1:2-Rückstand nach drei Spielen: Wird die Disziplin über das Weiterkommen entscheiden?

Aktuell befinden wir Eishockey-Fans uns in der schönsten Jahreszeit, den Playoffs. Aber so richtig will derzeit kein Playoff-Feeling aufkommen, denn während man in den vergangenen Jahren fast immer im Zwei-Tage-Rhythmus gespielt hatte, ist während dieser und nächster Woche spielfrei, erst am Freitagabend geht es mit Spiel Vier der Viertelfinalserie zwischen den Eisbären Berlin und dem EHC Red Bull München (Bully: 19:30 Uhr/Arena am Ostbahnhof) weiter. Deshalb müssen die Berliner noch länger darauf warten, Revanche für das bittere 1:4 aus Spiel Drei in München zu nehmen.

Der Grund für diese Niederlage liegt schnell auf der Hand. Man kassierte schlichtweg zu viele Strafzeiten, musste sechs der ersten zehn Minuten in Unterzahl ran und fand somit im Auftaktdrittel nicht ins Spiel, gab nur ganze zwei Schüsse ab und folglich nahm das Unheil seinen Lauf und München holte sich den zweiten Sieg in der Serie. Dabei hatte München am Freitag in Berlin in Spiel Zwei beim 0:4 noch eins auf den Deckel bekommen, auch da war die mangelnde Disziplin des unterlegenen Teams ausschlaggebend für den Spielausgang.
Folglich enttäuscht waren die Berliner nach der Niederlage vom Sonntagabend. Trainer Stéphane Richer dazu:

Wenn du in den ersten zehn Minuten sechs in Unterzahl spielst, ist es schwierig, in den Rhythmus zu kommen.

Verteidiger Kai Wissmann ergänzte, dass man sich nicht provozieren lassen darf:

Wenn einer am anderen vorbeiläuft, haut er ihm noch mal in die Hacken rein. Da darf man sich nicht provozieren lassen.

Provoziert haben die Münchner am Freitag, als sie satte 82 Strafminuten kassierten. Da ließen sich die Berliner nicht drauf ein, blieben cool und ließen lieber Tore als Taten sprechen, als sich auf die Provokationen der roten Bullen einzulassen. Am Sonntag lag es auch nicht wirklich daran, dass München die Eisbären provozierte, dass man zu viele Strafen nahm. Ja, München spielte sehr hart aber im Vergleich zum Freitag waren die Zweikämpfe doch noch grenzwertig fair. Viel mehr waren es unnötige Strafzeiten, die die Eisbären kassierten. Wenn zum Beispiel ein James Sheppard schon eine Strafe angezeigt bekommen hat und sich dann noch einen Stockschlag leistet, dann kann man da schon von einer äußerst dummen Strafzeit sprechen.

Will man München ausschalten, dann muss man über mindestens 60 Minuten diszipliniert spielen und die sich bietenden Chancen eiskalt nutzen. So wie eben in Spiel Zwei am Freitag, als man München dominierte, sie an die Wand spielte, sie im Angriff verzweifeln ließ und sie so dazu brachte, unsauber zu spielen und viele Strafzeiten zu nehmen. Man muss München einfach den Spaß am Eishockey nehmen, dann leisten sie sich diese unnötigen Strafen, wenn gleich deren Coach Don Jackson sicherlich auch darauf hingewiesen haben dürfte, dass er solche Spiele mit 82 Strafminuten nicht mehr sehen möchte. Die passende Antwort gaben die roten Bullen dann im dritten Spiel der Serie auf eigenem Eis, aber da machten es ihnen die Eisbären auch deutlich zu einfach.

Lag der Druck vor Spiel Drei auf Seiten des Serienmeister, so liegt er am Freitag vor Spiel Vier wieder beim Rekordmeister. Denn verlieren die Hauptstädter dieses Spiel, kann München am Sonntag in Spiel Fünf den Halbfinaleinzug und somit dritten Seriensieg gegen Berlin in Folge perfekt machen. Das wollen die Eisbären natürlich verhindern. Aber wie kann das gelingen?

Wie bereits mehrfach erwähnt, müssen die Jungs vor allem diszipliniert spielen, sich keine unnötigen Strafen leisten und sich nicht provozieren lassen. Man soll zwar hart spielen und die Checks zu Ende fahren, dem Gegner somit unter die Haut gehen, aber es soll eben alles im Rahmen bleiben, so dass die Schiedsrichter keine Strafen dafür verhängen. Wer disziplinierter spielt, wird diese Serie am Ende für sich entscheiden.
Dann muss die Defensive wieder so kompakt stehen wie in Spiel Zwei, als man kaum etwas gefährliches der Münchner zu ließ und wenn doch mal was auf das Tor von Kevin Poulin kam, was im Ansatz gefährlich wurde, war das kein Problem für den Berliner Goalie. Auch auf ihn wird es ankommen, er muss wieder so einen Sahne-Tag erwischen wie in Spiel Zwei, wo allerdings sein Gegenüber Danny Aus den Birken auch einen rabenschwarzen Tag hatte. Es wird viel auf die Kleinigkeiten ankommen, wer die richtig macht, wird Spiel Vier für sich entscheiden.
Was eben auch an der Offensive hängen wird. Beide Mannschaften sind spielerisch stark genug, sich Chancen zu kreieren. Wer die Chancen besser und effektiver nutzt, wer eiskalter vor dem gegnerischen Tor ist, wird am Ende das Eis als Sieger verlassen.

In zwei der bisherigen drei Spiele haben die Eisbären alles richtig gemacht, waren besser als der Meister, der zwar Spiel Eins nach Verlängerung gewann, aber da halt das glücklichere Ende auf seiner Seite hatte. Die ersten beiden Spiele haben die Eisbären deutlich gemacht, zu was sie zum Leisten im Stande sind, dass München sie keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen sollte. München hat sich das nun aber zwei Spiele angeschaut und in Spiel Drei die Antwort gegeben, wenn gleich ich weit davon entfernt bin zu sagen, dass München in diesem Spiel turmhoch überlegen war. Ja, sie haben das Spiel verdient gewonnen und ihre Chancen eiskalt genutzt, aber sie haben eben das gemacht, was ein Spitzenteam ausmacht: Jeden noch so kleinen Fehler des Gegners bestraft. Die Eisbären spielten München mit ihren zu vielen Strafzeiten und Ungenauigkeiten im Passspiel in die Karten, am Ende hatte das Team von Meistercoach Don Jackson keine große Mühe, das Spiel zu gewinnen.

Aber es sind Playoffs und da geht es in jedem Spiel von vorne los, da ist alles, was bisher geschehen ist, vergessen und es zählt nur dieses eine Spiel. Da wollen die Eisbären zurückschlagen und genau das ist das Ziel der Berliner, wie Richer gegenüber der Eishockey News (Ausgabe 12 vom 19.03.2019) sagte:

Wir haben jetzt fünf Tage Pause, um das nächste Spiel vorzubereiten. Dann greifen wir wieder an.

Ab Freitagabend, 19:30 Uhr, wird man sehen, wie gut sich die Eisbären auf dieses vierte Spiel vorbereitet haben, ob sie die Fehler abgestellt haben und München erneut ein Bein stellen können. Diese Serie ist noch lange nicht entschieden und mit dem siebten Mann im Rücken ist für die Eisbären in der Arena am Ostbahnhof alles möglich. 

1:4 in München: Der Galavorstellung von Spiel Zwei folgte heute ein ernüchternder Auftritt der Eisbären mit zu vielen individuellen Fehlern und zu vielen Strafzeiten

Münchens Stürmer Frank Mauer sagte vor dem dritten Viertelfinalspiel zwischen dem EHC Red Bull München und den Eisbären Berlin, dass die Eisbären am Freitag stark gespielt und ihnen ganz klar den Schneid abkauft haben, man aber wie Berlin über eine gutes Team verfüge und man sich vor keiner Mannschaft fürchte. Und genau so spielten die roten Bullen heute von der ersten Sekunde an auch und setzten sich am Ende verdient mit 4:1 (2:0,1:1,1:0) gegen die Hauptstädter durch und übernahmen somit wieder die Führung in dieser Serie zwischen dem Serienmeister und Rekordmeister. 

Während München auf den gesperrten Verteidiger Yannic Seidenberg verzichten musste, konnte Eisbären-Chefcoach Stéphane Richer wieder auf das selbe Personal wie in Spiel Zwei zurückgreifen. Somit stand also auch Kevin Poulin nach seinem Shutout wieder im Tor und Marvin Cüpper nahm den Platz als Back-up auf der Berliner Bank ein. 

Hinein in das dritte Spiel der Viertelfinalserie, welches laut Martin Buchwieser das wichtigste Spiel in so einer Serie ist, denn damit kann eine ganze Serie kippen. Und nach dem 0:4-Debakel vom Freitagabend in Berlin erwartete man eine druckvolle Anfangsphase der Hausherren. So sollte es auch kommen. Ganze 40 Sekunden waren gespielt, da wurde es erstmals brenzlig vor dem Berliner Tor von Kevin Poulin. München legte wie die Feuerwehr los, sie suchten sofort den Weg zum Tor, Berlin war zunächst nur in die eigene Defensive gedrängt, wo sie aber eine guten Job machten. Denn auch wenn München erwartet stark begann und die Scheiben zum Tor brachte, so eine richtig einhundertprozentige Chance suchte man dann doch vergeblich.
Trotzdem belohnte sich München mit dem frühen 1:0. Die Münchner erkämpften sich die Scheibe hinter dem Tor, bachten sie hoch zur blauen Linie, wo Keith Aulie lauerte und einfach mal abzog. Vor dem Berliner Tor war viel Verkehr, Kevin Poulin sah die Scheibe spät und sie rutschte ihm durch die Schoner. Aber da konnte die Nummer 40 der Eisbären nichts machen.
Am Freitag lobte man noch die Disziplin der Eisbären, heute musste man bereits im ersten Drittel nach einer 2+2-Minuten-Strafe gegen Colin Smith und einer anschließenden zweiminütigen Strafe gegen Jonas Müller satte sechs Minuten in Folge in Unterzahl antreten. Doch das Berliner Penaltykilling funktionierte auch heute wieder sehr gut. Zwar hatte München auch Chancen durch John Mitchell (Pfosten), Matt Stajan, Michael Wolf und Darryl Boyle, aber so richtig zwingend und gefährlich wurde es selten für die Eisbären.
Nach einer Strafe gegen Ex-Eisbär Mads Christensen bekamen auch die Hauptstädter die Chance in Überzahl zu spielen. Aber außer einem Schuss von Micki DuPont von der blauen Linie, welchen James Sheppard vor dem Tor abfälschte, kam nicht viel bei rum bei den Eisbären. Generell kam nach vorne zu wenig, die Berliner waren viel mehr mit Defensivarbeit beschäftigt, aber diese verrichteten sie mit Bravour. Denn trotz Münchner Drucks und sechsminütiger Unterzahl lag man nur mit 0:1 nach 20 Minuten zurück, womit nach wie vor alles möglich war in diesem so wichtigen dritten Spiel.
Micki DuPont meinte in der ersten Pause im Interview bei Magenta Sport, dass man damit gerechnet hatte, dass man defensiv viel zu tun bekommen würde, aber man stand defensiv sehr gut. Die Schussstatistik nach den ersten 20 Minuten: 11:2 für München.

