Eisbären verspielen 2:0-Führung! 40 Minuten starkes Eishockey reichen gegen München nicht aus

Die Eisbären Berlin bleiben beim MagentaSport Cup weiter sieglos. Am Samstagnachmittag war man zwar nah dran am ersten Sieg, doch am Ende unterlagen die Berliner mit 2:3 n.V. (1:0,1:0,0:2/0:1) beim EHC Red Bull München. Weil man nur über 40 Minuten die starke Leistung durchhielt, am Ende konditionell einbrach und man auch nicht mehr so konzentriert verteidigte. So blieb am Ende nur ein Punkt, den man aus München mit in die Hauptstadt nehmen konnte.

Zwei Spiele, zwei Niederlagen, 1:8-Tore – so lautete die Startbilanz der Eisbären Berlin in den MagentaSport Cup. Heute wollte man in München endlich den ersten Sieg einfahren. Stürmer Leo Pföderl äußerte sich vor dem Spiel bei Magenta Sport wie folgt:

Gegen Schwenningen haben wir es uns selber schwierig gemacht. Nach fünf Minuten haben wir uns schon vom Weg abbringen lassen, waren zu schnell frustriert und haben uns mit den anderen statt mit uns beschäftigt. Das wollten wir gegen Mannheim ändern, das haben wir auch gemacht, es war viel mehr Leben drin. Für uns war es wichtig, dass wir wieder mehr Gas drin haben, mehr miteinander reden und das hat in Mannheim schon ganz gut ausgesehen.

Und wie war der Matchplan heute in München?

München hat wieder die beste Mannschaft, da brauchen wir nicht drüber reden. Sind seit August unterwegs. Für uns wird es wichtig sein, wieder einen Schritt in die richtige Richtung zu machen. Wir haben viele junge Spieler bei, da müssen wir die Kleinigkeiten richtig machen und Spaß haben.

Das Team der Berliner war nur auf zwei Positionen im Vergleich zum Mannheim-Spiel verändert. Neben Maxim Lapierre und Nino Kinder fehlte heute auch John Ramage verletzungsbedingt. Und im Tor kehrte Matthias Niederberger zwischen die Pfosten zurück.

In Mannheim war vor allem die Chancenverwertung ein Manko, weshalb man das Spiel am Ende verloren hatte. Heute bot sich den Eisbären bereits nach 30 Sekunden die Riesenchance zum 1:0. Yannic Seidenberg mit dem Fehlpass von hinter dem Tor auf Marcel Noebels, welcher die Scheibe im Slot abfing und frei vor Kevin Reich stand, ihn aber nicht bezwingen konnte. Der Puck ging rechts vorbei.
Die Gäste mit aggressivem Forechecking, was es München schwer machte, das Spiel von hinten heraus aufzubauen. Und diese Forechecking sorgte dann nach 12 Minuten auch für die Führung. Akil Thomas setzte stark nach, erkämpfte die Scheibe hinter dem Münchner Tor, spielte sie hoch zu Frank Hördler, welcher direkt abzog. Dessen Onetimer fälschte Parker Tuomie entscheidend vorm Tor ab – 1:0. Die erste Führung beim MagentaSport Cup für die Eisbären und das zweite Turniertor von Tuomie.
Danach wurde München aktiver und kam auch zu Chancen. Doch Matthias Niederberger war stets zur Stelle und ließ nichts zu. Wie übrigens auch bei seinem letzten Duell im Welli gegen München, als man mit 1:0 gewann.
Drei Minuten vor der ersten Drittelpause kassierten die Hauptstädter ihre erste Strafzeit der Partie, Jonas Müller musste wegen Haltens für zwei Minuten in die Kühlbox. München hatte vor allem in der ersten Minute Probleme, in die Formation zu kommen. Als sie diese gefunden hatten, waren es Frank Mauer mit einem Tip-in vor dem Tor und Yannic Seidenberg mit einem Schuss von der blauen Linie. Doch stets war Matthias Niederberger der Sieger und sicherte den Berlinern die Pausenführung am Oberwiesenfeld.

Zu Beginn des Mitteldrittels hatten die Gastgeber die dicke Chance zum Ausgleich. Derek Roy kam über rechts ins Angriffsdrittel, täuschte einen Pass an, zog dann aber selbst ab, doch Matthias Niederberger war in der kurzen Ecke zur Stelle. Danach das erste Powerplay für die Eisbären in diesem Spiel, wo Stefan Espeland beinahe erhöhen konnte, aber der Pfosten stand am Ende im Weg.
Und wenig später war es Leo Pföderl, welcher ebenfalls das zweite Tor auf dem Schläger hatte. Goalie Kevin Reich mit dem Fehler hinter dem Tor, Pföderl kam an die Scheibe und zog aufs leere Tor ab, doch sein Schuss wurde abgefälscht und ging somit knapp am Tor vorbei.
Nun aber München wieder stärker und mit viel Zug zum Tor. Aber egal, was München versuchte, am Ende war immer Niederberger zur Stelle.
Und bei Vier-gegen-Vier waren es die Berliner, welche das 2:0 nachlegen konnten. Frank Hördler mit dem Pass vors Tor auf Marcel Noebels und der Spieler des Jahres mit d e m Traumtor zum 2:0. Noebels tauchte frei vor Reich auf, legte sich die Scheibe von der Rückhand durch die eigenen Beine auf die Vorhand und schloss diese geniale Aktion mit dem Schuss ins linke Eck ab (29.).
München zeigte sich zunächst geschockt, es fiel ihnen nichts ein, wie man die starke Berliner Defensive knacken konnte. Erst zum Ende des Mitteldrittels war München dann wieder aktiver und kam zu guten Chancen. Alles voran Yannic Seidenberg mit seinem Onetimer von rechts elf Sekunden vor der zweiten Drittelpause. Aber Matthias Niederberger hechtete rüber und die Fanghand fischte die Scheibe weg.
So stand es nach 40 Minuten 2:0 für die Eisbären. Sehr zur Freude von Kapitän Frank Hördler, welcher sich im Interview bei Magenta Sport wie folgt äußerte:

Wir sind tatsächlich von Wechsel zu Wechsel besser, merzen immer mehr die kleinen Fehler aus. Wir konzentrieren uns auf das Einfache, was uns die letzten Spiele viel gebracht hat. Es ist ein Prozess und das dauert eben, aber es ist nicht so, das München keine Top-Chancen hatte. Wie gesagt, das sind immer noch Fehler, die wir ausmerzen müssen.

Das letzte Drittel begannen die Gäste von der Spree nach einer Strafe gegen Kai Wissmann elf Sekunden vor der zweiten Pause in Unterzahl. Für München also die große Chance, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Diese Chance nutzten sie aber nicht, konnten auch für keine Gefahr sorgen.
Doch in Minute 44 klingelte es im Kasten von Matthias Niederberger. Die Scheibe wurde tief gespielt, danach vors Tor in den Slot gepasst, wo Chris Bourque abzog und dessen Onetimer schlug im Tor ein – 1:2.
Die Berliner wollten schnell antworten und hätten dies beinahe im darauffolgenden Powerplay auch getan, aber das sehr druckvolle und gefährliche Überzahlspiel blieb ohne Erfolg. München tat sich danach sehr schwer, gefährliche Chancen zur kreieren. Es dauerte bis zur 53. Spielminute, ehe Derek Roy und Zach Redmond zu vielversprechenden Abschlüssen kamen, aber wie so oft am heutigen Nachmittag stand Matthias Niederberger im Weg.
Danach erhöhte München nochmal die Schlagzahl und setzte Berlin ordentlich unter Druck. Goalie Matthias Niederberger rückte immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Vor allem drei Minuten vor dem Ende des Spiels, also Constantin Braun nach einem etwas übertriebenem Einsatz im gegnerischen Angriffsdrittel für zwei Minuten auf die Strafbank musste. Und in diesem gelang München der Ausgleich. Deren Coach Don Jackson hatte zusätzlich noch Goalie Kevin Reich aus dem Tor genommen und bei Sechs-gegen-Vier hämmerte Chris Bourque die Scheibe von links ins kurze Eck – 2:2 (59.).
Dank dieser Energieleistung in den letzten Minuten kämpfte sich München verdient in die Verlängerung.

Dort hatte Leon Gawanke nach wenigen Sekunden die große Chance, als er mit viel Speed an den Münchner Verteidigern vorbei kam, aber am Ende an Kevin Reich scheiterte. Danach aber das selbe Bild wie im Schlussdrittel. Druckvolle Münchner, die mehr Biss und Willen zeigten. Und Eisbären, die einen Moment komplett pennten und dafür die Quittung kassierten. Chris Bourque konnte ungestört über links Richtung Tor ziehen, spielte die Scheibe scharf an den langen Pfosten, wo Zach Redmond lauerte und den Puck mühelos zum 3:2 für München über die Linie drückte. Somit ging der Zusatzpunkt an München.

Eine richtig bittere Niederlage, weil die Eisbären 40 Minuten lang ganz stark spielten, hinten wenig Top-Chancen zu ließen und vorne diesmal eiskalt die Chancen nutzten. Aber im Schlussdrittel wurde der Druck der Hausherren immer größer, die Ausdauer der Berliner spielte dabei aber wohl auch eine Rolle, spielte man doch bereits am Donnerstag in Mannheim, während München fünf Tage Pause hatte seit dem letzten Spiel gegen Schwenningen. Dennoch darf das nicht als Entschuldigung herhalten, denn die Ausdauer wird in der neuen PENNY DEL-Saison von enormer Bedeutung sein, wenn jede Mannschaft gleich drei Spiele die Woche absolvieren muss.
Doch letztendlich war nicht einmal die fehlende Ausdauer ausschlaggebend für die Niederlage. Eher wieder einmal die mangelnde Konzentration. Zum einen, weil Constantin Braun kurz vor Schluss eine völlig unnötige Strafzeit nahm, durch einen vollkommen übertrieben Einsatz an der Bande. Und zum anderen lud man München förmlich zum Sieg ein, denn vor dem 3:2 stimmt die Zuordnung in der Defensive überhaupt nicht. Zwei Mann bewegten sich weg von Chris Bourque, welcher so vollkommen ungestört den Pass auf Zach Redmond spielen konnte, welcher zu allem Überfluss auch noch völlig frei war. So darfst du einfach nicht verteidigen und die Quittung hat man dann dafür kassiert.

So fiel auch Parker Tuomies Statement nach dem Spiel im Interview bei Magenta Sport aus:

Ja, natürlich haben wir uns verbessert. Vom ersten Spiel gegen Schwenningen haben wir die letzten zwei Spiele ziemlich gut gemacht. Es ist natürlich bitter, wir haben die ersten beiden Drittel richtig Gas gegeben. München ist eine starke Mannschaft, dafür hatten wir das wirklich gut unter Kontrolle. Im letzten Drittel fehlt uns vielleicht ein bisschen die Erfahrung, die Abgeklärtheit, die Scheiben raus zu bekommen. Eine ziemlich unglückliche Strafe am Ende. Das sind dennoch zwei Spiele auswärts, auf denen wir aufbauen können.

