehe ich die Mannheimer stärker besetzt als die Eisbären, sie verfügen insgesamt über mehr Gefahr im Angriff als die Berliner.
Vorteil Mannheim.

Mannheim erzielte 183 Tore in der Hauptrunde, die Eisbären nur 125. 135 Gegentore ließen die Adler nur zu, die Eisbären kassierten 148 Gegentore.
Vorteil Mannheim.

Mannheim ist das zweitbeste Heimteam, die Eisbären findet man in der Tabelle auf Platz Sechs. Die Kurpfälzer sind auch das zweitbeste Auswärtsteam der Liga, die Eisbären waren das zweitschlechteste Team auf fremden Eis.
Vorteil Mannheim.

Bei den Special Teams prallen zwei Welten aufeinander. Das beste Powerplay (Mannheim – 24,1 Prozent) gegen das schlechteste Powerplay (Eisbären – 11,4 Prozent) der Hauptrunde. In Unterzahl war Mannheim das fünftbeste Team (83 Prozent), die Eisbären das zweitschlechteste (78,7 Prozent).
Vorteil Mannheim.

Mannheim hat am letzten Hauptrunden-Spieltag eine überraschende Heimpleite gegen Straubing kassiert, gewann davor ab erstarke zwölf Spiele in Folge. Die Eisbären gewannen die letzten vier Spiele in Serie. Eine größere Erfolgsserie gelang den Eisbären in dieser Saison aber noch nicht.
Vorteil Mannheim.

Fazit:
Es ist wohl allen klar, dass die Adler Mannheim als der klare Favorit in die Playoff-Serie gegen die Eisbären Berlin gehen. Zwar lief die Saison für die Mannschaft von Coach Sean Simpson sicher nicht immer fehlerfrei aber gerade zum richtigen Zeitpunkt der Saison sind die Adler in Top-Form, klammert man mal die Niederlage im letzten Hauptrundenspiel gegen Straubing aus. Denn zwölf Siege in Folge, die Mannheim davor feierte, sprechen wohl für sich.
Mannheim ist sowohl in der Defensive als auch in der Offensive stärker besetzt als die Eisbären. Die Adler haben die besseren Special Teams und sie haben das Heimrecht. Es spricht also sehr viel für Mannheimer. Die Eisbären sehe ich lediglich auf der Torhüter-Position im Vorteil, denn Petri Vehanen ist für mich stärker als Dennis Endras.
Auf den finnischen Stammgoalie wird es auch ankommen, wollen die Eisbären in dieser Serie Erfolg haben. Seine Extra-Klasse hat er erst wieder kürzlich beim Marathonspiel in Straubing unter Beweis gestellt. Ein Vehanen in Top-Form gibt den Eibären sicherlich eine Sieg-Chance, aber dazu muss man auch defensiv vor ihm sehr kompakt stehen, so wenig Fehler wie möglich machen, zudem äußerst diszipliniert spielen und vor dem Tor sehr eiskalt agieren. Es muss vielen zusammen kommen, damit die Eisbären Mannheim ausschalten.
Ich persönlich freue mich auf eine sehr spannende und brisante Viertelfinal-Serie zweier Erzrivalen, an deren Ende ich aber – so leid es mir tut – Mannheim als Sieger sehe.

Vier Siege in Folge: Zur richtigen Zeit in Form?

Die Playoffs sind die schönste Zeit des Jahres. Und die Eisbären Berlin sind zu der schönsten Jahreszeit noch immer im Spielbetrieb der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Damit war noch vor Monaten eigentlich nicht zu rechnen. Zu schlecht waren die gezeigten Leistungen, kaum etwas machte Hoffnung darauf, dass die Saison im März noch weitergehen würde. Aber nun stehen die Berliner im Viertelfinale und treffen ab Dienstag auf den Erzrivalen Adler Mannheim.

Weil man sich als Tabellenachter nach der Hauptrunde für die erste Playoff-Runde qualifizierte und diese im vierten Anlauf endlich überstand. In zwei Spielen setzte man sich gegen die Straubing Tigers durch. Dem 3:1 aus Spiel Eins in Berlin folgte das längste Spiel der Vereinsgeschichte am Pulverturm, welches man nach 103:17 Minuten mit 3:2 n.V. für sich entschieden hatte und sich somit sein Viertelfinal-Ticket holte.

Und an jenem Freitagabend um kurz vor Mitternacht war es nicht nur das Ende des Pre-Playoff-Fluch, den die Eisbären besiegten. Ganz nebenbei beendeten sie auch die zwölf Spiele andauernde Niederlagenserie auf fremden Eis. Und dann feierte man bereits den vierten Sieg in Folge. So eine Siegesserie hatte es während der gesamten Hauptrunde noch nicht gegeben. Da waren zwei Siege in Serie das höchste der Gefühle. Nun aber eine erste echte Siegesserie zum bestmöglichsten Zeitpunkt.

