Die Eisbären starten erfolgreich aus der Länderspielpause und siegen verdient in einer hart umkämpften Partie im Hohen Norden

Hoch im Norden weht ein rauer Wind…“ von Santiano erklang vor Spielbeginn in der ausverkauften Eisarena in Bremerhaven und das beschrieb die folgende Partie ganz gut… Rau und hart umkämpft, denn die Eisbären verloren das letzte Spiel bei den Fischtown Pinguins mit 0:5 und das sollte sich auf keinen Fall widerholen.

Trainer Serge Aubin hatte den selben Kader wie vor der Länderspielpause zur Verfügung, lediglich Marvin Cüpper, Vincent Hessler, Sean Backman und Florian Busch fehlten weiter verletzungsbedingt.

Foto: eisbarlin.de./walker

Das erste Drittel startete rasant aus Berliner Sicht. Landon Ferraro und PC Labrie mit ersten guten Chancen, die Tomas Pöpperle erfolgreich vereiteln konnte. Auch die erste Unterzahl in der vierten Minute überstanden die Eisbären schadlos, sie standen in der Defensive kompakt und ließen nicht viele Möglichkeiten zu und belohnten sich mit dem 1:0 in der 10. Spielminute durch einen Zuckerpass von Frank Hördler auf Kai Wissmann, der Leo Pföderl auf die Reise schickte. Dieser tunnelte gekonnt seinen Gegenspieler und versenkte den Puck eiskalt im Bremerhavener Netz.
Die Gastgeber waren nach diesem Tor kurz geschockt, versuchten zu kontern. Dies gelang erst in der zweiten Überzahl in der 15. Minute. Nach einem zuvor guten Penaltykilling der Eisbären hielt Tomas Sykora die Scheibe an der blauen Linie, verzögerte kurz und versenkte die Scheibe unhaltbar für Sebastian Dahm in der oberen Ecke zum 1:1.
Im Großen und Ganzen hatte Bremerhaven nach schleppenden Beginn leichtes Übergewicht an Chancen. Sie fanden verspätet ins Spiel, machten dann gut Druck nach vorne und nutzten einige Unsicherheiten in der Berliner Defensive aus. Dennoch ging das 1:1 nach 20 Minuten in Ordnung.

Der Mittelabschnitt startete mit einem Powerplay für die Eisbären. Sie fanden einen raschen Spielauf

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bau, gaben einige Schüsse ab, welche aber von Bremerhaven entweder geblockt oder von Pöpperle gut gehalten wurden. In der 30. Minute nach einem starken 4-gegen-4, nutzten die Eisbären die heutigen Zuordnungsschwierigkeiten der Pinguine für einen Führungstreffer. Austin Ortega kam aus dem gegnerischen Drittel, sah Landon Ferraro am langen Pfosten stehen, der scheiterte im ersten Versuch noch an Pöpperle, und versenkte den Puck im zweiten Versuch zum 2:1. Berlin danach weiter druckvoll und mit guten Chancen, Pöpperle stand immer wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Einmal war er schon geschlagen, aber Kapitän André Rankel scheiterte an der Latte.
Berlin dominierte den zweiten Abschnitt, machte aber zu wenig aus seinen Chancen. Und sowas rächt sich immer. Man machte Bremerhaven unnötig wieder stark und lud sie zum Ausgleich ein. In der 40. Spielminute kam es zum Tumult vorm Berliner Tor und Corey Quirk stocherte den Puck irgendwie über die Line und glich zum 2:2 aus. Die Eisbären dominierten eigentlich das zweite Drittel, aber durch kleine Ungenauigkeiten in der Defensive und unnötigen Strafzeiten konnte der verdiente Führungtreffer nicht gehalten werden.

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Das letzte Drittel sollte nun eine Entscheidung bringen. Es ging rasant hin und her, beide waren darauf bedacht, keine entscheidenden Fehler zu machen. Keinem der beiden Teams gelang es, sich über einen längeren Zeitraum festzusetzen und trotzdem suchten beide immer wieder den Weg in die Offensive. Die 53. Minute brachte dann doch die erlösende Entscheidung für die Eisbären. Kai Wissmann gewann den Puck, brachte ihn ins gegnerische Drittel, fand Leo Pföderl, der die Scheibe durch die Beine von Pöpperle tunnelte – 3:2.
Bremerhaven versuchte nochmal alles, hatte sogar viereinhalb Minuten vor dem Ende noch ein Powerplay, nahm sogar Pöpperle zu Gunsten des sechten Spielers vom Eis, aber die Berliner verteidigten tapfer bis zum Schluss und sicherten sich drei enorm wichtige Punkte gegen einen direkten Konkurrenten und schoben sich an den Pinguins in der Tabelle auf Platz Fünf vorbei. Nach der Schlusssirene strecke Dahm seine Stockhand euphorisch Richtung Gästekurve und deutete an, wie erleichtert er war und wie wichtig der Sieg für das Team war.

