Saison 2016/2017: Der schwachen Hauptrunde folgten sehr starke Playoffs

Seit einer Woche ist sie für die Eisbären Berlin beendet, die DEL-Saison 2016/2017. Im fünften Halbfinalspiel verloren unsere Jungs mit 1:2 n.V. beim EHC Red Bull München, der zur Stunde im ersten Finalspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg um den ersten Sieg kämpft. Heute Nachmittag haben sich die Hauptstädter in der heimischen Mercedes-Benz Arena von ihren Fans in die Sommerpause verabschiedet. Von Enttäuschung über das Aus gegen den Titelverteidiger München war so gut wie gar nichts zu spüren. Relativ gute Laune hatten alle anwesenden Fans und auch die Mannschaft wirkte wieder locker und freute sich sicher auf die bevorstehende Sommerpause, um dort wieder Kraft und Selbstvertrauen für die neue Saison zu tanken, in der man dann wieder angreifen will. Denn auch wenn man erst im Halbfinale die Segel streichen musste, so muss man auch noch einmal über die miserable Hauptrunde reden. Denn da blieben die Eisbären hinter ihren eigenen Erwartungen zurück und schlossen diese nur als Achter ab. In den Playoffs betrieben unsere Jungs dann aber Wiedergutmachung für das gezeigte Eishockey in der Hauptrunde. Zeit für uns, noch einmal auf die abgelaufene Saison zurückzublicken.

Platz Zwei nach der Hauptrunde der Saison 2015/2016 und dann das Viertelfinal-Aus gegen die Kölner Haie. Die Enttäuschung über das Aus gegen den Rivalen aus der Domstadt saß tief bei den Eisbären, hatte man sich angesichts des zweiten Platz nach der Vorrunde doch wesentlich mehr ausgerechnet. Aber dieser zweite Platz täuschte eigentlich über die Leistungen der Eisbären hinweg, die vor allem die Konstanz vermissen ließen. Man analysierte die Saison und zog seine Konsequenzen.
Neun Spieler mussten die Eisbären verlassen. Back-up Kevin Nastiuk, der kaum zum Zug kam, wechselte nach Dresden in die DEL2, die Verteidiger Henry Haase (Düsseldorf) und Milan Jurcina (Nürnberg) fanden innerhalb der DEL neue Arbeitgeber. So auch die Stürmer Petr Pohl (Ingolstadt), T.J. Mulock (Köln) und Vladislav Filin (Nürnberg). Zudem gingen Mark Olver (Tucson/AHL), Mark Bell (Karriere-Ende) und der Flop-Einkauf Shuhei Kuji (Tomakomi/JPN).

Sieben Spieler wurden von den Verantwortlichen für die neue Saison verpflichtet. Für das Tor Youngster Maximilian Franzreb aus Hamburg nach deren Aus und für den Sturm Nick Petersen (Iserlohn), Charlie Jahnke und Vincent Hessler (DNL-Mannschaft), Jamie MacQueen (Kassel/DEL2), Kyle Wilson (SCL Tigers/SUI) und Daniel Fischbuch (Düsseldorf). Während der Saison legten die Eisbären mit den Transfers von Alex Roach für die Defensive und Charles Linglet sowie Louis-Marc Aubry für die Offensive noch einmal nach.

Die Eisbären hatten also ihr Team für die Saison 2016/2017 gefunden und sahen sich gut aufgestellt. Laut Chefcoach Uwe Krupp hatte man sogar ein Team zusammen, welches gut genug wäre, um die Meisterschaft mitzuspielen. Und der Saisonstart war auch gleich einmal einer, der Hoffnung auf eine gute neue Saison machte. Gegen die Straubing Tigers setzte man sich zum Saison-Auftakt mit 5:2 durch und am 2. Spieltag folgte ein 4:3-Auswärtssieg bei der Düsseldorfer EG. Sechs Punkte aus zwei Spielen konnten sich sehen lassen. Insgesamt stand man nach fünf Spielen mit vier Siegen und nur einer Niederlage sehr gut dar. Denn nach dem 2:4 gegen Meister Red Bull München am 3. Spieltag feierten die Berliner an den folgenden beiden Spieltagen wieder zwei Siege – in Schwenningen 5:3 und gegen Nürnberg 3:2 n.P.
Es folgte an den Spieltagen 6-8 der erste Dämpfer der neuen Saison. Drei Niederlagen in Serie und zudem eine harmlose Offensive machten den Eisbären-Verantwortlichen Sorgen – 2:3 n.V. in Wolfsburg, 0:3 gegen Köln, 1:3 gegen Krefeld.
Fortan zeigten die Eisbären mal wieder – wie in der Vorsaison – dass sie keine Konstanz in ihre Leistungen hinein bekamen. Mehr als zwei Siege und zwei Niederlagen am Stück gab es nie für die Eisbären, die guten Spielen mit starken Siegen immer wieder Spiele folgen ließen, in denen man enttäuschte, schwach spielte und am Ende verlor.
Ende November hatte man dann einen Heimspiel-Dreierpack, mit dem man endlich mal Konstanz in die eigenen Leistungen bekommen wollte. Und die ersten beiden Spiele des Heimspiel-Dreierpacks verliefen auch ganz nach dem Geschmack der Eisbären und deren Fans – 5:0 vs. Düsseldorf und 3:0 vs. Ingolstadt. Es hätten drei Siege und neun Punkte werden können, aber man leistete sich einen peinlichen Ausrutscher beim 1:2 n.V. gegen Straubing.
Am 11.12.2016 gewannen die Eisbären mit 3:0 in Düsseldorf. Warum ich das erwähne? Es sollte der letzte Dreier auf fremden Eis für die Eisbären in dieser Saison gewesen sein. Es folgten bis zu den Pre-Playoffs zwölf Auswärts-Niederlagen in Folge.
Nach dem Sieg in Düsseldorf setzte es für die Eisbären in den letzten sieben Spielen des Jahres 2016 satte sechs Niederlagen, darunter ein bitteres und peinliches 1:7 in Ingolstadt am 2. Weihnachtsfeiertag.
Nach dem 2:1-Heimsieg gegen Wolfsburg am Tag vor Heiligabend ging es in der Liga weiter bergab für die Berliner, die die darauf folgenden sieben Spiele in Folge verloren.
Spiel Acht folgte dann ausgerechnet gegen den Erzrivalen Adler Mannheim, auf den man an jenem Wochenende im Januar gleich zweimal treffen sollte. Und angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen musste man sich große Sorgen um die Eisbären machen. Vor den beiden Spielen in Berlin und Mannheim (Sonderzugspiel) stand eigentlich nur die Frage der Höhe der Eisbären-Niederlage im Raum. Keiner glaubte an einen Erfolg der Eisbären. Und was machten die Eisbären? Die überraschten Alle und gewannen das Heimspiel gegen Mannheim verdient mit 3:2 n.V. und zeigten eine sehr starke und vor allem kämpferische Leistung, die man den Eisbären eigentlich nicht zugetraut hatte. Auch beim Sonderzug-Spiel in Mannheim überraschte man weiter und lag sogar im ersten Drittel mit 2:0 vorne, zog am Ende aber dennoch mit 3:4 n.P. den Kürzeren in der SAP-Arena. Aber auch hier wurden die Eisbären für ihre starke Leistung und ihre Moral gelobt. Ein Wochenende, was Hoffnung machte, denn in der Liga mussten die Eisbären noch um einen Platz in der ersten Playoff-Runde zittern.
In den folgenden Spielen setzten sich die Eisbären zu Hause gegen direkte Konkurrenten durch (2:1 vs. Düsseldorf/1:0 vs. Schwenningen), enttäuschte ab dennoch in beiden Heimspielen und quälte sich viel mehr zu den Siegen. Bis zum Ende der Hauptrunde sicherten sich die Eisbären dann aber vor allem durch ihre zurück gewonnene Heimstärke noch Platz Acht und damit die Pre-Playoffs. Die letzten vier Heimspiele der Hauptrunde wurden allesamt gewonnen und damit konnte man die weiterhin erhaltenen Auswärts-Pleiten wenigstens etwas verkraften.

Mit Platz Acht nach der Hauptrunde war man bei den Verantwortlichen und auch in der Fanszene natürlich überhaupt nicht einverstanden. Die Saisonziele waren ganz andere gewesen, am Ende musste man um Platz Zehn kämpfen und bangen, dabei hatten sich zu diesem Zeitpunkt viele Fans sogar den Super-GAU gewünscht – das Verpassen der ersten Playoff-Runde. So grausam waren die gezeigten Leistungen in der Hauptrunde. Letztendlich ging es dann aber im März doch noch weiter mit Eishockey, obwohl eigentlich die Mehrheit der Fans bereits die Sommerpause genießen wollte.

In der ersten Playoff-Runde ging es für die Eisbären gegen Angstgegner Straubing, doch die Eisbären fingen an, Eishockey zu spielen und bis zum Ende zu kämpfen. Die Niederbayern wurden in zwei Spielen raus geschmissen. Spiel Eins gewann man zu Hause mit 3:1 und in Straubing machte man es dann richtig spannend, setzte sich erst in der dritten Verlängerung (!) durch den Treffer von Jamie MacQueen in der 104. Minute mit 3:2 n.V. durch und beendete damit die zwölf Spiele andauernde Niederlagenserie auf fremden Eis. Und plötzlich ging diese Saison also noch weiter als noch vor Wochen gedacht und gehofft.

Im Viertelfinale gab es den ewigen Klassiker gegen den Erzrivalen Adler Mannheim, mit denen sich die Eisbären eine unfassbare Serie liefern sollten, die beste Werbung für das deutsche Eishockey bot. Schon Spiel Eins in Mannheim war spektakulär, die Eisbären boten eine sehr starke Leistung und führten bis 3,5 Sekunden vor Schluss mit 3:2 in Mannheim. Doch dann kam Matthias Plachta und schickte die Partie in die Overtime, die er dann mit seinem vierten Treffer (!) an diesem Abend dann auch noch entschied. Wahnsinn!
Aber die Eisbären schlugen zurück und gewannen mit 6:3 in Berlin. Spiel Drei und Fünf in Mannheim war auch wieder eng und hart umkämpft, letztendlich mit dem besseren Ende für die Adler (3:2 und 3:1). Aber in Berlin ließen die Eisbären in Spiel Vier nichts anbrennen, gewannen mit 6:1.
Es folgte Spiel Sechs in der Hauptstadt und an dieses denken alle anwesenden 14.008 Zuschauer wohl heute noch zurück, denn es war ein Spiel für die Geschichtsbücher. Die Eisbären legten wie die Feuerwehr los und lagen nach zehn Minuten schon mit 3:0 vorne. Alles sah nach einem Sieg und Spiel Sieben in Mannheim aus. Aber die Adler bewiesen große Moral und kämpften sich zurück in die Partie und glichen tatsächlich zum 3:3 aus. Verlängerung und nicht nur eine. Auch hier dauerte es wieder bis zur dritten Verlängerung, ehe die Eisbären – die Overtime-Könige der diesjährigen Playoffs – die Partie für sich entschieden. Marcel Noebels in der 101. Minute sorgte für den Sieg in Spiel Sechs und schickte die Serie in ein alles entscheidendes siebtes Spiel zurück in die Kurpfalz.
Und in diesem alles entscheidenden siebten Spiel legten die Adler in Minute 42 mit dem 1:0 vor. Aber Barry Tallackson, der sein erstes Playoff-Spiel an diesem Abend bestritt, sorgte für den 1:1-Ausgleich in der 48. Spielminute und sorgte somit dafür, dass diese Partie erneut in die Verlängerung ging. Und da schlug dann die Stunde von Charles Linglet, der Mannheim nach 70 Minuten in die Sommerpause schickte und seine Mannschaft ins Halbfinale gegen München. Der Wahnsinn ging also immer noch weiter. Wer hätte das noch während der Hauptrunde gedacht?

