Gastbeitrag – Hannes`Analyse: Die Neuzugänge in der Analyse

Die Eisbären Berlin befinden sich zur Zeit in der Sommerpause, aber natürlich liegen Sie nicht auf der faulen Haut sondern bereiten sich auf die neue DEL-Saison vor. Die Verantwortlichen der Berliner arbeiten daran, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen, die eine bessere Saison spielen soll, als es das Team in der vergangenen Saison getan hat. Dafür wurden schon einige Änderungen am Kader vorgenommen. Spieler mussten gehen und neue Spieler wurden verpflichtet. Doch auf beiden Seiten kann bzw. wird noch einiges passieren. Es könnten noch weitere Spieler gehen, neue Spieler werden aber auf jeden Fall noch kommen. Die bisher neu verpflichteten Spieler hat sich unser Gastautor Hannes von der Eisbären Sektion Nord mal genauer angeschaut und für uns analysiert: 

Wer sind die neuen Spieler der Eisbären? Warum wurden sie verpflichtet? Was sind ihre Stärken, was sind ihre Schwächen? Wir blicken einmal genauer hin.

Sebastian Dahm

Was anfangs durchaus überraschend als Gerücht durch die Medien geisterte, die letzten Tage aber immer konkreter wurde, wurde nun bestätigt: Sebastian Dahm komplettiert das Torhütergespann der Eisbären.
Warum anfangs überraschend? Auf der Torhüterposition gab es zwei Szenarien für die kommende Saison, die wahrscheinlich waren:

Kevin Poulin wird verlängert oder es wird als Ersatz eine neue, klare Nummer 1 verpflichtet

Das Experiment, mit dem Torhütergespann Cüpper/Franzreb in die Saison zu starten, wird wiederholt

Da mit Dahm keine klare Nummer 1 verpflichtet wurde, stellt sich die Frage, was mit Cüpper und Franzreb passiert. Beide haben noch Vertrag für die kommende Saison, es werden aber wohl kaum alle drei Torhüter in Berlin bleiben. Eine mögliche Option ist, mit Dahm und Cüpper in der DEL zu planen und die Starts zwischen beiden Goalies aufzuteilen. Das würde Maximilian Franzreb noch einmal die Möglichkeit geben, eine komplette Saison mit Förderlizenz in Weißwasser zu spielen und sich weiterzuentwickeln.

Aber zurück zu Dahm:

Der 32-jährige galt die letzten Jahre eigentlich als konstanter Goalie. Seit 2014/2015 kam er regelmäßig für die dänische Nationalmannschaft zum Einsatz und verzeichnete in der dänischen Liga, der EBEL und der DEL durchgängig Fangquoten von über 92% – mit Ausnahme der letzten Saison. Da die letzte Saison aber eine absolute Seuchensaison der Iserlohn Roosters war, sie stellten mit 189 Gegentoren die schlechteste Defensive der Hauptrunde, wäre es zu einfach, Dahms Leistung auf seine Fangquote von 89,73% und seine 3,68 Gegentore pro Spiel zu reduzieren.

Dahm ist auf eine gute Defensive angewiesen. Bei Schüssen aus dem Slot hatten in der vergangenen Saison nur vier DEL Goalies (Kuhn, Franzreb, Wölfl, Vogl) eine schlechtere Fangquote als er (79,88%). In einem durchaus soliden Unterzahlspiel der Iserlohn Roosters sticht allerdings auch seine 4on5 Fangquote von 89,57% hervor. Nur sechs DEL Goalies waren in dieser Disziplin besser als Dahm (Franzreb, Pettersson Wentzel, Strahlmeier, a.d. Birken, Hovinen, Niederberger).

Zu guter Letzt die Frage, ob Dahm eine besondere Stärke oder Schwäche in seinem Torhüterspiel hat. Dafür schauen wir uns an, wo er seine Gegentore kassiert hat.

Die Gegentore, die Dahm kassierte, sind gleichmäßig verteilt. Eine konkrete Schwäche ist hieraus nicht zu erkennen. Beim Sichten der Gegentore ist allerdings auffällig, wie anfällig die Defensive der Iserlohn Roosters für Querpässe direkt vor dem Tor war. Dahm kam häufig zu spät mit dem Push oder hatte Schwierigkeiten, nach dem Push die richtige Position zu finden. Mit einer kompakteren Defensive sollte diese Schwäche allerdings kompensierbar sein.

John Ramage

John Ramage ist der erste Saisonneuzugang, der direkt aus Nordamerika zu den Eisbären wechselt. Der 28-jährige spielte die letzten sechs Jahre in der AHL und kam dort in 384 Spielen auf 114 Punkte (31 Tore, 83 Assists). Über die Jahre steigerte sich allerdings seine offensive Produktion, so stellte er in der vergangenen Saison mit 31 Punkten (12 Tore, 19 Assists) in 74 Spielen seine persönliche Bestleistung auf. Zwölf seiner 19 Assists waren sogenannte Primary Assists, also direkte Torvorlagen.

Zur Einordnung, der Eisbärenverteidiger, der in der vergangenen Saison rein von den Stats her am ehesten mit Ramage vergleichbar war, ist Frank Hördler:

Der große Durchbruch blieb ihm in Nordamerika allerdings verwehrt. Er absolvierte zwei Spiele in der NHL, u.a. weil er mit 1,82m Größe als zu klein für die Liga galt, und absolvierte in der AHL nur ein einziges Playoffspiel.

Ramage gilt als solider 2-Wege-Verteidiger, der in der Defensive hart spielt, den Puck aber auch in der Vorwärtsbewegung gut führen kann. In diversen Mannschaften bekleidete er das Amt des Kapitäns oder des Assistants, sodass er durchaus in den Kreis der Führungsspieler rutschen kann, der lt. Stéphane Richer in der kommenden Saison erweitert werden soll. Als eine seiner größten Schwächen gilt seine Undiszipliniertheit.

Leo Pföderl

Pföderl kommt von den Nürnberg Ice Tigers und ist der wahrscheinlich bekannteste Neuzugang der Eisbären. Der Rechtsschütze wird zu Beginn der kommenden Saison 26 Jahre alt und kommt damit in das für deutsche Spieler wahrscheinlich beste Eishockeyalter. Seinen endgültigen Durchbruch schaffte er in der Saison 2014-15, als er erstmals über 25 Scorerpunkte in einer Saison machte. Seitdem punktet er durchgängig über 30x pro Saison, seine Bestleistung liegt sogar bei 48 Punkten in 52 Spielen in der Saison 2016-17.

15 seiner 17 Saisontore erzielte er aus dem Slot, neun sogar aus dem Inner Slot. Damit Pföderl auch in der kommenden Saison erfolgreich ist, bedarf es also Reihenpartnern, die ihn dort auch in Szene setzen können.

Von seinen 34 Punkten aus der vergangenen Saison erzielte er neun in Überzahl, sieben davon waren Tore. Er stand in der vergangenen Saison durchschnittlich 15:48 Minuten pro Spiel auf dem Eis, das ist vergleichbar mit dem Pensum von Brandon Ranford. Genau wie Ranford bekam Pföderl Eiszeit in Überzahl, aber nicht in Unterzahl.

Pföderl ist auf jeden Fall ein Mann für Reihe 1 oder 2. Spannend wird zu sehen sein, wie die drei offensivstarken Rechtsschützen Pföderl, Backman und Ortega auf die Reihen verteilt werden. Meine Vermutung: Pföderl wird seinen Platz neben Marcel Noebels und Louis-Marc Aubry finden.

Ryan McKiernan

McKiernan kommt von der Düsseldorfer EG und wird in der Defensive der Eisbären quasi 1:1 Micki DuPont ersetzen. Genau wie DuPont schießt McKiernan rechts und schaltet sich oft mit in die Offensive ein. Mit einer Größe von 1,82m und einem Gewicht von 91kg ist McKiernan etwas robuster als DuPont (1,77m, 79kg), allerdings konnte DuPont Situationen oftmals durch sein Stellungsspiel und seine schlittschuhläuferischen Fähigkeiten lösen.

Die letzte Saison von DuPont und McKiernan im Vergleich:

Hervorzuheben sind bei Ryan McKiernan die Primary Assists, also die direkten Torvorlagen. Mit einem Wert von 15 lag er ligaweit unter den Verteidigern auf Platz 2 hinter Mark Katic (Mannheim). Was bei den Primary Assists auffällt – bis auf einen (Pass von der eigenen blauen Linie zwischen die Verteidiger) gab er alle Assists innerhalb des offensiven Drittels. Drei Schema sind dabei zu erkennen:

Im Powerplay nimmt McKiernan die Position des linken Verteidigers ein, zieht mit Puckbesitz in die Mitte und bringt die Scheibe zum Abfälschen oder für den Rebound vor’s Tor

Im Powerplay nimmt McKiernan die Position des linken Verteidigers ein und bringt den Querpass Richtung rechten Bullykreis

Bei 5-gegen-5 ist McKiernans Platz bei eigenem Puckbesitz am rechten Bullykreis. Er zieht mit Puckbesitz außen am Gegenspieler vorbei und bringt den Pass scharf vor’s Tor

Grafisch sieht das Ganze wie folgt aus:

Gerade im Powerplay wird es spannend zu sehen sein, welche Position McKiernan einnimmt. DuPont war häufig zentral an der blauen Linie postiert um von dort den Schuss zu bringen oder den Puck auf die Halbpositionen zu verteilen. Die DEG spielte ein komplett anderes Powerplay-System, in dem McKiernan die linke Verteidigerposition bekleidete und rechts neben sich mit Alexander Barta einen rechts schießenden Stürmer hatte.

Fabian Dietz

Fabian Dietz ist der für viele bislang unbekannteste Neuzugang der Eisbären. Der 20-jährige erhält eine Förderlizenz und wird höchstwahrscheinlich einen Großteil der Saison beim Kooperationspartner Lausitzer Füchse verbringen. Dort spielte er in der vergangenen Saison auch seine erste DEL 2 Saison und erzielte in 49 Hauptrundenspielen 12 Tore und sechs Vorlagen. Hinzu kamen ein Tor und eine Vorlage in sieben Playoffspielen. Nach dem Abgang von Cedric Schiemenz könnte Dietz einer der Nachrücker sein, der im Falle von Verletzungen in den DEL Kader rückt.

Serge Aubin: Der neue Eisbären-Trainer nimmt seine Arbeit in Berlin auf

Am Freitag gaben die Eisbären Berlin die bereits lange vermutete Verpflichtung des neuen Trainers Serge Aubin bekannt. Dieser wird ab der kommenden DEL-Saison hinter der Bande des DEL-Rekordmeisters stehen und dort den Sportdirektor Stéphane Richer ersetzen, welcher diese Position seit der Entlassung Clément Jodoins inne hatte. Die Verpflichtung des Ex-Hamburgers stieß auf großen Unmut in der Berliner Fanszene, weshalb Aubin nicht damit rechnen sollte, dass er von allen Fans mit offenen Armen zum Saisonstart empfangen wird. Heute wurde der neue Eisbären-Coach aber erst einmal im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Wir fassen die wichtigsten Aussagen für Euch in diesem Bericht noch einmal zusammen.

Lange ging dieses Gerücht um Serge Aubin ja rum, doch bis zur offiziellen Verkündung seitens der Eisbären sollte es bis Anfang Mai dauern. Geschäftsführer Peter-John Lee äußerte sich dazu wie folgt:

Wir haben uns seit Dezember viel Zeit gelassen. Das Team analysiert, den Markt beobachtet. Wir haben uns mit vielen Kandidaten ausgetauscht, aber wir sind von Serge Aubin voll überzeugt. Er erfüllt unser Anforderungsprofil am Besten. Willkommen in der Eisbären-Familie!

Wie genau dieses Anforderungsprofil der Eisbären aussah, welche Kriterien es gab, darüber klärte Sportdirektor Stéphane Richer anschließend auf:

Es war ein langer Prozess. Wir haben viele Punkte ausgeschrieben, welche ein neuer Eisbären-Trainer mitbringen sollte. Folgende Punkte waren besonders wichtig: Starke Führungsqualität, eine gute Kommunikation mit den Spielern, dem Trainerteam und auch den Betreuern, Wir wollten einen Trainer, der Eisbären-Eishockey spielen lässt. Wir wollen schnelles und erfolgreiches Eishockey spielen. Uns war auch wichtig, dass der neue Trainer die DEL kennt. Zudem soll er gut mit jungen Spielern arbeiten. Was uns überzeugt hat, war die Entwicklung, die Serge Aubin in den letzten drei Jahren genommen hat. Besonders in Österreich, wo er nicht mit einem Big-Budget-Team sondern mit vielen jungen Spielern gearbeitet hat und zweimal Erster sowie einmal Meister wurde.

Natürlich darf auch nicht das erste Statement von Serge Aubin als Eisbären-Coach fehlen:

Es ist mir eine große Ehre, hier zu sein. Ich hab in den Gesprächen mit Peter-John Lee und Stéphane Richer herausgefunden, dass wir die selbe Vision teilen. Ich habe festgestellt, dass es mir sehr viel Spaß machen könnte, für die Eisbären zu arbeiten, in der Art, wie hier gearbeitet und Eishockey gespielt werden soll. Ich freue mich unglaublich darauf, die Leidenschaft zu spüren, die hier in der Stadt für die Eisbären da ist, unter den Fans und unter den Spielern. Ich freue mich auch darauf, mit den jungen Spielern und generell mit der Mannschaft zu arbeiten. Ich habe eine klare Vision, wie die Mannschaft spielen soll. Ich will leidenschaftliches Eishockey sehen. Die Mannschaft soll mitreißend spielen, sie soll schnell spielen und die Arena mitreißen. Ich will jetzt schon den Grundstein für meine Arbeit für die kommende Saison legen. 

