1:4! Eisbären ohne Chance in Nürnberg

Ausgabe #34:

Alles wieder auf Anfang. Die Eisbären Berlin haben Spiel Vier der Halbfinalserie bei den Thomas Sabo Ice Tigers verdient mit 1:4 (0:1,0:0,1:3) verloren. Den Franken gelang somit der 2:2-Ausgleich in der Serie, welche ab morgen in Berlin weitergehen und dann zu einer Best-of-Three-Serie wird. In der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung konnten die Eisbären den starken Franken nicht viel entgegen setzen und mussten somit den Ausgleich hinnehmen.

Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp mit einer Änderung im Line-up. Verteidiger Blake Parlett rückte in den Kader, dafür musste Torjäger Rihards Bukarts auf der Tribüne Platz nehmen. Im Tor begann erneut Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Für Nürnberg war der Druck vor dem Heimspiel sehr hoch, würde doch bei einer Niederlage am Freitagabend das Saisonaus drohen. Das wollten die Hausherren aber mit aller Macht verhindern. Und früh in der Partie die Ice Tigers mit der ersten Chance in Überzahl, aber die Berliner überstanden diese Unterzahl schadlos.
Nürnberg wirkte von Beginn an giftiger, zeigte mehr Willen und Zug zum Tor, setzte die Eisbären mit ihrem aggressiven Forechecking immer wieder vor große Probleme und zwang die Gäste damit auch zu Fehlern. Aber in der 7. Spielminute hätten die Eisbären beinahe das 1:0 erzielt, doch Nick Petersen und Sean Backman vergaben richtig gute Chancen und direkt im Gegenzug konterte Nürnberg die Eisbären aus. Philipe Dupuis kam über links ins Angriffsdrittel, spielte die Scheibe quer vor das Tor, wo Dane Fox keine große Mühe hatte, den Puck im Tor zu versenken – 0:1 (7.).
Die durchaus verdiente Führung für die Hausherren, wenn auch bitter aus Berliner Sicht, da man zuvor selbst die große Chance zur Führung hatte. Im weiteren Verlauf des ersten Drittels verdienten sich die Ice Tigers diese Führung mehr und mehr. Drei, vier weitere hochkarätige Torchancen erspielten sich die Franken, doch Petri Vehanen ließ keinen weiteren Gegentreffer mehr zu. Auf der Gegenseite kamen die Eisbären zwar auch immer mal wieder zu Abschlüssen, welche aber längst nicht so gefährlich waren wie die der Nürnberger. 1:0 stand es nach 20 Minuten.

Im zweiten Drittel die Gastgeber weiter mit Offensiv-Eishockey und guten Chancen, aber die Eisbären

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waren nun besser drin im Spiel und kamen immer wieder ins Drittel der Hausherren und auch zu Abschlüssen. Hatte man im ersten Drittel noch nicht das Gefühl, bei einem Playoff-Spiel zu sein, änderte sich dies im zweiten Drittel. Die Intensität nahm zu, die Checks wurden härter und es ging rauf und runter mit guten Chancen auf beiden Seiten. Doch Tore sollten die Zuschauer in der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung in diesen zweiten 20 Minuten nicht sehen. Beide Torhüter ließen keinen Puck durch und somit war für das Schlussdrittel noch immer alles offen.

Und das letzte Drittel begann aus Berliner Sicht mit einem Paukenschlag. Frank Hördler hatte abgezogen, die Scheibe wurde geblockt und lag auf einmal vor Louis-Marc Aubry, welcher das halbleere Tor vor sich hatte und so keine große Mühe hatte, das Spielgerät dort drin zu versenken – 1:1 (41.).
Und dann folgte ein gutes Beispiel, wie wichtig die Special Teams in den Playoffs sein können. Die Eisbären kurz nach dem Ausgleich mit einem Powerplay, welches jedoch nicht wirklich gefährlich wurde. Kaum waren die Nürnberger wieder komplett, konnten sie auch schon selbst in Überzahl agieren. Und mit Ablauf der Strafe gegen Jens Baxmann verwertete Marius Möchel einen Abpraller zum 2:1 für Nürnberg (46.).

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Keine Minute später DIE Riesenchance zum Ausgleich für die Berliner, als Nick Petersen alleine auf Niklas Treutle zulief, den deutschen Goalie austanzen wollte, an ihm jedoch scheiterte.
Beide Mannschaften auch fortan offensiv bemüht, Nürnberg aber mit den besseren Chancen. So traf zum Beispiel Leo Pföderl Mitte des letzten Drittels nur die Latte. Aber nur wenige Augenblicke später machte es Pföderl besser, als David Steckel ihn vor dem Tor bediente – 1:3 (52.).
Gut sieben Minuten vor dem Ende der Partie die nächste Strafe gegen die Eisbären und das Powerplay der Franken sollte erneut zuschlagen. Diesmal war es John Mitchell, welcher im Nachschuss erfolgreich war – 1:4 (56.).
Damit war die Partie hier endgültig entschieden, die Eisbären zwar fortan noch einmal nach vorne bemüht, aber wie im ganzen Spielverlauf nicht wirklich immer mit zwingenden Chancen. So setzten sich die Hausherren verdient mit 4:1 durch und stellten in der Serie auf 2:2.

Wenn man alle bisherigen Spiele betrachtet, war das Spiel gestern wohl das schlechteste der Eisbären. Zu keiner Zeit in der Partie merkte man den Mannen von Coach Uwe Krupp an, dass man das Spiel gewinnen und sich somit den Matchpuck holen wollte. Nürnberg zeigte von Beginn an mehr Siegeswille, mehr Einsatz, mehr Leidenschaft und hatte zudem die deutlich besseren Torchancen. Alleine im ersten Drittel verhinderte Petri Vehanen einen deutlich höheren Rückstand. Zwar fand man im Mitteldrittel dann besser ins Spiel und kam auch zu guten Chancen, aber die Chancen der Franken waren meistens gefährlicher. Und im Schlussdrittel machten die Gastgeber die Tore genau zum richtigen Zeitpunkt und sicherten sich somit den am Ende ungefährdeten und absolut verdienten Heimsieg.
Aber es war nur ein Spiel der Serie, es ist nichts passiert. Die Eisbären haben nach wie vor alles in der Hand und wenn sie ihre beiden Heimspiele gewinnen, stehen sie im Finale. Nürnberg muss einmal in Berlin gewinnen. Die Eisbären werden nicht noch einmal so ein schlechtes Spiel wie gestern abliefern, dafür wird Coach Uwe Krupp schon sorgen, der nach dem Spiel mit der Leistung überhaupt nicht einverstanden war. Allerdings muss sich auch der Coach Fragen gefallen lassen. Nämlich die, warum er den bärenstarken Rihards Bukarts auf die Tribüne setzte und stattdessen Blake Parlett brachte, welcher verletzungsbedingt einige Wochen fehlte.
Morgen Abend geht die Serie mit Spiel Fünf weiter und dann liegt der Druck auf Berliner Seite.

Playoff-Stand: Thomas Sabo Ice Tigers vs. Eisbären Berlin 2:2 (1:5/3:2 n.V./3:4 n.V./4:1)

Uwe Krupp: „Spiel Drei ist immer sehr wichtig in einer Best-of-Seven-Serie“

Louis-Marc Aubry (Stürmer Eisbären Berlin):

Es war ein knappes Spiel. Harte Zweikämpfe, physisch und eng. Nicht viele Torchancen, nur Versuche, die Pucks ins Netz zu bringen. Ein schwieriges Spiel, aber wir sind glücklich, dass wir uns durchgesetzt haben. Nürnberg spielt gutes Hockey. Wir müssen einfach so weitermachen wie bisher. Es steht 2:1, also ist erst die Hälfte geschafft. Wir brauchen noch zwei weitere Siege und bis dahin ist noch ein weiter Weg. Es ist noch keine Zeit zum Ausruhen. Wir müssen in zwei Tagen wieder frisch und bereit sein. 

Nick Petersen (Stürmer Eisbären Berlin):

Es war ein großer Sieg für uns heute. Jeder hat hart gearbeitet heute. Es war ein ausgeglichenes und hart umkämpftes Spiel. Wir sind sehr glücklich über den Sieg heute. 

Jens Baxmann Verteidiger Eisbären Berlin):

Wir hätten das Spiel nach dem 3:1 natürlich auch sehr gerne durchgebracht. Es ist uns leider nicht gelungen. Man hat gesehen, wie eng beide Mannschaften beieinander sind und dass es eine sehr, sehr enge Serie ist. Das war in der Hauptrunde schon so, da lag nur ein Punkt zwischen beiden Teams. Es sind beides gute Teams und heute hatten wir das bessere Ende. 