Und gegen München machten die Eisbären gleich einmal da weiter, wo sie in Mannheim aufgehört hatten. München lag bereits mit 2:0 vorne, doch am Ende jubelten nur die Eisbären, die nach dem Treffer von André Rankel in der 85. Spielminute Spiel Eins mit 3:2 nach zweiter Verlängerung gewannen. Es sollte jedoch der letzte Sieg der Saison für die Eisbären gewesen sein.
Denn fortan machte sich die Klasse des Titelverteidigers doch bemerkbar, aber die Eisbären kämpften trotzdem tapfer weiter, gaben nie auf und stellten München immer wieder vor große Herausforderungen. Spiel Zwei ging zu Hause mit 2:1 verloren, in Spiel Drei zeigte man dann seine schwächste Leistung, verlor mit 1:5. in Spiel Vier in Berlin gewann München dann mit 3:1, ehe sie in eigener Halle in der Verlängerung Spiel Fünf mit 2:1 gewannen und somit ins Finale einzogen, während für die Eisbären die Sommerpause begann.

Und trotz des Halbfinal-Aus in München war bei so gut wie keinem Fan eine Enttäuschung zu spüren, denn man hatte ja damit gar nicht mehr gerechnet, dass man noch einmal so gutes und starkes Eishockey in dieser Saison zu sehen bekommen würde. Diese Playoffs waren mehr als Widergutmachung für diese miserable Hauptrunde, in der die Eisbären zu oft die eigenen Fans enttäuschten. Diese Playoffs haben Lust auf die neue Saison gemacht.

Und doch muss man auch noch einmal über diese Hauptrunde reden, in der es den Eisbären vor allem an der Konstanz fehlte. Man bekam keine Siegesserien hin, man zeigte zu selten über die gesamte Spieldauer eine gute Leistung, ließ Siegen mit guten Leistungen Niederlagen mit schlechten Leistungen folgen. Auswärts wurde man zum Punktelieferant. Das Powerplay hatte seinen Namen nicht verdient. Eigentlich hätten diese ganzen Punkte dazu führen müssen, dass man die Top-10 verpassen würde. Aber einer Person hatte man es zu verdanken, dass die Saison auch im März noch weiter ging. Petri Vehanen. Der finnische Goalie sicherte seiner Mannschaft so manchen Punkt und Sieg, welcher am Ende für Platz Acht reichte. Ohne Petri Vehanen wären die Eisbären nie und nimmer in die Pre-Playoffs eingezogen, hätten auch nie das Viertelfinale gegen Mannheim erreicht und diese Serie dann auch noch gewonnen. Auch gegen München bewies er mal wieder seine Extraklasse, aber da die Stürmer vorne Ladehemmung hatten, konnte auch die finnische Wand nicht das Saison-Aus gegen München verhindern.

Man hatte in den Playoffs das Gefühl, als ob man eine andere Eisbären-Mannschaft auf dem Eis sah. Eine Mannschaft, die über die gesamte Spieldauer bis zum Ende kämpfte, als Mannschaft auftrat, keinem Zweikampf aus dem Weg ging, Nackenschläge bestens weg steckte und Moral zeigte. So konnte man sich die Siege in den Playoffs erkämpfen und die Saison immer wieder verlängern. Vor allem auch deswegen, weil in den Playoffs auf einmal Spieler scorten, die man in der Hauptrunde noch aufgrund ihrer Leistungen kritisieren musste.

Denn in der Hauptrunde blieben zu viele Spieler hinter den Erwartungen zurück. Ein Barry Tallackson brachte es z.B. nur auf zwei Tore und acht Vorlagen. Auch Spencer Machacek (6 Tore/10 Vorlagen) oder Julian Talbot (4/14) zeigten nicht das, was sie eigentlich konnten. Oder ein Bruno Gervais ((4/7), der nach seiner Verletzung nicht mehr zurück zu alter Stärke fand. Von Kontingentspielern muss man einfach mehr erwarten dürfen. Aber auch die vermeintlichen deutschen Leistungsträger wie Florian Busch (6/14), Constantin Braun (1/11), Frank Hördler (5/10), Laurin Braun (4/7) oder Jens Baxmann (1/7) waren große Enttäuschungen während der Hauptrunde.

Die Neuzugänge zeigten bis auf Alex Roach schon, was sie können. Aber waren ihre Leistungen halt auch nicht immer so konstant gewesen. Ein Nick Petersen (13/22), Daniel Fischbuch (9/13) und Jamie MacQueen (10/13) z.B. legten furios los, fielen während der Hauptrunde dann aber doch ganz schön ab. Kyle Wilson (11/9) brachte es zwar auf 20 Punkte, aber insgesamt gesehen war man dann doch enttäuscht von seinen Auftritten. Louis-Marc Aubry und Charles Linglet haben in ihren wenigen Auftritten durchaus angekündigt, was sie drauf haben und könnten eine Hoffnung für die neue Saison der Eisbären sein, sofern sie denn bleiben. Naja und Alex Roach fiel mehr durch Fehler in der Defensive und tölpelhaftes Verteidigen auf als das er dem Team half.

In den Playoffs trumpften dann aber einige Sorgenkinder der Hauptrunde wieder auf, so wurde z.B. Julian Talbot (5/4) mit neun Punkten Top-Scorer der Eisbären in den Playoffs. Jamie MacQueen fand seinen Torriecher wieder, traf viermal. Genau so oft traf auch Laurin Braun, der starke Playoffs spielte. Aber nicht nur einzelne Spieler verbesserten sich in den Playoffs, die gesamte Mannschaft zeigte eine deutliche Leistungssteigerung und entschädigte damit doch für die maue Hauptrunde.

Dennoch liegt in der Sommerpause viel Arbeit vor den Eisbären. Denn auch wenn man erst im Halbfinale ausgeschieden ist, so darf man nicht nur über die starken Playoffs reden. Man muss auch noch einmal die Hauptrunde analysieren, die Schwächen ansprechen und dann versuchen, diese in Zukunft abzustellen. Und Schwächen gab es einige. Fehlende Konstanz, mangelnde Konzentration, Leistungsträger, die ihre Leistung nicht immer abrufen konnten, ein unterirdisches Powerplay, usw.
Ja, man hatte auch mit vielen Verletzungen zu tun gehabt aber darauf hätte man sich bereits im letzten Sommer vorbereiten können. Denn da hätte man den Kader breit genug aufstellen können, um genau solche Engpässe auffangen zu können. Denn wenn diese Saison eins gezeigt hat, dann den Fakt, dass die Eisbären mit voller Kapelle durchaus ein ernstzunehmender Gegner waren. Denn als die Eisbären mit vollen vier Reihen spielen konnten, boten sie den Top-Teams aus Mannheim und München mehr als Paroli.

Für die kommende DEL-Saison wird man ein Team auf die Beine stellen müssen, welches breit genug aufgestellt ist, um auch mal Verletzungsprobleme zu verkraften. In der Defensive muss man neue Spieler verpflichten, denn da waren die Eisbären zu dünn und zu schwach besetzt. Micki DuPont war da noch der stärkste Verteidiger im Berliner Team. Von den anderen vermeintlichen Leistungsträgern kam einfach zu wenig.
Und in der Offensive braucht man endlich wieder Torjäger, die vor dem Tor eiskalt sind. Einen wie Nick Petersen z.B., der seine Klasse mehrfach angedeutet hat. Oder aber Marcel Noebels, der nach Verletzungspause stark zurück kam. Oder die später verpflichteten Charles Linglet und Louis-Marc Aubry, die auch wissen, wo das Tor steht.
Man muss sich von alten Leistungsträgern verabschieden, die einfach nicht mehr ihre Leistung bringen – ich sage nur Barry Tallackson, Constantin Braun oder Jens Baxmann. Insgesamt muss das Team deutlich verändert werden, will man oben wieder angreifen bzw. überhaupt erst einmal wieder die direkte Playoff-Qualifikation in Angriff nehmen.

Was die abgelaufene Saison aber auch gezeigt hat: Mit den Youngsters der Eisbären ist in Zukunft auf jeden Fall zu rechnen. Jonas Müller spielte z.B. eine überragende Saison und hat sich enorm weiter entwickelt. Auch Kai Wissmann und Sven Ziegler haben einen Schritt nach vorn gemacht und könnten in Zukunft noch enorm wichtig für die Eisbären werden.

Die ersten Abgänge stehen ja nun auch schon fest. Die Eisbären trennen sich nach dieser Saison von Alex Roach, Bruno Gervais, Spencer Machacek und Julian Talbot. Weitere Abgänge sind nicht ausgeschlossen. Bei Roach sind wohl alle froh, dass er wieder weg ist. Gervais tut den meisten sicherlich weh, aber er kam nach seiner Verletzung einfach nicht wieder zurück zu alter Stärke. Von Machacek hatte man sich einfach mehr erwartet und Talbot sein Abgang schmerzt dann doch am meisten, weil er gerade in den Playoffs noch einmal zeigte, was in ihm steckt.

Ein Gerüst an guten Spielern ist bereits vorhanden, nun gilt es für Uwe Krupp, Stefan Ustorf und Peter John Lee, die fehlenden Puzzle-Teile zu finden und in das Team zu integrieren, um in der neuen Saison einen neuen Anlauf zu starten. Man muss hoffen, dass Petri Vehanen sich noch einmal für einen neuen Vertrag in Berlin entscheidet. Zudem sollte man den beiden Back-ups Marvin Cüpper und Maximilian Franzreb mehr Spielpraxis geben, denn wer weiß, vielleicht müssen sie irgendwann das schwere Erbe der finnischen Wand antreten. Die Defensive braucht dringend neue Spieler, die zum einen hinten absichern und zum anderen vorne für Torgefahr von der blauen Linie sorgen können. Und im Sturm sollte man die angesprochenen Spieler mit Scorer-Qualitäten finden. Aber vor allem sollte man das Team in der Breite so gut aufstellen, dass man möglichst immer mit vier Reihen agieren kann.

Denn diese Saison hat gezeigt: Agieren die Eisbären mit vier Reihen, können sie richtig gutes Eishockey spielen. Agieren sie nur mit drei Reihen, können sie mit den Top-Teams der Liga nicht mithalten. Man sollte aus dieser Saison die positiven Sachen mitnehmen und das waren vor allem die starken Playoffs. Und aus den schlechten Sachen sollte man die Lehren ziehen und in Zukunft daran arbeiten, dass es besser wird.

