1:4! Eisbären ohne Chance in Nürnberg

Ausgabe #34:

Alles wieder auf Anfang. Die Eisbären Berlin haben Spiel Vier der Halbfinalserie bei den Thomas Sabo Ice Tigers verdient mit 1:4 (0:1,0:0,1:3) verloren. Den Franken gelang somit der 2:2-Ausgleich in der Serie, welche ab morgen in Berlin weitergehen und dann zu einer Best-of-Three-Serie wird. In der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung konnten die Eisbären den starken Franken nicht viel entgegen setzen und mussten somit den Ausgleich hinnehmen.

Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp mit einer Änderung im Line-up. Verteidiger Blake Parlett rückte in den Kader, dafür musste Torjäger Rihards Bukarts auf der Tribüne Platz nehmen. Im Tor begann erneut Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Für Nürnberg war der Druck vor dem Heimspiel sehr hoch, würde doch bei einer Niederlage am Freitagabend das Saisonaus drohen. Das wollten die Hausherren aber mit aller Macht verhindern. Und früh in der Partie die Ice Tigers mit der ersten Chance in Überzahl, aber die Berliner überstanden diese Unterzahl schadlos.
Nürnberg wirkte von Beginn an giftiger, zeigte mehr Willen und Zug zum Tor, setzte die Eisbären mit ihrem aggressiven Forechecking immer wieder vor große Probleme und zwang die Gäste damit auch zu Fehlern. Aber in der 7. Spielminute hätten die Eisbären beinahe das 1:0 erzielt, doch Nick Petersen und Sean Backman vergaben richtig gute Chancen und direkt im Gegenzug konterte Nürnberg die Eisbären aus. Philipe Dupuis kam über links ins Angriffsdrittel, spielte die Scheibe quer vor das Tor, wo Dane Fox keine große Mühe hatte, den Puck im Tor zu versenken – 0:1 (7.).
Die durchaus verdiente Führung für die Hausherren, wenn auch bitter aus Berliner Sicht, da man zuvor selbst die große Chance zur Führung hatte. Im weiteren Verlauf des ersten Drittels verdienten sich die Ice Tigers diese Führung mehr und mehr. Drei, vier weitere hochkarätige Torchancen erspielten sich die Franken, doch Petri Vehanen ließ keinen weiteren Gegentreffer mehr zu. Auf der Gegenseite kamen die Eisbären zwar auch immer mal wieder zu Abschlüssen, welche aber längst nicht so gefährlich waren wie die der Nürnberger. 1:0 stand es nach 20 Minuten.

Im zweiten Drittel die Gastgeber weiter mit Offensiv-Eishockey und guten Chancen, aber die Eisbären

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waren nun besser drin im Spiel und kamen immer wieder ins Drittel der Hausherren und auch zu Abschlüssen. Hatte man im ersten Drittel noch nicht das Gefühl, bei einem Playoff-Spiel zu sein, änderte sich dies im zweiten Drittel. Die Intensität nahm zu, die Checks wurden härter und es ging rauf und runter mit guten Chancen auf beiden Seiten. Doch Tore sollten die Zuschauer in der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung in diesen zweiten 20 Minuten nicht sehen. Beide Torhüter ließen keinen Puck durch und somit war für das Schlussdrittel noch immer alles offen.

Und das letzte Drittel begann aus Berliner Sicht mit einem Paukenschlag. Frank Hördler hatte abgezogen, die Scheibe wurde geblockt und lag auf einmal vor Louis-Marc Aubry, welcher das halbleere Tor vor sich hatte und so keine große Mühe hatte, das Spielgerät dort drin zu versenken – 1:1 (41.).
Und dann folgte ein gutes Beispiel, wie wichtig die Special Teams in den Playoffs sein können. Die Eisbären kurz nach dem Ausgleich mit einem Powerplay, welches jedoch nicht wirklich gefährlich wurde. Kaum waren die Nürnberger wieder komplett, konnten sie auch schon selbst in Überzahl agieren. Und mit Ablauf der Strafe gegen Jens Baxmann verwertete Marius Möchel einen Abpraller zum 2:1 für Nürnberg (46.).

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Keine Minute später DIE Riesenchance zum Ausgleich für die Berliner, als Nick Petersen alleine auf Niklas Treutle zulief, den deutschen Goalie austanzen wollte, an ihm jedoch scheiterte.
Beide Mannschaften auch fortan offensiv bemüht, Nürnberg aber mit den besseren Chancen. So traf zum Beispiel Leo Pföderl Mitte des letzten Drittels nur die Latte. Aber nur wenige Augenblicke später machte es Pföderl besser, als David Steckel ihn vor dem Tor bediente – 1:3 (52.).
Gut sieben Minuten vor dem Ende der Partie die nächste Strafe gegen die Eisbären und das Powerplay der Franken sollte erneut zuschlagen. Diesmal war es John Mitchell, welcher im Nachschuss erfolgreich war – 1:4 (56.).
Damit war die Partie hier endgültig entschieden, die Eisbären zwar fortan noch einmal nach vorne bemüht, aber wie im ganzen Spielverlauf nicht wirklich immer mit zwingenden Chancen. So setzten sich die Hausherren verdient mit 4:1 durch und stellten in der Serie auf 2:2.

Wenn man alle bisherigen Spiele betrachtet, war das Spiel gestern wohl das schlechteste der Eisbären. Zu keiner Zeit in der Partie merkte man den Mannen von Coach Uwe Krupp an, dass man das Spiel gewinnen und sich somit den Matchpuck holen wollte. Nürnberg zeigte von Beginn an mehr Siegeswille, mehr Einsatz, mehr Leidenschaft und hatte zudem die deutlich besseren Torchancen. Alleine im ersten Drittel verhinderte Petri Vehanen einen deutlich höheren Rückstand. Zwar fand man im Mitteldrittel dann besser ins Spiel und kam auch zu guten Chancen, aber die Chancen der Franken waren meistens gefährlicher. Und im Schlussdrittel machten die Gastgeber die Tore genau zum richtigen Zeitpunkt und sicherten sich somit den am Ende ungefährdeten und absolut verdienten Heimsieg.
Aber es war nur ein Spiel der Serie, es ist nichts passiert. Die Eisbären haben nach wie vor alles in der Hand und wenn sie ihre beiden Heimspiele gewinnen, stehen sie im Finale. Nürnberg muss einmal in Berlin gewinnen. Die Eisbären werden nicht noch einmal so ein schlechtes Spiel wie gestern abliefern, dafür wird Coach Uwe Krupp schon sorgen, der nach dem Spiel mit der Leistung überhaupt nicht einverstanden war. Allerdings muss sich auch der Coach Fragen gefallen lassen. Nämlich die, warum er den bärenstarken Rihards Bukarts auf die Tribüne setzte und stattdessen Blake Parlett brachte, welcher verletzungsbedingt einige Wochen fehlte.
Morgen Abend geht die Serie mit Spiel Fünf weiter und dann liegt der Druck auf Berliner Seite.

Playoff-Stand: Thomas Sabo Ice Tigers vs. Eisbären Berlin 2:2 (1:5/3:2 n.V./3:4 n.V./4:1)

Uwe Krupp: „Spiel Drei ist immer sehr wichtig in einer Best-of-Seven-Serie“

Louis-Marc Aubry (Stürmer Eisbären Berlin):

Es war ein knappes Spiel. Harte Zweikämpfe, physisch und eng. Nicht viele Torchancen, nur Versuche, die Pucks ins Netz zu bringen. Ein schwieriges Spiel, aber wir sind glücklich, dass wir uns durchgesetzt haben. Nürnberg spielt gutes Hockey. Wir müssen einfach so weitermachen wie bisher. Es steht 2:1, also ist erst die Hälfte geschafft. Wir brauchen noch zwei weitere Siege und bis dahin ist noch ein weiter Weg. Es ist noch keine Zeit zum Ausruhen. Wir müssen in zwei Tagen wieder frisch und bereit sein. 

Nick Petersen (Stürmer Eisbären Berlin):

Es war ein großer Sieg für uns heute. Jeder hat hart gearbeitet heute. Es war ein ausgeglichenes und hart umkämpftes Spiel. Wir sind sehr glücklich über den Sieg heute. 

Jens Baxmann Verteidiger Eisbären Berlin):

Wir hätten das Spiel nach dem 3:1 natürlich auch sehr gerne durchgebracht. Es ist uns leider nicht gelungen. Man hat gesehen, wie eng beide Mannschaften beieinander sind und dass es eine sehr, sehr enge Serie ist. Das war in der Hauptrunde schon so, da lag nur ein Punkt zwischen beiden Teams. Es sind beides gute Teams und heute hatten wir das bessere Ende. 

