„Retro-Nacht“: Eisbären ehren die Olympia-Helden und gewinnen vor ausverkauftem Haus gegen Meister München

Ausgabe #27:

Die Eisbären Berlin sind erfolgreich aus der Olympia-Pause zurück gekommen. Am Mittwochabend setzte sich der DEL-Rekordmeister gegen den Titelverteidiger EHC Red Bull München knapp mit 3:2 (1:0,2:1,0:1) durch und wahrte somit alle Chancen auf Platz Zwei und die damit verbundene CHL-Qualifikation. Es war kein berauschendes Eishockey-Spiel gewesen, was aber angesichts der langen Unterbrechung und dem Fehlen der Münchner Olympia-Spieler auch kein Wunder war. Spannend war es dafür allemal.

Eisbären-Coach Uwe Krupp konnte im Spiel gegen den Tabellenführer auf die drei Olympia-Helden setzen. Dafür fehlten Blake Parlett, Florian Busch, Maximilian Franzreb und Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler. Im Tor stand die „finnische Wand“ Petri Vehanen.

Vor dem Spiel wurde es erst einmal laut in der Arena am Ostbahnhof, denn die deutschen Olympia-Helden auf beiden Seiten wurden von den Eisbären für ihren historischen Erfolg geehrt. Die Fans applaudierten lautstark und drückten so ihre Anerkennung für die gezeigte Leistung aus.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Dann wurde es aber sportlich, Eisbären-Legende Denis Pederson mit dem ersten Bully bei der „Retro-Nacht“ der Eisbären Berlin. Man merkte beiden Mannschaften von Beginn die lange Pause an. So wirklich in den Rhythmus kam keines der beiden Teams. Noch am ehesten waren es die Eisbären, die im Auftaktdrittel besser zu ihrem Spiel fanden und so optisch gesehen auch die bessere Mannschaft in den ersten 20 Minuten waren.
Nach neun Minuten ergab sich für die Hausherren dann auch die Gelegenheit, das erste Mal an diesem Abend in Überzahl zu agieren und man war gespannt, ob man an DER Baustelle schlechthin während der dreiwöchigen Pause gearbeitet hatte oder eher nicht. Letzteres war der Fall, es war nach wie vor nicht schön anzusehen, wenn die Berliner mit einem Mann mehr agierten.
Die Eisbären die spielbestimmende Mannschaft, das stark ersatzgeschwächte Münchner Team versuchte mit Kontern für Gefahr zu sorgen. Petri Vehanen war aber stets zur Stelle. Doch die besseren Chancen erspielten sich die Gastgeber, welche in David Leggio jedoch ihren Meister fanden.
Bis zum zweiten Powerplay des Spiels. 16 Minuten waren gespielt, als München zum zweiten Mal in Unterzahl ran musste und dieses Mal klingelte es im Tor der Gäste. Thomas Oppenheimer hatte abgezogen und Torjäger Sean Backman fälschte die Scheibe ab, so dass Leggio diese nur zur Seite prallen ließ, wo James Sheppard lauerte und den Abstauber im Münchner Tor unterbrachte – 1:0 (17.).
Zum Ende des ersten Drittels dann München mal mit einem Mann mehr, aber die Eisbären standen gut und brachten das 1:0 souverän über die Zeit.

München begann das zweite Drittel besser und druckvoller, somit war der Ausgleich auch kein Wunder

Foto: eisbaerlin.de/walker

mehr. Petri Vehanen ließ kurz zuvor schon einen Schuss von Jon Matsumoto prallen, wenige Sekunden später tat er selbiges mit dem Schuss von Konrad Abeltshauser. Andreas Eder setzte bei beiden Versuchen jeweils zum Nachschuss an, beim ersten hatte er keinen Erfolg, beim zweiten schon – 1:1 (22.).
München wirkte danach aggressiver, hatte für ein paar Minuten deutlich die Oberhand und hätte durch Jerome Flaake eigentlich in Führung gehen müssen. Die Eisbären fielen in diesem Drittel zunächst vor allem durch zu viele Fehlpässe auf. Erst Mitte des Drittels wurde es etwas besser und die Eisbären traten auch wieder offensiv in Erscheinung.
Micki DuPont hätte dann sechs Minuten vor der zweiten Pause beinahe für die erneute Führung gesorgt, doch sein Schuss prallte nur ans Aluminium. Besser zielte Mark Olver nur eine Minute später, als er den Abpraller von Kai Wissmann erfolgreich verwerten konnte – 2:1 (35.)
Danach große Chancen auf beiden Seiten, doch beide Teams konnten diese nicht nutzen. Und dann die Eisbären mal wieder in Überzahl, diesmal sogar mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Und diese Chance ließen sich die Eisbären nicht entgehen, Thomas Oppenheimer mit dem Querpass auf Sean Backman, welcher 49 Sekunden vor der zweiten Drittelpause nur noch die Kelle hinhalten musste – 3:1 (40.). Zugleich auch der Pausenstand in Berlin nach 40 Minuten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im letzten Drittel München in den ersten zehn Minuten gleich mit zwei Überzahlspielen und auch richtig guten und vor allem gefährlichen Chancen. Aber die Eisbären verteidigten mit allem was sie hatten und im Tor stand ja dann auch noch die „finnische Wand“ Petri Vehanen. München drängte auf den Anschlusstreffer, aber die Eisbären wehrten sich bisher erfolgreich dagegen.
Auch in der Schlussphase der Meister noch einmal in Überzahl, sogar in doppelter. Aber die Eisbären verteidigten weiterhin sehr stark, mussten aber nach einer Strafe gegen München bei 4-gegen-3 dann doch noch den Anschlusstreffer hinnehmen. Ex-Eisbär Mads Christensen setzte sich klasse vor dem Tor durch, spielte die Scheibe dann links rüber zu Ryan Button, welcher das leere Tor vor sich hatte – 3:2 (57.).
Mehr gelang den Gästen dann aber nicht mehr. Sie nahmen zwar ihren Torhüter raus, aber die Eisbären verteidigten das bis zum Ende äußerst geschickt und sicherten sich somit die drei Punkte gegen den Tabellenführer aus München.

Nein, diesmal war es kein Spektakel wie beim ersten Aufeinandertreffen dieser beiden Teams in dieser Saison, als sich die Berliner mit 5:4 n.P. durchsetzen konnten. Aber spannend war es bis zur letzten Sekunde. Nach einiger Anlaufzeit fanden die Eisbären als Erstes besser ins Spiel und lagen folgerichtig mit 1:0 nach 20 Minuten vorne. München dann aber mit dem besseren Beginn im zweiten Drittel und dem folgerichtigen Ausgleich. Auch danach Red Bull aktiver und stärker, doch die Eisbären fanden zurück zu ihrem Spiel und lagen nach 40 Minuten mit 3:1 vorne. Im Schlussdrittel nahm der Druck von München zu, aber die Eisbären verteidigten das klasse bis zum Ende und mussten nur noch den Anschlusstreffer hinnehmen.

