1:3 gegen München: Eisbären mit großem Kampf, doch am Ende entscheiden Kleinigkeiten das Spiel

Ausgabe #30:

War es das schon gewesen? Die Eisbären Berlin haben Spiel Vier in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena gegen den EHC Red Bull München mit 1:3 (1:0,0:2,0:1) verloren und liegen mit dem selben Ergebnis in der Halbfinalserie nun hinten. Am Sonntag kann München in eigener Halle den Sack zumachen und erneut ins DEL-Finale einziehen. Aber auch da werden es die Eisbären ihnen nicht leicht machen, so wie auch heute Abend vor 14.200 Zuschauern.

Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp musste heute auf Jens Baxmann, Barry Tallackson, Louis-Marc Aubry und Sven Ziegler verzichten. Im Tor stand erneut Petri Vehanen, der in Spiel Drei noch das letzte Drittel von der Bank aus anschauen durfte.

Zu Beginn der Partie waren beide Mannschaften auf eine sichere Defensive bedacht, ließen nicht wirklich viel zu. Dafür spielten beide ein aggressives Forechecking und versuchten so, den Gegner immer wieder früh im Spielaufbau zu stören. Mit zunehmender Spieldauer kam München immer wieder gefährlich vor das Eisbären-Tor, aber Petri Vehanen hielt sein Tor sauber. Auch eine Unterzahl überstandeb die Eisbären im Auftaktdrittel schadlos.
Nach der überstandenen Unterzahl fanden die Eisbären besser ins Offensivspiel und erarbeiteten sich auch Chancen. Und eine davon konnte Jonas Müller dreieinhalb Minuten vor der ersten Drittelpause nutzen. Micki DuPont gab ihm die Scheibe im eigenen Drittel und dann startete Müller zu seinem Sololauf, bei dem er die Münchner Spieler alt aussehen ließ, am Ende vor das Tor zog und dort die Scheibe an Danny Aus den Birken vorbei ins Tor spitzelte – 1:0 (17.). Ein sensationelles Tor der Nummer 18.
Am Ende waren es dann doch 20 ausgeglichene Minuten, in der beide Mannschaften gute Chancen hatten, aber es waren die Eisbären, die hier mit 1:0 nach dem ersten Drittel vorne lagen.

Es folgte das zweite Drittel, was eigentlich immer das schwache Drittel der Eisbären war. Aber heute war es das zunächst überhaupt nicht. Die Eisbären machten ordentlich Druck, suchten immer wieder den Weg vor das Tor von Danny Aus den Birken und erarbeiteten sich dabei richtig gute und vor allem gefährliche Chancen. Die Eisbären spielten eigentlich ein super zweites Drittel, machten viel Druck nach vorne und hatten klasse Torchancen, hinten standen sie relativ sicher und ließen von München nicht viel zu. Aber ihr größtes Manko: Sie nutzten keine der vielen Chancen und das sollte sich noch rächen.
Nach einer kurzen Verletzungs-Unterbrechung eines Linienrichters war ein kleiner Bruch im Spiel der Eisbären zu erkennen. Die Pause tat ihnen sichtlich nicht gut, denn plötzlich wachten die Gäste auf. Und viereinhalb Minuten vor dem Ende des Mitteldrittels glichen die Münchner durch Jon Matsumoto aus. Unglücklich aus Berliner Sicht, die hier längst 3:0 führen müssten. Aber so ist es eben, wenn du deine Chancen vorne nicht nutzt, wirst du hinten bitter bestraft.
Und es sollte noch schlimmer kommen. Mads Christensen mit dem Pass in den Slot, wo Darin Olver zwar stand, die Scheibe aber nicht kontrollieren konnte. So kam Derek Joslin an die Scheibe und netzte sie mit der Rückhand im Berliner Tor ein – 1:2 (39.).
So gingen die Eisbären mit einem Rückstand aus einem Drittel, aus welchem sie nie und nimmer mit einem Rückstand gehen dürfen. Aber so ungerecht ist eben manchmal der Sport. Aber es zeigt halt auch, welche Klasse die Münchner Mannschaft hat.