Wenn gleich wir hier natürlich nicht in Euphorie verfallen wollen angesichts der aktuellen Erfolgsserie. Denn trotz der Siege waren es nicht zu einhundert Prozent Top-Leistungen, die die Eisbären da abgerufen haben. Da waren schon einige Fehlpässe bei, einige Phasen, wo die Konzentration nicht gerade auf der Höhe war (bei großen Vorsprüngen). Aber was die Mannschaft in der letzten Zeit zeigte, war vor allem eins – Moral. Sie haben immer bis zum Ende gekämpft und an sich geglaubt, wollten die Spiele keinesfalls herschenken sondern selbst gewinnen. Das war in dieser Saison nicht oft der Fall, da fiel man nach Gegentoren schon mal auseinander und ergab sich seinem Schicksal. Auch wurden solche engen Spiele, wo die Spiele auf der Kippe standen, meistens verloren.

Doch aktuell ist in der Mannschaft ein Kampfgeist vorhanden, wie man ihn in dieser Saison noch nicht gesehen hat. Kein Spiel würde es besser beschreiben, als das Marathon-Spiel vom Freitag. Auch da war die Mannschaft nicht fehlerfrei aber dennoch zeigten die Spieler über die komplette Spielzeit eine klasse Partie, erspielten sich immer wieder beste Möglichkeiten, welche man leider nicht nutzen konnte. Sonst wäre die Partie schon früher vorbei gewesen. Aber da standen halt auch zwei überragende Goalies im Tor mit Matt Climie und Petri Vehanen. Beide hielten ihre Mannschaft immer wieder im Spiel. Und trotzdem wurden die Eisbären nicht müde, weiterzukämpfen, um diese Serie zu beenden. Und dafür wurden sie am Ende auch belohnt.

Es ist ein neuer Teamgeist in der Mannschaft, jeder kämpft für jeden und nicht für sich allein, was man während der Hauptrunde noch beobachten konnte. Man kämpft geschlossen zusammen für den Erfolg des Teams. Und plötzlich treffen auch Spieler, von denen man dachte, dass wird diese Saison nichts mehr. Jamie MacQueen zum Beispiel, der sich zwischenzeitlich im Hauptrunden-Endspurt auf der Tribüne wieder fand, avancierte in der ersten Playoff-Runde zum Matchwinner mit drei Toren. Oder aber Alex Roach, der in Straubing sein erstes DEL-Tor erzielte.

Ab Dienstag muss man sich nun mit dem großen Erzrivalen Adler Mannheim messen und angesichts der aktuellen Form der Adler (12 Siege aus den letzten 13 Spielen) wird das eine Herkules-Aufgabe für die Mannschaft von Chefcoach Uwe Krupp. Man geht als Außenseiter in diese Serie aber man wird wie schon in der Serie gegen Straubing wieder alles geben, zusammen für den Erfolg kämpfen und das bis zur letzten Sekunde. Der neue Teamgeist macht es möglich. Und wer weiß, vielleicht kann man die Siegesserie von vier Siegen in Folge noch ein wenig ausbauen.

3:2 in der 104. Minute! Jamie MacQueen wird erneut zum Matchwinner gegen Straubing

Der Bann ist gebrochen. Im 13. Auswärtsspiel beendeten die Eisbären Berlin ihre zwölf Spiele andauernde Niederlagenserie auf fremden Eis. Mit 3:2 (1:2,1:0,0:0/0:0,0:0,1:0) nach dritter Verlängerung setzten sich die Berliner bei den Straubing Tigers durch. Damit überstanden die Hauptstädter im vierten Anlauf erstmals die erste Playoff-Runde und treffen im Viertelfinale nun auf den Erzrivalen Adler Mannheim.

Chefcoach Uwe Krupp konnte wieder auf Verteidiger Micki DuPont und Kapitän André Rankel zurückgreifen. Charles Linglet und Kai Wissmann mussten dafür weichen. Und Barry Tallackson blieb erneut nur der Platz auf der Tribüne. Im Tor stand wie Mittwoch Petri Vehanen.

Der erwartete druckvolle Beginn der Hausherren blieb aus, denn die Eisbären hielten mit ihrem Forechecking gut dagegen. Drei Minuten waren gespielt, da kassierten die Eisbären die erste Strafe der Partie. Straubing ließ den Puck gut laufen, aber die Eisbären standen gut und machten die Schusswege gut zu. Bis neun Sekunden vor dem Ablauf der Strafzeit gegen Florian Busch. Sean Sullivan zog auf Höhe des linken Bullykreises ab, der Schuss wurde abgefälscht und schlug hinter Vehanen ein – 1:0 (5.).
Die Berliner wirkten aber keinesfalls geschockt, glichen direkt im Gegenzug aus. 31 Sekunden später hatte Alex Roach an der blauen Linie zu viel Zeit, zog ab und glich so zum 1:1 aus (6.).
Gleich danach hätten die Berliner sogar in Führung gehen können, aber Florian Busch traf nur das Außennetz und Louis-Marc Aubry scheiterte an Matt Climie.
Danach folgte eine sehr zerfahrene Phase mit Strafen auf beiden Seiten. Als die Niederbayern mit 4-gegen-3 auf dem Eis spielen konnten, klingelte es erneut im Berliner Kasten. James Bettauer hatte auf Höhe des linken Bullykreises abgezogen und Scott Timmins fälschte die Scheibe mit seiner Hose ins Tor ab – 2:1 (12.).
In der Folgezeit beide Mannschaften nochmal mit guten Möglichkeiten, aber ohne Glück im Abschluss. So nahmen die Hausherren eine knappe Ein-Tore-Führung mit in die Kabine.