3:2-Sieg n.P. beim Spitzenreiter in München: Eisbären setzen ein Zeichen im Hinblick auf die Playoffs

Dickes Ausrufezeichen der Eisbären Berlin: Der Hauptstadtclub gewann vor 6.142 Zuschauern beim Tabellenführer EHC Red Bull München verdient mit 3:2 (1:1,1:0,0:1/0:0,1:0) n.P. und fuhr damit zwei enorm wichtige Punkte im Kampf um Platz Vier und die direkte Playoff-Qualifikation ein. Vergoldet wurden die zwei Punkte durch die gleichzeitigen Niederlagen der Konkurrenz aus Ingolstadt und Düsseldorf. Auf Letztere hat man nun neun Punkte Vorsprung. Ein rundum gelungener Abend also aus Eisbären-Sicht.

Im Kader der Eisbären gab es eine Änderung. Verteidiger Eric Mik spielte wieder für Kooperationspartner Weißwasser, während Stürmer Fabian Dietz nach überstandener Verletzung zurück im Kader war. Im Tor stand diesmal Justin Pogge.

Hinein ins Auswärtsspiel in München, wo es für die Berliner zuletzt nicht viel zu holen gab. Sechs der letzten sieben Gastspiele an der Isar wurden verloren. Diese Serie wollte man heute Abend ändern. Und so legten beide Mannschaften offensiv los. Beide Teams wollten den Sieg einfahren. München hatte die erste dicke Chance, als Yannic Seidenberg am Pfosten scheiterte. Aber auch die Gäste von der Spree gaben gute Schüsse auf das von Kevin Reich gehütete Münchner Tor ab.
Es folgte in Spielminute Sieben die erste Strafzeit der Partie für die Eisbären durch Maxim Lapierre wegen eines Beinstellens. Aber das Penaltykilling mit hervorragender Arbeit gegen das zweitbeste Powerplay der Liga, überstand die Unterzahl schadlos.
Wie man sein Überzahlspiel richtig ausnutzt, bewiesen dann die Eisbären, ihres Zeichen nur das zwölftbeste Powerplay der Liga. Yasin Ehliz musste nur ganze 12 Sekunden in der Kühlbox sitzen, ehe er zurück aufs Eis durfte. Ryan McKiernan mit dem Zuspiel auf Top-Scorer Marcel Noebels, welcher per Onetimer zum 1:0 traf (9.). Bereits das 19. Saisontor der Berliner Nummer 92, Wahnsinn!
Dann ging die Serie der Strafzeiten gegen die Eisbären los. Jonas Müller leistete sich einen unnötigen Cross-Check, München hatte durch Konrad Abeltshauser in diesem Powerplay die beste Chance, ansonsten aber auch hier wieder ein ganz starkes Unterzahlspiel der Gäste.
Es folgte ein Konter von Lukas Reichel, welcher per Sahnepass von Austin Ortega auf die Reise geschickt wurde, Kevin Reich ausspielen und tunneln wollte, aber im Abschluss scheiterte. Auf der Gegenseite war Justin Pogge gegen Philip Gogulla zur Stelle.
Dann gab es eine umstrittene Strafzeit gegen Jonas Müller, welcher seine Strafe ebenso nicht verstand, sich lautstark beschwerte und dafür die nächsten zwei Minuten kassierte. Nachdem auch noch Marcel Noebels auf die Strafbank musste, war München in doppelter Überzahl. Und das kannst du gegen München nicht verteidigen. Chis Bourque setzte Yasin Ehliz in Szene und der zog am rechten Bullykreis stehend per Onetimer ab und traf zum 1:1, sein fünftes Tor in den letzten drei Spielen (17.). In den letzten beiden Spielen traf Ehliz stets doppelt.
Durch das Powerplaytor endete das erste Drittel 1:1, für Jonas Müller war die zweite Strafe gegen ihn nach wie vor unverständlich, wie er im Interview bei Magenta Sport in der ersten Drittelpause sagte:

Wir wollen den Puck schnell aus dem eigenen Drittel raus spielen, um dann Konter zu laufen. Wir wollen viel Druck machen und Scheiben gewinnen. Wenn man so pfeift, können wir wieder zum Fußball gehen. Was soll man da großartig sagen, solche Kleinigkeiten zu pfeifen, finde ich nicht wirklich gut. Soweit war unser Unterzahl ganz gut. Bei 5-gegen-3 haben wir zwei Mann weniger, da kann man nichts machen.

Das Mitteldrittel begannen die Berliner noch in Überzahl, aber die erste richtig gefährliche Chance hatten sie erst wieder, als diese vorbei war. Mark Olver mit dem Zuspiel auf Sebastian Streu, doch sein Schuss ging knapp am Münchner Tor vorbei. Noch knapper war es beim Versuch von Gogulla, welcher im Slot zu viel Platz und Zeit hatte, doch zielte er etwas zu ungenau, denn sein Schuss ging ans Lattenkreuz.
Fortan dominierten die Berliner das Spiel, ohne sich dabei selbst hochkarätige Chancen zu erspielen. Aber sie hielten München vom eigenen Tor weg, ließen sie nicht zur Entfaltung kommen und nahmen ihnen somit den Spaß am Spiel. Und Mitte des zweiten Drittels bot sich den Hauptstädtern dann die Chance, in doppelter Überzahl in Führung zu gehen. Aber man spielte es einfach zu kompliziert und vergab diese dicke Möglichkeit.
Dafür klappte es dann bei 5-gegen-5 umso besser. Die Scheibe kam eher durch Zufall vor das Tor, Maxim Lapierre zog einfach mal ab und die Scheibe schlug im Münchner Tor ein – 2:1 (35.).
Danach wollten die Eisbären nachlegen, aber André Rankel (2x) und Marcel Noebels vergaben beste Chancen. München wurde hinten heraus nochmal stärker, hatte durch Yasin Ehliz fünf Sekunden vor der zweiten Pause die dicke Chance, per Penalty zum Ausgleich zu kommen, doch er vergab und so mussten die Hausherren mit diesem knappen Rückstand in die Kabine gehen. Deren Stürmer Maximilian Kastner analysierte das Spiel bei Magenta Sport wie folgt:

Das hat was von Playoffs. Es ist ein hartes Spiel, wir müssen dagegen halten, Berlin tut das auch. Aber solche Spiele machen Spaß. Wir sind im zweiten Drittel mehr hinterher gelaufen, wir müssen die Scheiben hinten schneller heraus spielen und zurück zu unserem Spiel finden.

Und die Hausherren kamen sichtlich bemüht und engagiert aus der Kabine, wollten das Spiel noch drehen. Doch Berlin machte die Räume vor dem Tor dicht und zwang die Gastgeber zu ungefährlichen Schüssen von außen.
In der 45. Spielminute bot sich den Eisbären dann die Chance, in Überzahl auf zwei Tore davon zu ziehen. Und man war auch in der Formation, aber an der blauen Linie hatte Ryan McKiernan Probleme bei der Puckannahme, Frank Mauer reagierte blitzschnell, schnappte sich die Scheibe und ging alleine auf Justin Pogge zu. Diesen spielte er aus und netzte eiskalt zum 2:2 in Unterzahl ein (47.). Eine Paradedisziplin der Gastgeber, Tore in Unterzahl zu erzielen.
Dieser Treffer gab der Mannschaft von Coach Don Jackson nochmal neuen Aufwind und der Druck der Hausherren wurde größer. Die Eisbären gerieten eine Zeit lang unter Druck, fingen sich aber schnell wieder und so entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem es hin und her ging. Beide hatten ihre Abschlüsse, welche jedoch nicht von Erfolg gekrönt waren.
Vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit kassierte Frank Hördler nochmal eine Strafezeit wegen Beinstellens, München also mit der großen Chance, das Spiel in Überzahl komplett zu drehen. Aber mehr als zwei Schüsse von Konrad Abeltshauser und Philip Gogulla sprangen nicht heraus. Beide parierte Justin Pogge problemlos. Und in Unterzahl hatten die Berliner selbst die dicke Chance, aber Landon Ferraro vergab bei einem Konter denkbar knapp. Somit ging es also in die Verlängerung.

Und da hatten beide Mannschaften Schüsse abgegeben, aber es fehlte an Großchancen. 1:18 Minuten vor dem Ende der Verlängerung bot sich dann den Eisbären die dicke Chance, bei 4-gegen-3 das Spiel zu entscheiden. Doch es gelang ihnen nicht und so musste das Penaltyschießen die Entscheidung bringen.

Und gleich der erste Penalty von Frank Mauer dürfte für Diskussionsstoff gesorgt haben, holte doch Pogge beim Versuch, die Scheibe weg zu spitzeln, Mauer von den Beinen. Aber die beiden Hauptschiedsrichter Lasse Kopitz und Aleksi Rantala ließen das so gelten. Im Gegenzug verlor James Sheppard die Kontrolle über die Scheibe und somit stand es weiterhin 0:0.
Es folgte das Duell der beiden aufstrebenden Eishockey-Talente JJ Peterka und Lukas Reichel. Während Peterka an Pogge scheiterte, spielte Reichel Reich aus und schloss eiskalt ab und netzte halbhoch ein. Da im Anschluss Gogulla daneben schoss, sicherten sich die Eisbären den Zusatzpunkt in München und feierten einen Prestige-Sieg beim Erzrivalen.

Und es war ein verdienter Auswärtssieg in München. Die Eisbären haben sich an ihren Gameplan gehalten, haben München nie so richtig ins Spiel kommen lassen und sie zumeist zu Schüssen von außen gezwungen. In Unterzahl zeigte man eine starke Leistung, das doppelte Unterzahlspiel kann man nicht verteidigen, schon gar nicht gegen München. Im Mitteldrittel dominierte man das Geschehen, ließ hinten nichts zu, muss sich da aber vielleicht vorwerfen, vorne nicht genug auf das dritte Tor gespielt zu haben.
Auch im vierten Aufeinandertreffen war es ein Spiel auf Augenhöhe, mit Vorteilen für die Eisbären, die einmal mehr den Beweis abgeliefert haben, dass sie München in dieser Saison gefährlich werden können. Beide Mannschaften sicherten sich in der Hauptrunde je zwei Siege und das einmal zu Hause und einmal auswärts.
Und was auch noch zu erwähnen wäre, Justin Pogge lieferte sein bisher bestes Spiel im Trikot der Eisbären ab und war neben Matchwinner Lukas Reichel einer der Garanten für den Auswärtssieg in München. Dieser Sieg könnte der Anfang einer Siegesserie sein, denn die nächsten drei Duelle bestreiten die Berliner auf heimischem Eis gegen Schwenningen, Straubing und Ingolstadt.

