Ausgabe #18:
Man könnte fast meinen, die Eisbären Berlin fangen in der DEL-Saison 2017/2018 immer erst an zu spielen, wenn sie in Rückstand geraten. Denn auch beim Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine am Mittwochabend mussten die Berliner mal wieder in Rückstand geraten, um am Ende das Eis doch noch als Sieger zu verlassen. Mit 3:1 (0:0,1:1,2:0) setzten sich die Hauptstädter vor 9.608 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena gegen die Seidenstädter durch, beide Mannschaften boten den Zuschauern aber eher Eishockey-Magerkost.
Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp hatte mit einigen Personalsorgen zu kämpfen. Neben den bereits Langzeit-Ausfällen Frank Hördler und André Rankel gesellten sich heute auch noch Petri Vehanen, Danny Richmond und Florian Busch hinzu. Vehanen und Busch waren gestern bereits schon bekannt, Richmond kam heute frisch ins Lazarett hinzu. Bei Vehanen und Richmond besteht laut Uwe Krupp aber auch keine Hoffnung auf einen Einsatz am Freitag gegen Köln, wie der Berliner Trainer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte („Beide werden nicht im Line-up stehen„). Immerhin kehrte Thomas Oppenheimer in den Kader zurück, in dem neben den o.g. Spielern auch noch die Youngsters Maximilian Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler fehlten, da sie bei der U20-WM weilen. Im Tor stand heute wieder Marvin Cüpper, Maximilian Franzreb war der Backup auf der Bank.

Foto: eisbaerlin.de/walker
Das erste Drittel deutete schon an, dass das heute ein sehr zähes Spiel werden könnte. Zwar war dieses erste Drittel aufgrund weniger Unterbrechungen schnell vorbei, ein gutes Spiel bekamen die Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof aber nicht zu sehen. Beide Mannschaften machten hinten die Räume sehr eng und standen sehr kompakt, was eben kaum Platz für gute Torchancen ließ. Die Eisbären hatten zwar ein leichtes optisches Übergewicht, aber nach 20 Minuten stand es folgerichtig 0:0.
Ins Mitteldrittel kamen die Eisbären gut herein und machten ordentlich Druck auf das Krefelder Tor. Die Pinguine hatten ordentlich Mühe, dem Druck der Gastgeber stand zu halten. Jens Baxmann vergab in der 23. Spielminute die beste Chance, aber er scheiterte am Pfosten. Und wie das dann im Sport halt immer so ist, nutzt die eine Mannschaft vorne ihre Chancen nicht, wird sie hinten bestraft. So auch am Mittwochabend. Und es war die Top-Reihe der Pinguine, die für das Tor des KEV verantwortlich war. Daniel Pietta wurde im Slot frei gespielt, stand alleine vor Cüpper und konnte sich die Ecke praktisch aussuchen – 0:1 (28.).
Dieser Gegentreffer verunsicherte die Eisbären dann aber zusehends. Zwar erspielten sie sich auch

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fortan immer wieder gute Torchancen, aber in der Defensive sorgten sie nun für einige Fehler, die es Krefeld ermöglichte, sich beste Chancen herauszuspielen, welche sie aber zum Glück für die Eisbären nicht nutzen konnten. Entweder schossen die Pinguine am Tor vorbei oder aber der starke Marvin Cüpper war mal wieder zur Stelle. Man hätte sich nicht beschweren können, wenn man zwei oder drei Gegentore vom KEV kassiert hätte.
Ebenso wenig hätten sich die Krefelder über viele Gegentreffer der Eisbären beschweren können, die sich gute Chancen erspielten. Immerhin eine dieser Chancen nutzten die Hausherren noch im Mitteldrittel. Mark Olver setzte klasse hinter dem Tor nach, erkämpfte sich durch einen klasse Check den Puck, spielte diesen vor das Tor, wo ihn KEV-Goalie Patrick Klein direkt vor die Kelle von Nick Petersen abwehrte. Und die Nummer Acht der Eisbären sorgte 8,8 Sekunden vor der zweiten Drittelpause für das verdiente 1:1.

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Im letzten Drittel merkte man beiden Mannschaften an, dass sie den zweiten Treffer nachlegen wollten. Aber es waren die Eisbären, die ihren zweiten Treffer zuerst erzielten. Nick Petersen behauptete die Scheibe sehr gut, wartete hinter dem Tor auf den richtigen Moment und die Lücke, um den Pass auf James Sheppard zu spielen, welcher mühelos einschießen konnte – 2:1 (49.).
Nur zwei Minuten später jubelten die Eisbären erneut, Micki DuPont hatte das vermeintliche 3:1 erzielt. Dieser Treffer wurde aber nach Ansicht des Videobeweises wegen Torraumabseits nicht gegeben. Eine für mich falsche Entscheidung, denn Torraumabseits war da kaum zu erkennen und wenn war es minimal und nicht entscheidend dafür, dass die Scheibe ins Tor ging.
Somit war es also nicht die Vorentscheidung sondern es stand weiter nur 2:1 und Krefeld war weiterhin im Spiel. Folglich spannend waren auch die Schlussminuten, in den die Eisbären auf Konter lauerten und die Pinguine immer wieder Chancen auf den Ausgleich suchten. Zwei Minuten vor dem Ende nahm KEV-Coach Rick Adduono eine Auszeit, eine Minute später seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Nur das nutzten die Hausherren zum 3:1. Sven Ziegler bediente Marcel Noebels vor dem Tor und der netzte per Rückhand 26 Sekunden vor dem Ende ins leere Tor ein. Damit blieben die drei Punkte an der Spree.
Wenn du Meister werden willst, musst du auch solche Spiele gewinnen, in denen du nicht wirklich

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deine beste Leistung abrufst. Im Auftaktdrittel neutralisierten sich beide Mannschaften weitestgehend, Chancen waren Mangelware. Im Mitteldrittel starteten die Eisbären furios, doch nach dem Rückstand wackelte die Defensive ein ums andere Mal. Da leistete man sich einfach zu viele leichtsinnige Fehler. Man hatte aber Glück, dass Krefeld aus den Fehlern kein Kapital schlagen konnte. Vorne belohnte man sich dann kurz vor der zweiten Pause dann aber doch noch mit dem Ausgleich, welcher angesichts der eigenen Chancen auch verdient war. Und im Schlussdrittel setzte sich dann eben die Klasse der Parade-Reihe um Backman-Sheppard-Petersen durch. Somit holten die Eisbären trotz einer über 60 Minuten nicht immer guten Leistung drei Punkte. Solche Spiele hatte man in den letzten Jahren noch reihenweise verloren. Nur da waren die Eisbären eben kein Spitzenteam, in diesem Jahr sind sie wieder eins, was sich eben auch an solchen Spielen zeigt. Man kann schlecht spielen und nimmt am Ende doch die drei Punkte mit.