An der Offensive mussten die Eisbären also noch arbeiten und früh im Mitteldrittel bot sich ihnen die beste Gelegenheit dazu, als Andreas Eder in die Kühlbox musste. Aber die Pässe der Berliner waren zu ungenau, dann passte Colin Smith den Puck von der linken Bande ohne zu gucken in die Mitte, diese Scheibe schnappten sich die Münchner und fuhren den Zwei-auf-Eins-Konter, Yasin Ehliz und Matt Stajan, Ersterer entschied sich für den Schuss und überwand Kevin Poulin eiskalt – 2:0 (24.). Die Unterzahl ist eben eine Paradedisziplin der Hausherren, die 13 Shorthander (!) in der Hauptrunde erzielt hatten.
München danach gierig, wollte sofort nachsetzen und drückte enorm auf das Berliner Tor. Die Eisbären hatten in dieser Phase so ihre Probleme, kamen in diesem Drittel aber auch zu Abschlüssen, wenn gleich die meistens das Tor verfehlten.
Mitte des zweiten Drittels nahmen die Eisbären durch Florian Kettemer die nächste Strafe und auf einmal funktionierte das Münchner Problemkind – sie erzielten ein Powerplaytor. Konrad Abeltshauser mit dem Schuss von der blauen Linie, Poulin konnte den ersten Schuss parieren aber er prallte nach vorne, Patrick Hager schaltete am schnellsten und erhöhte auf 3:0 (31.).
Doch die Berliner hatten eine Antwort parat. Powerplay der Eisbären, die Scheibe lief sehr gut, Micki DuPont mit dem Pass auf die linke Seite zu Austin Ortega, der schaute, sah Sean Backman im Slot stehen, spielte die Scheibe vor das Tor, wo Backman die Kelle entscheidend in den Schuss hielt und den Anschlusstreffer markieren konnte – 3:1 (34.).
Dieser Treffer gab den Berliner nun Rückenwind, die jetzt in der Offensive präsent waren und Druck auf das Tor von Danny Aus den Birken ausübten. Aber sie konnten sich für ihren Aufwand nicht belohnen. München war jedoch weiterhin bei Gegenangriffen gefährlich, konnte aber auch keinen weiteren Treffer nachlegen.
Aufregend wurde es in der letzten Minute noch einmal. Powerplay für München, beinahe das 4:1 für die Gastgeber, der Puck trudelte Richtung Torlinie, Frank Hördler rettete in letzter Sekunde und schlug die Scheibe aus der Gefahrenzone. Im Gegenzug Martin Buchwieser mit einem klasse Pass auf Jonas Müller, welcher frei vor Aus den Birken auftauchte und von Mark Voakes entscheidend am Abschluss gehindert wurde. Die beiden Hauptschiedsrichter Sirko Hunnius und Aleksi Rantala entschieden jedoch nicht auf Penalty sondern auf Strafzeit wegen Hakens, was eine Fehlentscheidung war. So beendeten beide Teams das Drittel mit Vier-gegen-Vier, die Eisbären dann aber früh im Schlussdrittel mit der Möglichkeit ,in Überzahl weiter zu verkürzen.

Nur einen Nutzen aus der etwas mehr als einminütigen Überzahl konnten die Eisbären nicht ziehen. Lediglich ein Schuss von Jamie MacQueen kam durch, welcher aber eine sichere Beute von Danny Aus den Birken war.
Kurz darauf München mit einem Mann mehr und zwei guten Möglichkeiten. Derek Joslin mit dem Schuss von der blauen Linie, Kevin Poulin war zur Stelle. Auch Konrad Abeltshauser versuchte es von der blauen Linie, sein Schuss ging knapp am Berliner Gehäuse vorbei.
Von den Eisbären hatte man im Schlussdrittel eigentlich eine Schlussoffensive erwartet. Sie waren auch bemüht, spielten nach vorne, aber es mangelte ihnen an der nötigen Durchschlagskraft, mal an einer richtig gelungenen Aktion. So wie in der 45. Spielminute, als Brendan Ranford Austin Ortega klasse in Szene setzte, aber er scheiterte mit seinem Onetimer an Aus den Birken. Man muss aber dazu sagen, Ortega traf den Puck nicht richtig, sonst wäre es wohl noch brenzliger geworden.
Und dann wären da noch diese wirklich dummen Strafen, die man nahm. James Sheppard hatte schon eine Strafe angezeigt bekommen wegen Cross-Checks und leistete sich dann noch einmal einen Stockschlag, welcher so was von unnötig war. Prompt kassierte er 2+2-Minuten. München kassierte aber nur vier Sekunden später auch eine Strafe und so spielte man erst einmal 4-gegen-4. Und da schlug München eiskalt zu. Bully im Drittel der Hausherren, die Eisbären verlieren die Scheibe, Mark Voakes machte sich auf den Weg nach vorne, spielte einen Sahne-Pass von der blauen Linie vor an den langen Pfosten, wo Frank Mauer angerauscht kam und per Rückhand die Scheibe ins Tor lenkte – 4:1 (50.).
Damit war die Messe hier gelesen und München hatte das Spiel entschieden. Beide Mannschaften gerieten nun immer wieder aneinander und wollten schon einmal Zeichen setzen für Spiel Vier in Berlin am Freitag. Ryan Button übertrieb es dabei zwei Sekunden vor dem Ende ein wenig, als er nach dem Bully die Handschuhe weg schmiss und wie von Sinnen auf Mark Olver einschlug. Da könnte noch eine nachträgliche Sperre für den Münchner Verteidiger kommen, es wäre jedenfalls mehr als gerecht. Danach war die Partie aber auch zu Ende und beide Teams konnten die erhitzten Gemüter wieder beruhigen.

Das war heute ein gebrauchter Tag für die Eisbären. Man konnte nicht an die Gala-Vorstellung vom Freitag anknüpfen. Dass München wie die Feuerwehr beginnen würde, war klar, aber sie zogen dieses aggressive Forechecking bis zum Ende durch und ließen die Eisbären so zu keiner Zeit ins Spiel kommen.
Die Berliner waren mehr mit der Defensive beschäftigt, konnten daher nach vorne kaum Akzente setzen, was zwei Torschüsse im ersten Drittel belegen. Zudem leistete man sich zu viele individuelle Fehler. Die Pässe wurden zu ungenau gespielt, so ermöglichte man es München mehrfach zu kontern und lud sie so praktisch zum Shorthander ein. Nach vorne fehlte ihnen die Durchschlagskraft. Erst nach dem 3:1 durch Backman war man sichtlich bemüht, aber das waren alles nur halbherzige Aktionen nach vorne. Selten konnte man Danny Aus den Birken vor schwere Aufgaben stellen.
Und dann, ja dann wären da noch diese unnötigen Strafzeiten. Auf der Strafbank gewinnst du eben kein Spiel. Und manche Strafen waren einfach unnötig, da mangelte es an der Disziplin. Am Freitag hatte man die Berliner noch für ihre Disziplin gelobt, heute nahmen sie eindeutig zu viele Strafzeiten und so konnte man dieses Spiel einfach nicht gewinnen. Sah Kapitän André Rankel bei Magenta Sport ähnlich:

Es ist eine enge Serie. München hat sehr, sehr gut gespielt. Wir können besser spielen. Wir haben zu viele Strafen bekommen, sind so nicht in den Rhythmus gekommen. Wir wussten, dass es ein anderes Spiel werden würde als am Freitag, aber wir waren in einigen Situationen einfach nicht schlau genug.

Aber es sind Playoffs und es war nur ein Spiel. Jetzt heißt es Mund abputzen und auf Freitag und Spiel Vier konzentrieren. Dieses Spiel sollte man schnellstmöglich abhaken, die Lehren draus ziehen und die Fehler abstellen, um am Freitag vor heimischer Kulisse zurückzuschlagen. Diese Serie ist noch lange nicht zu Ende. München hat heute wie ein Champion auf die Blamage vom Freitag reagiert. Nun liegt es an den Eisbären, am Freitag nachzuziehen und wie ein Rekordmeister auf das heutige Spiel und die heutige Leistung zu reagieren.

Playoff-Stand: EHC Red Bull München vs. Eisbären Berlin 2:1 (3:2 n.V./0:4/4:1)

Mit Galavorstellung zum Serienausgleich: Die Eisbären lassen Meister München beim 4:0 nicht den Hauch einer Chance

Nach der denkbar knappen Niederlage in Spiel Eins der Viertelfinalserie beim EHC Red Bull München (2:3 n.V.) gingen die Eisbären Berlin äußerst motiviert ins zweite Spiel der Serie. Und genau das sah man vom ersten Bully an, die Eisbären hatten sich sehr viel vorgenommen und am Ende sollten sie sich für Ihren Aufwand auch belohnen. 13.511 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof erlebten ein wahres Eishockey-Fest, welches die Hauptstädter mit 4:0 (2:0,2:0,0:0) für sich entscheiden sollten und somit auf 1:1 in der Serie stellten.

Große Überraschung im Line-up der Eisbären war, dass Marvin Cüpper als Back-up-Goalie auf der Bank Platz nahm. Im Tor stand natürlich wieder Kevin Poulin. Ansonsten gab es keine Veränderung im Kader des DEL-Rekordmeisters.

Constantin Braun sagte vor dem Spiel:

Wir müssen weniger Strafzeiten nehmen, wir haben zu viele Strafzeiten genommen. Wir haben im zweiten Drittel zu viel Unterzahl gespielt, das hat viel Körner gekostet. Wir haben gut trainiert nach der Februarpause und wir sind enger zusammengerückt. Wir haben an den Kleinigkeiten gearbeitet und das sieht man an den Resultaten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Beide Mannschaften starteten gut ins Spiel und prüften gleich einmal die beiden Torhüter – Kevin Poulin und Danny Aus den Birken. Zählbares konnte man dabei aber noch nicht verbuchen.
Das sollte sich aber beim ersten Überzahlspiel der Partie ändern. München nahm durch John Mitchell die erste Strafzeit des Spiels, es sollte bei weitem nicht die letzte sein. Das Überzahlspiel der Hausherren sah sehr gut aus. Micki DuPont feuerte von der blauen Linie einen seiner gefürchteten Schüsse ab, vor dem Münchner Tor entstand ein Gewühle, in dem Sean Backman die Übersicht behielt und die Scheibe per Rückhand im Tor versenken konnte. Jubel auf den Rängen? Ja, aber mit einem kurzen Schockmoment, denn es gab den Videobeweis, aber danach wurde der Treffer gegeben und die Berliner führten nach neun Minuten mit 1:0.
Anschließend hatte München die erste Möglichkeit im Powerplay, aber die Eisbären ließen mit einem konsequenten Unterzahlspiel keine Chancen zu.
In der 17. Spielminute kam der große Auftritt des kleinen Mannes mit der Nummer 21 – Austin Ortega. Er kam in der rechten Rundung an den Puck, schüttelte Patrick Hager und Yasin Ehliz ab und tänzelte die Scheibe durch die Schulter von Aus den Birken ins Tor – 2:0. Da sah der Spieler und Torhüter des Jahres alles andere als gut aus.
Zum Ende des Auftaktdrittels die Eisbären erneut mit einem Powerplay, in dem sie aber zunächst in einen Konter der Gäste liefen. Aber Konrad Abeltshauser scheiterte an „der Wand“ Kevin Poulin. Aber auch die Eisbären hatten in dieser Überzahl eine Chance und was für eine. Eine Traum-Pass-Stafette über Colin Smith, Louis-Marc Aubry und Brendan Ranford hätte ein Tor verdient gehabt, aber sie belohnten sich leider nicht.
So blieb es bei einer mehr als verdienten 2:0-Führung der Eisbären nach ganz starken 20 Minuten. Eine konzentrierte Leistung, sehr gutes Eishockey und eine effektive Chancenverwertung.