Wie bereits oben erwähnt, ist ein Teil der Fanszene der Berliner mit dieser Verpflichtung nicht einverstanden, was vor allem aus Aubins Hamburger Zeiten her rührt. Aber auch von seinem letzten Arbeitgeber, wo er nicht lange arbeiten durfte. Aber dazu hat jeder seine eigene Ansicht, wie Aubin heute sagte:

Sicherlich gibt es immer zwei Seiten zu so einer Geschichte wie in Zürich. Ich habe das Gefühl, dass mir am Ende ein bisschen die Zeit weg gelaufen ist. Denn am Anfang der Saison musste ich auf viele Leistungsträger verzichten, bis zu Sechs im Schnitt. Deshalb musste ich das Spiel anpassen. Um Weihnachten herum und auch danach, da hatte ich das Gefühl, dass es richtig gut lief und das wir in Schwung gekommen sind. Da hatten wir fünf Siege und eine Overtime-Niederlage, aber dann hat man mich freigestellt. Gerade als ich das Gefühl hatte, jetzt würde es losgehen. 

Nun freut sich Serge Aubin aber auf seine neue Aufgabe beim siebenmaligen Deutschen Meister und will bereits jetzt den Grundstein für eine erfolgreiche Saison legen. Was zuletzt hier schlecht lief, darüber will er kein Wort verlieren, denn er verfolgt seinen eigenen Plan:

Ich habe noch nichts analysiert, ich weiß nicht, was hier war. Was aber im Grunde auch egal ist. Denn ich habe einen klaren Plan, eine klare Vision. Ich weiß ganz genau, wie die Eisbären in Zukunft Eishockey spielen sollen. Genau darum geht es, per Video und in persönlichen Gesprächen alles zu analysieren, damit es dann gleich losgehen kann.
Ich bin jetzt hier, um eine Beziehung zu den jungen Spielern aufzubauen und sie dann auf das nächste Level zu heben. Ich weiß, dass es viele Talente gibt. Ich werde mir auch noch Spiele auf Video anschauen, wo ich feststellen werde, wo ihre Stärken sind und wo sie noch Schwächen haben. Ich will das jetzt alles vorbereiten, um zu Beginn des Trainingslagers voll durchstarten zu können.

Mit welchem Personal man in die neue Saison starten wird, ist noch nicht so wirklich klar. Bisher stehen die Verpflichtungen von Ryan McKiernan, Leo Pföderl und Fabian Dietz fest. Weitere werden folgen, aber wer weiß, wann man diese Transfers bekannt geben wird. Und eine Frage, die die EHC-Fans ganz besonders unter den Nägeln brennt, ist die nach der Zukunft von Goalie Kevin Poulin. Bleibt er oder geht er? Gerüchten zufolge sollen die Eisbären den dänischen Nationaltorhüter Sebastian Dahm von Ligakonkurrent Iserlohn verpflichtet haben. Auch dieser Transfer würde für großen Unmut in der Fanszene sorgen. Richer sagte zur Torhütersituation:

Wir analysieren jetzt den Markt. Wir haben noch nicht entschieden, ob wir auf die Deutschen setzen oder einen Ausländer holen. Wir werden bald eine Entscheidung treffen, aber wir wissen, dass die Position sehr wichtig ist, aber wir wissen auch, dass wir mit unseren jungen deutschen Goalies schon viel Potential unter Vertrag haben. Wir haben mit Cüpper und Franzreb zwei gute Jungs, aber sicher wird noch einer kommen, um die Beiden zu unterstützen.

Die Verantwortlichen wurden auch auf die Kracher-Transfers der Konkurrenz aus Mannheim und München angesprochen, ob man so etwas auch von den Eisbären erwarten dürfe. Aber die Eisbären verfolgen da ihren eigenen Plan, so Lee und Richer. Man suche Spieler, die zum Verein passen. Es müssen Spieler sein, die dem Team weiterhelfen können. Nicht immer müssen es die großen Namen sein. Als Beispiele wurden Austin Ortega und Rob Zepp genannt. Ortega war kein großer Name, aber er hat sich zu einem großen Spieler entwickelt. Und auch Zepp war damals eher unbekannt, entwickelte sich in Berlin aber zu einem Top-Goalie. Genau diesen Plan verfolgen die Eisbären weiterhin.

Und ob noch weitere Spieler den Verein verlassen müssen, ist unterdessen nicht ausgeschlossen. Es kommt auf die Planungen im Sommer an, je nachdem kann es durchaus sein, dass man sich von weiteren Spielern trennen wird.

So oder so stehen die Eisbären nach dem getätigten Umbruch vor einer schweren Saison, wo sie unter genauer Beobachtung der Fans stehen. Diese wollen endlich wieder erfolgreiches Eishockey in Berlin sehen. Und da reden wir nicht davon, dass diese Mannschaft Meister werden soll oder muss. Nein, es würde schon fürs Erste reichen, wenn man auf dem Eis endlich wieder ein Team sieht, welches sich für den Erfolg zerreißt, alles auf dem Eis gibt, bis zur letzten Sekunde kämpft. Denn nur wer kämpft, kann auch verlieren. Serge Aubin dazu:

Es wird eine große Herausforderung in der kommenden Saison sein, aber ich werde alles dafür tun, dass das Team bereit dafür ist. Es ist immer das Ziel, das letzte Spiel zu gewinnen, denn nur dann ist die Saison eigentlich eine richtig gute. Aber jetzt steht erst einmal im Vordergrund, die Sachen zu implementieren, die wichtig sind. Nämlich, dass die Mannschaft jeden Tag hart arbeitet, dass sie immer da ist, dass sie sich mit den Besten misst und das sie zusammenhält, wie eine Familie.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Bleibt nur zu hoffen, dass in der neuen Saison vermehrt Taten den gesprochenen Worten folgen werden. Dann sorgt man auch wieder für Ruhe im Umfeld, denn die Eisbären-Verantwortlichen stehen wie bereits erwähnt unter Beobachtung. Und noch so eine miserable Saison wie die letzte werden die Fans wohl nicht durchgehen lassen. 

Stéphane Richer: „Wir haben entschieden, eine andere Richtung zu gehen“

Am heutigen Donnerstag fand im Loretta an der Spree das Saisonabschluss-Pressegespräch mit Stéphane Richer, Peter-John Lee und Stefan Ustorf statt. Man blickte noch einmal kurz zurück auf die am vergangenen Freitag abgelaufene DEL-Saison und schaute dann natürlich auch schon einmal voraus auf die neue Spielzeit, welche im September beginnen wird. Demnach wurden heute weitere Personalentscheidungen bekannt gegeben, nachdem in den letzten Tagen ja bereits die Verpflichtung von Leo Pföderl (Nürnberg) endlich offiziell bestätigt wurde und zudem die Abgänge von Jens Baxmann (Iserlohn) und Maximilian Adam (Wolfsburg) verkündet wurden.

Manager Peter-John Lee hätte sich viel lieber später im April zum Saisonabschluss-Pressegespräch getroffen, aber:

Es gibt halt gute und schlechte Zeiten. Im vergangenen Sommer haben wir eigentlich gedacht, dass wir auf dem Papier eine gute Mannschaft haben, die in die Top-4 kommen kann. Aber schon in der Vorbereitung kamen dann die ersten vier Verletzungen.

Lee spricht es an, die vielen Verletzungen. Minimum auf fünf Stammspieler musste man fast durchgehend verzichten. Erst nach der Februar-Pause hatte man ein volles Line-up zusammen und musste mit Jens Baxmann sogar einen gesunden Spieler überzählig auf die Tribüne setzen. Lee zum Saisonverlauf:

Wir haben uns durch Verletzungspech und Trainerwechsel keine gute Ausgangsposition für die Playoffs geschaffen. Nach der Februar-Pause wurde es besser, wir haben sechs von sieben Spielen gewonnen und das Viertelfinale erreicht. München ist eine gute Mannschaft, wir haben uns aber gut präsentiert. Die Jungs haben bis zum Ende gekämpft. Das Ende einer Saison ist zugleich der Anfang einer neuen Saison.

Stefan Ustorf, Peter-John Lee und Stéphane Richer (von links) – Foto: eisbaerlin.de/walker

Und die Vorbereitungen auf die 26. DEL-Spielzeit laufen in der Hauptstadt bereits auch Hochtouren. Nach einer miserablen Hauptrunde, welche man auf einem mehr als enttäuschenden neunten Platz beendet hatte und einem immerhin versöhnlichen Saisonabschluss in den Playoffs, sind die Rufe nach einem großen Umbruch im Team der Eisbären aus der Fanszene sehr groß gewesen. Und in der Tat scheint es diesen zu geben, jedenfalls stehen zum jetzigen Zeitpunkt bereits neun Abgänge schon fest. Weitere sind nicht ausgeschlossen.

Neben den bereits bekannten Abgängen von Baxmann und Adam kamen heute noch sieben weitere hinzu: Mark Cundari, Danny Richmond, Brendan Ranford, Jamie MacQueen, Micki DuPont, Daniel Fischbuch und Colin Smith haben ebenso keine Zukunft mehr in der Hauptstadt. Bei Fischbuch haben die Berliner Verantwortlichen sogar den Vertrag aufgelöst und ihm mitgeteilt, dass man nicht mehr mit ihm planen wird.
Sportdirektor Stéphane Richer sprach von keinen einfachen Tagen zuletzt:

Wir hatten keine einfachen Tage zuletzt. Wir haben alles analysiert. Es ist nicht einfach, einem Spieler wie z.B. DuPont zu sagen, wir planen anders und können nicht mit dir verlängern. Wir haben entschieden, in eine andere Richtung zu gehen. Wir hatten gute Jungs mit gutem Charakter.

Da waren für viele Fans natürlich Entscheidungen dabei, die man so nicht ganz nachvollziehen kann. Gerade die Abgänge von DuPont und MacQueen seien da genannt. Ersterer nahm die meiste Eiszeit, Zweiterer war für die Tore zuständig. Auch Ranford war für manch einen eine Überraschung, aber Richer meinte, er häte zwar 15 Tore geschossen aber man denkt, man findet einen noch besseren Stürmer als Ranford.
Anders herum muss man natürlich auch sagen, immer wieder wurde sich aus der Fanszene ein solcher Umbruch gewünscht und auch, dass vor alten Leistungen kein Halt gemacht wird und nun handeln die Berliner, aber recht machen können sie es eben nicht allen. Manch ein Fan wünschte sich da zum Beispiel den Abgang eines Rankels oder Buchwiesers, nur diese Spieler bleiben in Berlin.

Via Medieninformation teilten die Hauptstädter noch Richers Dank an die wechselnden Spieler mit:

Wir danken allen Spielern für ihren Einsatz in ihren Saisons im Eisbären-Trikot und wünschen ihnen viel Erfolg für die Zukunft! Besonders möchte ich Micki DuPont für sieben Saisons Leidenschaft für die Eisbären danken. Er war bereits beim ersten DEL-Meistertitel 2005 dabei und hat den Club geprägt.

Noch offen ist dagegen die Zukunft von Torhüter Kevin Poulin, Stürmer Thomas Oppenheimer und Youngster Jake Ustorf. Richer zum Stand der Verhandlungen mit Poulin und Oppenheimer:

Wir sind in Verhandlung mit dem Agent von Kevin Poulin. Aber eine finale Entscheidung kommt erst, wenn der neue Trainer vorgestellt wird. Bei Thomas Oppenheimer haben wir uns, Stand jetzt, dazu entschieden, den Vertrag nicht zu verlängern. Aber das kann in einem Monat schon wieder anders aussehen. Aktuell ist er auf dem Markt und schaut sich nach anderen Vereinen um. Wichtig ist aber, dass er gesund wird.

Nach all den weniger schönen Nachrichten bezüglich der Abgänge gab es aber auch eine frohe Botschaft zu verkünden. Denn Austin Ortega bleibt in Berlin, der Vertrag mit ihm wurde verlängert. Richer dazu in der Medieninformation:

Austin Ortega hat uns in der kurzen Zeit absolut überzeugt. Wir sind froh, dass wir ihn in Berlin halten können.

Und Ortega selbst ist natürlich auch froh über seine Verlängerung:

Ich war nur eine kurze Zeit hier bisher, aber es hat mir sehr gut gefallen. Der Club, das Team, die Stadt und die Fanbase hier sind etwas Besonderes. Ich freue mich, dass ich nächste Saison wiederkommen kann.

Verlängert haben die Eisbären darüber hinaus auch mit zwei wichtigen jungen Spielern in der Defensive. Kai Wissmann und Jonas Müler werden auch in der kommenden DEL-Saison das Eisbären-Trikot tragen. Richer dazu in der Medieninformation:

Jonas und Kai sind schon jetzt Stützen in unserer Defensive. Sie haben aber noch Entwicklungspotential und sollen nun den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen.

Mit diesen beiden jungen Spielern haben die Berliner also verlängert, mit Maxi Adam hingegen nicht, was vielen Fans sauer aufstieß. Richer dazu:

Wir können nicht alle jungen Spieler halten. Wir sind aber froh, wenn sie in der DEL spielen können.

Und Stefan Ustorf ergänzte:

Charlie Jahnke wird nächste Saison seine Chance im Eisbären-Kader bekommen. Wir sind sehr zufrieden mit der Kooperation mit Weißwasser, unsere jungen Spieler entwickeln sich sehr gut dort. Die Kooperation funktioniert hervorragend.

Neben dem bereits feststehenden Transfer vom deutschen Top-Stürmer Leo Pföderl wurde heute eine weitere Verpflichtung bekannt gegeben. Vom Kooperationspartner Weißwasser wechselt Stürmer Fabian Dietz an die Spree und wird seinen ersten DEL-Vertrag unterschreiben. Er wird aber auch mit einer Förderlizenz für Weißwasser ausgestattet, ist also auch für die Füchse weiterhin spielberechtigt. In der vergangenen DEL2-Saison kam Dietz auf 13 Tore und sieben Vorlagen in 56 Spielen. Nun will man ihm den nächsten Schritt in seiner Karriere ermöglichen.
Was sicherlich auch daran liegt, dass in der nächsten Saison zwei U23-Spieler auf dem Spielberichtsbogen stehen müssen und da wollen die Eisbären natürlich die besten spielen lassen.

