Die Eisbären Berlin warten weiterhin auf ihren ersten Auswärtssieg der Saison. Am Montagabend reichte nicht mal eine 3:0-Führung nach 16 Minuten für den ersten Auswärtssieg, am Ende stand man nach einem 4:5 n.V. (3:1,0:0,1:3/0:1) wieder nur mit einem Zähler da. Weil man das Eishockey spielen nach 40 Minuten eingestellt hat und die DEG so wieder zurück ins Spiel gebracht hat. Dementsprechend angesäuert war Trainer Serge Aubin nach dem Spiel auch, weil es ihm unbegreiflich war, wie seine Jungs das Spiel noch aus der Hand geben konnten.
Bei den Eisbären nahm auf der Bank heute ein anderer Back-up-Goalie Platz. Tobias Ancicka weilte bei Kooperationspartner Weißwasser, so nahm der junge Rihards Babulis auf der Bank der Profis Platz. Im Tor stand natürlich wieder Mathias Niederberger.
Die Eisbären wollten einen besseren Start in das dritte Auswärtsspiel der Saison haben und vor allem von der Strafbank fern bleiben. Und dieses Vorhaben setzten die Mannen von Chefcoach Serge Aubin perfekt um. Die Eisbären kamen gut aus der Kabine und Lukas Reichel hätte früh das 1:0 erzielen können, wurde aber entscheidend beim Abschluss gestört. Das Tor wäre frei gewesen. Aber das Führungstor sollte dann doch schnell fallen. Die DEG kassierte die erste Strafzeit und Powerplay können die Eisbären in dieser Saison. Zweimal hatte man es schon versucht, Kris Foucault per Onetimer in Szene zu setzen, zweimal klappte es nicht. Beim dritten Mal klingelte es dann aber, getreu dem Motto „Aller guten Dinge sind drei“. Mark Zengerle hatte die Scheibe auf der linken Seite am Pfosten und suchte nach der perfekten Anspielstation, er fand sie in Kris Foucault auf der rechten Seite und die Nummer 98 zog zum dritten Mal per Onetimer ab – 1:0 (5.).
Auch danach die Eisbären sehr druckvoll, mit einem aggressiven Forechecking. Sie setzten sich immer wieder im DEG-Drittel fest und stellten die Rheinländer vor große Probleme. Diese hatten große Mühe, sich überhaupt mal aus dem eigenen Drittel zu befreien. In der achten Spielminute hätte eine überragende Kombination beinahe zum 2:0 geführt. Frank Hördler spielte die Scheibe von der blauen Linie gerade runter zu Leo Pföderl, welcher gleich weiter in den Slot spielte, wo Matt White direkt abzog, aber an Mirko Pantkowski scheiterte.
Die Hauptstädter hatten dann das zweite Powerplay und die DEG stellte das schlechteste Penaltykilling der gesamten Liga. Zwar fanden die Eisbären die Formation und ließen die Scheibe gut laufen, aber Leon Gawanke scheiterte per Onetimer an Pantkowski und Matt White am Pfosten.
Aber es geht auch ohne Überzahl. Marcel Noebels mit dem Pass hoch zur blauen Linie, Parker Tuomie zog von der blauen Linie ab, die Scheibe rutschte Pantkowski durch die Schoner und PC Labrie schaltete am schnellsten, drückte sie über die Linie – 2:0 (14.).
Eine Minute später kassierte Düsseldorfs Top-Scorer Daniel Fischbuch die dritte Strafzeit der Partie und zum zweiten Mal klingelte es im Berliner Powerplay im Düsseldorfer Tor. Wieder eine starke Kombination der Berliner, Leon Gawanke mit dem Pass von links in den Slot, wo Leo Pföderl das Auge für Marcel Noebels hatte und sie direkt auf rechts weiterspielte, wo Marcel Noebels Maß nahm, um per Onetimer zu seinem ersten Saisontor zu treffen – 3:0 (16.).
Es wirkte fast so, als ob die Hausherren hier total überfordert waren mit dem Power-Hockey der Eisbären. Als ob es ihnen alles zu schnell ging.