München gab zwar die ersten Schüsse im Mitteldrittel ab, aber die Eisbären blieben ihrem Gameplan

Foto: eisbaerlin.de/walker

treu und spielten weiterhin offensives und attraktives Eishockey. Allen voran Austin Ortega, der innerhalb kürzester Zeit alles versuchte, um seinen zweiten Treffer an diesem Abend zu erzielen. Satte fünf Schüsse gab er innerhalb einer Minute ab, leider fand keiner dieser davon den Weg ins Münchner Tor.
Die Gäste aus München hatten arge Probleme mit der Spielweise der Hausherren, was sie dazu zwang, Strafen zu nehmen. Und das Powerplay der Eisbären war an diesem Abend eine wahre Freude. Aubry erkämpfte sich die Scheibe an der Bande, spielte sie hoch zur blauen Linie, wo Jamie MacQueen wartete und abzog. Brendan Ranford dachte sich, was in Spiel Eins klappte, wird auch dieses Mal wieder gelingen: Er fuhr vors Tor, fing die Scheibe ab, umkurvte Aus den Birken und schob die Scheibe eiskalt ins leere Netz ein – 3:0 (26.).
Nur 76 Sekunden später klingelte es erneut im Münchner Tor. Kai Wissmann blockte einen Schuss von John Mitchell und dann ging es sehr schnell. Die Nummer Sechs der Eisbären schickte Sean Backman auf die Reise, lief den Zwei-auf-Eins-Konter mit, aber Backman entschied sich für den Schuss. Mit diesem tunnelte er Aus den Birken und ließ ihn ein zweites Mal in diesem Spiel alt aussehen – 4:0 (27.).
Dieses Gegentor und der Spielstand schockte die Mannschaft von Don Jackson und sie fingen an, die Nerven zu verlieren. In der 30. Spielminute checkte Münchens Youngster Andreas Eder völlig übermotiviert und unnötig Sean Backman in die Bande und durfte für diesen üblen Check gegen die Bande vorzeitig duschen gehen. Mit dieser Entscheidung waren scheinbar nicht alle einverstanden, so regte sich Ex-Eisbär Mads Christensen etwas zu stark auf und kassierte dafür prompt eine zehnminütige Disziplinarstrafe.
München ließ das Eishockey spielen nun teilweise sein und versuchte, die Eisbären zu provozieren. So wollte sich Derek Joslin Berlins Austin Ortega schnappen, doch dessen Mitspieler eilten ihm zur Hilfe und die Rudelbildung war schnell aufgelöst und es gab auch keine Strafen. Ein weiterer Beleg dafür, dass München hier komplett von der Rolle war.
In einem Überzahlspiel kurz vor dem Ende des zweiten Drittels zog Derek Joslin von der blauen Linie ab, John Mitchell hielt seine Kelle in den Schuss und lenkte die Scheibe somit an den Pfosten. Der Puck sprang zurück in den Torraum und Poulin warf sich einfach drauf.
4:0 führten die Eisbären nach 40 Minuten, damit hatte nun wirklich keiner vorher gerechnet, aber diese Führung ging auch in der Höhe in Ordnung. Die Eisbären spielten auch im zweiten Drittel sehr einfallsreiches Eishockey, zeigten hervorragende Kombinationen, legten zwei Tore nach und bewiesen in diesem Drittel auch den von den Spielern zuletzt mehrfach angesprochenen neuen Team-Zusammenhalt, was in der Szene zwischen Joslin und Ortega gut zu erkennen war.

Foto: eisbaerlin.de/walker

München spielte auch im Schlussdrittel weiterhin unsauberes Eishockey, die Eisbären ließen sich dabei auch zu zwei Strafzeiten innerhalb kürzester Zeit hinreißen und mussten so zweimal in Folge in Unterzahl antreten. München fand zwar seine Formation und kam auch zu Abschlüssen, aber entweder wurden die Versuche geblockt oder aber Kevin Poulin stand im Weg. An diesem Teufelskerl sollten die Münchner Spieler an diesem Abend mehrfach verzweifeln.
Acht Minuten vor dem Ende dachten alle Zuschauer in der Arena, es wäre eine Strafe gegen Berlin angezeigt, was aber nicht der Fall war. Don Jackson nahm einfach den Torhüter vom Eis, um mit dem sechsten Spieler auf dem Eis das Ruder noch einmal herumzureißen. Solche Aktionen ist man von Jackson gewohnt, es war nicht das erste Mal, dass er seinen Goalie so früh vom Eis nahm.
Jackson wollte sein Team damit sicherlich wachrütteln, aber dieses spielten lieber weiter unsauber. Yannic Seidenberg mit einem völlig unnötigen und überharten Check gegen Austin Ortega, wofür er unverständlicherweise nur 2+10-Minuten bekam.
Spielerisch sollte München aber auch noch eine gute Aktion gelingen, Trevor Parkes tankte sich klasse durch und kam zum Abschluss, aber er hatte die Rechnung ohne „die Krake“ Kevin Poulin gemacht, der deutlich machte, „an mir kommt ihr heute nicht mehr vorbei„.
So sollte es auch kommen, Berlin gewann das Spiel mit 4:0, die Stimmung in der Arena am Ostbahnhof war prächtig, aber leider wurde das Spiel unrühmlich beendet. John Mitchell streckte Daniel Fischbuch per Stockendstoß nieder und kassierte dafür völlig zurecht eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Mitchel war außer sich vor Wut und wollte Fischbuch noch ein paar Takte erzählen, aber die Linesmen hielten ihn zurück.

Die Eisbären haben ein Ausrufezeichen in der Viertelfinalserie gesetzt und München damit geschockt.

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Diese hatten mit so starken Eisbären wohl nicht gerechnet und versuchten diese, mit unsauberen Aktionen zu provozieren. Aber die Eisbären ließen sich nicht darauf ein, zogen ihr Spiel durch und bestraften die Münchner für ihr „dreckiges“ Eishockey mit vier blitzsauberen Toren. Alles, was München spielerisch versuchte, wurde von der starken Defensive und Kevin Poulin zu Nichte gemacht.
Mal wieder ein Indiz für die zuletzt enorm starke Defensive, die jetzt bei 15 Gegentoren in den letzten acht Spielen steht. Ein Verdienst der harten Arbeit des gesamten Teams. Und auch die Mercedes-Benz Arena scheint wieder zu einer uneinnehmbaren Festung zu werden, war das 4:0 doch der fünfte Heimsieg in Folge. Die Eisbären stellen die Saison-Bestmarken alle zum besten Zeitpunkt der Spielzeit auf. Will da ein Team die Saison wohl mit dem achten Titel beenden? Dieser Mannschaft ist in der Form jedenfalls alles zuzutrauen…

Trotz 2:3-Niederlage n.V. in München: Das heutige Spiel der Eisbären macht Lust auf mehr und lässt auf eine spannende Serie hoffen

Heute kam es zur Neuauflage der Playoff-Finalserie vom letzten Jahr: der Serienmeister traf auf den Rekordmeister und es versprach spannend zu werden. Die Eisbären mit guten Siegvoraussetzungen: die Mannschaft ist motiviert, die Defensive steht kompakt und acht der letzten neun Spiele wurden gewonnen. Trainer Stéphane Richer sagte vor Spielbeginn, dass es schwer werden würde. München ist eine offensiv gefährliche Mannschaft, doch die Eisbären sind heute, im Vergleich zu den Spielen vor der Februarpause, eine andere Mannschaft mit Selbstbewusstsein und das wollten sie auch zeigen.

Im Kader der Eisbären gab es nur eine Veränderung im Vergleich zu den letzten Pre-Playoff-Spielen gegen Straubing: Mark Olver kehrte nach fünfmonatiger Verletzungspause zurück, Charlie Jahnke war damit überzählig. Das Tor hütete wie schon zuletzt Kevin Poulin.

Hinein in ein spannendes Spiel. Von Anfang an waren beide Mannschaften sowohl offensiv als auch defensiv präsent, doch auch beide Goalies bewiesen ihre Extraklasse. In der fünften Spielminute ergab sich für die Eisbären die erste Chance, in Überzahl zu agieren. Und da stellten sie in der Hauptrunde schließlich das zweitbeste Powerplay der Liga. Aber München zeigte ein starkes Penaltykilling und sie kamen sogar zu einer Konterchance durch Konrad Abeltshauser, aber Ex-München-Verteidiger Florian Kettemer bewies seine Stärke in der Defensive.
Nach diesem nicht genutzten Powerplay ergab sich für München die erste große Großchance durch Justin Shugg, der aus dem Slot perfekt auf John Mitchell passte. Doch Kevin Poulin parierte überragend und bewies einmal mehr, warum er in Berlin auch „Die Wand“ genannt wird.
Auch im ersten Überzahlspiel der Münchner in der achten Minute ließ Poulin nicht viel zu, hinzu kam, dass die Eisbären aggressiv verteidigten.
Im zweiten Powerplay fuhren die Eisbären eine klasse Angriff: Florian Kettemer spielte mit Colin Smith einen gekonnten Doppelpass, womit sie mal eben die Abwehr des dreimaligen Titelträgers alt aussehen ließen. Aber sie hatten die Rechnung ohne Danny Aus den Birken gemacht, der in dieser Szene den Beweis ablieferte, warum er Spieler und Torhüter des Jahres geworden ist.
Berlins Coach Stéphane Richer sagte zu Beginn des Spieles auch, dass Berlin von der Strafbank wegbleiben muss… In der 15. Spielminute musste Austin Ortega wegen übertriebener Härte unnötigerweise in die Kühlbox, was seinen Trainer mit Sicherheit nicht erfreut haben dürfte. München versuchte Druck aufzubauen, doch auch diesmal funktionierte das Penaltykilling der Eisbären hervorragend. So endete das erste Drittel 0:0.
Es war ein gutes Drittel. Die Eisbären störten früh den Spielaufbau von München, „lasen“ das Spiel ganz gut und zeigten so ein schnelles und temporeiches Eishockey. Offensiv wurde stark gearbeitet, die Defensive stand kompakt und zeigte eine freche Angriffslustigkeit.

Wir haben mit der Mannschaft ganz neuen Spaß auf dem Eis gefunden und auch außerhalb sind wir enger zusammengerückt und wir wollen den Fans tolles Eishockey zeigen„, das sagte Florian Kettemer in der ersten Drittelpause und das sollte im zweiten Drittel auch sichtbar werden.
Gleich zu Beginn hatte James Sheppard eher durch Zufall eine gute Torchance, die er aber nicht nutzen konnte. München hatte danach zwar ein Powerplay, doch es war Daniel Fischbuch, der Danny aus den Birken frech den Puck hinterm Tor stibitzte und somit zu einer Halbchance kam.
Die Berliner machten es München weiterhin schwer, denn auch das zweite Powerplay in diesem Drittel blieb ungenutzt. In der 30. Minute sollte es doch noch turbulent vor dem Tor von Poulin werden. Konrad Abelshauser traf nach einem 2-auf-1-Konter den Pfosten und Justin Shugg kurz danach das Außennetz. Danach ging es mehr oder weniger hin und her mit Chancen auf beiden Seiten. Doch fünf Minuten vor Ende diesen Drittels musste Colin Smith auf die Strafbank und ermöglichte München das dritte Powerplay in diesem Drittel. Aber auch dieses Überzahlspiel verpuffte erfolglos.
Auch die Eisbären versuchten nochmal einen Gegenangriff. In einer 4-auf-3 Situation passten André Rankel und Constantin Braun die Scheibe einmal zu viel und wurden so Danny aus den Birken nicht wirklich gefährlich.
Auch im zweiten Drittel sah man ein fast ebenbürtiges, hart umkämpftes Spiel. Beide Mannschaften hatten so ihre Stärken und Schwächen: die Eisbären nahmen zu viele Strafzeiten, fuhr aber die Checks ordentlich zu Ende, München hingegen zeigte Spielaufbauschwächen und Passungenauigkeiten, punktete aber mit ihrer Zweikampfhärte und ihrem Forechecking.

