Seit einer Woche ist sie für die Eisbären Berlin beendet, die DEL-Saison 2016/2017. Im fünften Halbfinalspiel verloren unsere Jungs mit 1:2 n.V. beim EHC Red Bull München, der zur Stunde im ersten Finalspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg um den ersten Sieg kämpft. Heute Nachmittag haben sich die Hauptstädter in der heimischen Mercedes-Benz Arena von ihren Fans in die Sommerpause verabschiedet. Von Enttäuschung über das Aus gegen den Titelverteidiger München war so gut wie gar nichts zu spüren. Relativ gute Laune hatten alle anwesenden Fans und auch die Mannschaft wirkte wieder locker und freute sich sicher auf die bevorstehende Sommerpause, um dort wieder Kraft und Selbstvertrauen für die neue Saison zu tanken, in der man dann wieder angreifen will. Denn auch wenn man erst im Halbfinale die Segel streichen musste, so muss man auch noch einmal über die miserable Hauptrunde reden. Denn da blieben die Eisbären hinter ihren eigenen Erwartungen zurück und schlossen diese nur als Achter ab. In den Playoffs betrieben unsere Jungs dann aber Wiedergutmachung für das gezeigte Eishockey in der Hauptrunde. Zeit für uns, noch einmal auf die abgelaufene Saison zurückzublicken.
Platz Zwei nach der Hauptrunde der Saison 2015/2016 und dann das Viertelfinal-Aus gegen die Kölner Haie. Die Enttäuschung über das Aus gegen den Rivalen aus der Domstadt saß tief bei den Eisbären, hatte man sich angesichts des zweiten Platz nach der Vorrunde doch wesentlich mehr ausgerechnet. Aber dieser zweite Platz täuschte eigentlich über die Leistungen der Eisbären hinweg, die vor allem die Konstanz vermissen ließen. Man analysierte die Saison und zog seine Konsequenzen.
Neun Spieler mussten die Eisbären verlassen. Back-up Kevin Nastiuk, der kaum zum Zug kam, wechselte nach Dresden in die DEL2, die Verteidiger Henry Haase (Düsseldorf) und Milan Jurcina (Nürnberg) fanden innerhalb der DEL neue Arbeitgeber. So auch die Stürmer Petr Pohl (Ingolstadt), T.J. Mulock (Köln) und Vladislav Filin (Nürnberg). Zudem gingen Mark Olver (Tucson/AHL), Mark Bell (Karriere-Ende) und der Flop-Einkauf Shuhei Kuji (Tomakomi/JPN).
Sieben Spieler wurden von den Verantwortlichen für die neue Saison verpflichtet. Für das Tor Youngster Maximilian Franzreb aus Hamburg nach deren Aus und für den Sturm Nick Petersen (Iserlohn), Charlie Jahnke und Vincent Hessler (DNL-Mannschaft), Jamie MacQueen (Kassel/DEL2), Kyle Wilson (SCL Tigers/SUI) und Daniel Fischbuch (Düsseldorf). Während der Saison legten die Eisbären mit den Transfers von Alex Roach für die Defensive und Charles Linglet sowie Louis-Marc Aubry für die Offensive noch einmal nach.
Die Eisbären hatten also ihr Team für die Saison 2016/2017 gefunden und sahen sich gut aufgestellt. Laut Chefcoach Uwe Krupp hatte man sogar ein Team zusammen, welches gut genug wäre, um die Meisterschaft mitzuspielen. Und der Saisonstart war auch gleich einmal einer, der Hoffnung auf eine gute neue Saison machte. Gegen die Straubing Tigers setzte man sich zum Saison-Auftakt mit 5:2 durch und am 2. Spieltag folgte ein 4:3-Auswärtssieg bei der Düsseldorfer EG. Sechs Punkte aus zwei Spielen konnten sich sehen lassen. Insgesamt stand man nach fünf Spielen mit vier Siegen und nur einer Niederlage sehr gut dar. Denn nach dem 2:4 gegen Meister Red Bull München am 3. Spieltag feierten die Berliner an den folgenden beiden Spieltagen wieder zwei Siege – in Schwenningen 5:3 und gegen Nürnberg 3:2 n.P.
Es folgte an den Spieltagen 6-8 der erste Dämpfer der neuen Saison. Drei Niederlagen in Serie und zudem eine harmlose Offensive machten den Eisbären-Verantwortlichen Sorgen – 2:3 n.V. in Wolfsburg, 0:3 gegen Köln, 1:3 gegen Krefeld.