Neun Spieler haben die Eisbären also bis jetzt verlassen, was laut Richer aber nicht gleichbedeutend damit ist, dass man jetzt auch neun neue Spieler verpflichten wird. Auf jeden Fall will man noch je zwei Importspieler für die Defensive und Offensive holen, in der Offensive könnten es aber auch mehr werden. Aktuell plant man aber erst einmal mit zwei. Und in der Defensive hätte man dann acht Verteidiger.

Neben möglichen Neuzugängen brennt den Fans aber natürlich vor allem eine Frage auf der Seele: Wer wird neuer Trainer in Berlin? Auch heute gab es diesbezüglich keine Antwort, nur die, dass der neue Coach in zwei bis drei Wochen präsentiert wird. Noch sind lt. Richer ein paar Dinge zu klären, aber man ist auf dem Weg in die richtige Richtung.
Er selbst wird das Traineramt wie bereits erwähnt niederlegen. Das war von Anfang an klar:

Es hat Spaß gemacht, Trainer zu sein. Aber es war von Anfang an klar, dass ein neuer Trainer kommen wird. Meine Arbeit als Trainer war von Anfang an nur temporär gedacht.

Die zweite wichtige Personalie ist die des Torhüters. Wie bereits erwähnt, stehen die Eisbären noch in Verhandlung mit Poulins Agent. So richtig Stellung pro Poulin wollte aber keiner der drei anwesenden Verantwortlichen beziehen, das ist jedenfalls mein Eindruck gewesen. Richer zur Torhüter-Personalie:

Wir haben mit Maximilian Franzreb und Marvin Cüpper zwei gute Torhüter, die sich noch entwickeln können. Dazu kommt noch Tobias Ancicka. Wir sind auf der Goalie-Position breit aufgestellt. Ob Poulin bleibt oder geht, wer dann kommt, das alles hängt natürlich auch vom neuen Trainer ab, wie er plant. Wir analysieren alles.

Generell war man bei den Verantwortlichen der Ansicht, dass der Kader im letzten Jahr zu groß war, was aber auch daran lag, dass man eben diese unglaubliche Verletztenmisere hatte. Insgesamt 34 Lizenzen vergaben die Eisbären in der letzten Saison, darunter neun Verteidiger. So würden die Eisbären nie planen, sagte Richer, aber die Situation machte es eben nötig.

Zum Schluss kam noch die Frage auf, ob man evtl. während der Sommerpause auch über eine neue Besetzung des Kapitänsamt nachdenken wird. Darauf sagte Richer nur:

Es gibt viel zu besprechen. Wenn der neue Trainer kommt, gucken wir, wie sein Plan ist und dann entscheiden wird.

Sind also vielleicht auch die Tage von André Rankel als Kapitän in Berlin gezählt? Gut möglich und ein lang gehegter Wunsch der Berliner Fanszene.
Was aber bereits jetzt schon fest steht, am 28.07. treffen die letzten Spieler in der Hauptstadt zur Saisonvorbereitung wieder ein. Man wird u.a. am Dolomiten-Cup teilnehmen und danach eine Woche ein Trainingslager machen, in Österreich oder Italien, das steht allerdings noch nicht fest.

Ihr seht also, beim Hauptstadtclub hat sich bis jetzt schon einiges getan und es wird sich noch einiges in den nächsten Monaten tun. Wir halten Eich darüber auf unseren sozialen Medien auf dem Laufenden.

Die Eisbären Berlin in der Saison 2018/2019: Viele Tiefen, wenig Höhen, viele Baustellen

Seit vergangenem Freitag ist die DEL-Saison 2018/2019 für die Eisbären Berlin vorbei. Im Playoff-Viertelfinale scheiterte man wie in den beiden Jahren zuvor am EHC Red Bull München. Nach sechs Spielen war Endstation gegen den Deutschen Meister der vergangenen drei Jahre. Und mehr wäre auch einfach nicht verdient gewesen nach einer Saison, in der es weitaus mehr Tiefen als Höhen gab und welche sehr viele Baustellen hinterlässt. Ein großer Umbruch im Team der Berliner ist unausweichlich, nur bleibt die Frage, ob er auch wirklich kommen wird. Wir blicken noch einmal zurück auf die abgelaufene Spielzeit des Hauptstadt-Clubs. 

Hatten sich die Hauptstädter in den letzten Jahren rein vom Ergebnis her immer steigern können, so kam in dieser Spielzeit der große Rückschritt. In der Saison 2014/2015 scheiterte man bereits in den Pre-Playoffs an Nürnberg (1:2-Siege), in der Saison 2015/2016 kam man bis ins Viertelfinale, zog dort aber gegen Köln in sieben Spielen den kürzeren. Ein Jahr später, in der Saison 2016/2017, erreichte man dann das Halbfinale, wo aber nach fünf Spielen gegen München Endstation angesagt war. Und in der vergangenen Saison erreichten die Eisbären erstmals seit 2013 mal wieder die Finalspiele in der DEL, aber man scheiterte in sieben Spielen an München.
Rein statistisch gesehen hätte also in der am Freitag abgelaufenen Spielzeit die achte Meisterschaft am Ende herausspringen müssen. Doch dieses Ziel verfehlten die Eisbären deutlich und es wäre auch nicht verdient gewesen. Aber auch wenn man sich in den vergangenen Jahren vom Ergebnis her immer gesteigert hatte, spielerisch gab es bereits da schon viele Baustellen im Team der Eisbären, nur wurde man vom Erfolg geblendet und hatte daher auf größere Umbrüche verzichtet.

Vor der Jubiläumssaison der Deutschen Eishockey Liga gab es fünf Abgänge beim Hauptstadtclub. Die schmerzhaftesten waren mit Sicherheit die von Torhüter Petri Vehanen, der seine Karriere beendete und der von Top-Stürmer Nick Petersen, der sich Klagenfurt anschloss. Zudem verließen Verteidiger Blake Parlett (Kunlun Red Stars/KHL) sowie die Stürmer Sven Ziegler (Straubing) und Rihards Bukarts (Schwenningen) die Eisbären nach der Saison 2017/2018.

War ein Hauptgrund dafür, dass die Eisbären am Ende doch noch die Playoffs erreichten: Kevin Poulin (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die große Frage vor der neuen Saison war diese gewesen, wer in die großen Fußstapfen von Petri Vehanen treten würde. Die Eisbären entschieden sich, auf das junge deutsche Torhüter-Duo Marvin Cüpper und Maximilian Franzreb zu setzen. Doch daraus wurde nichts, da sich Cüpper verletzen sollte und die Eisbären so gezwungen waren, doch noch einmal auf der Torhüterposition nachzulegen. Sie verpflichteten Kevin Poulin (s. Foto links), was sich im Nachhinein als absoluter Glücksgriff entpuppen sollte. Denn ohne die sensationellen Paraden der Nummer 40 wären die Eisbären wohl schon Anfang März nach Ablauf der Hauptrunde in die Sommerpause gestartet. Poulin sicherte den Eisbären im Saisonverlauf so manchen wichtigen Punkt und Sieg, hatte also großen Anteil an der Qualifikation für die Playoffs. Auch in den Playoffs hatte Poulin überragende Werte und zudem gelangen ihm in der Serie bei den beiden Siegen gegen München zwei Shutouts.

In der Defensive verpflichtete man Mark Cundari aus Augsburg, der mit vielen Vorschuss-Lorbeeren nach Berlin kam. Doch diesen konnte er, auch verletzungsbedingt, nie gerecht werden. Am Ende absolvierte Cundari 14 Spiele, in dem ihm drei Tore und vier Vorlagen gelangen. Seine Werte in Augsburg waren da komplett andere gewesen, weshalb man den Defender auch unbedingt nach Berlin holen wollte.
Und dann wäre da noch Florian Kettemer (s. Foto rechts), der nach der Meisterschaft mit München im

Verschob sein Karriereende und folgte dem Ruf der Eisbären: Florian Kettemer! Am Ende war er einer der Leistungsträger in einer insgesamt enttäuschenden Saison der Eisbären Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

vergangenen Jahr eigentlich seine Karriere beendet und die Schlittschuh an den berühmt berüchtigten Nagel gehangen hatte. Aber wenn die Eisbären rufen, dann kann auch ein Kettemer nicht nein sagen. So wurde die Nummer 69 zunächst mit einem Probevertrag ausgestattet, welchen die Berliner erst kurz vor Ablauf verlängern sollten. Und diese Verlängerung war längst überfällig gewesen, war Kettemer doch einer der wichtigsten Leistungsträger in einer enttäuschenden Eisbären-Saison. 37 Spiele absolvierte Kettemer für Berlin, auch er war zwischenzeitlich verletzungsbedingt ausgefallen. 19 Scorerpunkte sammelte Kettemer in diesen Spielen, traf zehnmal und bereitete neun weitere Treffer vor. Eine Spezialität von Berlins Nummer 69: Penaltyschießen, denn da überraschte er und gewann den Berlinern während der Hauptrunde gleich drei Penaltyschießen.

In der Offensive verpflichtete man die beiden Kumpels Brendan Ranford und Colin Smith, aber wenn man ehrlich ist, sind beide hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wobei man sagen muss, Smith eher als Ranford, denn die Nummer Zehn der Eisbären hat doch immer wieder seine Klasse aufblitzen lassen und kam am Ende auf 28 Scorerpunkte, welche sich aus 13 Toren und 15 Vorlagen zusammensetzen. Auch in den Playoffs traf Ranford zweimal und legte drei weitere Tore auf. Also mit zunehmendem Saisonverlauf wurde Ranford durchaus immer stärker. Colin Smith erzielte nur vier Tore und bereitete 19 weitere Treffer vor, in den Playoffs gelang ihm dann nur noch eine Torvorlage.
Auch Jason Jaspers spielte zwischenzeitlich in Berlin, aber er kam nur auf ganze neun Einsätze, in dem ihm ein einziger Treffer gelang. Dieses Missverständnis wurde dann doch schnell wieder aufgelöst und Jaspers zog weiter nach Wolfsburg.
Und kurz vor dem Ende der Hauptrunde präsentierten die Eisbären ihren dritten Glücksgriff nach Poulin und Kettemer. Sie liehen sich den wieselflinken Austin Ortega von den Växjö Lakers aus, wo er überhaupt nicht zu recht kam. In Berlin dagegen zeigte er, was er kann und wurde so schnell zum Publikumsliebling. Fünf Hauptrundenspiele absolvierte die Nummer 21 noch, erzielte dabei zwei Tore und gab sieben Torvorlagen. Und in den Playoffs machte er da einfach weiter, war mit fünf Toren und vier Vorlagen Playoff-Top-Scorer der Hauptstädter. In insgesamt 13 Spielen kommt Ortega somit auf satte 18 Scorerpunkte (7 Tore/11 Vorlagen).

Die Saisonvorbereitung machte Lust auf mehr, alle fünf Testspiele wurden gewonnen, darunter wurde auch ein internationales Turnier gewonnen, wo man Admiral Wladiwostok, Slovan Bratislava und HC Dynamo Pardubice besiegte und in der Tabelle hinter sich ließ.
Die Laune im Lager der Eisbären vor dem CHL-Auftakt war also sehr gut und auch die Fans freuten sich auf den Pflichtspielauftakt der Saison 2018/2019. Doch die ersten vier CHL-Spiele gingen verloren und so war man schon vor dem DEL-Saisonstart aus der Eishockey-Königsklasse ausgeschieden, somit wurde also auch das erste Saisonziel bereits verpasst. Und auch der DEL-Saisonstart wurde mit Niederlagen gegen München (2:4) und in Nürnberg (3:4) verpatzt. Sechs Pflichtspielniederlagen setzte es zum Saisonauftakt und schon war die Laune in der Hauptstadt im Keller und da konnte man schon die ersten Vorboten einer folgenden, enttäuschenden Saison sehen.

Aber die Eisbären berappelten sich und gewannen beim Comeback von Stürmer Marcel Noebels, dessen NHL-Traum geplatzt war, und beim DEL-Debüt von Kevin Poulin daheim gegen Bremerhaven mit 5:2. Es folgten Siege in Augsburg (2:1 n.V.) und gegen Iserlohn (4:3).
Und so sollte es auch in der Zukunft immer weitergehen, Siege und Niederlagen wechselten sich immer wieder ab. Mehr als drei Siege oder drei Niederlagen in Folge setzte es nie für die Eisbären, die sich aber so in der Tabelle nie wirklich verbessern konnten und irgendwann wurde eben klar, dass man dieses Jahr wohl im Höchstfall nur die Pre-Playoffs erreichen kann.
Was aber auch daran lag, dass man kaum während der Hauptrunde mit dem geplanten Kader antreten konnte, immer fehlten minimum fünf Spieler, ein Thomas Oppenheimer zum Beispiel sollte bereits während des ersten Saisonspiels verletzungsbedingt ausfallen und das für den Rest der DEL-Saison. Zwar wollte man das in der Hauptstadt nie als Ausrede für die schlechten Leistungen nehmen, aber zu was die Eisbären zu Leisten im Stande gewesen wären, wenn sie die gesamte Saison über in Bestbesetzung hätten spielen können, zeigten sie nach der Februar-Pause.

Dass es nicht nur an den verletzten Spielern gelegen haben kann, bewiesen auch spielerische Ausnahmen, so zum Beispiel beim 4:1-Heimsieg gegen die Adler Mannheim, als man die beste Saisonleistung bis dahin abgerufen hatte. Nur zu selten rief man diese Leistung auch ab, immer wieder blieben die Eisbären weit hinter ihren eigenen Erwartungen zurück, schafften es sehr selten, mal Spiele über 60 Minuten konzentriert zu spielen. Mal ein, mal zwei Drittel gutes Eishockey – das reicht eben in so einer ausgeglichenen Liga wie der DEL nicht. Die Eisbären dachten es aber und auch wenn man sich nach den Spielen immer wieder hinstellte und Besserung gelob, es sollte kaum Besserung erfolgen. Den Worten ließ man fast nie Taten auf dem Eis folgen, was den Unmut der Fans einbrachte. So viele Pfiffe, wie man sie in dieser Saison in der Arena am Ostbahnhof vernommen hatte, gab es wohl selten bei den Eisbären seit dem Umzug in die Mercedes-Benz Arena.