40 Minuten lang mussten die 4.130 Zuschauern im Münchner Olympia-Eiszentrum auf Tore warten, trotzdem sahen sie aber ein sehr gutes Playoff-Spiel, zu dem aber auch Tore gehören, welche im Schlussabschnitt endlich fallen sollten.
In der 45. Spielminute war es so weit. Louis-Marc Aubry passte die Scheibe an die blaue Linie zu Brendan Ranford, welcher abzog. Vor dem Tor war viel Verkehr und letztendlich war es wohl Sean Backman, dessen Arbeitsgerät den Puck unhaltbar für Aus den Birken abfälschte – 1:0 für Berlin.
Die Freude über den Führungstreffer währte jedoch nur ganze 63 Sekunden. München mit einem schnellen Angriff, Trevor Parkes setzte sich auf der rechten Seite klasse durch, zog vors Tor, kam zum Abschluss, Kevin Poulin parierte diesen Schuss jedoch. Den Nachschuss versenkte Frank Mauer mit einem präzisen Schuss im Berliner Gehäuse und ließ die heimischen Fans erstmals an diesem Abend jubeln – 1:1 (46.).
Die Eisbären waren davon jedoch keinesfalls geschockt und spielten weiterhin offensives Eishockey. Und dafür belohnten sie sich. Diesmal war es Verteidiger-Oldie Micki DuPont, welcher den Puck von der blauen Linie in Richtung Tor brachte, Ranford fing die Scheibe ab, umkurvte Aus den Birken und schob den Puck cool über die Torlinie – 2:1 (48.).
Dieser erneute Rückstand stachelte die Hausherren an, die den Ausgleich erzwingen wollten, aber die Eisbären-Defensive mit einem starken Spiel an diesem Abend, machten es den Hausherren nicht leicht. Und die Eisbären selbst lauerten nun natürlich vermehrt auf Konter, um eine vermeintliche Entscheidung zu erzielen. So lief Marcel Nobeels in der 52. Spielminute alleine auf Aus den Birken zu, doch der Goalie des Jahres war in diesem Duell der Sieger.
Sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit München mit einem Konter über die beiden Verteidiger Yannic Seidenberg und Konrad Abeltshauser, welcher in einer Schrecksekunde für die Eisbären enden sollte. Denn Kevin Poulin blieb für einige Augenblicke am Boden liegen, man musste schlimmeres befürchten, aber er rappelte sich wieder auf und kehrte unter fairem Applaus der Münchner Zuschauer zurück an seinen Arbeitsplatz. In den Playoffs muss es einem eben schon enorm schlecht gehen, damit man das Spiel vorzeitig beendet.
Fünf Minuten vor dem Ende klingelte es dann aber doch hinter Poulin. München mit einer klasse Kombination über Trevor Parkes, Matt Stajan und Justin Shugg. Letzterer verwertete den „No-Look-Backhand-Pass“ von Stajan und brachte die Halle zum Beben.
München, nun angestachelt von dem abermaligen Ausgleich, wollte nun mehr und drängte auf das 3:2. Kevin Poulin wurde unter Dauerbeschuss genommen, hielt dem Druck aber Stand. Auch die Eisbären schauten nochmal bei Aus den Birken vorbei, ebenso erfolglos, weshalb es nach 60 Minuten in die Verlängerung ging.
Auch im letzten Drittel gab es Chancen auf beiden Seiten, aber die Defensive beider Teams lieferte nach wie vor einen guten Job ab. München bewies aber, dass sie ein Spitzenteam sind, denn kleine Fehler werden von den Red Bulls eben eiskalt ausgenutzt. Zwar gaben die Hausherren mehr Schüsse ab als die Eisbären, war doch aber die Ausbeute der klaren Chancen nahezu ausgeglichen, was das Spiel auf Augenhöhe erklärt.

Eisbären-Kapitän André Rankel sagte nach dem letzten Drittel: „Wir spielen ein gutes Auswärtsspiel und wir können dieses Spiel gewinnen.

Für die Eisbären sollte es die 37. Overtime in den Playoffs werden, 27 der bisherigen 36 Verlängerungen haben die Hauptstädter gewonnen, was eine überragende Quote und ein Beleg ihrer Nervenstärke in entscheidenden Momenten ist.
Man merkte beiden Teams an, dass sie hier keinen Fehler machen wollten, denn dieser würde das Spiel entscheiden. So ging es zwar hin und her, beide spielten aber schon abwartend. Zu Abschlüssen kamen beide Mannschaften, so ein richtiger Hochkaräter fehlte jedoch.
In der 68. Spielminute bot sich den Eisbären die Chance zur Entscheidung in Überzahl, aber München überstand diese Unterzahl schadlos und ließ kaum etwas zu.
34 Sekunden nach dem München wieder komplett war, nahm Frank Hördler eine Strafe wegen Hakens. Und dann ging es ganz schnell. München gewann das Bully, die Zuordnung in der Berliner Defensive war nicht vorhanden, Justin Shugg zog von der blauen Linie ab und sorgte für die Entscheidung in diesem nervenaufreibenden und aufregenden ersten Viertelfinalspiel – 2:3 nach 70:08 Minuten.

Die Eisbären zeigten ein klasse Auswärtsspiel, standen hinten sehr gut und unterstützten sich gegenseitig ebenso ihren Goalie Kevin Poulin. Auch wenn München deutlich mehr Schüsse abgab, jedoch waren viele dieser Abschlüsse nicht wirklich gefährlich. Und nach vorne versuchten die Eisbären auch immer wieder Nadelstiche zu setzen, versuchten für Gefahr zu sorgen und hatten ebenfalls gute Möglichkeiten. Zweimal konnte man im Schlussdrittel in Führung gehen, doch zweimal musste man den Ausgleich der Hausherren hinnehmen.
Eigentlich war es ein Spiel auf Augenhöhe, welches auch die Eisbären hätten gewinnen können. Der Knackpunkt? Die Disziplin. Während München nur drei Strafen kassierte, nahmen die Eisbären doppelt so viele. Während man die ersten fünf Unterzahlspiele mehr oder weniger schadlos überstand, musste man in der sechsten Unterzahl den alles entscheidenden Treffer hinnehmen. Und auch da sorgten individuelle Fehler für die Entscheidung, stimmte doch die Zuordnung für einen Moment nicht. Aber genau auf solche Fehler wartet der Meister und schlägt dann eiskalt zu.
Aber es war nur ein Spiel und am Freitag geht es wieder von vorne und bei Null los. Und dann werden die Eisbären noch gefährlicher als heute, denn dann steht ja noch der siebte Mann lautstark hinter ihnen und wird die Arena am Ostbahnhof in ein Hexenkessel verwandeln. München sollte sich auf einen heißen Tanz einstellen.

Playoff-Stand: EHC Red Bull München vs. Eisbären Berlin 1:0 (3:2 n.V.)

Aller guten Dinge sind drei: Klappt es im dritten Anlauf für die Eisbären Berlin mit einem Seriensieg gegen den EHC Red Bull München?

Morgen Abend beginnen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Playoff-Viertelfinalserien. Die Eisbären Berlin starten jedoch erst am Mittwoch in ihr Viertelfinalduell gegen den dreimaligen Deutschen Meister EHC Red Bull München. Dass die Berliner zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch im Rennen um den DEL-Titel sind, gleicht fast schon einem Wunder. Zu miserabel, zu grausam waren die gezeigten Leistungen noch vor weit einem Monat. Doch nach der Länderspielpause kehrten ein paar verletzte Spieler zurück in den Kader und mit Austin Ortega wurde ein Spieler verpflichtet, der sofort eingeschlagen hat und nun zum entscheidenden Faktor in den Playoffs werden kann. Acht der letzten neun Ligaspiele wurden gewonnen, davon sechs in Folge. Eine derartige Siegesserie gab es in dieser Spielzeit bisher noch nicht. Anscheinend haben die Hauptstädter genau zum richtigen Zeitpunkt ihre Form gefunden. Für das Selbstvertrauen waren diese Siege zuletzt jedenfalls sehr wichtig.

Nach dem erfolgreichen Überstehen der ersten Playoff-Runde (Pre-Playoffs), in der man sich mit 2:0-Siegen gegen die Straubing Tigers durchsetzen konnte, wartet nun also der Vorrundenzweite und der Meister der letzten drei Jahre – der EHC Red Bull München. Zum dritten Mal stehen sich diese beiden Teams in den DEL-Playoffs gegenüber, zum dritten Mal hintereinander.
Vor zwei Jahren trafen beide Teams im Halbfinale aufeinander, welches die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson mit 4:1-Siegen für sich entschied. Vor einem Jahr war dieses Duell die Final-Paarung, welche München am Ende hauchdünn mit 4:3-Siegen für sich entscheiden konnte und sich die dritte Meisterschaft in Folge sicherte.
Für die Hauptstädter kann das Motto der Viertelfinalserie daher nur „Aller guten Dinge sind drei“ heißen. Im dritten Anlauf will man endlich eine Playoff-Serie mit den Münchnern für sich entscheiden.

Aber auch in Berlin weiß man natürlich, dass der Hauptrundenzweite gegen den Hauptrundenneunten der Favorit ist, wie Trainer Stéphane Richer im Vorfeld der Serie sagte (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 11.03.2019):

München ist natürlich Favorit, aber wir freuen uns auf die Herausforderung und wollen an
den positiven Trend der letzten Spiele anknüpfen. Wir werden uns gut vorbereiten. Ich erwarte eine lange, harte Serie. Ein Schlüssel wird sein, die Zeit in unserer defensiven Zone so gering wie möglich zu halten.

Nach vier Niederlagen in der Hauptrunde: Können die Eisbären München im Viertelfinale schlagen?(Foto: eisbaerlin.de/walker)

Um Selbstvertrauen für diese Serie zu holen, sollte man auch nur an die letzten Spiele denken, welche ja sehr gut aus Eisbären-Sicht verliefen. Denn wenn man an die vier Hauptrundenduelle zurück denkt, dann sollte den Eisbären Angst und Bange werden vor dem Duell mit dem dreimaligen DEL-Meister. Denn alle vier Spiele gingen an die Bayern – in München gewannen sie mit 4:3 n.P. und 4:2, in Berlin setzten sie sich mit 6:2 und 3:1 durch. Keine guten Voraussetzungen also für die Berliner, aber diese gab es ja auch nicht im Duell gegen Straubing, denn die Tigers hatten da drei der vier Vorrundenspiele gewonnen. Doch diese Serie entschieden die Berliner für sich. Nun darf man aber Straubing nicht mit München vergleichen, aber die Ergebnisse in der Hauptrunde interessieren jetzt auch keinen mehr, geht die Saison mit den Playoffs doch schließlich von vorne los.

Und Florian Kettemer ist schon voller Vorfreude auf die Serie:

Das wird ne richtig geile Serie. Ich freue mich sehr drauf.

In dieser Serie wird es vor allem auf einen guten Torhüter und eine gute Defensive ankommen.