Straubing kam sehr druckvoll und mit viel Zug zum Tor aus der Kabine. Da erspielten sie sich gleich in der ersten Minute des zweiten Drittels gute Chancen. Danach übernahmen jedoch die Gäste aus der Hauptstadt das Kommando. Bruno Gervais zielte knapp am Tor vorbei, Darin Olver spitzelte die Scheibe knapp am halbleeren Tor vorbei und Nick Petersen scheiterte aus dem Slot heraus an Climie. Alles in Minute 23.
Danach Straubing mal wieder mit einem Powerplay, aber das Penaltykilling der Eisbären funktioniere sehr gut. Von der Strafbank aus kommend hatte Constantin Braun direkt nach der überstandenen Unterzahl die Chance zum Ausgleich, Climie parierte den Schuss jedoch.
Als die Berliner dann aber selbst in Überzahl waren, klingelte es im Kasten von Matt Climie. Bruno Gervais hatte von der blauen Linie abgezogen, Climie ließ nur prallen und Spencer Machacek setzte mit der Rückhand nach und tunnelte den Straubinger Goalie – 2:2 (31.).
Nur eine Minute später verpasste Louis-Marc Aubry nur denkbar knapp. Da hätten die Eisbären die Partie schon fast komplett gedreht.
Straubing bekam dann noch einmal die Chance in Überzahl, aber bis auf eine Chance von James Bettauer sprang nicht viel bei heraus, denn die Eisbären standen da sehr gut.
Die letzte Chance hatten dann auch nochmal die Hausherren, Connolly scheiterte jedoch an Vehanen. So blieb es beim 2:2 nach 40 Minuten.

Zu Beginn des letzten Drittel ging es hin und her. Beide waren darauf bedacht, keinen Fehler zu machen, der das Spiel entscheiden würde. Einen solchen Fehler machten dann aber die Tigers und schon lief Berlin einen 3-auf-1-Konter, doch Darin Olver scheiterte an Climie.
Es ging weiter mit Chancen hüben wie drüben. Vehanen mit einem starken Save gegen Sean Sullivan. Vehanen dann erneut stark gegen Scott Timmins. Bei den Eisbären setzte sich Louis-Marc Aubry klasse durch, scheiterte jedoch an Climie.
Vier Minuten vor dem Ende noch einmal ein Powerplay für Straubing. Und da stand wieder Vehanen im Mittelpunkt, der einen wichtigen Save zeigte. Mike Hedden schoss dann am halbleeren Tor vorbei. Das Powerplay der Tigers wurde jedoch frühzeitig beendet, denn auch die Hausherren bekamen eine Strafe. Somit ging es 4-gegen-4 weiter und da hatte Steven Zalewski eine große Chance, doch er scheiterte jedoch an Vehanen.
Und jener Vehanen wurde immer wichtiger für die Eisbären in der Schlussphase. Denn Constantin Braun kassierte 50 Sekunden vor dem Ende eine weitere Strafzeit und der finnische Stammgoalie der Eisbären parierte kurz vor Schluss zweimal überragend gegen Michael Connolly.
Es blieb beim 2:2 und es ging in die Verlängerung.

Dort die Hausherren zunächst noch 70 Sekunden in Überzahl, aber die Eisbären überstanden die Unterzahl schadlos. In der Verlängerung ging es hin und her, beide Mannschaften mit guten Chancen. Jedoch waren es die Eisbären, die in der ersten Verlängerung mit zunehmender Spieldauer deutlich mehr Großchancen hatte. Zweimal Nick Petersen, Daniel Fischbuch und Kyle Wilson – alle scheiterten aber an Matt Climie.
Kurz vor dem Ende der ersten Verlängerung dann noch einmal Straubing mit der Riesenchance. Mike Hedden zog vor das Tor, Vehanen parierte, die Scheibe lag frei und Frank Hördler haute die Scheibe aus der Gefahrenzone und über das Plexiglas. Eigentlich eine Zwei-Minuten-Strafe für den Berliner Verteidiger, die es aber nicht gab. Glück für die Eisbären.
Mehr passierte dann nicht mehr und es ging mit der zweiten Verlängerung weiter.