Uwe Krupp: (Trainer Eisbären Berlin)

Spiel Drei ist natürlich immer ein sehr wichtiges Spiel in jeder Best-of-Seven-Serie. Wir sind natürlich froh, dass wir das Spiel heute Abend für uns entscheiden konnten. Beide Mannschaften kämpfen um jeden Zentimeter. Es ist wirklich eine sehr enge Angelegenheit. Im letzten Spiel hatte Nürnberg den Break in der Overtime, heute waren wir an der Reihe. Jetzt heißt es erholen und in zwei Tagen geht es weiter. 

Rob Wilson (Trainer Thomas Sabo Ice Tigers):

Es war ein hartes Spiel. Man sieht, wie sehr beide Mannschaften den Sieg wollen. Beide spielen sehr hart. Wir müssen uns jetzt wieder sortieren. Wir haben uns vorher gesagt, dass wir ein Spiel hier in Berlin gewinnen müssen. Das war wohl nicht für heute bestimmt. 

Uwe Krupp (links) und Rob Wilson (rechts) bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. (Foto: eisbaerlin.de)

Entscheidung nach 23 Sekunden in der Verlängerung: Nick Petersen schießt die Eisbären zum zweiten Sieg in der Halbfinalserie gegen Nürnberg

Ausgabe #33:

Was in der Hauptrunde in vier Spielen nicht einmal geklappt hat, funktioniert nun genau zum richtigen Zeitpunkt sehr gut. Im dritten Halbfinalspiel gelang den Eisbären Berlin der zweite Sieg gegen die Thomas Sabo Ice Tigers. In der ausverkauften Arena am Ostbahnhof setzte sich der DEL-Rekordmeister in einer sehr hitzigen und hart umkämpften Partie mit 4:3 n.V. (1:1,2:1,0:1/1:0) durch und legte somit in der Halbfinalserie gegen die Franken wieder vor. Die Ice Tigers hatten am Samstag das bessere Ende in der Overtime, heute waren es eben die Berliner.

Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp hatte das selbe Personal wie am Ostersamstag zur Verfügung. Somit stand auch wieder Petri Vehanen zwischen den Pfosten des Berliner Tores.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären kamen gut aus der Kabine und machten von der ersten Sekunde an richtig viel Druck auf das Nürnberger Tor, was erneut von Niklas Treutle gehütet wurde. Nach der ersten Berliner Drangphase fanden dann aber auch die Mannen von Coach Rob Wilson besser ins Spiel und hatten ihrerseits die erste Drangphase zu verzeichnen. Beide Mannschaften duellierten sich anschließend in einem hochklassigen Eishockeyspiel auf Augenhöhe.
Doch der erste Treffer des Nachmittags gehörte den Hausherren. Mark Olver mit dem klasse Zuspiel vor das Tor, wo der neue Torjäger Rihards Bukarts goldrichtig stand und zum 1:0 einnetzen konnte (11.).
Knapp eine Minute später das erste Überzahlspiel der Partie für die Gäste aus Nürnberg. Und in diesem sorgten die Franken für den keinesfalls unverdienten Ausgleich. Patrick Reimer zog von der linken Seite aus spitzem Winkel ab, Vehanen konnte den ersten Schuss parieren, gegen den Nachschuss von Steven Reinprecht war der Finne anschließend aber machtlos – 1:1 (14.).
Danach noch einmal Chancen auf beiden Seiten, die beiden Goalies ließen aber keinen weiteren Treffer zu und so stand es nach 40 erstklassigen Minuten 1:1 an der Spree.

Auch ins Mitteldrittel starteten die Eisbären äußerst engagiert und sehr druckvoll. Und dieses Mal

Foto: eisbaerlin.de/walker

nutzten sie die Überlegenheit auch aus. Zwei Tore innerhalb von 32 Sekunden sollten den Hauptstädtern in der 23. Spielminute gelingen. Zunächst war es Thomas Oppenheimer, der über links ins Angriffsdrittel fuhr, die Scheibe rüber in den Slot spielte, wo Louis-Marc Aubry nicht lange fackelte und seinen nächsten Playoff-Treffer erzielen konnte – 2:1.
Nur 32 Sekunden später war es Micki DuPont mit einem Schuss, welcher für Chaos vor dem Nürnberger Tor sorgte. Marcel Noebels war der Nutznießer und erhöhte eiskalt auf 3:1.
Dieser Doppelschlag war zu viele für Nürnbergs Coach Rob Wilson, der daraufhin erst einmal eine Auszeit nahm. Fortan kamen die Franken wieder besser ins Spiel und auch zu Chancen. Und in der 28. Spielminute kamen die Franken zum Anschlusstreffer. Petri Vehanen kam etwas zu zögerlich aus seinem Tor, Tyler Aronson spielte die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor, wo Steven Reinprecht lauerte und zum 3:2 verkürzen konnte.
Nun war hier wieder jede Menge Spannung drin, zudem nahm die Härte auf dem Eis zu, es wurde immer hitziger und immer wieder gab es kleinere Raufereien zwischen Spielern beider Mannschaften. Die Hauptschiedsrichter agierten dabei auf beiden Seiten nicht immer glücklich mit ihren Entscheidungen. Was zusätzlich die Stimmung auf den Rängen aufheizte.
So gab es in den zweiten zehn Minuten Überzahlspiele auf beiden Seiten, doch wirklich gefährlich wurde es dabei nicht wirklich. Die Eisbären vergaben zwischenzeitlich sogar eine vierminütige Überzahl äußerst kläglich. Da hatte man eine große Chance leichtfertig vertan.
Nürnberg zum Ende hin immer mal wieder gefährlich vor dem Berliner Tor, aber Petri Vehanen sorgte dafür, dass es nach 40 Minuten 3:2 für die Gastgeber stand.

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Allerdings egalisierten die Franken diesen Spielstand nach nur 26 Sekunden im letzten Drittel. Nürnberg begann das letzte Drittel noch in Überzahl, nach einer sehr strittigen und eigentlich klar unberechtigten Strafzeit gegen Aubry. Den Franken war es egal. Tom Gilbert hatte von der blauen Linie abgezogen, Yasin Ehliz hielt sein Arbeitsgerät in den Schuss und sorgte somit für den schnellen 3:3-Ausgleich.
Fortan gewann man mehr und mehr den Eindruck, dass die Eisbären hier mehr für das Spiel taten. Jedenfalls fuhren sie optisch gesehen mehr Angriffe als die Franken. Die Ice Tigers nämlich lauerten viel mehr auf Fehler der Eisbären, um dann eiskalt zu kontern.
Beide Mannschaften erspielten sich im Schlussdrittel noch Chancen, nur konnte keine der beiden Teams diese nutzen. Somit ging es zum zweiten Mal in Folge und zum insgesamt fünften Mal in sieben Duellen in dieser Saison in die Verlängerung.

Nur lange sollte diese nicht dauern. Ganze 23 Sekunden waren gespielt, da holte sich Sean Backman die Scheibe an der Bande auf der linken Seite, spielte sie zu Nick Petersen, der drehte sich einmal um die eigene Achse und zog dann trocken ab. Mit Erfolg, sein Schuss schlug hinter Treutle im Tor ein und so beendete die Nummer Acht der Eisbären dieses dritte Halbfinalspiel relativ früh in der Verlängerung. Was natürlich für einen großen Jubelsturm auf dem Eis und auf den Rängen sorgte. Die Erleichterung bei allen Spielern, Verantwortlichen und Fans war riesengroß gewesen.

Erneut begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Erneut hatten beide Mannschaften immer wieder Phasen, in denen sie sehr gefährlich und am Drücker waren. Nürnberg bewies nach dem Doppelschlag zu Beginn des Mitteldrittels Moral, als sie einen Zwei-Tore-Rückstand noch aufholten. Zudem zeigten sich die Franken in Überzahl deutlich verbessert, trafen zweimal im Powerplay, während die Eisbären einmal mehr unter Beweis stellten, dass das Powerplay eine der großen Baustellen in dieser Saison ist. Aber am Ende ist es ja noch einmal gut gegangen und die Eisbären liegen nun mit 2:1 in der Serie vorne.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. Thomas Sabo Ice Tigers 2:1 (5:1/2:3n.V./4:3 n.V.)

2:3 n.V. in Spiel Zwei: Eisbären verpassen den zweiten Sieg im Halbfinale

Das war knapp. Am Ende haben die Eisbären Berlin den zweiten Sieg in der Halbfinalserie bei den Thomas Sabo Ice Tigers hauchdünn verpasst. In der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung unterlag der DEL-Rekordmeister den Franken in einer hochklassigen Playoff-Partie mit 2:3 n.V. (1:1,1:1,0:0/0:1). Damit glichen die Ice Tigers in der Halbfinalserie zum 1:1 aus. Dabei hätten auch die Hauptstädter das Spiel für sich entscheiden können, denn Chancen hatten beide Mannschaften jede Menge gehabt. Nur hatten dieses Mal die Nürnberger die Tore genau zur richtigen Zeit gemacht.