Uwe Krupp: (Trainer Eisbären Berlin)

Spiel Drei ist natürlich immer ein sehr wichtiges Spiel in jeder Best-of-Seven-Serie. Wir sind natürlich froh, dass wir das Spiel heute Abend für uns entscheiden konnten. Beide Mannschaften kämpfen um jeden Zentimeter. Es ist wirklich eine sehr enge Angelegenheit. Im letzten Spiel hatte Nürnberg den Break in der Overtime, heute waren wir an der Reihe. Jetzt heißt es erholen und in zwei Tagen geht es weiter. 

Rob Wilson (Trainer Thomas Sabo Ice Tigers):

Es war ein hartes Spiel. Man sieht, wie sehr beide Mannschaften den Sieg wollen. Beide spielen sehr hart. Wir müssen uns jetzt wieder sortieren. Wir haben uns vorher gesagt, dass wir ein Spiel hier in Berlin gewinnen müssen. Das war wohl nicht für heute bestimmt. 

Uwe Krupp (links) und Rob Wilson (rechts) bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. (Foto: eisbaerlin.de)

Entscheidung nach 23 Sekunden in der Verlängerung: Nick Petersen schießt die Eisbären zum zweiten Sieg in der Halbfinalserie gegen Nürnberg

Ausgabe #33:

Was in der Hauptrunde in vier Spielen nicht einmal geklappt hat, funktioniert nun genau zum richtigen Zeitpunkt sehr gut. Im dritten Halbfinalspiel gelang den Eisbären Berlin der zweite Sieg gegen die Thomas Sabo Ice Tigers. In der ausverkauften Arena am Ostbahnhof setzte sich der DEL-Rekordmeister in einer sehr hitzigen und hart umkämpften Partie mit 4:3 n.V. (1:1,2:1,0:1/1:0) durch und legte somit in der Halbfinalserie gegen die Franken wieder vor. Die Ice Tigers hatten am Samstag das bessere Ende in der Overtime, heute waren es eben die Berliner.

Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp hatte das selbe Personal wie am Ostersamstag zur Verfügung. Somit stand auch wieder Petri Vehanen zwischen den Pfosten des Berliner Tores.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären kamen gut aus der Kabine und machten von der ersten Sekunde an richtig viel Druck auf das Nürnberger Tor, was erneut von Niklas Treutle gehütet wurde. Nach der ersten Berliner Drangphase fanden dann aber auch die Mannen von Coach Rob Wilson besser ins Spiel und hatten ihrerseits die erste Drangphase zu verzeichnen. Beide Mannschaften duellierten sich anschließend in einem hochklassigen Eishockeyspiel auf Augenhöhe.
Doch der erste Treffer des Nachmittags gehörte den Hausherren. Mark Olver mit dem klasse Zuspiel vor das Tor, wo der neue Torjäger Rihards Bukarts goldrichtig stand und zum 1:0 einnetzen konnte (11.).
Knapp eine Minute später das erste Überzahlspiel der Partie für die Gäste aus Nürnberg. Und in diesem sorgten die Franken für den keinesfalls unverdienten Ausgleich. Patrick Reimer zog von der linken Seite aus spitzem Winkel ab, Vehanen konnte den ersten Schuss parieren, gegen den Nachschuss von Steven Reinprecht war der Finne anschließend aber machtlos – 1:1 (14.).
Danach noch einmal Chancen auf beiden Seiten, die beiden Goalies ließen aber keinen weiteren Treffer zu und so stand es nach 40 erstklassigen Minuten 1:1 an der Spree.

Auch ins Mitteldrittel starteten die Eisbären äußerst engagiert und sehr druckvoll. Und dieses Mal

Foto: eisbaerlin.de/walker

nutzten sie die Überlegenheit auch aus. Zwei Tore innerhalb von 32 Sekunden sollten den Hauptstädtern in der 23. Spielminute gelingen. Zunächst war es Thomas Oppenheimer, der über links ins Angriffsdrittel fuhr, die Scheibe rüber in den Slot spielte, wo Louis-Marc Aubry nicht lange fackelte und seinen nächsten Playoff-Treffer erzielen konnte – 2:1.
Nur 32 Sekunden später war es Micki DuPont mit einem Schuss, welcher für Chaos vor dem Nürnberger Tor sorgte. Marcel Noebels war der Nutznießer und erhöhte eiskalt auf 3:1.
Dieser Doppelschlag war zu viele für Nürnbergs Coach Rob Wilson, der daraufhin erst einmal eine Auszeit nahm. Fortan kamen die Franken wieder besser ins Spiel und auch zu Chancen. Und in der 28. Spielminute kamen die Franken zum Anschlusstreffer. Petri Vehanen kam etwas zu zögerlich aus seinem Tor, Tyler Aronson spielte die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor, wo Steven Reinprecht lauerte und zum 3:2 verkürzen konnte.
Nun war hier wieder jede Menge Spannung drin, zudem nahm die Härte auf dem Eis zu, es wurde immer hitziger und immer wieder gab es kleinere Raufereien zwischen Spielern beider Mannschaften. Die Hauptschiedsrichter agierten dabei auf beiden Seiten nicht immer glücklich mit ihren Entscheidungen. Was zusätzlich die Stimmung auf den Rängen aufheizte.
So gab es in den zweiten zehn Minuten Überzahlspiele auf beiden Seiten, doch wirklich gefährlich wurde es dabei nicht wirklich. Die Eisbären vergaben zwischenzeitlich sogar eine vierminütige Überzahl äußerst kläglich. Da hatte man eine große Chance leichtfertig vertan.
Nürnberg zum Ende hin immer mal wieder gefährlich vor dem Berliner Tor, aber Petri Vehanen sorgte dafür, dass es nach 40 Minuten 3:2 für die Gastgeber stand.

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Allerdings egalisierten die Franken diesen Spielstand nach nur 26 Sekunden im letzten Drittel. Nürnberg begann das letzte Drittel noch in Überzahl, nach einer sehr strittigen und eigentlich klar unberechtigten Strafzeit gegen Aubry. Den Franken war es egal. Tom Gilbert hatte von der blauen Linie abgezogen, Yasin Ehliz hielt sein Arbeitsgerät in den Schuss und sorgte somit für den schnellen 3:3-Ausgleich.
Fortan gewann man mehr und mehr den Eindruck, dass die Eisbären hier mehr für das Spiel taten. Jedenfalls fuhren sie optisch gesehen mehr Angriffe als die Franken. Die Ice Tigers nämlich lauerten viel mehr auf Fehler der Eisbären, um dann eiskalt zu kontern.
Beide Mannschaften erspielten sich im Schlussdrittel noch Chancen, nur konnte keine der beiden Teams diese nutzen. Somit ging es zum zweiten Mal in Folge und zum insgesamt fünften Mal in sieben Duellen in dieser Saison in die Verlängerung.

Nur lange sollte diese nicht dauern. Ganze 23 Sekunden waren gespielt, da holte sich Sean Backman die Scheibe an der Bande auf der linken Seite, spielte sie zu Nick Petersen, der drehte sich einmal um die eigene Achse und zog dann trocken ab. Mit Erfolg, sein Schuss schlug hinter Treutle im Tor ein und so beendete die Nummer Acht der Eisbären dieses dritte Halbfinalspiel relativ früh in der Verlängerung. Was natürlich für einen großen Jubelsturm auf dem Eis und auf den Rängen sorgte. Die Erleichterung bei allen Spielern, Verantwortlichen und Fans war riesengroß gewesen.

Erneut begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Erneut hatten beide Mannschaften immer wieder Phasen, in denen sie sehr gefährlich und am Drücker waren. Nürnberg bewies nach dem Doppelschlag zu Beginn des Mitteldrittels Moral, als sie einen Zwei-Tore-Rückstand noch aufholten. Zudem zeigten sich die Franken in Überzahl deutlich verbessert, trafen zweimal im Powerplay, während die Eisbären einmal mehr unter Beweis stellten, dass das Powerplay eine der großen Baustellen in dieser Saison ist. Aber am Ende ist es ja noch einmal gut gegangen und die Eisbären liegen nun mit 2:1 in der Serie vorne.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. Thomas Sabo Ice Tigers 2:1 (5:1/2:3n.V./4:3 n.V.)

2:3 n.V. in Spiel Zwei: Eisbären verpassen den zweiten Sieg im Halbfinale

Das war knapp. Am Ende haben die Eisbären Berlin den zweiten Sieg in der Halbfinalserie bei den Thomas Sabo Ice Tigers hauchdünn verpasst. In der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung unterlag der DEL-Rekordmeister den Franken in einer hochklassigen Playoff-Partie mit 2:3 n.V. (1:1,1:1,0:0/0:1). Damit glichen die Ice Tigers in der Halbfinalserie zum 1:1 aus. Dabei hätten auch die Hauptstädter das Spiel für sich entscheiden können, denn Chancen hatten beide Mannschaften jede Menge gehabt. Nur hatten dieses Mal die Nürnberger die Tore genau zur richtigen Zeit gemacht.