Im Mitteldrittel lag es vor allem an der Chancenverwertung, dass die Eisbären hier hinten lagen. Und im letzten Drittel kam noch ein Punkt hin zu, der wie so oft in dieser Saison spielentscheidend war. Das miserable Powerplay. Ex-Eisbären-Verteidiger Richie Regehr handelte sich eine 2+2-Minuten-Strafe ein, Berlin also für vier Minuten (!) in Überzahl. Das muss doch jetzt die Chance zum Ausgleich sein. In eigener Halle mit der fantastischen Unterstützung der EHC-Fans. Aber wie so oft ließen die Eisbären diese Riesen-Chance verstreichen. Sie hatten große Probleme, überhaupt mal in die Powerplay-Formation zu kommen. In den vier Minuten brachten sie nicht einen gefährlichen Schuss auf das Tor von Danny Aus den Birken. Ein weiterer Grund, warum diese Partie heute verloren ging.
Fortan mussten aber auch die Eisbären noch einmal in Unterzahl ran und da warfen sie alles rein, was sie hatten. Mit Erfolg, sie überstanden das Powerplay der Gäste und konnte so gestärkt in die Schlussphase gehen. Und auch da versuchten die Eisbären alles mögliche, um hier noch den Ausgleich zu erzielen. Aber München verteidigte sein Tor mit allem, was sie hatten. Sie warfen sich in die Schüsse, sie brachten immer wieder einen Schläger dazwischen und am Ende sorgten sie auch noch für den Schlusspunkt unter der Partie.
Steve Pinizzotto marschierte alleine auf das verwaiste Berliner Tor zu, verfolgt von einem Berliner Spieler. Aber der gab mehr Begleitschutz als das er Pinizzotto noch einmal stören wollte. Da hätte man sich noch mal ein Zeichen der Eisbären gewünscht, dass sie Pinizzotto und München noch einmal zeigen, was sie am Sonntag in deren Halle erwarten wird. Aber so netzte Pinizzotto die Scheibe zum entscheidenden 1:3 ein und ließen München feiern sowie vom Finale träumen.

Viel kann man den Eisbären heute einfach nicht vorwerfen. Sie haben stark gekämpft, haben viel Leidenschaft gezeigt, haben auch nach dem bitteren 1:2 nicht die Köpfe hängen lassen und haben es weiter versucht. Aber letztendlich biss man sich an der Münchner Defensive die Zähne aus und konnte das Spiel daher nicht mehr drehen.
Am Ende lag es halt an Kleinigkeiten. Zum einen an der Chancenverwertung, denn im Mitteldrittel hätte man die Partie eigentlich vorentscheiden müssen, tat dies aber nicht. Zudem war auch die ungenutzte vierminütige Überzahl ein Knackpunkt in diesem Spiel, in dem die Eisbären nach der Verletzungs-Unterbrechung von ihrem Weg abkamen.

Ja, die Niederlage ist bitter und tut im ersten Moment sicher auch weh. Das hat man nach Spielende in vielen Gesichtern gesehen, da flossen einige Tränen. Weil man nicht weiß, ob das heute Abend das letzte Heimspiel der Saison war. Aber wenn wir mal ganz ehrlich sind, warum sollten wir traurig sein? Wir stehen im Playoff-Halbfinale und damit hatte nun mal so gar keiner gerechnet. Auch ich persönlich nicht. Und wir haben im Viertelfinale Mannheim raus gehauen, was einer Meisterschaft gleicht. Das Halbfinale gegen München ist einfach nur noch Zugabe für diese so merkwürdige Saison. Und auch wenn sie am Sonntag zu Ende gehen sollte, dann kann man mit Stolz auf diese Playoffs zurückschauen, denn die machen Hoffnung für die Zukunft. Mit den richtigen Änderungen im Kader kann man in der nächsten Saison auch in der Hauptrunde so ein Eishockey spielen. Dass sie es können, haben sie in den Playoffs bewiesen und dennoch wird man am Ende auch noch einmal über die Hauptrunde sprechen. Aber so lange die Playoffs noch laufen und es noch theoretisch möglich ist, ins Finale einziehen, werden wir weiterkämpfen. Auch wenn der Kampf noch so aussichtslos erscheint.