3:1-Heimsieg gegen Krefeld: Eisbären drehen mal wieder einen Rückstand in einen Sieg um

Ausgabe #18:

Man könnte fast meinen, die Eisbären Berlin fangen in der DEL-Saison 2017/2018 immer erst an zu spielen, wenn sie in Rückstand geraten. Denn auch beim Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine am Mittwochabend mussten die Berliner mal wieder in Rückstand geraten, um am Ende das Eis doch noch als Sieger zu verlassen. Mit 3:1 (0:0,1:1,2:0) setzten sich die Hauptstädter vor 9.608 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena gegen die Seidenstädter durch, beide Mannschaften boten den Zuschauern aber eher Eishockey-Magerkost.

Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp hatte mit einigen Personalsorgen zu kämpfen. Neben den bereits Langzeit-Ausfällen Frank Hördler und André Rankel gesellten sich heute auch noch Petri Vehanen, Danny Richmond und Florian Busch hinzu. Vehanen und Busch waren gestern bereits schon bekannt, Richmond kam heute frisch ins Lazarett hinzu. Bei Vehanen und Richmond besteht laut Uwe Krupp aber auch keine Hoffnung auf einen Einsatz am Freitag gegen Köln, wie der Berliner Trainer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte („Beide werden nicht im Line-up stehen„). Immerhin kehrte Thomas Oppenheimer in den Kader zurück, in dem neben den o.g. Spielern auch noch die Youngsters Maximilian Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler fehlten, da sie bei der U20-WM weilen. Im Tor stand heute wieder Marvin Cüpper, Maximilian Franzreb war der Backup auf der Bank.

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Das erste Drittel deutete schon an, dass das heute ein sehr zähes Spiel werden könnte. Zwar war dieses erste Drittel aufgrund weniger Unterbrechungen schnell vorbei, ein gutes Spiel bekamen die Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof aber nicht zu sehen. Beide Mannschaften machten hinten die Räume sehr eng und standen sehr kompakt, was eben kaum Platz für gute Torchancen ließ. Die Eisbären hatten zwar ein leichtes optisches Übergewicht, aber nach 20 Minuten stand es folgerichtig 0:0.

Ins Mitteldrittel kamen die Eisbären gut herein und machten ordentlich Druck auf das Krefelder Tor. Die Pinguine hatten ordentlich Mühe, dem Druck der Gastgeber stand zu halten. Jens Baxmann vergab in der 23. Spielminute die beste Chance, aber er scheiterte am Pfosten. Und wie das dann im Sport halt immer so ist, nutzt die eine Mannschaft vorne ihre Chancen nicht, wird sie hinten bestraft. So auch am Mittwochabend. Und es war die Top-Reihe der Pinguine, die für das Tor des KEV verantwortlich war. Daniel Pietta wurde im Slot frei gespielt, stand alleine vor Cüpper und konnte sich die Ecke praktisch aussuchen – 0:1 (28.).
Dieser Gegentreffer verunsicherte die Eisbären dann aber zusehends. Zwar erspielten sie sich auch

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fortan immer wieder gute Torchancen, aber in der Defensive sorgten sie nun für einige Fehler, die es Krefeld ermöglichte, sich beste Chancen herauszuspielen, welche sie aber zum Glück für die Eisbären nicht nutzen konnten. Entweder schossen die Pinguine am Tor vorbei oder aber der starke Marvin Cüpper war mal wieder zur Stelle. Man hätte sich nicht beschweren können, wenn man zwei oder drei Gegentore vom KEV kassiert hätte.
Ebenso wenig hätten sich die Krefelder über viele Gegentreffer der Eisbären beschweren können, die sich gute Chancen erspielten. Immerhin eine dieser Chancen nutzten die Hausherren noch im Mitteldrittel. Mark Olver setzte klasse hinter dem Tor nach, erkämpfte sich durch einen klasse Check den Puck, spielte diesen vor das Tor, wo ihn KEV-Goalie Patrick Klein direkt vor die Kelle von Nick Petersen abwehrte. Und die Nummer Acht der Eisbären sorgte 8,8 Sekunden vor der zweiten Drittelpause für das verdiente 1:1.

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Im letzten Drittel merkte man beiden Mannschaften an, dass sie den zweiten Treffer nachlegen wollten. Aber es waren die Eisbären, die ihren zweiten Treffer zuerst erzielten. Nick Petersen behauptete die Scheibe sehr gut, wartete hinter dem Tor auf den richtigen Moment und die Lücke, um den Pass auf James Sheppard zu spielen, welcher mühelos einschießen konnte – 2:1 (49.).
Nur zwei Minuten später jubelten die Eisbären erneut, Micki DuPont hatte das vermeintliche 3:1 erzielt. Dieser Treffer wurde aber nach Ansicht des Videobeweises wegen Torraumabseits nicht gegeben. Eine für mich falsche Entscheidung, denn Torraumabseits war da kaum zu erkennen und wenn war es minimal und nicht entscheidend dafür, dass die Scheibe ins Tor ging.
Somit war es also nicht die Vorentscheidung sondern es stand weiter nur 2:1 und Krefeld war weiterhin im Spiel. Folglich spannend waren auch die Schlussminuten, in den die Eisbären auf Konter lauerten und die Pinguine immer wieder Chancen auf den Ausgleich suchten. Zwei Minuten vor dem Ende nahm KEV-Coach Rick Adduono eine Auszeit, eine Minute später seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Nur das nutzten die Hausherren zum 3:1. Sven Ziegler bediente Marcel Noebels vor dem Tor und der netzte per Rückhand 26 Sekunden vor dem Ende ins leere Tor ein. Damit blieben die drei Punkte an der Spree.