Chefcoach Uwe Krupp hatte das selbe Personal wie in Spiel Eins am Donnerstag zur Verfügung. Heißt auch, das Verteidiger Blake Parlett wieder überzählig war. Im Tor begann somit erneut Petri Vehanen. Krupp hatte vor dem Spiel gesagt, man müsse die ersten zehn Minuten schadlos überstehen, dann hat man hier eine Chance in Nürnberg.

Und die Hausherren begannen wie erwartet schwungvoll. Sofort suchten die Franken den Weg Richtung Berliner Tor. Aber auch die Eisbären spielten hier keineswegs abwartend, weshalb das Tempo von Beginn an sehr hoch und intensiv war. Dane Fox sorgte nach vier Minuten für die erste richtig gute Chance, als er auf der linken Seite relativ frei zum Schuss kam, doch Vehanen hielt die Scheibe sehr cool.
Nur zwei Minuten später tauchte Brandon Segal auf einmal frei vor dem Finnen auf, aber auch in dieser Situation behielt der Goalie die Ruhe und gewann das Duell Eins gegen Eins.
Direkt im Gegenzug ein Konter der Eisbären, Nick Petersen mit dem Pass in den Slot zu Sean Backman, welcher jedoch an Niklas Treutle scheiterte. Nur eine Minute später Backman mit der nächsten guten Chance, aber auch dieses Mal klappte es nicht mit dem Tor.
Neun Minuten hielt das Vorhaben der Eisbären, dann klingelte es doch im Berliner Gehäuse. Bully im Berliner Drittel, Patrick Köppchen bekam die Scheibe an der blauen Linie und zog direkt ab. Vehanen parierte den ersten Schuss stark, hatte beim Nachschuss von Leo Pföderl jedoch keine Chance – 0:1.
Doch die Antwort der Eisbären ließ nicht lange auf sich warten. Der äußerst engagierte James Sheppard mit einem guten Forecheck, erkämpfte sich somit sehr stark die Scheibe im Nürnberger Drittel, zog vors Tor, scheiterte dort jedoch an Treutle. Den Nachschuss versenkte dann aber Nick Petersen im Nürnberger Tor – 1:1 (11.).
Nürnberg fortan noch mit zwei Überzahlspielen, wo sie zwar auch zu Chancen kamen, insgesamt aber war das Penaltykilling der Eisbären sehr stark. So stand es nach 20 sehr intensiven Minuten 1:1-Unentschieden.

Das Mitteldrittel begann mit einer Riesenchance nach nur 35 Sekunden für die Gastgeber. Brandon Segal alleine Richtung Vehanen, will diesen austanzen, aber die finnische Wand ließ keinen Treffer zu.
Danach verflachte die Partie so ein wenig. Das Tempo war längst nicht mehr so hoch wie noch im Auftaktdrittel, beide Mannschaften standen hinten kompakt und ließen kaum etwas zu. Erst gegen Mitte des zweiten Drittels nahm die Intensität wieder zu und beide Mannschaften kamen wieder sehr gefährlich vor das Tor.
Nach 32 Minuten bot sich den Eisbären die Chance zum ersten Überzahlspiel. Nur wirklich gefährlich war das nicht gewesen, brachte man doch den ersten Schuss durch Frank Hördler erst nach gut 90 Sekunden auf das Tor von Treutle.
Und dann fiel plötzlich aus dem Nichts das 2:1 für Berlin. Kai Wissmann fuhr über links ins Angriffsdrittel, legte die Scheibe zurück zu Louis-Marc Aubry und das neue Berliner „Playoff-Monster“ hämmerte die Scheibe passgenau an den rechten Innenpfosten und von da aus ins Tor (35.).
Nürnberg kurz darauf mit dem nächsten Powerplay, wo jedoch Berlin die größte Chance in Unterzahl hatte, als André Rankel am Pfosten scheiterte.
Als sich alle schon auf die Pause einstellten, passierte doch noch etwas. Nürnberg mit dem letzten Angriff im zweiten Drittel, brachten die Scheibe auf das Tor, Vehanen konnte den ersten Schuss noch parieren, beim Nachschuss von Leo Pföderl war er aber machtlos – 2:2 0,4 Sekunden vor dem Ende des Mitteldrittels. Unglaublich, Nürnberg kam hier tatsächlich noch zum Ausgleich.

Wie im Mitteldrittel hatten die Franken auch im letzten Drittel direkt nach Wiederbeginn eine große Chance. Dieses Mal scheiterte John Mitchell am überragenden Vehanen.
Aber auch die Eisbären kamen gefährlich ins Drittel der Ice Tigers, Jamie MacQueen mit einem satten Schlagschuss, welcher an die Maske von Treutle ging. Direkt im Gegenzug tauchte Ex-Eisbär Petr Pohl auf einmal völlig frei vor Vehanen auf, versuchte es mit einem Schlagschuss, konnte Vehanen so aber nicht überwinden.
Das Tempo war auch im letzten Drittel enorm hoch, beide Mannschaften schenkten sich hier rein gar nichts. Es ging rauf und runter, immer wieder kamen beide Teams zu gefährlichen Chancen. Doch die beiden starken Goalies Treutle und Vehanen sorgten dafür, dass es beim Stand von 2:2 in die Verlängerung ging. Zum vierten Mal im sechsten Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften in dieser Saison.

Und in dieser waren die Eisbären in den ersten zehn Minuten die optisch überlegene und aktivere Mannschaft, erspielten sich durchaus gute Torchancen. Von Nürnberg war nicht so viel zu sehen, die Franken agierten eher abwartend.
Aber ab Mitte der ersten Verlängerung machten beide Mannschaften das Visier wieder auf und es ging hin und her mit richtig guten Chancen für beide Teams. 69 Minuten waren gespielt, da scheiterte Yasin Ehliz denkbar knapp. Nur eine Minute später war es Leo Pföderl, der beinahe für die Entscheidung gesorgt hätte, aber er vergab diese Chance genauso wie die nur eine Minute später.
Und auch die Eisbären sorgten für viel Gefahr vor Treutle. 2-auf-1-Konter, Nick Petersen auf Sean Backman, doch dessen Schoss flog denkbar knapp am Tor vorbei. Nur eine Minute später probierte es Rihards Bukarts von der rechten Seite aus, Niklas Treutle sah den Schuss spät, reagierte aber im letzten Moment blitzschnell mit dem Schoner.
Das Spiel wog nun hin und her, beide Mannschaften hätten hier jederzeit für die Entscheidung sorgen können. Und die Entscheidung sollte nach 76:50 Minuten folgen – aus Berliner Sicht leider für Nürnberg. Die Eisbären zu offen hinten bei einem Nürnberger Angriff, David Steckel mit dem Querpass auf John Mitchell, welcher im Slot zu viel Zeit und Platz hatte, das Tor anvisierte und den Schuss erfolgreich im selbigen unterbrachte – 3:2 (77.). Die Entscheidung in Spiel Zwei und zugleich der dritte Nürnberger Heimsieg im dritten Heimspiel gegen Berlin in dieser Saison.

Eine bittere Niederlage für die Eisbären, weil sie das Spiel genauso gut für sich hätten entscheiden können. Beide Mannschaften spielten hochklassiges Eishockey, erspielten sich immer wieder richtig hochkarätige Torchancen und konnten in der regulären Spielzeit je zwei davon nutzen. Und waren es am Donnerstag noch die Berliner, so waren es heute die Nürnberger, die im richtigen Moment die Tore erzielten. Das 2:2 praktisch mit der Schlusssirene im zweiten Drittel und dann den Siegtreffer in der Verlängerung.
Aber dieses Spiel hat einmal mehr bewiesen, dass diese Serie sehr ausgeglichen ist und sich beide Mannschaften auf Augenhöhe begegnen. Zwar hat immer mal wieder eine Mannschaft eine Phase, in der sie der anderen überlegen ist, nur gleicht sich das am Ende immer wieder aus. Das kann noch eine lange und sehr spannende Serie werden. Und fortan ist es eine „Best-of-Five-Serie“ und am Montag liegt der Druck dann wieder bei den Eisbären.

Playoff-Stand: Thomas Sabo Ice Tigers vs. Eisbären Berlin 1:1 (1:5/3:2 n.V.)

Frank Hördler: „Wir haben die Kleinigkeiten heute richtig gemacht“

Frank Hördler im Interview nach Spiel Eins. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Der erste Schritt Richtung Finale ist gemacht. Mit 5:1 setzten sich die Eisbären Berlin am Donnerstagabend in der Arena am Ostbahnhof gegen die Thomas Sabo Ice Tigers durch und liegen somit nun mit 1:0 in der Halbfinalserie vorne. Doch so klar, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war das Spiel bei weitem nicht. Viel mehr waren die Nürnberger vom Pech verfolgt und die Eisbären machten immer zum richtigen Zeitpunkt ihre Tore. Einen Treffer erzielte Frank Hördler, welcher den Schlüssel zum Sieg wie folgt beschrieb:

Der Schlüssel zum Erfolg kurz und knapp: Solide stehen, nach vorne viel arbeiten und die Chancen nutzen. Und wir hatten relativ viele Chancen. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet. Nürnberg steht sehr kompakt in der neutralen Zone und ich denke, wir haben das sehr gut überbrückt und uns gut festgesetzt in deren Drittel. Wir haben dadurch auch viele Chancen kreiert und sind auch gut zum Tor gegangen. Wir haben die Kleinigkeiten heute richtig gemacht. 