Chefcoach Uwe Krupp hatte das selbe Personal wie in Spiel Eins am Donnerstag zur Verfügung. Heißt auch, das Verteidiger Blake Parlett wieder überzählig war. Im Tor begann somit erneut Petri Vehanen. Krupp hatte vor dem Spiel gesagt, man müsse die ersten zehn Minuten schadlos überstehen, dann hat man hier eine Chance in Nürnberg.

Und die Hausherren begannen wie erwartet schwungvoll. Sofort suchten die Franken den Weg Richtung Berliner Tor. Aber auch die Eisbären spielten hier keineswegs abwartend, weshalb das Tempo von Beginn an sehr hoch und intensiv war. Dane Fox sorgte nach vier Minuten für die erste richtig gute Chance, als er auf der linken Seite relativ frei zum Schuss kam, doch Vehanen hielt die Scheibe sehr cool.
Nur zwei Minuten später tauchte Brandon Segal auf einmal frei vor dem Finnen auf, aber auch in dieser Situation behielt der Goalie die Ruhe und gewann das Duell Eins gegen Eins.
Direkt im Gegenzug ein Konter der Eisbären, Nick Petersen mit dem Pass in den Slot zu Sean Backman, welcher jedoch an Niklas Treutle scheiterte. Nur eine Minute später Backman mit der nächsten guten Chance, aber auch dieses Mal klappte es nicht mit dem Tor.
Neun Minuten hielt das Vorhaben der Eisbären, dann klingelte es doch im Berliner Gehäuse. Bully im Berliner Drittel, Patrick Köppchen bekam die Scheibe an der blauen Linie und zog direkt ab. Vehanen parierte den ersten Schuss stark, hatte beim Nachschuss von Leo Pföderl jedoch keine Chance – 0:1.
Doch die Antwort der Eisbären ließ nicht lange auf sich warten. Der äußerst engagierte James Sheppard mit einem guten Forecheck, erkämpfte sich somit sehr stark die Scheibe im Nürnberger Drittel, zog vors Tor, scheiterte dort jedoch an Treutle. Den Nachschuss versenkte dann aber Nick Petersen im Nürnberger Tor – 1:1 (11.).
Nürnberg fortan noch mit zwei Überzahlspielen, wo sie zwar auch zu Chancen kamen, insgesamt aber war das Penaltykilling der Eisbären sehr stark. So stand es nach 20 sehr intensiven Minuten 1:1-Unentschieden.

Das Mitteldrittel begann mit einer Riesenchance nach nur 35 Sekunden für die Gastgeber. Brandon Segal alleine Richtung Vehanen, will diesen austanzen, aber die finnische Wand ließ keinen Treffer zu.
Danach verflachte die Partie so ein wenig. Das Tempo war längst nicht mehr so hoch wie noch im Auftaktdrittel, beide Mannschaften standen hinten kompakt und ließen kaum etwas zu. Erst gegen Mitte des zweiten Drittels nahm die Intensität wieder zu und beide Mannschaften kamen wieder sehr gefährlich vor das Tor.
Nach 32 Minuten bot sich den Eisbären die Chance zum ersten Überzahlspiel. Nur wirklich gefährlich war das nicht gewesen, brachte man doch den ersten Schuss durch Frank Hördler erst nach gut 90 Sekunden auf das Tor von Treutle.
Und dann fiel plötzlich aus dem Nichts das 2:1 für Berlin. Kai Wissmann fuhr über links ins Angriffsdrittel, legte die Scheibe zurück zu Louis-Marc Aubry und das neue Berliner „Playoff-Monster“ hämmerte die Scheibe passgenau an den rechten Innenpfosten und von da aus ins Tor (35.).
Nürnberg kurz darauf mit dem nächsten Powerplay, wo jedoch Berlin die größte Chance in Unterzahl hatte, als André Rankel am Pfosten scheiterte.
Als sich alle schon auf die Pause einstellten, passierte doch noch etwas. Nürnberg mit dem letzten Angriff im zweiten Drittel, brachten die Scheibe auf das Tor, Vehanen konnte den ersten Schuss noch parieren, beim Nachschuss von Leo Pföderl war er aber machtlos – 2:2 0,4 Sekunden vor dem Ende des Mitteldrittels. Unglaublich, Nürnberg kam hier tatsächlich noch zum Ausgleich.

Wie im Mitteldrittel hatten die Franken auch im letzten Drittel direkt nach Wiederbeginn eine große Chance. Dieses Mal scheiterte John Mitchell am überragenden Vehanen.
Aber auch die Eisbären kamen gefährlich ins Drittel der Ice Tigers, Jamie MacQueen mit einem satten Schlagschuss, welcher an die Maske von Treutle ging. Direkt im Gegenzug tauchte Ex-Eisbär Petr Pohl auf einmal völlig frei vor Vehanen auf, versuchte es mit einem Schlagschuss, konnte Vehanen so aber nicht überwinden.
Das Tempo war auch im letzten Drittel enorm hoch, beide Mannschaften schenkten sich hier rein gar nichts. Es ging rauf und runter, immer wieder kamen beide Teams zu gefährlichen Chancen. Doch die beiden starken Goalies Treutle und Vehanen sorgten dafür, dass es beim Stand von 2:2 in die Verlängerung ging. Zum vierten Mal im sechsten Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften in dieser Saison.

Und in dieser waren die Eisbären in den ersten zehn Minuten die optisch überlegene und aktivere Mannschaft, erspielten sich durchaus gute Torchancen. Von Nürnberg war nicht so viel zu sehen, die Franken agierten eher abwartend.
Aber ab Mitte der ersten Verlängerung machten beide Mannschaften das Visier wieder auf und es ging hin und her mit richtig guten Chancen für beide Teams. 69 Minuten waren gespielt, da scheiterte Yasin Ehliz denkbar knapp. Nur eine Minute später war es Leo Pföderl, der beinahe für die Entscheidung gesorgt hätte, aber er vergab diese Chance genauso wie die nur eine Minute später.
Und auch die Eisbären sorgten für viel Gefahr vor Treutle. 2-auf-1-Konter, Nick Petersen auf Sean Backman, doch dessen Schoss flog denkbar knapp am Tor vorbei. Nur eine Minute später probierte es Rihards Bukarts von der rechten Seite aus, Niklas Treutle sah den Schuss spät, reagierte aber im letzten Moment blitzschnell mit dem Schoner.
Das Spiel wog nun hin und her, beide Mannschaften hätten hier jederzeit für die Entscheidung sorgen können. Und die Entscheidung sollte nach 76:50 Minuten folgen – aus Berliner Sicht leider für Nürnberg. Die Eisbären zu offen hinten bei einem Nürnberger Angriff, David Steckel mit dem Querpass auf John Mitchell, welcher im Slot zu viel Zeit und Platz hatte, das Tor anvisierte und den Schuss erfolgreich im selbigen unterbrachte – 3:2 (77.). Die Entscheidung in Spiel Zwei und zugleich der dritte Nürnberger Heimsieg im dritten Heimspiel gegen Berlin in dieser Saison.

Eine bittere Niederlage für die Eisbären, weil sie das Spiel genauso gut für sich hätten entscheiden können. Beide Mannschaften spielten hochklassiges Eishockey, erspielten sich immer wieder richtig hochkarätige Torchancen und konnten in der regulären Spielzeit je zwei davon nutzen. Und waren es am Donnerstag noch die Berliner, so waren es heute die Nürnberger, die im richtigen Moment die Tore erzielten. Das 2:2 praktisch mit der Schlusssirene im zweiten Drittel und dann den Siegtreffer in der Verlängerung.
Aber dieses Spiel hat einmal mehr bewiesen, dass diese Serie sehr ausgeglichen ist und sich beide Mannschaften auf Augenhöhe begegnen. Zwar hat immer mal wieder eine Mannschaft eine Phase, in der sie der anderen überlegen ist, nur gleicht sich das am Ende immer wieder aus. Das kann noch eine lange und sehr spannende Serie werden. Und fortan ist es eine „Best-of-Five-Serie“ und am Montag liegt der Druck dann wieder bei den Eisbären.

Playoff-Stand: Thomas Sabo Ice Tigers vs. Eisbären Berlin 1:1 (1:5/3:2 n.V.)