Münchens Goalie Kevin Reich mit seinem Statement nach dem Spiel:

Erster gegen Vierter, dieses Duell kann auch in den Playoffs so kommen. Beide brauchten die Punkte, es war ein Top-Spiel. Es ging das ganze Spiel hin und her, beide Mannschaften hatten Top-Chancen. Es war ein sehr gutes Defensivspiel von beiden Mannschaften.

Und Eisbären-Goalie Justin Pogge kurz und knapp:

Es war Playoff-Eishockey. Es war mit die beste Leistung von mir.

Wochenende der Gegensätze: Am Freitag beim Spitzenreiter München und am Sonntag zu Hause gegen Schlusslicht Schwenningen

Am kommenden Wochenende erwarten die Eisbären Berlin zwei komplett unterschiedliche Aufgaben. Während man am Freitagabend beim Spitzenreiter EHC Red Bull München – welcher übrigens bei einem Sieg und einer zeitgleichen Niederlage der Augsburger Panther als erstes Team das Endrunden-Ticket lösen würde – zu Gast ist, erwartet man am späten Sonntagnachmittag mit den Schwenninger Wild Wings den Tabellenletzten in der heimischen Arena am Ostbahnhof. Man bekommt also zwei komplett unterschiedliche Spiele zu sehen. Und trotzdem werden beide Spiele enorm schwer, auch das Heimspiel gegen die Schwäne, denn gerade gegen die vermeintlich kleinen Gegner tun sich die Hauptstädter immer wieder sehr gerne schwer.

Doch das Ziel für beide Spiele sollte klar sein. Es müssen Siege her, am besten nach regulärer Spielzeit. Aktuell steht man mit 66 Punkten zwar auf dem vierten Platz in der Tabelle, welcher Heimrecht im Viertelfinale garantieren würde, doch sind die Verfolger aus Ingolstadt und Bremerhaven nur ganze drei Punkte zurück, und auch der Tabellensiebte hat nur sieben Punkte Rückstand. Rang Sieben würde übrigens Pre-Playoffs bedeuten, welche man in Berlin gerne vermeiden würde. Dafür bedarf es aber im Bestfall zwei Siege am Wochenende, um das Saisonziel nicht zu gefährden.

Und der Auftakt in dieses Wochenende könnte nicht schwieriger für die Eisbären sein. Man ist beim Liga-Primus München zu Gast, welcher zwar seinen Vorsprung an der Tabellenspitze in den letzten Wochen ordentlich eingebüßt hat, in den zurückliegenden zwei Spielen aber bewiesen hat, was für eine Qualität in dieser Mannschaft steckt. Immer wieder rannten sie Rückständen in Bremerhaven (zwischenzeitlich stand es sogar 0:3) und gegen Iserlohn hinterher, um dann am Ende die Partien doch noch zu drehen und 6:4 in Bremerhaven und 7:5 gegen Iserlohn zu gewinnen. Das zeigt auf der einen Seite die enorme Qualität und Moral der Mannschaft, aber es offenbart auch die defensiven Probleme im Team von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson. Das Ziel der Eisbären sollte also sein, genau diese Schwächen in der Münchner Abwehr auszunutzen und so eine Chance auf den Sieg zu haben. München ist schlagbar, aber sie können eben auch jeden noch so hohen Rückstand umdrehen. 60 Minuten konzentriert spielen und von der Strafbank fernbleiben muss daher die Devise für das Spiel in München lauten.

Beide Teams treffen zum letzten Mal in der diesjährigen Hauptrunde aufeinander, bisher steht es nach Siegen 2:1 für München. Zu Hause gewannen die roten Bullen mit 4:2 und in Berlin mit 5:3. Das zweite Duell in der Hauptstadt entschieden die Berliner vor drei Wochen mit 4:3 für sich.

Das komplette Kontrastprogramm erwartet die Berliner dann am Sonntag beim Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings. Bei denen geht es wohl nur noch darum, die Saison nicht als Tabellenletzter zu beenden. Mit den Pre-Playoffs werden die Mannen von Coach Niklas Sundblad nichts zu tun haben. Zwar war unter Sundblad ein kleiner Aufschwung zu erkennen, aber konnte auch er das Ziel zehnter Platz nicht realisieren. Theoretisch ist es zwar noch möglich, aber bei 17 Zählern Rückstand ist der Zug wohl abgefahren. Was Schwenningen aber trotzdem zu einem unangenehmen Gegner macht, ist die Tatsache, dass sie sich gegen Top-Teams enorm gut anstellen und teilweise genau in diesen Duellen ihr bestes Eishockey abrufen und so schon manch großen Gegner zu Fall gebracht haben. Unter anderem auch die Berliner, welche das erste Duell im Schwarzwald mit 4:5 verloren, sich dafür aber vergangenen Sonntag mit einem 5:3-Sieg revanchierten. 

Die beiden schweren Aufgaben muss das Team am Wochenende ohne ihren Chefcoach Serge Aubin absolvieren, welcher aufgrund eines Trauerfalls in seine Heimat reisen wird. Dennoch äußerte sich der Coach noch zur morgigen Partie (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 23.01.2020):

Das wird morgen eine große Herausforderung, gegen die beste Mannschaft der Liga. Wir glauben an uns. Ich möchte, dass wir rausgehen und selbstbewusstes, aber auch verantwortliches Eishockey in der Offensive und in der Defensive spielen.

Um in beiden Spielen erfolgreich zu sein, müssen die Jungs einfaches Eishockey spielen. Vor dem eigenen Tor so wenig wie möglich zu lassen, die Schusswege zu machen, um den Gegner zu ungefährlichen Schüssen von außen zu zwingen. Und vor dem gegnerischen Tor muss man eiskalt sein, jede sich bietende Chance muss im Netz landen. Man muss über 60 Minuten hoch konzentriert spielen, sich an den Gameplan halten und diszipliniert sein. Unnötige Strafen werden bitterböse bestraft und in dieser Saisonphase tut jeder verlorene Punkt doppelt weh. Wenn man sich an die genannten Punkte hält, sind zwei Siege möglich. Auch in München, gegen die man in den ersten drei Partien durchaus starke Leistungen gezeigt hat, aber am Ende sich nicht so abgezockt präsentierte wie München. Aber man war nah dran und vor allem auf Augenhöhe mit dem Spitzenreiter.

Die Eisbären können am Wochenende wieder auf Youngster Fabian Dietz zurückgreifen, welcher seine Knieverletzung überstanden hat und wieder fit ist. Somit fehlen nur noch Vincent Hessler, Florian Busch, Louis-Marc Aubry und Sean Backman.

Der Eisbären-Kader für das Auswärtsspiel in München am 24.01.2020 um 19:30 Uhr:

Tor:

Sebastian Dahm, Justin Pogge

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Eric Mik, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Landon Ferraro, Maxim Lapierre, Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Constantin Braun, Mark Olver, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Fürs DNL-Team im Einsatz:

Eric Steffen

In Weißwasser:

Marvin Cüpper, Thomas Reichel

Nicht zur Verfügung:

Vincent Hessler (Hand), Louis-Marc Aubry (Knie), Sean Backman, Florian Busch

4:3-Siegtreffer 30 Sekunden vor der Schlusssirene: Leo Pföderl lässt die Arena am Ostbahnhof beben

Ausgabe #19:

Es gibt normale Siege, wie gegen Iserlohn, Krefeld oder Schwenningen. Und dann gibt es besondere Siege, wie gegen Köln, Mannheim oder aber eben München. Diese schmecken dann besonders süß und am Freitagabend war mal wieder einer dieser „süßen Momente“ in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof. Denn die Eisbären Berlin hatten den Liga-Primus und dreimaligen Deutschen Meister EHC Red Bull München zu Gast und feierten im dritten Anlauf endlich ihren ersten Saisonsieg gegen die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson. 4:3 (2:0,1:2,1:1) stand es nach 60 Minuten und die Fans feierten freudetrunken den Sieg gegen den Erzrivalen. „Oh wie ist das schön“ schallte es durch das weite Rund und man sah überall freudige Gesichter – auf dem Eis und auf den Rängen. Es war eben mal wieder einer dieser besonderen Abende.

Bei den Eisbären fiel neben den Langzeitverletzten heute auch noch Stürmer Landon Ferraro aus, nach dem er im Heimspiel am Montagabend gegen Augsburg einen Schuss geblockt hatte. Dafür feierte Neuzugang Justin Pogge sein Debüt im Eisbären-Trikot, er stand für Sebastian Dahm zwischen den Pfosten.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Das Spiel war von Beginn an von zwei starken Defensivreihen geprägt. Beide Teams standen hinten sicher und wollten aus dieser sicheren Defensive ihre Angriffe starten. So waren Torchancen eher Mangelware, was aber dem Spiel keinesfalls schadete, denn es war ein hochinteressantes Spiel zweier absoluter Spitzenmannschaften.
Und mit der ersten richtigen Chance gingen die Hausherren dann in Führung. Ob es dabei gleich zum ersten Assist von Goalie Justin Pogge gereicht hat, ist noch nicht entscheidend beantwortet. In der Arena wurde er als Vorlagengeber genannt, auf der DEL-Homepage werden jedoch Kai Wissmann und Frank Hördler genannt. Was aber letztendlich auch egal ist, denn viel wichtiger war der Treffer von James Sheppard. Er ließ zwei Münchner Spieler an der blauen Linie ziemlich alt aussehen, zog ab und Münchens Goalie Kevin Reich flutschte die Scheibe irgendwie durch die Schoner und schon führten die Eisbären mit 1:0 (5.).
Die Berliner Nummer 88 hatte nun richtig Lust auf Tore und er war Nutznießer, als sich Keith Aulie und Mark Voakes uneinig waren, wer denn nun die Scheibe aus dem eigenen Drittel bringen sollte. Sheppard ging dazwischen, nahm sich die Scheibe einfach, tauchte frei vor Reich auf, verlud ihn eiskalt und schob die Scheibe lässig durch dessen Schoner – 2:0 (7.).
Was für ein Auftakt für die Eisbären, die äußerst effektiv vor dem gegnerischen Tor waren. Und hinten die Berliner mit ganz starker Defensivarbeit, sie machen immer wieder klug die Schusswege zu und wenn doch mal ein Schuss kam, dann versuchte man, diesen zu blocken. Man machte München das Leben sehr schwer. München dann zwar mit einem Powerplay, aber auch das Penaltykilling der Hausherren mit ganz starker Arbeit und so waren es die Eisbären, die durch James Sheppard (wer auch sonst) die dicke Chance auf das dritte Tor hatten, aber sein Schuss ging denkbar knapp am Kasten von Reich vorbei.
Auch das zweite Münchner Powerplay blieb erfolglos, weil die Eisbären in Unterzahl ganz stark verteidigten und so das 2:0 mit in die erste Drittelpause nahmen.