Thomas Oppenheimer fand die Höhe des Sieges nicht wirklich wichtig, für Ihn zählte einzig und allein der Sieg an sich:

Das Ergebnis ist mir nicht so wichtig. Der Sieg ist aber enorm wichtig. Wenn du mit einem Sieg in die Serie startest, tut das jedem gut und gibt uns noch mehr ein gutes Gefühl für das nächste Spiel. 

Jamie MacQueen fand, dass der Spielplan voll aufgegangen ist:

Sie haben sehr, sehr große Verteidiger und einen sehr guten Torhüter. Von daher war der Plan, dass wir den Puck haben und hinter die Verteidiger bringen wollten. Dadurch wollten wir unsere Chancen kreieren und dieser Plan ist voll aufgegangen. 

Marcel Noebels fand den Sieg ein wenig zu hoch: 

Im Endeffekt ein bisschen zu hoch. Die letzten beiden Tore kann man glaube ich weg lassen. Im Endeffekt haben wir ein bisschen Glück gehabt. Vor allem im zweiten Drittel, da war Nürnberg ganz schön am Drücker. Da haben wir keins kassiert und im Gegenzug machen wir ein ganz wichtiges Tor. Dann steht’s 2:0 und von da an hatten wir das Spiel eigentlich unter Kontrolle. 

Eisbären-Coach Uwe Krupp war mit 50 Minuten der Partie zufrieden:

In den ersten zehn Minuten waren wir etwas nervös, wir haben den ein oder anderen Konter zugelassen. Aber mit dem ersten Tor kam ein bisschen Sicherheit in unser Spiel und dann sind wir eigentlich die gesamten 50 Minuten marschiert und haben unser Spiel gespielt. Heute haben wir die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Nürnberg hat Pfosten und Latte getroffen. 

Patrick Köppchen haderte nach dem Spiel mit der Chancenverwertung seiner Nürnberger Mannschaft:

Wir hatten einen offenen Schlagabtausch. Wir haben unsere Chancen nicht ganz so genutzt, wie wir es hätten wollen. Berlin ist eine tolle Mannschaft, das haben sie die ganze Saison unter Beweis gestellt. Es ist nur ein Spiel und die Serie hat erst angefangen. 

Rob Wilson, Trainer der Franken, war nicht wirklich zufrieden mit der Art und Weise, wie seine Mannschaft gespielt hat:

Ich war nicht wirklich froh darüber, wie wir gespielt haben. Die Schiedsrichter haben einen guten Job gemacht, sie haben das Spiel laufen lassen. Wir haben entscheidende Fehler zu falschen Zeiten gemacht. Und in den Playoffs wird sowas bestraft.

Uwe Krupp (links) und Rob Wilson (rechts) bei der Pressekonferenz nach Spiel Eins. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

5:1 in Spiel Eins: Eiskalte Eisbären gewinnen gegen glücklose aber starke Nürnberger

Ausgabe #32:

Es ist vollbracht. Im fünften Anlauf haben die Eisbären Berlin den ersten Saisonsieg gegen die Thomas Sabo Ice Tigers gefeiert. Nach zuvor vier Niederlagen in der Hauptrunde gelang den Hauptstädtern genau zum richtigen Zeitpunkt der erste Saisonsieg gegen die Franken – und zwar im ersten Halbfinalspiel der DEL-Playoffs 2018. Das 5:1 (1:0,1:1,3:0) fiel am Ende jedoch ein wenig zu hoch aus, denn Nürnberg zeigte eine sehr gute Leistung im ersten Halbfinalspiel, war im Abschluss jedoch glücklos, während die Eisbären eiskalt vor dem gegnerischen Tor waren.

Die Eisbären ohne Blake Parlett, Constantin Braun und Florian Busch sowie die Youngsters Maximilian Franzreb und Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler. Im Tor stand erneut Stammgoalie Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Franken erwischten den besseren Start, spielten sofort offensiv nach vorne und erspielten sich während der Anfangsphase richtig gute Chancen. Vehanen musste zweimal gegen Dane Fox und einmal gegen Yasin Ehliz retten, Patrick Reimers Schuss ging am Tor vorbei. Nürnberg also mit einem richtig guten Beginn, aber das erste Tor dieser Halbfinalserie sollten die Eisbären erzielen.
Marcel Noebels spielte die Scheibe von der rechten Seite mit der Rückhand vor das Nürnberger Tor, wo Verteidiger Frank Hördler im Slot lauerte und die Scheibe an Niklas Treutle vorbei im Tor unterbrachte – 1:0 (5.). Die mehr als glückliche Führung für sehr effektive Eisbären.
Fortan fanden die Hausherren besser zu ihrem Spiel und es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, welches hart umkämpft war, in dem es hin und her ging und in dem beide Mannschaften sehr aggressives Forechecking spielten, was den Gegner auch zu Fehlern zwang. Chancen hatten beide Mannschaften, die beste vergab dabei Patrick Reimer, als er das leere Tor vor sich hatte, den Puck aber doch vorbei schoss. Riesenglück für die Eisbären, die hier nach 20 Minuten mit 1:0 vorne lagen. Weil sie genau im richtigen Moment das 1:0 gemacht hatten und sich so Selbstvertrauen für den weiteren Spielverlauf holten.

Nürnberg schnupperte also schon im Auftaktdrittel deutlich am Ausgleich und auch zu Beginn des

Foto: eisbaerlin.de/walker

Mitteldrittels hatten die Ice Tigers die große Chance zum 1:1, aber Patrick Bjorkstrand traf in der 24. Spielminute nur den Pfosten. Erneut also Glück für die Eisbären.
Aber die Eisbären waren weiterhin gut drin im Spiel, erspielten sich auch immer wieder richtig gute Chancen. Ebenso auch die Ice Tigers, so dass sich hier ein munteres Playoff-Spiel entwickelte, welches rauf und runter ging und zudem sehr spannend war.
Und die Nürnberger waren an diesem Donnerstagabend nicht gerade vom Glück verfolgt, denn in der 30. Spielminute hatte Dane Fox die nächste dicke Chance zum Ausgleich, doch auch er scheiterte am Pfosten. Und es sollte noch bitterer für Nürnberg kommen, denn im direkten Gegenzug verwertete Nick Petersen seinen eigenen Nachschuss und erhöhte somit auf 2:0 für Berlin (30.).
Aber Nürnberg kämpfte verbissen weiter und tauchte drei Minuten vor der zweiten Drittelpause dann doch noch auf dem Videowürfel der Arena am Ostbahnhof auf. Die Franken mit dem ersten Powerplay der Partie überhaupt, Patrick Reimer mit dem Schuss vom linken Bullykreis, welchen Vehanen nur prallen ließ. Yasin Ehliz staubte per Rückhand zum 2:1 ab (37.).
Nürnberg hatte sich also endlich für einen tollen Auftritt belohnt und machte die Partie somit wieder spannend, denn nach 40 Minuten stand ein knappes 2:1 für Berlin zu Buche.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Drittel wollten die Franken dann natürlich den Ausgleich erzielen, zeigten sich auch bemüht, nur war das Probleme der Franken, dass die Eisbären hinten relativ sicher standen und Nürnberg in deren eigenen Drittel mehrfach einschnürten und beschäftigten. Denn die Hausherren wollten hier natürlich früh für die Entscheidung sorgen, um Kräfte für Spiel Zwei am Ostersamstag zu sparen.
Und so sollte es auch kommen. Die Eisbären mit dem ersten Überzahlspiel, Jens Baxmann mit dem Schuss von der blauen Linie, den Treutle nur zur Seite abwehren konnte. Jamie MacQueen stand goldrichtig, versuchte es einmal, scheiterte, versuchte es ein zweites Mal und dieses Mal klappte es – 3:1 (48.).
Nürnberg lag nun also mit zwei Toren hinten und machte sich das Leben selbst unnötig schwer, denn zweimal in Folge mussten die Franken in Unterzahl ran, was ihnen natürlich wertvolle Zeit für die Aufholjagd nahm. Und so passierte in der Schlussphase das, was dann zwangsläufig passieren musste. Eineinhalb Minuten vor dem Ende der Partie setzte Marcel Noebels vor dem Nürnberger Tor klasse nach, spielte die Scheibe im Fallen mit der Rückhand zu Louis-Marc Aubry, welcher keine große Mühe hatte, die Scheibe im halbleeren Nürnberger Tor unterzubringen – 4:1 (59.). Rob Wilson, Trainer der Gäste, nahm daraufhin eine Auszeit und wenig später seinen Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Das nutzte jedoch Nick Petersen 55 Sekunden vor der Schlusssirene zum 5:1-Endstand aus.
So verließen die meisten der 13.807 Zuschauer am Donnerstagabend die Mercedes-Benz Arena äußerst zufrieden und glücklich.