1:5 in München – Eisbären kommen nach bisher schwächster Playoff-Leistung unter die Räder

Das hatten sich die Eisbären Berlin sicher ganz anders vorgestellt. In Spiel Drei der Halbfinalserie wollte man am Dienstagabend beim EHC Red Bull München zurückschlagen und sich das Heimrecht wieder zurück holen. Es endete jedoch in einem Desaster für die Berliner, die am Ende mit 1:5 (0:3,0:2,1:0) unter die Räder kamen. Wenn man überhaupt etwas Positives aus München mitnehmen konnte, dann den Fakt, dass man immerhin das letzte Drittel für sich entscheiden konnte. Darauf muss man aufbauen.

Während es bei den Eisbären keinerlei Änderungen im Vergleich zu Spiel Zwei gab, musste Münchens Coach Don Jackson auf Jason Jaffray und Deron Quint verzichten. Für die Beiden spielten Andreas Eder und Florian Kettemer.

Die Eisbären kamen richtig gut ins Spiel und machten sofort Druck auf das Tor der Gastgeber. In den ersten 30 Sekunden hatte Marcel Noebels gleich zwei richtig gute Chancen. München jedoch war auch nach nur 74 Sekunden erstmals gefährlich vor dem Berliner Tor.
Es ging weiter mit Chancen auf beiden Seiten. Mads Christensen tankte sich klasse durch, scheiterte am Ende jedoch an Petri Vehanen. Im Gegenzug dann mal ein schneller Gegenstoß der Berliner, wo Jens Baxmann das Tor nur knapp verpasste.
Sechs Minuten waren gespielt, da kassierte André Rankel die erste Strafzeit der Partie. Und dass München Powerplay spielen kann, sollte sich auch bis nach Berlin herum gesprochen haben. Dominik Kahun zog vor das Tor, die Berliner Verteidiger waren da zu weit weg, Kahun spitzelte die Scheibe rüber zu Michael Wolf, der den Puck im halbleeren Tor versenken konnte – 1:0 (6.).
Die nächste Strafe ließ nicht lange auf sich warten, diesmal erwischte es Nick Petersen. Und München mit einem ganz starken Powerplay, setzte sich die kompletten zwei Minuten im Berliner Drittel fest und erspielte sich richtig gefährliche Chancen. Aber die Eisbären überstanden diese Unterzahl zum Glück schadlos.
Die beiden Unterzahlspiele haben dazu geführt, das München nun richtig stark im Spiel war und Berlin den Faden verlor. Mit aggressiven Forechecking störte man die Eisbären immer wieder im Spielaufbau, die fortan gehörige Probleme hatten.
Und mit einem Spieler hatten sie besonders Probleme – Dominik Kahun. Der kam zu leicht ins Angriffsdrittel und konnte sich dort auch viel zu einfach durchsetzen, spielte den Querpass auf Steve Pinizzotto, welcher den Puck im halbleeren Tor versenken konnte – 2:0 (11.).
Und vier Minuten später krönte jener Kahun dann sein klasse erstes Drittel. Nach zwei Vorlagen netzte er nun selbst ein. Und wieder machte man es München zu einfach. Kahun kam über rechts ins Drittel, hatte zu viel Platz und Zeit, konnte sich die Scheibe zurecht legen und versenkte sie im langen Eck – 3:0 (15.).
München nahm danach ein bisschen Tempo raus aus dem Spiel und Berlin war fortan bemüht, nach vorne was zu machen. Aber München machte hinten dicht und ließ nicht viel zu. Daher lagen die Hausherren nach 20 Minuten hochverdient mit 3:0 vorne.