In der Kabine muss sich München viel vorgenommen haben und schnell setzten sie dieses Vorhaben

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

auch in die Tat um. Es dauerte nur ganze 35 Sekunden, ehe Jason Jaffray einen Abpraller vom Justin Pogge verwertete und auf 2:1 verkürzen konnte (21.).
Die Gäste aus Bayern fanden im Mitteldrittel wesentlich besser zu ihrem Spiel und konnten die Eisbären immer wieder unter Druck setzen. Und in der 28. Spielminute wäre ihnen auch beinahe der Ausgleich gelungen, doch der Pfosten rettete für die Eisbären beim Schuss von Keith Aulie. Aber auch München hatte zwei Minuten später das Glück mit dem Pfosten auf seiner Seite, als es Leo Pföderl versuchte. Und weitere zwei Minuten später war es erneut Pföderl, der am Aluminium scheiterte. Dieses Mal war es die Latte gewesen.
München war optisch gesehen die aktivere Mannschaft, aber die Eisbären waren heute einfach eiskalt vor dem Tor. Fabian Dietz mit dem klasse Zuspiel auf PC Labrie, welcher alleine auf Reich zu fuhr und ihm den Puck zum dritten Mal in diesem Spiel durch die Schoner schoss – 3:1 (34.).
Drei Minuten vor der zweiten Pause die Eisbären mal mit einem Powerplay, aber dort musste man den Anschlusstreffer hinnehmen. Und man musste neidlos anerkennen, dass es ein klasse Tor von Patrick Hager war. Er tankte sich klasse durch das Eisbären-Drittel, zog vor das Tor und überwand Justin Pogge äußerst cool und sehr sehenswert. Chapeau, Herr Hager!
So stand es nach 40 Minuten 3:2 für die Hauptstädter, welche einfach immer zum richtigen Zeitpunkt trafen, aber noch einmal zittern mussten nach dem Shorthander von Hager.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Im letzten Drittel machte es erneut „Peng“ am Gestänge, Austin Ortega hatte abgezogen und dabei nur den Außenpfosten getroffen. Dann mal wieder München, Frank Mauer frei vor Pogge, aber der neue Goalie zeigte seine ganze Klasse und entschärfte diese Situation.
Aber 17 Sekunden nach dieser Szene schlug es doch hinter dem Berliner Goalie im Tor ein. Ex-Eisbär Blake Parlett hatte von der blauen Linie abgezogen und Jason Jaffray fälschte unhaltbar für Pogge ab – 3:3 (45.).
Es entwickelte sich nun ein Spiel auf Augenhöhe, beide Teams wollten den Sieg und beide investierten viel in die Offensive. München hatte zudem in den letzten zehn Minuten zwei Überzahlspiele, weil Ex-München-Verteidiger Florian Kettemer gleich zweimal in die Kühlbox wanderte. Was für großen Unmut auf den Rängen sorgte. Denn die beiden Hauptschiedsrichter Jamie Koharski und Stephan Bauer hatten nicht gerade ihren besten Tag, hatten keine klare Linie und pfiffen auf einmal Sachen, die sie zuvor haben noch laufen lassen. Dass es an sich eine gerechte Strafzeit war, war unumstritten, aber man kann halt nicht einmal Strafe dafür geben und einmal nicht. Zum Nachteil für die Eisbären saßen sie häufiger auf der Bank als München, aber auch das konnte sie nicht am späteren Sieg hindern.
Dabei hatte Konrad Abeltshauser im Powerplay bei der zweiten Strafe gegen Kettemer die Riesenchance, doch auch hier stand wieder einmal der Pfosten im Weg.
München versuchte es weiter, aber Justin Pogge ließ nichts mehr durch. Und dann kam der große Auftritt von Frank Hördler. 30 Sekunden waren noch auf der Uhr, als der Berliner Verteidiger abzog. Leo Pföderl sah dies, hielt seine Kelle in den Schuss und fälschte somit unhaltbar für Kevin Reich ab – 4:3 (60.). Was nun folgte, war Ekstase pur. Man hätte fast meinen können, es war der Treffer zur achten Deutschen Meisterschaft gewesen. So laut war es auf einmal in der Arena am Ostbahnhof. Aber es zeigte eben die Wertigkeit dieses Sieges gegen den Liga-Primus München. Die nahmen zwar noch mal eine Auszeit und Goalie Kevin Reich vom Eis, aber die Eisbären brachten das 4:3 sicher über die Zeit und holten sich den ersten Sieg gegen München in dieser Saison.

Und das, weil sie vor dem Tor eiskalt ihre Chancen genutzt haben und immer zum richtigen Zeitpunkt

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

getroffen haben. Sie nutzten zudem die Fehler der Gäste aus und machten denen das Leben sehr schwer. Zwar kann man München nicht über die gesamte Spielzeit vom Tor fernhalten, aber waren die Hochkaräter der Münchner überschaubar. München hatte genauso wie die Eisbären großes Pech mit Pfosten-/Lattentreffern, aber letztendlich war am Ende der Goalie der Unterschied. Während Kevin Reich die Scheibe dreimal durch die Hosenträger bekam, hielt Justin Pogge (siehe Foto rechts) in den wenigen Münchner Druckphasen sehr stark und ließ die Gäste somit verzweifeln.
Und die Eisbären ließen sich auch nicht von den Gegentreffern aus der Ruhe bringen. Nicht vom schnellen 1:2 kurz nach Wiederbeginn im zweiten Drittel, nicht vom 2:3 in eigener Überzahl und nicht vom 3:3 im letzten Drittel. Sie blieben ruhig und zogen ihren Plan weiter durch. Mit Erfolg, denn mit der letzten Offensivaktion sorgten Frank Hördler und Leo Pföderl für einen mal wieder sehr süßen Sieg gegen einen Erzrivalen.

Morgen Abend gegen Spitzenreiter München: Ein echter Härtetest im ersten Heimspiel des neuen Jahres

2019 ist Geschichte, 2020 liegt vor uns: Und gleich im ersten Heimspiel und generell ersten Spiel des neuen Jahres erwartet die Eisbären Berlin ein sehr harter Brocken. Denn morgen Abend treffen die Hauptstädter ab 19:30 Uhr auf Spitzenreiter EHC Red Bull München in der Mercedes-Benz Arena. Die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson dominiert die DEL in dieser Saison nach Belieben und zieht an der Tabellenspitze einsam seine Kreise, hat bereits 13 Zähler Vorsprung auf den Überraschungszweiten aus Straubing und satte 20 Zähler mehr als die Eisbären auf dem Konto. Somit liegt vor der Mannschaft von Trainer Serge Aubin der größtmögliche Prüfstein, den es geben kann.

Dessen ist sich auch Aubin bewusst, wie er nach dem Donnerstagstraining sagte (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 02.01.2020):

München ist nicht ohne Grund die Nummer 1 der Liga. Sie haben sehr viel Tiefe im Kader, eine große Qualität und sind sowieso ein absoluter Spitzenclub. Wir werden bereit sein für sie! Solange wir alle zusammen kompaktes Eishockey spielen und gut in der Defensive arbeiten, haben wir eine Chance.

Und von dieser Tiefe im Kader zerren die Münchner aktuell auch, denn wie die Eisbären plagen sich auch die Bayern mit Verletzungsproblemen rum. Was aber kein Problem für München darstellt, dann springen halt die Youngsters in die Bresche und sorgen für weitere Münchner Siege in ihrer bisherigen super Saison. Und auch die Probleme auf der Torhüterposition scheinen München nicht zu schwächen, dann springt eben der junge Daniel Fießinger ein und spielt wie ein abgeklärter Profi, der schon viele Jahre auf seinem Buckel hat.

Und genau deswegen erwartet die ebenso ersatzgeschwächten Eisbären morgen Abend eine sehr schwere Aufgabe, denn egal wer bei München spielt, sie sind eine brandgefährliche Mannschaft. Und wenn die Eisbären sich da nicht an ihr System halten, in der Defensive nicht kompakt stehen und die kleinen Fehler nicht vermeiden, vor dem gegnerischen Tor nicht so eiskalt die Chancen nutzen, dann haben sie gegen München auch keine Chance.
Aber die bisherigen beiden Aufeinandertreffen haben gezeigt, dass die Eisbären mit München durchaus mithalten und ihnen ein Bein stellen können. Zwar verlor man beide Duelle (2:4 in München/3:5 in Berlin), aber war man keinesfalls schlechter als München. Diese erwiesen sich halt nur in bestimmten Situationen als abgezockter, aber seit dem sind auch wieder einige Wochen und Spiele vergangen und die Eisbären haben sich inzwischen noch besser auf das „System Aubin“ eingestellt.

Rückkehrer im Kader werden die Eisbären wohl keine erwarten, jedenfalls deutet nicht viel darauf hin. Und zudem ist auch der Einsatz von Stürmer Landon Ferraro noch fraglich, nach dem er im Spiel gegen Augsburg einen Schuss geblockt hatte und das Spiel vorzeitig beenden musste. Ebenso auch Leo Pföderl, welcher aber morgen wohl sicher wieder mit dabei ist.
Definitiv kein Spiel mehr im Eisbären-Trikot bestreiten wird Goalie Maximilian Franzreb, dessen Vertrag heute aufgehoben wurde. Der 23-jährige wechselt in die DEL2 zu den Tölzer Löwen. Eine Entscheidung, die angesichts der Verpflichtung von Justin Pogge zwar überraschend aber nicht ganz unerwartet kommt. Für Franzreb ist es das Beste, kann er doch endlich wieder Eiszeit bekommen. Jene Eiszeit, welche ihm in Berlin verwehrt wurde. Er bekam nie das Vertrauen von den Verantwortlichen, was er sich eigentlich längst verdient hatte. Und mit seinen wenigen Einsatzzeiten konnte er auch nicht die Spielpraxis sammeln, um weitere Erfahrung zu sammeln. Diese holt er sich nun bei den Tölzer Löwen und es ist ihm zu wünschen, dass er sich dort über gute Leistungen wieder für die DEL empfiehlt und er es den Verantwortlichen der Eisbären dann zeigen kann, was für ein Talent sie (mal wieder) freiwillig haben ziehen lassen. Oder aber sagen wir lieber, vergrault haben…

Die Bilanz in Berlin sah zuletzt überhaupt nicht gut aus, verloren die Eisbären doch zwölf der vergangenen 16 Heimspiele gegen München. Es wird höchste Zeit, dass an dieser Statistik gearbeitet wird. Und welches Spiel eignet sich dafür besser als das erste im neuen Jahr?