Wächst Kevin Poulin in den Playoffs über sich hinaus und kann er das Goalie-Duell gegen Danny Aus den Birken für sich entscheiden? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Insofern werden die beiden Torhüter Danny Aus den Birken (München) und Kevin Poulin im Mittelpunkt stehen. Beide Mannschaften verfügen über zwei exzellente Torhüter, aber München hat in Aus den Birken den Torhüter und Spieler des Jahres in seinen Reihen.
In 37 Spielen kassierte Aus den Birken nur 67 Gegentore, was einem Gegentorschnitt von 1,91 entspricht. 92,6 Prozent aller Schüsse wehrte der Münchner Goalie ab und feierte zudem fünf Shutouts.
Kevin Poulins Werte sind da schon ein wenig schlechter. In 43 Spielen kassierte der Berliner Goalie satte 115 Gegentore, was einen Gegentorschnitt von 2,78 ausmacht. 91,5 Prozent aller Schüsse wehrte Poulin ab und feierte vier Shutouts. In den beiden Pre-Playoff-Duellen parierte Poulin 76 von 80 Torschüssen und kommt auf eine Fangquote von 95,0 Prozent.
Auch wenn Poulins Werte in den Duellen gegen Straubing herausragend waren, so sehe ich München auf der Torhüterposition doch im Vorteil.

Auch in der Defensive sind die Werte der Münchner um einiges besser. Mit 118 Gegentoren stellten sie die zweitbeste Abwehr der Hauptrunde. Die Eisbären kassierten hingegen satte 164 Gegentore. Gegen München Tore zu schießen ist also extrem schwer, von daher sollte man seine Chancen eiskalt nutzen, die Effektivität wird da eine große Rolle spielen.
Sieben Verteidiger des Titelverteidigers punkteten in der Hauptrunde doppelt, was ein Beleg für die Gefahr der Münchner Verteidiger ist. Yannic Seidenberg erzielte starke zehn Tore und bereitete 17 weitere Treffer vor, was insgesamt 27 Scorerpunkte macht. Auch Konrad Abeltshauser kommt auf über 20 Scorerpunkte (6/17).
Bei den Eisbären waren es fünf Verteidiger, die zweistellig scorten. Micki DuPont kommt dabei sogar auf einen Punkt mehr als Seidenberg (5/23). Und zehn Tore kann mit Florian Kettemer auch ein Eisbären-Verteidiger vorweisen. Mit DuPont, Kettemer und Frank Hördler punkteten auch in den beiden Pre-Playoff-Spielen schon wieder drei Eisbären-Verteidiger.
Beide Mannschaften verfügen also über gefährliche Verteidiger, welche sich ins Angriffsspiel einschalten, aber von der Qualität her besitzen die Münchner dann doch die besseren Defender. Sie sind in der Defensive einfach besser besetzt als die Berliner.

Jubelnde Eisbären, das wollen wir in im Playoff-Viertelfinale gegen München sehr oft sehen. (Foto: eisbaerlin.de/niklas)

Um ein Spiel zu gewinnen, bedarf es aber nicht nur einer guten Verteidigung, nein, man braucht auch gute und gefährliche Sturmreihen. Und auch hier verfügt München über den zweitbesten Angriff der Liga, erzielte 176 Tore. Die Eisbären kamen nur auf 146 Tore.
Sieben Stürmer des Meisters kamen in der Vorrunde auf mindestens 30 Scorerpunkte, neun Angreifer trafen zweistellig. Ein Beleg der überragenden Offensive des Meisters.
Bei den Eisbären kamen nur vier Stürmer auf über 30 Scorerpunkte und nur sechs Angreifer trafen zweistellig.
Bei den Münchnern kann also jeder Stürmer ein Spiel entscheiden, von jeder der vier Reihen des Meister geht Gefahr aus, sie sind nur sehr schwer auszurechnen. Ja, auch bei den Eisbären gibt es viele Spieler, die einem Spiel den Stempel aufdrücken können, bei weitem aber nicht so viele wie bei München. In Berlin wird u.a. viel davon abhängen, ob die Aubry-Ortega-Ranford-Reihe weiterhin so gut zusammen harmoniert und die gegnerischen Reihen durcheinander wirbelt. Somit ist München also auch was die Offensive angeht im Vorteil.

Schauen wir auf eine enorm wichtige Disziplin in den Playoffs, die Special Teams. Und da waren die Eisbären in Überzahl besser als München in der Hauptrunde. Die Erfolgsquote der Berliner lag bei 19,2 Prozent, was der zweitbeste Wert der Hauptrunde war. München kam nur auf 13,5 Prozent, was dem drittschlechtesten Powerplay der Hauptrunde entspricht.
Nur so gut das Powerplay der Eisbären auch sein mag, das Penaltykilling der Red Bulls war das zweitbeste der Vorrunde mit 87,6 Prozent. Da liegen die Eisbären mit 83,1 Prozent doch deutlich hinter München. Demnach würde ich hier beide Teams insgesamt gesehen auf Augenhöhe sehen.

Worauf wird es noch ankommen? Natürlich auf die aktuelle Form. Während die Eisbären die letzten sechs Spiele in Folge und acht der letzten neun Spiele gewonnen haben, hat München seine letzten beiden Hauptrundenspiele verloren. Sie sind also mit einem Negativerlebnis aus der Vorrunde gegangen und konnten dieses bisher noch nicht wieder gerade rücken und ausbügeln. Es wird spannend zu sehen sein, wie München gegen selbstbewusste Eisbären ins erste Spiel gehen wird. Die Eisbären trauen sich die Überraschung zu und werden für den Coup alles geben.

Es ist also alles vorbereitet für einen absoluten Eishockey-Leckerbissen im Playoff-Viertelfinale. Die beiden Erzrivalen München und Berlin treffen ab Mittwoch in der Best-of-Seven-Serie aufeinander. München geht als Favorit in dieses Duell, das ist klar. Genauso klar ist, dass die Eisbären so oder so einmal in München gewinnen müssen, wenn sie das Halbfinale erreichen wollen.
Es spricht nicht viel für Berlin, aber die letzten beiden Hauptrundenspiele der Red Bulls, als man in Schwenningen und gegen Bremerhaven verlor, sollten den Eisbären Mut machen. Schon Spiel Eins kann wegweisend sein. Die Eisbären kommen voller Euphorie nach München und wollen die Siegesserie fortsetzen, München wird nach langer Pause erst einmal wieder den Spielrhythmus finden müssen. Und genau darin liegt die Chance. Können die Eisbären München in Spiel Eins überrumpeln und das Heimrecht klauen, haben sie am Freitag die Chance, daheim nachzulegen und würden München somit stark unter Druck setzen. Findet München jedoch von Spiel Eins an zu seinem gewohnt starken Spiel, dann wird es enorm schwer für die Eisbären. Aber in den Playoffs ist alles möglich und bekanntlich sind aller guten Dinge ja drei.

4:2 gegen Straubing! Eisbären ziehen mit sechstem Sieg in Folge ins Playoff-Viertelfinale ein

 

Ausgabe #29:

Eisbären-Trainer Stéphane Richer sagte vor dem Spiel, er erwarte erneut ein enges Spiel und hoffe darauf, dass das glücklichere Ende wieder auf Seiten der Eisbären sei. Er sollte mit beiden Aussagen recht behalten. Die Eisbären gewannen auch Spiel Zwei der Pre-Playoff-Serie gegen die Straubing Tigers und zogen dank des 4:2 (2:0,1:1,1:1)-Heimsieges ins Playoff-Viertelfinale ein. Und auch wenn es das Ergebnis vielleicht nicht vermuten lässt, es war das erwartet enge Spiel. Straubing zeigte eine klasse Auswärtspartie, brachte sich aber letztendlich durch individuelle Fehler um den Erfolg und ein mögliches drittes und alles entscheidendes Spiel am Pulverturm. 

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar. Berlin hatte sieben der letzten acht Spiele gewonnen, Straubing vier der letzten fünf Auswärtsspiele verloren. Aber die Tigers mussten heute natürlich hier gewinnen, sonst droht das frühe Aus in den Pre-Playoffs.
Den Start hatten sich die Niederbayern aber sicher anders vorgestellt. Keine zwei Minuten waren gespielt, da klingelte es bereits erstmals im Tor von Jeff Zatkoff. Ein überragendes Zuspiel von Sean Backman, der auf der rechten Seite stand, in den Slot zu Marcel Noebels und der versenkte die Scheibe eiskalt per Rückhand – 1:0 (2.). Dem Treffer war ein Wechselfehler der Gäste hervor gegangen, deshalb standen gleich zwei Eisbären-Spieler frei vor dem Tor.
Aber Straubing war keinesfalls geschockt, spielte munter nach vorne und hatte durch Michael Connolly nur eine Minute später die dicke Möglichkeit zum Ausgleich, aber Kevin Poulin war zur Stelle.
Beide Mannschaften gingen nun ein hohes Tempo, es ging hin und her, beide Teams suchten sofort den Torabschluss und erspielten sich gute Chancen, überbrückten schnell die neurale Zone, Unterbrechungen waren zu Beginn sehr selten gewesen.
Die erste Strafe der Partie folgte in der 14. Spielminute, als James Sheppard in die Kühlbox musste. Kevin Poulin bewahrte die Eisbären mehrfach vor dem möglichen Ausgleich.
Powerplay nicht genutzt und dann eiskalt ausgekontert. Schneller Angriff der Eisbären, Micki DuPont mit dem klasse Aufbaupass auf rechts außen zu Colin Smith, der passte die Scheibe haargenau vor das Tor zu Jamie MacQueen, welcher seinem Bewacher Frederik Eriksson entwischt war. Und die Nummer 17 spitzelte den Puck mit seinem Schläger über die Linie – 2:0 (18.).
Zum Ende hin die Berliner noch einmal mit einem Überzahlspiel, welches sie jedoch bis zum Ende des Auftaktdrittels nicht nutzen konnten. Mit 2:0 gingen die Eisbären, welche mit dem selben Team wie in Spiel Eins antraten, in die erste Drittelpause.
Ex-Eisbär und Straubing-Stürmer Sven Ziegler mit seinem Statement zum ersten Drittel:

Wir haben uns vorgenommen, sicher hinten heraus zu spielen und keine Fehler zu machen. Doch genau diese haben wir gemacht und Berlin nutzt so was eiskalt aus. Das hat unseren Gameplan schon so ein bisschen über den Haufen geworfen.

Doch aufgeben gibt es bei den Niederbayern nicht. Das Team von Trainer Tom Pokel kam engagiert

Foto: eisbaerlin.de/niklas

aus der Kabine und wollte das vorzeitige Saisonende hier noch abwenden. Und früh bot sich den Gästen die Chance, in Überzahl zu agieren. Und da hatten die Tigers zwei, drei gute Chancen, aber nutzen konnten sie diese nicht. Louis-Marc Aubry hatte sogar eine gute Unterzahlchance.
In der 25. Spielminute belohnten sich die Gäste dann aber doch für ihren Aufwand. Steven Seigo hatte von der blauen Linie abgezogen, Sandro Schönberger parkte vor Poulin und fälschte die Scheibe unhaltbar für diesen ab – 2:1.
Die Tigers waren nun besser drin im Spiel, die Eisbären hielten aber gut dagegen. Beide konzentrierten sich auf ihre Defensive, ließen nun wenig klare Chancen zu. Straubing lauerte hier nach wie vor auf die Chance zum Ausgleich.
Doch diese Hoffnung wurde in der 31. Spielminute zu Nichte gemacht. Florian Kettemer hatte von der blauen Linie abgezogen und André Rankel unhaltbar für Zatkoff abgefälscht – 3:1.
Dieser Treffer hatte die Mannschaft von Coach Tom Pokel sichtlich geschockt. Fortan kam wenig nach vorne von den Niederbayern, dafür umso mehr von den Eisbären. Die nun richtig druckvoll in ihren Offensivaktionen waren, sich gute Chancen herausspielten und durchaus hätten höher führen können als „nur“ 3:1 nach 40 Minuten.
Florian Kettemer war zufrieden mit dem Spiel, gab aber als Marschroute für das letzte Drittel heraus, dass man keinesfalls das Ergebnis verwalten wolle:

Wir führen, dass war auch unser Ziel. Wir wollten mit einer Führung ins letzte Drittel gehen. Wir werden jetzt aber keinesfalls das Ergebnis verwalten und defensiver spielen. Wir wollen genauso weiter spielen, weiter Druck machen, Tore schießen. Wir wollen einfach Spaß am Hockey haben.