Im zweiten Drittel das selbe Bild wie zu Spielbeginn. Die Eisbären kamen äußerst engagiert aus der Kabine und machten gleich Druck auf das Münchner Tor. Die beste Chance hatte Daniel Fischbuch, der jedoch an der Latte scheiterte. Dann gleich die nächste Chance für die Eisbären, die ihr erstes Überzahlspiel hatten. Aber lassen wir es, darüber Worte zu verlieren wäre einfach zu viel. Nur ein Wort dazu: Miserabel.
Kaum war München wieder komplett, erkämpfte sich der von der Strafbank kommende Steve Pinizzotto die Scheibe und schickte Keith Aucoin auf die Reise, welcher alleine vor Petri Vehanen am Finnen scheiterte.
München kombinierte sich vor das Berliner Tor, die Eisbären hingegen versuchten es mit Einzelaktionen oder Schüssen aus der zweiten Reihe. Als München dann wieder ein Überzahlspiel hatte, zeigte man den Eisbären, wie schnell man so ein Powerplay ausnutzen kann. Yannic Seidenberg hatte von der blauen Linie abgezogen, Bruno Gervais blockte die Scheibe, die dann vor Michael Wolf lag, welcher abzog und von Petri Vehanens Maske ging die Scheibe letztendlich über die Linie – 4:0 (30.). Ein unglücklicher Gegentreffer, der aber zum Gesamt-Auftritt der Eisbären passte.
Trotz der souveränen Führung schaltete München hier keinen Gang zurück, zog bei 5-gegen-5 sogar ein Powerplay auf, an deren Ende Maximilian Kastner nur den Pfosten traf.
Dann mal wieder die Berliner mit einem Powerplay, aber es folgte die Krönung des Abends. München erkämpfte sich die Scheibe an der blauen Linie, Frank Mauer und Brooks Macek mit einem 2-auf-0 in Unterzahl (!), Mauer quer auf Macek und der netzte ein – 5:0 (37.).
München nahm also eine beruhigende 5:0-Führung mit in die Kabine, Berlin war hier komplett von der Rolle und legte ein amateurhaftes Abwehr-Verhalten an den Tag, welches nicht Playoff-tauglich war.

Im letzten Drittel stand dann Marvin Cüpper für Petri Vehanen im Berliner Tor. Und der stand auch gleich einmal im Mittelpunkt. Denn Konrad Abeltshauser mit einem guten Schuss, den jener Cüpper parieren konnte. Wenig später Steve Pinizzotto mit einem Versuch aus dem Slot, den er knapp am Tor vorbei setzte.
47 Minuten waren gespielt, da tauchten die Eisbären mal wieder vor dem Münchner Tor auf und konnten anschließend jubeln. Kyle Wilson fuhr über rechts ins Angriffsdrittel, sah Laurin Braun am langen Pfosten und der hielt die Kelle hin und markierte den Anschlusstreffer – 5:1.
Danach eine Phase, in der sich beide Mannschaften Chancen erspielen konnten, die Torhüter standen jedoch sicher und ließen nichts durch.
Neun Minuten vor dem Ende Steve Pinizzotto mit einem klasse Move, stand plötzlich frei vor Cüpper, doch der parierte dessen Schuss. Und ein weiteres Mal zeigte Cüpper seine ganze Klasse. München mit einer klasse Kombination im Angriffsdrittel, an deren Ende Brooks Macek im Slot zum Schuss kam, doch Cüpper mit einem starken Save.
Mehr sollte im Schlussdrittel nicht mehr passieren, München brachte das 5:1 über die Zeit und ging damit erstmals in dieser Halbfinal-Serie in Führung.

Nun ja, dass war heute der schwächste Auftritt der Eisbären in den Playoffs. Obwohl es zu Beginn eigentlich nicht danach aus sah, da man gut aus der Kabine kam und sich auch gleich Chancen erarbeiten konnte. Doch zwei schnelle Strafzeiten und ein Gegentor in Unterzahl nahm die Eisbären aus der Partie, die danach komplett den Faden verloren und defensiv die Gegentore leichtfertig herschenkten. Das war insgesamt gesehen von der ganzen Mannschaft einfach zu wenig. Als Mannschaft spielte man nur selten zusammen, verrannte sich viel mehr in Einzelaktionen und in der Defensive stimmte die Zuordnung mehrfach nicht.
Aus diesem Spiel muss man jetzt die Lehren ziehen und am Freitag in Berlin wieder zurückschlagen. Gewinnt man, gleicht man die Serie aus und hat dann eine Best-of-Three-Serie vor sich. Verliert man, droht am Sonntagabend das Saisonende in München.

