Gegen Köln und in München: Der erste echte Härtetest für die Eisbären Berlin

Vier Spieltage sind in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) absolviert und die Eisbären Berlin stehen auf dem zweiten Tabellenplatz. Drei Siege aus vier Spielen bei 14:8-Toren und neun Punkten sind eine erste Bilanz, die sich sehen lässt. Und trotzdem sind sie in der Hauptstadt noch längst nicht zufrieden mit dem bisher Gezeigten, denn Luft nach oben ist noch deutlich vorhanden. Noch konnte die Mannschaft ihren Gameplan nicht über die volle Spieldauer durchziehen, hatte meistens nur 20 oder 40 Minuten gutes Eishockey gespielt. Defensiv ließ man Petri Vehanen zu oft im Stich, doch der finnische Goalie erwies sich in dieser Saison schon das ein oder andere Mal als unbezwingbare finnische Mauer. Und auf Vehanen wird es auch am Wochenende ankommen, wenn für die Eisbären der erste echte Härtetest bevorsteht mit Spielen gegen Köln (Freitag/19:30 Uhr) und in München (Sonntag/14:00 Uhr).

Da wird man das erste Mal sehen, wo die Berliner wirklich stehen und wie gut dieses Team schon drauf ist und zusammen harmoniert. Denn mit Köln und München trifft man auf zwei Titel-Favoriten, mit München sogar auf den Top-Favoriten und Titelverteidiger sowie Meister der vergangenen beiden Jahre. EHC-Stürmer Thomas Oppenheimer weiß um die Schwere der Aufgaben am Wochenende und dass man noch einiges verbessern muss im eigenen Spiel (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 21.09.2017):

Wir können mit den ersten vier Spielen durchaus zufrieden sein. Wir wissen auch, dass wir noch eine ordentliche Portion Arbeit vor uns haben und wollen das gleich morgen angehen. Sicher ist, wir müssen defensiv verantwortlicher spielen und können uns nicht immer nur auf unseren Torwart verlassen.

Mit den Kölner Haien trifft man morgen Abend auf den Tabellenvierten. Die Domstädter haben am vergangenen Sonntag gegen Nürnberg beim 2:3 die erste Saison-Niederlage kassiert. Auch die Eisbären kassierten ihre bisher einzige Niederlage gegen Nürnberg und auch die Berliner kassierten diese nach einer vorherigen 2:0-Führung. War das Toreschießen in der letzten Saison noch eins der großen Probleme der Haie, haben sie das in diesem Jahr bisher abstellen können. 15 Tore in vier Spielen sind durchaus zufriedenstellend. Und die Auftritte der Haie waren das bisher auch. Am ersten Spieltag tat man sich gegen Bremerhaven zu Hause noch schwer und gewann erst nach Verlängerung 5:4, danach folgten zwei souveräne Siege in Wolfsburg (4:2 ) und gegen Iserlohn (4:1), ehe es die bereits angesprochene Niederlage gegen den Tabellenführer Nürnberg gab. Köln wird also morgen Abend auf Wiedergutmachung aus sein, die Eisbären sollten gewarnt sein.

In den letzten beiden Jahren Deutscher Meister und in der diesjährigen CHL-Saison auf Erfolgskurs – die Stimmung beim EHC Red Bull München sollte eigentlich super sein. Doch nach bisher vier Spielen und zwei Niederlagen sowie Platz Sieben mit nur 6 Punkten ist die Stimmung beim Team von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson alles andere als rosig. Am 01. Spieltag mühte man sich beim letztjährigen Tabellenletzten Krefeld zu einem 3:2-Sieg nach Verlängerung, dann folgte eine bittere 0:4-Heimniederlage gegen den ERC Ingolstadt sowie ein 3:1-Heimsieg gegen Schwenningen und eine 3:4-Niederlage nach Verlängerung beim Vizemeister Grizzlys Wolfsburg, welche damit den ersten Saisonsieg feierten. Knappe und sehr mühsame Siege gegen die vermeintlichen Außenseiter der Liga und zwei Niederlagen gegen zwei Top-Teams der DEL. Am Wochenende wartet erneut so eine Konstellation auf München mit den Duellen bei Außenseiter Iserlohn und gegen Top-Team Berlin. Man darf gespannt sein, wie München dieses Mal die Spiele angehen wird.

Schauen wir einmal in die Statistik-Bücher zu den beiden Duellen der Eisbären am Wochenende. Gegen die Kölner Haie verlor man die letzten drei Heimspiele in Folge, konnte davor aber fünf der letzten sechs Heimspiele für sich entscheiden.
Ernüchternd sieht die Bilanz in München aus, wo die Eisbären nur eins der letzten acht Gastspiele für sich entscheiden konnten. Und beim 2:1-Sieg im Halbfinale der letzten Saison setzte man sich auch erst nach Verlängerung durch. Und noch schlimmer: In fünf der acht Partien erzielten die Eisbären höchstens ein Tor. Es wird höchste Zeit, beide Statistiken aufzubessern.

Wenn bis morgen Abend nichts mehr passiert, werden die Eisbären mit dem selben Kader wie gegen Wolfsburg und Straubing antreten. Stürmer Sven Ziegler ist zwar fit, würde aber, wenn es keine Änderung im Kader gibt, erneut nur auf der Tribüne Platz nehmen dürfen.

Der voraussichtliche Kader der Eisbären Berlin für das Heimspiel gegen die Kölner Haie am 22.09.2017:

Tor:

Petri Vehanen, Marvin Cüpper

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Blake Parlett

Angriff:

Nick Petersen, Jamie MacQueen, Thomas Oppenheimer, André Rankel, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, James Sheppard, Sven Ziegler, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, Mark Olver, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Maximilian Franzreb, Maximilian Adam, Charlie Jahnke (alle Weißwasser), Vincent Hessler (DNL), Constantin Braun

Micki DuPont: „Wir sollten in Zukunft versuchen, uns weniger auf Petri zu verlassen.“

Hinter den Eisbären Berlin liegt ein äußerst erfolgreiches Wochenende. Jedenfalls, wenn man nach den Ergebnissen geht. 2:1 gegen Wolfsburg und 3:1 gegen Straubing macht am Ende sechs Punkte aus zwei Spielen. Aber mit der Leistung sind die Spieler noch nicht zufrieden, da gibt es weiterhin Luft nach oben und viel zu verbessern. Aber wenn man einen Petri Vehanen im Tor hat, kann ja eigentlich nicht viel schief gehen. Aber Micki DuPont meinte nach dem Spiel, dass man vielleicht mal versuchen sollte, sich nicht immer auf Petri zu verlassen:

Die Special Teams haben den Unterschied gemacht. Wir haben verdient gewonnen. Allerdings gab es ein paar Phasen, wo Straubing versucht hat, sein Spiel umzusetzen. Da haben sie uns phasenweise das Leben schwer gemacht. Aber in Unterzahl haben wir einen sehr guten Job gemacht. Hut ab vor unserem Torhüter Petri Vehanen, der hat richtig, richtig gut gehalten. Wir sollten in Zukunft vielleicht mal versuchen, uns weniger auf Petri zu verlassen. 