Fazit: Das Spiel war schnell und rasant. Die Eisbären zeigten einen schnellen Spielaufbau, tolle Kom

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binationen und erspielten sich tolle Chancen. Leider ließ vor allem im Mitteldrittel die Chancenverwertung zu Wünschen übrig. Bremerhaven zeigte sich bissig und konfrontationsfreudig, doch mit geschickten Spielzügen und tollen Pässen und eine Quäntchen Glück gelang der hart erkämpfte Sieg im Hohen Norden. Zwar stimmte nach wie vor noch nicht alles im Spiel der Eisbären, gerade im ersten Drittel, aber am Ende war es eine Teamleistung, welche zum Sieg führte.

3:5! München fügt den Eisbären die erste Heimniederlage der Saison zu

WalkersBaerenNews 2019/2020, #8:

Irgendwann reißt jede Serie einmal, aber dass die Heimspielserie der Eisbären Berlin ausgerechnet gegen den Erzrivalen EHC Red Bull München enden würde, musste dann nun doch nicht unbedingt sein. Aber der dreimalige Deutsche Meister verließ im sechsten Heimspiel der Saison als erste Gast-Mannschaft das Eis in der Arena am Ostbahnhof als siegreiche Mannschaft. Und trotzdem wurden die Berliner nach dem 3:5 (2:1,0:3,1:1) mit stehenden Ovationen von den 14.200 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena verabschiedet. Und diese hatten sich die Jungs von Chefcoach Serge Aubin auch redlich verdient, zeigten die Eisbären doch eine sehr starke Leistung gegen den Liga-Primus und waren am Ende auch nah dran am Ausgleich, doch es hatte nicht sein sollen. Dennoch konnte man das Eis mit erhobenem Kopf verlassen, denn auf diese Leistung lässt sich den kommenden Wochen definitiv aufbauen.

Bei den Hauptstädtern saß mit Sean Backman erstmals ein Spieler zum zweiten Mal in Folge als überzähliger Spieler auf der Tribüne. Neben ihm nahm auch Florian Busch auf der Tribüne Platz. Marvin Cüpper und Vincent Hessler fehlten weiterhin verletzungsbedingt und Charlie Jahnke ist ja immer noch an Ligarivale Düsseldorfer EG ausgeliehen.

1. Drittel:

Vom ersten Bully weg war die Bedeutung des Spiels zu sehen. Es entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie, in der es ordentlich Zweikämpfe zu bestaunen gab. Das sich beide Mannschaften nicht wirklich mögen können, wurde das gesamte Spiel über deutlich. Es standen sich eben zwei Erzrivalen gegenüber.
Die Eisbären machten deutlich, dass sie ihre Heimserie auch gegen München ausbauen wollen würden und München wiederum machte klar, dass sie die erste Mannschaft sein wollen, die hier in Berlin drei Punkte mit auf die Rückfahrt nimmt.
Aber in der achten Spielminute eröffneten unsere Jungs die Partie mit dem Führungstor. Leo Pföderl sah Marcel Noebels am langen Pfosten alleine stehen, spielte die Scheibe zu ihm rüber und Noebels hatte keine große Mühe, die Scheibe im Tor zu versenken – 1:0 (8.).
Die Hausherren danach weiterhin im Vorwärtsgang, machten ordentlich Druck und wollten das zweite Tor nachlegen. Und das sollten sie auch tun. Mark Olver zog ab, Leo Pföderl wurde zwar umgerissen, schaffte es aber im Sitzen noch, sein Arbeitsgerät in den Schuss zu halten und lenkte die Scheibe somit unhaltbar für Münchens Goalie Danny Aus den Birken ab – 2:0 (14.). Auf dem Hosenboden sitzend bejubelte der ehemalige Nürnberger Stürmer seinen ersten Treffer in der Arena am Ostbahnhof.
München gab sich hier aber nicht geschlagen und kam vier Minuten vor der ersten Pause zur Doppelchance durch Chris Bourque und Patrick Hager, aber Sebastian Dahm war stets zur Stelle.
Und dann wären wir wieder beim Thema unnötige Strafzeiten. Die erste kassierten die Berliner wegen zu vieler Spieler auf dem Eis, aber im darauffolgenden Unterzahlspiel nervte PC Labrie die Münchner gehörig in deren Drittel, setzte sie aggressiv unter Druck und gewann so wertvolle Sekunden für die Eisbären. Und PC Labrie ist ja auch eine Erscheinung für sich, da bekommt man dann schon mal Angst im ersten Moment.
Die zweite Strafe nahm Maxim Lapierre wegen Beinstellens, auch wenn der Münchner Spieler zu schnell fiel, die nächste unnötige Strafe und München somit mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Das konnte nicht gut gehen und ging es auch nicht. James Sheppard brach zu allem Unglück auch noch der Schläger, somit die Eisbären also nur noch mit zwei spielfähigen Spielern und das nutzte München eiskalt aus. Trevor Parkes hielt die Kelle in den Schuss von Mark Voakes und verkürzte auf 2:1 (19.).
Danach war das erste Drittel zu Ende und die Eisbären führten nicht unverdient mit 2:1, München kam erst zum Ende durch die Überzahl besser ins Spiel und zum Anschlusstreffer.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