Und da die Hausherren mit der Riesenchane zur Entscheidung in Überzahl, doch es waren die Eisbären, die in Unterzahl die beste Möglichkeit hatten. Kyle Wilson lief alleine auf Matt Climie zu, scheiterte aber mit der Rückhand am Tigers-Goalie.
Dann Straubing mit der großen Chance, Derek Whitmore aus der Drehung, Petri Vehanen machte jedoch schnell die Schoner zu. Es ging weiter rauf und runter, beide mit Chancen, beide Mannschaften mit bester Werbung für das Eishockey.
Sieben Minuten vor dem Ende der zweiten Verlängerung André Rankel mit der Riesenchance, aber er scheiterte am rechten Pfosten. Drei Minuten vor dem Ende Steven Zalewski mit dem Pass auf Ex-Eisbär René Röthke, der die Schlägerspitze noch dran bekam, aber wieder war die finnische Wand zur Stelle.
Und als Vehanen drei Minuten vor dem Ende der zweiten Verlängerung schon geschlagen war, boxte Bruno Gervais die Scheibe mal eben aus der Gefahrenzone. Wahnsinn. Die letzte Szene in der zweiten Overtime. Es sollte die dritte Verlängerung folgen.

Und da hatte Daniel Fischbuch die große Chance zur Entscheidung, aber er traf nur den Pfosten. Wenig später Kapitän André Rankel mit der nächsten Chance, aber auch er brachte die Scheibe nicht unter. Danach gab es eine Auseinandersetzung vor dem Straubinger Tor, wegen der Matt Climie und Darin Olver je zwei Minuten bekamen. Mit 4-gegen-4 ging es weiter und da folgte der große Auftritt von Jamie MacQueen. Er fuhr ins Drittel hinein, zog zur Mitte und zog ab. Die Scheibe ging rechts an Climie vorbei ins Tor und zur Entscheidung in diesem Spiel und dieser Serie – 3:2 in der 104. Minute.

Wahnsinn, was für ein Eishockeyspiel. Beide Mannschaften lieferten sich einen wahren Schlagabtausch, vor allem in der Verlängerung. Beide Mannschaften hätten den Sieg verdient. Am Ende die Eisbären mit dem glücklicheren Ende auf ihrer Seite. Aber dennoch ein großes Lob an beide Mannschaften für diesen grandiosen Eishockey-Abend. 104 spektakuläre Minuten und zwei Weltklasse-Torhüter mit Matt Climie und Petri Vehanen, die einmal mehr ihre absolute Klasse unter Beweis gestellt haben.

Matchpuck in Straubing: Können die Eisbären den Auswärtsfluch am Pulverturm endlich besiegen?

Der Auftakt wäre gemacht. Mit 3:1 haben die Eisbären Berlin Spiel Eins der ersten Playoff-Runde gegen die Straubing Tigers gewonnen und haben damit morgen Abend nun Matchpuck zum Einzug ins Viertelfinale. Aber den Eisbären steht eine sehr schwere Aufgabe bevor. Denn sie müssen in den Hexenkessel am Pulverturm, dort, wo sie sich seit sehr langer Zeit enorm schwer tun. Nur ganze zwei Spiele konnte man von den letzten zehn Gastspielen in Niederbayern gewinnen. In dieser Saison setzte es gleich zwei deutliche Niederlagen in Straubing (2:5/3:5).

Und dass die Eisbären auswärts in dieser Saison nicht wirklich gefährlich sind, zeigt ein Blick auf die Statistik. Zwölf (!) Auswärtsniederlagen kassierte der DEL-Rekordmeister in Folge. Diese Negativserie soll morgen Abend wenn möglich gestoppt werden, aber die Eisbären wissen, wie schwer es am Pulverturm wird. Laurin Braun gegenüber der BZ:

Das ist ein echter Hexenkessel. Das Stadion ist klein, die Fans sehr laut. Wir wissen was uns dort erwartet. Die Tigers werden kommen, werden da rausrennen und losstürmen wie die Feuerwehr. Da müssen wir die ersten zehn Minuten dagegenhalten, kompakt stehen. Wenn sich das Spiel etwas beruhigt hat, werden wir versuchen, Straubing unser Spiel aufzuzwingen.

Ich selbst kann das nur bestätigen, denn ich war auch schon einmal in Straubing gewesen und weiß, was das für ein Hexenkessel ist. Im Playoff-Halbfinale war das damals und deren Fans haben das Stadion von der ersten Sekunde an in einen Hexenkessel verwandelt, da hat man sein eigenes Wort nicht mehr verstanden. Und noch nie war es so schwer, gegen den Heim-Support anzukämpfen wie damals in Straubing. Da mussten auch wir Fans über 60 Minuten mehr als einhundert Prozent geben, um den Tigers-Fans Paroli bieten zu können. So wird es auch morgen wieder werden. Die Tigers-Fans werden mehr als der siebte Mann sein, sie werden ihr Team nach vorne schreien und versuchen, die Eisbären zu verunsichern.