Der hoch gelobte Vehanen fand, dass man nicht das beste Eishockey gespielt hat:

Wir haben zwar nicht das beste Eishockey gespielt, aber wir haben toll gekämpft in diesem Spiel. In den wichtigen Momenten haben wir die Überzahl verhindert und kein Tor bekommen. Dann haben wir gleich vorne das Tor geschossen, das war wichtig. 

Thomas Oppenheimer sprach davon, dass man besser als am Freitag raus gekommen ist und dass es schön ist, dass man erneut einen Weg gefunden hat, um das Spiel zu gewinnen:

Wir haben am Anfang wieder viel zugelassen, aber wir sind schon besser raus gekommen wie am Freitag. Das Tor zum 1:1 hat uns nochmal Schwung gegeben. Aber vor allem hat uns das Unterzahlspiel Schwung gegeben. Kompliment an die Jungs, wir haben wieder einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen. 

James Sheppard schaute nach dem Spiel beim Fan-Talk vorbei und war mit den sechs Punkten am Wochenende zufrieden:

Man freut sich sehr, wenn man zwei Siege einfahren kann vor so tollen Fans. Vielleicht war nicht alles perfekt bei dem Spiel, aber am Ende zählen die insgesamt sechs Punkte. Das stimmt mich zufrieden. 

Uwe Krupp bei der Pressekonferenz. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Uwe Krupp hatte mit einem harten Spiel gegen Straubing gerechnet und sah in der überstandenen doppelten Unterzahl die Schlüsselszene der Partie. 

Es war wieder das erwartet harte Stück Arbeit gegen Straubing. Es war ein hart umkämpftes Spiel. Der Schlüsselpunkt für uns war dass 5-gegen-3 gegen ein starkes Straubinger Überzahlspiel. Wir waren in der Lage, mit dem Rückhalt von Petri Vehanen die Sache zu überstehen. Das 3:1 war ein gewisses Polster, was wir am Ende auch über die Zeit gerettet haben. 

 

Straubings Coach Bill Stewart fand, dass seine Mannschaft einfach zu viele Strafen kassiert hat und sah in Petri Vehanen ebenfalls den besten Mann auf dem Eis:

Im ersten Drittel waren wir bei 5-gegen-5 sehr, sehr stark. Aber wir haben im ersten Drittel zu viele Strafzeiten bekommen. Dreimal ist zu viel. Im zweiten Drittel haben wir wieder zu viele Strafzeiten kassiert, aber wir haben gut gekämpft. Für uns ist in jedem Spiel die Offensive wichtig. Der Torhüter der Eisbären war mit Abstand der beste Spieler auf dem Eis.

3:1-Heimsieg gegen Straubing: Eisbären machen Sechs-Punkte-Wochenende perfekt

Ausgabe #4:

Die Eisbären Berlin setzen ihre kleine Siegesserie fort. Am Sonntagnachmittag setzten sich die Hauptstädter vor nur 8.923 Zuschauern (in Wirklichkeit sah es nach noch weniger Zuschauern aus) in der Arena am Ostbahnhof mit 3:1 (0:0,2:1,1:0) gegen die Straubing Tigers durch und feierten somit den dritten Sieg in Serie, bauten damit ihr Punktekonto auf neun Zähler nach vier Spielen aus. Aber auch dieser Sieg musste wieder hart erkämpft werden.

Im Vergleich zum Freitagspiel gegen Wolfsburg gab es erneut keine Änderung, es stand also dieselbe Berliner Mannschaft auf dem Eis wie gegen den Vizemeister.

Straubings Goalie Dimitri Pätzold hatte in der Anfangsphase jede Menge zu tun, hielt seine Mannschaft da im Spiel. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Gegen Wolfsburg hatten die Eisbären den Start noch komplett verschlafen, das war gegen Straubing heute vollkommen anders. Die Eisbären kamen wild entschlossen aus der Kabine und begannen wie die Feuerwehr. Straubing sah sich zunächst in die Defensive gezwungen und mussten nach nur 85 Sekunden bereits die erste Strafe der Partie hinnehmen. Und das Powerplay der Eisbären sah durchaus gut aus, man erspielte sich auch gute Chancen, aber die Scheibe wollte einfach nicht ins Tor von Dimitri Pätzold gehen.
Nach dem guten Start ließen es die Eisbären dann aber plötzlich ruhiger angehen. Man ließ Straubing ins Spiel kommen und auch die Niederbayern hatten in der Anfangsphase früh ihr erstes Überzahlspiel, welches ebenfalls sehr gut aussah, aber wo Petri Vehanen stets zur Stelle war.
Danach wurden Torchancen Mangelware, weil beide Mannschaften hinten kompakt standen und nicht mehr viel zuließen. Wenn etwas auf das Tor kam, waren beide Torhüter jeweils zur Stelle und hielten ihren Kasten sauber. Somit endete das erste Drittel torlos.

Knapp fünf Minuten waren im Mitteldrittel gespielt, da klingelte es erstmals im Berliner Tor. Steven