Foto: EisbärenSektion Nord/christian

Und den Spaß merkte man dem Team von Chefcoach Stéphane Richer auch an. Die Freude am Eishockey ist in den letzten Wochen dank der Erfolgsserie wieder zurückgekehrt. Und vier Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, da hatten die Eisbären die große Chance, in Überzahl das Spiel zu entscheiden. Und Chancen waren da, es wurde gefährlich vor dem Tor von Jeff Zatkoff, aber die Scheibe wollte einfach nicht ins Tor. Doch auch Straubing hatte in Unterzahl durch Stefan Loibl eine gute Chance gehabt, daber auch er bekam den Puck nicht im Tor untergebracht.
Beide Mannschaften suchten fortan den Weg nach vorne, suchten den Weg zum Tor und auch den Abschluss. Berlin wollte die Entscheidung, Straubing den Anschlusstreffer.
Und Berlin gelang der vierte Treffer. James Sheppard setzte sich auf der linken Seite klasse durch, schüttelte den Tigers-Verteidiger stark ab, zog vor das Tor und brachte die Scheibe irgendwie im Fallen über die Torlinie – 4:1 (51.). Eine ganz starke Aktion der Nummer 88, gekrönt mit einem Tor.
Und die Eisbären wollten die letzten Zweifel am Sieg beseitigen. Austin Ortega setzte sich auf rechts klasse durch, brachte den Puck an den langen Pfosten, wo Aubry lauerte, aber Zatkoff parierte stark.
Und direkt im Gegenzug hauchte Stephan Daschner den Niederbayern wieder neues Leben ein. Am rechten Bullykreis wurde er angespielt, Ortega warf sich in die Schussbahn, doch Daschner verzögerte und verzögerte, wartete auf den perfekten Moment, in dem Poulin keine Sicht hatte. Mit Erfolg, sein Schuss schlug im Berliner Tor ein – 4:2 (54.).
Auf einmal war Straubing wieder da, drängte auf das Berliner Tor. Der Glaube an sich selbst war wieder da. Und Tom Pokel nahm 3:14 Minuten vor dem Spielende eine Auszeit, welche Ex-Eisbär und Co-Trainer Rob Leask nutzte, um dem Team die letzten Anweisungen mit auf den Weg zu geben. Zudem blieb Jeff Zatkoff gleich auf der Bank, da das Bully vor Kevin Poulin statt fand. Und Straubing machte gehörig Druck, setzte die Eisbären im eigenen Drittel fest. Die Eisbären wackelten, sie fielen aber nicht. Straubing hatte beste Möglichkeiten, aber es gelang ihnen kein weiterer Treffer mehr, weshalb die Eisbären das 4:2 über die Zeit brachten und den Einzug ins Viertelfinale perfekt machten.

Wer hätte das vor einem Monat noch gedacht? Die Eisbären im Viertelfinale, das war zum damaligen

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Zeitpunkt einfach unglaubwürdig. Zu grausam waren die Leistungen der Eisbären in der Hauptrunde, mansehnte sich ein schnelles Saisonende nach der Hauptrunde herbei.
Und nun? Nun haben die Eisbären sechs Siege in Folge gefeiert, gewannen acht der letzten neun Spiele und sind derzeit richtig gut in Form. Und zwar genau zum richtigen Zeitpunkt der Saison, den Playoffs. Und in den Playoffs spielt keiner gerne gegen die Eisbären. In dieser Form schon einmal gar nicht.
Kapitän André Rankel war nach dem Spiel rundum zufrieden:

Das war ein sehr gutes Spiel über 60 Minuten. Wir sind sehr zufrieden, es heute geschafft zu haben. Wir wollten am Sonntag nicht noch einmal nach Straubing fahren. Das war eine super Teamleistung heute, angefangen beim Torhüter bis zum letzten Stürmer. Es ist egal, gegen wen es jetzt geht. Wir müssen uns auf uns konzentrieren.

Pre-Playoff-Endstand: Eisbären Berlin vs. Straubing Tigers 2:0 (3:2 n.V.,/4:2)

Austin Ortega: Wird er für die Eisbären zum entscheidenden Faktor in den Playoffs?

Im Moment läuft es bei den Eisbären Berlin sehr gut. Fünf Siege feierte der Hauptstadt-Eishockeyclub zuletzt in Folge, es ist die längste Siegesserie in dieser Saison. Sieg Nummer Fünf folgte gestern Abend im ersten Pre-Playoff-Spiel bei den Straubing Tigers, weshalb die Berliner nun mit 1:0 in der Serie führen und morgen Abend mit einem Heimsieg (Mercedes-Benz Arena/Bully: 19:30 Uhr) den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen könnten. Einen großen Anteil daran, dass dieses Spiel am Pulverturm gewonnen wurde und dass es generell derzeit so gut beim DEL-Rekordmeister läuft, hat der erst vor kurzem verpflichtete Austin Ortega. 

Ganze sechs Spiele hat der 24-jährige Stürmer erst für die Eisbären absolviert, in diesen trumpfte der kleine Mann aber bereits riesig auf. In fünf Hauptrundenspielen gelangen ihm zwei Tore, zudem bereitete er sieben weitere Treffer vor. Gestern Abend folgten in Straubing zwei weitere Treffer, weshalb seine Bilanz derzeit bei elf Punkten aus sechs Spielen steht. Eine bärenstarke Statistik der neuen Nummer 21 des EHC. Zum Vergleich: In Schweden kam er bei Växjö, von denen er an die Spree wechselte, auf 15 Scorerpunkte (3 Tore/12 Vorlagen) in 31 Spielen. Das Spiel in Berlin und der DEL scheint dem flinken Flügelstürmer besser zu liegen als das in Schweden. 

Mit ihm blühten auch seine beiden Reihenpartner Louis-Marc Aubry und Brendan Ranford auf. Diese Reihe wirbelte die gegnerischen Abwehreihen zuletzt nur so durcheinander und sorgte für so manchen wichtigen Treffer und vor allem für sehr viel Torgefahr. Aubry drehte in den letzten acht Spielen der Hauptrunde so richtig auf und sammelte starke 18 Scorerpunkte, was ihm noch den inoffiziellen Titel als Eisbären-Top-Scorer nach der Hauptrunde bescherte. 16 Tore und 23 Vorlagen gelangen der Nummer 41 der Eisbären.

Mit dem Transfer von Austin Ortega ist den Eisbären ein absoluter Glücksgriff gelungen. Er verleiht dem Kader mehr Tiefe und zudem passen Aubry, Ranford und Ortega sehr gut zusammen. Die drei harmonieren perfekt auf dem Eis und verstehen sich blind. Das hat man erst gestern wieder gesehen, als Ortega und Ranford in der Verlängerung einen klasse Doppelpass spielten und Ortega anschließend das leere Tor vor sich hatte. Diese Reihe sorgt derzeit also für Angst und Schrecken bei der Konkurrenz. 

Und generell dürfte der Konkurrenz wieder Angst und Bange werden. Denn die Eisbären, die sich mehr oder weniger durch die Hauptrunde geschleppt hatten und teilweise erschreckend schwaches Eishockey zeigten, scheinen gerade zum richtigen Zeitpunkt ihre Top-Form wieder gefunden zu haben. Fünf Siege in Folge gab es in dieser Spielzeit zuvor noch nicht zu bejubeln. Das Team spielt endlich über 60 oder auch mehr Minuten hoch konzentriert, hält sich an den Gameplan, jeder unterstützt jeden, die Kampfbereitschaft, die Leidenschaft, der Wille, die Moral, all diese wichtigen Eigenschaften, auf die es in den Playoffs ankommen wird, sind endlich wieder da. Und mit jedem weiteren Sieg steigt das Selbstvertrauen der Eisbären. Dieses hat in den letzten Monaten doch arg gelitten.

Aber seit dem einige verletzte Spieler wieder zurückkehrten, läuft es wieder beim DEL-Rekordmeister. Was aber eben auch stark mit dem Transfer Ortegas zusammenhängt. So klein der Stürmer auch sein mag, auf dem Eis ist er derzeit der Mann für die großen Dinge. Das haben gestern Abend die Straubing Tigers schmerzlich erfahren müssen, als er ihnen nach 70:31 Minuten das Heimrecht aus der Hand riss und den Hexenkessel am Pulverturm von der einen auf die andere Sekunden verstummen ließ. 

Kleiner Mann ganz groß! Austin Ortega mit zwei Treffern Matchwinner beim 3:2-Sieg n.V. am Straubinger Pulverturm

Sechs Playoff-Duelle umfasste die Begegnung zwischen den Straubing Tigers und den Eisbären Berlin bisher. In Erinnerung ist vor allem die letzten Pre-Playoff-Partie geblieben, welche die Hauptstädter vor zwei Jahren in der dritten Verlängerung nach 104 Minuten für sich entschieden. Siegtorschütze damals war Jamie MacQueen gewesen. Auch heute ging es in Spiel Eins mal wieder in die Overtime. Und erneut behielten am Ende die Eisbären die Oberhand. „Nur“ 70:31 Minuten dauerte das Spiel diesmal und Austin Ortega hieß der Held auf Seiten der Berliner. Er entschied Spiel Eins nicht nur mit seinem Treffer in der Verlängerung, nein, er erzielte zuvor auch in der regulären Spielzeit das 2:1. Der kleine Mann entwickelt sich immer mehr zum größten Trumpf der Eisbären. Dieser Transfer hat sich bereits jetzt mehr als gelohnt. 

Vom ersten Bully an wurde hier deutlich, um was es für beide Mannschaften geht. Das erste Spiel in so einer kurzen Serie (Best-of-three) ist enorm wichtig, gerade für das Heimteam, welches mehr Druck hat als der Gast. Beide starteten hoch konzentriert, standen hinten sehr kompakt und wollten keine Fehler machen. Jeder Zweikampf wurde zu Ende gefahren und erste Duftmarken gesetzt. Eben Playoff-Hockey.
Beide Teams störten den Frühaufbau des Gegners früh, spielten ein aggressives Forechecking. Die Special Teams könnten ein entscheidender Faktor in den Playoffs sein, das erste Powerplay der Partie gehörte den Hausherren, aber das Penaltykilling der Eisbären leistete gute Arbeit und so überstanden die Berliner die erste Unterzahl schadlos.
Das Spiel wog hin und her, beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss, hundertprozentige Chancen suchte man jedoch vergeblich, was an den starken Defensivreihen lag. Beide Teams anschließend noch einmal mit der Chance in Überzahl, Straubing einmal und Berlin zweimal. Beide versuchten bei numerischer Überzahl Chancen zu kreieren, beide Unterzahlformationen arbeiteten jedoch stark und wenn Chancen da waren, dann behielten beide Goalies – Jeff Zatkoff und Kevin Poulin – die Oberhand. Richtig brenzlig wurde es nur kurz vor der ersten Drittelpause bei einem Powerplay der Berliner, doch Jamie MacQueen und Brendan Ranford vergaben die dicksten Chancen im Auftaktdrittel, welches somit torlos enden sollte.