2. Drittel:

Zu Beginn des Mitteldrittels bot sich den Eisbären früh die Chance, in Überzahl den alten Zwei-Tore-Abstand wieder herzustellen, als Ex-Eisbär Mads Christensen für zwei Minuten in die Kühlbox musste. Aber das Powerplay war zu kompliziert gespielt und folglich stellte es keine große Gefahr für die Mannschaft von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson dar.
München spielte im zweiten Drittel wesentlich besser als noch im ersten Drittel und sollte zum Ausgleich kommen. Bei angezeigter Strafe gegen James Sheppard spielte München den Angriff eiskalt zu Ende. Klasse Kombination über Maximilian Kastner, Trevor Parkes und Mark Voakes, Letzterer hatte keine große Mühe, die Scheibe im leeren Tor zu versenken – 2:2 (26.).
Die Eisbären fortan mit dem zweiten Powerplay des Mitteldrittels und dieses Überzahlspiel sah besser als das erste aus, hatte aber am Ende das selbe Ergebnis – es blieb ebenso torlos.
Ab Mitte des zweiten Drittels wurden die Gäste vom Oberwiesenfeld minütlich stärker und belagerten das Tor der Eisbären, schossen aus allen Lagen und nahmen Sebastian Dahm stark unter Beschuss. Dieser stand aber seinen Mann und musste erst beim nächsten Powerplay der Gäste hinter sich greifen.
Aber es gab berechtigte Zweifel an der Richtigkeit der Strafe gegen James Sheppard, der für zwei Minuten wegen Behinderung auf die Strafbank musste. Das war doch sehr kleinlich gepfiffen von den beiden Hauptschiedsrichtern Gordon Schukies und Marc Iwert, die ansonsten sehr viel laufen ließen, gerade Sachen, die man hätte pfeifen müssen und das vorrangig auf Münchner Seite. Ganze vier Sekunden sollte das Powerplay nur dauern. Bobby Sanguinetti zog nach gewonnenem Bully ab, Dahm parierte den Schuss, aber war beim Nachschuss von Yasin Ehliz machtlos – 2:3 (35.). Es folgte ein gellendes Pfeifkonzert von den Rängen nach der aus Sicht der Eisbären-Fans Fehlentscheidung der beiden Unparteiischen.
Die Eisbären wirkten nun verunsichert, fanden nicht mehr zu ihrem Spiel und liefen nur noch hinterher. München nutzte das keine zwei Minuten nach der Führung zum nächsten Tor aus. Keith Aulie zog von der blauen Linie einfach mal ab, vor dem Tor von Dahm war viel Verkehr, weshalb er die Scheibe erst sehr spät sehen konnte. Sie flog an Freund und Fein vorbei ins Berliner Tor – 2:4 (36.).
Die Eisbären nochmal mit einer guten Phase vor der zweiten Pause, aber Louis-Marc Aubry vergab die beste Chance, als er nur den Pfosten traf. So nahm München eine Zwei-Tore-Führung mit in die Kabine.