Wenn du Meister werden willst, musst du auch solche Spiele gewinnen, in denen du nicht wirklich

Foto: eisbaerlin.de/walker

deine beste Leistung abrufst. Im Auftaktdrittel neutralisierten sich beide Mannschaften weitestgehend, Chancen waren Mangelware. Im Mitteldrittel starteten die Eisbären furios, doch nach dem Rückstand wackelte die Defensive ein ums andere Mal. Da leistete man sich einfach zu viele leichtsinnige Fehler. Man hatte aber Glück, dass Krefeld aus den Fehlern kein Kapital schlagen konnte. Vorne belohnte man sich dann kurz vor der zweiten Pause dann aber doch noch mit dem Ausgleich, welcher angesichts der eigenen Chancen auch verdient war. Und im Schlussdrittel setzte sich dann eben die Klasse der Parade-Reihe um Backman-Sheppard-Petersen durch. Somit holten die Eisbären trotz einer über 60 Minuten nicht immer guten Leistung drei Punkte. Solche Spiele hatte man in den letzten Jahren noch reihenweise verloren. Nur da waren die Eisbären eben kein Spitzenteam, in diesem Jahr sind sie wieder eins, was sich eben auch an solchen Spielen zeigt. Man kann schlecht spielen und nimmt am Ende doch die drei Punkte mit.

Eisbären vs. Schwenningen: „Müssen von Beginn an hellwach sein“

Am ungewohnten Donnerstagabend empfangen die Eisbären Berlin die Schwenninger Wild  Wings zum Auftakt des 12. Spieltages. Es ist die Partie des Tabellenzweiten gegen den Tabellensiebten. Der aktuelle Tabellenplatz der Wild Wings verrät schon, dass man die Mannen von Chefcoach Pat Cortina nicht unterschätzen sollte. Zwar sind die Schwäne als Außenseiter in die DEL-Saison gegangen, doch bisher wusste Schwenningen mehr als zu überzeugen. Was auch den Eisbären nicht verborgen geblieben ist. Eisbären-Coach Uwe Krupp im Vorfeld der Partie (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 11.10.2017):

Schwenningen ist eine gefährliche Mannschaft, die schon einigen Favoriten in dieser Saison Punkte abgeknöpft hat. Sie stehen defensiv sehr gut, haben die wenigsten Gegentore kassiert und wir müssen von Beginn an hellwach sein.

Krupp hat es schon angesprochen, „von Beginn an hellwach sein„. Generell wird es wichtig sein, über 60 Minuten konzentriert zu Werke zu gehen und sein Spiel durchzuziehen. Am vergangenen Wochenende hatten die Eisbären sowohl in Iserlohn als auch gegen Augsburg so ihre Probleme mit der Konzentration. Da spielte man es zwischenzeitlich zu leichtsinnig, leistete sich zu viele Scheibenverluste und lud den Gegner zu Chancen ein. Und vor dem Tor fehlte vor allem gegen Augsburg die nötige Kreativität, um sich hochkarätige Chancen zu erarbeiten.
Gegen Schwenningen sollten die Berliner nun von der ersten Sekunde an hellwach sein, so einfach wie möglich spielen, sehr diszipliniert auftreten, hinten sehr kompakt stehen und vor dem Tor endlich wieder die Kreativität finden, um Schwenningen so vor große Probleme zu stellen. Was aber nicht einfach wird, stellen die Mannen von Cortina doch die beste Defensive der DEL mit nur 25 Gegentoren. Schwenningen hat sich aktuell von einem Außenseiter zu einem Pre-Playoff-Kandidat gemausert. Auch wenn wir noch früh in der Saison sind, aber wenn Schwenningen seine Leistungen so durchziehen kann, muss man sie im Kampf um Platz Zehn auf der Rechnung haben. Zwar stellen die Wild Wings neben der besten Defensive auch den zweitschlechtesten Sturm der Liga, aber das stellt derzeit kein Problem dar, da die Defensive das Prunkstück der Schwenninger ist.

Die Eisbären müssen morgen auf Kapitän André Rankel verzichten. Die Nummer 24 der Berliner hat sich einen Muskelfaseranrisses im Adduktorenbereich zugezogen und steht somit am Donnerstagabend nicht zur Verfügung. Für Rankel rückt Sven Ziegler in den Kader. Ob Verteidiger Jens Baxmann spielen kann, wird sich kurzfristig entscheiden. Gegen Augsburg fehlte Baxmann aufgrund eines Magen-Darm Infektes. Heute konnte er wieder mit der Mannschaft trainieren und könnte damit morgen Abend im Kader stehen.

Die Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena werden sicherlich auf mehr Tore hoffen, als sie bei den letzten beiden Duellen dieser Teams in der Hauptstadt zu sehen bekamen. Denn die letzten beiden Heimspiele gegen Schwenningen gewannen die Eisbären denkbar knapp mit 1:0. Für ein Spiel am Donnerstagabend dürften es dann doch schon etwas mehr Tore sein. Von den letzten sieben Heimspielen gegen Schwenningen gewannen unsere Jungs sechs.

Der Kader der Eisbären Berlin für das Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings am 12.10.2017:

Tor:

Petri Vehanen, Marvin Cüpper

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Danny Richmond, Jonas Müller, Micki DuPont, Jens Baxmann, Blake Parlett

Angriff:

Nick Petersen, Jamie MacQueen, Thomas Oppenheimer, Florian Busch, Louis-Marc Aubry, James Sheppard, Sven Ziegler, Martin Buchwieser, Sean Backman, Daniel Fischbuch, Mark Olver, Marcel Noebels

Nicht zur Verfügung:

Maximilian Franzreb, Maximilian Adam, Charlie Jahnke (alle Weißwasser), Vincent Hessler (DNL), André Rankel (Adduktoren), Constantin Braun

Fünf Siege, zwei Niederlagen, Platz Zwei: Ein Saisonstart, der träumen lässt

Der erste Saisonmonat der neuen DEL-Saison ist vorbei und der Saisonstart lief für die Eisbären Berlin besser als erwartet. Aus sieben Spielen holte man fünf Siege und 15 Punkte bei einem Torverhältnis von 22:16-Toren. Damit steht man nach sieben Spieltagen Ende September auf Tabellenplatz Zwei. Ein Platz, den man in Berlin mit Sicherheit auch gerne am Ende der Hauptrunde einnehmen würde, denn dann hätte man die direkte Playoff-Qualifikation sicher und bis zum Halbfinale auch noch Heimrecht. So ein Saisonstart lässt die Fanszene in Berlin natürlich wieder träumen. Träumen von einer erfolgreichen Saison.

Was sowohl die Mannschaft als auch die Fans nach Jahren im Mittelmaß verdient hätten. Sieben Meisterschaften feierten die Eisbären Berlin. Die letzte davon im Jahre 2013. Es war zugleich der Titel-Hattrick und eben die letzte von sieben Meisterschaften. Danach folgten Jahre der Tristesse mit dem zweimaligen Ausscheiden in den Pre-Playoffs und einem Aus im Viertelfinale sowie dem Halbfinal-Aus in der vergangenen Saison. Daher wäre der nächste logische Schritt natürlich das Finale. Und um dieses Ziel zu erreichen krempelten die Eisbären im Sommer ihren Kader gehörig um. Lange hatten die Fans in Berlin auf diesen Umbruch gehofft, doch man musste bis in den Sommer 2017 warten, ehe er vollzogen wurde.