In diesem Sinne wünschen wir Euch eine schöne, erholsame und angenehme Sommerpause. Wir hoffen, Ihr kommt gut über den Sommer und würden uns freuen, Euch im August/September wieder hier begrüßen zu dürfen. Bis dahin alles Gute für Euch!

Euer eisbaerlin.de-Team

1:2 n.V. in Spiel Fünf: Playoff-Fight, Feueralarm, Klarer Punktsieg auf den Rängen, Saisonende

Ausgabe #31:

Aus und vorbei: Die DEL-Saison 2016/2017 ist für die Eisbären Berlin seit Sonntagabend beendet. Gut einen Monat später als noch während der Hauptrunde gedacht. Denn wer hätte noch zum Ende der Hauptrunde hin gedacht, dass unsere Jungs Anfang April noch Eishockey spielen würden? Wohl niemand, auch ich nicht. Und genau aus diesem Grund konnte man gestern Abend mit Stolz die Mannschaft in die Sommerpause verabschieden. Nicht für die Leistung in der Hauptrunde, über die sicherlich noch geredet werden muss. Nein, für die grandiosen Playoffs, in der die Mannschaft gezeigt hat, was alles möglich gewesen wäre. Letztendlich war München zwar die erwartete Nummer zu groß, aber man hat dem Top-Favoriten trotzdem alles abverlangt und vier von fünf Spielen knapp gehalten. Aber natürlich reichen je ein Treffer in vier von fünf Halbfinalspielen gegen München eben nicht aus, um ins Finale einzuziehen. Aber sie haben trotzdem alles gegeben, bis zum Ende mit viel Leidenschaft gekämpft und konnten so erhobenen Hauptes gestern Abend das Eis der Münchner Olympia-Eishalle verlassen.

Olympia-Eishalle München. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Unterstützt von rund 500 Fans in der ausverkauften Olympia-Eishalle in München entwickelte sich von Beginn an ein Playoff-Spiel auf höchstem Niveau. Beide Mannschaften begannen Spiel Fünf äußerst engagiert, machten von Beginn an viel Druck. Die Hausherren machten dabei aber mehr Druck und erarbeiteten sich in der Anfangsphase auch ein Chancenplus, jedoch war Petri Vehanen immer wieder zur Stelle. Wie so oft in dieser Saison.
Fortan schaffte es München, immer wieder Lücken in der Berliner Defensive zu finden und konnten so einen 3-auf-1- und einen 2-auf-1-Konter fahren, aber Bruno Gervais und Jonas Müller waren im entscheidenden Moment zur Stelle und verhinderten somit den Rückstand.
Aber auch die Eisbären schafften es mit zunehmender Spieldauer immer wieder vor das Tor der Gastgeber, aber es musste ein Fehler der Münchner herhalten, um hier in Führung zu gehen. Daryl Boyle wollte das Spiel aus dem eigenen Drittel von hinter dem Tor aufbauen, sein Pass fiel jedoch direkt vor den Schläger von Laurin Braun. Die Nummer Zwölf der Eisbären ließ sich dieses Geschenk nicht entgehen und zog trocken ab, sein Schuss schlug hinter Danny Aus den Birken im Tor ein – 1:0 (14.).
Nach dem 1:0 waren nun die Gäste aus der Hauptstadt besser im Spiel und wollten hier gleich nachlegen. Und in Überzahl hatte man auch die Chance dazu. Im Vergleich zu Spiel Vier von Freitag in Berlin sah das Powerplay auch schon deutlich besser aus, aber erfolgreich war es trotzdem nicht. Dennoch nahmen die Berliner eine 1:0-Pausenführung mit in die Kabine.

Zu Beginn des Mitteldrittels hatte München dann selbst die Chance, in Überzahl auszugleichen. Aber

Powerplay für die Eisbären und Frank Hördler versucht es von der blauen Linie. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

das Penaltykilling der Eisbären leistete gute Arbeit und so überstand man das beste Powerplay der Liga schadlos.
Dann die Riesenchance für die Eisbären, hier nachzulegen. Nach einem hohen Stock mit Verletzungsfolge bekam Konrad Abeltshauser eine Spieldauer, Berliner fortan also fünf Minuten in Überzahl. Und die Eisbären machten Dampf, erspielten sich gute Chancen. Bruno Gervais scheiterte am Pfosten, Spencer Machacek direkt im Nachschuss. Die Eisbären zwischenzeitlich sogar für 56 Sekunden mit zwei Mann mehr auf dem Eis, aber diese große Chance auf das 2:0 vergaben sie.
Das Spiel nahm immer mehr an Fahrt auf, wurde immer intensiver und eines Playoff-Spiels mehr als würdig. Mitte des Spiels folgte dann auch noch ein schöner kleiner Kampf zwischen Michael Wolf und Micki DuPont. Das Spiel bot eben alles, was ein Playoff-Spiel ausmacht. Aus Berliner Sicht einzig mit dem Manko, dass man nicht das 2:0 nachlegen konnte. Und so passierte eben das, was immer im Sport passiert, wenn man seine Chancen nicht nutzt.
Frank Mauer lief einen Konter und ließ freistehend vor Petri Vehanen dem finnischen Goalie keine Chance – 1:1 (33.). Das erste Mal, dass es an diesem Sonntagnachmittag mal laut wurde in dieser Halle. Ansonsten waren nämlich nur die 500 Eisbären-Fans zu hören. Heimspiel-Atmosphäre in der Olympia-Eishalle.
Gegen Ende des Drittels noch einmal ein Powerplay für unsere Jungs, aber auch dieses blieb ungenutzt, weshalb es nach 40 Minuten 1:1-Unentschieden stand.

Endstation Petri Vehanen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Hinein ins Schlussdrittel, wo beide Mannschaften gleich einmal die Chance hatten, in Überzahl das 2:1 zu erzielen. Beide Strafen resultierten aus einer Spielverzögerung, denn beide Mannschaften agierten nun mit einem aggressiven Forechecking, versuchten den Gegner so jeweils früh zu stören. Genutzt werden konnten die Überzahlspiele aber nicht, weiterhin stand es 1:1.
Dann lief die 48. Spielminute, als plötzlich eine Sirene in der Halle losging, man aber nicht wusste, was jetzt eigentlich passiert war. Das Spiel lief weiter, auf den Rängen wurde es unruhig und erneut ertönte die Sirene. Es war ein Feueralarm, der hinter dem Eisbären-Block ausgelöst wurde. Das Problem war nur, dass man die Ansagen in der Halle nicht wirklich verstand, die Tribüne hinter den Spielerbänken bereits geräumt wurde und wenig später auch die weiteren Blöcke, nur uns Berliner ließ man um Unklaren, was wir jetzt machen sollten. Auf meine Nachfrage bei einer Ordnerin, was wir nun tun sollten, meinte Sie nur „Keine Ahnung, wir bekommen keine Anweisung, weder die Ordner noch die Polizei“. Großes Kino, sämtliche Blöcke waren fast vollends geleert, nur der Gästeblock war zum Teil noch gefüllt. Mit der Krönung, dass man drin die Anweisung erhielt, die Halle zu verlassen, es vor den Blöcken gleichzeitig aber die Anweisung gab, alle wieder rein. Dafür, dass man in solchen Situationen die Ruhe bewahren muss, war das in München das reinste Chaos und nicht zu entschuldigen. Es hätte wer weiß was passieren können und der Notfallplan in München hat mehr als versagt, weil man weder die Ansagen über die Lautsprecher verstanden hatte noch von den Ordnern über den weiteren Vorgang informiert wurde. So etwas habe ich in etlichen Auswärtsfahrten, seit dem ich Fan bin – und das sind schon 22 Jahre – noch nicht erlebt. Ein Armutszeugnis für Red Bull München und deren Halle.
20 Minuten war die Partie unterbrochen, wir Berliner Fans nahmen es inzwischen mit Galgenhumor und forderten „Freibier für Alle“ und „Reißt die Hütte ab“. So nach und nach füllte sich die Arena wieder und es konnte weiter gespielt werden.
Fortan entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch, beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg vor das Tor und wollten die Entscheidung erzwingen. Aber die größte Chance bot sich den Eisbären in den letzten zwei Minuten, als sie noch einmal in Überzahl agieren konnten. Und erneut konnten die Eisbären viel Druck erzeugen und sich auch Chancen erspielen, aber Danny Aus den Birken hielt seine Mannschaft im Spiel und rettete sie in die Verlängerung. Was ja in diesen Playoffs nichts Neues mehr für die Eisbären war.

Und in der Overtime entwickelte die Gastgeber dann doch schon einen ungeheuren Druck. Die Eisbären kamen zwar auch immer mal wieder vor das Tor von Aus den Birken, aber der Druck der Hausherren nahm schon sichtlich zu. Die Eisbären konnten sich aber noch einmal von dem Druck befreien und setzten München selbst noch einmal unter Druck, weshalb München sich nicht anders zu helfen wusste, als die Scheibe dreimal unerlaubt aus dem eigenen Drittel zu schießen. Da München daraufhin nicht wechseln durfte, nahm Coach Don Jackson eine Auszeit, um seiner Mannschaft eine Pause zu verschaffen.
70 Minuten waren gespielt, da kassierte Jonas Müller eine Strafe wegen Behinderung. Powerplay München, bisher überstanden die Eisbären die Unterzahlspiele alle schadlos. Aber dieses Unterzahlspiel sollte die Entscheidung bringen. München im Angriffsdrittel, mit dem Querpass auf den langen Pfosten, wo Michael Wolf lauerte und den Puck per Direktabnahme im Tor versenkte – 2:1 nach 71:16 Minuten. Vorbei war sie damit, die Saison der Eisbären Berlin. Aber noch nicht für uns Fans, denn was danach folgte, war großes Kino und nur ein erneuter Beweis, dass die Eisbären Berlin die geilsten Fans der Welt haben.

Die Partie endete gegen 19:45 am Sonntagabend in der Olympia-Eishalle und wir Fans standen noch bis 20:30 Uhr im Gästeblock und feierten die Eisbären für grandiose Playoffs, während sich die Blöcke der Münchner nach kurzer Feier mit der Mannschaft relativ schnell leerten. Unfassbar, dass man seine Halle nach dem Finaleinzug so schnell verlässt. Wir hätten den Finaleinzug gebührend gefeiert – IN DER ARENA! So war die Olympia-Eishalle fest in Berliner Hand und wir sangen und sangen und sangen. Immer weiter, ohne die Eisbären wollten wir die Heimreise nicht antreten. Und immer wieder kamen Spieler aus der Kabine und bedankten sich für die grandiose Unterstützung bei uns. Marcel Noebels, Micki DuPont und Charles Linglet kamen direkt vor den Block und ließen sich auch zu einer kurzen „La Ola“ überreden. Nicht selbstverständlich nach dem Saison-Aus, aber auch das sind eben die Eisbären. Und als wir immer noch nicht gehen wollten, kam Bruno Gervais direkt vor den Block. Er stand nicht auf dem Eis, nein, er kam direkt vor den Block und bedankte sich bei uns Fans für die grandiose Unterstützung, er meinte auch, wir seien die besten Fans der Welt und Berlin der beste Ort. Ob es Abschiedsworte der Nummer Drei waren? Man weiß es nicht, aber es war eine große Geste von Bruno Gervais.
Kurz nach 20:30 Uhr verließen wir sie dann doch, die Olympia-Eishalle in München. Mit einem weinenden (Saisonende) aber auch einem lachenden Auge, weil man mit Stolz in die Sommerpause gehen kann. Nicht wegen der Hauptrunde, nein, wegen der Playoffs, die uns alle so begeistert haben. Und die uns mehr als entschädigt haben für die grausame Vorrunde.