Der Eisbären-Kader für das Heimspiel gegen den EHC Red Bull München am 03.01.2020 um 19:30 Uhr:

Tor:

Sebastian Dahm, Justin Pogge

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, Ryan McKiernan, Florian Kettemer, Constantin Braun

Angriff:

Austin Ortega, Thomas Reichel, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Maxim Lapierre, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Fürs DNL-Team im Einsatz:

Eric Steffen

U20-WM:

Lukas Reichel, Eric Mik

Nicht zur Verfügung oder Einsatz ungewiss:

Mark Olver, John Ramage (beide Oberkörper), Landon Ferraro (Unterkörper), Marvin Cüpper (Sprunggelenk), Vincent Hessler (Hand), Louis-Marc Aubry (Knie), Sean Backman, Florian Busch

3:5! München fügt den Eisbären die erste Heimniederlage der Saison zu

WalkersBaerenNews 2019/2020, #8:

Irgendwann reißt jede Serie einmal, aber dass die Heimspielserie der Eisbären Berlin ausgerechnet gegen den Erzrivalen EHC Red Bull München enden würde, musste dann nun doch nicht unbedingt sein. Aber der dreimalige Deutsche Meister verließ im sechsten Heimspiel der Saison als erste Gast-Mannschaft das Eis in der Arena am Ostbahnhof als siegreiche Mannschaft. Und trotzdem wurden die Berliner nach dem 3:5 (2:1,0:3,1:1) mit stehenden Ovationen von den 14.200 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena verabschiedet. Und diese hatten sich die Jungs von Chefcoach Serge Aubin auch redlich verdient, zeigten die Eisbären doch eine sehr starke Leistung gegen den Liga-Primus und waren am Ende auch nah dran am Ausgleich, doch es hatte nicht sein sollen. Dennoch konnte man das Eis mit erhobenem Kopf verlassen, denn auf diese Leistung lässt sich den kommenden Wochen definitiv aufbauen.

Bei den Hauptstädtern saß mit Sean Backman erstmals ein Spieler zum zweiten Mal in Folge als überzähliger Spieler auf der Tribüne. Neben ihm nahm auch Florian Busch auf der Tribüne Platz. Marvin Cüpper und Vincent Hessler fehlten weiterhin verletzungsbedingt und Charlie Jahnke ist ja immer noch an Ligarivale Düsseldorfer EG ausgeliehen.

1. Drittel:

Vom ersten Bully weg war die Bedeutung des Spiels zu sehen. Es entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie, in der es ordentlich Zweikämpfe zu bestaunen gab. Das sich beide Mannschaften nicht wirklich mögen können, wurde das gesamte Spiel über deutlich. Es standen sich eben zwei Erzrivalen gegenüber.
Die Eisbären machten deutlich, dass sie ihre Heimserie auch gegen München ausbauen wollen würden und München wiederum machte klar, dass sie die erste Mannschaft sein wollen, die hier in Berlin drei Punkte mit auf die Rückfahrt nimmt.
Aber in der achten Spielminute eröffneten unsere Jungs die Partie mit dem Führungstor. Leo Pföderl sah Marcel Noebels am langen Pfosten alleine stehen, spielte die Scheibe zu ihm rüber und Noebels hatte keine große Mühe, die Scheibe im Tor zu versenken – 1:0 (8.).
Die Hausherren danach weiterhin im Vorwärtsgang, machten ordentlich Druck und wollten das zweite Tor nachlegen. Und das sollten sie auch tun. Mark Olver zog ab, Leo Pföderl wurde zwar umgerissen, schaffte es aber im Sitzen noch, sein Arbeitsgerät in den Schuss zu halten und lenkte die Scheibe somit unhaltbar für Münchens Goalie Danny Aus den Birken ab – 2:0 (14.). Auf dem Hosenboden sitzend bejubelte der ehemalige Nürnberger Stürmer seinen ersten Treffer in der Arena am Ostbahnhof.
München gab sich hier aber nicht geschlagen und kam vier Minuten vor der ersten Pause zur Doppelchance durch Chris Bourque und Patrick Hager, aber Sebastian Dahm war stets zur Stelle.
Und dann wären wir wieder beim Thema unnötige Strafzeiten. Die erste kassierten die Berliner wegen zu vieler Spieler auf dem Eis, aber im darauffolgenden Unterzahlspiel nervte PC Labrie die Münchner gehörig in deren Drittel, setzte sie aggressiv unter Druck und gewann so wertvolle Sekunden für die Eisbären. Und PC Labrie ist ja auch eine Erscheinung für sich, da bekommt man dann schon mal Angst im ersten Moment.
Die zweite Strafe nahm Maxim Lapierre wegen Beinstellens, auch wenn der Münchner Spieler zu schnell fiel, die nächste unnötige Strafe und München somit mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Das konnte nicht gut gehen und ging es auch nicht. James Sheppard brach zu allem Unglück auch noch der Schläger, somit die Eisbären also nur noch mit zwei spielfähigen Spielern und das nutzte München eiskalt aus. Trevor Parkes hielt die Kelle in den Schuss von Mark Voakes und verkürzte auf 2:1 (19.).
Danach war das erste Drittel zu Ende und die Eisbären führten nicht unverdient mit 2:1, München kam erst zum Ende durch die Überzahl besser ins Spiel und zum Anschlusstreffer.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

2. Drittel:

Zu Beginn des Mitteldrittels bot sich den Eisbären früh die Chance, in Überzahl den alten Zwei-Tore-Abstand wieder herzustellen, als Ex-Eisbär Mads Christensen für zwei Minuten in die Kühlbox musste. Aber das Powerplay war zu kompliziert gespielt und folglich stellte es keine große Gefahr für die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson dar.
München spielte im zweiten Drittel wesentlich besser als noch im ersten Drittel und sollte zum Ausgleich kommen. Bei angezeigter Strafe gegen James Sheppard spielte München den Angriff eiskalt zu Ende. Klasse Kombination über Maximilian Kastner, Trevor Parkes und Mark Voakes, Letzterer hatte keine große Mühe, die Scheibe im leeren Tor zu versenken – 2:2 (26.).
Die Eisbären fortan mit dem zweiten Powerplay des Mitteldrittels und dieses Überzahlspiel sah besser als das erste aus, hatte aber am Ende das selbe Ergebnis – es blieb ebenso torlos.
Ab Mitte des zweiten Drittels wurden die Gäste vom Oberwiesenfeld minütlich stärker und belagerten das Tor der Eisbären, schossen aus allen Lagen und nahmen Sebastian Dahm stark unter Beschuss. Dieser stand aber seinen Mann und musste erst beim nächsten Powerplay der Gäste hinter sich greifen.
Aber es gab berechtigte Zweifel an der Richtigkeit der Strafe gegen James Sheppard, der für zwei Minuten wegen Behinderung auf die Strafbank musste. Das war doch sehr kleinlich gepfiffen von den beiden Hauptschiedsrichtern Gordon Schukies und Marc Iwert, die ansonsten sehr viel laufen ließen, gerade Sachen, die man hätte pfeifen müssen und das vorrangig auf Münchner Seite. Ganze vier Sekunden sollte das Powerplay nur dauern. Bobby Sanguinetti zog nach gewonnenem Bully ab, Dahm parierte den Schuss, aber war beim Nachschuss von Yasin Ehliz machtlos – 2:3 (35.). Es folgte ein gellendes Pfeifkonzert von den Rängen nach der aus Sicht der Eisbären-Fans Fehlentscheidung der beiden Unparteiischen.
Die Eisbären wirkten nun verunsichert, fanden nicht mehr zu ihrem Spiel und liefen nur noch hinterher. München nutzte das keine zwei Minuten nach der Führung zum nächsten Tor aus. Keith Aulie zog von der blauen Linie einfach mal ab, vor dem Tor von Dahm war viel Verkehr, weshalb er die Scheibe erst sehr spät sehen konnte. Sie flog an Freund und Fein vorbei ins Berliner Tor – 2:4 (36.).
Die Eisbären nochmal mit einer guten Phase vor der zweiten Pause, aber Louis-Marc Aubry vergab die beste Chance, als er nur den Pfosten traf. So nahm München eine Zwei-Tore-Führung mit in die Kabine.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

3. Drittel:

Für das Schlussdrittel hatten sich die Eisbären einiges vorgenommen, das wurde vom Bully weg deutlich. Es rollte ein Angriff nach dem nächsten auf das Tor von Danny Aus den Birken zu. Die Berliner versuchten es aus allen Lagen, wollten mit aller Macht den Anschlusstreffer erzwingen. Aber immer stand irgendetwas im Weg. Doch die Eisbären gaben nicht auf, versuchten es immer weiter. Und für diesen Aufwand belohnten sie sich acht Minuten vor dem Spielende. Maxim Lapierre sah Mark Olver frei und alleine im Slot stehen, spielte die Scheibe zu ihm und Olver fuhr alleine auf Aus den Birken zu, ließ diesem keine Chance und verwandelte eiskalt – 3:4 (52.).
Die Arena kochte nun und war ein extrem lauter Hexenkessel. Von den Fans noch einmal angefeuert gaben die Eisbären weiterhin alles und drängten auf den Ausgleich. München konnte sich teilweise nur mit unsauberen Aktionen befreien, was aber von den Unparteiischen selbstverständlich nicht geahndet wurde, was für aufgeheizte Stimmung sorgte. Schukies und Iwert hinterließen definitiv keinen guten Eindruck heute und bekamen das auch deutlich von den Fans zu spüren.
Kurz vor dem Ende pfiffen sie dann aber doch nochmal eine Strafzeit gegen München, aber das Powerplay konnten die Eisbären nicht nutzen. Aber Serge Aubin versuchte alles, nahm bereits in der letzten Phase des Powerplay Goalie Sebastian Dahm zu Gunsten eines sechsten Spielers vom Eis. Aber dort unterlief Jonas Müller an der eigenen blauen Linie ein kapitaler Fehler, als er den Puck direkt auf die Kelle von Chris Bourque spielte, welcher letztendlich für den Schlusspunkt unter dieser Partie sorgte – 3:5 (59.).
München beendete also die Heimserie der Eisbären, welche dennoch mit stehenden Ovationen verabschiedet wurden.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Und wenn so etwas nach einer Niederlage passiert, ist es immer ein Indiz dafür, dass die Mannschaft trotzdem sehr gut gespielt und alles gegeben hat, es am Ende aber leider nicht geklappt hat. Man spielte zwei richtig starke Drittel, verlor das Spiel aber letztendlich im Mitteldrittel, welches mit 0:3 verloren ging. Das machten die Spieler nach dem Spiel auch als Hauptgrund für die Niederlage aus.
Dennoch machte das Spiel heute auch deutlich, dass den Eisbären nicht so viel zur Spitze fehlt, denn erneut waren sie über weite Strecken die bessere Mannschaft, waren besser als München, aber diese erwiesen sich eben als eiskalt, clever und abgezockt. Und natürlich hatten sie auch das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite, wenn man sich mal die Schiedsrichterentscheidungen anschaut, da waren schon einige strittige dabei. Und dennoch spring ich nicht mit auf den Zug, der die Schiris als Hauptschuldige für die Niederlage ausmacht. Denn trotz allem hatten unsere Jungs immer noch genügend Chancen, um das Spiel zu drehen. Leider fehlte ihnen heute vor dem Tor der nötige Killerinstinkt, aber eben auch das nötige Quäntchen Glück. Und trotzdem war es eine richtig starke Leistung, die auf eine richtig gute Saison hoffen lässt. Da wächst etwas richtig gutes zusammen.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

2:4 in München: Mangelnde Chancenverwertung, miserables Unterzahlspiel

Reisen nach München können sich die Eisbären in der Hauptrunde sparen. Am Sonntagnachmittag verloren die Eisbären das zehnte Hauptrundenspiel in Folge beim dreimaligen Meister. 2:4 (0:1,2:2,0:1) hieß es am Ende, dabei wäre mehr möglich gewesen. Wenn, ja wenn man seine Chancen endlich mal besser nutzen würde und man in Unterzahl nicht so anfällig wäre, wie es bisher der Fall ist. Somit grüßt München weiterhin von der Tabellenspitze, währen die Eisbären den Sieg vom Freitagabend nicht vergolden konnten. 