Mark Olver erzielte im Mitteldrittel das so wichtige 2:1. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Zalewski konnte sich auf der linken Seite zu einfach gegen Micki DuPont durchsetzen und spielte die Scheibe rüber zu Jeremy Williams. Jonas Müller versuchte noch, die Schussbahn zuzumachen, aber Williams kam trotzdem zum Schuss und fand die Lücke am kurzen Pfosten und brachte die Tigers somit in Führung – 0:1 (25.).
Aber die Eisbären fanden gut vier Minuten später eine Antwort auf den Rückstand. In Überzahl fing Louis-Marc Aubry hinter dem Tor einen Pass der Straubinger ab, kurvte um das Tigers-Tor, brachte die Scheibe in den Slot, wo Thomas Oppenheimer lauerte und das Spielgerät im halbleeren Tor unterbringen konnte – 1:1 (29.).
Und nur zwei Minuten später hatten die Eisbären die Partie komplett gedreht. Mark Olver hatte an der blauen Linie die Scheibe für Daniel Fischbuch liegen lassen, der brachte die Scheibe Richtung Tor, wo Mark Olver bereits wartete und mit einer kurzen Täuschung Dimitri Pätzold keine Chance ließ und zum 2:1 einschießen konnte (31.).
Beide Mannschaften hatten danach jeweils ein Überzahlspiel und somit die Chance zum Torerfolg. Aber beide Überzahlspiele waren nicht wirklich gefährlich und somit auch nicht erfolgreich.
In der letzten Minute des zweiten Drittels kochten die Gemüter dann noch einmal hoch. Zum einen gab es eine kleine Rauferei zwischen Spielern beider Mannschaften, wo jedoch nur ein Straubinger aber mit Mark Olver und Jonas Müller gleich zwei Eisbären auf die Strafbank mussten. Und nur 15 Sekunden später kassierte Eisbären-Goalie Petri Vehanen eine Zwei-Minuten-Strafzeit wegen eines Stockschlags. Was war passiert? Ein Straubinger Spieler geriet im Zweikampf mit Frank Hördler vor dem Berliner Tor ins Straucheln und brachte dabei Vehanen zu Fall. Der Finne fand das gar nicht toll und revanchierte sich mit einem Stockschlag, was ihm jedoch eine Strafe und den Eisbären eine doppelte Unterzahl einhandelte. Das letzte Drittel konnten die Niederbayern also mit einer doppelten Überzahl beginnen und das beim Spielstand von 2:1 für die Gastgeber.

Auf ihre finnische Wand im Tor können sich die Eisbären derzeit verlassen. Zu Recht durfte Petri Vehanen daher nach dem Spiel mit den Fans die Welle machen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

72 Sekunden waren im Schlussdrittel rum, da musste mit Danny Richmond der nächste Eisbär in die Kühlbox. Es wurde also nicht einfacher für die Eisbären. Und Straubing versuchte natürlich, die doppelte Überzahl zum Ausgleich zu nutzen. Die Tigers fanden auch in ihre Powerplay-Formation und ließen die Scheibe gut laufen, aber das Penalty-Killing der Eisbären leistete eine überragende Arbeit und auch Petri Vehanen bewies einmal mehr seine Extra-Klasse im Tor. Mit vereinten Kräften überstanden die Eisbären die ersten drei Minuten im letzten Drittel in Unterzahl. Und was machten die Eisbären, als sie wieder komplett waren? Richtig, sie erhöhten auf 3:1. In der 44. Spielminute spielte Florian Busch die Scheibe quer rüber zu Micki DuPont, welcher trocken abzog und Pätzold keine Chance ließ. Der 200. Scorerpunkt der Nummer 25. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle.
Der Gegentreffer war natürlich ein Riesenschock für Straubing nach der langen Überzahl zuvor. Und man merkte der Mannschaft von Coach Bill Stewart auch den Frust darüber an, denn fortan hatten die Eisbären drei weitere Überzahlspiele, konnten den Sack aber nicht frühzeitig zubinden und mussten somit bis zum Ende noch um die drei Punkte zittern.
Denn knapp zwei Minuten vor dem Ende der Partie hatte Steven Zalewski in Unterzahl die Riesenchance zum Anschlusstreffer, scheiterte bei seinem Alleingang jedoch am überragenden Petri Vehanen, der in letzter Sekunde retten konnte.
Danach passierte dann aber nichts mehr und die Hausherren brachten das 3:1 über die Zeit und feierten somit einen am Ende hart erkämpften Sieg, dem man vor allem Petri Vehanen zu verdanken hatte.

Der nächste Arbeitssieg ist eingefahren. Und der Knackpunkt der Partie war definitiv die überstandene

Ein Bild, an dass man sich gewöhnen könnte. Die Eisbären feiern den zweiten Heimsieg in Folge mit den Fans. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

doppelte Unterzahl zu Beginn des Schlussdrittels. Macht Straubing da den Ausgleich, kann die Partie kippen und auch zu Gunsten der Niederbayern ausgehen. Aber wie die Eisbären in der doppelten Unterzahl in der Defensive gearbeitet haben, war schon echt erstaunlich. Und selbst wenn die Niederbayern mal zu Chancen in der doppelten Überzahl kamen, dann konnten sich die Eisbären immer noch auf ihren Weltklasse-Keeper Petri Vehanen verlassen. Der Finne hatte wieder einige sensationelle Paraden dabei und hielt seiner Mannschaft damit die Führung fest.
Ansonsten bleibt festzuhalten, dass wir auch heute wieder keine konstante Leistung der Eisbären über 60 Minuten gesehen haben. Man begann wie die Feuerwehr, ließ danach im ersten Drittel aber auch ordentlich nach. Da müssen die Eisbären einen Weg finden, über 60 Minuten ihre Leistung durchzuziehen. Aber ein dickes Lob muss man der Defensive heute aussprechen, die hinten sehr kompakt stand und Straubing nur wenige Hochkaräter bei 5-gegen-5 ermöglichte. Und wenn man dann doch mal eine große Chance zu ließ, dann stand da eben noch diese finnische Wand namens Petri Vehanen.

Jonas Müller: „Wir haben eine ordentliche Ansage in der Drittelpause bekommen“

Die Eisbären Berlin feierten am Freitagabend in der Arena am Ostbahnhof einen hart erkämpften 2:1-Heimsieg gegen die Grizzlys Wolfsburg. Danach sah es zu Beginn der Partie jedoch nicht aus, Wolfsburg überrannte die Eisbären förmlich, einzig und allein Petri Vehanen war es zu verdanken, dass die Partie nach Drittel Eins noch nicht entschieden war. Daniel Fischbuch brachte es daher nach dem Spiel beim Fan-Talk auf den Punkt, als er meinte, dass man 60 Minuten spielen müsse und nicht nur 40. Denn so gewinnst du kein Spiel:

Im ersten Drittel sind wir schwach ins Spiel gekommen. Da waren die Wolfsburger körperlich und in den Zweikämpfen überlegen. Defensiv haben wir auch nicht gut gestanden. Zum Glück haben wir uns im zweiten Drittel dann wieder gefangen und am Ende denke ich auch verdient gewonnen. Wir müssen 60 Minuten spielen, nicht nur 40. So kannst du in der DEL kein Spiel gewinnen. 