Und nach sieben Spieltagen lässt sich sagen, dass die Eisbären wieder eine Mannschaft mit Sieger-Gen auf dem Eis haben. Eine Mannschaft, die kein Spiel verloren gibt und bis zum Ende versucht, auch enge Spiele noch für sich zu entscheiden. Die Moral und den Siegeswillen hat man in der noch jungen Saison schon mehrfach gesehen und er führte die Eisbären eben zu fünf Siegen und aktuell auf Platz Zwei der Tabelle.

Dabei verlief der Saison-Auftakt überhaupt nicht nach Maß, gab man doch gegen Nürnberg zu Hause ein 2:0 noch aus der Hand. Vor allem die Art und Weise machte schon wieder Sorgen und erinnerte an die letzten Jahre. Die Eisbären hatten sehr stark begonnen, dann aber ebenso stark nachgelassen.
Zwei Tage später präsentierte man sich dann aber in Torlaune und fegte Bremerhaven mit 7:2 vom Eis. Was zunächst einmal deutlich klingt war harte Arbeit, denn 40 Minuten lang waren die Hausherren an der Küste die bessere Mannschaft. Im letzten Drittel nutzten die Berliner jedoch die Fehler der Bremerhavener eiskalt aus und zeigten da erstmals ihre neu gewonnene Qualität im Abschluss vorm gegnerischen Tor.
Es war der Auftakt einer vier Spiele andauernden Siegesserie. Am ersten Doppel-Heimspiel-Wochenende der Saison erkämpfte man sich zwei Arbeitssiege gegen Wolfsburg (2:1) und Straubing (3:1), konnte aber immer noch nicht über die vollen 60 Minuten überzeugen. Das stellten die Spieler aber auch selber fest und versprachen Besserung in den nächsten Spielen.
Und es sollte das erste Spiel kommen, in dem die Eisbären über die gesamte Spielzeit zu überzeugen wussten. In einem hochklassigen Spiel gegen die Kölner Haie setzte man sich mit 3:2 durch, weil man am Ende den unbedingten Willen hatte, dieses Spiel zu gewinnen und am Ende den Weg zum Sieg auch fand.
Diesem Sieg folgte jedoch der erste Dämpfer der neuen Saison, als man beim Meister in München mit 2:4 verlor und vor allem ab dem Mitteldrittel deutlich die Grenzen aufgezeigt bekommen hatte.
Auf diese Niederlage antworteten die Eisbären gestern Abend jedoch mit einem 3:2-Sieg in Ingolstadt, wo am Ende auch wieder der unbändige Siegeswille den Unterschied machte.

Feiernde Eisbären wollen die Fans in dieser Saison noch sehr oft sehen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Was bisher auffällt, die Neuzugänge haben das Team merklich verstärkt und tun den Eisbären richtig gut. Daher ist es wohl auch nicht überraschend, dass einer der insgesamt sieben Neuzugänge die interne Top-Scorer-Liste anführt, wenn gleich der Spieler dann doch eher überraschend ist. Es ist nämlich Verteidiger Danny Richmond, der bisher sieben Punkte (1 Tor/6 Vorlagen) gesammelt hat. Aber auch die anderen Neuzugänge konnten bisher punkten – Thomas Oppenheimer (2/3), Sean Backman (4/1), Mark Olver (1/3), Martin Buchwieser (1/2),James Sheppard (0/2) und Blake Parlett (1/1).
Aber auch ein Jens Baxmann erweist sich derzeit als „Tor-Monster“, hat er doch auch schon drei Tore auf dem Konto. Mal sehen, wie viele es noch werden bei unserer Nummer 29.

Was aber auch deutlich auffällt, ist die sehr starke Defensive. Nur 16 Gegentore mussten die Eisbären bisher hinnehmen, was zum einen der guten Verteidigungsarbeit geschuldet ist aber auch einem überragend haltenden Petri Vehanen zu verdanken ist. Der finnische Goalie hat schon so manche Parade in dieser Saison ausgepackt, wo man aus dem Staunen nicht mehr heraus kam.
22 erzielte Tore sind sicherlich kein schlechter Wert, aber es könnten natürlich auch durchaus mehr sein. Aber wenn man natürlich über eine derzeit so starke Verteidigung verfügt, dann ist es egal, wie viele Tore du vorne schießt. Hauptsache ist, du schießt ein Tor mehr als der Gegner und gewinnst das Spiel.

Aber auch wenn die Eisbären mit dem Saisonstart durchaus zufrieden sein können und damit bewiesen haben, dass mit ihnen wieder zu rechnen ist, haben sie immer noch einige Baustellen, die behoben werden müssen. Zum einen natürlich das leidige Thema „Powerplay“, wo man derzeit eine Quote von nur zwölf Prozent aufweist. Das ist für die Eisbären natürlich nicht akzeptabel, da muss man sich deutlich verbessern. Zwar findet man durchaus öfters in die Formation, findet da dann aber keine Lücke gegen sehr kompakt stehende Gegner.
Das Unterzahlspiel sah da schon deutlich besser aus, aber auch hier gibt es noch Luft nach oben. Aktuell steht man da bei einer Quote von 86,21 Prozent.
Und dann wäre da noch das Problem mit dem über 60 Minuten den Gameplan durchziehen. Das klappte bisher nur gegen Köln. Wenn es die Eisbären schaffen, über 60 Minuten ihr Spiel durchzuziehen, können sie jeden Gegner in der DEL schlagen. Aber bisher haben sie das durch ihre unglaubliche Moral und den unbändigen Siegeswillen wieder ausgeglichen. Wenn gleich Uwe Krupp es sicherlich auch lieber hat, wenn seine Spieler den Plan über 60 Minuten durchziehen.

Aber alles in allem kann man mit diesem Saisonstart mehr als zufrieden sein, war er doch nicht unbedingt so erwartet worden nach dem doch sehr großen Umbruch im Sommer. Aber die Neuzugänge wurden gut integriert und haben bisher schon bewiesen, dass sie eine echte Verstärkung für die Eisbären sein können. Die Mannschaft harmoniert sehr gut, tritt mannschaftlich geschlossen auf und kämpft bisher verbissen um jeden Punkt.
Daher verleitet dieser Start auf jeden Fall zum Träumen. Zum Träumen vom großen Ziel, dem achten Stern.

eisbaerlin.de-Tippspiel für die DEL-Saison 2017/2018 gestartet

Am morgigen Freitag beginnt die neue Saison und die Eisbären empfangen die IceTigers aus Nürnberg.