Fortan zeigten die Eisbären mal wieder – wie in der Vorsaison – dass sie keine Konstanz in ihre Leistungen hinein bekamen. Mehr als zwei Siege und zwei Niederlagen am Stück gab es nie für die Eisbären, die guten Spielen mit starken Siegen immer wieder Spiele folgen ließen, in denen man enttäuschte, schwach spielte und am Ende verlor.
Ende November hatte man dann einen Heimspiel-Dreierpack, mit dem man endlich mal Konstanz in die eigenen Leistungen bekommen wollte. Und die ersten beiden Spiele des Heimspiel-Dreierpacks verliefen auch ganz nach dem Geschmack der Eisbären und deren Fans – 5:0 vs. Düsseldorf und 3:0 vs. Ingolstadt. Es hätten drei Siege und neun Punkte werden können, aber man leistete sich einen peinlichen Ausrutscher beim 1:2 n.V. gegen Straubing.
Am 11.12.2016 gewannen die Eisbären mit 3:0 in Düsseldorf. Warum ich das erwähne? Es sollte der letzte Dreier auf fremden Eis für die Eisbären in dieser Saison gewesen sein. Es folgten bis zu den Pre-Playoffs zwölf Auswärts-Niederlagen in Folge.
Nach dem Sieg in Düsseldorf setzte es für die Eisbären in den letzten sieben Spielen des Jahres 2016 satte sechs Niederlagen, darunter ein bitteres und peinliches 1:7 in Ingolstadt am 2. Weihnachtsfeiertag.
Nach dem 2:1-Heimsieg gegen Wolfsburg am Tag vor Heiligabend ging es in der Liga weiter bergab für die Berliner, die die darauf folgenden sieben Spiele in Folge verloren.
Spiel Acht folgte dann ausgerechnet gegen den Erzrivalen Adler Mannheim, auf den man an jenem Wochenende im Januar gleich zweimal treffen sollte. Und angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen musste man sich große Sorgen um die Eisbären machen. Vor den beiden Spielen in Berlin und Mannheim (Sonderzugspiel) stand eigentlich nur die Frage der Höhe der Eisbären-Niederlage im Raum. Keiner glaubte an einen Erfolg der Eisbären. Und was machten die Eisbären? Die überraschten Alle und gewannen das Heimspiel gegen Mannheim verdient mit 3:2 n.V. und zeigten eine sehr starke und vor allem kämpferische Leistung, die man den Eisbären eigentlich nicht zugetraut hatte. Auch beim Sonderzug-Spiel in Mannheim überraschte man weiter und lag sogar im ersten Drittel mit 2:0 vorne, zog am Ende aber dennoch mit 3:4 n.P. den Kürzeren in der SAP-Arena. Aber auch hier wurden die Eisbären für ihre starke Leistung und ihre Moral gelobt. Ein Wochenende, was Hoffnung machte, denn in der Liga mussten die Eisbären noch um einen Platz in der ersten Playoff-Runde zittern.
In den folgenden Spielen setzten sich die Eisbären zu Hause gegen direkte Konkurrenten durch (2:1 vs. Düsseldorf/1:0 vs. Schwenningen), enttäuschte ab dennoch in beiden Heimspielen und quälte sich viel mehr zu den Siegen. Bis zum Ende der Hauptrunde sicherten sich die Eisbären dann aber vor allem durch ihre zurück gewonnene Heimstärke noch Platz Acht und damit die Pre-Playoffs. Die letzten vier Heimspiele der Hauptrunde wurden allesamt gewonnen und damit konnte man die weiterhin erhaltenen Auswärts-Pleiten wenigstens etwas verkraften.
Mit Platz Acht nach der Hauptrunde war man bei den Verantwortlichen und auch in der Fanszene natürlich überhaupt nicht einverstanden. Die Saisonziele waren ganz andere gewesen, am Ende musste man um Platz Zehn kämpfen und bangen, dabei hatten sich zu diesem Zeitpunkt viele Fans sogar den Super-GAU gewünscht – das Verpassen der ersten Playoff-Runde. So grausam waren die gezeigten Leistungen in der Hauptrunde. Letztendlich ging es dann aber im März doch noch weiter mit Eishockey, obwohl eigentlich die Mehrheit der Fans bereits die Sommerpause genießen wollte.
In der ersten Playoff-Runde ging es für die Eisbären gegen Angstgegner Straubing, doch die Eisbären fingen an, Eishockey zu spielen und bis zum Ende zu kämpfen. Die Niederbayern wurden in zwei Spielen raus geschmissen. Spiel Eins gewann man zu Hause mit 3:1 und in Straubing machte man es dann richtig spannend, setzte sich erst in der dritten Verlängerung (!) durch den Treffer von Jamie MacQueen in der 104. Minute mit 3:2 n.V. durch und beendete damit die zwölf Spiele andauernde Niederlagenserie auf fremden Eis. Und plötzlich ging diese Saison also noch weiter als noch vor Wochen gedacht und gehofft.