Und Ende November/Anfang Dezember wurde die treue Fan-Seele stark auf die Probe gestellt, als eine Serie startete, in der die gegnerischen Teams sich wie in einem Selbstbedienungsladen fühlen mussten, wenn sie in Berlin antraten. Köln, Wolfsburg, Schwenningen, Nürnberg und Augsburg gewannen alle in Folge in Berlin und das bei einem haarsträubenden Torverhältnis von 5:18-Toren aus Sicht der Berliner.
Nach dem Nürnberg-Spiel zog man die Reißleine und entließ Trainer Clément Jodoin. Sportdirektor Stéphane Richer sollte den Trainerposten bis zum Saisonende übernehmen, was den Fans in der Hauptstadt überhaupt nicht gefiel und das ließen sie Richer auch bei jedem Heimspiel spüren, denn bei dessen Vorstellung wurde er stets ausgepfiffen.

Der Tiefpunkt der DEL-Saison 2018/2019. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Nur Besserung sollte zunächst nicht eintreten und die Eisbären legten ihre längste Niederlagenserie der Saison hin. Im Januar wurden sieben Spiele in Folge verloren, darunter gab es auch ein mehr als desolates und blamables 0:7 auf eigenem Eis gegen Mannheim. Ausgerechnet gegen den Erzrivalen. Die Fan-Wut wurde immer größer, die Enttäuschung war enorm groß und trotz allem kam die treuen Fans immer noch zu den Spielen der Eisbären, unterstützten sie immer weiter lautstark, nur um am Ende den nächsten Dämpfer zu erhalten. Es war keine einfache Saison für die Fans der Eisbären und dennoch bewiesen sie einmal mehr, dass sie die besten Fans der Liga sind.

Was dann folgte, wird wohl ein Geheimnis der Berliner bleiben. In der Länderspielpause im Februar muss irgendetwas mit der Mannschaft passiert sein, denn sie kam wie ausgewechselt aus der Pause zurück, zeigte auf einmal ganz anderes Eishockey, zeigte Kampfgeist, Leidenschaft, Konzentration bis zum Spielende. All die Dinge hatte man davor immer vermisst. Auf einmal waren sie da und auch die Ergebnisse stimmten, man beendete die Hauptrunde nämlich mit vier Siegen in Folge. Es war die bis dato längste Siegesserie der Eisbären in dieser Saison und sie wurde sogar auf sechs Siege in Folge in den Pre-Playoffs ausgebaut, denn man gewann beide Spiele gegen Straubing und erreichte somit doch noch tatsächlich das Viertelfinale.

Und damit hatte nun wirklich niemand gerechnet. Noch während der Länderspielpause hatten sich alle

Saisonende. Die Eisbären verabschieden sich nach dem verlorenen sechsten Viertelfinalspiel gegen München von ihren Fans. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Fans – inklusive mir – ein Saisonende nach der Hauptrunde gewünscht. Keiner wollte sich das katastrophale Eishockey weiterhin antun.
Und dann waren sie auf einmal zum richtigen Zeitpunkt der Saison in Top-Form und erreichten tatsächlich noch das Viertelfinale. Und da zeigte man gegen München, dass man ihnen durchaus auf Augenhöhe begegnen kann. Nur auch diese Serie zeigte wieder die zwei Gesichter der Eisbären in dieser Saison.
In Spiel Eins war man über weite Strecken die bessere Mannschaft und verlor am Ende doch noch in der Verlängerung. In Spiel Zwei zeigte man eine Gala-Vorstellung und schickte München zu Null nach Hause. Doch an diese Leistung konnte man in Spiel Drei und Vier nicht anknüpfen und kassierte die Niederlagen Zwei und Drei in der Serie, schlug dann aber eiskalt mit dem nächsten Shutout der Serie in München zurück. Nur, um dann die Serie im ersten Drittel in Spiel Sechs zu Hause zu verlieren.

So endete die Saison nach dem Playoff-Viertelfinale für die Eisbären Berlin. Aber sind wir mal ehrlich, mehr hätten sie auch nicht verdient gehabt. Sie haben sich zwar am Ende wieder an ihre Stärken erinnert und den Fans noch einmal schöne Wochen beschert, aber letztendlich war die Saison trotz Erreichen des Viertelfinales einfach nur enttäuschend. Da können auch die letzten guten Wochen und Spiele nicht drüber hinweg täuschen. Ein Umbruch im Team ist unumgänglich und zwar auf allen Ebenen.

Steht in der Sommerpause viel Arbeit bevor: Eisbären-Sportdirektor Stéphane Richer (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und das fängt schon mal auf der Trainerposition an, wo ein neuer Trainer her muss. Stéphane Richer (s. Foto links) hat den Posten nach dem sechsten Viertelfinalspiel wieder frei gegeben und nun suchen die Eisbären, wie eigentlich schon seit der Entlassung Jodoins, einen neuen Chefcoach. Ein Name, der immer wieder fällt: Serge Aubin! Die Freude darüber, dass Richers Kumpel neuer Eisbären-Coach werden soll, hält sich in der Fanszene stark in Grenzen. Zu sehr bringen viele das Aus der Hamburg Freezers u.a. mit ihm in Verbindung. Aber anscheinend wird Aubin wirklich der neue Trainer in der Hauptstadt. Warten wir mal ab, wann es die offizielle Bestätigung der Eisbären gibt oder ob sie vielleicht doch noch einen anderen Trainer aus dem Hut zaubern. Greg Poss wurde ja auch in den Raum geworfen…

Was wird aus Kevin Poulin? Ob er über die Saison hinaus in der Hauptstadt bleibt, ist unklar. Man munkelt darüber, dass die Eisbären die Nummer 40 nicht halten wollen. Warten wir auch hier mal ab, was die Eisbären dazu zu sagen haben. Sollte Poulin gehen, muss auf jeden Fall ein adäquater Ersatz her, denn Kevin Poulin ist schon ein herausragender Goalie

In der Defensive wurde heute frisch der Abgang von Jens Baxmann verkündet, der die Eisbären nach langen 18 Jahren verlassen und in Zukunft sein Glück bei den Iserlohn Roosters versuchen wird. Dort soll er einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben haben. Wir wünschen „Baxi“ am Seilersee alles Gute und danken ihm für die vielen schönen Jahre. Für ihn wohl der beste Schritt, schließlich saß er in den letzten Spielen schon als überzähliger Spieler auf der Tribüne.
Jonas Müller und Kai Wissmann werden den Eisbären hingegen erhalten bleiben, was eine sehr gute Entscheidung ist. Weniger gut dagegen ist der Umgang mit Maximilian Adam, der den Verein Gerüchten zufolge in Richtung Wolfsburg verlassen wird, da er dort wohl die bessere Perspektive sieht. Wer will es ihm verdenken…
Ein Verbleib von Mark Cundari und Danny Richmond ist wohl noch nicht geklärt und es bleibt die Frage, ob die beiden Spieler den Eisbären in Zukunft weiterhelfen können oder nicht. Ihre Abgänge wird man wohl verschmerzen können.

Was passiert in der Offensivabteilung der Eisbären Berlin? Seit Monaten wird Leo Pföderl als Neuzugang gehandelt. In Nürnberg hat sich der deutsche Nationalspieler bereits verabschiedet, sein Ziel soll Berlin sein, aber noch haben es die Eisbären nicht bestätigt.
Zudem soll Anthony Camara aus Iserlohn an die Spree wechseln und dort die lahmende Offensive zusammen mit Pföderl wieder auf Betriebstemperatur bringen.
Bleibt die Frage, wer über die Saison hinaus bleiben und mit wem man nicht in die nächste DEL-Spielzeit gehen wird. Jamie MacQueen wird mit Köln in Verbindung gebracht. Was wird aus Austin Ortega? Kehrt Florian Busch nach seiner Gehirnerschütterung überhaupt noch einmal zurück auf das Eis? Wird man mit Brendan Ranford und Colin Smith verlängern?

Fakt ist, viele etatmäßige Leistungsträger sind in dieser Saison weit hinter den eigenen Erwartungen zurück geblieben und es bleibt die Frage, ob die Eisbären diesen Spielern nochmal eine neue Chance geben werden. Aber wenn man sich für einen großen Umbruch entscheidet, dann sollte man auch keinen Halt vor alten Leistungsträgern machen, die dem Verein in der Vergangenheit viel gebracht aber in der zurückliegenden Spielzeit einfach nicht ihr Können abgerufen haben. Wollen die Eisbären in der neuen Spielzeit wieder angreifen, müssen sie einen klaren Schnitt im Kader machen, da dürfen alte Leistungen nicht mehr ausreichen, um erneut in Berlin spielen zu dürfen. Da muss man ganz klar schauen, wer hilft dem Team weiter und wer nicht. Nur wage ich es zu bezweifeln, dass die Eisbären in diesem Sommer ihren Kader großartig ausmisten werden, darauf hat man schon zu oft vergeblich gehofft. Dabei sind da einige Spieler dabei, die ihren Zenit längst überschritten haben und die, so wie Jens Baxmann, vielleicht noch einmal woanders spielen sollten.

Uns steht also eine sehr lange und vor allem äußerst interessante Sommerpause bevor. Welche Spieler werden wir am kommenden Sonntag bei der Saisonabschlussfeier der Eisbären Berlin zum letzten mal sehen? Vielleicht gibt es ja diese Woche oder aber am Sonntag bereits erste Personalentscheidungen, die der Verein verkünden wird. Auf jeden Fall wollen die Fans einen Umbruch im gesamten Team sehen. Bleibt nur abzuwarten, ob dass die Verantwortlichen der Eisbären auch so sehen oder ob wir uns auf die nächste durchschnittliche Saison einstellen müssen. Antworten darauf wird uns die Sommerpause bringen.

Wir wollen uns an dieser Stelle auf jeden Fall für Eure Treue während der gesamten DEL- und CHL-Saison bei Euch bedanken und wünschen Euch bereits jetzt eine schöne und angenehme Sommerpause und hoffen, Euch ab August wieder hier begrüßen zu dürfen. Bis dahin alles Gute für Euch.

3:4! Die Eisbären verlieren Spiel Sechs gegen München und verabschieden sich damit in die Sommerpause

 

Ausgabe #31:

Egal was heute passiert, Tradition regiert„, mit dieser gigantischen Choreo wurden die Eisbären Berlin von ihren Fans zum sechsten Spiel der Viertelfinalserie gegen den EHC Red Bull München empfangen. So herrschte schon vor dem ersten Bully Gänsehaut-Atmosphäre in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof. Nach der Schlusssirene blieb jedoch von der Gänsehaut nicht mehr viel übrig, denn sie war der Enttäuschung über das Saisonende gewichen. Der Hauptstadt-Club hatte sein Heimspiel gegen den dreimaligen Deutsche Meister knapp mit 3:4 (1:4,2:0,0:0) verloren und somit die alles entscheidende vierte Niederlage in der Serie kassiert. Nach einem alles andere als guten ersten Drittel kämpften sich die Eisbären anschließend zurück ins Spiel und waren nah dran am Ausgleich, aber am Ende setzte sich die Qualität und die Cleverness der Mannschaft von Don Jackson durch, welche somit den Einzug ins Halbfinale perfekt machte. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle nach München!

Eisbären-Chefocoach Stéphane Richer nahm keine Änderungen am Kader vor, warum auch, hatte dieses Team doch in Spiel Fünf beim 3:0-Auswärtssieg in München brilliert. So begann also auch heute wieder Kevin Poulin im Berliner Tor. Mit dem Selbstvertrauen von zwei Shutouts in fünf Viertelfinalspielen gegen den Deutschen Meister. Eine Statistik, die sich sehen lässt.

Vom ersten Bully an kochte die Mercedes-Benz Arena, alle Fans waren heiß auf Spiel Sechs und es war der erwartete Hexenkessel. Die Fans der Berliner waren schon wieder in Meister-Form und supporteten, was das Zeug hielt. Und auch auf dem Eis ging es sofort zur Sache, kein Abtasten, beide Mannschaften suchten sofort den Weg Richtung gegnerisches Tor. Dabei erwischten die Gäste aus Bayern aber den besseren Start. Sie wirkten fitter, spritziger, immer einen Schritt schneller, deutlich motivierter und engagierter als die Eisbären. Und so war es dann auch keine Überraschung, als München in der sechsten Spielminute in Führung ging. Daryl Boyle hatte von der blauen Linie abgezogen, Maximilian Kastner parkte vor Poulin, hielt die Kelle in den Schuss und fälschte diesen somit unhaltbar für Kevin Poulin ab – 0:1. Der Traum vom dritten Shutout der Serie war also bereits früh ausgeträumt.
München auch danach weiter sehr druckvoll und mit Zug zum Tor, aber sie konnten keinen weiteren

Foto: eisbaerlin.de/walker

Treffer nachlegen. Dafür nahmen sie durch Andrew Bodnarchuk die erste Strafe wegen hohen Stocks. Das Überzahlspiel sollte nur ganze 17 Sekunden dauern, dann schepperte es im Tor von Danny Aus den Birken. Micki DuPont hatte die Scheibe von der blauen Linie Richtung Münchner Tor geschlenzt, dort wurde sie abgefälscht und sprang ans Kinn von James Sheppard, von wo aus sie schließlich ins Tor ging – 1:1 (9.). Die beiden Hauptschiedsrichter Marc Iwert und Aleksi Rantala schauten sich den Treffer jedoch noch einmal per Videobeweis an, gaben aber anschließend das Tor. Die schnelle und vor allem enorm wichtige Antwort der Eisbären auf den Rückstand.
Und nur eine Minute später jubelte ein Teil der Arena bereits über den vermeintlichen Berliner Führungstreffer, als André Rankel sich klasse durch setzte, die Scheibe stark weiter spielte zu Louis-Marc Aubry, doch der verfehlte das Tor denkbar knapp. Wiederrum nur eine Minute später tauchten die Gäste wieder gefährlich vor Poulin auf, prüften den Berliner Goalie ein ums andere mal, doch Poulin parierte alle Versuche der Münchner äußerst stark und hielt das Unentschieden fest.
Kurz darauf das erste Unterzahlspiel der Eisbären nach einer Strafe gegen Kevin Poulin, aber auch in diesem Unterzahlspiel überstanden die Eisbären die Münchner Angriffe, ließen allerdings auch nicht allzu viel zu.
Aber es war klar, dass sich München irgendwann für seinen Aufwand belohnen sollte. John Mitchell schickte Ex-Eisbär Mads Christensen mit einem langen Pass auf die Reise. Der Däne fuhr alleine auf Poulin zu und ließ dem Berliner Torhüter keine Chance – 1:2 (14.).
Keine Minute später bot sich dann den Eisbären die Konterchance. Jamie MacQueen war auf und davon, konnte nur per Stockschlag am Abschluss gehindert werden. Die beiden Hauptschiedsrichter entschieden folgerichtig auf Penalty und Austin Ortega lief zu diesem ab. Er versuchte, Aus den Birken per Move zu täuschen, scheiterte aber am Goalie des Jahres.
Es sollte die wohlmöglich spielentscheidende Szene folgen. Innerhalb von nur 25 Sekunden wanderten Frank Hördler und Daniel Fischbuch in die Kühlbox, München also mit zwei Mann mehr auf dem Eis und das nutzten sie eiskalt aus. Yannic Seidenberg mit dem Pass auf Kapitän Michael Wolf, welcher wie immer im Powerplay am linken Bullykreis lauerte. Wolf zog ab und die Scheibe schlug hinter Poulin im Berliner Gehäuse ein – 1:3 (17.).
Anschließend München noch mit einem einfachen Überzahlspiel. Wolf spielte die Scheibe zu Seidenberg, der sah Justin Shugg am langen Pfosten und der netzte ein – 1:4 (18.), ganze 47 Sekunden später.
Mit diesem Spielstand sollte es dann auch in die erste Drittelpause gehen. Der schnelle Doppelschlag der Münchner in Überzahl schockte die Eisbären sichtlich.