Frank Hördler: „Wir haben die Kleinigkeiten heute richtig gemacht“

Frank Hördler im Interview nach Spiel Eins. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Der erste Schritt Richtung Finale ist gemacht. Mit 5:1 setzten sich die Eisbären Berlin am Donnerstagabend in der Arena am Ostbahnhof gegen die Thomas Sabo Ice Tigers durch und liegen somit nun mit 1:0 in der Halbfinalserie vorne. Doch so klar, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war das Spiel bei weitem nicht. Viel mehr waren die Nürnberger vom Pech verfolgt und die Eisbären machten immer zum richtigen Zeitpunkt ihre Tore. Einen Treffer erzielte Frank Hördler, welcher den Schlüssel zum Sieg wie folgt beschrieb:

Der Schlüssel zum Erfolg kurz und knapp: Solide stehen, nach vorne viel arbeiten und die Chancen nutzen. Und wir hatten relativ viele Chancen. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet. Nürnberg steht sehr kompakt in der neutralen Zone und ich denke, wir haben das sehr gut überbrückt und uns gut festgesetzt in deren Drittel. Wir haben dadurch auch viele Chancen kreiert und sind auch gut zum Tor gegangen. Wir haben die Kleinigkeiten heute richtig gemacht. 

Thomas Oppenheimer fand die Höhe des Sieges nicht wirklich wichtig, für Ihn zählte einzig und allein der Sieg an sich:

Das Ergebnis ist mir nicht so wichtig. Der Sieg ist aber enorm wichtig. Wenn du mit einem Sieg in die Serie startest, tut das jedem gut und gibt uns noch mehr ein gutes Gefühl für das nächste Spiel. 

Jamie MacQueen fand, dass der Spielplan voll aufgegangen ist:

Sie haben sehr, sehr große Verteidiger und einen sehr guten Torhüter. Von daher war der Plan, dass wir den Puck haben und hinter die Verteidiger bringen wollten. Dadurch wollten wir unsere Chancen kreieren und dieser Plan ist voll aufgegangen. 

Marcel Noebels fand den Sieg ein wenig zu hoch: 

Im Endeffekt ein bisschen zu hoch. Die letzten beiden Tore kann man glaube ich weg lassen. Im Endeffekt haben wir ein bisschen Glück gehabt. Vor allem im zweiten Drittel, da war Nürnberg ganz schön am Drücker. Da haben wir keins kassiert und im Gegenzug machen wir ein ganz wichtiges Tor. Dann steht’s 2:0 und von da an hatten wir das Spiel eigentlich unter Kontrolle. 

Eisbären-Coach Uwe Krupp war mit 50 Minuten der Partie zufrieden:

In den ersten zehn Minuten waren wir etwas nervös, wir haben den ein oder anderen Konter zugelassen. Aber mit dem ersten Tor kam ein bisschen Sicherheit in unser Spiel und dann sind wir eigentlich die gesamten 50 Minuten marschiert und haben unser Spiel gespielt. Heute haben wir die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Nürnberg hat Pfosten und Latte getroffen. 

Patrick Köppchen haderte nach dem Spiel mit der Chancenverwertung seiner Nürnberger Mannschaft:

Wir hatten einen offenen Schlagabtausch. Wir haben unsere Chancen nicht ganz so genutzt, wie wir es hätten wollen. Berlin ist eine tolle Mannschaft, das haben sie die ganze Saison unter Beweis gestellt. Es ist nur ein Spiel und die Serie hat erst angefangen. 

Rob Wilson, Trainer der Franken, war nicht wirklich zufrieden mit der Art und Weise, wie seine Mannschaft gespielt hat:

Ich war nicht wirklich froh darüber, wie wir gespielt haben. Die Schiedsrichter haben einen guten Job gemacht, sie haben das Spiel laufen lassen. Wir haben entscheidende Fehler zu falschen Zeiten gemacht. Und in den Playoffs wird sowas bestraft.

Uwe Krupp (links) und Rob Wilson (rechts) bei der Pressekonferenz nach Spiel Eins. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

5:1 in Spiel Eins: Eiskalte Eisbären gewinnen gegen glücklose aber starke Nürnberger

Ausgabe #32:

Es ist vollbracht. Im fünften Anlauf haben die Eisbären Berlin den ersten Saisonsieg gegen die Thomas Sabo Ice Tigers gefeiert. Nach zuvor vier Niederlagen in der Hauptrunde gelang den Hauptstädtern genau zum richtigen Zeitpunkt der erste Saisonsieg gegen die Franken – und zwar im ersten Halbfinalspiel der DEL-Playoffs 2018. Das 5:1 (1:0,1:1,3:0) fiel am Ende jedoch ein wenig zu hoch aus, denn Nürnberg zeigte eine sehr gute Leistung im ersten Halbfinalspiel, war im Abschluss jedoch glücklos, während die Eisbären eiskalt vor dem gegnerischen Tor waren.

Die Eisbären ohne Blake Parlett, Constantin Braun und Florian Busch sowie die Youngsters Maximilian Franzreb und Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler. Im Tor stand erneut Stammgoalie Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Franken erwischten den besseren Start, spielten sofort offensiv nach vorne und erspielten sich während der Anfangsphase richtig gute Chancen. Vehanen musste zweimal gegen Dane Fox und einmal gegen Yasin Ehliz retten, Patrick Reimers Schuss ging am Tor vorbei. Nürnberg also mit einem richtig guten Beginn, aber das erste Tor dieser Halbfinalserie sollten die Eisbären erzielen.
Marcel Noebels spielte die Scheibe von der rechten Seite mit der Rückhand vor das Nürnberger Tor, wo Verteidiger Frank Hördler im Slot lauerte und die Scheibe an Niklas Treutle vorbei im Tor unterbrachte – 1:0 (5.). Die mehr als glückliche Führung für sehr effektive Eisbären.
Fortan fanden die Hausherren besser zu ihrem Spiel und es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, welches hart umkämpft war, in dem es hin und her ging und in dem beide Mannschaften sehr aggressives Forechecking spielten, was den Gegner auch zu Fehlern zwang. Chancen hatten beide Mannschaften, die beste vergab dabei Patrick Reimer, als er das leere Tor vor sich hatte, den Puck aber doch vorbei schoss. Riesenglück für die Eisbären, die hier nach 20 Minuten mit 1:0 vorne lagen. Weil sie genau im richtigen Moment das 1:0 gemacht hatten und sich so Selbstvertrauen für den weiteren Spielverlauf holten.

Nürnberg schnupperte also schon im Auftaktdrittel deutlich am Ausgleich und auch zu Beginn des

Foto: eisbaerlin.de/walker

Mitteldrittels hatten die Ice Tigers die große Chance zum 1:1, aber Patrick Bjorkstrand traf in der 24. Spielminute nur den Pfosten. Erneut also Glück für die Eisbären.
Aber die Eisbären waren weiterhin gut drin im Spiel, erspielten sich auch immer wieder richtig gute Chancen. Ebenso auch die Ice Tigers, so dass sich hier ein munteres Playoff-Spiel entwickelte, welches rauf und runter ging und zudem sehr spannend war.
Und die Nürnberger waren an diesem Donnerstagabend nicht gerade vom Glück verfolgt, denn in der 30. Spielminute hatte Dane Fox die nächste dicke Chance zum Ausgleich, doch auch er scheiterte am Pfosten. Und es sollte noch bitterer für Nürnberg kommen, denn im direkten Gegenzug verwertete Nick Petersen seinen eigenen Nachschuss und erhöhte somit auf 2:0 für Berlin (30.).
Aber Nürnberg kämpfte verbissen weiter und tauchte drei Minuten vor der zweiten Drittelpause dann doch noch auf dem Videowürfel der Arena am Ostbahnhof auf. Die Franken mit dem ersten Powerplay der Partie überhaupt, Patrick Reimer mit dem Schuss vom linken Bullykreis, welchen Vehanen nur prallen ließ. Yasin Ehliz staubte per Rückhand zum 2:1 ab (37.).
Nürnberg hatte sich also endlich für einen tollen Auftritt belohnt und machte die Partie somit wieder spannend, denn nach 40 Minuten stand ein knappes 2:1 für Berlin zu Buche.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Drittel wollten die Franken dann natürlich den Ausgleich erzielen, zeigten sich auch bemüht, nur war das Probleme der Franken, dass die Eisbären hinten relativ sicher standen und Nürnberg in deren eigenen Drittel mehrfach einschnürten und beschäftigten. Denn die Hausherren wollten hier natürlich früh für die Entscheidung sorgen, um Kräfte für Spiel Zwei am Ostersamstag zu sparen.
Und so sollte es auch kommen. Die Eisbären mit dem ersten Überzahlspiel, Jens Baxmann mit dem Schuss von der blauen Linie, den Treutle nur zur Seite abwehren konnte. Jamie MacQueen stand goldrichtig, versuchte es einmal, scheiterte, versuchte es ein zweites Mal und dieses Mal klappte es – 3:1 (48.).
Nürnberg lag nun also mit zwei Toren hinten und machte sich das Leben selbst unnötig schwer, denn zweimal in Folge mussten die Franken in Unterzahl ran, was ihnen natürlich wertvolle Zeit für die Aufholjagd nahm. Und so passierte in der Schlussphase das, was dann zwangsläufig passieren musste. Eineinhalb Minuten vor dem Ende der Partie setzte Marcel Noebels vor dem Nürnberger Tor klasse nach, spielte die Scheibe im Fallen mit der Rückhand zu Louis-Marc Aubry, welcher keine große Mühe hatte, die Scheibe im halbleeren Nürnberger Tor unterzubringen – 4:1 (59.). Rob Wilson, Trainer der Gäste, nahm daraufhin eine Auszeit und wenig später seinen Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Das nutzte jedoch Nick Petersen 55 Sekunden vor der Schlusssirene zum 5:1-Endstand aus.
So verließen die meisten der 13.807 Zuschauer am Donnerstagabend die Mercedes-Benz Arena äußerst zufrieden und glücklich.

