3:1 – Jamie MacQueen entscheidet nervenaufreibendes erstes Spiel gegen Straubing

Ausgabe #25:

Die Eisbären Berlin haben Spiel Eins der ersten Playoff-Runde gegen den Angstgegner Straubing Tigers gewonnen. Vor 9.617 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena setzten sich die Berliner mit 3:1 (1:0,0:1,2:0) gegen die Tigers durch und holten sich damit den so wichtigen ersten Sieg in dieser Serie. Aber diese nervenaufreibende und am Ende dramatische Partie hätte auch ganz anders ausgehen können. Am Ende jedoch die Eisbären mit dem besseren und glücklicheren Ende auf ihrer Seite.

Chefcoach Uwe Krupp musste erneut auf Micki DuPont, André Rankel und Sven Ziegler verzichten, dazu musste Barry Tallackson als überzähliger Importspieler auf die Tribüne. Im Tor stand wie erwartet Petri Vehanen. Für Nick Petersen war diese Partie ein Jubiläum, nämlich sein 200. DEL-Spiel. Herzlichen Glückwunsch an die Nummer Acht der Eisbären.

Riesenubel bei den Eisbären nach dem 1:0. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Bereits im ersten Drittel entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie, beide Mannschaften wollten dieses Spiel hier gewinnen. Das machten sie von Beginn an deutlich. In den ersten zehn Minuten ging es zwar hin und her, doch beide Defensivreihen zwangen die gegnerischen Spieler immer wieder zu Fernschüssen, weshalb es zunächst keine Hochkaräter zu verzeichnen gab.
In der zwölften Minute kassierten die Gäste die erste Strafzeit des Spiel. Und das Powerplay der Eisbären war ja nun nicht gerade gefürchtet in der Hauptrunde. Aber die Berliner nutzten die Überzahl nach nur 13 Sekunden aus. Spencer Machacek scheiterte noch, doch Jamie MacQueen drückte die Scheibe über die Linie – 1:0 (12.).
Danach dann aber die Gäste mit der Chance in Überzahl und das gleich mit zwei Mann mehr für gut eine Minute. Und das Powerplay der Straubinger war gefürchtet in der Vorrunde. Straubing ließ die Scheibe auch gut laufen, aber die Eisbären standen sehr gut in Unterzahl und ließen den Gästen kaum Platz für Schüsse. So überstanden die Eisbären die beiden Strafzeiten schadlos.
Dank der Special Teams führten die Hausherren also mit 1:0 nach 20 Minuten. Vorne das Powerplay genutzt und hinten in Unterzahl hart und erfolgreich gearbeitet.

Die Eisbären kamen gut aus der Kabine und spielten hier auf das zweite Tor. Aber sie konnten ihre

Petri Vehanen hat immer den Puck im Blick. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Chancen nicht nutzen, Daniel Fischbuch vergab die beste, als er nur den Pfosten traf.
Doch auf einmal war ein Bruch im Eisbären-Spiel. Die Gäste störten die Eisbären immer wieder mit ihrem aggressiven Forechecking bereits im Spielaufbau und übernahmen nach und nach die Kontrolle in Drittel Zwei. Und in Minute 32 war es dann so weit, Sean Sullivan ließ Petri Vehanen beim Schuss aus dem Slot heraus keine Chance und schoss den Puck über die Fanghand von Vehanen ins Tor – 1:1.
Der Gegentreffer schockte die Eisbären, die fortan völlig den Faden verloren und sich nur noch selten befreien konnten. Steven Zalewski mit der Riesenchance, als er frei vor Vehanen auftauchte, doch er traf nur den Pfosten.
Gerade in der Schlussphase bettelten die Berliner förmlich um das nächste Gegentor. Zu viele Fehlpässe machten einen Spielaufbau unnötig. Zudem lud man Straubing zu Chancen ein. Aber Petri Vehanen war stets hellwach und hielt die Eisbären im Spiel, die sich über die Pausensirene gefreut haben dürften. Denn die Eisbären wankten stark, fielen aber nicht.