Dieser Sieg war enorm wichtig. Denn zeigte er doch, dass die Eisbären auch den Angstgegner Nürnberg besiegen können. Auch wenn die Franken gerade im ersten Drittel doch über weite Strecken – gerade in der Angangsphase – die deutlich bessere Mannschaft waren, nur eben Pech im Abschluss hatten. Das hatten die Eisbären wiederum nicht, sie präsentierten sich heute eiskalt vor dem Tor von Niklas Treutle und machten immer in den entscheidenden Momenten die Tore. Aber Nürnberg hatte auch sehr viel Pech bei, gerade was Pfostentreffer anging. Gehen die Schüsse rein, kann die Partie ganz anders ausgehen. Am Ende zogen die Berliner aber ihr Spiel durch, erspielten sich selbst auch gute Chancen und hatten heute eben das Glück auf ihrer Seite, dass sie ihre Chancen eiskalt ausnutzten. Samstag kann das schon wieder ganz anders aussehen.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. Thomas Sabo Ice Tigers 1:0 (5:1)

Eisbären Berlin vs. Thomas Sabo Ice Tigers: Vorschau auf das Playoff-Halbfinale

Mit 4:1-Siegen  gegen die Grizzlys Wolfsburg erreichten die Eisbären Berlin das Playoff-Halbfinale der DEL-Saison 2017/2018. Dort bekommen es die Hauptstädter ab Donnerstagabend in der Best-of-Seven-Serie mit den Thomas Sabo Ice Tigers zu tun, welche sich im Viertelfinale mit 4:2-Siegen gegen die Kölner Haie durchgesetzt haben. Somit trifft der Hauptrundenzweite auf den Hauptrundendritten. Die Eisbären hatten 101 Punkte, Nürnberg 100 Punkte in 52 Vorrundenspielen gesammelt. Und trotzdem steht den Eisbären eine enorm schwere Aufgabe bevor, geht es doch nun gegen den Angstgegner um den Finaleinzug.

Denn in der Hauptrunde verloren die Mannen von Coach Uwe Krupp alle vier Spiele gegen die Franken, welche von Rob Wilson trainiert werden und holten dabei nur drei Punkte. Auf eigenem Eis verloren die Berliner mit 2:4 und 2:3 n.V., in Nürnberg verlor man zweimal mit 1:2 n.P. Man sieht also alleine an diesen vier Ergebnissen, wie eng die Serie zwischen Berlin und Nürnberg werden wird. Drei der vier Spiele gingen in die Verlängerung. Viele Tore fielen zwischen beiden Mannschaften auch nicht, was vor allem an der hervorragenden Nürnberger Defensive lag, welche in vier Spielen nur ganze sechs Treffer der Eisbären zu ließen. Das wird also eine harte Aufgabe werden für die Hauptstädter.

In den Playoffs treffen sich beide Mannschaften zum zweiten Mal. Das erste Aufeinandertreffen datiert aus der Saison 2014/2015, als sich Nürnberg in den Pre-Playoffs in drei Spielen durchsetzen konnte. In Nürnberg gewannen die Ice Tigers Spiel Eins mit 6:2, Spiel Zwei entschieden dann die Berliner im altehrwürdigen „Welli“ mit 6:3 für sich, ehe sie im dritten Spiel im Frankenland mit 2:3 n.V. verloren.

Zwei enorm wichtige Spieler, welche über das Weiterkommen entscheiden werden, sind die beiden Torhüter. Petri Vehanen auf Berliner Seite und Niklas Treutle auf Nürnberger Seite.
Vehanen wies in der Hauptrunde eine Fangquote von 92,4 Prozent auf, bei einem Gegentorschnitt von 2,46 in 38 Spielen auf. Zwei Shutouts feierte Vehanen dabei.
Die Werte von Nürnbergs Goalie Treutle waren da deutlich besser. Die Fangquote betrug 94,36 Prozent bei einem Gegentorschnitt von 1,89. Einen Shutout feierte der deutsche Goalie während der Hauptrunde.
Auch in den Playoffs weist Treutle die besseren Werte im Vergleich mit Vehanen auf – Vehanen (90,00 Prozent/2,78 GTS), Treutle (93,00 Prozent/2,08 GTS).
Fazit: Vorteil Nürnberg

Vor den beiden Torhütern werden die Defensiv-Leute dafür sorgen, dass so wenig Schüsse wie möglich auf das Tor des jeweiliges Goalies kommen werden. Und da hatte Nürnberg in der Hauptrunde mit 126 Gegentoren die beste Abwehr der Liga, Berlin folgte mit 131 Gegentoren auf Platz Vier.
Micki DuPont war mit 23 Scorerpunkten (7 Tore/16 Vorlagen) der beste Berliner Verteidiger. Es folgten Danny Richmond mit 18 Punkten (4/14) sowie gleich drei Spieler mit 17 Punkten – Jens Baxmann (5/12), Blake Parlett (3/14) und Kai Wissmann (0/17).
Taylor Aronson (30 Punkte/6 Tore/24 Vorlagen) war mit Abstand der beste Nürnberger Verteidiger. Oliver Mebus (4/10), Milan Jurcina (2/11), Tom Gilbert (1/10) und Patrick Köppchen (0/10) punkteten ebenfalls doppelt.
26 Tore erzielten die Eisbären-Verteidiger, 16 Tore nur die Franken. Auch in den Playoffs bewiesen beide Defensivreihen schon wieder ihre offensive Stärke. Und auch bei den Gegentreffern nahmen sich beide Teams nicht viel – Berlin (14), Nürnberg (15).
Und zudem haben auch beide Mannschaften Ausfälle in der Defensive zu verkraften, die wehtun.
Fazit: Unentschieden

Weiter geht es mit den Spielern, die für die Tore sorgen sollen. Mit 169 Toren stellten die Eisbären den zweitbesten Angriff der Hauptrunde, Nürnberg stellte mit 152 Toren den viertbesten Sturm der Liga.
Bei den Eisbären sammelten gleich sechs Spieler mindestens 30 Punkte. Top-Scorer war Sean Backman mit 45 Punkten (24/21), dicht gefolgt von Nick Petersen mit 43 Punkten (16/27). Ebenfalls stark punkteten Jamie MacQueen mit 35 (22/13), James Sheppard mit 33 (11/22), Mark Olver mit 33 (14/19) und Marcel Noebels mit 30 Punkten (11/19).
Auch bei Nürnberg scorten sechs Spieler mindestens 30-mal. Philippe Dupuis mit 38 (14/24), Leo Pföderl mit 35 (23/12), John Mitchell mit 32 (12/20), Patrick Reimer mit 31 (13/18), Yasin Ehliz mit 31 (10/21) und Dane Fox mit 30 Punkten (16/14).
Auch in den Playoffs bewiesen die Eisbären ihre Offensivstärke wieder, erzielte in fünf Spielen gegen Wolfsburg satte 24 Tore. Nürnberg erzielte dagegen nur 17 Treffer und das bei einem Spiel mehr.
Fazit: Vorteil Eisbären

Weiter geht es mit den Special Teams, welche in so einer Playoff-Serie eine ganz entscheidende Rolle einnehmen werden. Und da nahmen sich beide Mannschaften in der Hauptrunde nicht viel. Die Eisbären hatten das bessere Powerplay (16,96 Prozent zu 14,46 Prozent), Nürnberg dafür das bessere Unterzahlspiel (84,66 Prozent zu 78,45 Prozent).
Auch in den bisherigen Playoff-Spielen waren die Werte nahezu identisch. In Überzahl hatten beide Mannschaften eine Erfolgsquote von 16,7 Prozent, in Unterzahl waren die Eisbären leicht besser (75,9 Prozent zu 75,0 Prozent).
Bei den Special Teams kann also kein Team das andere schlagen, wenn es nach der Statistik geht.
Fazit: Unentschieden

Und schauen wir zum Abschluss der Vorschau noch auf die aktuelle Form der beiden Kontrahenten. Da konnten die Eisbären acht der letzten neun Spiele für sich entscheiden, Nürnberg gewann dagegen nur sechs der vergangenen neun Spiele.