Dieser Sieg war enorm wichtig. Denn zeigte er doch, dass die Eisbären auch den Angstgegner Nürnberg besiegen können. Auch wenn die Franken gerade im ersten Drittel doch über weite Strecken – gerade in der Angangsphase – die deutlich bessere Mannschaft waren, nur eben Pech im Abschluss hatten. Das hatten die Eisbären wiederum nicht, sie präsentierten sich heute eiskalt vor dem Tor von Niklas Treutle und machten immer in den entscheidenden Momenten die Tore. Aber Nürnberg hatte auch sehr viel Pech bei, gerade was Pfostentreffer anging. Gehen die Schüsse rein, kann die Partie ganz anders ausgehen. Am Ende zogen die Berliner aber ihr Spiel durch, erspielten sich selbst auch gute Chancen und hatten heute eben das Glück auf ihrer Seite, dass sie ihre Chancen eiskalt ausnutzten. Samstag kann das schon wieder ganz anders aussehen.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. Thomas Sabo Ice Tigers 1:0 (5:1)

Eisbären Berlin vs. Thomas Sabo Ice Tigers: Vorschau auf das Playoff-Halbfinale

Mit 4:1-Siegen  gegen die Grizzlys Wolfsburg erreichten die Eisbären Berlin das Playoff-Halbfinale der DEL-Saison 2017/2018. Dort bekommen es die Hauptstädter ab Donnerstagabend in der Best-of-Seven-Serie mit den Thomas Sabo Ice Tigers zu tun, welche sich im Viertelfinale mit 4:2-Siegen gegen die Kölner Haie durchgesetzt haben. Somit trifft der Hauptrundenzweite auf den Hauptrundendritten. Die Eisbären hatten 101 Punkte, Nürnberg 100 Punkte in 52 Vorrundenspielen gesammelt. Und trotzdem steht den Eisbären eine enorm schwere Aufgabe bevor, geht es doch nun gegen den Angstgegner um den Finaleinzug.

Denn in der Hauptrunde verloren die Mannen von Coach Uwe Krupp alle vier Spiele gegen die Franken, welche von Rob Wilson trainiert werden und holten dabei nur drei Punkte. Auf eigenem Eis verloren die Berliner mit 2:4 und 2:3 n.V., in Nürnberg verlor man zweimal mit 1:2 n.P. Man sieht also alleine an diesen vier Ergebnissen, wie eng die Serie zwischen Berlin und Nürnberg werden wird. Drei der vier Spiele gingen in die Verlängerung. Viele Tore fielen zwischen beiden Mannschaften auch nicht, was vor allem an der hervorragenden Nürnberger Defensive lag, welche in vier Spielen nur ganze sechs Treffer der Eisbären zu ließen. Das wird also eine harte Aufgabe werden für die Hauptstädter.

In den Playoffs treffen sich beide Mannschaften zum zweiten Mal. Das erste Aufeinandertreffen datiert aus der Saison 2014/2015, als sich Nürnberg in den Pre-Playoffs in drei Spielen durchsetzen konnte. In Nürnberg gewannen die Ice Tigers Spiel Eins mit 6:2, Spiel Zwei entschieden dann die Berliner im altehrwürdigen „Welli“ mit 6:3 für sich, ehe sie im dritten Spiel im Frankenland mit 2:3 n.V. verloren.

Zwei enorm wichtige Spieler, welche über das Weiterkommen entscheiden werden, sind die beiden Torhüter. Petri Vehanen auf Berliner Seite und Niklas Treutle auf Nürnberger Seite.
Vehanen wies in der Hauptrunde eine Fangquote von 92,4 Prozent auf, bei einem Gegentorschnitt von 2,46 in 38 Spielen auf. Zwei Shutouts feierte Vehanen dabei.
Die Werte von Nürnbergs Goalie Treutle waren da deutlich besser. Die Fangquote betrug 94,36 Prozent bei einem Gegentorschnitt von 1,89. Einen Shutout feierte der deutsche Goalie während der Hauptrunde.
Auch in den Playoffs weist Treutle die besseren Werte im Vergleich mit Vehanen auf – Vehanen (90,00 Prozent/2,78 GTS), Treutle (93,00 Prozent/2,08 GTS).
Fazit: Vorteil Nürnberg

Vor den beiden Torhütern werden die Defensiv-Leute dafür sorgen, dass so wenig Schüsse wie möglich auf das Tor des jeweiliges Goalies kommen werden. Und da hatte Nürnberg in der Hauptrunde mit 126 Gegentoren die beste Abwehr der Liga, Berlin folgte mit 131 Gegentoren auf Platz Vier.
Micki DuPont war mit 23 Scorerpunkten (7 Tore/16 Vorlagen) der beste Berliner Verteidiger. Es folgten Danny Richmond mit 18 Punkten (4/14) sowie gleich drei Spieler mit 17 Punkten – Jens Baxmann (5/12), Blake Parlett (3/14) und Kai Wissmann (0/17).
Taylor Aronson (30 Punkte/6 Tore/24 Vorlagen) war mit Abstand der beste Nürnberger Verteidiger. Oliver Mebus (4/10), Milan Jurcina (2/11), Tom Gilbert (1/10) und Patrick Köppchen (0/10) punkteten ebenfalls doppelt.
26 Tore erzielten die Eisbären-Verteidiger, 16 Tore nur die Franken. Auch in den Playoffs bewiesen beide Defensivreihen schon wieder ihre offensive Stärke. Und auch bei den Gegentreffern nahmen sich beide Teams nicht viel – Berlin (14), Nürnberg (15).
Und zudem haben auch beide Mannschaften Ausfälle in der Defensive zu verkraften, die wehtun.
Fazit: Unentschieden

Weiter geht es mit den Spielern, die für die Tore sorgen sollen. Mit 169 Toren stellten die Eisbären den zweitbesten Angriff der Hauptrunde, Nürnberg stellte mit 152 Toren den viertbesten Sturm der Liga.
Bei den Eisbären sammelten gleich sechs Spieler mindestens 30 Punkte. Top-Scorer war Sean Backman mit 45 Punkten (24/21), dicht gefolgt von Nick Petersen mit 43 Punkten (16/27). Ebenfalls stark punkteten Jamie MacQueen mit 35 (22/13), James Sheppard mit 33 (11/22), Mark Olver mit 33 (14/19) und Marcel Noebels mit 30 Punkten (11/19).
Auch bei Nürnberg scorten sechs Spieler mindestens 30-mal. Philippe Dupuis mit 38 (14/24), Leo Pföderl mit 35 (23/12), John Mitchell mit 32 (12/20), Patrick Reimer mit 31 (13/18), Yasin Ehliz mit 31 (10/21) und Dane Fox mit 30 Punkten (16/14).
Auch in den Playoffs bewiesen die Eisbären ihre Offensivstärke wieder, erzielte in fünf Spielen gegen Wolfsburg satte 24 Tore. Nürnberg erzielte dagegen nur 17 Treffer und das bei einem Spiel mehr.
Fazit: Vorteil Eisbären

Weiter geht es mit den Special Teams, welche in so einer Playoff-Serie eine ganz entscheidende Rolle einnehmen werden. Und da nahmen sich beide Mannschaften in der Hauptrunde nicht viel. Die Eisbären hatten das bessere Powerplay (16,96 Prozent zu 14,46 Prozent), Nürnberg dafür das bessere Unterzahlspiel (84,66 Prozent zu 78,45 Prozent).
Auch in den bisherigen Playoff-Spielen waren die Werte nahezu identisch. In Überzahl hatten beide Mannschaften eine Erfolgsquote von 16,7 Prozent, in Unterzahl waren die Eisbären leicht besser (75,9 Prozent zu 75,0 Prozent).
Bei den Special Teams kann also kein Team das andere schlagen, wenn es nach der Statistik geht.
Fazit: Unentschieden

Und schauen wir zum Abschluss der Vorschau noch auf die aktuelle Form der beiden Kontrahenten. Da konnten die Eisbären acht der letzten neun Spiele für sich entscheiden, Nürnberg gewann dagegen nur sechs der vergangenen neun Spiele.