Im Team der Eisbären gab es im Vergleich zum Köln-Spiel nur eine Änderung. Sebastian Streu nahm auf der Tribüne Platz, dafür rückte Fabian Dietz in den Kader. Sebastian Dahm hütete erneut das Berliner Tor.

Neuzugang Leo Pföderl sagte im Vorfeld der Partie:

Das wir in München einen Sahne-Tag brauchen, ist klar. Jeder weiß, dass er 100 Prozent geben muss. Wir wollen hier etwas mitnehmen.

Und Maxim Lapierre, ein weiterer Neuzugang im Team der Berliner, fügte noch hinzu:

Wir benötigen einen besseren Start als beim letzten Auswärtsspiel.

Diesen hatte die Mannschaft vom neuen Headcoach Serge Aubin aber nicht von der ersten Sekunde an. Justin Schütz setzte nach wenigen Sekunden den ersten Torschuss ab, Sebastian Dahm war zur Stelle. Und nach 32 Sekunden musste Ryan McKiernan wegen Haltens für zwei Minuten in die Kühlbox. München nun also in Überzahl und schon klingelte es im Berliner Gehäuse. Lange Zeit war es kein gutes Powerplay der Hausherren, doch dann ließen sie die Scheibe einmal gut laufen, passten sie hoch zur blauen Linie, wo Konrad Abeltshauser per Onetimer das 1:0 erzielen konnte (3.).
Die Gäste aus der Hauptstadt waren aber keinesfalls geschockt und spielten sofort nach vorne, störten München mit einem aggressiven Forechecking früh im Spielaufbau und erspielten sich richtig gute Torchancen.
München lief die meiste Zeit hinterher, aber kam dennoch immer wieder mal vor das Berliner Tor. Und wenn das der Fall war, wurde es gefährlich. So zum Beispiel in der sechsten Spielminute, als Philip Gogulla den Puck nur an den Pfosten setzte. Kurze Zeit später scheiterte Ex-Eisbär Mads Christensen am Berliner Torhüter Dahm.
Es folgte die erste Überzahl der Eisbären, welche aktuell das schlechteste Powerplay der Liga aufweisen. Aber davon war heute nichts zu sehen, denn die Berliner spielten mit einem Mann mehr richtig gut und kamen auch zu guten Chancen. Aber Marcel Noebels scheiterte am Pfosten und Ryan McKiernans Schuss von der blauen Linie kratzte Kevin Reich gerade so noch von der Linie.
Zwei weitere Powerplays sollten für die Eisbären im Auftaktdrittel noch folgen, in denen sie sich weitere richtig gute und gefährliche Chancen erspielten. Und einmal zappelte die Scheibe auch im Tor von Reich, doch Leo Pföderl hatte sein Arbeitsgerät beim Abschluss dann doch ein Stück zu hoch gehabt, weshalb der Treffer folgerichtig nicht zählte.
Somit lagen die Berliner nach 20 Minuten mit 0:1 hinten, obwohl sie eigentlich die bessere Mannschaft waren. Was die Statistik belegte, denn 24:14-Schüsse zeigte diese zu Gunsten der Eisbären an. München hatte zuvor im Schnitt pro Spiel nur 25 Schüsse des Gegners zugelassen. Das zeigte, wie stark das Spiel der Eisbären hier war. Eisbären-Verteidiger Kai Wissmann sagte im Pauseninterview bei Magenta Sport:

Es ist ein sehr offenes Spiel, Chancen auf beiden Seiten. Der Unterschied bis jetzt ist, dass München getroffen hat und wir nicht.

Die Hauptstädter erwischten den besseren Start ins Mitteldrittel. Leo Pföderl, der heute sehr auffällig spielte, hatte die nächsten zwei guten Möglichkeiten für die Eisbären. Aber es blieb zunächst dabei, das Glück im Abschluss war nicht auf Seiten der Berliner.
Dafür aber bei München, die im zweiten Überzahlspiel das 2:0 nachlegen konnten. Bobby Sanguinetti von der blauen Linie, Dahm konnte die Scheibe nicht festhalten und Mark Voakes staubte ab (25.).
Der dreimalige Meister stellte den Spielverlauf also komplett auf den Kopf, bewies aber einmal mehr seine Stärke in Überzahl. Doch die Eisbären schlugen zurück. Maxim Lapierre hatte die Scheibe von außen auf das Tor gebracht, Reich ließ prallen, Pföderl setzte nach, es entstand ein Gestocher vor Reich und Leo Pföderl behielt letztendlich die Übersicht und erzielte seinen ersten Treffer im Eisbären-Trikot – 2:1 (26.).
Die Eisbären waren aber nur kurz zurück im Spiel, denn es folgte nach Strafe gegen Jonas Müller das dritte Unterzahlspiel für die Eisbären in dieser Partie. Und zum dritten Mal klingelte es im Tor von Dahm. Patrik Hager spielte die Scheibe hinter das Tor zu Mark Voakes, der spielte sie vor das Tor, wo sich Philip Gogulla gegen zwei Eisbären-Spieler durchsetzen konnte und auf 3:1 erhöhte (27.).
Nun mal die Eisbären in Überzahl und zwar mit zwei Mann mehr für 1:37 Minuten. Und lange taten sich die Berliner schwer, aber zwei Sekunden vor Ablauf der ersten Strafe gegen Yannic Seidenberg war Austin Ortega zur Stelle. Maxim Lapierre scheiterte noch an Reich, Ortega nutzte den Rebound – 3:2 (30.).
Fortan folgten noch zwei weitere Überzahlspiele für München, aber diesmal überstanden die Eisbären diese schadlos. Es war weiterhin ein Spiel, welches hin und her wog, die Eisbären waren am Ende dem Ausgleich aber näher als München dem 4:2. Doch Kevin Reich und der Pfosten standen den Eisbären im Weg. Somit führte München nach 40 Minuten knapp mit 3:2.
Der Torschütze zum 3:1, Philip Gogulla, mit seinem Statement zum bisherigen Spiel im Pauseninterview bei Magenta Sport:

Jeder weiß, dass die Powerplays im Eishockey sehr wichtig sind. Wir sind froh, dass wir in diesem Drittel zweimal dabei treffen konnten.

Das München im Powerplay bärenstark ist, das haben die Eisbären heute schon deutlich zu spüren bekommen. Und dennoch nahm James Sheppard nach nur zehn Sekunden im Schlussdrittel eine komplett unnötige Strafzeit direkt nach dem Bully, als er wegen Cross Checks in die Kühlbox musste. Zwar konnte München keinen vierten Überzahltreffer nachlegen, aber kaum wieder komplett, mussten die Eisbären doch noch den vierten Gegentreffer hinnehmen. Chris Bourque hatte auf der linken Seite zu viel Platz und Zeit, zog ab, Sebastian Dahm rutschte die Scheibe durch die Fanghand und Yasin Ehliz schubste die Scheibe über die Linie – 4:2 für München (43.).
Fortan wollten die Hausherren die Partie entscheiden. München spielte nun sehr druckvolles Eishockey, mit dem die Eisbären so ihre Probleme hatten. 2-auf-1-Konter der Gastgeber, Patrik Hager rüber zu Philip Gogulla, doch der scheiterte an Dahm.
Zwölf Minuten vor dem Ende noch einmal die Chance für die Eisbären, in Überzahl zu verkürzen. Und das Powerplay sah sehr gut aus, aber Lukas Reichel setzte die Scheibe aus dem Slot heraus knapp über die Latte, Leo Pföderl schoss ebenfalls knapp drüber und Ryan McKiernan knapp rechts am Tor vorbei.
Die Eisbären versuchten viel, aber je näher das Spielende kam, desto ungefährlicher wurden die Chancen. Jedenfalls im Vergleich zu den Chancen zuvor in dieser Partie. Einzig Austin Ortega hatte noch einmal eine richtig dicke Chance. Er tankte sich stark auf der linken Seite durch, kam zum Abschluss, aber das Aluminium war heute nicht der beste Freund der Berliner.
Am Ende nahm John Ramage noch einmal eine unnötige Strafzeit und München spielte die Zeit nun souverän runter, feierte somit den vierten Sieg im vierten Ligaspiel nach regulärer Spielzeit, während es für die Hauptstädter im zweiten Auswärtsspiel der Saison die zweite Niederlage setzte.

Eine Niederlage, die unnötig war, aber die auch die Defizite der Eisbären schonungslos aufdeckt. Nach vorne erspielte man sich wie bereits am Freitag gegen Köln zahlreiche Chancen, aber es mangelt den Eisbären an der Chancenverwertung. Sie machen zu wenig aus ihren Chancen. Zu wenig, um die Fehler an anderer Stelle auf dem Eis auszubessern. Das Unterzahlspiel bleibt ein Sorgenkind der Eisbären, die ersten drei Unterzahlspiele kassierte man gleich drei Gegentreffer. Generell nahm man zu viele Strafzeiten, die Disziplin war schon in der vergangenen Saison ein Problemfaktor bei den Eisbären.
Goalie Sebastian Dahm, der heute auch nicht seinen besten Tag hatte, mit seiner schonungslosen Analyse nach dem Spiel bei Magenta Sport:

Wir kassieren drei Gegentore in Unterzahl. Gegen so ein gutes Team in Überzahl musst du mehr Disziplin haben. Wir müssen besser in Unterzahl spielen, das ist zu einfach, gegen uns Tore zu schießen. Das war Scheiße heute. Wir müssen Auswärts besser Hockey spielen. Wir haben gut nach vorne gespielt, aber unsere Chancen nicht genutzt. Wir haben heute mehr von uns erwartet.