Die Eisbären müssen von der ersten Sekunde an hellwach sein, müssen sich auf ein stürmisches Straubing einstellen. Denn die werden versuchen, ihre letzte Chance zu nutzen und werden dafür von Beginn an Vollgas geben. Da heißt es für die Eisbären, hinten dicht zu machen und mit zunehmender Spieldauer den Tigers die Spielfreude zu nehmen. Wenn man es schafft, in Führung zu gehen, kann das ein großer Vorteil sein. Denn das würde erst einmal für ein kleines Stimmungstief am Pulverturm sorgen.

Ansonsten müssen die Eisbären ihr Spiel über 60 Minuten und wenn möglich auch mehr durchziehen. Sie dürfen sich keinen Hänger wie gestern in Drittel Zwei erlauben. Dort hatte man komplett den Faden verloren und konnte sich mehrfach bei Petri Vehanen bedanken, dass man überhaupt noch eine Chance auf den Sieg hatte. Morgen darf den Eisbären das nicht passieren. Denn wenn du einmal in Straubing hinten liegst, wird es verdammt schwer.

Los geht die Partie morgen Abend um 19:30 Uhr. Telekom Eishockey überträgt ab 19:15 Uhr wie immer live. Und auch Sport 1 überträgt Spiel Zwei der Serie zwischen Straubing und Berlin morgen live im Free-TV.

Laurin Braun: „Das zweite Drittel war nicht so gut, aber das können wir ändern“

Petri Vehanen (Torhüter Eisbären Berlin/hielt seine Mannschaft im Mitteldrittel mehrfach im Spiel):

Mal abgesehen von der zweiten Hälfte des zweiten Drittels haben wir eine solide Abwehrleistung abgeliefert. Es war wichtig dafür, dass wir einen wichtigen Sieg einfahren konnten.

Jamie MacQueen (Stürmer Eisbären Berlin/Matchwinner mit zwei Toren gegen Straubing):

Es war ein sehr guter Team Sieg. Wir haben das zweite Drittel gut begonnen und dann haben wir den Fuß ein bisschen vom Gas genommen. Dann im dritten Drittel haben wir uns nochmal zusammen gerissen und haben gut geantwortet mit dem Tor. Es war ein gutes Spiel von Lolle. Er hat mich zum Tor fahren sehen und dann hat er den Puck vors Tor geschossen und ich konnte davon profitieren. Hoffentlich können wir den Schwung mitnehmen für das Spiel am Freitag.

Laurin Braun (Stürmer Eisbären Berlin/ein Assist gegen Straubing):

Es läuft gut und mit der Reihe klappt es auch. Schön, dass es dann auch von Erfolg geprägt ist, aber im Endeffekt ist es eine Teamleistung gewesen heute und das ganze Team war gut und es war auch gut, dass wir gewonnen haben. Freitag müssen wir weiter spielen so wie heute. Das zweite Drittel war nicht so gut, aber das können wir ändern und am Freitag drei Drittel stark spielen und hoffentlich gewinnen.

Uwe Krupp (Trainer Eisbären Berlin):

Ich habe ein ausgeglichenes Spiel gesehen. Beide Mannschaften hatten Chancen, das Spiel zu gewinnen. Am Ende hatten wir die Nase vorn und am Freitag geht es weiter.

Sandro Schönberger (Stürmer Straubing Tigers):

Wir haben ein ziemlich gutes Auswärtsspiel gespielt. Wir haben auch alles das gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Es war ein enges Spiel. Es war klar, dass das Team das Spiel gewinnt, welches das zweite Tor im letzten Drittel schießt. Wir können trotzdem zufrieden sein und darauf aufbauen.

Larry Mitchell (Trainer Straubing Tigers):

Wir haben ein sehr gutes Playoff-Spiel gespielt. Wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel gespielt. Wir hatten nicht unbedingt das Scheibenglück auf unserer Seite. Wir hatten einige Pfostenschüsse. Das zweite Tor hat das Spiel entschieden.

 

3:1 – Jamie MacQueen entscheidet nervenaufreibendes erstes Spiel gegen Straubing

Ausgabe #25:

Die Eisbären Berlin haben Spiel Eins der ersten Playoff-Runde gegen den Angstgegner Straubing Tigers gewonnen. Vor 9.617 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena setzten sich die Berliner mit 3:1 (1:0,0:1,2:0) gegen die Tigers durch und holten sich damit den so wichtigen ersten Sieg in dieser Serie. Aber diese nervenaufreibende und am Ende dramatische Partie hätte auch ganz anders ausgehen können. Am Ende jedoch die Eisbären mit dem besseren und glücklicheren Ende auf ihrer Seite.

Chefcoach Uwe Krupp musste erneut auf Micki DuPont, André Rankel und Sven Ziegler verzichten, dazu musste Barry Tallackson als überzähliger Importspieler auf die Tribüne. Im Tor stand wie erwartet Petri Vehanen. Für Nick Petersen war diese Partie ein Jubiläum, nämlich sein 200. DEL-Spiel. Herzlichen Glückwunsch an die Nummer Acht der Eisbären.