Aber zum Ende hin kamen die Rheinländer doch nochmal auf. Sie hielten die Eisbären lange im eigenen Drittel fest, diese konnte so nicht wechseln und leisteten sich den Fehler im Spielaufbau. Nicolas Jensen chippte die Scheibe vor das Tor, wo Jerome Flaake das Spielgerät aus der Luft ins Tor beförderte. Nach Ansicht des Videobeweises ein reguläres Tor – 3:1 (18.).
Und auf einmal waren die Gastgeber für 1:54 Minuten mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Und die DEG stellt das beste Powerplay der Liga, traf bisher in jedem Ligaspiel in Überzahl. Aber das Penaltykilling der Eisbären funktionierte und so nahm man eine souveräne 3:1-Führung mit in die erste Drittelpause.
Ex-Eisbär Charlie Jahnke war nach den ersten 20 Minuten im Interview bei Magenta Sport nicht zufrieden:
Das ist zu wenig von uns. Wir spielen zu kompliziert. Wir müssen von der Strafbank fern bleiben. Wir wissen, dass die Eisbären da gut sind, wir haben denen die Tore geschenkt.
Das zweite Drittel bot dann bei weitem nicht mehr so viel Torraumszenen wie noch das erste Drittel und Tore sollten auch keine fallen. Dabei hatten die Eisbären früh die dicke Chance zum 4:1, aber Giovanni Fiore scheiterte mit seinem Versuch aus der Drehung am Pfosten.
Anschließend zwei Überzahlspiele für die Eisbären, aber sie bekamen diesmal nicht so wirklich Druck auf das Düsseldorfer Tor. Die DEG verteidigte das sehr kompakt und überstand die Unterzahlspiele somit schadlos.
Chancen waren Mangelware im Mitteldrittel. Sechs Minuten vor der zweiten Pause mal ein Zwei-auf-Eins-Konter der Gäste, Mark Zengerle auf Giovanni Fiore, doch der scheiterte freistehend an Pantkowski. Danach die Eisbären zum zweiten Mal mit zwei Mann weniger auf dem Eis, aber auch dieses Mal schaffte es das beste Powerplay der Liga nicht, den Unterzahl-Riegel der Eisbären zu knacken. In der letzten Minute dann nochmal beide Teams mit je einer guten Chance, aber auch diese vereitelten die beiden Goalies.
Kai Wissmann mit seinem Statement zu den ersten 40 Minuten:
Ich denke, wir sind bei Fünf-gegen-Fünf auf jeden Fall die bessere Mannschaft. Das Spiel ist doch sehr zerfahren, dafür, dass es für alles eine Strafzeit gibt. Ganze Zeit Überzahl, Unterzahl. Wir müssen schlauer sein mit unseren Schlägern, vor allem in der offensiven Zone. Wir haben zweimal Fünf-gegen-Drei gekillt, aber das geht nicht immer gut.
Für das letzte Drittel hatten sich die Rheinländer hier jede Menge vorgenommen, das sah man sofort. Charlie Jahnke vergab noch freistehend eine gute Chance, wenig später klingelte es aber im Berliner Kasten. Und wie sollte es anders sein, es war ein Powerplaytor der DEG. Leo Pföderl saß in der Kühlbox und Nicolas Jensen hatte von der blauen Linie zu einem Onetimer ausgeholt, den Mark Olver unhaltbar abfälschte – 3:2 (44.).
Direkt im Gegenzug die Eisbären aber beinahe mit der Antwort, ein Drei-auf-Zwei-Konter, Matt White mit dem Abschluss, aber knapp am Tor vorbei. Aber im nächsten Angriff schepperte es im Tor von Mirko Pantkowski. Mark Zengerle bekam zu viel Platz, kurvte im DEG-Drittel von rechts nach links, legte sich die Scheibe von der Rückhand auf die Vorderhand und schlenzte die Scheibe ins lange Eck – 4:2 (48.).
Mitten in eine Drangphase der Hausherren also das vierte Berliner Tor. Und noch in der selben Minute hätte Giovanni Fiore fast das 5:2 nachgelegt, aber die Latte stand im Weg.
Das war es dann aber auch schon fast mit der offensiven Herrlichkeit der Eisbären. Danach ging es eigentlich nur noch in Richtung Mathias Niederberger. Johannes Johannesen zog von der blauen Linie ab, Mathias Niederberger parierte, Jerome Flaake setzte nach, scheiterte am Berliner Goalie, welcher nun am Boden lag und gegen den nächsten Nachschuss von Maximilian Kammerer in die lange Ecke keine Chance – 4:3 (51.).
Sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit Fehlpass von Kapitän Frank Hördler auf Matt Carey, welcher die Scheibe per Rückhand und No-Look-Pass auf Ken-Andre Olimb passte und der behielt vor Mathias Niederberger die Nerven, tanzte ihn aus und schoss ein zum 4:4 (54.).
Die Eisbären wirkten angeschlagen, bekamen keinen sauberen Pass mehr gespielt. Und die DEG hatte Oberwasser und wollte hier nun auch die drei Punkte holen. Alexander Karachun hatte den Führungstreffer drei Minuten vor dem Ende auf der Kelle, aber der Pfosten stand im Weg.
Die Eisbären eigentlich nur noch einmal gefährlich. Fiore stibitzte die Scheibe im Angriffsdrittel, zog vor das Tor, scheiterte aber an Mirko Pantkowski. So stand es nach 40 Minuten 4:4 und beide Teams hatten einen Punkt sicher.
In der Overtime waren es die Eisbären, die durch Marcel Noebels die erste dicke Chance hatten, aber er schoss knapp vorbei. Danach nur noch die DEG. Daniel Fischbuch und Nicolas Jensen scheiterten an Mathias Niederberger, aber die dritte Chance saß dann. Nicolas Jensen über rechts mit dem Querpass auf die linke Seite, wo Maximilian Kammerer lauerte und zum 5:4 einschoss. Die DEG sicherte sich den Zusatzpunkt, während die Eisbären auch die dritte Heimfahrt von einem Auswärtsspiel ohne Sieg antreten mussten.
Das muss man erst mal sacken lassen. Nach 16 Minuten sahen die Eisbären eigentlich wie der sichere Sieger aus. Sie hatten das Spiel und die DEG im Griff, führten mit 3:0. Nichts sah danach aus, als ob Düsseldorf hier noch etwas mitnehmen würde. Auch das 1:3 nahm man noch so mit. Im zweiten Drittel war es dann von beiden Seiten nicht viel, was kam. Aber die Eisbären hielten die DEG vor dem eigenen Tor in Schacht. Eigentlich hätte man im letzten Drittel nicht viel daran ändern müssen und stattdessen vielleicht auf das vierte Tor gehen müssen.
Doch unerklärlicherweise stellten die Eisbären das Eishockey spielen ein und überließen den Hausherren mehr und mehr das Spiel. Dadurch konnte die DEG Selbstvertrauen aufbauen und sich Stück für Stück zurück ins Spiel kämpfen. Weil den Eisbären nichts mehr gelang. Die Rheinländer dagegen spielten sich in einen Rausch und es hätte fast zu diesem Spiel gepasst, wenn die Mannschaft von Chefcoach Harold Kreis hier sogar die ganzen drei Punkte mitgenommen hätte.
Das Trainerteam um Serge Aubin wird diese Niederlage aufarbeiten müssen und wird dem Team vor allem das letzte Drittel zeigen. Aubin fiel es auf der PK nach dem Spiel auch schwer, das Spiel zu analysieren, weil er enttäuscht war. Da dürfte der Mannschaft eine ungemütliche Rückfahrt bevorstehen.
Auch Marcel Noebels war nach dem Spiel enttäuscht:
Wir haben aufgehört zu spielen. Wir haben viel zu viel Raum und Platz gelassen, wir haben den Gegner so selber wieder ins Spiel gebracht, was völlig unnötig war. Wir haben zwei Drittel wirklich sehr, sehr gutes Eishockey gespielt, aber am Ende haben wir uns selbst ins Bein geschossen. Wir haben 40 Minuten sehr, sehr gutes Eishockey gespielt. Aber wir wissen, dass 40 Minuten in dieser Liga nicht ausreichen. Wir müssen uns deswegen zum Vorwurf machen, dass wir in den letzten 20 Minuten nicht unser Spiel gespielt haben und aufgehört haben, zu laufen. Düsseldorf ist dann eine Mannschaft, die kreiert dann Torchancen und gewinnt das Spiel.