Fazit:
Es ist ungemein schwer zu sagen, welche der beiden Mannschaften diese Serie am Ende für sich entscheiden wird. Beide Mannschaften sind äußerst gut besetzt, verfügen über enorm erfahrene Spieler, welche so eine Serie entscheiden können. Berlin brilliert mit der Offensive, Nürnberg mit der Defensive. Es wird sich zeigen, ob es die Eisbären schaffen werden, das Defensiv-Bollwerk der Franken zu knacken. Denn in den vier Hauptrundenspielen erzielten die Hauptstädter nur ganze sechs Tore gegen die Ice Tigers. Nürnberg wird sich also auf die Defensive konzentrieren und aus dieser heraus die Angriffe fahren, welche am Ende zum Erfolg führen sollen. Defensiv sind die Berliner durchaus anfällig, was sich im Viertelfinale gegen Wolfsburg zeigte. Nürnberg wird daher auf Fehler der Eisbären lauern, sich aber nicht unbedingt auf einen offenen Schlagabtausch einlassen, denn das Offensiv-Potential der Eisbären ist dann doch höher als das der Franken.
Die Eisbären müssen versuchen, gleich Spiel Eins für sich zu entscheiden. Denn Nürnberg erwies sich bisher als sehr Auswärtsstark, gewann alle drei Duelle im Viertelfinale bei den Kölner Haien. Die Franken reisen also mit viel Selbstvertrauen in die Hauptstadt. Dieses sollten die Eisbären schon am Donnerstag zerstören, sonst wird die Brust der Ice Tigers breiter und breiter und die Aufgabe für die Eisbären noch schwerer.
Nürnberg geht aber nicht nur wegen der drei Auswärtssiege mit einem guten Gefühl in die Serie. Nein, auch die Tatsache, dass man alle vier Hauptrundenduelle gegen Berlin für sich entscheiden konnte, lässt die Brust der Mannschaft von Coach Rob Wilson nicht kleiner werden.
Kleinigkeiten werden diese Serie entscheiden. Beide müssen versuchen, defensiv so kompakt wie möglich zu stehen und so wenig Fehler wie nur möglich zu machen. Und vor dem Tor muss man sich jede bietende Chance eiskalt nutzen. Auch wenn beide Mannschaften jetzt nicht wirklich so viel Gefahr in Überzahl entfachten, sollte man auch von der Strafbank fern bleiben.
Mein Tipp: 4:3 für die Eisbären Berlin

1:2 n.P.: Ex-Eisbär Petr Pohl entscheidet irres Eishockey-Spitzenspiel

Es bleibt dabei. Auch im vierten Anlauf in der diesjährigen Hauptrunde gelang den Eisbären Berlin kein Sieg gegen die Thomas Sabo Ice Tigers. In der mit 7.672 Zuschauern ausverkauften Arena Nürnberger Versicherungen verloren die Hauptstädter am Sonntagabend den Franken denkbar knapp mit 1:2 (0:0,0:1,1:0/0:0,0:1) n.P. und mussten damit einen kleinen Rückschlag im Kampf um Platz Zwei und die damit verbundene Champions-Hockey-League-Qualifikation hinnehmen. Zwei Zähler beträgt der Rückstand auf Nürnberg jetzt, es ist also noch nichts verloren. 

Keine Veränderung im Eisbären-Kader im Vergleich zum 3:2-Sieg gegen Wolfsburg am Dienstagabend. Heißt, dass auch in Nürnberg Stürmer Sven Ziegler wieder als überzähliger Spieler auf der Tribüne Platz nehmen musste.

Das Spitzenspiel begann mit unterschiedlichen Vorzeichen. Während die Franken die letzten beiden Spiele verloren hatten, gewannen die Hauptstädter ihre letzten zwei Spiele in Folge. Dementsprechend motiviert wollten die Ice Tigers in die Partie gehen und gaben durch David Steckel nach 15 Sekunden auch den ersten Torschuss ab. Doch die erste Riesenchance gehörte den Eisbären, die durch Mark Olver in der zweiten Spielminute nur die Latte trafen.
Doch dann begann eine Phase, in der die Franken für vier, fünf Minuten das Spiel dominierten und auch mehr Chancen vorzuweisen hatten. So zog Yasin Ehliz in der vierten Spielminute von der rechten Seite ab, Eisbären-Goalie Petri Vehanen parierte den ersten Schuss und behielt auch beim Nachschuss von Patrick Reimer die Oberhand. Und in der sechsten und siebten Spielminute die Nürnberger mit zwei 2-auf-1-Kontern, doch Petri Vehanen war sowohl im Duell gegen Leo Pföderl als auch Tom Gilbert der Sieger.
In den letzten zehn Minuten war die Partie dann weiterhin sehr intensiv, hart umkämpft und zudem äußerst schnell. Nur Torchancen waren nun Mangelware, weil beide Defensivreihen kaum etwas zu ließen und es so zwar hin und her ging, aber eben ohne jegliche Torgefahr. Erst zum Drittelende hin kamen beide Mannschaften mit ihren Schüssen noch einmal durch, aber am Spielstand von 0:0 änderte sich nichts mehr.
Eisbären-Verteidiger Jens Baxmann war nach den ersten 20 Minuten nicht wirklich zufrieden:

Nürnberg war schon besser in den ersten 20 Minuten. Petri hat uns im Spiel gehalten. Wir sind nicht gut rein gekommen, haben aber trotzdem probiert, dagegen zu halten. Am Ende konnten wir uns auch die ein oder andere Schusschance erarbeiten. Wir müssen aber daran arbeiten, die Schüsse auch durchzubringen.

Im zweiten Drittel erwischten die Franken den besseren Start. Ex-Eisbär Milan Juricna blockte an der eigenen blauen Linie einen Schuss von Thomas Oppenheimer und dann ging es schnell. Leo Pföderl fuhr über rechts ins Angriffsdrittel und zog aus dem Handgelenk ab, keine Chance für Petri Vehanen und Nürnberg lag durchaus verdient vorne – 1:0 (21.).
Anschließend spielten beide 4-gegen-4 auf dem Eis und da hatte Nürnberg durch Patrick Reimer eine gute Chance, nach dem Jonas Müller den Puck vor dem eigenen Tor vertändelte. Nürnberg gab der Treffer mehr Selbstvertrauen und die Franken waren weiterhin die Mannschaft, welche mehr Torabschlüsse in diesem Spitzenspiel hatte.
Aber auch die Eisbären kamen immer mal wieder gefährlich vor das Nürnberger Tor. So wurde James Sheppard vor dem Tor angespielt, konnte die Scheibe aber nicht im Tor unterbringen (27.). Und Martin Buchwieser mit einem Sahne-Querpass von der linken auf die rechte Seite zu Micki DuPont, welcher frei vor Treutle stand, den deutschen Goalie aber nicht überwinden konnte.
Die Partie war auch im Mitteldrittel weiterhin sehr intensiv und hart umkämpft, nun kamen auch noch kleine Nickligkeiten hinzu. Man merkte eben, worum es hier ging und was auf dem Spiel stand. Und die Eisbären hatten vier Minuten vor der zweiten Pause noch einmal die Chance in Überzahl, aber es ist eben bezeichnend, wenn Yasin Ehliz in Unterzahl für die beste und gefährlichste Chance sorgen konnte. Mehr braucht man dazu eigentlich nicht sagen, das Powerplay bleibt ausbaufähig.
Marcel Noebels setzte sich zwei Minuten vor der zweiten Pause noch einmal klasse durch und prüfte Niklas Treutle, aber der Nürnberger Goalie blieb erneut der Sieger und hielt die 1:0-Führung für die Ice Tigers fest.
Nürnbergs Verteidiger Patrick Köppchen fand, dass man den vorgegebenen Gameplan bisher gut umgesetzt hatte:

Wir hatten uns fest vorgenommen, zurück zu unseren Tugenden zu kommen und so wenig wie möglich zuzulassen. Das haben wir die ersten 40 Minuten gut hinbekommen. In den letzten 20 Minuten wollen wir genauso weitermachen. Ein zweites Tor würde natürlich für mehr Ruhe sorgen, aber so lange es so steht, brauchen wir kein zweites Tor.