Riesenubel bei den Eisbären nach dem 1:0. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Bereits im ersten Drittel entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie, beide Mannschaften wollten dieses Spiel hier gewinnen. Das machten sie von Beginn an deutlich. In den ersten zehn Minuten ging es zwar hin und her, doch beide Defensivreihen zwangen die gegnerischen Spieler immer wieder zu Fernschüssen, weshalb es zunächst keine Hochkaräter zu verzeichnen gab.
In der zwölften Minute kassierten die Gäste die erste Strafzeit des Spiel. Und das Powerplay der Eisbären war ja nun nicht gerade gefürchtet in der Hauptrunde. Aber die Berliner nutzten die Überzahl nach nur 13 Sekunden aus. Spencer Machacek scheiterte noch, doch Jamie MacQueen drückte die Scheibe über die Linie – 1:0 (12.).
Danach dann aber die Gäste mit der Chance in Überzahl und das gleich mit zwei Mann mehr für gut eine Minute. Und das Powerplay der Straubinger war gefürchtet in der Vorrunde. Straubing ließ die Scheibe auch gut laufen, aber die Eisbären standen sehr gut in Unterzahl und ließen den Gästen kaum Platz für Schüsse. So überstanden die Eisbären die beiden Strafzeiten schadlos.
Dank der Special Teams führten die Hausherren also mit 1:0 nach 20 Minuten. Vorne das Powerplay genutzt und hinten in Unterzahl hart und erfolgreich gearbeitet. Continue reading

Eisbären Berlin vs. Straubing Tigers: Vorschau auf die erste Playoff-Runde

Klappt es im vierten Anlauf endlich mit dem Überstehen der ersten Playoff-Runde? Die Eisbären Berlin müssen zum vierten Mal in die Qualifikationsrunde für das Playoff-Viertelfinale und noch nie überstanden sie diese. 2006/2007 scheiterte man an den Frankfurt Lions, 2013/2014 am ERC Ingolstadt und 2014/2015 an den Thomas Sabo Ice Tigers – jeweils in drei Spielen. Zum zweiten Mal erst genießen die Berliner Heimrecht in der ersten Playoff-Runde. Gegner diesmal sind die Straubing Tigers. Ab Mittwochabend stehen sich beide Mannschaften gegenüber und kämpfen um einen der letzten beiden Plätze im Viertelfinale der DEL-Playoffs 2017. Unsere Vorschau auf dieses Duell.

In der Hauptrunde der Saison 2016/2017 haben die Eisbären nur eine Partie gegen die Tigers gewonnen. Gleich am ersten Spieltag der neuen Saison setzte man sich mit 5:2 durch. Danach folgte eine 2:5-Auswärtsniederlage, auf eigenem Eis unterlag man in Spiel Zwei mit 1:2 n.V. das zweite Duell am Pulverturm ging mit 3:5 verloren.
Vorteil Straubing.

Beide Mannschaften treffen erst zum zweiten Mal in den Playoffs aufeinander. In der Saison 2011/2012 traf man sich im Halbfinale. Die Eisbären setzten sich mit 3:1-Siegen durch. Zu Hause gewann man Spiel Eins mit 4:1. Mit demselben Ergebnis gewann man auch Spiel Zwei am Pulverturm. In Spiel Drei verlor man auf eigenem Eis mit 1:3. In Straubing machte man in Spiel Vier mit mit einem 4:2 den Sack zu.
Vorteil Eisbären.

Petri Vehanen ist der Stammkeeper der Hauptstädter. Seine Fangquote lag in der Hauptrunde bei 91,83 Prozent. Sein Gegentorschnitt betrug 2,47. Vehanen feierte drei Shutouts.
Bei Straubing hat Matt Climie 31 Spiele absolviert und Dimitri Pätzold 26 Spiele. Climie wehrte 90,84 Porzent aller Schüsse ab, hatte einen Gegentorschnitt von 3,31 und feierte ebenfalls drei Shutouts. Pätzold wehrte 89,84 Prozent aller Schüsse ab, hatte einen Gegentorschnitt von 2,95 und feierte zwei Shutouts.
Petri Vehanen hat seiner Mannschaft in dieser Saison so manchen Sieg und Punkt gerettet. Ohne ihn würden die Eisbären jetzt gar nicht mehr um den Einzug ins Viertelfinale kämpfen. Er wird ein enorm wichtiger Faktor sein für sein Team.
Vorteil Eisbären.

Micki DuPont war der überragende Verteidiger der Eisbären mit 9 Toren und 20 Vorlagen. Sein Ausfall schmerzt den Eisbären. Es folgten Frank Hördler (5/10), Constantin Braun (1/11) und Bruno Gervais (4/7). Keine wirklich so guten Werte.
Straubing hat torgefährliche Verteidiger in seinen Reihen. Dylan Yeo und James Bettauer (je 10 Tore) sowie Maury Edwards (9) sind immer für ein Tor gut. Rückkehrer Sean Sullivan bereite 19 Tore vor, ebenso Maury Edwards. Auf diese Verteidiger müssen die Eisbären aufpassen.
Straubing verfügt über die gefährlicheren Verteidiger, die zudem auch immer wieder für eine Torvorlage gut sind.
Vorteil Straubing.