Florian Busch: „Um in München zu gewinnen, muss schon ein perfekter Tag her“

Florian Busch (Stürmer Eisbären Berlin):

Das erste Drittel war okay. Im zweiten Drittel waren wir besser, aber da haben wir natürlich unglücklich die zwei Tore kassiert. Da müssen wir einfach die Dinger vorne machen. Wir haben gute Chancen gehabt im zweiten Drittel. Im dritten Drittel hat München das einfach schlau gespielt. Wir haben heute nicht schlecht gespielt und jeder hat hart gearbeitet. Aber um in München zu gewinnen, muss schon ein perfekter Tag her.

Julian Talbot (Stürmer Eisbären Berlin):

Eigentlich haben wir alles richtig gemacht. Wir haben gut gespielt, wir haben hart gespielt, wir haben wie eine Mannschaft gespielt, wir haben viele Schüsse auf das Tor gebracht. Aber wie es so ist im Hockey, es gibt sogenannte „Lucky Bounces“ und die haben leider im zweiten Drittel zu zwei Gegentoren geführt. München hat danach schlauer gespielt. Wir müssen das abschütteln und uns auf das Wesentliche konzentrieren. Wir wissen, dass es schwer ist, in München zu gewinnen. Aber wir haben es in Spiel Eins gezeigt, dass wir es können.

Uwe Krupp (Trainer Eisbären Berlin):

Im ersten Drittel hatte München recht gute Chancen, aber wir haben mit ein bisschen Glück und viel Aufwand das Überzahlspiel, was sie hatten, verteidigen können und Petri Vehanen war zur Stelle. Wir haben dann das 1:0 geschossen und sind mit der 1:0-Führung ins zweite Drittel gegangen, in dem wir, glaube ich, ein gutes Drittel gespielt haben. Vielleicht das beste Drittel in dieser Serie. Aber München hat dann relativ humorlos zwei Fehler von uns ausgenutzt und ist damit halt in Führung gegangen.

Don Jackson (Trainer Red Bull München):

Es war das erwartet schwere Spiel. Im ersten Drittel konnten wir trotz guten Chancen kein Tor machen. Wir haben gut verteidigt, lagen aber trotzdem 1:0 zurück. Danach war Berlin aktiver, aber wir haben es geschafft, aus drei Chancen zwei Tore zu erzielen. Hut ab vor unserer Mannschaft, wie sie das Spiel im letzten Drittel nach Hause gebracht hat.

Danny Aus den Birken (Torhüter Red Bull München):

Wir haben kompakt gut gespielt. Das war enorm wichtig. Wir haben gewusst, dass Berlin heute nochmal alle Kräfte zusammen nimmt und viel Druck macht. In Berlin sind vor allem die ersten Minuten immer sehr schwer, aber die haben wir, denke ich, sehr gut überstanden. Es war ein Kampf und ein guter Sieg. Unser PK war auch heute wieder sehr gut.

1:3 gegen München: Eisbären mit großem Kampf, doch am Ende entscheiden Kleinigkeiten das Spiel

Ausgabe #30:

War es das schon gewesen? Die Eisbären Berlin haben Spiel Vier in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena gegen den EHC Red Bull München mit 1:3 (1:0,0:2,0:1) verloren und liegen mit dem selben Ergebnis in der Halbfinalserie nun hinten. Am Sonntag kann München in eigener Halle den Sack zumachen und erneut ins DEL-Finale einziehen. Aber auch da werden es die Eisbären ihnen nicht leicht machen, so wie auch heute Abend vor 14.200 Zuschauern.

Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp musste heute auf Jens Baxmann, Barry Tallackson, Louis-Marc Aubry und Sven Ziegler verzichten. Im Tor stand erneut Petri Vehanen, der in Spiel Drei noch das letzte Drittel von der Bank aus anschauen durfte.

Zu Beginn der Partie waren beide Mannschaften auf eine sichere Defensive bedacht, ließen nicht wirklich viel zu. Dafür spielten beide ein aggressives Forechecking und versuchten so, den Gegner immer wieder früh im Spielaufbau zu stören. Mit zunehmender Spieldauer kam München immer wieder gefährlich vor das Eisbären-Tor, aber Petri Vehanen hielt sein Tor sauber. Auch eine Unterzahl überstandeb die Eisbären im Auftaktdrittel schadlos.
Nach der überstandenen Unterzahl fanden die Eisbären besser ins Offensivspiel und erarbeiteten sich auch Chancen. Und eine davon konnte Jonas Müller dreieinhalb Minuten vor der ersten Drittelpause nutzen. Micki DuPont gab ihm die Scheibe im eigenen Drittel und dann startete Müller zu seinem Sololauf, bei dem er die Münchner Spieler alt aussehen ließ, am Ende vor das Tor zog und dort die Scheibe an Danny Aus den Birken vorbei ins Tor spitzelte – 1:0 (17.). Ein sensationelles Tor der Nummer 18.
Am Ende waren es dann doch 20 ausgeglichene Minuten, in der beide Mannschaften gute Chancen hatten, aber es waren die Eisbären, die hier mit 1:0 nach dem ersten Drittel vorne lagen.

Es folgte das zweite Drittel, was eigentlich immer das schwache Drittel der Eisbären war. Aber heute war es das zunächst überhaupt nicht. Die Eisbären machten ordentlich Druck, suchten immer wieder den Weg vor das Tor von Danny Aus den Birken und erarbeiteten sich dabei richtig gute und vor allem gefährliche Chancen. Die Eisbären spielten eigentlich ein super zweites Drittel, machten viel Druck nach vorne und hatten klasse Torchancen, hinten standen sie relativ sicher und ließen von München nicht viel zu. Aber ihr größtes Manko: Sie nutzten keine der vielen Chancen und das sollte sich noch rächen.
Nach einer kurzen Verletzungs-Unterbrechung eines Linienrichters war ein kleiner Bruch im Spiel der Eisbären zu erkennen. Die Pause tat ihnen sichtlich nicht gut, denn plötzlich wachten die Gäste auf. Und viereinhalb Minuten vor dem Ende des Mitteldrittels glichen die Münchner durch Jon Matsumoto aus. Unglücklich aus Berliner Sicht, die hier längst 3:0 führen müssten. Aber so ist es eben, wenn du deine Chancen vorne nicht nutzt, wirst du hinten bitter bestraft.
Und es sollte noch schlimmer kommen. Mads Christensen mit dem Pass in den Slot, wo Darin Olver zwar stand, die Scheibe aber nicht kontrollieren konnte. So kam Derek Joslin an die Scheibe und netzte sie mit der Rückhand im Berliner Tor ein – 1:2 (39.).
So gingen die Eisbären mit einem Rückstand aus einem Drittel, aus welchem sie nie und nimmer mit einem Rückstand gehen dürfen. Aber so ungerecht ist eben manchmal der Sport. Aber es zeigt halt auch, welche Klasse die Münchner Mannschaft hat.

Im Mitteldrittel lag es vor allem an der Chancenverwertung, dass die Eisbären hier hinten lagen. Und im letzten Drittel kam noch ein Punkt hin zu, der wie so oft in dieser Saison spielentscheidend war. Das miserable Powerplay. Ex-Eisbären-Verteidiger Richie Regehr handelte sich eine 2+2-Minuten-Strafe ein, Berlin also für vier Minuten (!) in Überzahl. Das muss doch jetzt die Chance zum Ausgleich sein. In eigener Halle mit der fantastischen Unterstützung der EHC-Fans. Aber wie so oft ließen die Eisbären diese Riesen-Chance verstreichen. Sie hatten große Probleme, überhaupt mal in die Powerplay-Formation zu kommen. In den vier Minuten brachten sie nicht einen gefährlichen Schuss auf das Tor von Danny Aus den Birken. Ein weiterer Grund, warum diese Partie heute verloren ging.
Fortan mussten aber auch die Eisbären noch einmal in Unterzahl ran und da warfen sie alles rein, was sie hatten. Mit Erfolg, sie überstanden das Powerplay der Gäste und konnte so gestärkt in die Schlussphase gehen. Und auch da versuchten die Eisbären alles mögliche, um hier noch den Ausgleich zu erzielen. Aber München verteidigte sein Tor mit allem, was sie hatten. Sie warfen sich in die Schüsse, sie brachten immer wieder einen Schläger dazwischen und am Ende sorgten sie auch noch für den Schlusspunkt unter der Partie.
Steve Pinizzotto marschierte alleine auf das verwaiste Berliner Tor zu, verfolgt von einem Berliner Spieler. Aber der gab mehr Begleitschutz als das er Pinizzotto noch einmal stören wollte. Da hätte man sich noch mal ein Zeichen der Eisbären gewünscht, dass sie Pinizzotto und München noch einmal zeigen, was sie am Sonntag in deren Halle erwarten wird. Aber so netzte Pinizzotto die Scheibe zum entscheidenden 1:3 ein und ließen München feiern sowie vom Finale träumen.

Viel kann man den Eisbären heute einfach nicht vorwerfen. Sie haben stark gekämpft, haben viel Leidenschaft gezeigt, haben auch nach dem bitteren 1:2 nicht die Köpfe hängen lassen und haben es weiter versucht. Aber letztendlich biss man sich an der Münchner Defensive die Zähne aus und konnte das Spiel daher nicht mehr drehen.
Am Ende lag es halt an Kleinigkeiten. Zum einen an der Chancenverwertung, denn im Mitteldrittel hätte man die Partie eigentlich vorentscheiden müssen, tat dies aber nicht. Zudem war auch die ungenutzte vierminütige Überzahl ein Knackpunkt in diesem Spiel, in dem die Eisbären nach der Verletzungs-Unterbrechung von ihrem Weg abkamen.

Ja, die Niederlage ist bitter und tut im ersten Moment sicher auch weh. Das hat man nach Spielende in vielen Gesichtern gesehen, da flossen einige Tränen. Weil man nicht weiß, ob das heute Abend das letzte Heimspiel der Saison war. Aber wenn wir mal ganz ehrlich sind, warum sollten wir traurig sein? Wir stehen im Playoff-Halbfinale und damit hatte nun mal so gar keiner gerechnet. Auch ich persönlich nicht. Und wir haben im Viertelfinale Mannheim raus gehauen, was einer Meisterschaft gleicht. Das Halbfinale gegen München ist einfach nur noch Zugabe für diese so merkwürdige Saison. Und auch wenn sie am Sonntag zu Ende gehen sollte, dann kann man mit Stolz auf diese Playoffs zurückschauen, denn die machen Hoffnung für die Zukunft. Mit den richtigen Änderungen im Kader kann man in der nächsten Saison auch in der Hauptrunde so ein Eishockey spielen. Dass sie es können, haben sie in den Playoffs bewiesen und dennoch wird man am Ende auch noch einmal über die Hauptrunde sprechen. Aber so lange die Playoffs noch laufen und es noch theoretisch möglich ist, ins Finale einziehen, werden wir weiterkämpfen. Auch wenn der Kampf noch so aussichtslos erscheint.