Jonas Müller sprach nach dem Spiel ebenfalls von einem schlechten Start und dass es deswegen in der ersten Drittelpause auch eine ordentliche Ansage in der Kabine gab:

Im ersten Drittel waren wir noch gar nicht da. Wir haben viele Chancen für den Gegner zugelassen und deswegen haben wir auch eine ordentliche Ansage in der Drittelpause bekommen. Danach haben wir uns, denke ich, ein bisschen gefangen.

Dass das erste Drittel überhaupt nicht gut von den Eisbären war, darüber waren sich nach dem Spiel alle einig. So kannst du ein Spiel im eigenen Stadion nicht beginnen, meinte James Sheppard im Interview:

Man will so ein Spiel im eigenen Stadion nicht beginnen, wie wir es heute getan haben. Das war nicht gut. Aber wir haben uns zurück ins Spiel gekämpft. Hut ab vor der Leistung von unserem Kapitän André Rankel. Der trägt nicht umsonst das „C“ auf der Brust. Aber auch ein wahnsinnig starkes Spiel von Petri Vehanen. 

Matchwinner André Rankel sprach nach dem Spiel von einem unheimlich wichtigen Sieg, den man unbedingt einfahren wollte:

Es ist unheimlich wichtig. Wir wollten gleich in unserem zweiten Heimspiel den ersten Sieg zu Hause holen. Wir wollen zu Hause einfach stark sein, wollen die Punkte hier holen und den Fans somit auch für die super Unterstützung danken. 

Eisbären-Coach Uwe Krupp war einfach nur froh über die drei Punkte, die hart erkämpft waren. Zufrieden war er jedoch nur mit 40 Minuten, wie er auf der Pressekonferenz sagte:

Das erste Drittel geht komplett an Wolfsburg. Das Ergebnis war recht schmeichelhaft nach dem ersten Drittel. Wir wussten, wir müssen im zweiten Drittel reagieren und das hat die Mannschaft gemacht. Wir haben uns zusammen gerauft und mit mehr Energie und Entschlossenheit gespielt. Wir haben uns im zweiten Drittel gute Chancen erspielt und mit viel Druck gespielt. André hat das Spiel mit seinen beiden Toren für uns entschieden. Insgesamt bin ich wieder mit 40 Minuten zufrieden. Wir haben besonders im zweiten und letzten Drittel gutes Eishockey gespielt. Ich bin froh, dass wir die drei Punkte geholt haben. Es war ein hartes Stück Arbeit. 

Pavel Gross, Trainer von Wolfsburg, sah in den beiden Torhütern die Spieler des Spiels:

Wir haben eine interessante Partie gesehen. Die beiden besten Spieler waren mit Abstand die beiden Torhüter. So viele Chancen, wie wir heute hatten, hatten wir in den letzten vier Spielen nicht. Berlin hat den Ausgleich unbedingt gewollt und danach haben sie zwei Minuten später ein weiteres Tor geschossen. Wir müssen weiter arbeiten. Der Weg, wie wir gespielt haben, war nicht schlecht, aber nicht gut genug. 

O Captain, My Captain – André Rankel schießt die Eisbären im letzten Drittel zum 2:1-Sieg gegen Wolfsburg

Ausgabe #3:

Das war ein hartes Stück Arbeit. Vor 9.431 Zuschauern (!) in der Mercedes-Benz Arena setzten sich die Eisbären Berlin gegen Schlusslicht Grizzlys Wolfsburg knapp mit 2:1 (0:1,0:0,2:0) durch und feierten somit den zweiten Sieg in Folge und zugleich den ersten Heimsieg der noch jungen DEL-Saison. Matchwinner war zum einen Kapitän André Rankel mit zwei Toren und zum anderen Goalie Petri Vehanen, der seine Mannschaft mit starken Paraden immer wieder im Spiel hielt.

Keine Veränderung im Team der Eisbären, Chefcoach Uwe Krupp konnte also wieder nahezu in Top-Besetzung spielen lassen.

Die Eisbären feiern den ersten Heimsieg. Danach sah es nach den ersten 20 Minuten aber überhaupt nicht aus. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Wolfsburg begann äußerst aggressiv, machte sofort deutlich, dass sie nach zwei Niederlagen zum Auftakt auf Wiedergutmachung aus sind. Und so dauerte es auch nur ganze 54 Sekunden, ehe die Scheibe erstmals im Berliner Netz lag. Ex-Eisbär Alex Weiß brachte den Puck mit der Rückhand aufs Tor, Petri Vehanen ließ nur prallen und Brent Aubin schaltete am schnellsten, kam an den Puck und schoss ihn über den am Boden liegenden Finnen ins Tor – 0:1 (1.).
Was für ein Schock für die Hausherren und Wolfsburg machte hier weiter gehörig Druck. Nach gut vier Minuten bekamen die Niedersachsen das erste Powerplay zugesprochen, in diesem aber kamen sie nicht zum nächsten Torerfolg, da dass Unterzahlspiel der Berliner durchaus gute Arbeit leistete.
Kaum wieder vollzählig, sahen sich die Eisbären den nächsten Wolfsburger Angriffen ausgesetzt. Es war fast schon ein Wunder, dass sie hier nicht längst höher hinten lagen. Einzig und allein Petri Vehanen war es zu verdanken, dass es nach wie vor nur 0:1 stand. Was vor allem auffiel, wie oft die Wolfsburger alleine auf den finnischen Goalie zulaufen konnten. Das darf den Eisbären in dieser Häufigkeit einfach nicht passieren.
Die Eisbären überhaupt nicht drin im Spiel, defensiv ohne Zuordnung und dann kassierte Sean Backman knapp zwei Minuten vor der ersten Drittelpause auch noch eine Spieldauerdisziplinarstrafe wegen eines Checks gegen den Kopf und Nacken. Wolfsburg konnte diese numerische Überlegenheit bis zum Ende des Auftaktdrittels jedoch nicht ausnutzen und so stand es nach 20 Minuten 0:1 aus Berliner Sicht. Äußerst schmeichelhaft, zu überlegen war Wolfsburg.