Zu Beginn des Mitteldrittel hatte Aubry zwei gute Möglichkeiten, jedoch fand er stets in Aus den Birken seinen Meister. Der Münchner Goalie bewies einmal mehr, warum er Torhüter und Spieler des Jahres geworden ist.
Danach die Eisbären mit der Chance, in doppelter Überzahl zu agieren. Aber die Berliner spielten das

Foto: eisbaerlin.de/walker

zu kompliziert und ließen diese dicke Chance ungenutzt.
Aber nun waren die Hausherren drin im Spiel, zeigten deutlich, dass sie dieses Spiel noch nicht aufgeben wollten und kämpften. Und der Lohn der Bemühungen sollte in der 30. Spielminute folgen. Die Szene war dabei sehr kurios gewesen. Die Eisbären waren nämlich im Angriff, beide Hauptschiedsrichter hatten ihre Arme unten, dafür zeigte einer der beiden Linienrichter an, dass München sechs Spieler auf dem Eis hatte. Poulin fuhr daraufhin zur Berliner Bank, stoppte und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Arbeitsplatz. Auf dem Weg dahin durfte er aber erst einmal über den Anschlusstreffer jubeln. André Rankel hatte geschossen, Aus den Birken nur prallen lassen und Marcel Noebels war zur Stelle und staubte ab – 2:4 (30.).
Und vier Minuten später erwachte der Hexenkessel wieder zur vollen Lautstärke. Powerplay Berlin, Austin Ortega mit dem Querpass auf Jamie MacQueen, der da stand, wo er in Überzahl immer steht. Er nahm die Scheibe direkt und hämmerte sie ins Münchner Tor – 3:4 (34.).
Die Eisbären waren nun voll da und auch wieder komplett drin im Spiel. München versuchte sich nun auf die Defensive zu konzentrieren, was auch klappte, denn sie nahmen die knappe 4:3-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Drittel merkte man den Eisbären dann deutlich an, dass sie sich etwas für das Schlussdrittel vorgenommen hatten. Sie gaben alles, sie kämpften, sie suchten immer wieder den Weg Richtung Münchner Tor. Die Gäste hatten natürlich als oberste Devise, dass die Defensive sicher stehen muss. Aus dieser wollten die Münchner immer wieder gefährlich kontern, um für die Entscheidung zu sorgen.
So rannten die Eisbären in den letzten 20 Minuten immer wieder an, nur gelang es ihnen einfach zu selten, für große Gefahr vor dem Münchner Tor zu sorgen. Da zeigte sich eben die ganze Klasse des dreimaligen Meisters, der den Eisbären einfach wenig anbot, vor dem eigenen Tor hart arbeitete und Danny Aus den Birken gut unterstützte. Sah auch Eisbären-Trainer Stéphane Richer nach dem Spiel so, als er auf der Pressekonferenz sagte, im letzten Drittel habe München Qualität gezeigt, da haben sie den Eisbären fast keine Chance gegeben.
Alles, was die Eisbären versuchten, half am Ende nichts. Auch nicht die Auszeit 86 Sekunden vor dem Ende des Spiels, auch nicht das Herausnehmen von Goalie Kevin Poulin zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. München brachte das knappe 4:3 über die Zeit und freute sich nach der Schlusssirene über den erneuten Halbfinaleinzug.

Für die Eisbären heißt es hingegen zum dritten Mal in Folge Saisonende in den Playoffs gegen München. 2017 scheiterte man im Halbfinale in fünf Spielen an München, vor einem Jahr in sieben Spielen im Finale. Dieses Jahr war also Feierabend nach sechs Spielen. Es hat also auch im dritten Anlauf nicht mit einem Seriensieg gegen München geklappt.
Dabei waren die Eisbären dieses Jahr wirklich nah dran, waren in vier der sechs Spiele mindestens auf

Foto: eisbaerlin.de/walker

Augenhöhe, ja fast sogar besser als der Meister. In Spiel Eins war man das bessere Team, verlor aber leider nach Verlängerung. Wer weiß, wie die Serie ausgegangen wäre, wenn man dieses Spiel gewonnen hätte. In Spiel Zwei lieferte man eine Gala-Vorstellung ab und schickte München mit einem 4:0 auf die Heimreise. Die Münchner revanchierten sich ihrerseits mit zwei klaren Siegen (4:1 und 5:2) und ließen den Eisbären in beiden Spielen nicht den Hauch einer Chance. Da merkte man dann schon einen Unterschied zwischen beiden Mannschaften. Aber die Eisbären gaben darauf eine Antwort und was für eine. Sie gewannen in München mit 3:0 und erzwangen ein sechstes Spiel in der Hauptstadt. Nur da haben die Eisbären wie in der Vorwoche das erste Drittel verschlafen und somit das Spiel verloren. Kapitän André Rankel sagte nach dem Spiel in der Mixed-Zone, man habe es einfach nicht geschafft, an beiden Freitagen nach der langen Pause im Rhythmus zu bleiben. Rankel fand auch, dass die Eisbären alles in allem nicht schlechter als München waren, nur waren die Mannen von Don Jackson eben in manchen Situationen schlauer als die Berliner.
Diese können trotz allem erhobenen Hauptes aus den Playoffs gehen. Die Playoffs haben uns Fans für die sehr lange sehr grausame Hauptrunde mehr als entschädigt. Am Ende setzte sich eben die Qualität und die Cleverness des Deutschen Meisters durch.
Und sind wir mal ehrlich, die Eisbären haben mit dem sechsten Viertelfinalspiel mehr erreicht, als viele Fans noch vor zwei Monaten geglaubt hätten. Da hatten sich viele angesichts der miserablen Auftritte Platz Elf und ein Saisonende bereits nach Ende der Hauptrunde gewünscht. Es sollte anders kommen und die Eisbären haben uns noch ein paar schöne Wochen in den Playoffs geschenkt. Aber das Halbfinale hätten sie nach dieser Saison auch einfach nicht verdient gehabt.
Und trotzdem sind wir stolz auf die Mannschaft. Sie hat sich zum Ende der Hauptrunde hin gesteigert und in den Playoffs ihr wahres Gesicht gezeigt. Da hat man gesehen, was möglich gewesen wäre, wenn man einen vollen Kader zur Verfügung gehabt und immer so gespielt hätte. Aber hätte, wäre, wenn…es nützt alles nichts mehr, die Saison ist vorbei und die Sommerpause beginnt für die Eisbären Berlin und deren Fans.
Diese haben übrigens ihren Titel als die „Besten Fans der Liga“ ein weiteres Jahr verteidigt. Es gibt eben keine bessere Fanszene als die in der Hauptstadt!

Playoff-Endstand: Eisbären Berlin vs. EHC Red Bull München 2:4 (2:3 n.V./4:0/1:4/2:5/3:0/3:4)

Nur noch 2:3 gegen München: Die Hoffnung lebt

In der Jubiläumssaison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wollen die Eisbären Berlin ihre Anhänger anscheinend immer wieder auf die Geduldsprobe stellen. Die Hauptrunde verlief nicht nach den Ansprüchen der Eisbären, an deren Ende ein neunter Platz stand, mit dem man sich noch in die Pre-Playoffs retten konnte. Dabei hatten sich viele treue Fans noch Wochen vor dem Ende der Hauptrunde gewünscht, dass an jenem ersten März-Wochenende doch bitte die Saison enden soll. Keiner hatte mehr an die Eisbären geglaubt, viele Fans wünschten sich daher Platz Elf und das damit verbundene Saisonende nach der Hauptrunde. Doch es sollte anders kommen.

Nach der Februar-Pause ist irgendetwas in der Mannschaft passiert, denn auf einmal traten die Eisbären wie verwandelt auf, spielten starkes Eishockey und holten vor allem enorm wichtige Siege, konnten auch mal über die gesamte Spieldauer mit konzentriertem Eishockey glänzen. Gerade rechtzeitig zum Saison-Höhepunkt schienen die Eisbären also in Fahrt gekommen zu sein. Florian Kettemer sagte darauf angesprochen, was in der Länderspielpause passiert sei, im Interview nach dem ersten Drittel in Spiel Eins in München:

Wir haben mit der Mannschaft ganz neuen Spaß auf dem Eis gefunden und auch außerhalb sind wir enger zusammen gerückt. Wir wollen den Fans tolles Eishockey zeigen.

Genau das zeigten die Hauptstädter im Endspurt der DEL-Hauptrunde, erreichten somit doch noch Platz Neun und die Pre-Playoffs, wo es dann gegen die Straubing Tigers ging. Doch die Niederbayern waren nur eine Durchgangsstation für die Mannschaft von Trainer Stéphane Richer, wurde die Serie doch glatt mit 2:0-Siegen gewonnen. So erreichte man in dieser so katastrophalen Saison doch tatsächlich noch das Playoff-Viertelfinale, wo man auch in der letzten Woche der Viertelfinalserien noch aktiv mit dabei ist. Auch damit hatte noch zu Jahresbeginn keiner der Eisbären-Fans gerechnet.

Auch nicht damit, dass die Eisbären Berlin am Freitagabend ein weiteres Mal das heimische Eis der Mercedes-Benz Arena zum sechsten Viertelfinalspiel gegen den EHC Red Bull München betreten dürfen. Nach der 2:5-Klatsche in Spiel Vier am vergangenen Freitag haben fast alle Eisbären-Fans die Arena am Ostbahnhof mit dem Gedanken verlassen, dass sie als nächstes zur Saison-Abschlussfeier hier wieder her kommen würden. Oder aber zum Saisonstart im September. Aber keinesfalls damit, dass man an diesem Freitag nochmals ein Playoff-Spiel der Berliner in dieser Saison sehen würde.
Was an der Leistung der Eisbären lag, die von Beginn an nicht bereit waren, diese Serie ausgleichen zu wollen. Sie rannten den Münchner 60 Minuten hinterher, ließen Kampfgeist, Leidenschaft und Siegeswille vermissen. Ja eigentlich ließen sie komplett alles vermissen, was man braucht, um ein Playoff-Spiel zu gewinnen. Somit rechneten alle am Sonntagnachmittag mit dem Saisonende in Spiel Fünf in München.

Aber die Eisbären zogen den Kopf noch einmal aus der Schlinge, überraschten den Meister mit einer bockstarken Leistung und einem mehr als verdienten 3:0-Auswärtssieg in München. Was vor allem auch daran lag, dass Trainer Richer an den Sturmreihen etwas verändert hatte. Richer brachte die in den letztjährigen Playoffs so gefährliche RAN-Reihe wieder zusammen – André Rankel, Louis-Marc Aubry und Marcel Noebels. Dieser Plan ging auf und die Eisbären erzwangen Spiel Sechs. Schade nur, dass Richer diesen Plan nicht schon ein Spiel vorher in die Tat umgesetzt hatte, denn diesen Plan hatte er schon ein bisschen länger im Kopf gehabt:

Diesen Plan hatte ich schon nach der Niederlage in Spiel drei. Aber ich entschloss mich endgültig in der Nacht nach der 2:5-Heimniederlage von Berlin am letzten Freitag dazu, meine großen Jungs zusammen zu ziehen.

Richer ließ seine langen Kerle gegen die langen Kerle von Don Jackson spielen, das ging super auf. Auch die Münchner waren von dieser Umstellung überrascht, wie sie gegenüber der Eishockey News (Ausgabe 13 vom 26.03.2019) sagten. Münchens Coach Don Jackson sah folgende Gründe für die Niederlage:

Sie lagen im mentalen Bereich. Wir haben zeitweise zu langsam gespielt, kamen manchmal einen halben Schritt zu spät und waren von Berlins Taktik überrascht.

Münchens Stürmer John Mitchell haderte dagegen ein bisschen mit der Einstellung mancher Kollegen:

Keiner hat das Spiel, trotz 3:1-Führung, auf die leichte Schulter genommen. Aber vielleicht war mancher Spieler nicht immer ganz bei der Sache. Dabei ist das letzte Spiel einer Serie immer das schwerste.

Man darf davon ausgehen, dass München sich diesmal auf alles einstellen wird, sich nicht noch einmal von Berlin und Richers Taktikkniffen überraschen lässt. Und wir alle wissen noch ganz genau, wie München auf den ersten Sieg der Eisbären in dieser Serie reagiert hatte. Es folgten zwei klare Siege, in denen München den Eisbären nicht den Hauch einer Chance ließ, aber selbst noch nicht ans eigene Leistungslimit kam. Aber am Freitag werden wir eine hochmotivierte Münchner Mannschaft sehen, die den Sack in Berlin zu machen will und Spiel Sieben in eigener Halle vermeiden möchte.