1:5 in München – Eisbären kommen nach bisher schwächster Playoff-Leistung unter die Räder

Das hatten sich die Eisbären Berlin sicher ganz anders vorgestellt. In Spiel Drei der Halbfinalserie wollte man am Dienstagabend beim EHC Red Bull München zurückschlagen und sich das Heimrecht wieder zurück holen. Es endete jedoch in einem Desaster für die Berliner, die am Ende mit 1:5 (0:3,0:2,1:0) unter die Räder kamen. Wenn man überhaupt etwas Positives aus München mitnehmen konnte, dann den Fakt, dass man immerhin das letzte Drittel für sich entscheiden konnte. Darauf muss man aufbauen.

Während es bei den Eisbären keinerlei Änderungen im Vergleich zu Spiel Zwei gab, musste Münchens Coach Don Jackson auf Jason Jaffray und Deron Quint verzichten. Für die Beiden spielten Andreas Eder und Florian Kettemer.

Die Eisbären kamen richtig gut ins Spiel und machten sofort Druck auf das Tor der Gastgeber. In den ersten 30 Sekunden hatte Marcel Noebels gleich zwei richtig gute Chancen. München jedoch war auch nach nur 74 Sekunden erstmals gefährlich vor dem Berliner Tor.
Es ging weiter mit Chancen auf beiden Seiten. Mads Christensen tankte sich klasse durch, scheiterte am Ende jedoch an Petri Vehanen. Im Gegenzug dann mal ein schneller Gegenstoß der Berliner, wo Jens Baxmann das Tor nur knapp verpasste.
Sechs Minuten waren gespielt, da kassierte André Rankel die erste Strafzeit der Partie. Und dass München Powerplay spielen kann, sollte sich auch bis nach Berlin herum gesprochen haben. Dominik Kahun zog vor das Tor, die Berliner Verteidiger waren da zu weit weg, Kahun spitzelte die Scheibe rüber zu Michael Wolf, der den Puck im halbleeren Tor versenken konnte – 1:0 (6.).
Die nächste Strafe ließ nicht lange auf sich warten, diesmal erwischte es Nick Petersen. Und München mit einem ganz starken Powerplay, setzte sich die kompletten zwei Minuten im Berliner Drittel fest und erspielte sich richtig gefährliche Chancen. Aber die Eisbären überstanden diese Unterzahl zum Glück schadlos.
Die beiden Unterzahlspiele haben dazu geführt, das München nun richtig stark im Spiel war und Berlin den Faden verlor. Mit aggressiven Forechecking störte man die Eisbären immer wieder im Spielaufbau, die fortan gehörige Probleme hatten.
Und mit einem Spieler hatten sie besonders Probleme – Dominik Kahun. Der kam zu leicht ins Angriffsdrittel und konnte sich dort auch viel zu einfach durchsetzen, spielte den Querpass auf Steve Pinizzotto, welcher den Puck im halbleeren Tor versenken konnte – 2:0 (11.).
Und vier Minuten später krönte jener Kahun dann sein klasse erstes Drittel. Nach zwei Vorlagen netzte er nun selbst ein. Und wieder machte man es München zu einfach. Kahun kam über rechts ins Drittel, hatte zu viel Platz und Zeit, konnte sich die Scheibe zurecht legen und versenkte sie im langen Eck – 3:0 (15.).
München nahm danach ein bisschen Tempo raus aus dem Spiel und Berlin war fortan bemüht, nach vorne was zu machen. Aber München machte hinten dicht und ließ nicht viel zu. Daher lagen die Hausherren nach 20 Minuten hochverdient mit 3:0 vorne.

Im zweiten Drittel das selbe Bild wie zu Spielbeginn. Die Eisbären kamen äußerst engagiert aus der Kabine und machten gleich Druck auf das Münchner Tor. Die beste Chance hatte Daniel Fischbuch, der jedoch an der Latte scheiterte. Dann gleich die nächste Chance für die Eisbären, die ihr erstes Überzahlspiel hatten. Aber lassen wir es, darüber Worte zu verlieren wäre einfach zu viel. Nur ein Wort dazu: Miserabel.
Kaum war München wieder komplett, erkämpfte sich der von der Strafbank kommende Steve Pinizzotto die Scheibe und schickte Keith Aucoin auf die Reise, welcher alleine vor Petri Vehanen am Finnen scheiterte.
München kombinierte sich vor das Berliner Tor, die Eisbären hingegen versuchten es mit Einzelaktionen oder Schüssen aus der zweiten Reihe. Als München dann wieder ein Überzahlspiel hatte, zeigte man den Eisbären, wie schnell man so ein Powerplay ausnutzen kann. Yannic Seidenberg hatte von der blauen Linie abgezogen, Bruno Gervais blockte die Scheibe, die dann vor Michael Wolf lag, welcher abzog und von Petri Vehanens Maske ging die Scheibe letztendlich über die Linie – 4:0 (30.). Ein unglücklicher Gegentreffer, der aber zum Gesamt-Auftritt der Eisbären passte.
Trotz der souveränen Führung schaltete München hier keinen Gang zurück, zog bei 5-gegen-5 sogar ein Powerplay auf, an deren Ende Maximilian Kastner nur den Pfosten traf.
Dann mal wieder die Berliner mit einem Powerplay, aber es folgte die Krönung des Abends. München erkämpfte sich die Scheibe an der blauen Linie, Frank Mauer und Brooks Macek mit einem 2-auf-0 in Unterzahl (!), Mauer quer auf Macek und der netzte ein – 5:0 (37.).
München nahm also eine beruhigende 5:0-Führung mit in die Kabine, Berlin war hier komplett von der Rolle und legte ein amateurhaftes Abwehr-Verhalten an den Tag, welches nicht Playoff-tauglich war.

Im letzten Drittel stand dann Marvin Cüpper für Petri Vehanen im Berliner Tor. Und der stand auch gleich einmal im Mittelpunkt. Denn Konrad Abeltshauser mit einem guten Schuss, den jener Cüpper parieren konnte. Wenig später Steve Pinizzotto mit einem Versuch aus dem Slot, den er knapp am Tor vorbei setzte.
47 Minuten waren gespielt, da tauchten die Eisbären mal wieder vor dem Münchner Tor auf und konnten anschließend jubeln. Kyle Wilson fuhr über rechts ins Angriffsdrittel, sah Laurin Braun am langen Pfosten und der hielt die Kelle hin und markierte den Anschlusstreffer – 5:1.
Danach eine Phase, in der sich beide Mannschaften Chancen erspielen konnten, die Torhüter standen jedoch sicher und ließen nichts durch.
Neun Minuten vor dem Ende Steve Pinizzotto mit einem klasse Move, stand plötzlich frei vor Cüpper, doch der parierte dessen Schuss. Und ein weiteres Mal zeigte Cüpper seine ganze Klasse. München mit einer klasse Kombination im Angriffsdrittel, an deren Ende Brooks Macek im Slot zum Schuss kam, doch Cüpper mit einem starken Save.
Mehr sollte im Schlussdrittel nicht mehr passieren, München brachte das 5:1 über die Zeit und ging damit erstmals in dieser Halbfinal-Serie in Führung.

Nun ja, dass war heute der schwächste Auftritt der Eisbären in den Playoffs. Obwohl es zu Beginn eigentlich nicht danach aus sah, da man gut aus der Kabine kam und sich auch gleich Chancen erarbeiten konnte. Doch zwei schnelle Strafzeiten und ein Gegentor in Unterzahl nahm die Eisbären aus der Partie, die danach komplett den Faden verloren und defensiv die Gegentore leichtfertig herschenkten. Das war insgesamt gesehen von der ganzen Mannschaft einfach zu wenig. Als Mannschaft spielte man nur selten zusammen, verrannte sich viel mehr in Einzelaktionen und in der Defensive stimmte die Zuordnung mehrfach nicht.
Aus diesem Spiel muss man jetzt die Lehren ziehen und am Freitag in Berlin wieder zurückschlagen. Gewinnt man, gleicht man die Serie aus und hat dann eine Best-of-Three-Serie vor sich. Verliert man, droht am Sonntagabend das Saisonende in München.

Playoff-Stand:

Red Bull München vs. Eisbären Berlin 2:1 (2:3 n.V./2:1/5:1)

André Rankel: „Wir haben ein bisschen zu kompliziert gespielt“

Julian Talbot (Stürmer Eisbären Berlin/erzielte das einzige Tor gegen München):

Wir wussten, dass sie sehr, sehr hart raus kommen würden bei diesem Spiel. Tatsächlich war es auch so. Wir waren ein bisschen flach in Drittel Zwei und das haben die Münchner konsequent ausgenutzt und zwei schnell Tore erzielt. Aber wir müssen jetzt den Reset-Button drücken, denn es geht weiter, Spiel Drei in München. Wir müssen genau das umsetzen, was wir auch in Spiel Eins in München gemacht haben. Das hat sehr gut funktioniert, das müssen wir nochmal machen.

André Rankel (Stürmer Eisbären Berlin):

Ich glaube, wir haben heute nicht so geradlinig gespielt wie im Spiel in München. Wir haben ein bisschen zu kompliziert gespielt, haben nicht so viele Scheiben zum Tor gebracht und das hat München ganz gut getan. Wir müssen geradliniger spielen, um gegen München erfolgreicher zu sein. Es war heute auch wieder ein enges Spiel, wir waren nah dran. München ist eine gute Mannschaft, aber es geht gleich weiter am Dienstag.

Frank Hördler (Verteidiger Eisbären Berlin/bereitete das Tor gegen München vor):

Wir haben genau das gesehen, was wir erwartet haben. Sie sind direkt gekommen und nach einer Heimniederlage hat man gesehen, dass sie das Spiel wieder zurückholen wollten. Ich denke, München ist ein absolut gutes Team und da müssen wir auf jede Kleinigkeit achten. Sie haben das auch sehr gut gemacht. Sie haben teilweise den Pass blind auf die weite Seite gespielt. Das war schwer für uns heute. Wir haben es dann aber wieder in den Griff bekommen, aber München ist, wie gesagt ein gutes Team, das mit viel Geschwindigkeit kommt und über die Außen kommt. Das hat uns heute ein paar Probleme bereitet.

1:2 – Clevere und abgezockte Münchner gleichen die Serie aus und holen sich das Heimrecht zurück

Ausgabe #29:

Schade, die Eisbären Berlin konnten den Auswärtssieg vom Freitagabend nicht vergolden und mussten das Heimrecht wieder an Red Bull München abgeben. Der DEL-Rekordmeister unterlag dem amtierenden Deutschen Meister knapp aber verdient mit 1:2 (1:0,0:2,0:0) in Spiel Zwei am Sonntagnachmittag in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena.