Nick Petersen und Darin Olver waren mit 13 Toren die treffsichersten Stürmer der Eisbären in der Hauptrunde. André Rankel (12), Kyle Wilson (11) und Jamie MacQueen (10) trafen ebenfalls zweistellig. Petersen (22) und Olver (18) gaben zudem auch die meisten Assists auf Berliner Seite, was die beiden zu den beiden besten Scorern im Eisbären-Team macht.
Top-Torjäger der Tigers war Jeremy Williams mit 19 Treffern. Mike Hedden (18) und Adam Mitchell (15) zeigten auch ihre Torjäger-Qualitäten. Hedden bereitete zudem 26 Treffer seiner Mannschaft vor. Dieser Wert wurde nur noch von Top-Scorer Michael Connolly übertroffen, der 39 Tore vorbereitete.
Die Straubinger Angreifer sorgten für mehr Gefahr vor dem gegnerischen Tor und bereiteten zudem auch immer wieder Tore vor.
Vorteil Straubing.

125 Tore erzielte die Eisbären, 147 Tore erzielte Straubing in der Vorrunde. Während Straubing also im Sturm besser war als die Berliner, so sind die Eisbären in der Defensive besser gewesen. 148 Gegentore kassierten die Eisbären, 168 Straubing.
Ausgeglichen.

Die Eisbären sind das sechstbeste Heimteam, Straubing das achtbeste. In der Auswärtstabelle findet man beide Mannschaften ganz unten. Straubing auf Platz Zwölf, die Eisbären auf Platz 13.
Ausgeglichen.

Das Powerplay der Eisbären ist das Sorgenkind der Berliner. Eine Erfolgsquote von 11,44 ist jetzt nicht so berauschend, vor allem wenn man bedenkt, dass die Eisbären mal für ihr Powerplay gefürchtet wurden. Straubings Powerplay ist da deutlich besser, liegt bei einer Erfolgsquote von 22,49.
In Unterzahl sind beide Mannschaften gleich schlecht. Berlin mit einer Unterzahlquote von 78,2, Straubing mit 78,57.
Vorteil Straubing.

Die Eisbären haben vier der letzten zehn Ligaspiele gewonnen. Die vier Siege gelangen alle in der Mercedes-Benz Arena. Auswärts hat man zwölf Spiele in Folge verloren. Straubing gewann ebenfalls nur vier der letzten zehn Liaspiele. Auswärts setzte Straubing aber am letzten Spieltag ein dickes Ausrufezeichen mit einem 4:1-Sieg beim Vorrunden-Zweiten Adler Mannheim. Die Tigers gewann nur eins der letzten vier Heimspiele. Auswärts gewann man auch nur eine der letzten fünf Partien.
Vorteil Eisbären.

Fazit:
Rechnet man alle Punkte zusammen, die ich oben vergeben habe, geht Straubing als leichter Favorit in diese Serie. Was natürlich nichts zu heißen hat. Die Hauptrunde ist Geschichte und was da war, interessiert jetzt keinen mehr. Jetzt beginnt eine neue Saison. Und da haben beide noch einmal ordentlich Selbstvertrauen am Wochenende getankt. Berlin mit zwei Heimsiegen und Straubing mit dem Auswärts-Coup in Mannheim. Da die Serie aber über drei Spiele geht und Berlin Heimrecht hat, ist jedoch Berlin als Favorit anzusehen. Denn vier Heimsiege in Folge gelangen den Mannen von Uwe Krupp zuletzt, während Straubing nur eine der letzten fünf Auswärtspartien gewann. Und auch zu Hause waren die Mannen von Larry Mitchell zuletzt nicht so gut. Wenn gleich uns drei enorm spannende und hart umkämpfte Spiele erwarten werden. Und beide Stadien werden wahre Hexenkessel sein, wo die Heim-Fans jeweils der siebte Mann sein werden. Wenn es die Eisbären schaffen, von der Strafbank weg zu bleiben, defensiv sehr sicher stehen und vorne genauso eiskalt treffen, wie an diesem Wochenende, werden sie den Pre-Playoff-Fluch besiegen und nach drei Spielen ins Viertelfinale einziehen.

Uwe Krupp: „Es war ein guter Schlusssprint, den wir hier hingelegt haben“

Daniel Fischbuch (Stürmer Eisbären Berlin/ein Tor und zwei Vorlagen gegen Iserlohn):

Es war heute wieder eine super Mannschaftsleistung. Wir haben alle an einem Strang gezogen. Es ist natürlich super, dass wir jetzt die Chancen nutzen und die Tore machen. Wir hoffen darauf, dass wir das mit in die Playoffs nehmen können. Es war bis zum Ende hart umkämpft. Wir sind froh darüber, die sechs Punkte am Wochenende mitgenommen zu haben. Das wird eine hart umkämpfte Serie gegen Straubing. Das ist eine gute Mannschaft, die auch bis zum Ende kämpft. Wir müssen in der Defensive kompakt stehen und vorne die Chancen nutzen.