Im letzten Drittel spürte man von der ersten Sekunde an, dass sich die Eisbären hier viel vorgenommen hatten für das Schlussdrittel. Die Eisbären kamen wild entschlossen aus der Kabine, machten jede Menge Druck und erspielten sich richtig viele gute und vor allem hochkarätige Torchancen.
In der 42. Spielminute scheitere bereits Nick Petersen am heute überragendenen Nürnberger Goalie Niklas Treutle. Nur zwei Minuten später Daniel Fischbuch mit einer großen Chance vor dem Tor, aber erneut war Treutle zur Stelle.
Nürnberg versuchte immer wieder bei Kontern für Gefahr und die Vorentscheidung zu sorgen, aber das letzte Drittel gehörte fast ausschließlich den Eisbären.
Beide Mannschaften in den letzten zehn Minuten auch nochmal mit je einem Powerplay und da sahen beide richtig gut aus. Beide konnten für Gefahr sorgen, kamen zu guten Chancen, nur nutzen konnte weder Nürnberg noch Berlin die numerische Überzahl.
Die Zeit lief den Eisbären davon, aber dann kam der große Auftritt von Jamie MacQueen. An der rechten Bande im Angriffsdrittel ackerte die Nummer 17 so lange, bis er mit der Scheibe aus dem Zweikampf heraus kam, zog von der rechten Bandenrundung vor das Tor und schloss seine unglaubliche Energieleistung mit dem hochverdienten 1:1 ab (56.). Das 19. Saisontor von Jamie MacQueen war einfach ein absolut herausragendes Tor, weil er diesen Treffer unbedingt wollte.
Nürnberg hatte aber noch etwas gegen die Punkteteilung nach 60 Minuten und hatte drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit noch einmal drei Riesenchancen. David Steckel lief alleine auf Petri Vehanen zu, doch der Finne behielt in diesem Duell die Oberhand. Ebenso wenig später bei zwei guten Chancen von Patrick Reimer. Somit blieb es also beim 1:1 nach 60 Minuten in diesem absolut mitreißenden Eishockeyspiel.

Und die Verlängerung bot weiterhin geiles Eishockey. Es ging rauf und runter, große Chancen auf beiden Seiten. Aber die beiden Goalies, Treutle und Vehanen, lieferten sich ebenso ein spektakuläres Duell in Sachen Paraden. Was für Saves die heute zeigten war schon nicht mehr normal. Am Ende wurde das Ganze hier noch auf die Spitze getrieben und es ging wie bereits beim ersten Aufeinandertreffen dieser beiden Teams hier in Nürnberg beim Stand von 1:1 ins Penaltyschießen.

Und dieses nahm leider den selben Ausgang wie beim ersten Spiel. Nürnbergs Goalie Niklas Treutle parierte alle drei Berliner Versuche, bei Nürnberg traf Patrick Reimer den Pfosten und John Mitchell zielte neben das Tor. Und dann kam der Auftritt von Ex-Eisbär Petr Pohl, der mit wenig Tempo anlief, Petri Vehanen ausguckte und so lange wartete, bis der Finne am Boden lag, um ihn dann zu umkurven und die Scheibe im leeren Tor zu versenken. Ein klasse Tor von Pohl sorgte am Ende für den Nürnberger Zusatzpunkt.

Aber trotzdem können die Berliner Nürnberg mit breiter Brust verlassen, zeigten sie doch eine gute Auswärtspartie und spielten ein furioses Schlussdrittel, in dem sie sich leider nur mit einem Tor belohnen konnten. Aber insgesamt gesehen war es ein Duell auf Augenhöhe, in dem Nürnberg in den ersten 40 Minuten deutlich mehr Torschüsse zu verzeichnen hatte, die Eisbären sich aber im letzten Drittel dank eines beherzten Auftrittes den Ausgleich und somit den Punkt mehr als verdienten. Das Penaltyschießen ist am Ende eben immer eine Glückssache und heute war das Glück eben auf Nürnberger Seite.

Eisbären-Verteidiger Jonas Müller, welcher im deutschen Olympia-Kader steht, sagte nach dem Spiel:

Wir haben uns von Drittel zu Drittel voran gearbeitet. Es hat am Ende leider nicht geklappt, dass wir das zweite Tor schießen. Gegen Nürnberg ist es immer ein Top-Spiel, es ist immer schnell und es gibt viele Chancen. Das macht einfach Spaß.

Nürnbergs Goalie und Matchwinner Niklas Treutle äußerste sich nach dem wichtigen Sieg so:

Es hat heute schon Spaß gemacht. Ich denke, wir haben zwei starke Torhüter gesehen und daher war es klar, dass es eng wird und nicht viele Tore fallen würden. Schön, dass wir am Ende gewonnen haben.

Verfolgerduell am Sonntag in Nürnberg: Eisbären wollen endlich den ersten Sieg in dieser Saison gegen den Angstgegner einfahren

Am heutigen Freitagabend haben die Eisbären Berlin spielfrei. Erst am Sonntagabend absolvieren die Hauptstädter ihr einziges Spiel an diesem Wochenende. Und dieses hat es in sich, geht es doch zum direkten Konkurrenten Thomas Sabo Ice Tigers. Die Franken stehen aktuell auf Platz Zwei, die Eisbären auf Platz Drei. Noch trennt beide Teams ein Punkt, aber das kann sich nachher noch ändern, wenn Nürnberg in Iserlohn antritt. Dann könnten es am Sonntag also im schlimmsten Fall vier Punkte Rückstand auf die Mannschaft von Coach Rob Wilson sein.

Bisher taten sich die Berliner in den Spielen gegen Nürnberg immer sehr schwer und konnten auch noch keines der drei Hauptrundenspiele gegen die Franken gewinnen. In Berlin verlor man mit 2:4 und 2:3 n.V., in Nürnberg setzte es beim ersten Aufeinandertreffen eine 1:2-Niederlage n.P.
Generell tat man sich in den letzten Jahren äußerst schwer gegen die Ice Tigers, verlor man doch die letzten drei Gastspiele in Folge sowie sieben der letzten acht Auswärtsspiele im Frankenland. Am Sonntagabend wäre ein guter Zeitpunkt, um dieser Negativserie ein Ende zu setzen. Gleichzeitig wäre es auch ein Ausrufezeichen im Hinblick auf die Playoffs, wo man sich durchaus wieder treffen könnte.

Platz Drei haben die Eisbären seit dem 3:2-Heimsieg am Dienstagabend gegen die Grizzlys Wolfsburg sicher, nun streben die Hauptstädter natürlich nach mehr. Stürmer Marcel Noebels, der in den deutschen Olympia-Kader berufen wurde, sagte im Anschluss an das Wolfsburg-Spiel im Interview:

Wir versuchen natürlich auch noch weiter nach oben zu kommen. Umso schöner, wenn man ganz oben steht. Dann hat man länger Heimrecht umso weiter man kommt. Das ist unser Ziel. Ziel war erstmal, den dritten Platz zu festigen, was wir heute getan haben.

Spielerisch zeigten sich die Eisbären zuletzt verbessert im Vergleich zu den drei Auswärtspleiten in Folge, als man in Ingolstadt, Mannheim und Straubing satte 17 Gegentreffer kassierte. Nun steht die Defensive wieder sicherer, was ein Gegentor in Köln sowie zwei Gegentore gegen Wolfsburg beweisen. Klammern wir mal die letzten drei Minuten gegen Wolfsburg aus, leistet die Defensive seit zwei Spielen wieder deutlich bessere Arbeit, lässt kaum hochkarätige Chancen für den Gegner zu und die Offensive schießt zudem vorne in den entscheidenden Momenten die Tore und zeigt sich dabei auch wieder eiskalt und kaltschnäuzig. Was im Hinblick auf die Playoffs sehr von Vorteil sein kann, kommt es doch dort auf Kleinigkeiten am Ende an, welche über Sieg und Niederlage entscheiden werden.

Nürnberg wird den Eisbären am Sonntag sicherlich wieder alles abverlangen. Sie werden vor eigenem Publikum wie die Feuerwehr beginnen und versuchen, das Spiel schnell auf ihre Seite zu ziehen. Führen die Franken einmal, wird es sehr schwer, ihnen noch die Punkte streitig zu machen. Von daher sollten die Eisbären von Beginn an hellwach sein, die ersten fünf Minuten schadlos überstehen und zudem von der Strafbank fern bleiben. Dann kann man versuchen, zu seinem Spiel zu finden und vorne für Gefahr zu sorgen.
Chefcoach Uwe Krupp sieht auch in Nürnberg eine Siegchance für seine Truppe:

Es wird ein intensives Spiel. Wir wissen, wie gut Nürnberg als Mannschaft aufgestellt ist, sie spielen eine gute Saison. Der Abstand ist nicht so groß zu Nürnberg. Wir wollen uns teuer verkaufen. Natürlich rechnen wir uns Chancen aus, wenn wir gut spielen.

Gelingt den Eisbären am Sonntag ein Sieg in Nürnberg, ist Platz Zwei und die damit verbundene CHL-Qualifikation mehr als möglich. Verliert man jedoch, ist die Chance zwar immer noch da, doch dann wächst der Rückstand natürlich an. Je nachdem, wie das Spiel der Franken heute in Iserlohn ausgeht, könnten es bei einer Niederlage dann schon sieben Punkte Rückstand sein. Ein Sieg der Eisbären wäre also so oder so extrem wichtig im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Saison sowie die nächste Saison in Sachen Champions Hockey League (CHL).

Erneut kein Sieg gegen den Angstgegner: Eisbären verlieren Spitzenspiel gegen Nürnberg mit 2:3 n.V.