Im Viertelfinale gab es den ewigen Klassiker gegen den Erzrivalen Adler Mannheim, mit denen sich die Eisbären eine unfassbare Serie liefern sollten, die beste Werbung für das deutsche Eishockey bot. Schon Spiel Eins in Mannheim war spektakulär, die Eisbären boten eine sehr starke Leistung und führten bis 3,5 Sekunden vor Schluss mit 3:2 in Mannheim. Doch dann kam Matthias Plachta und schickte die Partie in die Overtime, die er dann mit seinem vierten Treffer (!) an diesem Abend dann auch noch entschied. Wahnsinn!
Aber die Eisbären schlugen zurück und gewannen mit 6:3 in Berlin. Spiel Drei und Fünf in Mannheim war auch wieder eng und hart umkämpft, letztendlich mit dem besseren Ende für die Adler (3:2 und 3:1). Aber in Berlin ließen die Eisbären in Spiel Vier nichts anbrennen, gewannen mit 6:1.
Es folgte Spiel Sechs in der Hauptstadt und an dieses denken alle anwesenden 14.008 Zuschauer wohl heute noch zurück, denn es war ein Spiel für die Geschichtsbücher. Die Eisbären legten wie die Feuerwehr los und lagen nach zehn Minuten schon mit 3:0 vorne. Alles sah nach einem Sieg und Spiel Sieben in Mannheim aus. Aber die Adler bewiesen große Moral und kämpften sich zurück in die Partie und glichen tatsächlich zum 3:3 aus. Verlängerung und nicht nur eine. Auch hier dauerte es wieder bis zur dritten Verlängerung, ehe die Eisbären – die Overtime-Könige der diesjährigen Playoffs – die Partie für sich entschieden. Marcel Noebels in der 101. Minute sorgte für den Sieg in Spiel Sechs und schickte die Serie in ein alles entscheidendes siebtes Spiel zurück in die Kurpfalz.
Und in diesem alles entscheidenden siebten Spiel legten die Adler in Minute 42 mit dem 1:0 vor. Aber Barry Tallackson, der sein erstes Playoff-Spiel an diesem Abend bestritt, sorgte für den 1:1-Ausgleich in der 48. Spielminute und sorgte somit dafür, dass diese Partie erneut in die Verlängerung ging. Und da schlug dann die Stunde von Charles Linglet, der Mannheim nach 70 Minuten in die Sommerpause schickte und seine Mannschaft ins Halbfinale gegen München. Der Wahnsinn ging also immer noch weiter. Wer hätte das noch während der Hauptrunde gedacht?
Und gegen München machten die Eisbären gleich einmal da weiter, wo sie in Mannheim aufgehört hatten. München lag bereits mit 2:0 vorne, doch am Ende jubelten nur die Eisbären, die nach dem Treffer von André Rankel in der 85. Spielminute Spiel Eins mit 3:2 nach zweiter Verlängerung gewannen. Es sollte jedoch der letzte Sieg der Saison für die Eisbären gewesen sein.
Denn fortan machte sich die Klasse des Titelverteidigers doch bemerkbar, aber die Eisbären kämpften trotzdem tapfer weiter, gaben nie auf und stellten München immer wieder vor große Herausforderungen. Spiel Zwei ging zu Hause mit 2:1 verloren, in Spiel Drei zeigte man dann seine schwächste Leistung, verlor mit 1:5. in Spiel Vier in Berlin gewann München dann mit 3:1, ehe sie in eigener Halle in der Verlängerung Spiel Fünf mit 2:1 gewannen und somit ins Finale einzogen, während für die Eisbären die Sommerpause begann.
Und trotz des Halbfinal-Aus in München war bei so gut wie keinem Fan eine Enttäuschung zu spüren, denn man hatte ja damit gar nicht mehr gerechnet, dass man noch einmal so gutes und starkes Eishockey in dieser Saison zu sehen bekommen würde. Diese Playoffs waren mehr als Widergutmachung für diese miserable Hauptrunde, in der die Eisbären zu oft die eigenen Fans enttäuschten. Diese Playoffs haben Lust auf die neue Saison gemacht.