Kampf um den Puck beim Bully. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Im letzten Drittel merkte man beiden Mannschaften an, dass sie vor allem hinten sicher stehen wollten und nicht den einen entscheidenden Fehler machen wollten. Es ging hin und her und beide suchten auch immer wieder den Abschluss, aber die Defensivreihen ließen nicht wirklich viele Hochkaräter zu.
Je mehr die Partie dem Ende der regulären Spielzeit entgegen ging, desto spannender und vor allem dramatischer wurde es. Der nächste Fehler kann das Spiel hier entscheiden.
Mitte des letzten Drittel dann der erlösende Treffer für die Eisbären. Laurin Braun mit dem Schuss, Matt Climie ließ nur prallen und Jamie MacQueen rauschte heran und brachte den Puck irgendwie mit seinem Körper im Tor unter. Es gab danach zwar Videobeweis, aber der Treffer wurde folgerichtig gegeben – 2:1 (51.).
Ein enorm wichtiger Treffer für die Eisbären, die fortan versuchten, hinten dicht zu machen und auf den einen entscheidenden Konter zu lauern. Straubing mit wütenden Angriffen, sie wollten sich hier nicht geschlagen geben.
80 Sekunden vor dem Ende nahm Gäste-Coach Larry Mitchell seinen Goalie Matt Climie zu Gunsten eines sechsten Feldspieler vom Eis. Und die Gäste machten nun gehörig Druck und suchten immer wieder den Abschluss. Petri Vehanen und seine Vorderleute mussten Schwerstarbeit verrichten, um den knappen Vorsprung zu halten.
45 Sekunden vor dem Ende schoss Constantin Braun den Puck dann ins leere Tor und alle Zuschauern dachten, das war die Entscheidung. Alle jubelten auch schon aber auf einmal die Ernüchterung, der Treffer wurde wegen eines hohen Stocks nicht gegeben. Statt Tor zum 3:1 hieß es auf einmal Strafe gegen die Eisbären. Knifflige Szene, ich habe ehrlich gesagt keinen hohen Stock gesehen.
Aber zum Glück war es nicht spielentscheidend, denn nach dem Straubing kurz vor dem Ende auch noch eine Strafzeit kassierte, trafen die Eisbären bei 4-gegen-5 auf dem Eis zwei Sekunden vor der Schlusssirene zur endgültigen Entscheidung. Marcel Noebels fing den Aufbaupass der Tigers an der blauen Linie ab und versenkte die Scheibe im verwaisten Straubinger Tor – 3:1 (60.). Danach war die Partie beendet.

Einmal tief durchatmen. Ein enorm wichtiger Sieg für die Eisbären, der aber hart erkämpft werden musste. Im ersten Drittel führten die Eisbären dank ihrer guten Special Teams verdient mit 1:0. Im Mitteldrittel verpasste man es, nachzulegen. Und so brachte man Straubing zurück ins Spiel und spätestens nach dem Ausgleich hatte man komplett den Faden verloren. Straubing war hier drauf und dran, die Partie komplett zu drehen und es wäre auch verdient gewesen. Haarsträubende Fehler in der Defensive sorgten immer wieder für Chancen der Gäste. Petri Vehanen war es zu verdanken, dass es nach 40 Minuten weiter unentschieden stand. Und im letzten Drittel, als das Spiel auf der Kippe stand, war es Jamie MacQueen, der den Puck irgendwie über die Linie drücken konnte und dem Spiel so die entscheidende Wende gab. Denn auch wenn Straubing am Ende wie wild anrannte, die Eisbären standen hinten kompakt und kämpften mit allem, was sie hatten bis zur Schlusssirene und sorgten dann mit dem 3:1 für die endgültige Entscheidung am heutigen Abend.
Der Knackpunkt für mich war heute das zweite Drittel, als die Eisbären am Ende wieder in ihr altes Muster verfielen. Da konnte man sich bei Goalie Petri Vehanen bedanken, dass man nicht in Rückstand geriet. Wäre Straubing in Führung gegangen, hätten die Gäste das Spiel hier gewonnen. Denn die Eisbären waren in dieser Phase komplett von der Rolle.
Aber so redet nach dem Spiel keiner mehr davon, denn die Eisbären führen in der Serie gegen Straubing mit 1:0.

Playoff-Stand:

Eisbären Berlin vs. Straubing Tigers 1:0 (3:1)

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3 Kommentare

  1. Kommentator/in

    Sehr guter und objektiver Kommentar!

  2. Kommentator/in

    Der hohe Stock war da, Tine zieht ab und trifft seinen Gegenspieler mit der Kelle im Gesicht.
    Er hat ihn zwar nicht gesehen, ist aber ja für seinen Schläger verantwortlich.
    Die 2min kann man geben, auch wenn ich Tine keine Absicht unterstellen will.

    • Danke für die Info. Sah aus der Kurve nämlich nicht so aus aber wenn es berechtigt ist, dann ist alles gut. Zum Glück haben sie ja zwei Sekunden vor dem Ende dann doch noch das ENG erzielt.

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