Aber sie werden dann ebenso auf hochmotivierte Eisbären treffen, die am Sonntag in München gezeigt haben, dass mit ihnen noch zu rechnen ist und dass sie diese Serie noch lange nicht abgeschenkt haben. Zwar sah das am Freitag nach dem Spiel noch ganz anders aus, da hatte man schon anhand der Körpersprache der Berliner das Gefühl, sie wären mit ihren Gedanken schon längst im Sommerurlaub. Aber in der kurzen Pause zwischen Spiel Vier und Fünf und der Reise nach München muss wieder einmal etwas im Team der Eisbären passiert sein, was zu einer Leistungs-Explosion geführt hat.

So, wie nach der Februar-Pause, als die Eisbären die längste Siegesserie der Saison genau zum richtigen Zeitpunkt hinlegten und der Konkurrenz zeigten, mit dem DEL-Rekordmeister ist wieder zu rechnen. Vielleicht brauchen die Eisbären den enormen Druck und das Wissen, dass keiner mehr an sie glaubt, um dann ihre besten Leistungen abzurufen. Diese Saison scheint diese These jedenfalls zu unterstützen. Wenn es daran liegt und es hilft, dann glaube ich ganz klar nicht an einen Sieg der Eisbären am Freitag… 😉

3:0 in München! Die Eisbären schocken München und wenden das Saisonende ab – Austin Ortega mit Doppelpack und Kevin Poulin mit zweitem Shutout gegen München

Vielleicht gibt’s ja noch einen Eishockey-Gott„, das sagte Marcel Noebels im Vorfeld des fünften Viertelfinalspiels zwischen dem EHC Red Bull München und den Eisbären Berlin. Nach dem Spiel kann man sagen, es gibt ihn, den Eishockey-Gott und er ist ein Berliner. Denn der Hauptstadt-Club wendete am Sonntagnachmittag das vorzeitige Saisonende ab, gewann Spiel Fünf in München hochverdient mit 3:0 (1:0,0:0,2:0) und erzwang somit ein drittes Heimspiel in Berlin. Und dort erwartet den Deutschen Meister der vergangenen drei Jahre dann ein wahrer Hexenkessel, die Arena am Ostbahnhof muss beben. So, wie heute der Gästeblock in München. Die anwesenden Eisbären-Fans haben den Münchnern mal gezeigt, wie Stimmung geht, wie Leidenschaft auf den Rängen aussieht, was Tradition bedeutet. Alles Sachen, von denen sie in München nur träumen. Somit haben die Eisbären also nicht nur das Duell auf dem Eis deutlich für sich entschieden, nein, auch das Duell auf den Rängen mehr als eindeutig.

Eisbären-Trainer Stéphane Richer ließ nichts unversucht, änderte ein bisschen was an seinen Reihen, aber nicht an seinem Torhüter. Kevin Poulin hütete weiterhin das Berliner Tor. Auch das restliche Personal blieb unverändert, aber eben nur in etwas veränderten Sturmreihen. 

Die Frage vor dem heutigen Spiel Fünf der Viertelfinalserie war die gewesen, wie die Eisbären in das Spiel kommen würden. Hellwach oder wieder verschlafen, so wie am Freitag, als man nach nur 28 Sekunden mit 0:1 in Rückstand geriet. Sie kamen hellwach rein, waren von der ersten Sekunde an fokussiert und konzentriert, erwiesen sich im Auftaktdrittel als schwerer Gegner für den Meister, der heute die Serie zumachen wollte.
Vom ersten Bully an war es eine Partie mit hohem Tempo und harten Zweikämpfen, beide Mannschaften suchten den Weg nach vorne und dann im Angriffsdrittel auch den Abschluss. Die Eisbären waren sehr gut im Spiel, hatten nach vier Minuten die erste gute Drangphase, einen guten Wechsel, in dem Danny Richmond und André Rankel zwei gute Möglichkeiten hatten und den Hausherren deutlich machten, dass man diese Serie nicht so einfach aufgibt, so wie es am Freitag noch den Anschein gemacht hatte.
Nach sieben Minuten nahmen die Berliner dann aber durch Marcel Noebels die erste Strafzeit der Partie, München also mit einem Überzahlspiel, in dem sie aber außer einem Onetimer von Yasin Ehliz aus dem Slot nichts zu Stande brachten. Den Onetimer parierte Kevin Poulin problemlos.
Generell ließen die Hauptstädter relativ wenig hinten zu, standen sehr kompakt und machten die Schusswege zu, drängten die Hausherren zu Schüssen von außen. Genau jene Spielweise, die München am Freitag in Berlin angewandt hatte. Und aus dieser sehr starken Defensive leiteten die Berliner ihre Angriffe ein. So auch den von Florian Kettemer, der Mitte des ersten Drittels mit viel Zug ins Angriffsdrittel fuhr, zum Abschluss kam, doch diese gute Chance nicht nutzen konnte.
Zwei Minuten später bekamen die Eisbären die erste Chance, in Überzahl zu spielen. Und diese sollten sie nutzen. Die Berliner fanden ihre Formation, Austin Ortega spielte die Scheibe von der linken Seite zur blauen Linie, wo Micki DuPont lauerte. Der spielte die Scheibe quer rüber zum rechten Bullykreis und da stand – wie in jedem Powerplay der Eisbären – Jamie MacQueen und wollte zu einem seiner gefürchteten Onetimer ansetzen. Und er nahm den Pass direkt und hämmerte die Scheibe eiskalt unter die Latte, keine Chance für Danny Aus den Birken – 1:0 (12.).
Das Führungstor spielte den Gästen natürlich in die Karten, sie zogen ihren Gameplan hier eiskalt durch und nahmen München durch die starke Defensivarbeit so ein wenig die Spielfreude. München konnte im ersten Drittel selten für Gefahr sorgen. Auch nicht bei einem zweiten Powerplay zum Ende des Drittels hin. Da kam Daryl Boyle zur einzigen Chance und das ganze sechs Sekunden vor Ablauf der Strafe gegen Brandon Ranford.
So nahmen die Hauptstädter eine verdiente 1:0-Führung mit in die erste Drittelpause. Torschütze Jamie MacQueen sagte im Pauseninterview bei Magenta Sport, dass man natürlich die Kraft und die Hoffnung aus der Finalserie aus dem letzten Jahr nehmen will, als man ebenfalls 1:3 in der Serie hinten lag und Spiel Fünf und Sechs gewann, um den ultimativen Showdown in München zu erzwingen. Zudem lobte er das starke Penaltykilling des gesamten Teams und meinte, dass das 1:0 natürlich äußerst wichtig war, ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Da Justin Shugg auf Seiten des Meisters mit Ablauf des ersten Drittels noch eine Strafzeit wegen Stockschlags erhielt, begannen die Berliner das Mitteldrittel mit einem Mann mehr. James Sheppard hatte dabei die beste Chance, als er vor dem Tor an die Scheibe kam, aber sie ging knapp am Münchner Tor vorbei. Als die Strafe abgelaufen war und Shugg zurück auf das Eis kam, bekam er den Puck und marschierte alleine Richtung Kevin Poulin, aber er schoss knapp drüber.
Die Eisbären auch in diesem Drittel mit einer ganz starken Defensivarbeit, sie machten die gefärhlichen Räume vor dem Tor zu und drängten München nach außen. Und man selbst fuhr immer wieder Angriffe, setzte München immer wieder unter Druck und zudem des öfteren im eigenen Drittel fest. Die Eisbären sorgten mit ihren Offensivbemühungen stets für Gefahr, das einzige, was sie sich vorzuwerfen hatten, war die Chancenverwertung. Denn die Scheibe wollte einfach kein zweites Mal über die Linie.
Und München? Die taten sich weiterhin sehr schwer, die Eisbären mal in Gefahr zu bringen. Zweimal schafften sie es aber. Einmal brachten sie die Scheibe einfach mal Richtung Tor, davor entstand ein Gewühl, München versuchte, die Scheibe irgendwie ins Tor zu arbeiten, aber die Eisbären kämpften verbissen und schafften es, die Scheibe aus der Gefahrenzone zu bringen. Und beim anderen Mal München mal mit einem schnellen Angriff, Mark Voakes fuhr mit der Scheibe ins Angriffsdrittel, legte sie zurück auf Frank Mauer, der zog direkt ab, doch sein Schuss flog über das Tor von Poulin.
Die Eisbären hielten so die 1:0-Führung auch nach 40 Minuten noch fest in der Hand, München hätte sich aber nicht beschweren können, wenn man höher hätte hinten gelegen. Aber so war noch alles offen für den Schlussabschnitt und da erwartete man eine Schlussoffensive des Meisters.

Aber so recht wollte die nicht kommen. Zu Beginn des letzten Drittels war es eher ein hin und her, beide Teams waren bemüht, nach vorne was zu machen und suchten den Abschluss. München wollte den Ausgleich erzielen, die Eisbären das 2:0 nachlegen. Die Eisbären lauerten auf Konter, wollten somit für eine Vorentscheidung sorgen.
Und in der 47. Spielminute hatten die Berliner die große Chance, als sie einen Zwei-auf-Eins-Konter fuhren. Jamie MacQueen kam über rechts ins Angriffsdrittel, spielte den Querpass auf Louis-Marc Aubry, der gegen die Laufrichtung von Danny Aus den Birken schoss, aber die Scheibe ging knapp am Tor vorbei.
Aber nur gut eine Minute später sollten es die Berliner besser machen. München vertändelte an der eigenen blauen Linie die Scheibe, die Eisbären mit jeder Menge Druck auf das Münchner Tor. Am Ende kam Austin Ortega am linken Pfosten zum Abschluss, der Puck rutschte irgendwie am kurzen Pfosten durch und schon stand es 2:0 (49.).
Und die Eisbären schockten München nun richtig. Nur 37 Sekunden später war es erneut Ortega, der auf 3:0 stellte. Yannic Seidenberg mit dem Fehlpass an der gegnerischen blauen Linie. Ortega stibitzte die Scheibe und fuhr alleine auf Aus den Birken zu, dem er keine Chance ließ.
Damit war diese Partie eigentlich gelaufen. Die Eisbären standen fortan hinten weiter sehr kompakt, verteidigten ihr Tor nach allen Kräften. Und alles, was durchkam, war eine sichere Beute von Kevin Poulin. Aus der sicheren Defensive heraus lauerten die Eisbären nun natürlich vermehrt auf Konter, um weitere Treffer nachzulegen.
Vier Minuten vor dem Ende der Partie kassierte Louis-Marc Aubry noch einmal eine Strafe wegen eines Stockschlags. Münchens Coach Don Jackson nahm daraufhin eine Auszeit und Goalie Aus den Birken vom Eis, somit spielte der Meister also Sechs-gegen-Vier. Und München machte gehörig Druck, brachte jede Scheibe zum Tor, aber Kevin Poulin ließ sich an diesem Abend nicht bezwingen und feierte somit am Ende seinen zweiten Shutout in der Serie.

Und es muss die Frage erlaubt sein, warum die Eisbären am Freitag nicht so gespielt haben? Sie haben heute von der ersten bis zur letzten Sekunde eine Top-Leistung abgerufen, hinten ganz stark verteidigt und vorne die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Und in Unterzahl hat man ganz stark gearbeitet und München den letzten Nerv geraubt.
Man hat heute die perfekte Antwort auf Freitag gegeben, als man sich fragte, was das bitte für ein Auftritt war. Nach dem 2:5 vom Freitag hatte eigentlich kaum einer mehr an einen Sieg der Eisbären und ein drittes Heimspiel in dieser Serie geglaubt, aber die Eisbären haben heute noch einmal alles raus gehauen, was ging.
Oder um es mit den Worten von Florian Kettemer zu beschreiben: Sie haben Spaß gehabt, jeden Wechsel genossen, schließlich hätte es heute ja das letzte Saisonspiel sein können. Man hat damit das Saisonende noch einmal abwenden und die Serie ein weiteres Mal nach Berlin holen können. Praktisch genau so wie im letzten Jahr, als man ebenfalls in der Finalserie mit einem 1:3-Serien-Rückstand nach München gefahren ist, dieses Spiel gewann und Spiel Sechs in Berlin erzwang. Der Ausgang damals ist allen noch im Gedächtnis, man gewann dieses Spiel und fuhr zum ultimativen Showdown nach München. Nun kann sich diese Geschichte wiederholen, nur dann sollte das Ende in einem möglichen siebten Spiel ein anderes sein…

Playoff-Stand: EHC Red Bull München vs. Eisbären Berlin 3:2 (3:2 n.V./0:4/4:1/5:2/0:3)

Kein Kampfgeist, keine Leidenschaft, kein Wille: Die Eisbären stehen nach dem 2:5 gegen München vor dem Saisonaus

 

Ausgabe #30:

Heute vor einer Woche schwebten alle Eisbären-Fans nach der 4:0-Galavorstellung in Spiel Zwei gegen den Meister auf Wolke Sieben. Eine Woche später sind alle wieder auf dem harten Boden der Realität gelandet. Fans und Spieler. Fünf Tage nach der 1:4-Klatsche in Spiel Drei in München folgte in Spiel Vier vor ausverkauften Haus in der Mercedes-Benz Arena ein 2:5 (0:2,0:2,2:1) gegen den EHC Red Bull München, welcher somit auf 3:1 in der Viertelfinalserie erhöhen konnte. Somit droht den Eisbären Berlin am Sonntagnachmittag bei einer weiteren Pleite in Spiel Fünf das Saisonende. Und wenn man sich nur den heutigen Auftritt anschaut, dann kommt man zu der Erkenntnis, dass in weniger als 48 Stunden die katastrophale DEL-Saison 2018/2019 für den Hauptstadtclub endlich ein Ende gefunden hat.

Trainer Stéphane Richer schickte das selbe Team ins Spiel wie zuvor in München, die verletzten Spieler fehlten weiterhin und Jens Baxmann war erneut überzählig. Kevin Poulin stand zwischen den Pfosten des Berliner Tores.

