Fünf Siege, zwei Niederlagen, Platz Zwei: Ein Saisonstart, der träumen lässt

Der erste Saisonmonat der neuen DEL-Saison ist vorbei und der Saisonstart lief für die Eisbären Berlin besser als erwartet. Aus sieben Spielen holte man fünf Siege und 15 Punkte bei einem Torverhältnis von 22:16-Toren. Damit steht man nach sieben Spieltagen Ende September auf Tabellenplatz Zwei. Ein Platz, den man in Berlin mit Sicherheit auch gerne am Ende der Hauptrunde einnehmen würde, denn dann hätte man die direkte Playoff-Qualifikation sicher und bis zum Halbfinale auch noch Heimrecht. So ein Saisonstart lässt die Fanszene in Berlin natürlich wieder träumen. Träumen von einer erfolgreichen Saison.

Was sowohl die Mannschaft als auch die Fans nach Jahren im Mittelmaß verdient hätten. Sieben Meisterschaften feierten die Eisbären Berlin. Die letzte davon im Jahre 2013. Es war zugleich der Titel-Hattrick und eben die letzte von sieben Meisterschaften. Danach folgten Jahre der Tristesse mit dem zweimaligen Ausscheiden in den Pre-Playoffs und einem Aus im Viertelfinale sowie dem Halbfinal-Aus in der vergangenen Saison. Daher wäre der nächste logische Schritt natürlich das Finale. Und um dieses Ziel zu erreichen krempelten die Eisbären im Sommer ihren Kader gehörig um. Lange hatten die Fans in Berlin auf diesen Umbruch gehofft, doch man musste bis in den Sommer 2017 warten, ehe er vollzogen wurde.

Und nach sieben Spieltagen lässt sich sagen, dass die Eisbären wieder eine Mannschaft mit Sieger-Gen auf dem Eis haben. Eine Mannschaft, die kein Spiel verloren gibt und bis zum Ende versucht, auch enge Spiele noch für sich zu entscheiden. Die Moral und den Siegeswillen hat man in der noch jungen Saison schon mehrfach gesehen und er führte die Eisbären eben zu fünf Siegen und aktuell auf Platz Zwei der Tabelle.

Dabei verlief der Saison-Auftakt überhaupt nicht nach Maß, gab man doch gegen Nürnberg zu Hause ein 2:0 noch aus der Hand. Vor allem die Art und Weise machte schon wieder Sorgen und erinnerte an die letzten Jahre. Die Eisbären hatten sehr stark begonnen, dann aber ebenso stark nachgelassen.
Zwei Tage später präsentierte man sich dann aber in Torlaune und fegte Bremerhaven mit 7:2 vom Eis. Was zunächst einmal deutlich klingt war harte Arbeit, denn 40 Minuten lang waren die Hausherren an der Küste die bessere Mannschaft. Im letzten Drittel nutzten die Berliner jedoch die Fehler der Bremerhavener eiskalt aus und zeigten da erstmals ihre neu gewonnene Qualität im Abschluss vorm gegnerischen Tor.
Es war der Auftakt einer vier Spiele andauernden Siegesserie. Am ersten Doppel-Heimspiel-Wochenende der Saison erkämpfte man sich zwei Arbeitssiege gegen Wolfsburg (2:1) und Straubing (3:1), konnte aber immer noch nicht über die vollen 60 Minuten überzeugen. Das stellten die Spieler aber auch selber fest und versprachen Besserung in den nächsten Spielen.
Und es sollte das erste Spiel kommen, in dem die Eisbären über die gesamte Spielzeit zu überzeugen wussten. In einem hochklassigen Spiel gegen die Kölner Haie setzte man sich mit 3:2 durch, weil man am Ende den unbedingten Willen hatte, dieses Spiel zu gewinnen und am Ende den Weg zum Sieg auch fand.
Diesem Sieg folgte jedoch der erste Dämpfer der neuen Saison, als man beim Meister in München mit 2:4 verlor und vor allem ab dem Mitteldrittel deutlich die Grenzen aufgezeigt bekommen hatte.
Auf diese Niederlage antworteten die Eisbären gestern Abend jedoch mit einem 3:2-Sieg in Ingolstadt, wo am Ende auch wieder der unbändige Siegeswille den Unterschied machte.