Auch in dieser Saison könnt Ihr alle Spiele der DEL-Saison in unserem Tippspiel tippen.
An dieser Stelle geht ein besonderer Dank an Walker, Buschi und Goofy fürs Eintragen und Überprüfen der 364 Hauptrundenspiele.

Die Spielregeln sind dieselben wie in der letzten Saison:

Die Punkteverteilung im Tippspiel sieht folgendermaßen aus:
1 Punkt: Richtige Tendenz (gewonnen, verloren)
2 Punkte: Richtige Tordifferenz und richtige Tendenz
4 Punkte: Richtiges Ergebnis

Am Ende des Tippspiels gewinnt der/die Tipper/in mit den meisten Punkten.
Bei Punktgleichheit wird das „Punkte pro Tipp“-Verhältnis zu Rate gezogen.

Der Gewinner des Tippspiels darf sich am Ende der Saison über einen Wanderpokal freuen.
Ein Sonderpreis geht an den/die Tipper/in mit dem besten „Punkte pro Tipp“-Verhältnis bei mindestens 100 abgegebenen Tipps.

Über die folgenden Links könnt Ihr Eure Tipps abgeben:
Die normale Ansicht findet Ihr unter tippspiel.eisbaerlin.de.
Auch von unterwegs könnt Ihr hier aufs Tippspiel (zuvor müßt Ihr Euch über die normale Ansicht registriert haben) zugreifen: tipp-mobil.eisbaerlin.de
Wenn Ihr gern auf dem Blog bleiben wollt, dann könnt Ihr dies unter tipp-blog.eisbaerlin.de tun.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Tippen!

7:6 n.P.! Eisbären gewinnen Tor-Festival in Graz

Es soll die Generalprobe für den DEL-Saisonstart am kommenden Freitag werden und bisher verlief diese nicht komplett zufriedenstellend. Ja, die Eisbären Berlin haben das Halbfinale bei der Energie Steiermark Trophy gegen die Gastgeber Moser Medical Graz 99ers zwar gewonnen und stehen somit morgen Abend im Finale gegen die Lahti Pelicans, aber der 7:6-Sieg n.P. dürfte bei Chefcoach Uwe Krupp für die ein oder andere Sorgenfalte gesorgt haben. Nicht wegen der sieben Treffer, nein, natürlich wegen der sechs Gegentreffer, die man kassiert hat. Wo man am Ende aber auch wieder etwas Positives ziehen kann, denn dass man so eine Partie am Ende noch gewinnt, ist auch nicht so selbstverständlich.

Der Start in die Partie für die Eisbären – die heute mit Marvin Cüpper im Tor und erstmals mit Sean Backmann, dafür aber ohne Constantin Braun spielten – verlief schon mal nicht nach Plan. Keine acht Minuten waren gespielt, da lagen die Gäste aus der Hauptstadt bereits mit 0:2 hinten. Kai Wissmann sorgte jedoch Mitte des ersten Drittels dafür, dass die Berliner nur mit einem 1:2-Rückstand in die Kabine mussten.

Im Mitteldrittel wurde den Fans in Graz dann einiges geboten. Fünf Tore sowie insgesamt 16 Strafminuten, alleine zwölf davon kassierten die Eisbären. Machte aber erst einmal nichts, denn Daniel Fischbuch glich in Unterzahl zum 2:2 aus (23.).
Das muntere Scheibenschießen in Graz nahm nun Fahrt auf. Wieder legten die Hausherren in Minute 29 in Überzahl vor, aber nur eine gute Minute später war Louis-Marc Aubry mit dem erneuten Ausgleich zum 3:3 zur Stelle. Noch in der selben Minute ging Graz abermals in Führung.
Diese Führung hielt diesmal bis zwei Minuten vor der zweiten Pause, dann schlug Nick Petersen zum 4:4 zu. Bei diesem Spielstand ging es in die zweite Drittelpause.

In den ersten zehn Minuten des Schlussdrittels war dann Graz wieder an der Reihe und legte gleich zwei Tore zwischen sich und Berlin. Die Zeit rannte den Eisbären davon, es drohte die Niederlage in diesem Halbfinale. Uwe Krupp versuchte in der Schlussphase noch einmal alles – Auszeit und Torwart raus. Und diese Auszeit schien der Mannschaft geholfen zu haben. 1:03 Minuten stand noch auf der Stadionuhr, als Jamie MacQueen den Puck zum 5:6 über die Linie schoss. Und als alles schon nach einer Niederlage aussah, war Blake Parlett zwei Sekunden (!) vor dem Ende der regulären Spielzeit mit dem Treffer zum 6:6 zur Stelle.

Es folgte die Verlängerung, welche aber keine Entscheidung brachte. Für die sorgte letztendlich das Penaltyschießen, wo fünf der sechs Schützen trafen. Lediglich ein Graz-Spieler scheiterte an Cüpper, während auf Seiten der Eisbären alle drei Schützen (!) trafen – Nick Petersen, Florian Busch und Micki DuPont waren dies. Wahnsinn, wann hatte man das mal in einem Penaltyschießen gehabt.

Uwe Krupp dürfte aus dieser Partie sehr viel mitgenommen haben. Zum einen hat er gesehen, dass die Offensive funktioniert und dass es sieben verschiedene Torschützen waren. Und was für ihn eben auch wichtig ist, dass man als Mannschaft einen Weg gefunden hat, dieses Spiel am Ende doch noch für sich zu entscheiden. Aber die sechs Gegentreffer und die insgesamt 22 Strafminuten (Graz 6) dürften ihm nicht gefallen haben. Man darf gespannt sein, was für Schlüsse das Trainerteam aus diesem Spiel für den DEL-Saisonstart mitnimmt.

James Sheppard, Mark Olver und Sean Backman: der Königstransfer, der Rückkehrer und der AHL-erfahrene Stürmer

Die Sommerpause in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) neigt sich immer mehr dem Ende entgegen. Wir sind bereits im Monat August angekommen, jener Monat, in dem die Mannschaften ihre Testspiele in Vorbereitung auf die neue Saison absolvieren. So auch die Eisbären Berlin, die in zwei Tagen ihr erstes Testspiel bestreiten. Zu Gast sind die Mannen von Headcoach Uwe Krupp dann bei den Lausitzer Füchsen (Bully: 19:30 Uhr). Dabei werden die Eisbären mit einer stark veränderten Mannschaft auftreten. Denn in der Sommerpause wurde der so lang erhoffte Umbruch im Kader endlich vollzogen. Sieben Neuzugänge konnte Sportdirektor Stéphane Richer den Fans präsentieren, neun Spieler verließen den DEL-Rekordmeister dagegen. Zwei Verteidiger und fünf Stürmer sind neu im Team der Eisbären. Die beiden neuen Verteidiger Danny Richmond und Blake Parlett sowie die beiden neuen deutschen Hoffnungsträger im Sturm, Thomas Oppenheimer und Martin Buchwieser, hatten wir Euch ja bereits kurz vorgestellt. Heute wollen wir Euch noch die letzten drei neuen Stürmer vorstellen.