Fazit:
Es ist ungemein schwer zu sagen, welche der beiden Mannschaften diese Serie am Ende für sich entscheiden wird. Beide Mannschaften sind äußerst gut besetzt, verfügen über enorm erfahrene Spieler, welche so eine Serie entscheiden können. Berlin brilliert mit der Offensive, Nürnberg mit der Defensive. Es wird sich zeigen, ob es die Eisbären schaffen werden, das Defensiv-Bollwerk der Franken zu knacken. Denn in den vier Hauptrundenspielen erzielten die Hauptstädter nur ganze sechs Tore gegen die Ice Tigers. Nürnberg wird sich also auf die Defensive konzentrieren und aus dieser heraus die Angriffe fahren, welche am Ende zum Erfolg führen sollen. Defensiv sind die Berliner durchaus anfällig, was sich im Viertelfinale gegen Wolfsburg zeigte. Nürnberg wird daher auf Fehler der Eisbären lauern, sich aber nicht unbedingt auf einen offenen Schlagabtausch einlassen, denn das Offensiv-Potential der Eisbären ist dann doch höher als das der Franken.
Die Eisbären müssen versuchen, gleich Spiel Eins für sich zu entscheiden. Denn Nürnberg erwies sich bisher als sehr Auswärtsstark, gewann alle drei Duelle im Viertelfinale bei den Kölner Haien. Die Franken reisen also mit viel Selbstvertrauen in die Hauptstadt. Dieses sollten die Eisbären schon am Donnerstag zerstören, sonst wird die Brust der Ice Tigers breiter und breiter und die Aufgabe für die Eisbären noch schwerer.
Nürnberg geht aber nicht nur wegen der drei Auswärtssiege mit einem guten Gefühl in die Serie. Nein, auch die Tatsache, dass man alle vier Hauptrundenduelle gegen Berlin für sich entscheiden konnte, lässt die Brust der Mannschaft von Coach Rob Wilson nicht kleiner werden.
Kleinigkeiten werden diese Serie entscheiden. Beide müssen versuchen, defensiv so kompakt wie möglich zu stehen und so wenig Fehler wie nur möglich zu machen. Und vor dem Tor muss man sich jede bietende Chance eiskalt nutzen. Auch wenn beide Mannschaften jetzt nicht wirklich so viel Gefahr in Überzahl entfachten, sollte man auch von der Strafbank fern bleiben.
Mein Tipp: 4:3 für die Eisbären Berlin

Martin Buchwieser: „Sind mit einem blauen Auge davon gekommen“

Martin Buchwieser (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Das Ende der Viertelfinalserie zwischen den Eisbären Berlin und den Grizzlys Wolfsburg bot noch einmal alles, was diesen tollen Sport so ausmacht. Spannung bis zum Ende, ständige Führungswechsel, eine furiose Schlussphase, drei Videobeweise, strapazierte Nerven. Zum Glück mit dem besseren Ende für die Eisbären, aber dennoch muss man der Wolfsburger Mannschaft für ihren Willen, ihre Moral und ihren Kampfgeist ein Riesen Kompliment aussprechen. Trotz der dünnen Personaldecke haben sie es bis zum Ende versucht und den Eisbären einen großen Kampf geliefert. 

Am Ende überwog bei den Eisbären natürlich die Freude über den Sieg und das Weiterkommen. Stürmer Martin Buchwieser meinte, man sei noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen:

Wir lagen drei Minuten vor Schluss zwei Tore vorne. Es ist bitter, wenn man es dann so spannend macht, aber ja, wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Wir haben nicht mehr ganz so konsequent gespielt in den letzten zehn Minuten, aber die Konzentration war schon noch da. Aber es waren einfach zwei blöde Gegentore Wir sind als Mannschaft gut zurück gekommen und haben verdient gewonnen.

Stürmer Marcel Noebels haderte mit der Leistung in den letzten fünf Minuten, welche einfach nicht ausreichend ist, um ein Spiel zu gewinnen:

Für uns Spieler und Trainer war es leider so ein Spiel, wo man sagen muss, dass es nicht so in unsere Karten gespielt hat am Ende. Die letzten fünf Minuten waren einfach nicht gut genug, um zu gewinnen. Nach dem 5:3 haben wir uns schon ein bisschen zu sicher gefühlt. Aber Wolfsburg hat Comeback-Qualitäten und das haben sie wieder gezeigt. Sie haben unsere Fehler eiskalt ausgenutzt und deshalb mussten wir Extra-Schichten schieben, haben aber glücklicherweise in der Overtime gewonnen. 

Siegtorschütze Rihards Bukarts fand es einfach nur wichtig, dass das Team am Ende den Sieg eingefahren hat:

Am Ende haben wir gewonnen und das ist das Wichtigste. Wir haben die Serie zu Hause beenden können und nun ein paar Tage zum ausruhen. Es war ein guter Job der Jungs, wie wir nach dem 1:3 zurückgekommen sind. Es war ein großer Sieg für uns, welcher uns in Zukunft helfen wird. 

Eisbären-Coach Uwe Krupp war sichtlich erleichtert, dass seine Mannschaft die Serie für sich entschieden hat, denn er sah eine sehr enge Serie zwischen Berlin und Wolfsburg:

Ich freue mich riesig für meine Jungs für den Sieg heute und den Gewinn der Serie. Jeder hat gesehen, wie Wolfsburg sich verkauft hat und wie gut sie gespielt haben in der Serie. Da war kein einziges Spiel dabei, wo ich das Gefühl hatte, wir waren dominant über 60 Minuten. Selbst das 8:1 war ein Spiel, dass erst mit einigen Toren entschieden wurde. Wir haben gesehen und wussten, dass Wolfsburg immer wieder eine Mannschaft ist, die die Möglichkeit hat zurückzukommen. Das haben sie auch heute wieder unter Beweis gestellt. Umso mehr freut mich, dass wir einen Weg gefunden haben. Manchmal gibt es Spiele, da musst du zeigen, dass du Spiele 1:0 oder 2:1 gewinnen kannst. Und du musst auch zeigen, dass du Spiele 6:5 oder 7:6 gewinnen kannst. Und in dieser Serie haben wir, glaube ich, beide Gesichter gezeigt. Es ist eine Top-Leistung, aber es geht jetzt weiter und der Blick ist auf das Halbfinale gerichtet. 

Pavel Gross, der sein letztes Spiel als Wolfsburg-Coach absolvierte, sprach seiner Mannschaft großen Respekt aus:

Wenn man die fünf Spiele sieht, muss man sagen, Berlin war optisch die bessere Mannschaft und ist verdient weiter gekommen. Trotzdem möchte ich sehr viel Respekt zeigen und aussprechen vor unserer Mannschaft. Wir wussten, dass wir Top-Leute draußen hatten. Das ist aber Playoff-Zeit, ich nehme es nicht als Ausrede. Unsere Jungs haben gute Arbeit geleistet, sie haben immer geackert und sind auch heute zweimal zurückgekommen. Traurig ist, du schießt sechs Tore hier und du gehst mit leeren Händen nach Hause. Aber das ist Eishockey, Berlin hat eine starke Mannschaft. Aber wir können trotzdem stolz darauf sein. Nicht jedes Jahr ist ein super Jahr. Dieses Jahr hat es nicht geklappt. 

Uwe Krupp (links) und Pavel Gross (rechts) bei der Pressekonferenz nach dem fünften Viertelfinalspiel. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

7:6 n.V.! Eisbären entscheiden nervenaufreibenden Eis-Krimi gegen Wolfsburg für sich und stehen im Playoff-Halbfinale

Ausgabe #31:

Es ist vollbracht. Die Eisbären Berlin stehen im Playoff-Halbfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Bevor das jedoch vollbracht war, stand ein hartes Stück Arbeit gegen den Vizemeister der letzten beiden Jahre. In einem nervenaufreibenden fünften Viertelfinalspiel setzten sich die Eisbären gegen die Grizzlys Wolfsburg mit 7:6 n.V. (1:2,3:1,2:3/1:0) durch und holten sich somit den entscheidenden vierten Sieg in der Serie gegen die Niedersachsen. 13.928 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof durften aber keine schwachen Nerven haben, denn das Spiel ging ganz schön an die Substanz. Mit dem glücklicheren Ende für die Berliner.