Marcel Noebels: „Wir müssen von Anfang an bereit sein“

Zweiter Härtetest an diesem Wochenende für die Eisbären Berlin. Nach dem knappen 3:2-Sieg n.V. gestern Abend gegen die Kölner Haie, müssen die Hauptstädter morgen Nachmittag ab 17:00 Uhr beim Vizemeister EHC Red Bull München antreten. Und die haben gestern Abend noch einmal eine gehörige Portion Selbstbewusstsein getankt. Denn die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson zerlegte den Deutschen Meister Adler Mannheim in eigener Halle mit 7:2. Die Eisbären sollten also gewarnt sein, zumal man sich in München immer schwer tut. Aber Stürmer Marcel Noebels, dem der Siegtreffer gegen die Domstädter gelang, sieht dennoch eine gute Siegchance für seine Mannschaft in München:

München hat 7:2 in Mannheim gewonnen, das ist natürlich eine große Nummer. Wir müssen von Anfang an bereit sein und dürfen nicht direkt im eigenen Drittel spielen. Ich glaube, so lange wir unser Spiel durchziehen und wir so spielen, wie es der Trainer vorgibt, haben wir gute Chancen, auch in München zu punkten oder auch mit einem Sieg nach Hause zu fahren.

Gegen Köln wollte und musste die Mannschaft eine Reaktion nach dem 0:5 in Bremerhaven zeigen. Sie taten dies, auch wenn sie ein paar Minuten brauchten, um ins Spiel zu kommen. Aber dann waren sie über weite Strecken die bessere Mannschaft und verdienten sich somit den Zusatzpunkt in der Verlängerung.

Will man nun in München den ersten Auswärtssieg der Saison einfahren, muss man ein perfektes Spiel von der ersten bis zur letzten Sekunde abliefern. Man muss sein bestes Eishockey zeigen und sämtliche Fehler vermeiden, denn München ist eine so starke Mannschaft, die würde jeden Fehler eiskalt bestrafen.
Und zudem sind die Münchner schon wieder auf Betriebstemperatur, grüßen mit neun Punkten aus drei Spielen ungeschlagen von der Tabellenspitze.

Reisen nach München konnten sich die Hauptstädter zuletzt eigentlich sparen. Ganze zweimal holten die Eisbären erst drei Punkte in der Hauptrunde in München. Nur eins der letzten fünf Gastspiele gewannen die Eisbären zuletzt in München, das war beim 3:0 im Play-Off-Viertelfinale der letzten Saison. Dort scheiterten die Berliner am Ende an München, morgen gibt es also erstmals die Chance zur Revanche.

3:4! Die Eisbären verlieren Spiel Sechs gegen München und verabschieden sich damit in die Sommerpause

 

Ausgabe #31:

Egal was heute passiert, Tradition regiert„, mit dieser gigantischen Choreo wurden die Eisbären Berlin von ihren Fans zum sechsten Spiel der Viertelfinalserie gegen den EHC Red Bull München empfangen. So herrschte schon vor dem ersten Bully Gänsehaut-Atmosphäre in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof. Nach der Schlusssirene blieb jedoch von der Gänsehaut nicht mehr viel übrig, denn sie war der Enttäuschung über das Saisonende gewichen. Der Hauptstadt-Club hatte sein Heimspiel gegen den dreimaligen Deutsche Meister knapp mit 3:4 (1:4,2:0,0:0) verloren und somit die alles entscheidende vierte Niederlage in der Serie kassiert. Nach einem alles andere als guten ersten Drittel kämpften sich die Eisbären anschließend zurück ins Spiel und waren nah dran am Ausgleich, aber am Ende setzte sich die Qualität und die Cleverness der Mannschaft von Don Jackson durch, welche somit den Einzug ins Halbfinale perfekt machte. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle nach München!

Eisbären-Chefocoach Stéphane Richer nahm keine Änderungen am Kader vor, warum auch, hatte dieses Team doch in Spiel Fünf beim 3:0-Auswärtssieg in München brilliert. So begann also auch heute wieder Kevin Poulin im Berliner Tor. Mit dem Selbstvertrauen von zwei Shutouts in fünf Viertelfinalspielen gegen den Deutschen Meister. Eine Statistik, die sich sehen lässt.

Vom ersten Bully an kochte die Mercedes-Benz Arena, alle Fans waren heiß auf Spiel Sechs und es war der erwartete Hexenkessel. Die Fans der Berliner waren schon wieder in Meister-Form und supporteten, was das Zeug hielt. Und auch auf dem Eis ging es sofort zur Sache, kein Abtasten, beide Mannschaften suchten sofort den Weg Richtung gegnerisches Tor. Dabei erwischten die Gäste aus Bayern aber den besseren Start. Sie wirkten fitter, spritziger, immer einen Schritt schneller, deutlich motivierter und engagierter als die Eisbären. Und so war es dann auch keine Überraschung, als München in der sechsten Spielminute in Führung ging. Daryl Boyle hatte von der blauen Linie abgezogen, Maximilian Kastner parkte vor Poulin, hielt die Kelle in den Schuss und fälschte diesen somit unhaltbar für Kevin Poulin ab – 0:1. Der Traum vom dritten Shutout der Serie war also bereits früh ausgeträumt.
München auch danach weiter sehr druckvoll und mit Zug zum Tor, aber sie konnten keinen weiteren

Foto: eisbaerlin.de/walker

Treffer nachlegen. Dafür nahmen sie durch Andrew Bodnarchuk die erste Strafe wegen hohen Stocks. Das Überzahlspiel sollte nur ganze 17 Sekunden dauern, dann schepperte es im Tor von Danny Aus den Birken. Micki DuPont hatte die Scheibe von der blauen Linie Richtung Münchner Tor geschlenzt, dort wurde sie abgefälscht und sprang ans Kinn von James Sheppard, von wo aus sie schließlich ins Tor ging – 1:1 (9.). Die beiden Hauptschiedsrichter Marc Iwert und Aleksi Rantala schauten sich den Treffer jedoch noch einmal per Videobeweis an, gaben aber anschließend das Tor. Die schnelle und vor allem enorm wichtige Antwort der Eisbären auf den Rückstand.
Und nur eine Minute später jubelte ein Teil der Arena bereits über den vermeintlichen Berliner Führungstreffer, als André Rankel sich klasse durch setzte, die Scheibe stark weiter spielte zu Louis-Marc Aubry, doch der verfehlte das Tor denkbar knapp. Wiederrum nur eine Minute später tauchten die Gäste wieder gefährlich vor Poulin auf, prüften den Berliner Goalie ein ums andere mal, doch Poulin parierte alle Versuche der Münchner äußerst stark und hielt das Unentschieden fest.
Kurz darauf das erste Unterzahlspiel der Eisbären nach einer Strafe gegen Kevin Poulin, aber auch in diesem Unterzahlspiel überstanden die Eisbären die Münchner Angriffe, ließen allerdings auch nicht allzu viel zu.
Aber es war klar, dass sich München irgendwann für seinen Aufwand belohnen sollte. John Mitchell schickte Ex-Eisbär Mads Christensen mit einem langen Pass auf die Reise. Der Däne fuhr alleine auf Poulin zu und ließ dem Berliner Torhüter keine Chance – 1:2 (14.).
Keine Minute später bot sich dann den Eisbären die Konterchance. Jamie MacQueen war auf und davon, konnte nur per Stockschlag am Abschluss gehindert werden. Die beiden Hauptschiedsrichter entschieden folgerichtig auf Penalty und Austin Ortega lief zu diesem ab. Er versuchte, Aus den Birken per Move zu täuschen, scheiterte aber am Goalie des Jahres.
Es sollte die wohlmöglich spielentscheidende Szene folgen. Innerhalb von nur 25 Sekunden wanderten Frank Hördler und Daniel Fischbuch in die Kühlbox, München also mit zwei Mann mehr auf dem Eis und das nutzten sie eiskalt aus. Yannic Seidenberg mit dem Pass auf Kapitän Michael Wolf, welcher wie immer im Powerplay am linken Bullykreis lauerte. Wolf zog ab und die Scheibe schlug hinter Poulin im Berliner Gehäuse ein – 1:3 (17.).
Anschließend München noch mit einem einfachen Überzahlspiel. Wolf spielte die Scheibe zu Seidenberg, der sah Justin Shugg am langen Pfosten und der netzte ein – 1:4 (18.), ganze 47 Sekunden später.
Mit diesem Spielstand sollte es dann auch in die erste Drittelpause gehen. Der schnelle Doppelschlag der Münchner in Überzahl schockte die Eisbären sichtlich.

Zu Beginn des Mitteldrittel hatte Aubry zwei gute Möglichkeiten, jedoch fand er stets in Aus den Birken seinen Meister. Der Münchner Goalie bewies einmal mehr, warum er Torhüter und Spieler des Jahres geworden ist.
Danach die Eisbären mit der Chance, in doppelter Überzahl zu agieren. Aber die Berliner spielten das

Foto: eisbaerlin.de/walker

zu kompliziert und ließen diese dicke Chance ungenutzt.
Aber nun waren die Hausherren drin im Spiel, zeigten deutlich, dass sie dieses Spiel noch nicht aufgeben wollten und kämpften. Und der Lohn der Bemühungen sollte in der 30. Spielminute folgen. Die Szene war dabei sehr kurios gewesen. Die Eisbären waren nämlich im Angriff, beide Hauptschiedsrichter hatten ihre Arme unten, dafür zeigte einer der beiden Linienrichter an, dass München sechs Spieler auf dem Eis hatte. Poulin fuhr daraufhin zur Berliner Bank, stoppte und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Arbeitsplatz. Auf dem Weg dahin durfte er aber erst einmal über den Anschlusstreffer jubeln. André Rankel hatte geschossen, Aus den Birken nur prallen lassen und Marcel Noebels war zur Stelle und staubte ab – 2:4 (30.).
Und vier Minuten später erwachte der Hexenkessel wieder zur vollen Lautstärke. Powerplay Berlin, Austin Ortega mit dem Querpass auf Jamie MacQueen, der da stand, wo er in Überzahl immer steht. Er nahm die Scheibe direkt und hämmerte sie ins Münchner Tor – 3:4 (34.).
Die Eisbären waren nun voll da und auch wieder komplett drin im Spiel. München versuchte sich nun auf die Defensive zu konzentrieren, was auch klappte, denn sie nahmen die knappe 4:3-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Drittel merkte man den Eisbären dann deutlich an, dass sie sich etwas für das Schlussdrittel vorgenommen hatten. Sie gaben alles, sie kämpften, sie suchten immer wieder den Weg Richtung Münchner Tor. Die Gäste hatten natürlich als oberste Devise, dass die Defensive sicher stehen muss. Aus dieser wollten die Münchner immer wieder gefährlich kontern, um für die Entscheidung zu sorgen.
So rannten die Eisbären in den letzten 20 Minuten immer wieder an, nur gelang es ihnen einfach zu selten, für große Gefahr vor dem Münchner Tor zu sorgen. Da zeigte sich eben die ganze Klasse des dreimaligen Meisters, der den Eisbären einfach wenig anbot, vor dem eigenen Tor hart arbeitete und Danny Aus den Birken gut unterstützte. Sah auch Eisbären-Trainer Stéphane Richer nach dem Spiel so, als er auf der Pressekonferenz sagte, im letzten Drittel habe München Qualität gezeigt, da haben sie den Eisbären fast keine Chance gegeben.
Alles, was die Eisbären versuchten, half am Ende nichts. Auch nicht die Auszeit 86 Sekunden vor dem Ende des Spiels, auch nicht das Herausnehmen von Goalie Kevin Poulin zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. München brachte das knappe 4:3 über die Zeit und freute sich nach der Schlusssirene über den erneuten Halbfinaleinzug.

