Eisbären verspielen 2:0-Führung! 40 Minuten starkes Eishockey reichen gegen München nicht aus

Die Eisbären Berlin bleiben beim MagentaSport Cup weiter sieglos. Am Samstagnachmittag war man zwar nah dran am ersten Sieg, doch am Ende unterlagen die Berliner mit 2:3 n.V. (1:0,1:0,0:2/0:1) beim EHC Red Bull München. Weil man nur über 40 Minuten die starke Leistung durchhielt, am Ende konditionell einbrach und man auch nicht mehr so konzentriert verteidigte. So blieb am Ende nur ein Punkt, den man aus München mit in die Hauptstadt nehmen konnte.

Zwei Spiele, zwei Niederlagen, 1:8-Tore – so lautete die Startbilanz der Eisbären Berlin in den MagentaSport Cup. Heute wollte man in München endlich den ersten Sieg einfahren. Stürmer Leo Pföderl äußerte sich vor dem Spiel bei Magenta Sport wie folgt:

Gegen Schwenningen haben wir es uns selber schwierig gemacht. Nach fünf Minuten haben wir uns schon vom Weg abbringen lassen, waren zu schnell frustriert und haben uns mit den anderen statt mit uns beschäftigt. Das wollten wir gegen Mannheim ändern, das haben wir auch gemacht, es war viel mehr Leben drin. Für uns war es wichtig, dass wir wieder mehr Gas drin haben, mehr miteinander reden und das hat in Mannheim schon ganz gut ausgesehen.

Und wie war der Matchplan heute in München?

München hat wieder die beste Mannschaft, da brauchen wir nicht drüber reden. Sind seit August unterwegs. Für uns wird es wichtig sein, wieder einen Schritt in die richtige Richtung zu machen. Wir haben viele junge Spieler bei, da müssen wir die Kleinigkeiten richtig machen und Spaß haben.

Das Team der Berliner war nur auf zwei Positionen im Vergleich zum Mannheim-Spiel verändert. Neben Maxim Lapierre und Nino Kinder fehlte heute auch John Ramage verletzungsbedingt. Und im Tor kehrte Matthias Niederberger zwischen die Pfosten zurück.

In Mannheim war vor allem die Chancenverwertung ein Manko, weshalb man das Spiel am Ende verloren hatte. Heute bot sich den Eisbären bereits nach 30 Sekunden die Riesenchance zum 1:0. Yannic Seidenberg mit dem Fehlpass von hinter dem Tor auf Marcel Noebels, welcher die Scheibe im Slot abfing und frei vor Kevin Reich stand, ihn aber nicht bezwingen konnte. Der Puck ging rechts vorbei.
Die Gäste mit aggressivem Forechecking, was es München schwer machte, das Spiel von hinten heraus aufzubauen. Und diese Forechecking sorgte dann nach 12 Minuten auch für die Führung. Akil Thomas setzte stark nach, erkämpfte die Scheibe hinter dem Münchner Tor, spielte sie hoch zu Frank Hördler, welcher direkt abzog. Dessen Onetimer fälschte Parker Tuomie entscheidend vorm Tor ab – 1:0. Die erste Führung beim MagentaSport Cup für die Eisbären und das zweite Turniertor von Tuomie.
Danach wurde München aktiver und kam auch zu Chancen. Doch Matthias Niederberger war stets zur Stelle und ließ nichts zu. Wie übrigens auch bei seinem letzten Duell im Welli gegen München, als man mit 1:0 gewann.
Drei Minuten vor der ersten Drittelpause kassierten die Hauptstädter ihre erste Strafzeit der Partie, Jonas Müller musste wegen Haltens für zwei Minuten in die Kühlbox. München hatte vor allem in der ersten Minute Probleme, in die Formation zu kommen. Als sie diese gefunden hatten, waren es Frank Mauer mit einem Tip-in vor dem Tor und Yannic Seidenberg mit einem Schuss von der blauen Linie. Doch stets war Matthias Niederberger der Sieger und sicherte den Berlinern die Pausenführung am Oberwiesenfeld.

Zu Beginn des Mitteldrittels hatten die Gastgeber die dicke Chance zum Ausgleich. Derek Roy kam über rechts ins Angriffsdrittel, täuschte einen Pass an, zog dann aber selbst ab, doch Matthias Niederberger war in der kurzen Ecke zur Stelle. Danach das erste Powerplay für die Eisbären in diesem Spiel, wo Stefan Espeland beinahe erhöhen konnte, aber der Pfosten stand am Ende im Weg.
Und wenig später war es Leo Pföderl, welcher ebenfalls das zweite Tor auf dem Schläger hatte. Goalie Kevin Reich mit dem Fehler hinter dem Tor, Pföderl kam an die Scheibe und zog aufs leere Tor ab, doch sein Schuss wurde abgefälscht und ging somit knapp am Tor vorbei.
Nun aber München wieder stärker und mit viel Zug zum Tor. Aber egal, was München versuchte, am Ende war immer Niederberger zur Stelle.
Und bei Vier-gegen-Vier waren es die Berliner, welche das 2:0 nachlegen konnten. Frank Hördler mit dem Pass vors Tor auf Marcel Noebels und der Spieler des Jahres mit d e m Traumtor zum 2:0. Noebels tauchte frei vor Reich auf, legte sich die Scheibe von der Rückhand durch die eigenen Beine auf die Vorhand und schloss diese geniale Aktion mit dem Schuss ins linke Eck ab (29.).
München zeigte sich zunächst geschockt, es fiel ihnen nichts ein, wie man die starke Berliner Defensive knacken konnte. Erst zum Ende des Mitteldrittels war München dann wieder aktiver und kam zu guten Chancen. Alles voran Yannic Seidenberg mit seinem Onetimer von rechts elf Sekunden vor der zweiten Drittelpause. Aber Matthias Niederberger hechtete rüber und die Fanghand fischte die Scheibe weg.
So stand es nach 40 Minuten 2:0 für die Eisbären. Sehr zur Freude von Kapitän Frank Hördler, welcher sich im Interview bei Magenta Sport wie folgt äußerte:

Wir sind tatsächlich von Wechsel zu Wechsel besser, merzen immer mehr die kleinen Fehler aus. Wir konzentrieren uns auf das Einfache, was uns die letzten Spiele viel gebracht hat. Es ist ein Prozess und das dauert eben, aber es ist nicht so, das München keine Top-Chancen hatte. Wie gesagt, das sind immer noch Fehler, die wir ausmerzen müssen.

Das letzte Drittel begannen die Gäste von der Spree nach einer Strafe gegen Kai Wissmann elf Sekunden vor der zweiten Pause in Unterzahl. Für München also die große Chance, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Diese Chance nutzten sie aber nicht, konnten auch für keine Gefahr sorgen.
Doch in Minute 44 klingelte es im Kasten von Matthias Niederberger. Die Scheibe wurde tief gespielt, danach vors Tor in den Slot gepasst, wo Chris Bourque abzog und dessen Onetimer schlug im Tor ein – 1:2.
Die Berliner wollten schnell antworten und hätten dies beinahe im darauffolgenden Powerplay auch getan, aber das sehr druckvolle und gefährliche Überzahlspiel blieb ohne Erfolg. München tat sich danach sehr schwer, gefährliche Chancen zur kreieren. Es dauerte bis zur 53. Spielminute, ehe Derek Roy und Zach Redmond zu vielversprechenden Abschlüssen kamen, aber wie so oft am heutigen Nachmittag stand Matthias Niederberger im Weg.
Danach erhöhte München nochmal die Schlagzahl und setzte Berlin ordentlich unter Druck. Goalie Matthias Niederberger rückte immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Vor allem drei Minuten vor dem Ende des Spiels, also Constantin Braun nach einem etwas übertriebenem Einsatz im gegnerischen Angriffsdrittel für zwei Minuten auf die Strafbank musste. Und in diesem gelang München der Ausgleich. Deren Coach Don Jackson hatte zusätzlich noch Goalie Kevin Reich aus dem Tor genommen und bei Sechs-gegen-Vier hämmerte Chris Bourque die Scheibe von links ins kurze Eck – 2:2 (59.).
Dank dieser Energieleistung in den letzten Minuten kämpfte sich München verdient in die Verlängerung.

Dort hatte Leon Gawanke nach wenigen Sekunden die große Chance, als er mit viel Speed an den Münchner Verteidigern vorbei kam, aber am Ende an Kevin Reich scheiterte. Danach aber das selbe Bild wie im Schlussdrittel. Druckvolle Münchner, die mehr Biss und Willen zeigten. Und Eisbären, die einen Moment komplett pennten und dafür die Quittung kassierten. Chris Bourque konnte ungestört über links Richtung Tor ziehen, spielte die Scheibe scharf an den langen Pfosten, wo Zach Redmond lauerte und den Puck mühelos zum 3:2 für München über die Linie drückte. Somit ging der Zusatzpunkt an München.

Eine richtig bittere Niederlage, weil die Eisbären 40 Minuten lang ganz stark spielten, hinten wenig Top-Chancen zu ließen und vorne diesmal eiskalt die Chancen nutzten. Aber im Schlussdrittel wurde der Druck der Hausherren immer größer, die Ausdauer der Berliner spielte dabei aber wohl auch eine Rolle, spielte man doch bereits am Donnerstag in Mannheim, während München fünf Tage Pause hatte seit dem letzten Spiel gegen Schwenningen. Dennoch darf das nicht als Entschuldigung herhalten, denn die Ausdauer wird in der neuen PENNY DEL-Saison von enormer Bedeutung sein, wenn jede Mannschaft gleich drei Spiele die Woche absolvieren muss.
Doch letztendlich war nicht einmal die fehlende Ausdauer ausschlaggebend für die Niederlage. Eher wieder einmal die mangelnde Konzentration. Zum einen, weil Constantin Braun kurz vor Schluss eine völlig unnötige Strafzeit nahm, durch einen vollkommen übertrieben Einsatz an der Bande. Und zum anderen lud man München förmlich zum Sieg ein, denn vor dem 3:2 stimmt die Zuordnung in der Defensive überhaupt nicht. Zwei Mann bewegten sich weg von Chris Bourque, welcher so vollkommen ungestört den Pass auf Zach Redmond spielen konnte, welcher zu allem Überfluss auch noch völlig frei war. So darfst du einfach nicht verteidigen und die Quittung hat man dann dafür kassiert.

So fiel auch Parker Tuomies Statement nach dem Spiel im Interview bei Magenta Sport aus:

Ja, natürlich haben wir uns verbessert. Vom ersten Spiel gegen Schwenningen haben wir die letzten zwei Spiele ziemlich gut gemacht. Es ist natürlich bitter, wir haben die ersten beiden Drittel richtig Gas gegeben. München ist eine starke Mannschaft, dafür hatten wir das wirklich gut unter Kontrolle. Im letzten Drittel fehlt uns vielleicht ein bisschen die Erfahrung, die Abgeklärtheit, die Scheiben raus zu bekommen. Eine ziemlich unglückliche Strafe am Ende. Das sind dennoch zwei Spiele auswärts, auf denen wir aufbauen können.

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