Bei den Eisbären fehlte heute zusätzlich noch Sven Ziegler, der am Mittwoch einen harten Check einstecken musste. Ihn ersetzte Youngster Charlie Jahnke, der ein gutes Spiel absolvierte. Im Tor stand erneut Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Wer erwartet hatte, dass Wolfsburg wie die Feuerwehr loslegen würde, sah sich zunächst getäuscht. Wirklich interessant war die Anfangsphase in Berlin nicht. Wenn aber überhaupt eine Mannschaft den Weg in Richtung Offensive suchte, waren es die Eisbären. Und sie erspielten sich auch gute Chancen, konnten diese jedoch nicht nutzen.
Mit zunehmender Spieldauer kamen die Gäste aus der Autostadt aber immer besser ins Spiel und trauten sich nach und nach mehr zu. Als die Niedersachsen ihr erstes Überzahlspiel hatten, zeigten sie mal wieder, wie stark sie dabei sind. Elf Minuten waren gespielt, als Tyson Mulock das 1:0 für Wolfsburg in Überzahl erzielte.
Fortan war es ein Spiel, welches hin und her ging. Und die Eisbären schlugen zurück. Konter der Hausherren, Daniel Fischbuch hatte abgezogen, Jerry Kuhn konnte parieren, doch Martin Buchwieser stand goldrichtig und netzte den Abstauber ein – 1:1 (19.). Dieser Treffer wurde jedoch erst nach Ansicht des Videobeweises gegeben.
Und Videobeweise war heute anscheinend an der Tagesordnung, denn zwölf Sekunden vor der ersten Drittelpause gingen die beiden Hauptschiedsrichter Lasse Kopitz und Daniel Piechaczek erneut zum Videobeweis. Robbi Bina hatte abgezogen, Sebastian Furchner fuhr durch den Torraum, behinderte Vehanen aber nicht und somit lagen die Grizzlys nach 20 Minuten nicht ganz unverdient mit 2:1 vorne.

Und das Mitteldrittel begann aus Eisbären-Sicht nicht wirklich gut. 24 Minuten waren rum, da hatte Ex-

Foto: eisbaerlin.de/walker

Eisbär Tyson Mulock erneut zugeschlagen. Christoph Höhenleitner hatte von der blauen Linie abgezogen, Tyson Mulock fing die Scheibe ab und bugsierte sie über die Linie – 1:3.
Das war schon ein kleiner Schock für die Hausherren und deren Fans, denn so richtig hatte damit keiner mehr gerechnet. Und Wolfsburg machte es den Eisbären in der Folgezeit auch nicht einfach, zu Chancen zu kommen. Aber in Überzahl fanden die Hauptstädter einen Weg. Micki DuPont hatte mal wieder zu einem seiner gefährlichen Schlagschüsse angesetzt, Nick Petersen hielt die Kelle in den Schuss und fälschte somit unhaltbar für Kuhn ab – 2:3 (28.).
Und nur zwei Minuten später sorgten die Eisbären für den Ausgleich. Jonas Müller brachte die Scheibe in den Slot, wo Martin Buchwieser lauerte und zum 3:3 einnetzen konnte (30.).
Und die Aufholjagd der Hauptstädter war noch lange nicht zu Ende. Bei 4-gegen-4 auf dem Eis legte Danny Richmond die Scheibe rüber zu Marcel Noebels in den Slot, welcher Kuhn zum 4:3 überwinden konnte (35.).
Nun stand die Arena am Ostbahnhof natürlich Kopf. Es war richtige Playoff-Stimmung in der Mercedes-Benz Arena. Mit 4:3 lagen die Hausherren nach 40 Minuten vorne. Und da wusste keiner, dass der Wahnsinn noch weitergehen und noch dramatischer werden sollte.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Denn das Schlussdrittel sollte die Nerven aller Zuschauer mehr als strapazieren. Doch zu Beginn des Schlussdrittels sah es danach noch nicht aus. Berlin tat nicht mehr als nötig und von Wolfsburg war zunächst nicht viel zu sehen. Das war aber nur in den ersten zehn Minuten der Fall, danach nahm die Partie noch einmal richtig Fahrt auf.
50 Minuten waren gespielt, als Jens Baxmann einen Aufbaupass der Wolfsburger abfing, auf das Tor schoss, Louis-Marc Aubry die Kelle hinein hielt und somit zum 5:3 erhöhen konnte.
Das musste doch nun die Entscheidung sein. Zwei Tore vorne und noch zehn Minuten auf der Uhr. Doch Wolfsburg gab nicht auf, versuchte noch einmal alles hineinzuwerfen und auch Coach Pavel Gross rief seine Mannschaft nochmal zusammen zur Auszeit. Da waren fast 55 Spielminuten rum.
Und diese Worte, die Gross seiner Mannschaft gesagt hatte, zeigten Wirkung. Und was für welche. 56:45 Minuten waren gespielt, da fälschte Kris Foucault einen Höhenleitner-Schuss unhaltbar ab – 5:4.
Und nur ganze 18 Sekunden später egalisierte Wolfsburg den Spielstand wieder. Philip Riefers stand im Slot goldrichtig, schnappte sich die Scheibe und brachte sie im Berliner Tor unter – 5:5 (58.).
58:19 Minuten zeigte die Uhr auf dem Videowürfel der Mercedes-Benz Arena, da drohten alle Dämme zu brechen. Wieder setzte sich Müller klasse durch, spielte die Scheibe zu Marcel Noebels, welcher zu erneuten Führung einnetzen konnte – 6:5. Das Dach der Arena drohte wegzufliegen.
Aber nur 14 Sekunden später hatten die niemals aufgebenden Wolfsburger eine erneute Antwort parat und brachten die Arena zum Schweigen. Kris Foucault zog vor das Tor von Vehanen und überwand den Finnen zum 6:6-Ausgleich.
Der Wahnsinn ging also weiter und zwar bis in die Verlängerung.

Und für die Verlängerung dachten alle, Wolfsburg würde den Schwung der letzten Minuten mitnehmen, doch es kam ganz anders. Die Eisbären waren sofort zur Stelle und belagerten das Tor von Kuhn. Und nach 62:13 Minuten sorgte der erst kürzlich verpflichtete Lette Rihards Bukarts für die Entscheidung in dem Spiel und der Serie. Bukarts hatte von der blauen Linie abgezogen, ein Wolfsburger Spieler fälschte den Schuss noch ab und die Scheibe schlug hinter Kuhn ein – 7:6 (63.). Allerdings wurde hier zum dritten Mal der Videobeweis bemüht, aber nach Ansicht gaben die Hauptschiedsrichter das Tor und der Jubel auf Seiten der Berliner kannte keine Grenzen mehr.

Was war das bitte für ein Herzschlagfinale? Eigentlich wähnten sich die Eisbären bereits auf der Siegerstraße, aber man muss der Wolfsburger Mannschaft einfach ein Kompliment machen. Sie haben sich nie aufgegeben, haben immer an sich geglaubt und weiter nach vorne gespielt. Und mit dem unbändigen Willen erkämpften sie sich auch noch den Ausgleich und belohnten sich damit für einen beherzten Auftritt, welcher sie noch in die Verlängerung brachte. Doch da machten die Eisbären kurzen Prozess, erhöhten nochmal kurz das Tempo und entschieden das nervenaufreibende Spiel für sich.

Playoff-Endstand: Eisbären Berlin vs. Grizzlys Wolfsburg 4:1 (4:1/2:5/8:1/3:1/7:6 n.V.)

Matchpuck! Die Eisbären sind nach dem 3:1 in Wolfsburg nur noch einen Sieg vom Halbfinale entfernt

Die Eisbären Berlin sind nur noch einen Sieg vom Einzug ins Playoff-Halbfinale entfernt. Am Mittwochabend gewannen die Hauptstädter Spiel Vier der Viertelfinalserie bei den Grizzlys Wolfsburg vor 4.122 Zuschauern in der Eisarena Wolfsburg mit 3:1 (1:1,1:0,1:0) und fuhren somit den dritten von insgesamt vier nötigen Siegen ein. Am Freitagabend kann in heimischer Arena der Halbfinaleinzug perfekt gemacht werden. 

Im Vergleich zu Spiel Drei gab es im Kader der Eisbären nur eine Änderung. Stürmer Thomas Oppenheimer stand Chefcoach Uwe Krupp nicht zur Verfügung. Und der Coach wollte das 8:1 vom Sonntag nicht überbewerten und meinte daher im Vorfeld der Partie:

Ich sehe es als eine enge Serie. Wolfsburg hat eine gute Mannschaft mit viel Erfahrung. Es geht heute wieder bei Null los und wird eine enge Sache.

Verteidiger Frank Hördler gab seine Marschroute für Spiel Vier aus:

Es ist wichtig, dass wir von der Strafbank weg bleiben. Wir müssen unser Spiel durchziehen, denn da sind wir gut bei.