Und in diesem sollte es nach nur 28 Sekunden erstmals einschlagen. Andrew Bodnarchuk spielte die Scheibe zu Derek Joslin, der schlenzte den Puck Richtung Tor, wo Justin Shugg stand und seine Kelle in den Schuss hielt – 0:1 (1.).

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären also mit dem frühen Schock durch den Rückstand, das spielte dem Meister natürlich in die Karten. Der hatte aber nur zehn Sekunden später die erste Strafzeit der Partie kassiert, aber von Powerplay kann keine Rede sein, die Eisbären brachten nichts gefährliches zu Stande.
Generell fiel es den Hausherren schwer, vor das Münchner Tor zu kommen. Das frühe Tor sorgte natürlich für jede Menge Selbstvertrauen beim Meister, dessen breite Brust dadurch noch breiter wurde. Die Defensive stand wie ein Fels in der Brandung, die Eisbären fanden einfach keine Lücke durch dieses Bollwerk. München verteidigte das aggressiv, drängte die Eisbären immer wieder nach außen, damit sie die Schüsse aus der weniger gefährlichen Zone nehmen mussten. Aber selbst von da kam nicht viel von den Berlinern, die im Auftaktdrittel blass blieben.
München spielte munter seinen Stiefel runter, konnte die Angriffe aus einer kompakten Defensive einleiten und immer mal wieder vor dem Tor von Poulin für Gefahr sorgen. München hatte hier leichtes Spiel und konnte so mühelos auf 2:0 erhöhen. Patrick Hager mit dem Querpass auf Daryl Boyle, der zog ab und die schwarze Hartgummischeibe schlug hinter dem Berliner Torhüter ein (18.).
Mit dieser beruhigenden Zwei-Tore-Führung für den Meister ging es in die erste Drittelpause. Während es für die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson nach Plan lief, mussten sich die Eisbären kräftig schütteln und einen Plan erarbeiten, um München hier zu bezwingen.

Und im Mitteldrittel fanden die Eisbären durchaus besser ins Spiel, kamen zu Torabschlüssen, hin und wieder wurde es auch mal gefährlich, aber Danny Aus den Birken machte deutlich, das Spiel Zwei nur ein Ausrutscher war und ihm so eine Leistung in den diesjährigen Playoffs nicht noch einmal unterlaufen wird. Die Eisbären also bemüht, nach vorne etwas zu kreieren, aber es wirkte zumeist hilflos, ratlos, planlos. Man hatte jetzt nicht unbedingt das Gefühl, da unten auf dem Eis würde gerade ein Playoff-Spiel stattfinden, in dem die Heimmannschaft um den Serienausgleich kämpfen würde. Den Eisbären fehlte es an der nötigen Leidenschaft, am nötigen Kampfgeist, am nötigen Willen, so ein Spiel noch drehen und gewinnen zu wollen.
München hatte hier einfach leichtes Spiel. Hinten ließen sie nichts anbrennen, nach vorne konnten sie

Foto: eisbaerlin.de/walker

sich sehr oft ohne angegriffen zu werden, durch tanken. Das war teilweise schon echt unglaublich, wie leicht die Eisbären es den Münchnern machten, ins Angriffsdrittel zu kommen. Mark Voakes benutzte die Eisbären-Spieler jedenfalls als Slalom-Stangen, fand dann aber in Kevin Poulin seinen Meister. Ebenso Trevor Parkes, der im Slot völlig alleinstehend zum Abschluss kam, aber an der „Katze“ Poulin scheiterte. Dessen Fanghand ging blitzschnell hoch und fischte die Scheibe runter. Starker Save des besten Eisbären an diesem Abend.
Marcel Noebels sorgte dann acht Minuten vor der zweiten Pause mal für einen Hurra-Moment der Eisbären in diesem Spiel. Er setzte sich klasse durch, kämpfte sich alleine vor das Münchner Tor, scheiterte dort aber an Aus den Birken. Es musste eine Einzelleistung her, um eine gute Chance herauszuspielen. Bezeichnend für den Auftritt der Eisbären an diesem Abend.
Diese Szene war zudem ein möglicher Knackpunkt. Denn statt dem möglichen 1:2 der Eisbären erhöhten die Gäste im Gegenzug auf 3:0. Frank Mauer kam über rechts ins Angriffsdrittel, zog ab und überwand Kevin Poulin am kurzen Pfosten (34.).
Nach diesem Treffer hatte es dann den Anschein, als würden die zaghaften Bemühungen der Berliner nun vollends eingestellt. Nun lud man den Meister prakisch zum Toreschießen ein. Patrick Hager fuhr Richtung Tor, sah Derek Joslin am langen Pfosten alleine stehen, spielte die Scheibe zu ihm rüber und Joslin konnte den Puck ohne große Mühe im Berliner Tor versenken – 0:4, 18 Sekunden vor der zweiten Pausensirene.
So sollte es auch nach dem zweiten Drittel stehen, die Fans quittierten die bisherige Leistung der Eisbären mit einem kleinen Pfeifkonzert.

So wirklich sah man den Eisbären zu Beginn des letzten Drittels aber nicht an, dass sie hier noch etwas am Spielausgang ändern wollten. Was aber auch daran lag, dass München weiterhin seinen Gameplan durchzog, hinten kompakt verteidigte und immer wieder nach vorne spielte. Zwar hatten die Hausherren durch André Rankel eine gute Chance, aber der Außenpfosten stand im Weg (45.).
Und dann wurden die Eisbären in eigener Halle auch noch ausgekontert. Michael Wolf fuhr ins Angriffsdrittel, spielte den Querpass rüber zu Yasin Ehliz und der markierte Treffer Nummer Fünf für München in diesem Spiel – 0:5 (50.).

Foto: eisbaerlin.de/walker

Ein Debakel im vierten Playoffspiel drohte. Aber München hatte ein Einsehen, ließ die Eisbären nun „mitspielen“. 52 Minuten dauerte es, ehe die heimischen Fans Grund zum Jubeln bekamen. James Sheppard kam im Slot zum Abschluss und tunnelte Danny Aus den Birken, dessen Shutout war somit zu Nichte gemacht – 1:5.
Die Eisbären danach weiterhin offensiv bemüht, aber Danny Aus den Birken stand einem weiteren Torerfolg der Hausherren im Weg. Bis 84 Sekunden vor dem Ende, da durfte Kapitän André Rankel für den Schlusspunkt unter Spiel Vier dieser Viertelfinalserie sorgen – 2:5 (59.). Mehr als Ergebniskosmetik war das aber auch nicht und kurze Zeit später war diese Partie auch vorbei und München sicherte sich den Matchpuck.

Und vieles spricht dafür, dass der Deutsche Meister diesen am Sonntag auch gleich verwandeln und ins Playoff-Halbfinale einziehen wird. Es wird immer mehr deutlich, dass Spiel Zwei aus Münchner Sicht nur ein Betriebsunfall war. In Spiel Eins fehlte ihnen nach der langen Pause noch der Rhythmus, in Spiel Zwei fiel man lediglich durch Undiszipliniertheiten auf, aber genau diese Klatschte vor einer Woche stachelte den Meister zur Höchstform an. Wobei ich weit davon entfernt bin zu sagen, dass München in Spiel Drei und Vier bereits an sein Leistungslimit gestoßen ist. Sie machen im Moment nicht mehr als nötig und für die Eisbären reichen eben derzeit einfach auch mal 80 Prozent. So hart das auch klingen mag, aber man merkt dann doch einen deutlichen Leistungsunterschied zwischen dem Serien- und Rekordmeister. München war nicht umsonst drei Jahre in Folge Deutscher Meister, stand zu Recht in diesem Jahr im CHL-Finale. Die Eisbären waren heute von Beginn an nicht hellwach, waren nicht bereit, alles für den Serienausgleich zu geben, es mangelte einfach an allem, was man für ein Playoff-Spiel braucht. Keine Leidenschaft, kein Kampfgeist, kein Siegeswille, eine Mannschaft, die nicht als solche auftrat und sich viel mehr in Einzelaktionen verrannte. So kannst du in den Playoffs nicht spielen, so gewinnst du kein Spiel. Und so wird die Saison am Sonntag auch zu Ende gehen.
Denn ein weiterer Unterschied zwischen Berlin und München? München weiß ganz genau, wie man auf solch desolate Auftritte reagiert und setzt das dann auch in die Tat um. Die Eisbären wissen zwar auch, wenn sie schlecht gespielt haben und sagen dann immer, sie werden es besser machen, nur zu selten folgen den Worten auch Taten. Somit nähert sich das Saisonende also mit großen Schritten. Und dann muss er erfolgen, der radikale Umbruch im Team der Eisbären Berlin.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. EHC Red Bull München 1:3 (2:3 n.V./4:0/1:4/2:5)

1:2-Rückstand nach drei Spielen: Wird die Disziplin über das Weiterkommen entscheiden?

Aktuell befinden wir Eishockey-Fans uns in der schönsten Jahreszeit, den Playoffs. Aber so richtig will derzeit kein Playoff-Feeling aufkommen, denn während man in den vergangenen Jahren fast immer im Zwei-Tage-Rhythmus gespielt hatte, ist während dieser und nächster Woche spielfrei, erst am Freitagabend geht es mit Spiel Vier der Viertelfinalserie zwischen den Eisbären Berlin und dem EHC Red Bull München (Bully: 19:30 Uhr/Arena am Ostbahnhof) weiter. Deshalb müssen die Berliner noch länger darauf warten, Revanche für das bittere 1:4 aus Spiel Drei in München zu nehmen.

Der Grund für diese Niederlage liegt schnell auf der Hand. Man kassierte schlichtweg zu viele Strafzeiten, musste sechs der ersten zehn Minuten in Unterzahl ran und fand somit im Auftaktdrittel nicht ins Spiel, gab nur ganze zwei Schüsse ab und folglich nahm das Unheil seinen Lauf und München holte sich den zweiten Sieg in der Serie. Dabei hatte München am Freitag in Berlin in Spiel Zwei beim 0:4 noch eins auf den Deckel bekommen, auch da war die mangelnde Disziplin des unterlegenen Teams ausschlaggebend für den Spielausgang.
Folglich enttäuscht waren die Berliner nach der Niederlage vom Sonntagabend. Trainer Stéphane Richer dazu:

Wenn du in den ersten zehn Minuten sechs in Unterzahl spielst, ist es schwierig, in den Rhythmus zu kommen.

Verteidiger Kai Wissmann ergänzte, dass man sich nicht provozieren lassen darf:

Wenn einer am anderen vorbeiläuft, haut er ihm noch mal in die Hacken rein. Da darf man sich nicht provozieren lassen.

Provoziert haben die Münchner am Freitag, als sie satte 82 Strafminuten kassierten. Da ließen sich die Berliner nicht drauf ein, blieben cool und ließen lieber Tore als Taten sprechen, als sich auf die Provokationen der roten Bullen einzulassen. Am Sonntag lag es auch nicht wirklich daran, dass München die Eisbären provozierte, dass man zu viele Strafen nahm. Ja, München spielte sehr hart aber im Vergleich zum Freitag waren die Zweikämpfe doch noch grenzwertig fair. Viel mehr waren es unnötige Strafzeiten, die die Eisbären kassierten. Wenn zum Beispiel ein James Sheppard schon eine Strafe angezeigt bekommen hat und sich dann noch einen Stockschlag leistet, dann kann man da schon von einer äußerst dummen Strafzeit sprechen.

Will man München ausschalten, dann muss man über mindestens 60 Minuten diszipliniert spielen und die sich bietenden Chancen eiskalt nutzen. So wie eben in Spiel Zwei am Freitag, als man München dominierte, sie an die Wand spielte, sie im Angriff verzweifeln ließ und sie so dazu brachte, unsauber zu spielen und viele Strafzeiten zu nehmen. Man muss München einfach den Spaß am Eishockey nehmen, dann leisten sie sich diese unnötigen Strafen, wenn gleich deren Coach Don Jackson sicherlich auch darauf hingewiesen haben dürfte, dass er solche Spiele mit 82 Strafminuten nicht mehr sehen möchte. Die passende Antwort gaben die roten Bullen dann im dritten Spiel der Serie auf eigenem Eis, aber da machten es ihnen die Eisbären auch deutlich zu einfach.

Lag der Druck vor Spiel Drei auf Seiten des Serienmeister, so liegt er am Freitag vor Spiel Vier wieder beim Rekordmeister. Denn verlieren die Hauptstädter dieses Spiel, kann München am Sonntag in Spiel Fünf den Halbfinaleinzug und somit dritten Seriensieg gegen Berlin in Folge perfekt machen. Das wollen die Eisbären natürlich verhindern. Aber wie kann das gelingen?

Wie bereits mehrfach erwähnt, müssen die Jungs vor allem diszipliniert spielen, sich keine unnötigen Strafen leisten und sich nicht provozieren lassen. Man soll zwar hart spielen und die Checks zu Ende fahren, dem Gegner somit unter die Haut gehen, aber es soll eben alles im Rahmen bleiben, so dass die Schiedsrichter keine Strafen dafür verhängen. Wer disziplinierter spielt, wird diese Serie am Ende für sich entscheiden.
Dann muss die Defensive wieder so kompakt stehen wie in Spiel Zwei, als man kaum etwas gefährliches der Münchner zu ließ und wenn doch mal was auf das Tor von Kevin Poulin kam, was im Ansatz gefährlich wurde, war das kein Problem für den Berliner Goalie. Auch auf ihn wird es ankommen, er muss wieder so einen Sahne-Tag erwischen wie in Spiel Zwei, wo allerdings sein Gegenüber Danny Aus den Birken auch einen rabenschwarzen Tag hatte. Es wird viel auf die Kleinigkeiten ankommen, wer die richtig macht, wird Spiel Vier für sich entscheiden.
Was eben auch an der Offensive hängen wird. Beide Mannschaften sind spielerisch stark genug, sich Chancen zu kreieren. Wer die Chancen besser und effektiver nutzt, wer eiskalter vor dem gegnerischen Tor ist, wird am Ende das Eis als Sieger verlassen.