Und doch muss man auch noch einmal über diese Hauptrunde reden, in der es den Eisbären vor allem an der Konstanz fehlte. Man bekam keine Siegesserien hin, man zeigte zu selten über die gesamte Spieldauer eine gute Leistung, ließ Siegen mit guten Leistungen Niederlagen mit schlechten Leistungen folgen. Auswärts wurde man zum Punktelieferant. Das Powerplay hatte seinen Namen nicht verdient. Eigentlich hätten diese ganzen Punkte dazu führen müssen, dass man die Top-10 verpassen würde. Aber einer Person hatte man es zu verdanken, dass die Saison auch im März noch weiter ging. Petri Vehanen. Der finnische Goalie sicherte seiner Mannschaft so manchen Punkt und Sieg, welcher am Ende für Platz Acht reichte. Ohne Petri Vehanen wären die Eisbären nie und nimmer in die Pre-Playoffs eingezogen, hätten auch nie das Viertelfinale gegen Mannheim erreicht und diese Serie dann auch noch gewonnen. Auch gegen München bewies er mal wieder seine Extraklasse, aber da die Stürmer vorne Ladehemmung hatten, konnte auch die finnische Wand nicht das Saison-Aus gegen München verhindern.
Man hatte in den Playoffs das Gefühl, als ob man eine andere Eisbären-Mannschaft auf dem Eis sah. Eine Mannschaft, die über die gesamte Spieldauer bis zum Ende kämpfte, als Mannschaft auftrat, keinem Zweikampf aus dem Weg ging, Nackenschläge bestens weg steckte und Moral zeigte. So konnte man sich die Siege in den Playoffs erkämpfen und die Saison immer wieder verlängern. Vor allem auch deswegen, weil in den Playoffs auf einmal Spieler scorten, die man in der Hauptrunde noch aufgrund ihrer Leistungen kritisieren musste.
Denn in der Hauptrunde blieben zu viele Spieler hinter den Erwartungen zurück. Ein Barry Tallackson brachte es z.B. nur auf zwei Tore und acht Vorlagen. Auch Spencer Machacek (6 Tore/10 Vorlagen) oder Julian Talbot (4/14) zeigten nicht das, was sie eigentlich konnten. Oder ein Bruno Gervais ((4/7), der nach seiner Verletzung nicht mehr zurück zu alter Stärke fand. Von Kontingentspielern muss man einfach mehr erwarten dürfen. Aber auch die vermeintlichen deutschen Leistungsträger wie Florian Busch (6/14), Constantin Braun (1/11), Frank Hördler (5/10), Laurin Braun (4/7) oder Jens Baxmann (1/7) waren große Enttäuschungen während der Hauptrunde.
Die Neuzugänge zeigten bis auf Alex Roach schon, was sie können. Aber waren ihre Leistungen halt auch nicht immer so konstant gewesen. Ein Nick Petersen (13/22), Daniel Fischbuch (9/13) und Jamie MacQueen (10/13) z.B. legten furios los, fielen während der Hauptrunde dann aber doch ganz schön ab. Kyle Wilson (11/9) brachte es zwar auf 20 Punkte, aber insgesamt gesehen war man dann doch enttäuscht von seinen Auftritten. Louis-Marc Aubry und Charles Linglet haben in ihren wenigen Auftritten durchaus angekündigt, was sie drauf haben und könnten eine Hoffnung für die neue Saison der Eisbären sein, sofern sie denn bleiben. Naja und Alex Roach fiel mehr durch Fehler in der Defensive und tölpelhaftes Verteidigen auf als das er dem Team half.
In den Playoffs trumpften dann aber einige Sorgenkinder der Hauptrunde wieder auf, so wurde z.B. Julian Talbot (5/4) mit neun Punkten Top-Scorer der Eisbären in den Playoffs. Jamie MacQueen fand seinen Torriecher wieder, traf viermal. Genau so oft traf auch Laurin Braun, der starke Playoffs spielte. Aber nicht nur einzelne Spieler verbesserten sich in den Playoffs, die gesamte Mannschaft zeigte eine deutliche Leistungssteigerung und entschädigte damit doch für die maue Hauptrunde.
Dennoch liegt in der Sommerpause viel Arbeit vor den Eisbären. Denn auch wenn man erst im Halbfinale ausgeschieden ist, so darf man nicht nur über die starken Playoffs reden. Man muss auch noch einmal die Hauptrunde analysieren, die Schwächen ansprechen und dann versuchen, diese in Zukunft abzustellen. Und Schwächen gab es einige. Fehlende Konstanz, mangelnde Konzentration, Leistungsträger, die ihre Leistung nicht immer abrufen konnten, ein unterirdisches Powerplay, usw.