Als Königstransfer kann man wohl James Sheppard bezeichnen. Der 29-jährige Kanadier kommt vom EHC Kloten aus der Schweiz an die Spree. In der NHL kam Sheppard auf insgesamt 431 Spiele, in denen er 100 Scorerpunkte sammelte. Er spielte für die Minnesota Wild, die San José Sharks sowie die New York Rangers. Sheppard bringt also reichlich Erfahrung mit nach Berlin, was der Mannschaft – vor allem den jungen Spielern – nur gut tun kann.
Genau diese Sorte Stürmer, wie sie James Sheppard ist, haben die Eisbären gesucht. Sportdirektor Stéphane Richer:

James Sheppard passt in unser Anforderungsprofil für den Mittelstürmer, den wir gesucht haben. Er wird mit seiner Größe und seiner Energie viel Schwung in unser Spiel bringen.

Ein alter Bekannter im Team der Eisbären ist Mark Olver. Der 29-jährige Stürmer war letztes Jahr in der AHL für Tucson und Bakersfield aktiv. In der NHL absolvierte er 74 Spiele für die Colorado Avalanche. Sein Können bewies er bereits während der Saison 2015/2016, als er in 43 Spielen für die Eisbären 20 Scorerpunkte sammelte. Auch von Mark Olver ist Richer überzeugt:

Mark Olvers aggressive Spielweise ist ein Element, das wir noch in unserer Mannschaft gebrauchen können. Er ist ein guter Eishockeyspieler, der in Berlin alle Gegebenheiten kennt und sich schnell eingewöhnen wird.

Der letzte Neue im Sturm war zugleich der Erste, den die Eisbären Ende Mai als Neuzugang vorstellten – Sean Backman. Der 31-jährige Stürmer wechselt vom Farmteam der Los Angeles Kings, den Ontario Reign, zu den Eisbären Berlin. Backman sammelte reichlich Erfahrung in der AHL, absolvierte insgesamt 532 Spiele, in denen er 94 Tore erzielte und weitere 150 Treffer vorbereitete.
Mike O’Connell, Chefberater von LA Kings GM Rob Blake, äußerte sich über Backmann wie folgt:

Seitdem er 2013 in unsere Organisation gekommen ist, hat er sich als absolute Stütze unseres AHL-Teams erwiesen. Er hatte einen großen Anteil daran, dass wir unsere Division und auch die Liga gewinnen konnten. Als sehr guter Schlittschuhläufer wird er bei den Eisbären als Zwei-Wege-Spieler, Scorer und auch mit seinen Führungsqualitäten in Erscheinung treten. Dieser Wechsel ist ein weiterer Schritt, um das Fundament der Zusammenarbeit zwischen unseren Clubs in Los Angeles und Berlin zu verstärken.

Damit umfasst die Offensive der Eisbären 15 Spieler. Die Eisbären sind damit deutlich tiefer besetzt als noch in der vergangenen Saison. Und was noch viel wichtiger ist, die Berliner verfügen so wieder über vier starke Reihen, von denen alle für Torgefahr sorgen können. Die Berliner werden somit wieder schwerer auszurechnen zu sein. 

So sieht die Offensive der Eisbären Berlin für die Saison 2017/2018 derzeit aus:

Sean Backman, James Sheppard, Nick Petersen, Martin Buchwieser, Louis-Marc Aubry, Marcel Noebels, André Rankel, Florian Busch, Thomas Oppenheimer, Jamie MacQueen, Mark Olver, Daniel Fischbuch, Sven ZIegler, Charlie Jahnke, Vincent Hessler

Thomas Oppenheimer und Martin Buchwieser: Die beiden neuen deutschen Hoffnungsträger

So eine Sommerpause im Eishockey ist deutlich zu lang. In dieser Zeit passiert bei den Vereinen aber auch immer jede Menge. So auch bei den Eisbären Berlin, die in der diesjährigen Sommerpause den so lang erhofften Umbruch im Team endlich vollzogen haben – auch dank tatkräftiger Unterstützung der AEG. Ganze sieben Neuzugänge haben die Hauptstädter verpflichtet – bei neun Abgängen. Es hat sich also einiges getan bei den Berlinern. Auf die beiden Neuzugänge der Eisbären in der Defensive hatten wir in der vergangenen Saison schon geblickt, heute wollen wir Euch die beiden neuen deutschen Hoffnungsträger des EHC vorstellen. Thomas Oppenheimer und Martin Buchwieser sind nur zwei von insgesamt fünf neuen Stürmern im Kader der Eisbären. Die anderen drei neuen Spieler stellen wir Euch in der kommenden Woche vor.

Der 28-jährige Thomas Oppenheimer spielt seit 2006 in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Vom EC Peiting ging es für ihn damals zu den Frankfurt Lions, wo er seine ersten Einsätze in der höchsten deutschen Spielklasse verzeichnen konnte. Vier Jahre blieb er bei den Hessen, bevor es ihn in die Hansestadt zu den Hamburg Freezers zog, wo er ab 2010 für sechs Jahre auf Torejagd ging.
Und bei den Freezers gelang Oppenheimer dann auch der Durchbruch in der DEL. 317 Spiele absolvierte Oppenheimer für Hamburg, dabei gelangen ihm starke 176 Scorerpunkte. Nach dem DEL-Aus der Freezers unterschrieb er vor der letzten Saison einen Vertrag über fünf Jahre beim ERC Ingolstadt, wo er sich aber trotz guter Leistungen nie so richtig wohl fühlte und deshalb nun in Berlin spielen wird.
Thomas Oppenheimer kommt bisher auf die Erfahrung von 546 DEL-Spielen, in denen ihm 253 Scorerpunkte gelangen. Weitere Punkte sollen nun im Trikot der Eisbären folgen. Dass ihm das gelingen wird, davon ist Eisbären-Sportdirektor Stéphane Richer überzeugt, der Oppenheimer bereits aus seiner Zeit bei den Hamburg Freezers bestens kennt:

Ich kenne Thomas sehr gut. Er ist ein Spielertyp, der jede Mannschaft besser macht und den die Eisbären gut gebrauchen können. Er ist sehr torgefährlich und wird uns auch mit seinen Führungsqualitäten innerhalb der Kabine weiterbringen.