Bekam ab dem zweiten Drittel deutlich mehr zu tun. Wolfsburgs Goalie Jerry Kuhn. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Zu Beginn des zweiten Drittels machten zunächst die Mannen von Chefcoach Pavel Gross weiter Druck, aber dann kamen auch die Eisbären besser ins Spiel und suchten den Weg in die Offensive, versuchten dort für Gefahr zu sorgen. Was Gross auffiel und ihn dazu brachte, nach 26 Minuten eine Auszeit zu nehmen.
Die Eisbären machten nun ordentlich Druck und suchten immer wieder den Abschluss. Aber egal, was sie auch versuchten, ein Wolfsburger Schläger oder aber Jerry Kuhn, der heute sein DEL-Debüt für Wolfsburg feierte, waren zur Stelle. Die Scheibe wollte einfach nicht über die Wolfsburger Torlinie gehen.
Und was machten die Niedersachsen im Mitteldrittel? Die waren längst nicht mehr so präsent wie noch in den ersten 20 Minuten, sorgten aber bei wenigen Kontern immer wieder für Gefahr. Und Ex-Eisbär Alex Roach, der vor allem durch ständiges provozieren auffiel, kassierte eine 2+10-Minuten-Strafe wegen Checks von Hinten.
Tore fielen im Mitteldrittel keine, somit stand es auch nach 40 Minuten weiterhin 0:1 aus Berliner Sicht.

Pure Erleichterung beim Torjubel der Eisbären nach dem 1:1-Ausgleich durch Rankel. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Für das letzte Drittel hatten sich die Eisbären dann einiges vorgenommen und als Wolfsburg nach gut drei Minuten im Schlussabschnitt eine Strafe kassierte, bot sich den Eisbären in Überzahl die Chance zum Ausgleich. Ein klasse Pass von Nick Petersen auf den langen Pfosten, wo Kapitän André Rankel lauerte und die schwarze Hartgummischeibe problemlos im Tor von Jerry Kuhn unterbrachte – 1:1 (44.). Der Ausgleich war also gefallen und zu diesem Zeitpunkt auch mehr als verdient.
Knapp zwei Minuten später war Rankel schon wieder zur Stelle. Thomas Oppenheimer legte die Scheibe in den Slot, wo André Rankel angefahren kam und zum Schuss ausholte. Sein Schuss ging durch Jerry Kuhn’s Schoner und trudelte über die Linie – 2:1 (46.). Ein bisschen Glück muss man eben auch mal haben, jedoch war der Führungstreffer ebenso verdient wie der Ausgleich zuvor.
Auch danach nahmen die Eisbären den Fuß nicht vom Gaspedal, wollten weiter offensives Eishockey spielen und störten Wolfsburg mit aggressiven Forechecking schon früh in deren Drittel. Was den Niedersachsen sichtlich nicht schmeckte. Die letzte größere Chance der Wolfsburger gab es so sieben Minuten vor dem Ende der Partie zu verzeichnen, als Brent Aubin alleine auf Vehanen zu lief, im Finnen jedoch seinen Meister fand.
Letztendlich spielten die Eisbären das konsequent und souverän zu Ende, ließen hinten nicht mehr viel zu und hatten Pech, dass Aubry’s Schuss  30 Sekunden vor der Schlusssirene knapp am leeren Tor vorbei ging. Somit blieb es beim 2:1 nach 60 Minuten.

Petri Vehanen war einmal mehr der Fels in der Brandung. Folgerichtig wurde er nach dem Spiel von der Fankurve gefeiert. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Wir warten immer noch auf das erste DEL-Spiel der Eisbären, in dem sie über 60 Minuten ihre Leistung konsequent durchziehen. Gegen Nürnberg und in Bremerhaven war es noch nicht der Fall gewesen und auch heute sahen wir wieder ein Spiel mit unterschiedlichen Dritteln. Im ersten Drittel waren die Eisbären überhaupt nicht bei der Sache, hinten stimmte die Zuordnung überhaupt nicht und man lud Wolfsburg förmlich zu Alleingängen ein. Im Mitteldrittel sollte es besser werden, da konnte man schon Druck auf das Wolfsburger Tor entfachen. Die Niedersachsen aber hielten mit allem, was sie hatten, dagegen. Im letzten Drittel mussten sich die Wolfsburger dem Druck der Eisbären dann aber doch geschlagen geben.
Die Berliner haben sich sozusagen von Drittel zu Drittel gesteigert und sicherten sich letztendlich den Sieg dank einer starken Moral und einem unbedingten Siegeswillen.

Doppel-Heimspiel-Wochenende: Eisbären treffen auf Wolfsburg und Straubing

Am kommenden Wochenende geht es in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit den Spieltagen Drei und Vier weiter. Für die Eisbären Berlin stehen an beiden Spieltagen Heimspiele an. Am Freitagabend ist Vizemeister Grizzlys Wolfsburg (Bully: 19:30 Uhr) zu Gast und am Sonntag kommt der letztjährige Pre-Play-Off-Gegner Straubing Tigers (Bully: 14:00 Uhr) in die Arena am Ostbahnhof. Für die Eisbären also die Chance, zu Hause direkt nachzulegen, nach dem man am Sonntag in Bremerhaven mit 7:2 erfolgreich war. 

Was zunächst einmal sehr deutlich klingt, war aber in Wirklichkeit ein sehr schweres Stück Arbeit. 40 Minuten lang war es ein Duell auf Augenhöhe, mit Chancen hüben wie drüben und streckenweise sogar leicht überlegenen Pinguins. Im letzten Drittel zeigten die Eisbären dann aber, warum sie eine Spitzen-Mannschaft in der Liga sind, als sie die Fehler der Bremerhavener eiskalt ausnutzten und das Spiel letztendlich deutlich für sich entschieden. Auch für Chefcoach Uwe Krupp fiel das Ergebnis am Ende ein bisschen zu hoch aus. 

Diese Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor werden die Eisbären auch morgen Abend brauchen, wenn es gegen den Vizemeister Wolfsburg geht. Denn die Niedersachsen werden mit ordentlich Wut im Bauch nach Berlin reisen, stehen sie doch als einziges Team mit null Punkten derzeit am Tabellenende. Dem 3:6 in Mannheim folgte eine 2:4-Pleite auf eigenem Eis gegen Köln. Daher ist die Stimmung beim Vizemeister derzeit auch nicht wirklich gut. Den Fehlstart auf die Ausfälle schieben tut Manager Karl-Heinz Fliegauf aber nicht (Quelle: aktuelle Ausgabe der Eishockey News vom 12.09.2017):

Damit können wir nicht zufrieden sein. Das können wir so nicht akzeptieren. Einige Spieler sind noch nicht in der Form, wie sie gebraucht werden. Die Ausfälle spielen dabei keine Rolle. Es fehlen Typen, die das Heft auch in die Hand nehmen. 