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3. Drittel:

Für das Schlussdrittel hatten sich die Eisbären einiges vorgenommen, das wurde vom Bully weg deutlich. Es rollte ein Angriff nach dem nächsten auf das Tor von Danny Aus den Birken zu. Die Berliner versuchten es aus allen Lagen, wollten mit aller Macht den Anschlusstreffer erzwingen. Aber immer stand irgendetwas im Weg. Doch die Eisbären gaben nicht auf, versuchten es immer weiter. Und für diesen Aufwand belohnten sie sich acht Minuten vor dem Spielende. Maxim Lapierre sah Mark Olver frei und alleine im Slot stehen, spielte die Scheibe zu ihm und Olver fuhr alleine auf Aus den Birken zu, ließ diesem keine Chance und verwandelte eiskalt – 3:4 (52.).
Die Arena kochte nun und war ein extrem lauter Hexenkessel. Von den Fans noch einmal angefeuert gaben die Eisbären weiterhin alles und drängten auf den Ausgleich. München konnte sich teilweise nur mit unsauberen Aktionen befreien, was aber von den Unparteiischen selbstverständlich nicht geahndet wurde, was für aufgeheizte Stimmung sorgte. Schukies und Iwert hinterließen definitiv keinen guten Eindruck heute und bekamen das auch deutlich von den Fans zu spüren.
Kurz vor dem Ende pfiffen sie dann aber doch nochmal eine Strafzeit gegen München, aber das Powerplay konnten die Eisbären nicht nutzen. Aber Serge Aubin versuchte alles, nahm bereits in der letzten Phase des Powerplay Goalie Sebastian Dahm zu Gunsten eines sechsten Spielers vom Eis. Aber dort unterlief Jonas Müller an der eigenen blauen Linie ein kapitaler Fehler, als er den Puck direkt auf die Kelle von Chris Bourque spielte, welcher letztendlich für den Schlusspunkt unter dieser Partie sorgte – 3:5 (59.).
München beendete also die Heimserie der Eisbären, welche dennoch mit stehenden Ovationen verabschiedet wurden.

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Und wenn so etwas nach einer Niederlage passiert, ist es immer ein Indiz dafür, dass die Mannschaft trotzdem sehr gut gespielt und alles gegeben hat, es am Ende aber leider nicht geklappt hat. Man spielte zwei richtig starke Drittel, verlor das Spiel aber letztendlich im Mitteldrittel, welches mit 0:3 verloren ging. Das machten die Spieler nach dem Spiel auch als Hauptgrund für die Niederlage aus.
Dennoch machte das Spiel heute auch deutlich, dass den Eisbären nicht so viel zur Spitze fehlt, denn erneut waren sie über weite Strecken die bessere Mannschaft, waren besser als München, aber diese erwiesen sich eben als eiskalt, clever und abgezockt. Und natürlich hatten sie auch das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite, wenn man sich mal die Schiedsrichterentscheidungen anschaut, da waren schon einige strittige dabei. Und dennoch spring ich nicht mit auf den Zug, der die Schiris als Hauptschuldige für die Niederlage ausmacht. Denn trotz allem hatten unsere Jungs immer noch genügend Chancen, um das Spiel zu drehen. Leider fehlte ihnen heute vor dem Tor der nötige Killerinstinkt, aber eben auch das nötige Quäntchen Glück. Und trotzdem war es eine richtig starke Leistung, die auf eine richtig gute Saison hoffen lässt. Da wächst etwas richtig gutes zusammen.

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Serge Aubin: „Die Mannschaft ist genau da, wo ich sie haben wollte“

In zwei Tagen beginnt die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Aus diesem Grund fand heute wieder die alljährliche Saisoneröffnungspressekonferenz bei der GASAG statt. Dort stand natürlich die Vorbereitung und die neue DEL-Saison im Mittelpunkt des Geschehens. Wir fassen in diesem Bericht für Euch noch einmal die wichtigsten Infos zusammen, damit Ihr auch bestens informiert in die am Freitag beginnende DEL-Saison gehen könnt.