Laurin Braun (Stürmer Eisbären Berlin/erzielte das 3:1 gegen Iserlohn):

Die ersten paar Minuten haben wir kurz verschlafen, aber nach dem Tor sind wir aufgewacht und haben das Ding auch gedreht. Wir haben von Drittel zu Drittel besser gespielt. Das 4:1 ist am Ende verdient. Wir haben uns Chancen herausgespielt und diese auch genutzt. Das Heimrecht zu haben, ist sehr gut für uns, weil wir zu Hause doch stärker sind. Auswärts hat es nicht so gut geklappt. Auf die Playoffs freuen wir uns definitiv. Straubing ist definitiv ein heißer Hexenkessel, aber auch da müssen wir trotzen. Es sind drei Spiele und zwei müssen wir gewinnen.

Uwe Krupp (Trainer Eisbären Berlin):

Es war ein guter Schlusssprint, den wir hier hingelegt haben. Heute war wieder ein ganz enges Spiel. Wenn du deine Spiele gewinnst, gewinnst du deine Spiele. Die kannst du mit guten Unterzahlspiel gewinnen oder aber mit guten Überzahlspiel. Es muss immer etwas funktionieren und das ist ausschlaggebend, um das Spiel zu gewinnen. Mit mehr Substanz in der Mannschaft kommt auch der Glaube zurück.

4:1 gegen Iserlohn: Eisbären sichern sich Heimrecht in erster Playoff-Runde

Ausgabe #24:

Das Minimalziel erste Playoff-Runde hatten die Eisbären Berlin bereits am Freitagabend nach dem 5:4-Heimsieg gegen den ERC Ingolstadt erreicht. Heute Nachmittag wurde sich dann auch noch das Heimrecht für die Pre-Playoffs gesichert. Durch das 4:1 (2:1,0:0,2:0) gegen die Iserlohn Roosters beenden die Eisbären die Vorrunde auf Platz Acht und treffen ab Mittwoch auf die Straubing Tigers. Heute mussten unsere Jungs noch einmal hart für das Heimrecht arbeiten, setzten sich aber am Ende verdient durch und gehen so mit zwei Erfolgserlebnissen in die erste Playoff-Runde.

Im Vergleich zur Freitag-Partie gegen Ingolstadt gab es im Kader der Eisbären eine Änderung. Jamie MacQueen kehrte ins Team zurück, Spencer Machacek musste dafür diesmal aussetzen. Im Tor stand Petri Vehanen.

Frank Hördler mit dem Schuss von der blauen Linie. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Partie begann aus Eisbären-Sicht jedoch denkbar schlecht. 39 Sekunden waren gespielt, da stand es schon 0:1 für Iserlohn. Blaine Down setzte sich gegen die Eisbären-Defensive durch und ließ danach auch Petri Vehanen keine Chance.
Auch danach taten sich die Eisbären enorm schwer. Ja, sie rannten zwar an, aber an der gegnerischen blauen Linie wurden sie immer wieder von den aggressiv verteidigenden Iserlohnern erwartet und gestoppt. Die Eisbären hatten mit der aggressiven Defensivarbeit der Sauerländer arge Probleme.
Aus einer sicheren Defensive heraus versuchten die Gäste bei Kontern immer wieder für Gefahr zu sorgen. Das 1:0 spielte der Mannschaft von Coach Jari Pasanen natürlich in die Karten.
Mit zunehmender Spieldauer fanden die Eisbären aber einen Weg vor das Iserlohner Tor und konnten Mitte des ersten Drittels ausgleichen. Daniel Fischbuch brachte die Scheibe auf das Tor und Louis-Marc Aubry sorgte letztendlich für den Ausgleich – 1:1 (10.).
Danach ging es rauf und runter, beide mit guten Offensivaktionen. Aber es waren die Eisbären, die hier nachlegen konnten. Daniel Fischbuch versuchte es erneut, scheiterte aber wieder mal, fuhr um das Tor herum und passte den Puck zu Florian Busch, welcher zum 2:1 einnetzte (14.). Erst der 300. Assist für „Buschi“ beim 1:1, und dann sein 444. Scorerpunkt im 707. Spiel für die Eisbären. Läuft bei Berlins Nummer 26, die sich in den letzten Wochen enorm gesteigert hat.
Diese Führung brachten die Eisbären über die Zeit und lagen somit mit einem Tor nach 20 Minuten vorne. Nach anfänglichen Schwierigkeiten arbeitete man sich ins Spiel und konnte die Partie drehen. Allen voran die Aubry-Fischbuch-Busch-Reihe sorgte immer wieder für Gefahr und war auch an beiden Toren beteiligt. Continue reading