Da müssen sich die Eisbären also auf einen Gegner einstellen, der von der ersten Sekunde an hochmotiviert sein wird, den Fehlstart vergessen zu machen. Mit drei Niederlagen in die Saison starten will die Mannschaft von Trainer Pavel Gross mit Sicherheit nicht. Die Eisbären sollten also gewarnt sein.

Gegen Wolfsburg spielten unsere Jungs zuletzt sehr gerne – zumindest auf eigenem Eis. Fünf der letzten sechs Heimspiele gegen Wolfsburg wurden gewonnen und auch bei der Niederlage konnte man punkten. Und die Hauptstädter dürften auf Revanche brennen, verlor man doch in der letzten Saison das letzte Spiel in Wolfsburg mit 1:7. 

Am Sonntag gibt es dann das Wiedersehen mit den Straubing Tigers, die man in den Pre-Playoffs der letzten Saison ausschaltete. Die Niederbayern erlebten ein gemischtes Auftakt-Wochenende. Dem 4:2-Derbysieg in Ingolstadt folgte eine bittere 3:6-Heimniederlage gegen die Düsseldorfer EG. Somit werden die Mannen von Coach Bill Stewart ebenfalls auf Wiedergutmachung aus sein und wie gefährlich sie sind, haben sie bereits in Ingolstadt gezeigt.

Sieben der letzten acht Heimspiele gegen Straubing gewannen die Eisbären, die einzige Niederlage in diesem Zeitraum kassierte man bei einem 1:2 n.V. in der letzten Saison. 

Uwe Krupp: „Das zweite Drittel war nicht so, wie du als Trainer deine Mannschaft spielen sehen willst.“

Thomas Popiesch (Trainer Fischtown Pinguins Bremerhaven):

Vom Ergebnis her haben wir uns das natürlich anders vorgestellt. Es war natürlich unglücklich, dass der erste Angriff von Berlin gleich drin war. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, die Eisbären haben ihre Chancen immer besser genutzt. Wir haben genug Chancen gehabt, um das Spiel siegreich zu gestalten. Aber bei sieben Gegentoren wird das verdammt schwer. 

Uwe Krupp (Trainer Eisbären Berlin):

Wir wussten natürlich, dass mit Bremerhaven eine hochmotivierende Mannschaft hier sitzen wird, die bei ihrem Heimauftakt ein sehr starker Gegner sein wird. Und das war auch so. Das erste Drittel war, denke ich, sehr ausgeglichen und eng umkämpft. Das zweite Drittel war dann nicht so, wie du als Trainer deine Mannschaft auftreten sehen willst. Nach dem Anschlusstreffer haben wir uns wieder gefangen und etwas stabilisiert. Und im letzten Drittel, ja, auf der einen Seite rutscht die Scheibe rein, auf der anderen klappt es nicht. Damit war das Ergebnis am Ende relativ hoch, vielleicht ein bisschen zu hoch ausgefallen.

Erster Sieg an der Küste: 7:2-Kantersieg in Bremerhaven

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. So auch bei den Eisbären Berlin, die nach zwei vergeblichen Anläufen an der Küste diese heute erstmals als Sieger verließen. Am 02. Spieltag der DEL-Saison 2017/2018 feierten die Berliner einen deutlichen 7:2 (1:0,1:1,5:1)-Kantersieg bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven und gaben somit die richtige Antwort auf die Auftakt-Niederlage vom Freitagabend gegen Nürnberg. So klar, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war das Spiel dann aber doch nicht.

Die Eisbären traten mit dem selben Kader wie am Freitag an, heißt also auch, dass erneut Petri Vehanen das Berliner Tor hütete. Der finnische Torhüter sah ja am Freitag bei den letzten beiden Gegentreffern nicht wirklich gut aus.
Die Eisbären hatten sich für die Partie in Bremerhaven viel vorgenommen und das setzten sie auch gleich in die Tat um. Ganze 42 Sekunden waren gespielt, da hatten die rund 350 Eisbären-Fans unter den insgesamt 4.563 Zuschauern erstmals Grund zum Jubeln. Nick Petersen erkämpfte sich an der linken Bande den Puck, spielte ihn vor das Tor, wo Jamie MacQueen die Scheibe annahm und Ex-Eisbär Tomas Pöpperle im Kasten der Hausherren keine Chance ließ – 1:0.
Kurze Zeit später die große Chance für die Eisbären, in Überzahl gleich nachzulegen. Aber das Powerplay blieb weiter ausbaufähig.
Bremerhaven schockte der Rückstand nicht wirklich, sie spielten hier gut mit und hatten auch ihre Chancen. So in der siebten Spielminute, als Wade Bergmann und wenig später zweimal Mike Hoeffel an Petri Vehanen scheiterten.
Es entwickelte sich fortan ein munteres Spielchen, in dem es hin und her ging. Beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss, Bremerhaven wirkte dabei etwas gefährlicher. Gefährlich wurde es für die Eisbären auch in der 15. Spielminute, als sie für 70 Sekunden zwei Mann weniger auf dem Eis waren. Und Bremerhaven machte ordentlich Druck, fand auch in die Formation, aber die Eisbären verteidigten das gut, blockten die Schüsse und am Ende war auch immer noch Petri Vehanen zur Stelle. Die Eisbären überstanden diese doppelte Unterzahl und nahmen das 1:0 somit in die erste Drittelpause.
Und über die Führung war Frank Hördler sehr glücklich, mit dem Spiel der Eisbären aber nicht, wie er im Interview bei Telekom Sport sagte:

Bremerhaven spielt mit sehr viel Druck, es wäre auch ein 1:1 oder 2:1 für Bremerhaven möglich gewesen. Wir müssen vorsichtig sein und weiter dran bleiben. Bremerhaven ist sehr gefährlich.