Für die Eisbären heißt es hingegen zum dritten Mal in Folge Saisonende in den Playoffs gegen München. 2017 scheiterte man im Halbfinale in fünf Spielen an München, vor einem Jahr in sieben Spielen im Finale. Dieses Jahr war also Feierabend nach sechs Spielen. Es hat also auch im dritten Anlauf nicht mit einem Seriensieg gegen München geklappt.
Dabei waren die Eisbären dieses Jahr wirklich nah dran, waren in vier der sechs Spiele mindestens auf

Foto: eisbaerlin.de/walker

Augenhöhe, ja fast sogar besser als der Meister. In Spiel Eins war man das bessere Team, verlor aber leider nach Verlängerung. Wer weiß, wie die Serie ausgegangen wäre, wenn man dieses Spiel gewonnen hätte. In Spiel Zwei lieferte man eine Gala-Vorstellung ab und schickte München mit einem 4:0 auf die Heimreise. Die Münchner revanchierten sich ihrerseits mit zwei klaren Siegen (4:1 und 5:2) und ließen den Eisbären in beiden Spielen nicht den Hauch einer Chance. Da merkte man dann schon einen Unterschied zwischen beiden Mannschaften. Aber die Eisbären gaben darauf eine Antwort und was für eine. Sie gewannen in München mit 3:0 und erzwangen ein sechstes Spiel in der Hauptstadt. Nur da haben die Eisbären wie in der Vorwoche das erste Drittel verschlafen und somit das Spiel verloren. Kapitän André Rankel sagte nach dem Spiel in der Mixed-Zone, man habe es einfach nicht geschafft, an beiden Freitagen nach der langen Pause im Rhythmus zu bleiben. Rankel fand auch, dass die Eisbären alles in allem nicht schlechter als München waren, nur waren die Mannen von Don Jackson eben in manchen Situationen schlauer als die Berliner.
Diese können trotz allem erhobenen Hauptes aus den Playoffs gehen. Die Playoffs haben uns Fans für die sehr lange sehr grausame Hauptrunde mehr als entschädigt. Am Ende setzte sich eben die Qualität und die Cleverness des Deutschen Meisters durch.
Und sind wir mal ehrlich, die Eisbären haben mit dem sechsten Viertelfinalspiel mehr erreicht, als viele Fans noch vor zwei Monaten geglaubt hätten. Da hatten sich viele angesichts der miserablen Auftritte Platz Elf und ein Saisonende bereits nach Ende der Hauptrunde gewünscht. Es sollte anders kommen und die Eisbären haben uns noch ein paar schöne Wochen in den Playoffs geschenkt. Aber das Halbfinale hätten sie nach dieser Saison auch einfach nicht verdient gehabt.
Und trotzdem sind wir stolz auf die Mannschaft. Sie hat sich zum Ende der Hauptrunde hin gesteigert und in den Playoffs ihr wahres Gesicht gezeigt. Da hat man gesehen, was möglich gewesen wäre, wenn man einen vollen Kader zur Verfügung gehabt und immer so gespielt hätte. Aber hätte, wäre, wenn…es nützt alles nichts mehr, die Saison ist vorbei und die Sommerpause beginnt für die Eisbären Berlin und deren Fans.
Diese haben übrigens ihren Titel als die „Besten Fans der Liga“ ein weiteres Jahr verteidigt. Es gibt eben keine bessere Fanszene als die in der Hauptstadt!

Playoff-Endstand: Eisbären Berlin vs. EHC Red Bull München 2:4 (2:3 n.V./4:0/1:4/2:5/3:0/3:4)

Nur noch 2:3 gegen München: Die Hoffnung lebt

In der Jubiläumssaison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wollen die Eisbären Berlin ihre Anhänger anscheinend immer wieder auf die Geduldsprobe stellen. Die Hauptrunde verlief nicht nach den Ansprüchen der Eisbären, an deren Ende ein neunter Platz stand, mit dem man sich noch in die Pre-Playoffs retten konnte. Dabei hatten sich viele treue Fans noch Wochen vor dem Ende der Hauptrunde gewünscht, dass an jenem ersten März-Wochenende doch bitte die Saison enden soll. Keiner hatte mehr an die Eisbären geglaubt, viele Fans wünschten sich daher Platz Elf und das damit verbundene Saisonende nach der Hauptrunde. Doch es sollte anders kommen.

Nach der Februar-Pause ist irgendetwas in der Mannschaft passiert, denn auf einmal traten die Eisbären wie verwandelt auf, spielten starkes Eishockey und holten vor allem enorm wichtige Siege, konnten auch mal über die gesamte Spieldauer mit konzentriertem Eishockey glänzen. Gerade rechtzeitig zum Saison-Höhepunkt schienen die Eisbären also in Fahrt gekommen zu sein. Florian Kettemer sagte darauf angesprochen, was in der Länderspielpause passiert sei, im Interview nach dem ersten Drittel in Spiel Eins in München:

Wir haben mit der Mannschaft ganz neuen Spaß auf dem Eis gefunden und auch außerhalb sind wir enger zusammen gerückt. Wir wollen den Fans tolles Eishockey zeigen.

Genau das zeigten die Hauptstädter im Endspurt der DEL-Hauptrunde, erreichten somit doch noch Platz Neun und die Pre-Playoffs, wo es dann gegen die Straubing Tigers ging. Doch die Niederbayern waren nur eine Durchgangsstation für die Mannschaft von Trainer Stéphane Richer, wurde die Serie doch glatt mit 2:0-Siegen gewonnen. So erreichte man in dieser so katastrophalen Saison doch tatsächlich noch das Playoff-Viertelfinale, wo man auch in der letzten Woche der Viertelfinalserien noch aktiv mit dabei ist. Auch damit hatte noch zu Jahresbeginn keiner der Eisbären-Fans gerechnet.

Auch nicht damit, dass die Eisbären Berlin am Freitagabend ein weiteres Mal das heimische Eis der Mercedes-Benz Arena zum sechsten Viertelfinalspiel gegen den EHC Red Bull München betreten dürfen. Nach der 2:5-Klatsche in Spiel Vier am vergangenen Freitag haben fast alle Eisbären-Fans die Arena am Ostbahnhof mit dem Gedanken verlassen, dass sie als nächstes zur Saison-Abschlussfeier hier wieder her kommen würden. Oder aber zum Saisonstart im September. Aber keinesfalls damit, dass man an diesem Freitag nochmals ein Playoff-Spiel der Berliner in dieser Saison sehen würde.
Was an der Leistung der Eisbären lag, die von Beginn an nicht bereit waren, diese Serie ausgleichen zu wollen. Sie rannten den Münchner 60 Minuten hinterher, ließen Kampfgeist, Leidenschaft und Siegeswille vermissen. Ja eigentlich ließen sie komplett alles vermissen, was man braucht, um ein Playoff-Spiel zu gewinnen. Somit rechneten alle am Sonntagnachmittag mit dem Saisonende in Spiel Fünf in München.

Aber die Eisbären zogen den Kopf noch einmal aus der Schlinge, überraschten den Meister mit einer bockstarken Leistung und einem mehr als verdienten 3:0-Auswärtssieg in München. Was vor allem auch daran lag, dass Trainer Richer an den Sturmreihen etwas verändert hatte. Richer brachte die in den letztjährigen Playoffs so gefährliche RAN-Reihe wieder zusammen – André Rankel, Louis-Marc Aubry und Marcel Noebels. Dieser Plan ging auf und die Eisbären erzwangen Spiel Sechs. Schade nur, dass Richer diesen Plan nicht schon ein Spiel vorher in die Tat umgesetzt hatte, denn diesen Plan hatte er schon ein bisschen länger im Kopf gehabt:

Diesen Plan hatte ich schon nach der Niederlage in Spiel drei. Aber ich entschloss mich endgültig in der Nacht nach der 2:5-Heimniederlage von Berlin am letzten Freitag dazu, meine großen Jungs zusammen zu ziehen.

Richer ließ seine langen Kerle gegen die langen Kerle von Don Jackson spielen, das ging super auf. Auch die Münchner waren von dieser Umstellung überrascht, wie sie gegenüber der Eishockey News (Ausgabe 13 vom 26.03.2019) sagten. Münchens Coach Don Jackson sah folgende Gründe für die Niederlage:

Sie lagen im mentalen Bereich. Wir haben zeitweise zu langsam gespielt, kamen manchmal einen halben Schritt zu spät und waren von Berlins Taktik überrascht.

Münchens Stürmer John Mitchell haderte dagegen ein bisschen mit der Einstellung mancher Kollegen:

Keiner hat das Spiel, trotz 3:1-Führung, auf die leichte Schulter genommen. Aber vielleicht war mancher Spieler nicht immer ganz bei der Sache. Dabei ist das letzte Spiel einer Serie immer das schwerste.

Man darf davon ausgehen, dass München sich diesmal auf alles einstellen wird, sich nicht noch einmal von Berlin und Richers Taktikkniffen überraschen lässt. Und wir alle wissen noch ganz genau, wie München auf den ersten Sieg der Eisbären in dieser Serie reagiert hatte. Es folgten zwei klare Siege, in denen München den Eisbären nicht den Hauch einer Chance ließ, aber selbst noch nicht ans eigene Leistungslimit kam. Aber am Freitag werden wir eine hochmotivierte Münchner Mannschaft sehen, die den Sack in Berlin zu machen will und Spiel Sieben in eigener Halle vermeiden möchte.

Aber sie werden dann ebenso auf hochmotivierte Eisbären treffen, die am Sonntag in München gezeigt haben, dass mit ihnen noch zu rechnen ist und dass sie diese Serie noch lange nicht abgeschenkt haben. Zwar sah das am Freitag nach dem Spiel noch ganz anders aus, da hatte man schon anhand der Körpersprache der Berliner das Gefühl, sie wären mit ihren Gedanken schon längst im Sommerurlaub. Aber in der kurzen Pause zwischen Spiel Vier und Fünf und der Reise nach München muss wieder einmal etwas im Team der Eisbären passiert sein, was zu einer Leistungs-Explosion geführt hat.

So, wie nach der Februar-Pause, als die Eisbären die längste Siegesserie der Saison genau zum richtigen Zeitpunkt hinlegten und der Konkurrenz zeigten, mit dem DEL-Rekordmeister ist wieder zu rechnen. Vielleicht brauchen die Eisbären den enormen Druck und das Wissen, dass keiner mehr an sie glaubt, um dann ihre besten Leistungen abzurufen. Diese Saison scheint diese These jedenfalls zu unterstützen. Wenn es daran liegt und es hilft, dann glaube ich ganz klar nicht an einen Sieg der Eisbären am Freitag… 😉