Für insgesamt drei DEL-Vereine war bisher Martin Buchwieser aktiv, der wie Oppenheimer auch vom ERC Ingolstadt an die Spree wechselte. Beim SC Riesersee startete der 28-jährige Buchwieser seine Eishockey-Karriere, bevor es für ihn nach München ging. In München bewies er seine Stärke und spielte sehr starkes Eishockey, was die Adler Mannheim auf den Plan rief, die ihn 2013 verpflichteten. Mit den Kurpfälzern gewann Buchwieser 2015 den DEL-Titel.
Wie Thomas Oppenheimer wechselte auch Martin Buchwieser vor der letzten DEL-Saison zu den Schanzern nach Ingolstadt, aber auch er blieb nur ein Jahr beim ERCI und geht fortan für die Eisbären Berlin auf Torejagd.
Richer äußerte sich über Buchwieser wie folgt:

Martin Buchwieser gefällt mir schon länger. Er ist ein hart arbeitender Mittelstürmer mit defensivem Verantwortungsbewusstsein und offensivem Potential.

Mit den beiden Verpflichtungen von Thomas Oppenheimer und Martin Buchwieser haben sich die Eisbären definitiv in der Offensive verstärkt, denn Beide haben ihre Torgefährlichkeit in der Vergangenheit in der DEL mehrfach unter Beweis gestellt. Sie sorgen auf jeden Fall dafür, dass man bei den Eisbären nicht mehr von einer Angriffsreihe abhängig ist, sondern dass in Zukunft von nahezu jeder Formation der Eisbären Torgefahr ausgehen kann. 

So sieht die Offensive der Eisbären Berlin für die Saison 2017/2018 derzeit aus:

Sean Backmann, James Sheppard, Nick Petersen, Martin Buchwieser, Louis-Marc Aubry, Marcel Noebels, André Rankel, Florian Busch, Thomas Oppenheimer, Jamie MacQueen, Mark Olver, Daniel Fischbuch, Sven Ziegler, Charlie Jahnke, Vincent Hessler

Danny Richmond und Blake Parlett: Mehr Qualität für die Defensive

Sieben Neuzugänge haben die Eisbären Berlin während der Sommerpause verpflichtet. Zwei davon sind Verteidiger – Danny Richmond und Blake Parlett. Beide sollen der Abwehr der Eisbären mehr Qualität verleihen und sie sollen Bruno Gervais (Karriere-Ende) sowie Alex Roach (Wolfsburg) ersetzen. Ob sie die Erwartungen erfüllen können, werden wir erst in den nächsten Wochen und Monaten sehen, aber ich gehe davon aus, dass die Eisbären da zwei richtig gute Verteidiger verpflichtet haben. Und aus meiner Sicht haben sich die Berliner damit in der Defensive auch verstärkt.

Danny Richmond wechselte von Erzrivale Adler Mannheim an die Spree und erhält in Berlin das Trikot mit der Nummer 9. Richmond bringt die Erfahrung von insgesamt 49 NHL-Spielen für die Carolina Hurricanes und die Chicago Blackhawkes mit. In Europa sammelte der 32-jährige US-Amerikaner in Lathi (Finnland), Salzburg (Österreich) sowie in München und Mannheim bereits erste Erfahrungen. 2015 gelang Richmond mit Mannheim der Gewinn der DEL-Meisterschaft.

Bevor Danny Richmond den Weg nach Europa ging, war er vornehmlich in der NHL und AHL aktiv. In den letzten Jahren in der DEL hat Richmond seine Scorer-Qualitäten durchaus unter Beweis gestellt. Diese soll er nun auch in Berlin zeigen, um der Defensive der Eisbären wieder mehr Qualität sowie Durchschlagskraft zu vermitteln. Denn in der vergangenen Saison waren die Eisbären doch zu sehr von Micki DuPont abhängig. Dass will man in Berlin in dieser Saison nun ändern und verpflichtete u.a. Danny Richmond, über den Sportdirektor Stéphane Richer folgendes sagt:

Danny ist ein intelligenter Offensivverteidiger, der schlittschuhläuferisch zu überzeugen weiß. Er wird unser Team auch aufgrund seiner Führungsqualitäten verstärken.

Und Danny Richmond äußerte sich selbst so über seinen Wechsel zum DEL-Rekordmeister:

Berlin ist eine Top-Adresse im europäischen Eishockey. Die Eisbären sind eine Organisation, die jede Saison den Gewinn der Deutschen Meisterschaft erwartet. Als es soweit war, sich nach einem neuen Team umzuschauen, war Berlin die Nummer eins auf meiner Liste.

Es gibt einiges, worauf ich mich in Berlin freue. Es ist immer aufregend, Teil eines neuen Teams zu werden und vor allem die neuen Mitspieler, Trainer und die anderen Mitarbeiter kennen zu lernen. Diese Saison nach Berlin zu kommen, ähnelt meiner ersten Saison in Mannheim. Es gibt einige neue Spieler im Team und der Gewinn der Meisterschaft ist einige Jahre zurück. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn wir gemeinsam das Ganze ins Rollen bringen.

Neuzugang Nummer Zwei in der Berliner Defensive ist Blake Parlett, der genau wie Richmond einen Zweijahresvertrag in Berlin erhalten hat und der das Trikot mit der Nummer 71 erhalten wird. Der 28-jährige Kanadier kam nach seiner Zeit in der AHL nach Europa und schloss sich Medvescak Zagreb an, welches in der KHL spielt. Im Februar diesen Jahres führte ihn sein Weg dann nach Finnland zu Tappara Tampere, wo er auch gleich die Meisterschaft feiern konnte.

Sportdirektor Stéphane Richer gab folgendes über den zweiten Neuzugang in der Defensive zu Protokoll:

Blake ist ein großer Verteidiger, der ums eigene Tor herum aufräumen kann. Er ist aber auch offensiv gefährlich, spielt einen guten ersten Pass und hat einen ordentlichen Schuss.

Wenn in der Vorbereitung alles normal läuft, sollen Danny Richmond und Blake Parlett das neue Top-Verteidiger-Paar der Eisbären bilden. Erfahrung bringen sie reichlich mit und eine Meisterschaft haben sie auch schon gewonnen. Die Beiden verleihen der Eisbären-Defensive auf jeden Fall mehr Tiefe und Qualität im Vergleich zur letzten Saison.

