Die Eisbären Berlin vor dem CHL-Auftakt: „Die Schonfrist ist vorbei“

Die Vorbereitung ist Geschichte, die Champions Hockey League (CHL) steht vor der Tür. Morgen Abend starten die Eisbären Berlin in Grenoble in die CHL-Gruppenphase. Zwei Tage später ist man dann bei CHL-Rekordsieger Frölunda HC in Göteborg zu Gast. Mit einem guten Gefühl werden die Hauptstädter nach der Vorbereitung aber nicht in die beiden Spiele gehen. Fünf Testspiele absolvierte der neunmalige DEL-Meister in Vorbereitung auf die neue Saison in der PENNY DEL und eben der CHL – nur das erste davon konnte man siegreich gestalten. Danach folgten vier Niederlagen in Folge, wobei da nur die letzte besonders herausstach, als man mit 1:6 bei Ambri verlor. Die restlichen drei Spiele waren doch vom Ergebnis her eher etwas knapper. Dennoch konnte man sich kein Selbstvertrauen holen. Trainer Serge Aubin wurde daher vor dem CHL-Auftakt gefragt, ob die beiden Spiele genau zum richtigen Zeitpunkt kommen, um wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren:

Ja, ich denke schon. Jetzt ist es Zeit für Tore. Natürlich wird dieses Turnier auf einem hohen Niveau stattfinden. Wir werden gegen Mannschaften spielen, die Meister oder in ihren jeweiligen Ligen weit oben in der Tabelle stehen, die viel Qualität haben. Für uns ist es also an der Zeit, Gas zu geben, uns zu messen und zu verstehen, dass ab jetzt jedes einzelne Spiel zählt. 

Die Eisbären und die CHL, bisher ist es keine wirkliche Erfolgsgeschichte. Über das Achtelfinale kamen die Berliner noch nie heraus und den Start letztes Jahr verpatzte man direkt mit vier Niederlagen in vier Spielen. Das wollen die Berliner in diesem Jahr unbedingt verhindern und direkt mit einem Sieg in die CHL starten. Verteidiger Morgan Ellis freut sich jedenfalls auf die Herausforderung und glaubt auch daran, dass ein Sieg zum Start möglich ist:

Ja, wir haben bisher ein paar tolle Spiele gegen ein paar gute Mannschaften gespielt. Und jetzt in der Champions Hockey League treffen natürlich die besten Teams ihrer jeweiligen Ligen aufeinander. Also werden wir uns auf jeden Fall steigern und bereit dafür sein zu spielen. Wir haben eine großartige Truppe, wir glauben aneinander. Es wird toll sein, da rauszugehen, zu gewinnen, mit einem Sieg anzufangen und von da aus immer weiter zu machen. 

Eine Steigerung nach der Vorbereitung ist definitiv notwendig. Fünf Spiele, nur ein Sieg, 8:17-Tore. Hinten anfällig, vorne stockt der Offensiv-Motor noch. Die acht Tore erzielten acht verschiedene Spieler. Kein Spieler, der sich da also bisher in den Vordergrund spielen konnte. Geht man rein nach den Statistiken, dann waren vier Spieler mit je zwei Scorerpunkten die besten der Vorbereitung. Manuel Wiederer (1 Tor/1 Assist) und Giovanni Fiore (1/1) kennt man dabei noch aus der vergangenen Saison. Mit Frank Mauer (1/1) und Brendan Guhle (0/2) gesellen sich aber auch zwei Neuzugänge dazu, was Hoffnung macht. Mauer nahm auch kein Blatt vor den Mund und meinte vor dem CHL-Auftakt, dass die „Schonfrist“ nun vorbei sei:

Wir müssen einen Zahn zulegen, ich denke die Schonfrist ist vorbei. Wir hatten jetzt Zeit zu testen, was zu versuchen, uns zu finden. Jetzt zählt es nur, die Spiele zu gewinnen und dafür müssen wir natürlich das Level der Intensität noch ein bisschen anheben. 