Dieses Powerplay nahmen die Gäste von der Spree mit ins Mitteldrittel und da hatte Jamie MacQueen eine gute Chance, doch Zatkoff war auf dem Posten. Aber die Berliner nahmen den Schwung mit und starten äußerst druckvoll in den zweiten Abschnitt, setzten Straubing in deren Drittel fest und nahmen das Tor von Zatkoff unter Beschuss.
Aber dann liefen sie in einen der gefürchteten Straubinger Konter, Sven Ziegler mit dem Schuss von der linken Seite, Kevin Poulin parierte, ließ die Scheibe aber zur Seite prallen, wo Vladislav Filin lauerte und abstauben konnte – 0:1 (24.). Der Konter kam nach einer Chance von Kai Wissmann zu Stande.
Der Gegentreffer schockte die Eisbären aber keinesfalls, sie spielten weiter nach vorne und machten Druck. Dann gerieten beide Teams nach einer Eisbären-Chance aneinander, auf Seiten der Tigers mussten Michael Connolly, Marcel Brandt und Kael Mouillierat in die Kühlbox, bei den Eisbären Louis-Marc Aubry und Jonas Müller. Die etwas längere Pause nach der Rauferei tat den Eisbären besser. André Rankel wurde vor dem Tor angespielt, schoss, die Scheibe rutschte Zatkoff durch die Schoner, lag frei vor der Torlinie. Martin Buchwieser sah die Scheibe, schaltete am schnellsten und brachte sie über die Linie – 1:1 (30.).
Das zweite Drittel entwickelte sich größtenteils zu einem Spiel auf ein Tor – und zwar das von Jeff Zatkoff, welcher aber außer dem Treffer von Martin Buchwieser nichts zu ließ.
Straubing kam erst in den letzten Minuten des zweiten Drittels wieder besser ins Spiel, kam wieder öfters ins Drittel der Eisbären und durch Top-Scorer Jeremy Williams zu einer richtig guten Chance, aber Poulin war zur Stelle und hielt das 1:1 nach 40 Minuten fest.

Das letzte Drittel begann mit einem Paukenschlag der Eisbären. 42 Sekunden waren gerade einmal gespielt, da zog Micki DuPont von der blauen Linie ab, Austin Ortega hielt die Kelle in den Schuss und schon lagen die Berliner erstmals an diesem Abend vorne – 2:1 (41.).
Erneut ein guter Beginn der Eisbären, die durch Sean Backman die nächste dicke Chance hatten, als er freistehend im Slot zum Abschluss kam, jedoch knapp am Tor vorbei zielte.
Straubing musste sich von diesem Schock erst einmal erholen, sich kurz schütteln, suchte dann aber sofort den Weg nach vorne und kam mit zunehmender Spieldauer immer besser ins Spiel. Und als sich die Tigers im Angriffsdrittel festsetzten und eine Druckphase hatten, klingelte es im Berliner Gehäuse. Zuvor schon gute Möglichkeiten für die Hausherren, die Eisbären bekamen die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel, Steven Seigo zog von rechts ab, Antoine Laganiére hielt sein Arbeitsgerät in den Schuss und fälschte unhaltbar für Poulin ab – 2:2 (47.).
Nach dem Ausgleichstreffer hatten die Gastgeber das Momentum auf ihrer Seite, wollten den Schwung mitnehmen und hatten dann auch erneut ein Powerplay nach einer Strafe gegen Florian Kettemer. Und in diesem hatte Williams die beste Chance, fand aber in Poulin seinen Meister.
Die Eisbären fortan mit einem guten Forechecking, mit einer guten Phase, drängten ihrerseits auf das 3:2. Aber ein Check von Jonas Müller gegen Vladislav Filin sorgte für die nächste Eisbären-Unterzahl. Aber die Berliner mit einem starken Penaltykilling, ließen keine gefährliche Chance zu, überstanden die Unterzahl also schadlos und hätten beinahe 3,3 Sekunden vor dem Ende noch den Siegtreffer erzielt. Aubry kam vor dem Tor zum Schuss, Tigers-Verteidiger Frederik Eriksson bekam jedoch im letzten Moment seinen Schläger dazwischen und sorgte somit dafür, dass die Partie in die Verlängerung ging.

So wie vor zwei Jahren, beim letzten Pre-Playoff-Duell dieser beiden Mannschaften, als es bis zur 104. Spielminute dauern sollte, ehe Jamie MacQueen für die Entscheidung in der Partie und der Serie sorgte. Florian Kettemer wurde nach dem letzten Drittel auf das heutige Spiel angesprochen und er sagte, keiner wolle den entscheidenden Fehler machen und man selbst weiß, dass Jeder im Team scoren kann und darauf verlasse man sich.
Und die Eisbären waren es, die die ersten Duftmarken in der ersten Verlängerung abgaben. Sie setzten sich erstmals fest und brachten jede Scheibe zum Tor, Jeff Zatkoff hatte alle Hände voll zu tun.
In der 65. Spielminute hatte dann aber Tigers-Topscorer Jeremy Williams die Riesenchance zum Siegtreffer, als er auf der linken Seite freistehend zum Abschluss kam. Kevin Poulin machte aber die Schotten dicht. Williams schlug mit dem Schläger dann nochmal nach und so kassierte er zwei Minuten, die Berliner also mit dem Powerplay, in dem Straubing durch Michael Connolly jedoch die beste Chance hatte, aber auch er scheiterte an Poulin.
Anschließend ging es hin und her, beide Teams suchten den Weg zum Tor, wollten die Entscheidung erzwingen. Für diese sorgten am Ende die Eisbären. Konter der Berliner, Ortega und Ranford spielten einen klasse Doppelpass und Ortega hatte dann keine große Mühe, die Scheibe im leeren Straubinger Tor unterzubringen – 3:2 nach 70:31 Minuten!

Unglaublich, den Eisbären gelingt in Straubing der fünfte Sieg in Folge und dieser ist auch absolut verdient. Immer wieder habe ich über die Saison kritisiert, dass die Mannschaft nie über die volle Spieldauer alles geben würde, es immer wieder Phasen gab, in denen man einfach nicht gut Eishockey spielte. Und nun? Nun legen die Berliner die längste Siegesserie der Saison hin, spielten über fast 71 Minuten sehr konzentriert, standen hinten sehr kompakt und ließen wenig hochkarätige Chancen zu. Jeder unterstützte Jeden, die Defensive die Offensive und umgekehrt. Die Mannschaft kämpfte geschlossen um den Sieg, was in dieser Saison eher selten der Fall war. Aber die Eisbären scheinen gerade zur richtigen Zeit ihre Mentalität, ihre Moral, ihren Kampfgeist wieder zu finden. Alles Eigenschaften, die in den Playoffs von großer Bedeutung sein können. Und dass die Eisbären in den Playoffs ein sehr unbequemer Gegner sein können, dass wissen alle Mannschaften in der DEL. Und das Selbstvertrauen des DEL-Rekordmeister wächst mit jedem weiteren Sieg. Fünf Siege in Serie sind es nun und ein Ende der Serie ist aktuell nicht in Sicht.
Doch die Eisbären sind gut beraten, nur von Spiel zu Spiel zu denken. Heute war Spiel Eins, dieses hat man gewonnen und sich somit das Heimrecht geholt. Am Freitag kann man das Viertelfinal-Ticket buchen. In der derzeitigen Verfassung der Eisbären sollte dieses Vorhaben am Freitag in die Tat umgesetzt werden. Und dann ist wirklich alles möglich!

Pre-Playoff-Stand: Straubing Tigers vs. Eisbären Berlin 0:1 (2:3 n.V.)

Pre-Playoffs/Straubing Tigers vs. Eisbären Berlin: Zuletzt sehr starke Eisbären treffen auf ihren Angstgegner

Die Hauptrunde ist Geschichte und die Playoffs stehen vor der Tür. Eine aus Sicht der Eisbären grausame Hauptrunde nahm am Ende doch noch ein versöhnliches Ende. Zwar entspricht Platz Neun keinesfalls den Ansprüchen der Berliner und waren die Pre-Playoffs nicht das erklärte Ziel der Hauptstädter, doch zeigte die Formkurve gerade rechtzeitig deutlich nach oben. Erstmals in dieser Spielzeit gelangen dem Team von Chefcoach Stéphane Richer vier Siege in Folge. Zudem gewann man sechs der letzten sieben Spiele, ist das aktuell heißeste Team der Liga. Das Problem? Die Niederlage setzte es bei den Niederbayern,  dem jetzigen Gegner im Kampf um einen Platz im Viertelfinale. Mit 3:7 kamen die Eisbären vor kurzem am Pulverturm unter die Räder. Generell lag Straubing den Eisbären in dieser Saison überhaupt nicht und war der Pulverturm zuletzt kein gutes Pflaster für Berlin.

Schauen wir aber auf die Historie dieses Duelles, dann kann man positiv der Serie entgegen blicken. Denn sowohl die Halbfinalserie 2012 als auch die Pre-Playoff-Serie vor zwei Jahren entschied der Hauptstadt-Club für sich. Besonders Jamie MacQueen dürfte die Serie von vor zwei Jahren bestens in Erinnerung haben, war er es doch, der damals den Einzug ins Viertelfinale perfekt machte, als er in der dritten Verlängerung das 3:2 erzielte. Es war der einzige Sieg in den letzten sieben Gastspielen in Niederbayern.
So oder so sind also noch Rechnungen offen, auf beiden Seiten.

In dieser Saison trafen beide Mannschaften viermal aufeinander. Straubing gewann beide Heimspiele (5:3/7:3) und einmal in Berlin (1:0 n.P.). Die Eisbären gewannen 4:0 auf eigenem Eis.

Lässt Kevin Poulin die Straubinger verzweifeln? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

In dieser kurzen Serie über maximal drei Spiele wird es allen voran auf die Torhüter ankommen. Und da verfügen beide Teams in Jeff Zatkoff (Straubing) und Kevin Poulin über zwei enorm starke Goalies. Beide können Spiele im Alleingang gewinnen. Gerade Poulin haben es die Berliner zu verdanken, dass sie überhaupt noch spielen können, denn so mancher Sieg war nur dank seiner unglaublichen Paraden möglich. Zwar ließ sich Poulin zuletzt auch von der Unsicherheit seiner Vorderleute anstecken, fing sich aber relativ schnell wieder.
Poulin wehrte 91,5 % aller Schüsse ab, Zatkoff 91,0 %. Beide Goalies feierten vier Shutouts.
Ich sehe hier keinen Goalie im Vorteil.

Vor den Goalies ist die Defensive tätig und da kassierten die Tigers 151 Gegentore, Berlin mit 164 deutlich mehr. Da stand die Abwehr der Tigers in manchen Situationen sicherer als die der Eisbären.
Aber beide Mannschaften verfügen über Verteidiger, die sich entscheidend ins

Trumpft Florian Kettemer auch in den Playoffs auf und sorgt für Siegtreffer? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Offensivspiel einschalten können. Bei Straubing sei da allen voran Oldie Frederik Eriksson genannt (5 Tore/25 Vorlagen). Aber auch auf Marcel Brandt, dem acht Tore gelangen, sollten die Berliner aufpassen. Insgesamt punkteten fünf Tigers-Defender zweistellig.
Ebenso auch bei den Eisbären, wo das Hauptaugenmerk auf Oldie Micki DuPont (5 Tore/23 Vorlagen) und Neuzugang Florian Kettemer (10/9) liegt.
Beide Teams verfügen über gefährliche Verteidiger, ihren eigentlichen Job während der Hauptrunde, das Tore verteidigen, machten die Niederbayern aber etwas besser. Von daher ist Straubing hier sicher leicht im Vorteil.

Defensive gewinnt Meisterschaften, Offensive Spiele. Da es derzeit nur um Siege geht, um in den Playoffs möglichst weit zu kommen, ist natürlich auch die Offensive von großer Bedeutung. Und auch hier ist Straubing 13 Tore besser (159 zu 146).