Chefcoach Uwe Krupp vertraute der selben Mannschaft wie am Freitag in Spiel Eins. Klar, warum sollte er auch etwas ändern, schließlich hatte man ja in München überraschenderweise gewonnen.

Von der ersten Sekunden an entwickelte sich wieder eine sehr intensive Partie. Beide Mannschaften fuhren jeden Check zu Ende, die Partie war wie erwartet hart umkämpft. Es ging zu Beginn rauf und runter, doch hochkarätige Torchancen gab es zunächst keine zu verzeichnen.
Vier Minuten waren rum, da kassierten die Eisbären die erste Strafe der Partie, München fortan also in Überzahl. Aber die Eisbären mit einem sehr aggressiven Penaltykilling, sie überstanden die Unterzahl schadlos.
Danach erarbeiteten sich beide Mannschaften die ersten Chancen der Partie, München mit leichten Vorteilen, doch es waren die Eisbären, die hier als Erstes treffen konnten. In der neunten Minute fuhr Julian Talbot alleine auf Danny Aus den Birken zu, scheiterte im ersten Versuch, setzte nach und brachte die Scheibe im zweiten Versuch vorbei am Münchner Goalie – 1:0 (9.).
Kurz darauf jedoch München mit der Chance zum schnellen Ausgleich, denn es gab das zweite Überzahlspiel an diesem Nachmittag. Aber erneut standen die Eisbären sehr sicher in Unterzahl und ließen auch diesmal fast gar nichts von den Gästen zu. Ganz starke Arbeit in Unterzahl.
Dann hatten die Eisbären die Riesen-Möglichkeit, das 2:0 nachzulegen. Zunächst scheiterte Nick Petersen am Pfosten und dann vergaben die Berliner auch noch eine doppelte Überzahl äußerst kläglich. Mit 1:0 endeten die ersten 20 Minuten.

Zu Beginn des zweiten Drittels die Eisbären noch für 28 Sekunden in Überzahl und nur kurze Zeit später mit einem weiteren Powerplay. Aber nein, das Überzahlspiel wollte heute einfach nicht funktionieren. Weil auch das Penaltykilling der Münchner hervorragend funktionierte.
Auch bei 5-gegen-5 stand die Defensive der Gäste sehr kompakt, machte es den Eisbären sehr schwer, durchzukommen. Und nach vorne wurden die Gäste nun stärker und zielstrebiger. Und dann klingelte es auch prompt im Berliner Gehäuse. München erkämpfte sich die Scheibe im Angriffsdrittel dank ihres aggressiven Forecheckings, Keith Aucoin bekam die Scheibe im Slot und setzte sie in den Winkel – 1:1 (28.).
München nun im Aufwind und schnell konnten sie nachlegen. Michael Wolf prüfte Petri Vehanen, der konnte den Schuss nicht festhalten und im Nachschuss war dann Jason Jaffray erfolgreich – 1:2 (30.). Dieser Treffer wurde jedoch erst nach Ansicht des Videobeweises von den beiden Hauptschiedsrichtern Daniel Piechaczek und Stephan Bauer gegeben.
Wenige Sekunden nach dem 1:2 die nächste dicke Chance für München, die einen 2-auf-1 Konter fuhren, aber Jens Baxmann klärte ganz stark im letzten Moment.
Fortan immer wieder das selbe Bild, Berlin rannte an, fand aber kein Mittel gegen Münchens starke Defensive. Und München konnte immer mal wieder für Gefahr vor Petri Vehanen sorgen. Die 2:1-Pausen-Führung nach 40 Minuten hatten sich die Mannen von Coach Don Jackson durchaus verdient.

Im letzten Drittel bekam München schnell die Gelegenheit, in Überzahl zu spielen. Und die Eisbären diesmal durchaus mit Problemen, aber sie überstanden auch diese Unterzahl am Ende.
Danach ging es weiter hin und her, beide suchten immer wieder den Weg zum Tor. Aber die Eisbären hatten einfach keinen Plan, wie man das Abwehr-Bollwerk der Münchner knacken konnte. Man kam zwar auch mal zu Abschlüssen, die durchkamen, aber dann war da ja immer noch Danny Aus den Birken im Tor. Und meistens hatten die Gäste dann auch immer entweder ihren Schläger oder ein Körperteil dazwischen.
Die Eisbären nahmen in der Schlussphase dann noch Goalie Petri Vehanen zu Gunsten eines sechsten Feldspieler vom Eis und zudem auch noch eine Auszeit. Aber auch das half am Ende nicht mehr, München brachte das 2:1 über die Zeit und entführte somit das Heimrecht wieder aus Berlin.

Nein, ihr bestes Spiel haben die Eisbären heute nicht gezeigt. Das Überzahlspiel war heute überhaupt nichts, es mangelte an Ideen, um Münchens Defensive zu knacken. Dafür sah das Penaltykilling sehr gut aus. Aber man hat heute schon gesehen, was passiert, wenn München im Rhythmus ist. Freitag war für München das erste Spiel nach sehr lange Pause, da merkte man ihnen schon an, dass sie noch nicht so richtig in Tritt waren, da aber halt auch auf sehr starke Eisbären trafen, die allerdings auch im Rhythmus waren. München zog seinen Gameplan eiskalt durch, drehte das Spiel mit einem schnellen Doppelpack und konzentrierte sich dann auf seine starke Defensive, die es den Eisbären sehr schwer machte. Nach vorne versuchte man zudem immer wieder für Gefahr zu sorgen. Alles in allem ein verdienter Sieg für München.

Playoff-Stand:

Eisbären Berlin vs. Red Bull München 1:1 (3:2 n.V./1:2)

3:2 nach 0:2 – André Rankel schießt die Eisbären in der zweiten Verlängerung zum Auswärtssieg in München

Der Wahnsinn geht immer weiter. Die Eisbären Berlin haben in der Halbfinal-Serie gegen Titelverteidiger Red Bull München gleich im ersten Spiel ein dickes Ausrufezeichen gesetzt und sich das Heimrecht gesichert. Nach 84:27 Minuten entschied Kapitän André Rankel die Partie mit seinem Siegtreffer zum 3:2 n.V. und beendete damit gleich mehrere Serien. Zum einen war es der erste Sieg in dieser Saison gegen München. Zum anderen beendete man eine sieben Spiele andauernde Niederlagenserie gegen den Titelverteidiger und zu guter Letzt wurde auch Münchens Serie von elf Playoff-Siegen in Folge beendet. Die Eisbären werden einem so langsam aber sicher unheimlich. Wo soll das noch hinführen?

Bei den Eisbären gab es eine Änderung im Vergleich zu Spiel Sieben in Mannheim. Der gesperrte Jamie MacQueen kehrte in den Kader zurück und ersetzte den verletzten Louis-Marc Aubry. Im Tor stand natürlich wieder die finnische Wand Petri Vehanen.

Hinein ins Spiel. Von Beginn an fuhren beide Mannschaften ihre Checks zu Ende und wollten sich somit Respekt beim Gegner verschaffen. Hinten versuchten beide Teams kompakt zu stehen und nach vorne agierten beide mit einem aggressiven Forechecking.
Nach fünf Minuten gaben beide Teams den ersten gefährlichen Schuss ab. Constantin Braun prüfte Danny Aus den Birken und Michael Wolf Petri Vehanen. Beide Goalies gingen als Sieger aus den Duellen hervor.
Zwei Minuten später eine große Chance für die Eisbären, als Florian Busch den Puck von hinter dem Tor vor das Tor spielte, wo Jamie MacQueen angerauscht kam und abzog. Doch irgendwie konnte Danny Aus den Birken diesen Schuss parieren.
Danach nahmen die Eisbären ein wenig an Fahrt auf, waren hier zwischendurch sogar leicht spielbestimmend. Und Chancen erspielten sich die Berliner auch, so scheiterte Charles Linglet knapp an Aus den Birken.
Bei 5-gegen-5 waren die Eisbären aktiver und die bessere Mannschaft, in Überzahl – und davon hatten die Hausherren zwei im Auftaktdrittel – waren sie die bessere und vor allem gefährlichere Mannschaft.
Nach dem ersten Drittel und 12:9-Schüssen zu Gunsten der Eisbären stand es 0:0.

Im zweiten Drittel dann aber eine ganz andere Münchner Mannschaft. Die Gastgeber begannen äußerst druckvoll und setzten die Eisbären sofort unter Druck. Petri Vehanen klärte zweimal gegen Brooks Macek in höchster Not, musste wenig später dann aber doch das Gegentor hinnehmen. Konrad Abeltshauser mit dem Querpass auf Macek, welcher aus dem Slot heraus abzog und ins rechte Eck traf – 1:0 (22.).
Drei Minuten später die nächste Riesenchance für München, doch Mads Christensen traf nur den Pfosten. Glück für die Eisbären. Die kamen nun aber so langsam aber sicher besser ins Spiel und auch zu Chancen. So scheiterte Kapitän André Rankel denkbar knapp aus dem Slot heraus.
München kam aber auch immer wieder gefährlich vor das Tor, Andreas Eder scheiterte zweimal an Petri Vehanen. Die Eisbären überstanden kurz darauf eine Unterzahl, kassierten aber gleich, nach dem sie wieder komplett waren, doch noch den Gegentreffer. Jon Matsumoto fuhr von hinter dem Tor vor das Tor, konnte unbedrängt den Pass auf Brooks Macek spielen, welcher am langen Pfosten lauerte. Die Zuordnung stimmte bei den Eisbären überhaupt nicht, Macek konnte ungestört einschießen – 2:0 (35.).
Nur eine Minute später schickte Yannic Seidenberg Jon Matsumoto auf die Reise, doch Petri Vehanen fuhr den linken Schoner aus und parierte diese große Chance der Hausherren.
Auf der einen Seite München fast mit dem 3:0, auf der anderen Seite der Anschlusstreffer für die Eisbären. Die Scheibe wurde von rechts vor das Tor gespielt, Aus den Birken ließ zur Seite prallen und Bruno Gervais zog von links ab und versenkte den Puck im halbleeren Tor – 2:1 (37.).
Nur 47 Sekunden später stand es plötzlich 2:2. Julian Talbot ließ die Scheibe für André Rankel liegen, der nahm Maß und platzierte die Scheibe im Münchner Tor – 2:2 (38.).
So ging es beim Stand von 2:2 in die zweite Drittelpause. München zwar mit Chancenplus und auch der verdienten Führung, aber die Moral der Eisbären stimmte mal wieder und so kämpften sie sich zurück ins Spiel.

Vier Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, da hatte Jason Jaffray abgezogen, der Puck rutschte Vehanen durch die Schoner und letztendlich knapp am Tor vorbei. Fortan versuchten beide Mannschaften defensiv sicher zu stehen und keinen spielentscheidenden Fehler zu machen.
In den letzten zehn Minuten beide Mannschaften noch einmal mit Überzahlspielen. Zunächst war München in Überzahl, konnte dort aber nicht wirklich für Gefahr sorgen. Dann die Eisbären mit der Riesenchance, als man gleich zwei Überzahlspiele in Folge hatte. Und die Eisbären versuchten zwar, sich Chancen heraus zu spielen, aber so richtig zwingend waren diese dann jedoch nicht.
Die größte Chance in einem an sich ereignisarmen aber immerhin spannenden letzten Drittel hatte Jon Matsumoto 2:27 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit, als ihm nach einem Haken von Florian Busch ein Penalty zugesprochen wurde. Matsumoto lief an und wollte die Scheibe durch Vehanens Schoner schießen, doch der Finne hatte damit gerechnet und machte die Schoner zu. Somit ging es nach 60 Minuten in die Verlängerung.