Die erste Chance dazu besteht bereits morgen Abend in Grenoble. Sicherlich der Gegner aus der Eisbären-Gruppe, den man als sogenannten Underdog bezeichnet. Dennoch warnt Mauer vor den Franzosen:

Die Franzosen sind ein Underdog, aber in der CHL spielen nur gute Mannschaften, deswegen dürfen wir sie nicht unterschätzen. Wir müssen gut ins Spiel kommen, Dampf geben und dann ist es auch eine lösbare Aufgabe.

Auch Trainer Serge Aubin nimmt Grenoble nicht auf die leichte Schulter und warnt vor ihnen:

Es wird schwer werden. Sie haben in diesem Jahr schon viele Testspiele bestritten. Auch gegen eine Schweizer Spitzenmannschaft, und die haben sie geschlagen. Außerdem haben sie für die Champions Hockey League zusätzliche Spieler aus Lausanne in der Schweiz geholt. Es ist also ein komplettierter Hockeyclub. Eine ganz schöne Maschine, gegen die wir da antreten. Hier hat also niemand einen Vorteil. Wir müssen wirklich sicherstellen, dass wir unser Bestes geben. Wenn wir das tun, haben wir eine Chance. Wenn wir das nicht tun, könnte es ein langer Abend werden.

Hinzu kommt, dass Grenoble in Frankreich Meister geworden ist. Unterschätzten sollte man die Franzosen also definitiv nicht, wenn gleich die Eisbären natürlich rein vom Papier her der Favorit in diesem Spiel sind. Und trotzdem verfügt Grenoble über einige gute Spieler, wie Morgan Ellis verriet:

Es gibt eine Menge Spieler, gegen die ich in der Vergangenheit schon mal gespielt habe. Sie haben einige großartige Spieler. Es wird also definitiv kein einfaches Spiel werden. Sie haben ein tolles Team. Wir müssen also bereit sein zu spielen.

Nur zwei Tage später geht die Auswärtstour der Berliner bereits weiter. Dann ist man in Schweden bei Frölunda HC in Göteborg zu Gast. Der Rekordsieger der CHL wird eine ganz harte Nuss werden für die Eisbären. Wenn du da keine 100 Prozent gibst, kann das ein böses Erwachen geben, meint Frank Mauer. Und Serge Aubin schlägt in die selbe Kerbe, analysierte die Schweden aber noch einmal etwas genauer:

Bei Frölunda handelt es sich ja um den Verein, der in der Champions Hockey League unangefochten die meisten Punkte geholt hat. Sie sind also ein großartiger Hockeyclub. Da gibt es keine Zweifel. Aber das ändert für uns nun mal rein gar nichts. Wir müssen dafür sorgen, dass wir aufs Eis gehen, unsere Kämpfe gewinnen und konkurrenzfähig sind. Wenn wir das tun, haben wir eine Chance. Wenn wir das nicht tun, werden wir keine Chance haben. Unabhängig davon, gegen wen wir spielen, ob es sich um Grenoble oder Frölunda handelt: Wir werden vor große Herausforderungen gestellt und haben gleichzeitig die Möglichkeit zu sehen, wo wir stehen.

So sieht es aus. Nach den beiden Spielen bzw. vor allem nach dem Spiel am Samstag werden die Eisbären wissen, wo sie aktuell stehen. Die Vorbereitung war eher dürftig, jetzt aber geht es um wichtige Punkte im Kampf um eine gute Ausgangsposition in der Gruppe, um am Ende der Gruppenphase das Minimalziel Achtelfinale zu erreichen. Gewinnen die Eisbären, werden sie ordentlich Selbstvertrauen für die nächsten Wochen tanken. Verliert man jedoch weiter, dann wird sich das auch auf die Stimmung im Team auswirken. Nun heißt es also den Worten Taten folgen zu lassen. Denn wie sagte Frank Mauer doch so schön? „Die Schonfrist ist vorbei!“

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