Jubeln die Eisbären öfters als die Straubinger?
Foto: eisbaerlin.de/walker

Gerade auf Jeremy Williams sollten die Eisbären gehörig aufpassen, erzielte der Angreifer doch satte 30 Tore. Mit Stefan Loibl (21) und Ex-Eisbär Sven Ziegler (18) trafen zwei deutsche Stürmer so gut wie nie zuvor. Sechs Straubinger Angreifer trafen doppelt.
Auch bei den Eisbären waren es deren sechs Stürmer. Vor allem die Paradereihe Aubry-Ortega-Ranford wirbelte die gegnerischen Abwehrreihen zuletzt nur so durcheinander. Aubry scorte in den letzten acht Spielen, sammelte 18 Scorerpunkte und wurde so am Ende mit 16 Toren und 23 Vorlagen noch Top-Scorer der Berliner. Jamie MacQueen war mit 21 Treffern der Top-Torschütze der Eisbären.
Hier sehe ich beide Offensivreihen durchaus auf Augenhöhe.

Entscheidend können auch die Special Teams sein. Und da haben die Berliner die Nase vorne. Mit 19,2 % stellen sie das zweitbeste Powerplay der Hauptrunde. Nicht unwichtig, hat Straubing doch das schlechteste Penaltykilling der DEL (78,0 %).
Straubing stellt mit 18,2 % das fünftbeste Powerplay, Berlin mit 83,1 % das siebtbeste Unterzahlspiel.
Die Eisbären sollten Straubing also dazu bringen, Strafen zu nehmen, dann könnte das Powerplay eine entscheidende Rolle spielen. Und das in diesem Duell immer viel Gift drin ist, weiß man. Selbst wenn Sena Acolatse den Tigers vorerst fehlen wird, aber auch andere Straubinger Spieler sind keine Kinder von Traurigkeit.

Wird der Heimvorteil entscheidend sein? Straubing gewann wie Berlin nur 14 der 26 Heimspiele, was nur Platz Acht bedeutet. Als heimstark ist Straubing also in dieser Saison nicht unbedingt bekannt, wenn gleich jeder weiß, wie ungemütlich der Pulverturm werden kann. Das Stadion wird ein Hexenkessel werden, in dem die Eisbären vor allem die Anfangsphase schadlos überstehen müssen. Je länger es morgen Abend 0:0 steht, desto größer wird der Druck auf Straubing werden. Verlieren sie Spiel Eins, droht in Berlin am Freitag das Saisonende.

Nun ist viel über diese Serie geschrieben und gesprochen worden. Am Ende wird

Können die Eisbären schon am Freitag mit den Fans den Einzug ins Viertelfinale feiern? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

die Entscheidung auf dem Eis fallen. Und geht man nach der aktuellen Form, sind die Eisbären Favorit. Aber sie müssen einmal in Straubing gewinnen und am einfachsten wird das in Spiel Eins werden, denn der Druck liegt auf Seiten der Niederbayern. Bei einem alles entscheidenden dritten Spiel am Pulverturm wäre der Vorteil klar auf Seiten der Tigers, denn deren Fans würden das Stadion in einen Hexenkessel verwandeln.
Gewinnen die Eisbären Spiel Eins, kommen sie weiter, verlieren sie morgen, wird es ganz schwer.

Vierter Sieg in Folge! Eisbären zur richtigen Zeit in Bestform?

 

#Ausgabe 28:

Immer wieder wird gesagt, die 52 Hauptrundenspiele sind nur das Vorspiel für die Playoffs, die Kür einer jeden DEL-Saison. Egal, welchen Platz du nach der Hauptrunde belegst, in den Playoffs kann jeder Deutscher Meister werden, denn da werden die Karten neu gemischt. An diese Weisheit scheinen sich derzeit die Eisbären Berlin zu erinnern, die scheinbar genau zum richtigen Zeitpunkt ihre Form wieder gefunden haben und zum Abschluss der Hauptrunde 2018/2019 mit vier Siegen in Folge die längste Siegesserie der Saison hingelegt haben. Und von den letzten sieben Spielen gewannen die Berliner nun deren sechs, man ist zum richtigen Zeitpunkt der Saison heiß gelaufen und dass die Hauptstädter ein unbequemer Gegner in den Playoffs sein können, hat sich auch schon herum gesprochen. Jedenfalls starten die Eisbären nun mit sehr viel Selbstvertrauen in die Pre-Playoffs, dafür haben die letzten Spiele gesorgt.

Ohne Marvin Cüpper, Mark Cundari, Thomas Oppenheimer, Florian Busch, Jens Baxmann und Mark Olver gelang den Eisbären ein verdientes 2:0 (0:0,1:0,1:0) gegen die Düsseldorfer EG. Somit legten die Eisbären zum Hauptrunden-Abschluss nochmal ein Sechs-Punkte-Wochenende hin, ein äußerst seltenes Erlebnis in der diesjährigen Hauptrunde. Aber auch ein Indiz dafür, dass die Mannschaft seit der Februar-Pause richtig gut in Tritt gekommen ist und auf einmal ihr Potential jede Woche aufs Neue abruft und Erfolgserlebnisse feiert. Und jeder Sieg lässt das Selbstvertrauen steigern und so lässt es sich doch gut in die Pre-Playoffs starten, wo nun die Straubing Tigers warten. Ein äußerst unbequemer Gegner, ein Angstgegner der Eisbären, wo man zuletzt noch 3:7 unter die Räder kam. Nun besteht also die Chance auf die Revanche. Und die Eisbären sind heiß darauf.

Foto: EisbärenSektionNord/Christian

Gleich früh im Heimspiel gegen Düsseldorf bietet sich den Eisbären die Chance in Überzahl zu agieren. Nach bereits 33 Sekunden suchte Ken-Andre Olimb den Weg in die Kühlbox. Während die Eisbären in sieben der letzten acht Heimspiele kein Powerplaytreffer erzielten, stellt die DEG das beste Unterzahlteam der Liga. Die Chancen der Eisbären, ihre Negativserie zu Hause in Überzahl zu beenden standen also schlecht. Und so überstand die DEG die Unterzahl auch schadlos. Zwar fanden die Hausherren ihre Formation, aber die DEG stellte die Schusswege gut zu.
Fortan gehörten die ersten zehn Minuten aber den Gästen. Sie spielten druckvolles Eishockey und suchten immer wieder den Weg Richtung Kevin Poulin im Bären-Tor. Doch Jaedon Deschenau, Calle Ridderwall und Ken-Andre Olimb vergaben hochkarätige Torchancen, scheiterten an Poulin.
Die Eisbären kamen erst in den zweiten zehn Minuten besser ins Spiel, bauten mehr Druck auf und gaben jede Menge Torschüsse ab. Allerdings waren die Schüsse bei weitem nicht so gefährlich wie die der DEG. Die beste Chance hatten die Berliner zwei Minuten vor der ersten Pause, als der DEG ein Fehler im Spielaufbau unterlief, Marcel Noebels an die Scheibe kam, sie zu Sean Backman durchsteckte, welcher vor dem Tor zum Abschluss kam, aber an Matthias Niederberger scheiterte.
So endete das erste Drittel in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena torlos, trotz eines Schussübergewichtes der Eisbären, aber die Schüsse der DEG waren weitaus gefährlicher.

Das zweite Drittel begann mit zwei kompakten Defensivreihen. Beide

Foto: EisbärenSektionNord/Christian

Mannschaften versuchten immer wieder Wege durch die Abwehrreihen zu finden. Nur selten waren diese Versuche von Erfolg gekrönt. Mal wieder musste ein individueller Fehler her, um eine gute Chance zu kreieren. Der DEG unterlief im Spielaufbau dieser Fehler, Daniel Fischbuch mit dem Zuspiel auf Martin Buchwieser, doch auch er fand in Niederberger seinen Meister, der Düsseldorfer Goalie mit einem klasse Save.
Mitte des Spiels nahmen die Rheinländer die nächste Strafe der Partie und dieses Mal war die beste Unterzahl der DEL machtlos. Und es war kein Wunder, dass Louis-Marc Aubry den Torreigen eröffnen sollte. Die Nummer 41 hat derzeit einen Lauf und holte seinen 17. Scorerpunkt im achten Spiel in Folge. Aubry und Brandon Ranford spielten Doppelpass, Ranford scheiterte an Niederberger, dieser wurde anschließend von seinem Mitspieler behindert. Aubry sah die Scheibe frei liegen und schob sie über die Linie – 1:0 (30.). Die beiden Hauptschiedsrichter Bauer und Iwert überprüften den Treffer nochmal, aber gaben anschließend den Treffer, da die Torhüterbehinderung vom DEG-Verteidiger ausging.
Düsseldorf danach mit wütenden Angriffen, wollte sofort den Ausgleich erzielen, aber die Eisbären-Defensive ließ wenig zu und wenn war Poulin zur Stelle.
Die Eisbären anschließend mit weiteren Chancen, aber es blieb beim 1:0 nach 40 Minuten. Frank Hördler fand im Pauseninterview, dass sich die Berliner ins Spiel rein gearbeitet haben und der Treffer die Folge des Drucks auf das DEG-Tor waren.

Foto: EisbärenSektionNord/Christian

Das letzte Drittel begann mit einer frühen Unterzahl der Eisbären und da zeigten sie ein bärenstarkes Penaltykilling, ließen das Powerplay der DEG gar nicht zur Geltung kommen.
Fortan wog das Spiel hin und her, aber beide Defensivreihen standen weiterhin sehr kompakt und ließen kaum Lücken für Schüsse. Man vermisste so eine richtige Schlussoffensive der Rheinländer, die zwar viel versuchten, aber die Eisbären-Abwehr stand felsenfest. Fünf Minuten vor dem Ende wurde es nochmal gefährlich. Manuel Strodel schoss, die Scheibe ging an die Bande hinter dem Tor und sprang auf der anderen Seite wieder zurück vor das Tor, wo Patrick Buzas lauerte, aber auch an Poulin scheiterte.
Vier Minuten vor Spielende die DEG erneut in Überzahl, aber die Eisbären halt wieder mit einem bockstarken Unterzahlspiel, störten die Gäste schon in der neutralen Zone.
Alles, was Düsseldorf versuchte, half nicht. Weder die Auszeit noch Goalie vom Eis. Im Gegenteil, das nutzten die Berliner durch Aubry zum 2:0. Aubry kam im Fallen noch an den Puck und so ging die Scheibe von der Mittellinie aus ins Tor – 43 Sekunden vor dem Ende der 18. Scorerpunkt von Aubry in den letzten acht Spielen. Damit war die Partie hier auch durch und die drei Punkte eingetütet.

Ein verdienter Sieg der Hausherren. Nur zehn Minuten lang taten sie sich schwer und überließen den Rheinländern das Spiel, danach fand man besser ins Spiel, wenn gleich die Schüsse noch harmlos waren. Aber ab dem zweiten Drittel spielte man aus einer kompakten Defensive heraus und erarbeitete sich gute Chancen. Dass es dann Aubry war, der eine davon nutzen konnte, passt derzeit in das Bild des zur Zeit überragend spielenden Louis-Mar Aubry, dessen Reihe um Ranford und Austin Ortega im Moment die Paradereihe der Berliner darstellt. Auf die Drei wird es auch in den Pre-Playoffs nun ankommen. In Top-Form sind sie auf jeden Fall, genau wie die gesamte Mannschaft aktuell. Warum das derzeit so ist? Martin Buchwieser hat da eine Antwort parat:

Wir haben seit der Februar-Pause deutlich besseres Eishockey gespielt. Die Verletzten haben einen großen Anteil daran, aber generell hat sich die Mannschaft deutlich gesteigert.