Mit der letztjährigen Hauptrunde konnte man bei den Eisbären Berlin nicht zufrieden gewesen sein, man zog bereits während dieser die Notbremse und entließ Trainer Clément Jodoin. Sportdirektor Stéphane Richer trat dessen Nachfolge an und führte die Mannschaft noch in die lange nicht für möglich gehaltenen Pre-Play-Offs, an deren Ende man sich für das Viertelfinale qualifizieren konnte, dort dann aber am späteren Vizemeister München scheiterte. Richer blickte noch einmal zurück und dann natürlich voraus auf die neue Spielzeit:

Im Sport Eishockey ist mit allem zu rechen, wir sind ein Tag-zu-Tag-Business. Das haben wir letzte Saison schon erlebt. Wir haben im Sommer alle unsere Spieler analysiert. Wir haben Entscheidungen getroffen. Manchmal nicht so populär. Aber wir glauben daran, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir haben mit Serge Aubin einen neuen Trainer verpflichtet. Das passt gut zu unserer Philosophie. Er ist ein junger Trainer, er gehört zur neuen Generationen von Trainern. Er ist sehr kommunikativ, er redet viel mit seinen Spielern. Dazu ist er aber auch sehr strukturiert und erwartet auch viel von seinen Spielern. Er hat Erfahrung in Europa gesammelt und auch schon Erfolg in Europa gehabt. Für uns war im Sommer wichtig, dass unser Team jünger wird. Wir sind im Vergleich zur letzten Saison ein Jahr jünger.

Das neue Team hat nun acht Testspiele hinter sich, in denen die Mannschaft die letzten vier Spiele in Folge gewann, nachdem man die ersten vier noch in Folge verloren hatte. Was aber laut Trainer Serge Aubin auch daran lag, dass man zu Beginn der Vorbereitung sehr viele Spieler da hatte, viel rotiert hat und man deswegen auch so manches Spiel verloren hat. Doch inzwischen sieht Aubin sein Team genau da, wo er es haben wollte:

Wir hatten einen Plan und ich sehe die Mannschaft genau da, wo ich sie haben wollte. Alle haben sehr hart gearbeitet während der Vorbereitung und momentan ist alles so, wie ich es vorher geplant habe. Was mir im Moment besonders Freude macht, sind die jungen Spieler, die sehr viel Tempo ins Training bringen und somit auch die älteren Spieler mitziehen. Somit üben sie natürlich auch Druck auf die älteren Spieler aus und so ein bisschen Wettbewerb schadet auf keinen Fall dem Team. Ich kann auf alle Fälle versprechen, dass die Eisbären ein Team sind, welches jeden Tag hart arbeitet – ob im Training oder im Spiel. Ich will mit den Eisbären, dass die Stadt Berlin stolz ist auf diese Mannschaft und dafür werden wir hart arbeiten.

Für Verteidiger Jonas Müller war es klar, dass es zu Beginn der Vorbereitung noch holprig werden würde, was angesichts der vielen neuen Spieler und des neuen Trainerteams normal sei:

Am Anfang lief es nicht ganz so gut. Ich glaube, das ist auch relativ normal. Wir hatten viele neue Spieler dabei, da ist es ganz normal, dass man sich erst einmal finden muss. In den letzten vier Spielen, ab dem ersten Sieg, wurde es immer besser und ich denke, wir sind alle froh, dass die Vorbereitung jetzt vorbei ist und dass es am Freitag endlich losgeht. 

Einer, der in der Vorbereitung auf sich aufmerksam gemacht und damit alle überrascht hat, war Youngster Luks Reichel, auf den sie in Berlin ganz große Stücke halten. So sagt zum Beispiel Trainer Serge Aubin, dass Lukas Reichel sich bis jetzt alles selbst verdient hätte, was er bisher bekommen hat:

Lukas hat all das, was er bis jetzt bekommen hat, sich auch selbst verdient. Grundsätzlich ist es meine Aufgabe und auch Pflicht, Lukas einfach in die Position zu bringen, wo er sein Talent ausnutzen kann. Was dann aber auch wieder positive Effekte für das Team hat. Er wird noch kein Penaltykilling am Freitag spielen, da sehe ich ihn noch nicht. Grundsätzliche habe ich ihn mir aber sehr genau angeschaut. Er trifft sehr viele gute Entscheidungen, auch ohne den Puck. Lukas wird seinen Weg gehen.  