So sieht die Defensive der Eisbären Berlin für die Saison 2017/2018 derzeit aus:

Danny Richmond, Blake Parlett, Constantin Braun, Micki DuPont, Frank Hördler, Jonas Müller, Jens Baxmann, Kai Wissmann, Maximilian Adam

Clément Jodoin: „Ich will keinen guten Club, ich will ein gutes Team“

Clément Jodoin (2. von links) und Stéphane Richer beim heutigen Fanstammtisch

Beim Fanstammtisch am Mittwochabend im Fanbogen waren der neue Co-Trainer Clément Jodoin sowie Eisbären-Sportdirektor Stéphane Richer zu Gast. Jodoin sprang kurzfristig für Headcoach Uwe Krupp ein, dessen Rückflug nach Berlin kurzerhand gestrichen wurde. So bekamen die Fans im gut gefüllten Fanbogen einen ersten Eindruck vom neuen Co-Trainer der Eisbären Berlin. Und aus meiner Sicht ist dieser sehr positiv. Denn man merkt sofort, dass der 65-jährige Kanadier ein absoluter Eishockey-Fachmann ist. Er zieht jeden Fan in seinen Bann, wenn er über Eishockey spricht. Man merkt, dass Eishockey für ihn sein Leben ist, wie er heute beim Stammtisch sagte. Aber er gab auch zu, dass er derzeit dabei ist, eine gewisse Balance zu finden zwischen Privatleben und Eishockey, denn das Wichtigste sei doch die Familie und Eishockey ist ein Teil seines Lebens, aber eben ein sehr wichtiger.

Wenn er sein Eishockey-Fachwissen dem Team vermitteln kann, habe ich ein sehr gutes Gefühl. Denn Clément Jodoin weiß, wovon er spricht und wenn er es schafft, dem Team diese Philosophie mit auf den Weg zu geben, können wir uns auf eine sehr tolle Saison freuen. An dessen Ende das Saisonziel „Playoffs erreichen“ für Jodoin steht:

Ich will immer gewinnen. Jedes Jahr ist es eine neue Herausforderung, mit dem Team zusammenzuarbeiten. Um zu gewinnen, braucht das Team Leader und Arbeiter, es muss eine gute Chemie herrschen. Dann hat man die Chance, Spiele zu gewinnen und die Playoffs zu erreichen. Und in den Playoffs ist bekanntermaßen alles möglich. Ich will keinen guten Club, ich will ein gutes Team. 

Man ist davon überzeugt, dass man eine schlagkräftige Truppe zusammen hat und dass man sich auch sehr gut verstärkt hat. Jedoch hat man in den nächsten Wochen noch viel Arbeit vor sich, so Sportdirektor Stéphane Richer:

Die ersten Eindrücke sind gut. Aber wir müssen die nächsten sieben Wochen richtig hart arbeiten, um die Neuzugänge zu integrieren. Wir müssen die nächsten sieben Wochen nutzen, damit das Team zusammen wächst.

Was verständlich ist angesichts von sieben Neuzugängen und neun Abgängen. Das Team hat sich stark verändert und es liegt nun am Trainerteam, welches sich ja ebenfalls stark verändert hat, daraus eine gute Mannschaft zu formen, die wieder oben angreifen kann. Ob der Kader denn auch tief genug sein, wurde Clément Jodoin gefragt:

Das ist eine Sache, die du nicht kontrollieren kannst. Wir gehen natürlich planmäßig davon aus, dass alle Spieler fit sind und dann auch spielen werden. Aber es kann immer Verletzungen geben, dass kann man nicht vorher sehen. Doch wir haben eine gute Jugendarbeit, haben gute junge Spieler, die man gut einsetzen kann und die dann viel Eiszeit bekommen, wenn wir verletzte Spieler haben.

Spricht man die jungen Spieler an, kommt man automatisch auf die beiden Back-ups Marvin Cüpper und Maximilian Franzreb zu sprechen. Stammgoalie Petri Vehanen hat ein weiteres Jahr verlängert, wird es sein letztes Jahr sein? Und wie ist der Plan mit Cüpper und Franzreb? Stéphane Richer gab dazu folgende Antwort:

Cüpper und Franzreb sind talentierte Spieler. Marvin Cüpper ist der Beste in seiner Altersgruppe. Er wird in der nächsten Saison den nächsten Schritt machen. Wir haben drei sehr gute Goalies, wir sind auf der Torhüter-Position sehr solide aufgestellt.

An diesem Abend ging es natürlich u.a. darum, was wir von den Eisbären in der neuen Saison erwarten können. Aber es wurde auch über dies und das gesprochen. So war z.B. auch folgende Aussage von Clément Jodoin sehr interessant:

Die Kinder sollen nicht wegen Ihrer Eltern Eishockey-Profi werden. Sie sollten bis zum 14. Lebensjahr drei Sportarten ausprobieren und sich dann für die Sportart entscheiden, die sie am Besten finden.

Der Abend zeigte vor allem eins, dass sowohl Jodoin als auch Richer den Eishockey-Sport leben. Für den Einen ist es das Leben (Jodoin), für den Anderen ist es die Leidenschaft (Richer). Beide können einfach nicht ohne Eishockey und das merkte man Beiden an. Jodoin und Richer versprühten Vorfreude und Euphorie auf die neue Saison, die am 08. September endlich beginnt. Nur was wir letztendlich in der neuen Saison erwarten können, dass konnten Beide natürlich noch nicht zu einhundert Prozent sagen, denn dazu stehen wir gerade erst am Beginn der Vorbereitung. Richer:

Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Wir haben gute Spieler verpflichtet. Es wird aber eine Zeit dauern, bis wir als Team zusammen wachsen. Ich glaube aber, dass wir dann eine gute Mannschaft beisammen haben.

Und Clément Jodoin sagte auf die Frage, welches Eishockey wir in Zukunft von den Eisbären sehen werden, folgendes:

Das kann ich noch nicht genau sagen, das kann ich in einem Monat vielleicht beantworten. Dazu muss ich die Spieler erst einmal alle im Training sehen. Training ist das eine, man muss es dann aber auch im Spiel umsetzen. Und wenn du Talent hast, ist es auch toll. Aber wenn du dieses Talent nicht auf das Eis bringst, dann hilft dir kein Talent der Welt.

Der Abend war sehr interessant und bot auch viele interessante Antworten, die einen mit positiver Stimmung in Richtung neuer Saison gehen lassen. Einzig eine Frage blieb an diesem Abend unbeantwortet. Denn zu Beginn des Stammtisches war sich Sportdirektor Stéphane Richer plötzlich nicht mehr sicher, wie viele Neuzugänge man denn nun eigentlich verpflichtet hatte – sieben oder acht? Man versuchte den ganzen Abend über den Namen des ominösen achten Neuzuganges heraus zu bekommen, aber weder Peter John Lee noch Stéphane Richer gaben darauf eine richtige Antwort.