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Für Wolfsburg war es eine enorm wichtige Partie, denn bei einer Niederlage würde am Freitag in der Hauptstadt das Saison-Aus drohen. Dementsprechend engagiert gingen die Niedersachsen zu Werke und brachten jede Scheibe auf das von Petri Vehanen gehütete Berliner Tor. So wirklich gefährlich waren die ersten Schüsse der Hausherren aber nicht gewesen.
Dann waren die Gäste mal gefährlich vor dem Tor von Jerry Kuhn und schon klingelte es im Wolfsburger Gehäuse. Micki DuPont hatte von der blauen Linie abgezogen, Rihards Bukarts fälschte vor dem Tor unhaltbar ab und brachte die Eisbären mit seinem zweiten Playoff-Tor in Führung – 1:0 (4.).
Aber der Rückstand schockte die Gastgeber nicht, die weiter nur eine Richtung kannten und diese hieß volle Offensive. Und in der neunten Spielminute zappelte die Scheibe auch im Berliner Tor. Was war passiert? Petri Vehanen stürmte aus seinem Tor, um gegen Ex-Eisbär Alex Weiß zu retten. Alex Karachun kam anschließend an den Puck, setzte ihn jedoch neben das leere Tor. Karachun setzte nach, holte sich die Scheibe zurück und versenkte sie im Tor. Allerdings war das Berliner Tor da bereits aus der Verankerung gehoben, da James Sheppard gegen den Pfosten prallte. Nach Ansicht des Videobeweises gaben die beiden Hauptschiedsrichter Daniel Piechaczek und Lasse Kopitz den Treffer zu Recht nicht, da der Puck an den Pfosten gegangen wäre, wäre das Tor in der Verankerung geblieben.
Wolfsburg ließ sich aber auch dadurch nicht aus dem Konzept bringen, spielte weiter sein Spiel, mit aggressiven Forechecking, was die Eisbären vor Probleme stellte. Diese kamen zu selten zu ihrem Spiel und daher auch selten vor das Tor von Kuhn.
Zwei Überzahlspiele hatten die Niedersachsen in den ersten 20 Minuten. Beim ersten sorgten sie schon für zwei, drei gefährliche Szenen, konnten dieses aber nicht nutzen. Beim zweiten Überzahl taten sich die Grizzlys lange schwer gegen das kompakte und gute Penaltykilling der Berliner. Doch vier Sekunden vor Ende des Powerplays gelang Wolfsburg dann doch der mehr als verdiente Ausgleich. Jeremy Dehner mit dem Querpass an den rechten Bullykreis, wo Ex-Eisbär Alex Weiß lauerte und abzog. Christoph Höhenleitner fälschte entscheidend ab – 1:1 (16.).
Höhenleitner hätte eine Minute später auch beinahe erneut getroffen, doch er setzte einen Nachschuss knapp am halbleeren Tor vorbei. Das 1:1 nach dem ersten Drittel war aus Berliner Sicht doch etwas schmeichelhaft.
Alex Weiß sagte nach dem Auftaktdrittel:

Das Tor fiel zu einem sehr wichtigen Zeitpunkt. Wir wussten, dass es ein enges Spiel werden würde.

Nach nur drei Minuten bot sich den Eisbären die erste Chance, in Überzahl zu agieren. Die Gäste

Foto: eisbaerlin.de/niklas

fanden auch ihre Formation, ließen die Scheibe sehr gut laufen und kamen zu Schüssen. Aber die Niedersachsen kämpften mit allem was sie hatten und überstanden diese Unterzahl schadlos.
Aber die Eisbären waren wesentlich besser drin im Spiel als noch im ersten Drittel. Und folgerichtig gingen sie in Führung. Louis-Marc Aubry gewann im Angriffsdrittel das Bully, Micki DuPont zog sofort ab, Jerry Kuhn konnte den Puck nicht kontrollieren, Kapitän André Rankel schaltete am Schnellsten, nahm die Scheibe auf, kurvte um Kuhn rum und netzte eiskalt ein – 2:1 (27.).
Nur eine Minute später kassierte Stephen Dixon wegen eines zu harten Bandenchecks gegen Sven Ziegler zu Recht eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Ziegler blieb zunächst benommen auf dem Eis liegen und wurde anschließend behandelt. Die Eisbären fortan also fünf Minuten in Überzahl und sofort fanden die Berliner ihre Powerplay-Formation. Und die Gäste erspielten sich auch richtig gute Chancen, aber Nick Petersen, Frank Hördler und Sean Backman vergaben beste Möglichkeiten. Und als dann auch noch Philip Riefers in die Kühlbox musste, hatten die Hauptstädter gleich für volle zwei Minuten zwei Mann mehr auf dem Eis. Und sie nahmen Jerry Kuhn unter Beschuss, allen voran Micki DuPont, der es gleich satte vier Mal probierte. Aber sowohl DuPont als auch Backman scheiterten an Kuhn. Wolfsburg überstand somit die fünfminütige Unterzahl schadlos und konnte sich bei Jerry Kuhn bedanken, dass man noch im Spiel war.
Fünf Minuten vor der zweiten Drittelpause dann mal wieder ein Powerplay für Wolfsburg und die Grizlys können Powerplay spielen, dementsprechend gute Chancen hatten sie auch. Aber auch Wolfsburg konnte die numerische Überlegenheit nicht ausnutzen, so stand es nach 40 Minuten 2:1 für Berlin in der Autostadt.
Kai Wissmann mit seiner Analyse nach 40 Minuten:

Wir sind zufrieden mit dem 2:1. Das erste Drittel war nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Im zweiten Drittel war es schon besser, aber das 5-gegen-3 wollten wir natürlich nutzen.

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Ganze fünf Sekunden waren im Schlussdrittel gespielt, da hatte Marcel Noebels DIE Riesenchance zur Vorentscheidung, als er alleine vor Kuhn auftauchte, doch der Wolfsburger Goalie behielt in diesem Duell die Oberhand.
Drei Minuten später war Kuhn schon wieder sehr stark zur Stelle. Noebels mit dem perfekten Zuspiel vor das Tor auf Aubry, der mit seinem Direktabnahme aber an Kuhn scheiterte.
Die Eisbären wollten hier für die Entscheidung sorgen und hatten nach 46 Minuten auch das nächste Überzahlspiel. Doch in dem hatten die Hausherren die besten Chancen. Sebastian Furchner und Alexander Karachun scheiterten an Vehanen.
Wolfsburg warf noch einmal alles hinein und zeigte sich äußerst bemüht, hier doch noch den Ausgleich zu erzielen. Und in den letzten Minuten bot sich die Gastgebern auch die Riesenchance, denn zunächst hatten sie eine zweiminütige und nur kurze Zeit später sogar eine vierminütige Überzahl. Und die Wolfsburger kämpften verbissen, wollten diese Möglichkeiten nutzen, aber das Penaltykilling der Eisbären leistete richtig starke Arbeit, machte es den Wolfsburgern sehr schwer, gute Chancen herauszuspielen. Einmal während der vierminütigen Überzahl hatte aber Conor Allen die Riesenchance, doch Vehanen war mit einem Big Save gegen die Direktabnahme des Verteidigers zur Stelle.
Pavel Gross, Trainer der Niedersachsen, versuchte noch einmal alles. Auszeit während des Powerplays und 90 Sekunden vor dem Ende auch noch Torhüter Kuhn zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Aber das nutzten die Berliner 53 Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung aus. André Rankel brachte die Scheibe aus dem eigenen Drittel raus Richtung leeres Wolfsburger Tor, Marcel Noebels sprintete hinterher, spielte sie dann vor das Tor, wo Louis-Marc Aubry den Puck im verwaisten Wolfsburger Tor unterbringen konnte – 3:1 (60.). Dieser Treffer war zugleich der Schlusspunkt unter dieser Partie.

Die Eisbären haben das Spiel letztendlich verdient gewonnen. Sie haben sich von Drittel zu Drittel gesteigert, sich richtig gute Chancen – vor allem im Mitteldrittel – herausgespielt. Bei besserer Chancenverwertung hätte man die Partie auch früher entscheiden können. Aber Wolfsburgs Goalie Jerry Kuhn zeigte eine überragende Leistung und hielt seine Mannschaft immer wieder im Spiel. Aber auch die Feldspieler der Wolfsburger, der arg dezimierten Wolfsburger, gaben bis zum Schluss alles und kämpften bis zum Ende, mussten sich aber trotzdem den Eisbären geschlagen geben. Das starke Penaltykilling der Eisbären in den letzten zehn Minuten war letztendlich der Schlüssel zum dritten Sieg in dieser Viertelfinalserie.

Wolfsburgs Stürmer Sebastian Furchner wollte nach der Partie aber noch nicht aufgeben:

Wir lassen uns nicht brechen. Wir spielen am Freitag genauso weiter wie heute. Jeder hat Herz und Leidenschaft gezeigt, genau das, was die Grizzlys ausmacht. Wir schauen nur auf das nächste Spiel und wollen noch einmal zurück nach Wolfsburg kommen.

Eisbären-Kapitän André Rankel war zufrieden mit dem Spielausgang:

Wir wussten, dass es das schwerste Spiel der Serie werden würde und das war es auch. Wir haben etwas gebraucht, um reinzukommen, aber wir sind dann besser und besser geworden. Das starke Unterzahlspiel in den letzten zehn Minuten hat uns letztendlich das Spiel gewonnen.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. Grizzlys Wolfsburg 3:1 (4:1/2:5/8:1/3:1)