Und diese plätscherte mehr so vor sich hin. München zu Beginn die aktivere Mannschaft, aber ohne sich jetzt großartige Chancen herauszuspielen. Von den Eisbären kam in den ersten Minuten der ersten Overtime nicht so viel nach vorne.
Acht Minuten waren in der ersten Verlängerung rum, da kassierte Constantin Braun eine Strafe wegen Stockschlags. Dominik Kahun und Deron Quint mit den besten Chancen in Überzahl, aber ein Treffer gelang ihnen nicht. Noch während des Powerplays kassierte München durch Mads Christensen eine Strafzeit. Somit ging es für 27 Sekunden mit 4-gegen-4 weiter und danach mit 1:33 Minuten Powerplay für die Eisbären. Und da zappelte die Scheibe im Tor der Hausherren. Nick Petersen hatte abgezogen und vom Schlittschuh von Darin Olver ging der Puck letztendlich ins Tor. Da Olver jedoch eine aktive Bewegung mit dem Schlittschuh machte, zählte der Treffer in der 71. Minute nicht.
Danach ging es weiter rauf und runter, aber Chancen suchte man vergebens. Somit stand es auch nach 80 Minuten 2:2-Unentschieden.

Und in der zweiten Verlängerung waren es die Eisbären, die aktiver aus der Kabine kamen und gleich Druck auf das Münchner Tor entwickelten. Kyle Wilson schoss in der 82. Spielminute noch knapp am Tor von Danny Aus den Birken vorbei. Wenige Sekunden später kassierte Ex-Eisbär Mads Christensen eine Strafzeit wegen Hohen Stocks. Die Eisbären also in Überzahl, was definitiv nicht die Parade-Disziplin der Eisbären ist. Und München hatte in den Playoffs zudem noch keinen Gegentreffer in Unterzahl hinnehmen müssen. Das änderte sich heute Abend. Daniel Fischbuch spielte die Scheibe zu Florian Busch und man dachte sich, warum schießt der Junge nicht einfach. Weil er den Puck lieber noch einmal rüber spielen wollte zu Kapitän André Rankel, welcher das Spielgerät annahm und sich dann die Ecke aussuchen konnte. Sein Schuss schlug hinter Aus den Birken ein und die Eisbären-Spieler bildeten eine große Jubeltraube auf dem Eis, während die Münchner schnell in der Kabine verschwanden.

Wohin soll das noch führen? Die Eisbären sind nicht zu stoppen, feierten den dritten Sieg in Folge. Den dritten Sieg nach Verlängerung wohl gemerkt und zudem den zweiten Auswärtssieg in Folge. Auch ein verdienter 0:2-Rückstand kann diese Mannschaft scheinbar nicht aus der Ruhe bringen. Innerhalb von nicht mal einer Minute egalisierte die Mannschaft den Rückstand und glich diese Partie aus. Weil sie eine unglaubliche Moral derzeit haben. Die Jungs wollen kein Spiel verloren geben, das wird immer deutlicher.
Man hätte sich eigentlich schon nach dem ersten Drittel belohnen müssen, wo man die spielbestimmende Mannschaft war. Im Mitteldrittel hatte man Glück, das München nach dem 2:0 nicht gleich das 3:0 gemacht hat. Da konnte man sich mal wieder bei Petri Vehanen bedanken. Wie auch beim gehaltenen Penalty kurz vor Ende der regulären Spielzeit. Und in der Verlängerung behielten die Eisbären weiterhin die Ruhe, dass sie angesichts von inzwischen fünf Verlängerungen in zehn Playoff-Spielen irgendwie Müdigkeit zeigen würden, davon war nicht wirklich was zu sehen. Und mit einer Traum-Kombination in Überzahl sicherte man sich das Heimrecht und schockte damit den Titel-Favoriten und Titelverteidiger Red Bull München. Und die Mannen von Chefcoach Don Jackson stehen am Sonntagnachmittag bereits unter Druck, denn in Berlin droht der 0:2-Serienrückstand.

Playoff-Stand:

Red Bull München vs. Eisbären Berlin 0:1 (2:3 n.V.)

Nach Mannheim nun München: Vorschau auf das Playoff-Halbfinale Red Bull München vs. Eisbären Berlin

Wenn mir einer vor zwei Monaten gesagt hätte, die Eisbären Berlin spielen Ende März immer noch Eishockey und stehen im DEL-Playoff-Halbfinale, ich hätte ihn für verrückt gehalten. Aber es ist tatsächlich so gekommen, die Hauptstädter sind noch immer im Liga-Spielbetrieb und treffen ab morgen Abend im Halbfinale auf DEL-Titelverteidiger Red Bull München. Nach sieben teilweise sehr dramatischen und nervenaufreibenden Viertelfinalspielen gegen die Adler Mannheim setzten sich die Berliner durch und erreichten erstmals seit 2013 wieder das Halbfinale in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Und damit konnte man während der Hauptrunde wirklich nicht rechnen. Umso mehr überraschen die Eisbären nun mit ihrer Leistung, an deren Ende der Halbfinal-Einzug keinesfalls Zufall oder glücklich ist. Mit ihren gezeigten Leistungen, mit ihrem Kampfgeist und mit ihrer unbändigen Moral haben sich die Mannen von Chefcoach Uwe Krupp den Einzug in die Runde der letzten Vier redlich verdient.

In der Hauptrunde der Saison 2016/2017 gingen alle vier Duelle an München. In der Hauptstadt setzten sich die Mannen von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson mit 4:2 und 4:3 durch, in eigener Halle setzten sie sich mit 3:2 und 3:1 durch.
Vorteil München.

Beide Mannschaften treffen erstmals in den DEL-Playoffs aufeinander. Bei der Anzahl der Meisterschaften haben die Eisbären mit sieben Titeln klar die Nase vorn, denn München gewann letztes Jahr erstmals den DEL-Titel. Und wie man eine Meisterschaft gewinnt, wissen auch schon einige Spiele im Kader der Eisbären.
Vorteil Eisbären.

In der Hauptrunde wechselten sich David Leggio und Danny Aus den Birken noch im Tor von München ab, in den Playoffs hütete Aus den Birken bisher in allen vier Spielen gegen Bremerhaven das Tor. Aus den Birken wehrte 94,57 Prozent aller Schüsse ab und hat einen Gegentorschnitt von 1,25, feierte dazu einen Shutout.
Bei den Eisbären ragte einmal mehr die finnische Wand Petri Vehanen hervor. Ohne den Finnen hätten die Eisbären nicht einmal die erste Playoff-Runde erreicht, geschweige denn diese überstanden. Gleiches gilt für das Viertelfinale gegen Mannheim, wo Vehanen einige Big Saves hatte und so seiner Mannschaft immer wieder die Chance auf das Weiterkommen gab. Vehanen wehrte in den Playoffs bisher 94,15 Prozent aller Schüsse ab und hat einen Gegentorschnitt von 1,9.
Auch wenn die statistischen Werte von Aus den Birken einen Tick besser sind, sehe ich Petri Vehanen als den besseren und vor allem nervenstärkeren Goalie.
Vorteil Eisbären.

Fünf Gegentore hat München in den vier Spielen gegen DEL-Neuling Bremerhaven nur kassiert. Was nichts Neues ist, hatte München doch die zweitbeste Abwehr in der Hauptrunde gehabt. München verfügt über sehr offensivstarke Verteidiger, die immer für ein Tor gut sind. Was Derek Joslin (2 Tore/2 Vorlagen) und Konrad Abeltshauser (2 Tore) in den vier Viertelfinalspielen bereits unter Beweis gestellt haben. Hinzu kommen ja auch noch die beiden überragenden Blueliner Deron Quint und Richie Regehr, keine unbekannten Spieler in Berlin.
In der Hauptrunde war Micki DuPont der gefährlichste Verteidiger der Eisbären mit neun Toren und 20 Vorlagen. In den Playoffs traf bis auf Alex Roach bisher kein Verteidiger. Ob jener Roach nach seinen zwei katastrophalen Fehlern gegen Mannheim, welche auch noch zu zwei Gegentoren führten, im Halbfinale überhaupt zum Einsatz kommt, ist fraglich. Seit seinem Fehler in Spiel Sechs sah man ihn jedenfalls nicht mehr auf dem Eis. Frank Hördler ist in den Playoffs mit fünf Vorlagen bisher der beste Verteidiger in Reihen der Berliner.
Insgesamt gesehen ist die Defensive des Meisters deutlich stärker und tiefer besetzt als die des DEL-Rekordmeisters.
Vorteil München.

In der Hauptrunde trafen acht Stürmer von München zehnmal oder sogar mehr. Auch in den vier Viertelfinalspielen gegen Bremerhaven zeigte sich der Angriff des Titelverteidigers in Torlaune. Allen voran Jonathan Matsumoto (3 Tore), Frank Mauer, Keith Aucoin und Yannic Seidenberg (alle zwei Tore).
Bei den Eisbären trafen fünf Angreifer zehnmal oder mehr in der Hauptrunde. In den Playoffs haben so einige Spieler ihren Torriecher wieder entdeckt. Jamie MacQueen und Julian Talbot trafen je viermal. Charles Linglet, Marcel Noebels, Nick Petersen und Darin Olver erzielten je drei Tore. Waren die Tore in der Hauptrunde noch auf wenige Schultern verteilt, so kann inzwischen jeder Stürmer der Eisbären den Unterschied ausmachen. Auch ein Laurin Braun, der schon zweimal getroffen hat. Und auch die beiden Neuzugänge Linglet und Louis-Marc Aubry zeigen, wie wertvoll sie noch werden können. Linglet hat dies erst vor zwei Tagen bewiesen, als er die Eisbären mit seinem Tor ins Halbfinale schoss.
Ich sehe beide Angriffsreihen auf Augenhöhe, auch wenn München in der Hauptrunde deutlich mehr Tore erzielte als die Eisbären. Aber die Eisbären in den Playoffs sind nicht wirklich zu vergleichen mit den Eisbären aus der Hauptrunde.
Ausgeglichen.

Die Special Teams waren bisher die Stärke des Titelverteidigers. Die Powerplay-Quote von 42,86 ist schon enorm hoch. Aber in Unterzahl blieben die Mannen von Chefcoach Don Jackson bisher ohne Gegentor, haben da also eine Quote von 100 Prozent.
Das Eisbären-Powerplay war in den Playoffs schon das ein oder andere Mal erfolgreich, manchmal aber auch genauso schlecht wie in der Hauptrunde. Die Powerplay-Quote in den Playoffs beträgt derzeit 14,63. In Unterzahl killte man schon so manchensPowerplay der Straubinger und Mannheimer, kassierte aber auch schon Gegentore in numerischer Unterlegenheit. Die Unterzahl-Quote beträgt aktuell 82,05 Prozent.
Vorteil München.