Feiernde Eisbären wollen die Fans in dieser Saison noch sehr oft sehen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Was bisher auffällt, die Neuzugänge haben das Team merklich verstärkt und tun den Eisbären richtig gut. Daher ist es wohl auch nicht überraschend, dass einer der insgesamt sieben Neuzugänge die interne Top-Scorer-Liste anführt, wenn gleich der Spieler dann doch eher überraschend ist. Es ist nämlich Verteidiger Danny Richmond, der bisher sieben Punkte (1 Tor/6 Vorlagen) gesammelt hat. Aber auch die anderen Neuzugänge konnten bisher punkten – Thomas Oppenheimer (2/3), Sean Backman (4/1), Mark Olver (1/3), Martin Buchwieser (1/2),James Sheppard (0/2) und Blake Parlett (1/1).
Aber auch ein Jens Baxmann erweist sich derzeit als „Tor-Monster“, hat er doch auch schon drei Tore auf dem Konto. Mal sehen, wie viele es noch werden bei unserer Nummer 29.

Was aber auch deutlich auffällt, ist die sehr starke Defensive. Nur 16 Gegentore mussten die Eisbären bisher hinnehmen, was zum einen der guten Verteidigungsarbeit geschuldet ist aber auch einem überragend haltenden Petri Vehanen zu verdanken ist. Der finnische Goalie hat schon so manche Parade in dieser Saison ausgepackt, wo man aus dem Staunen nicht mehr heraus kam.
22 erzielte Tore sind sicherlich kein schlechter Wert, aber es könnten natürlich auch durchaus mehr sein. Aber wenn man natürlich über eine derzeit so starke Verteidigung verfügt, dann ist es egal, wie viele Tore du vorne schießt. Hauptsache ist, du schießt ein Tor mehr als der Gegner und gewinnst das Spiel.

Aber auch wenn die Eisbären mit dem Saisonstart durchaus zufrieden sein können und damit bewiesen haben, dass mit ihnen wieder zu rechnen ist, haben sie immer noch einige Baustellen, die behoben werden müssen. Zum einen natürlich das leidige Thema „Powerplay“, wo man derzeit eine Quote von nur zwölf Prozent aufweist. Das ist für die Eisbären natürlich nicht akzeptabel, da muss man sich deutlich verbessern. Zwar findet man durchaus öfters in die Formation, findet da dann aber keine Lücke gegen sehr kompakt stehende Gegner.
Das Unterzahlspiel sah da schon deutlich besser aus, aber auch hier gibt es noch Luft nach oben. Aktuell steht man da bei einer Quote von 86,21 Prozent.
Und dann wäre da noch das Problem mit dem über 60 Minuten den Gameplan durchziehen. Das klappte bisher nur gegen Köln. Wenn es die Eisbären schaffen, über 60 Minuten ihr Spiel durchzuziehen, können sie jeden Gegner in der DEL schlagen. Aber bisher haben sie das durch ihre unglaubliche Moral und den unbändigen Siegeswillen wieder ausgeglichen. Wenn gleich Uwe Krupp es sicherlich auch lieber hat, wenn seine Spieler den Plan über 60 Minuten durchziehen.

Aber alles in allem kann man mit diesem Saisonstart mehr als zufrieden sein, war er doch nicht unbedingt so erwartet worden nach dem doch sehr großen Umbruch im Sommer. Aber die Neuzugänge wurden gut integriert und haben bisher schon bewiesen, dass sie eine echte Verstärkung für die Eisbären sein können. Die Mannschaft harmoniert sehr gut, tritt mannschaftlich geschlossen auf und kämpft bisher verbissen um jeden Punkt.
Daher verleitet dieser Start auf jeden Fall zum Träumen. Zum Träumen vom großen Ziel, dem achten Stern.

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