Ja, man hatte auch mit vielen Verletzungen zu tun gehabt aber darauf hätte man sich bereits im letzten Sommer vorbereiten können. Denn da hätte man den Kader breit genug aufstellen können, um genau solche Engpässe auffangen zu können. Denn wenn diese Saison eins gezeigt hat, dann den Fakt, dass die Eisbären mit voller Kapelle durchaus ein ernstzunehmender Gegner waren. Denn als die Eisbären mit vollen vier Reihen spielen konnten, boten sie den Top-Teams aus Mannheim und München mehr als Paroli.
Für die kommende DEL-Saison wird man ein Team auf die Beine stellen müssen, welches breit genug aufgestellt ist, um auch mal Verletzungsprobleme zu verkraften. In der Defensive muss man neue Spieler verpflichten, denn da waren die Eisbären zu dünn und zu schwach besetzt. Micki DuPont war da noch der stärkste Verteidiger im Berliner Team. Von den anderen vermeintlichen Leistungsträgern kam einfach zu wenig.
Und in der Offensive braucht man endlich wieder Torjäger, die vor dem Tor eiskalt sind. Einen wie Nick Petersen z.B., der seine Klasse mehrfach angedeutet hat. Oder aber Marcel Noebels, der nach Verletzungspause stark zurück kam. Oder die später verpflichteten Charles Linglet und Louis-Marc Aubry, die auch wissen, wo das Tor steht.
Man muss sich von alten Leistungsträgern verabschieden, die einfach nicht mehr ihre Leistung bringen – ich sage nur Barry Tallackson, Constantin Braun oder Jens Baxmann. Insgesamt muss das Team deutlich verändert werden, will man oben wieder angreifen bzw. überhaupt erst einmal wieder die direkte Playoff-Qualifikation in Angriff nehmen.
Was die abgelaufene Saison aber auch gezeigt hat: Mit den Youngsters der Eisbären ist in Zukunft auf jeden Fall zu rechnen. Jonas Müller spielte z.B. eine überragende Saison und hat sich enorm weiter entwickelt. Auch Kai Wissmann und Sven Ziegler haben einen Schritt nach vorn gemacht und könnten in Zukunft noch enorm wichtig für die Eisbären werden.
Die ersten Abgänge stehen ja nun auch schon fest. Die Eisbären trennen sich nach dieser Saison von Alex Roach, Bruno Gervais, Spencer Machacek und Julian Talbot. Weitere Abgänge sind nicht ausgeschlossen. Bei Roach sind wohl alle froh, dass er wieder weg ist. Gervais tut den meisten sicherlich weh, aber er kam nach seiner Verletzung einfach nicht wieder zurück zu alter Stärke. Von Machacek hatte man sich einfach mehr erwartet und Talbot sein Abgang schmerzt dann doch am meisten, weil er gerade in den Playoffs noch einmal zeigte, was in ihm steckt.
Ein Gerüst an guten Spielern ist bereits vorhanden, nun gilt es für Uwe Krupp, Stefan Ustorf und Peter John Lee, die fehlenden Puzzle-Teile zu finden und in das Team zu integrieren, um in der neuen Saison einen neuen Anlauf zu starten. Man muss hoffen, dass Petri Vehanen sich noch einmal für einen neuen Vertrag in Berlin entscheidet. Zudem sollte man den beiden Back-ups Marvin Cüpper und Maximilian Franzreb mehr Spielpraxis geben, denn wer weiß, vielleicht müssen sie irgendwann das schwere Erbe der finnischen Wand antreten. Die Defensive braucht dringend neue Spieler, die zum einen hinten absichern und zum anderen vorne für Torgefahr von der blauen Linie sorgen können. Und im Sturm sollte man die angesprochenen Spieler mit Scorer-Qualitäten finden. Aber vor allem sollte man das Team in der Breite so gut aufstellen, dass man möglichst immer mit vier Reihen agieren kann.
Denn diese Saison hat gezeigt: Agieren die Eisbären mit vier Reihen, können sie richtig gutes Eishockey spielen. Agieren sie nur mit drei Reihen, können sie mit den Top-Teams der Liga nicht mithalten. Man sollte aus dieser Saison die positiven Sachen mitnehmen und das waren vor allem die starken Playoffs. Und aus den schlechten Sachen sollte man die Lehren ziehen und in Zukunft daran arbeiten, dass es besser wird.
In diesem Sinne wünschen wir Euch eine schöne, erholsame und angenehme Sommerpause. Wir hoffen, Ihr kommt gut über den Sommer und würden uns freuen, Euch im August/September wieder hier begrüßen zu dürfen. Bis dahin alles Gute für Euch!
Euer eisbaerlin.de-Team