München hat seine Viertelfinalserie per Sweep entschieden und konnte sich bereits eine Woche lang ausruhen und auf das Halbfinale vorbereiten. Die Eisbären haben bisher schon neun Playoff-Spiele absolviert, von denen vier in die Verlängerung gingen. Drei dieser vier Verlängerungen entschieden die Eisbären für sich.
Es wird die Frage sein, was von Vorteil ist. München, welches ausgeruht ist oder aber Berlin, welches im Rhythmus ist, aber auch schon einiges an Kraft gelassen hat.
Vorteil München.

Fazit:

Uns erwartet eine enorm spannende und vor allem hochklassige Playoff-Halbfinalserie. Beide Mannschaften können hochklassiges Eishockey spielen, verfügen über absolute Top-Spieler, welche Spiele im Alleingang entscheiden können. Beide Mannschaften haben einen sehr starken Torhüter hinten drin, wobei Berlin da leicht im Vorteil ist. Münchens Vorteil sind die Special Teams, wo sie in dieser Saison und vor allem jetzt in den Playoffs überragende Werte aufweisen. Berlin zeigte sich da in den Playoffs zwar auch gefährlich, bei weitem aber nicht so wie München.
München geht natürlich als Favorit in die Serie, aber nicht als so klarer Favorit, wie vielleicht alle denken. Vor allem die Defensive und die Special Teams können die Serie zu Gunsten von München entscheiden. Aber wenn die Eisbären wieder über sich hinauswachsen, Petri Vehanen erneut zur finnischen Wand wird und die Eisbären Nerven wie Drahtseile haben, zudem von der Strafbank weg bleiben und vor dem Tor eiskalt sind, dann ist die nächste Überraschung drin. Aber wie auch schon in der Serie gegen Mannheim gilt auch für diese Serie: Ein Auswärtssieg in München muss her.
So oder so erwartet uns eine geile Playoff-Serie zweier Top-DEL-Mannschaften, auf die ich mich riesig freue. So lasset die Spiele beginnen.

 

Nach 69:32 Minuten: Charles Linglet schießt die Eisbären ins Playoff-Halbfinale!!!

Der Eishockey-Wahnsinn in der Hauptstadt geht weiter und erlebt mindestens vier neue Kapitel. Die Eisbären Berlin haben erstmals seit über drei Jahren und 15 Niederlagen in Serie bei den Adler Mannheim wieder gewonnen und sind damit ins Playoff-Halbfinale eingezogen, wo man nun ab Freitagabend auf Titelverteidiger Red Bull München trifft. Am Ende setzten sich unsere Jungs mit 2:1 (0:0,0:0,1:1/1:0) nach Verlängerung in der SAP-Arena durch und stürzten die Adler-Fans ins Tal der Tränen und schickten deren Mannschaft in die Sommerpause.

Im Line-up der Eisbären gab es im Vergleich zu Spiel Sechs eine Änderung. Jamie MacQueen wurde nach einem Check gegen Ryan MacMurchy nachträglich gesperrt. Für ihn rückte Barry Tallackson in den Kader, der damit sein erstes Playoff-Spiel absolvierte. Ansonsten blieb alles beim alten, also stand auch Petri Vehanen wieder im Berliner Tor.

Vom ersten Bully an nahm das siebte und entscheidende Playoff-Spiel zwischen diesen beiden Mannschaften an Fahrt auf. Es ging hin und her, beide Mannschaften überbrückten schnell die neutrale Zone. Die Eisbären kassierten durch Jonas Müller nach drei Minuten die erste Strafzeit der Partie, Mannheim fortan also in Überzahl. Doch das Penaltykilling der Eisbären stand gut, ließ nur drei nicht ganz ungefährliche Schüsse der Adler zu.
In der siebten Minute dann die erste gefährliche Aktion der Berliner. Konter der Eisbären, Querpass vor das Tor, wo Micki DuPont angerauscht kam, aber knapp scheiterte. Direkt im Gegenzug eine klasse Aktion von Luke Adam, der sich vor das Berliner Tor tankte, aber an Petri Vehanen scheiterte.
Fünf Minuten später Mathieu Carle mit einem Schuss von der rechten Seite, Petri Vehanen war jedoch mit einem klasse Stockhand-Save zur Stelle. Eine Minute später versuchte es Andrew Joudrey, Petri Vehanen sicherte die Scheibe im Nachfassen.
Auch drei Minuten vor der ersten Drittelpause noch einmal Chancen auf beiden Seiten. Zunächst probierte es Louis-Marc Aubry am kurzen Pfosten, doch Drew MacIntyre war zur Stelle. Dann zog Garrett Festerling von Rechtsaußen ab, Mirko Höfflin hielt die Kelle rein, doch Petri Vehanen war zur Stelle.
Für die letzte Aktion im ersten Drittel sorgten dann die Eisbären, aber Jonas Müller vergab zwei richtig gute Möglichkeiten. Vier Sekunden vor der ersten Drittelpause kassierte Mannheim die erste Strafe der Partie, die Eisbären also auch zu Beginn des Mitteldrittels in Überzahl.

Aber das Penaltykilling der Kurpfälzer leistete ganz starke Arbeit und so überstanden die Hausherren die Unterzahl schadlos.
In der 24. Spielminute fuhr Daniel Fischbuch alleine auf Drew MacIntyre zu, umkurvte ihn, aber der Adler-Goalie brachte den Eisbären-Stürmer zu Fall. Da hätte man durchaus eine Strafe bzw. einen Penalty geben können. Glück für Mannheim.
Zwei Minuten später Luke Adam mit dem Schuss von Rechtsaußen, Matthias Plachta fälschte die Scheibe vor dem Tor ab und machte den Schuss somit richtig gefährlich, doch die Scheibe ging knapp am Tor vorbei.
Fortan ging es hin und her, beide immer wieder mit Zug zum Tor. Die Intensität nahm mehr und mehr zu. Mitte des Spiels die nächste Strafe gegen die Eisbären, wieder war es Jonas Müller. Und Mannheim mit zwei Riesenchancen in Überzahl. Chad Kolarik kam zu leicht durch die Berliner Defensive, scheiterte aber am starken Petri Vehanen. Wenige Sekunden später Mathieu Carle mit der Chance, wieder war Vehanen zur Stelle und zu guter Letzt rettete Marcel Noebels in höchster Not. Da hatten diesmal die Eisbären großes Glück.
Danach ging es weiter in hohem Tempo hin und her, beide Mannschaften immer wieder mit guten Abschlüssen, aber ohne Torerfolg. Kurz vor der zweiten Drittelpause noch einmal eine Strafe gegen die Eisbären wegen Spielverzögerung durch Constantin Braun. Und Mannheim war durch Christoph Ullmann und Matthias Plachta durchaus gefährlich, aber es blieb beim 0:0 nach 40 Minuten.

Zu Beginn des letzten Drittels noch 22 Sekunden Powerplay für die Mannen von Chefcoach Sean Simpson. Aber das konnten die Kurpfälzer nicht nutzen. Aber wenige Augenblicke später zappelte die Scheibe dann doch im Berliner Tor. Die Mannheimer erkämpften die Scheibe im Mitteldrittel, Ronny Arendt zog ins Angriffsdrittel, spielte den Puck rüber zu Marcus Kink, welcher den Puck per Rückhand ins lange Eck schoss – 1:0 (42.).
Mannheim fortan die aktivere Mannschaft, die hier auf das zweite Tor drängten. Berlin versuchte zwar auch immer wieder nach vorne zu kommen, aber Mannheim stand äußerst kompakt hinten.
47 Minuten waren gespielt, da wurde Jamie Tardif im Slot angespielt und hatte die Riesenchance, doch Bruno Gervais fälschte die Scheibe im entscheidenden Moment ab. Und im Gegenzug sorgten die Eisbären für Schockstarre in der SAP-Arena. Micki DuPont brachte die Scheibe von der rechten Seite vor das Tor, wo ausgerechnet Barry Taalckson in seinem ersten Playoff-Spiel die Scheibe entscheidend abfälschte – 1:1 (48.). Der Treffer wurde aber erst nach Ansicht des Videobeweises gegeben.
Mitte des letzten Drittels kam Garrett Festerling an einen Abpraller im Slot, drehte sich kurz und zog ab, doch Petri Vehanen war zur Stelle. Weitere zwei Minuten später Mannheim mit dem Pass von hinter dem Tor in den Slot, wo Andrew Joudrey lauerte und die Riesenchance zur erneuten Führung hatte, aber erneut war dieser Teufelskerl Petri Vehanen zur Stelle.
Es ging weiter hin und her, mit hohem Tempo und hoher Intensität. Es blieb weiterhin eine hart umkämpfte Partie. Und fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit Mannheim noch einmal mit einem Powerplay, in welchem sie brandgefährlich waren. Danny Richmond mit dem Pass in den Slot, wo Brent Raedeke abzog, aber wieder war Petri Vehanen mit einem Wahnsinns-Save zur Stelle. Dann stürmte plötzlich André Rankel in Unterzahl alleine auf Drew MacIntyre zu, aber auch Mannheims Goalie mit einem Big Save.
Dank der beiden überragenden Torhüter blieb es bis zum Ende der regulären Spielzeit beim 1:1-Unentschieden. Erneut ging es also in die Verlängerung.

Und in dieser waren die Mannheimer zu Beginn die aktivere Mannschaft, sie hatten mehr Zug zum Tor und durch David Wolf (62.) und Luke Adam (66.) auch die ersten echten Chancen. Die Eisbären scheiterten in Person durch Kapitän André Rankel knapp an Drew MacIntyre. Doch wenig später kam der große Auftritt von Charles Linglet, der von Darin Olver auf die Reise geschickt wurde. Er entwischte einem Mannheimer Verteidiger und ließ am Ende auch Mannheims Torhüter keine Chance, als er die Scheibe rechts oben versenkte. Nach 69:32 Minuten war dieser Eishockey-Thriller, diese wahnsinnige Playoff-Serie entschieden. Während sich vor der Eisbären-Spielerbank eine Jubel-Traube bildete, schauten die Mannheimer Spieler und deren Fans geschockt auf die Eisfläche und konnten wahrscheinlich noch gar nicht realisieren, dass ihre Saison gerade vorbei war.

Aber am Ende dieser Viertelfinalserie, welche für uns Eisbären-Fans einen guten Ausgang genommen hat, muss so viel Zeit bleiben, um auch Fairness zu zeigen. Beide Mannschaften lieferten sich eine überragende Viertelfinalserie, beide machten beste Werbung für das deutsche Eishockey. Beide Mannschaften hätten es am Ende verdient gehabt, letztendlich hatten die Berliner das bessere Ende auf ihrer Seite. Hut ab vor den Adler Mannheim und ihrer Leistung im Viertelfinale und auch während der Hauptrunde.

Playoff-Endstand:

Adler Mannheim vs. Eisbären Berlin 3:4 (4:3 n.V./3:6/3:2/1:6/3:1/3:4 n.V./1:2 n.V.)