Und den Druck hielten die Gastgeber auch im Mitteldrittel aufrecht. Bei 4-4 auf dem Eis hatten die Hausherren ein 2-auf-1-Angriff, Jordan Owens nahm einen Pass direkt und schoss knapp am Tor vorbei. Und in der 26. Spielminute schickten die Pinguins Neuzugang Jan Urbas auf die Reise, der lief alleine auf Petri Vehanen zu, scheiterte aber am finnische Goalie.
Nur eine Minute später war Urbas diesmal für das Zuspiel von hinter dem Tor zuständig, sein Pass fand Chad Nehring vor dem Tor, aber der schoss knapp am Berliner Tor vorbei. Und wie dass dann immer so ist, wenn du deine Chancen vorne nicht nutzt, wirst du hinten bestraft. Und das taten die Eisbären. Louis-Marc Aubry ließ die Scheibe für Nick Petersen liegen, der zog ab, sein Schuss wurde noch abgefälscht und Aubry hielt letztendlich den Schläger in den Schuss und überwand Pöpperle zum 2:0 (27.). Ein Tor aus dem Nichts und zu dem Zeitpunkt auch nicht verdient.
Aber Bremerhaven spielte weiter nach vorne, ließ sich auch aus dem 0:2-Rückstand nicht aus der Ruhe bringen und wurde für den Aufwand in der 30. Spielminute auch endlich belohnt. Chad Nehring kam über rechts ins Angriffsdrittel, spielte den Puck quer rüber zu Mike Moore, welche auf 1:2 verkürzen konnte.
Die Eisbären wurden nach dem Gegentreffer etwas aktiver in Sachen Offensive, konnten aber Pöpperle nicht überwinden. Die letzte große Chance im zweiten Drittel hatten die Hausherren. Cody Lampl wurde auf links klasse freigespielt, hatte das leere Tor vor sich, traf den Puck aber nicht richtig und so ging die Scheibe knapp am Berliner Tor vorbei. Die Eisbären nahmen eine glückliche 2:1-Führung mit in die Kabine.

Bremerhaven hatte zu Beginn des letzten Drittels noch für 58 Sekunden einen Mann mehr auf dem Eis und somit die Chance zum Ausgleich. Und sie machten auch Druck und wollten den Treffer erzielen, aber das Überzahlspiel blieb ungenutzt.
Auf der Gegenseite sorgten die Eisbären dann für den alten Zwei-Tore-Abstand. Danny Richmond hatte von der blauen Linie abgezogen und Martin Buchwieser fälschte den Puck unhaltbar für Pöpperle ab – 3:1 (43.).
Bitte für Bremerhaven, die kurz zuvor noch die Chance auf den Ausgleich hatten. Und es sollte noch schlimmer für die Gastgeber kommen. 46 Sekunden nach dem 3:1 unterlief den Fischtowns ein Fehler im Aufbauspiel, James Sheppard setzte Sean Backman in Szene und der überwand Tomas Pöpperle eiskalt zum 4:1 (44.).
Diese beiden Treffer innerhalb weniger Sekunden schockten Bremerhaven, die danach deutlich zeigten, dass sie hier nicht mehr an die Wende glauben würden. Dennoch sorgten sie sieben Minuten vor dem Ende noch einmal für Hoffnung bei den eigenen Anhängern, als Wade Bergmann in Überzahl von der blauen Linie erfolgreich war – 2:4 (53.).
Es war aber nicht mehr als Ergebniskosmetik und am Ende fielen die Hausherren förmlich komplett auseinander. Bremerhaven mit einem erneuten Fehler im Aufbau, Florian Busch zog ab und diesmal war es Thomas Oppenheimer, der den Puck unhaltbar abfälschte – 5:2 (55.).
Als die Eisbären in der Schlussphase dann auch noch ein Powerplay hatten, schlug Daniel Fischbuch 58 Sekunden vor dem Ende zu. Frank Hördler hatte Fischbuch angespielt und die Nummer 77 der Eisbären zog direkt ab – 6:2 (60.).
Und 28 Sekunden später trug sich Neuzugang Sean Backman ein zweites Mal in die Torschützenliste ein. Backman kam über rechts ins Drittel, wurde nicht wirklich gestört und zog ab – 7:2 (60.). Der Schlusspunkt unter dieser sehr unterhaltsamen Partie am Sonntagnachmittag.

7:2 in Bremerhaven, was zunächst einmal sehr deutlich klingt, war ein hartes Stück Arbeit. Das frühe Tor gab den Eisbären nicht die nötige Sicherheit und fortan sah man sich dem Druck der Bremerhavener ausgesetzt, hatte aber Glück, dass die ihre Chancen nicht nutzten. Nicht umsonst hatte Frank Hördler nach dem ersten Drittel noch gesagt, man müsse hier extrem vorsichtig sein. Auch nach dem 0:2 aus Sicht der Gastgeber gaben diese nicht auf und konnten sich auch verdientermaßen mit dem 1:2 belohnen.
Knackpunkt der Partie war dann sicherlich die Anfangsphase des letzten Drittels. Da verpasste Bremerhaven den Ausgleich in Überzahl, während die Eisbären innerhalb von 46 Sekunden auf 4:1 davon zogen. Von dem Doppelschlag erholte sich Bremerhaven nicht mehr und fiel komplett auseinander. Man lud die Eisbären praktisch zum Tore schießen ein, die nahmen das natürlich dankend an. Auch wenn es Geschenke der Bremerhavener waren, die Tore musst du dann aber auch erst einmal so erzielen, wie es die Eisbären gemacht haben. Und das Tore schießen war in der letzten Saison ja noch ein großes Problem. Da nahm man auch solche Geschenke nicht immer an. Und wann hat man das letzte Mal fünf Eisbären-Tore in einem Drittel bestaunen dürfen?
Von daher freuen wir uns über den Sieg und die vielen Tore, verfallen aber auch nicht gleich in Euphorie angesichts des Kantersieges, denn das Spiel war doch 40 Minuten lang enger als es das Ergebnis vermuten lässt.

Stimmen zum Spiel:

Marian Dejdar (Fischtown Pinguins Bremerhaven):

Wir haben uns das natürlich anders vorgestellt. Das Ergebnis spiegelt das Spiel nicht wider. Die Gegentore sind viel zu leicht gefallen. Wir haben gesehen, woran wir noch arbeiten müssen. Wir haben zwei Drittel gutes Eishockey gespielt, haben uns gute Chancen heraus gespielt. Gehen die rein, geht das Spiel vielleicht anders aus.

Sean Backmann (Eisbären Berlin):

So leicht war es nicht. Natürlich ist es wichtig, dass du als Stürmer Tore schießt. Grundsätzlich war das heute zufriedenstellend. Aber Bremerhaven war nicht so schlecht, wie es das Ergebnis aussagt.

Sieglos an der Küste: Eisbären wollen endlich den ersten Sieg bei Neuling Bremerhaven einfahren

Nach der sehr guten Vorbereitung hatten sich die Eisbären Berlin für den Saisonstart viel vorgenommen. Doch das erste Saisonspiel ging auf eigenem Eis verloren. Gegen die Thomas Sabo Ice Tigers setzte es trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung eine 2:4-Niederlage. Am 02. Spieltag treffen unsere Jungs nun auf die Fischtown Pinguins Bremerhaven, welche sich am ersten Spieltag bei den Kölner Haien erst mit 4:5 n.V. geschlagen geben mussten.