In zwei der bisherigen drei Spiele haben die Eisbären alles richtig gemacht, waren besser als der Meister, der zwar Spiel Eins nach Verlängerung gewann, aber da halt das glücklichere Ende auf seiner Seite hatte. Die ersten beiden Spiele haben die Eisbären deutlich gemacht, zu was sie zum Leisten im Stande sind, dass München sie keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen sollte. München hat sich das nun aber zwei Spiele angeschaut und in Spiel Drei die Antwort gegeben, wenn gleich ich weit davon entfernt bin zu sagen, dass München in diesem Spiel turmhoch überlegen war. Ja, sie haben das Spiel verdient gewonnen und ihre Chancen eiskalt genutzt, aber sie haben eben das gemacht, was ein Spitzenteam ausmacht: Jeden noch so kleinen Fehler des Gegners bestraft. Die Eisbären spielten München mit ihren zu vielen Strafzeiten und Ungenauigkeiten im Passspiel in die Karten, am Ende hatte das Team von Meistercoach Don Jackson keine große Mühe, das Spiel zu gewinnen.

Aber es sind Playoffs und da geht es in jedem Spiel von vorne los, da ist alles, was bisher geschehen ist, vergessen und es zählt nur dieses eine Spiel. Da wollen die Eisbären zurückschlagen und genau das ist das Ziel der Berliner, wie Richer gegenüber der Eishockey News (Ausgabe 12 vom 19.03.2019) sagte:

Wir haben jetzt fünf Tage Pause, um das nächste Spiel vorzubereiten. Dann greifen wir wieder an.

Ab Freitagabend, 19:30 Uhr, wird man sehen, wie gut sich die Eisbären auf dieses vierte Spiel vorbereitet haben, ob sie die Fehler abgestellt haben und München erneut ein Bein stellen können. Diese Serie ist noch lange nicht entschieden und mit dem siebten Mann im Rücken ist für die Eisbären in der Arena am Ostbahnhof alles möglich. 

1:4 in München: Der Galavorstellung von Spiel Zwei folgte heute ein ernüchternder Auftritt der Eisbären mit zu vielen individuellen Fehlern und zu vielen Strafzeiten

Münchens Stürmer Frank Mauer sagte vor dem dritten Viertelfinalspiel zwischen dem EHC Red Bull München und den Eisbären Berlin, dass die Eisbären am Freitag stark gespielt und ihnen ganz klar den Schneid abkauft haben, man aber wie Berlin über eine gutes Team verfüge und man sich vor keiner Mannschaft fürchte. Und genau so spielten die roten Bullen heute von der ersten Sekunde an auch und setzten sich am Ende verdient mit 4:1 (2:0,1:1,1:0) gegen die Hauptstädter durch und übernahmen somit wieder die Führung in dieser Serie zwischen dem Serienmeister und Rekordmeister. 

Während München auf den gesperrten Verteidiger Yannic Seidenberg verzichten musste, konnte Eisbären-Chefcoach Stéphane Richer wieder auf das selbe Personal wie in Spiel Zwei zurückgreifen. Somit stand also auch Kevin Poulin nach seinem Shutout wieder im Tor und Marvin Cüpper nahm den Platz als Back-up auf der Berliner Bank ein. 

Hinein in das dritte Spiel der Viertelfinalserie, welches laut Martin Buchwieser das wichtigste Spiel in so einer Serie ist, denn damit kann eine ganze Serie kippen. Und nach dem 0:4-Debakel vom Freitagabend in Berlin erwartete man eine druckvolle Anfangsphase der Hausherren. So sollte es auch kommen. Ganze 40 Sekunden waren gespielt, da wurde es erstmals brenzlig vor dem Berliner Tor von Kevin Poulin. München legte wie die Feuerwehr los, sie suchten sofort den Weg zum Tor, Berlin war zunächst nur in die eigene Defensive gedrängt, wo sie aber eine guten Job machten. Denn auch wenn München erwartet stark begann und die Scheiben zum Tor brachte, so eine richtig einhundertprozentige Chance suchte man dann doch vergeblich.
Trotzdem belohnte sich München mit dem frühen 1:0. Die Münchner erkämpften sich die Scheibe hinter dem Tor, bachten sie hoch zur blauen Linie, wo Keith Aulie lauerte und einfach mal abzog. Vor dem Berliner Tor war viel Verkehr, Kevin Poulin sah die Scheibe spät und sie rutschte ihm durch die Schoner. Aber da konnte die Nummer 40 der Eisbären nichts machen.
Am Freitag lobte man noch die Disziplin der Eisbären, heute musste man bereits im ersten Drittel nach einer 2+2-Minuten-Strafe gegen Colin Smith und einer anschließenden zweiminütigen Strafe gegen Jonas Müller satte sechs Minuten in Folge in Unterzahl antreten. Doch das Berliner Penaltykilling funktionierte auch heute wieder sehr gut. Zwar hatte München auch Chancen durch John Mitchell (Pfosten), Matt Stajan, Michael Wolf und Darryl Boyle, aber so richtig zwingend und gefährlich wurde es selten für die Eisbären.
Nach einer Strafe gegen Ex-Eisbär Mads Christensen bekamen auch die Hauptstädter die Chance in Überzahl zu spielen. Aber außer einem Schuss von Micki DuPont von der blauen Linie, welchen James Sheppard vor dem Tor abfälschte, kam nicht viel bei rum bei den Eisbären. Generell kam nach vorne zu wenig, die Berliner waren viel mehr mit Defensivarbeit beschäftigt, aber diese verrichteten sie mit Bravour. Denn trotz Münchner Drucks und sechsminütiger Unterzahl lag man nur mit 0:1 nach 20 Minuten zurück, womit nach wie vor alles möglich war in diesem so wichtigen dritten Spiel.
Micki DuPont meinte in der ersten Pause im Interview bei Magenta Sport, dass man damit gerechnet hatte, dass man defensiv viel zu tun bekommen würde, aber man stand defensiv sehr gut. Die Schussstatistik nach den ersten 20 Minuten: 11:2 für München.

An der Offensive mussten die Eisbären also noch arbeiten und früh im Mitteldrittel bot sich ihnen die beste Gelegenheit dazu, als Andreas Eder in die Kühlbox musste. Aber die Pässe der Berliner waren zu ungenau, dann passte Colin Smith den Puck von der linken Bande ohne zu gucken in die Mitte, diese Scheibe schnappten sich die Münchner und fuhren den Zwei-auf-Eins-Konter, Yasin Ehliz und Matt Stajan, Ersterer entschied sich für den Schuss und überwand Kevin Poulin eiskalt – 2:0 (24.). Die Unterzahl ist eben eine Paradedisziplin der Hausherren, die 13 Shorthander (!) in der Hauptrunde erzielt hatten.
München danach gierig, wollte sofort nachsetzen und drückte enorm auf das Berliner Tor. Die Eisbären hatten in dieser Phase so ihre Probleme, kamen in diesem Drittel aber auch zu Abschlüssen, wenn gleich die meistens das Tor verfehlten.
Mitte des zweiten Drittels nahmen die Eisbären durch Florian Kettemer die nächste Strafe und auf einmal funktionierte das Münchner Problemkind – sie erzielten ein Powerplaytor. Konrad Abeltshauser mit dem Schuss von der blauen Linie, Poulin konnte den ersten Schuss parieren aber er prallte nach vorne, Patrick Hager schaltete am schnellsten und erhöhte auf 3:0 (31.).
Doch die Berliner hatten eine Antwort parat. Powerplay der Eisbären, die Scheibe lief sehr gut, Micki DuPont mit dem Pass auf die linke Seite zu Austin Ortega, der schaute, sah Sean Backman im Slot stehen, spielte die Scheibe vor das Tor, wo Backman die Kelle entscheidend in den Schuss hielt und den Anschlusstreffer markieren konnte – 3:1 (34.).
Dieser Treffer gab den Berliner nun Rückenwind, die jetzt in der Offensive präsent waren und Druck auf das Tor von Danny Aus den Birken ausübten. Aber sie konnten sich für ihren Aufwand nicht belohnen. München war jedoch weiterhin bei Gegenangriffen gefährlich, konnte aber auch keinen weiteren Treffer nachlegen.
Aufregend wurde es in der letzten Minute noch einmal. Powerplay für München, beinahe das 4:1 für die Gastgeber, der Puck trudelte Richtung Torlinie, Frank Hördler rettete in letzter Sekunde und schlug die Scheibe aus der Gefahrenzone. Im Gegenzug Martin Buchwieser mit einem klasse Pass auf Jonas Müller, welcher frei vor Aus den Birken auftauchte und von Mark Voakes entscheidend am Abschluss gehindert wurde. Die beiden Hauptschiedsrichter Sirko Hunnius und Aleksi Rantala entschieden jedoch nicht auf Penalty sondern auf Strafzeit wegen Hakens, was eine Fehlentscheidung war. So beendeten beide Teams das Drittel mit Vier-gegen-Vier, die Eisbären dann aber früh im Schlussdrittel mit der Möglichkeit ,in Überzahl weiter zu verkürzen.

Nur einen Nutzen aus der etwas mehr als einminütigen Überzahl konnten die Eisbären nicht ziehen. Lediglich ein Schuss von Jamie MacQueen kam durch, welcher aber eine sichere Beute von Danny Aus den Birken war.
Kurz darauf München mit einem Mann mehr und zwei guten Möglichkeiten. Derek Joslin mit dem Schuss von der blauen Linie, Kevin Poulin war zur Stelle. Auch Konrad Abeltshauser versuchte es von der blauen Linie, sein Schuss ging knapp am Berliner Gehäuse vorbei.
Von den Eisbären hatte man im Schlussdrittel eigentlich eine Schlussoffensive erwartet. Sie waren auch bemüht, spielten nach vorne, aber es mangelte ihnen an der nötigen Durchschlagskraft, mal an einer richtig gelungenen Aktion. So wie in der 45. Spielminute, als Brendan Ranford Austin Ortega klasse in Szene setzte, aber er scheiterte mit seinem Onetimer an Aus den Birken. Man muss aber dazu sagen, Ortega traf den Puck nicht richtig, sonst wäre es wohl noch brenzliger geworden.
Und dann wären da noch diese wirklich dummen Strafen, die man nahm. James Sheppard hatte schon eine Strafe angezeigt bekommen wegen Cross-Checks und leistete sich dann noch einmal einen Stockschlag, welcher so was von unnötig war. Prompt kassierte er 2+2-Minuten. München kassierte aber nur vier Sekunden später auch eine Strafe und so spielte man erst einmal 4-gegen-4. Und da schlug München eiskalt zu. Bully im Drittel der Hausherren, die Eisbären verlieren die Scheibe, Mark Voakes machte sich auf den Weg nach vorne, spielte einen Sahne-Pass von der blauen Linie vor an den langen Pfosten, wo Frank Mauer angerauscht kam und per Rückhand die Scheibe ins Tor lenkte – 4:1 (50.).
Damit war die Messe hier gelesen und München hatte das Spiel entschieden. Beide Mannschaften gerieten nun immer wieder aneinander und wollten schon einmal Zeichen setzen für Spiel Vier in Berlin am Freitag. Ryan Button übertrieb es dabei zwei Sekunden vor dem Ende ein wenig, als er nach dem Bully die Handschuhe weg schmiss und wie von Sinnen auf Mark Olver einschlug. Da könnte noch eine nachträgliche Sperre für den Münchner Verteidiger kommen, es wäre jedenfalls mehr als gerecht. Danach war die Partie aber auch zu Ende und beide Teams konnten die erhitzten Gemüter wieder beruhigen.

Das war heute ein gebrauchter Tag für die Eisbären. Man konnte nicht an die Gala-Vorstellung vom Freitag anknüpfen. Dass München wie die Feuerwehr beginnen würde, war klar, aber sie zogen dieses aggressive Forechecking bis zum Ende durch und ließen die Eisbären so zu keiner Zeit ins Spiel kommen.
Die Berliner waren mehr mit der Defensive beschäftigt, konnten daher nach vorne kaum Akzente setzen, was zwei Torschüsse im ersten Drittel belegen. Zudem leistete man sich zu viele individuelle Fehler. Die Pässe wurden zu ungenau gespielt, so ermöglichte man es München mehrfach zu kontern und lud sie so praktisch zum Shorthander ein. Nach vorne fehlte ihnen die Durchschlagskraft. Erst nach dem 3:1 durch Backman war man sichtlich bemüht, aber das waren alles nur halbherzige Aktionen nach vorne. Selten konnte man Danny Aus den Birken vor schwere Aufgaben stellen.
Und dann, ja dann wären da noch diese unnötigen Strafzeiten. Auf der Strafbank gewinnst du eben kein Spiel. Und manche Strafen waren einfach unnötig, da mangelte es an der Disziplin. Am Freitag hatte man die Berliner noch für ihre Disziplin gelobt, heute nahmen sie eindeutig zu viele Strafzeiten und so konnte man dieses Spiel einfach nicht gewinnen. Sah Kapitän André Rankel bei Magenta Sport ähnlich:

Es ist eine enge Serie. München hat sehr, sehr gut gespielt. Wir können besser spielen. Wir haben zu viele Strafen bekommen, sind so nicht in den Rhythmus gekommen. Wir wussten, dass es ein anderes Spiel werden würde als am Freitag, aber wir waren in einigen Situationen einfach nicht schlau genug.

Aber es sind Playoffs und es war nur ein Spiel. Jetzt heißt es Mund abputzen und auf Freitag und Spiel Vier konzentrieren. Dieses Spiel sollte man schnellstmöglich abhaken, die Lehren draus ziehen und die Fehler abstellen, um am Freitag vor heimischer Kulisse zurückzuschlagen. Diese Serie ist noch lange nicht zu Ende. München hat heute wie ein Champion auf die Blamage vom Freitag reagiert. Nun liegt es an den Eisbären, am Freitag nachzuziehen und wie ein Rekordmeister auf das heutige Spiel und die heutige Leistung zu reagieren.

Playoff-Stand: EHC Red Bull München vs. Eisbären Berlin 2:1 (3:2 n.V./0:4/4:1)