Für Sportdirektor Richer ist Reichel ein Ausnahmetalent, aber nicht das einzige in dieser DEL-Saison. Für Richer sei die kommende DEL-Saison eine ganz spezielle. Warum? Deswegen:

Wir haben in der Vorbereitung neun Förderlizenzspieler im Kader gehabt und alle haben mindestens ein Vorbereitungsspiel absolviert. Wir haben mit Lukas Reichel ein Ausnahmetalent. Er hat uns in der Vorbereitung überrascht. Er ist erst 17 Jahre alt und wird diese Saison mit uns spielen. Diese Saison ist für mich eine spezielle für die DEL. Weil, wir haben Lukas, Mannheim hat auch einen 17-jährigen Spieler, München auch. Und ich bin über 20 Jahre in Deutschland und das erste Mal sind zu einem Vorbereitungsspiel im Welli vier Scouts gekommen. Das ist für mich sehr wichtig und sehr gut für unsere Liga. Unser Ziel mit Lukas für die kommende Saison ist dieses, dass er gedraftet wird. Unser Traum ist, dass er in der ersten Runde gedraftet wird. Es ist unsere Arbeit, dass er in eine gute Position für den Draft kommt.

Einer, von dem man bisher noch nicht so viel gesehen hat, von dem man sich in Berlin aber sehr viel erhofft, ist Leo Pföderl. Bisher hat er seine Leistungen aus Nürnberger Zeiten noch nicht zeigen können. Aber Trainer Serge Aubin macht sich da noch überhaupt keine Sorgen deswegen:

Ich mache mir keine Sorgen um Leo Pföderl. Er wird noch viele Tore schießen. Ich hab meine finale Entscheidung noch nicht getroffen, mit wem Pföderl zusammen spielen wird. Aber er wird im Powerplay spielen, er wird bei 5-gegen-5 spielen. Er hat gute Anlagen, die er mitbringt und er wird, wenn er das alles mit ins Spiel einbringt, seine Tore schießen. 

Das neue Team der Eisbären hat den Umbruch im Sommer gut überstanden und sich so langsam aber sicher gefunden, was die vier Siege in Folge zum Abschluss der Saison-Vorbereitung beweisen. Daher spricht man in Berlin sein Saisonziel auch deutlich aus. Stéphane Richer formulierte die Saisonziele der Berliner wie folgt:

Unser Saisonziel ist dieses, dass wir uns direkt für die Playoffs qualifizieren wollen. Natürlich wollen wir unter die Top-4 kommen. Das ist unser Anspruch und muss unser Anspruch sein. In den Play-Offs wäre dann alles möglich und man weiß nicht, wo die Reise hingeht. 

Das neue Team bekommt den alten Kapitän. André Rankel wird auch in der kommenden Saison das „C“ auf dem Trikot tragen. Das bestätigte Aubin heute. Seine Assistenten sind Frank Hördler und John Ramage.

Einer, den alle immer noch als einen Youngster ansehen, ist Verteidiger Jonas Müller. Dabei gehört er längst zu den Leistungsträgern im Team des siebenfachen DEL-Meisters. Und er selbst hat auch hohe Anforderungen an sich selbst, was die neue Saison betrifft:

Ich versuche mich immer weiter rein zu kämpfen. Klar will man auch irgendwann mal im Powerplay spielen. Aber ich glaube, das muss man sich auch verdienen. Ich werde immer versuchen, mein Bestes zu geben und mich weiterzuentwickeln und vielleicht wird es dann auch irgendwann mal klappen. Und ich werde versuchen, was mir vielleicht ein bisschen schwerer fällt als manch anderen, Verantwortung in der Mannschaft zu übernehmen. Ich bin jetzt auch nicht mehr der jüngste Spieler und ich glaube, es wird dann auch langsam mal Zeit, dass ich mich dazu zwinge und das mache. 

So, gesprochen wurde nun viel über die Vorbereitung und die neue Saison der Eisbären Berlin. Ab Freitag kommt es darauf an, den Worten auch Taten auf dem Eis folgen zu lassen. Mit dem Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg will man in eine hoffentlich bessere Saison starten, als es die vergangene über weite Strecken war. Die Ansätze waren da, die Leistungen wurden zuletzt auch besser und die Ergebnisse stimmten am Ende auch. Die Vorfreude auf die neue Eishockey-Saison ist in Berlin riesengroß und man sehnt sich wieder besseren Zeiten entgegen. In den nächsten Wochen und Monaten wird man sehen, ob die Entscheidungen der Verantwortlichen im Sommer die richtigen waren oder aber ob uns erneut eine katastrophale Saison bevorsteht.