Und an der Küste gab es für die Berliner bisher nichts zu holen. In der vergangenen Saison trafen die Eisbären erstmals auf den damaligen DEL-Neuling und verloren prompt beide Spiele. Spiel Eins ging mit 1:3 verloren und Spiel Zwei mit 3:4. Morgen Nachmittag soll nun der erste Sieg an der Küste gelingen. Und zugleich der erste Saisonsieg.

Um diesen einzufahren, müssen die Eisbären an die ersten 20 Minuten von gestern Abend anknüpfen. Da spielte man sehr starkes Eishockey, setzte Nürnberg mit aggressiven Forechecking unter Druck und erspielte sich dadurch jede Menge Torchancen, wovon man zwei nutzen konnte.
Man darf halt nur nicht so spielen, wie ab Drittel Zwei gegen Nürnberg. Da nahm man den Fuß vom Gas und verlor komplett den Faden, was Nürnberg letztendlich eiskalt ausnutzte. Das sollte den Eisbären eine Lehre gewesen sein. Aber Uwe Krupp sagte ja gestern nach dem Spiel bei der Pressekonferenz bereits, dass man während der Saison Lektionen lernen würde und dass die gestrige die erste der neuen Saison war.

Einfach wird die Partie morgen Nachmittag aber nicht werden, denn Bremerhaven bot beim Saison-Auftakt in Köln eine starke Leistung und zwang das Top-Team der Haie in die Verlängerung. Auf die leichte Schulter darf man die Mannschaft von Coach Thomas Popiesch eben nicht nehmen. Die Pinguins kämpfen immer bis zum Schluss, haben sich auch nicht von einem 1:3-Rückstand aus der Ruhe bringen lassen und kamen 13 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit tatsächlich noch zum Ausgleich.

Die Eisbären müssen sich also auf eine bis zum Schluss kämpfende Bremerhavener Mannschaft einstellen. Eine Mannschaft, die ihr Spielsystem über 60 Minuten durchzieht und kein Spiel verloren gibt. Genau diese Einstellung müssen die Eisbären morgen Nachmittag ab 14 Uhr auch an den Tag legen, um die Küste erstmals siegreich zu verlassen. Denn ein gutes Drittel hat noch nie gereicht. Und das wissen die Eisbären nur allzu gut aus der letzten Saison.

Uwe Krupp und Rob Wilson: „Nicht genutzte doppelte Überzahlspiel war der Wendepunkt“

Der Hauptgrund für die Niederlage der Eisbären Berlin am 01. Spieltag war schnell gefunden. Sowohl Berlins Trainer Uwe Krupp als auch Nürnbergs Coach Rob Wilson machten das nicht genutzte doppelte Überzahlspiel der Eisbären im zweiten Drittel als Wendepunkt in diesem Spiel aus. Es war nicht der einzige Grund für die Niederlage der Eisbären, aber es war eben der Knackpunkt, der dazu führte. 

Uwe Krupp sagte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel folgendes:

Wir haben ein gutes erstes Drittel gespielt, hatte viel Energie und uns Chancen heraus gespielt. Daher war die Führung nach 20 Minuten auch verdient. Im zweiten Drittel sind wir dann etwas runter gegangen vom Gas. Wenn du gegen Mannschaften wie Nürnberg vom Gas gehst, nutzen die das aus. So wie Nürnberg heute. Nürnberg spielte im zweiten Drittel körperbetonter und war besser in den Zweikämpfen. Im dritten Drittel haben wir dann wieder besser gespielt und sind ran gekommen, haben uns Chancen erspielt. Aber Andreas Jenike war gut. Nürnberg hat das am Ende clever gespielt.

Auf der Pressekonferenz wurde Uwe Krupp gefragt, welche Schlüsse er jetzt aus dem Spiel zieht und ob die Niederlage die Euphorie in der Hauptstadt stoppen würde:

In der Saison lernst du immer Lektionen. Heute haben wir auch eine gelernt. Im zweiten Drittel hat die Konzentration nachgelassen. Wir haben zu unstrukturiert gespielt. Wir haben uns das im zweiten Drittel wohl zu leicht vorgestellt. 

Sein Gegenüber, Rob Wilson, war natürlich sehr zufrieden mit dem Sieg und den drei Punkten:

Ich bin froh über die drei Punkte. Wir haben vor dem Spiel der Mannschaft gesagt, dass wir damit rechnen, dass die Eisbären im ersten Drittel mit viel Druck spielen werden. Das ist dann auch so passiert. Im zweiten Drittel konnten wir dann besser spielen. Der Wendepunkt war das überstandene 3-gegen-5- und 4-gegen-5-Unterzahlspiel. Das war für uns der Moment, wo wir gemerkt haben, dass wir hier etwas holen können. Im dritten Drittel haben wir dass dann klug zu Ende gespielt. 

Kapitän André Rankel meinte nach dem Spiel, dass man genau so angefangen hat, wie man es sich vorgenommen hatte, dann aber den Faden verloren hat:

Wir haben uns viel vorgenommen, wir wollten natürlich drei Punkte holen. Ich glaube, das hat man auch gesehen. Die ersten 20 Minuten haben wir ein gutes Eishockey gespielt, haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Ab dem zweiten Drittel haben wir dann ein bisschen den Faden verloren, wollten zu viel und haben zu kompliziert gespielt. Das hat Nürnberg direkt in die Hände gespielt, die warten auf Konter und die haben sie alle eiskalt ausgenutzt. 

Beim Fan-Talk nach dem Spiel schaute Neuzugang Martin Buchwieser vorbei und musste natürlich Rede und Antwort stehen, auch zum Spiel und zur Niederlage gegen Nürnberg:

Wir haben sehr gut angefangen. Nürnberg ist im zweiten Drittel dann besser ins Spiel gekommen, da haben wir keinen Zugriff mehr aufs Spiel gefunden. Zu Beginn hatten wir noch mehr Zug zum Tor, danach nicht mehr, da stand Nürnberg zu kompakt hinten. 

Nürnbergs Kapitän Patrick Reimer fand, dass seine Mannschaft am Ende verdient gewonnen hatte:

Es war offensiv ein gutes Spiel von beiden Mannschaften. Wir hatten sicherlich nicht den Start, den wir uns gewünscht hatten. Aber wir haben gut ins Spiel zurück gefunden, hatten im zweiten Drittel schon drei Pfostenschüsse. Ich glaube, am Ende haben wir die drei Punkte verdient mit genommen.