Ausgabe #19:

Die Thomas Sabo Ice Tigers bleiben DER Angstgegner der Eisbären Berlin. Die Franken gewannen am Dienstagabend das Spitzenspiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in Berlin mit 3:2 n.V. (0:0,2:0,0:2/1:0) und fügten den Eisbären die dritte Niederlage im dritten Aufeinandertreffen in dieser Saison zu. Bereits in der vergangenen Saison hatten die Berliner arge Probleme mit den Franken, gewannen auch da nur eine von vier Hauptrundenspielen und das auch erst im Penaltyschießen. Diese schwarze Serie setzt sich in dieser Saison nahtlos fort.

Chefcoach Uwe Krupp musste gegen Nürnberg auf Frank Hördler, Danny Richmond, Florian Busch, Maximilian Franzreb, Vincent Hessler und Charlie Jahnke verzichten. Petri Vehanen kehrte ins Berliner Tor zurück.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im ersten Drittel zeigten beide Mannschaften von Beginn an, worum es hier ging. Keiner wollte dieses Spitzenspiel verlieren, dementsprechend hart umkämpft war dieses Spiel. Jeder Zweikampf wurde zu Ende gefahren, kein Puck verloren gegeben. Und wenn beide Mannschaften nach vorne spielten, dann suchten sie auch sofort den Abschluss. Die Eisbären wirkten im ersten Drittel als leicht bessere Mannschaft, hatten auch mehr Torabschlüsse zu verzeichnen. Und einmal zappelte die Scheibe auch im Tor der Gäste, doch der Treffer wurde nach Ansicht des Videobeweises von den beiden Hauptschiedsrichtern Lasse Kopitz und Rainer Köttstörfer wegen Torhüter-Behinderung nicht gegeben. Wohl die richtige Entscheidung. So stand es nach 20 Minuten 0:0 in Berlin.

Im Mitteldrittel hatten die Franken den besseren Start, als Philippe Dupuis beinahe das 1:0 erzielte, doch am Pfosten scheiterte. Doch auch in den zweiten 20 Minuten wirkten die Berliner als die aktivere Mannschaft. Nürnberg konzentrierte sich auf seine Defensive, wollte so wenig wie möglich zu lassen und dann auf Fehler der Eisbären lauern, um eiskalt zuzuschlagen. Und dieser Gameplan ging perfekt auf. Leo Pföderl mit dem Querpass auf John Mitchell und der musste nur noch die Kelle hinhalten – 0:1 (28.).
Die Franken machten wenig für die Offensive, waren bei ihren Chancen aber eben äußerst effektiv. Die

Foto: eisbaerlin.de/walker

Eisbären kurz nach dem Rückstand mit der schnellen Chance zum Ausgleich, als man ein Powerplay zugesprochen bekam, welches jedoch nicht wirklich gefährlich war.
Und dann waren sie wieder da, diese effektiven Nürnberger. Marius Möchel zog ab, Ex-Eisbär Petr Pohl hielt die Kelle in den Schuss und schon stand es 0:2 (32.).
Die Eisbären also mit zwei Toren in Rückstand und nun kam auch noch Schiedsrichter-Frust hinzu, denn die Strafenverteilung im Mitteldrittel war doch arg ungerecht verteilt. Die Krönung war sicherlich der hohe Stock gegen Jonas Müller, der von den „Unparteiischen“ nicht geahndet wurde. Co-Trainer Clément Jodoin und Chefoach Uwe Krupp waren nicht wirklich zufrieden mit der Leistung der beiden Hauptschiedsrichter und ließen an der Bande ihrem Frust freien Lauf. Verständlich, wie ich finde.
Was aber nicht der Grund für den Rückstand nach 40 Minuten war. Denn die Eisbären rannten zwar an, nur fehlte ihnen die zündende Idee, die kompakte Defensive der Ice Tigers mal in Verlegenheit zu bringen. Nürnberg zwang die Eisbären vermehrt zu Schüssen von außerhalb, was natürlich kein Problem für Andreas Jenike darstellte. Nürnberg stellte die Eisbären also vor große Probleme, stand hinten sehr gut und war vor dem Tor sehr effektiv. Die Eisbären fanden im Mitteldrittel noch nicht den Schlüssel, um Jenike zu überwinden.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Den sollten sie dann aber im letzten Drittel finden. Auf einmal gab es auch mal Strafen gegen Nürnberg und die Eisbären zwischenzeitlich mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Doch der Anschlusstreffer fiel bei einfacher Überzahl. Sean Backman hatte abgezogen, Jenike konnte die Scheibe nicht kontrollieren und Nick Petersen setzte entscheidend nach – 1:2 (44.).
Auf einmal war es ein Spiel auf ein Tor. Die Eisbären entfachten einen ungehörigen Druck auf das Nürnberger Tor, die sich vermehrt mit unerlaubten Weitschüssen helfen mussten. Die Eisbären wollten mit aller Macht den Ausgleich erzielen und dieser gelang ihnen in der 45. Spielminute auch, aber Sven Ziegler hatte den Puck per Kick-Bewegung über die Linie befördert, somit wurde der Treffer zu Recht nach Ansicht des Videobeweises nicht gegeben.
Aber die Eisbären blieben dran, ein Angriff nach dem anderen rollte in Richtung Andreas Jenike. Und knapp acht Minuten vor dem Ende war der Bann gebrochen und die Eisbären hatten den Ausgleich erzielt. Jamie MacQueen brachte die Scheibe zum Tor, wo Mark Olver erfolgreich abfälschen konnte – 2:2 (53.).
Fortan war es wieder eine ausgeglichene Partie, da die Franken nun auch wieder etwas für das Spiel taten. Beide Mannschaften wollten die drei Punkte, nur bekamen beide Teams zunächst nur einen Zähler. Denn nach 60 Minuten stand es 2:2 in der Arena am Ostbahnhof. Die 9.631 Zuschauer bekamen noch einen Nachschlag in diesem Spitzenspiel, denn es ging in die Verlängerung.

Und auch da ging es hin und her, Micki DuPont und Jamie MacQueen mit guten Chancen für die Eisbären, welche jedoch ungenutzt blieben. Und dann konterten die Ice Tigers, Brandon Segal legte quer rüber zu Philippe Dupuis und der netzte zur Entscheidung nach 62:17 Minuten ein. Der Zusatzpunkt ging somit ins Frankenland.

Erstmals in dieser Saison verlieren die Eisbären drei Spiele in Folge, rutschten damit auf Platz Drei in der Tabelle ab. Im ersten Drittel war man optisch überlegen und hatte auch mehr Torschüsse, konnte Andreas Jenike aber nicht überwinden. Im Mitteldrittel biss man sich die Zähne an der Nürnberger Defensive aus und musste zusehen, wie die Franken ihre Chancen effektiv nutzten. Und im letzten Drittel konnte man der Mannschaft keinen Vorwurf mehr machen, denn da war es über weite Strecken ein Spiel auf ein Tor. Der Druck der Berliner war enorm hoch und folgerichtig belohnten sie sich für den Aufwand auch mit dem Ausgleich. Danach war es aber wieder eine ausgeglichene Partie, in der Nürnberg das bessere und glücklichere Ende auf seiner Seite hatte.

Stürmer Thomas Oppenheimer analysierte die Partie anschließend wie folgt:

Erstmal muss man es ja positiv sehen, wir haben einen 2:0-Rückstand wieder wett gemacht und haben ein gutes Spiel dann gemacht. Und das ziehen wir jetzt erstmal raus, aber es ist natürlich ärgerlich, dass wir nicht den zweiten Punkt gekriegt haben. Aber so ist es, im nächsten Spiel läuft es wieder anders und dann holen wir wieder die Punkte.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die beiden Trainer sagten auf der Pressekonferenz nach dem Spiel folgendes:

Uwe Krupp (Trainer Eisbären Berlin):

Es war das erwartet schwere Spiel. Nürnberg steht sehr kompakt in der neutralen Zone und tief in ihrem eigenen Drittel. Du musst viel investieren, um dir deine Torchancen herauszuspielen. Im ersten Drittel haben wir nicht schlecht gespielt, aber ich hatte das Gefühl, dass Nürnberg in den entscheidenden Zweikämpfen sehr stark war. Im zweiten Drittel ist Nürnberg in Führung gegangen und dass war für uns der Moment, wo wir endlich mit der Entschlossenheit gespielt haben, mit der wir spielen müssen. Insgesamt war es eine Verbesserung im Vergleich zu den Spielen in Wolfsburg und gegen Köln. 

Rob Wilson (Trainer Thomas Sabo Ice Tigers):

Es war ein sehr harter Kampf. Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel werden würde und die Eisbären mit viel Schwung anlaufen würden. Wir wollten versuchen, Konter zu vermeiden. Uns ist es gut gelungen, die Eisbären zu Schüssen von außen zu zwingen. Die Strafzeiten, die wir im letzten Drittel kassiert haben, haben den Eisbären mehr Schwung gegeben. So sind die Eisbären wieder ran gekommen. Wir sind natürlich froh, dass wir mit den Punkten nach Hause fahren können.