Playoff-Stand:

Red Bull München vs. Eisbären Berlin 2:1 (2:3 n.V./2:1/5:1)

André Rankel: „Wir haben ein bisschen zu kompliziert gespielt“

Julian Talbot (Stürmer Eisbären Berlin/erzielte das einzige Tor gegen München):

Wir wussten, dass sie sehr, sehr hart raus kommen würden bei diesem Spiel. Tatsächlich war es auch so. Wir waren ein bisschen flach in Drittel Zwei und das haben die Münchner konsequent ausgenutzt und zwei schnell Tore erzielt. Aber wir müssen jetzt den Reset-Button drücken, denn es geht weiter, Spiel Drei in München. Wir müssen genau das umsetzen, was wir auch in Spiel Eins in München gemacht haben. Das hat sehr gut funktioniert, das müssen wir nochmal machen.

André Rankel (Stürmer Eisbären Berlin):

Ich glaube, wir haben heute nicht so geradlinig gespielt wie im Spiel in München. Wir haben ein bisschen zu kompliziert gespielt, haben nicht so viele Scheiben zum Tor gebracht und das hat München ganz gut getan. Wir müssen geradliniger spielen, um gegen München erfolgreicher zu sein. Es war heute auch wieder ein enges Spiel, wir waren nah dran. München ist eine gute Mannschaft, aber es geht gleich weiter am Dienstag.

Frank Hördler (Verteidiger Eisbären Berlin/bereitete das Tor gegen München vor):

Wir haben genau das gesehen, was wir erwartet haben. Sie sind direkt gekommen und nach einer Heimniederlage hat man gesehen, dass sie das Spiel wieder zurückholen wollten. Ich denke, München ist ein absolut gutes Team und da müssen wir auf jede Kleinigkeit achten. Sie haben das auch sehr gut gemacht. Sie haben teilweise den Pass blind auf die weite Seite gespielt. Das war schwer für uns heute. Wir haben es dann aber wieder in den Griff bekommen, aber München ist, wie gesagt ein gutes Team, das mit viel Geschwindigkeit kommt und über die Außen kommt. Das hat uns heute ein paar Probleme bereitet.

1:2 – Clevere und abgezockte Münchner gleichen die Serie aus und holen sich das Heimrecht zurück

Ausgabe #29:

Schade, die Eisbären Berlin konnten den Auswärtssieg vom Freitagabend nicht vergolden und mussten das Heimrecht wieder an Red Bull München abgeben. Der DEL-Rekordmeister unterlag dem amtierenden Deutschen Meister knapp aber verdient mit 1:2 (1:0,0:2,0:0) in Spiel Zwei am Sonntagnachmittag in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena.

Chefcoach Uwe Krupp vertraute der selben Mannschaft wie am Freitag in Spiel Eins. Klar, warum sollte er auch etwas ändern, schließlich hatte man ja in München überraschenderweise gewonnen.

Von der ersten Sekunden an entwickelte sich wieder eine sehr intensive Partie. Beide Mannschaften fuhren jeden Check zu Ende, die Partie war wie erwartet hart umkämpft. Es ging zu Beginn rauf und runter, doch hochkarätige Torchancen gab es zunächst keine zu verzeichnen.
Vier Minuten waren rum, da kassierten die Eisbären die erste Strafe der Partie, München fortan also in Überzahl. Aber die Eisbären mit einem sehr aggressiven Penaltykilling, sie überstanden die Unterzahl schadlos.
Danach erarbeiteten sich beide Mannschaften die ersten Chancen der Partie, München mit leichten Vorteilen, doch es waren die Eisbären, die hier als Erstes treffen konnten. In der neunten Minute fuhr Julian Talbot alleine auf Danny Aus den Birken zu, scheiterte im ersten Versuch, setzte nach und brachte die Scheibe im zweiten Versuch vorbei am Münchner Goalie – 1:0 (9.).
Kurz darauf jedoch München mit der Chance zum schnellen Ausgleich, denn es gab das zweite Überzahlspiel an diesem Nachmittag. Aber erneut standen die Eisbären sehr sicher in Unterzahl und ließen auch diesmal fast gar nichts von den Gästen zu. Ganz starke Arbeit in Unterzahl.
Dann hatten die Eisbären die Riesen-Möglichkeit, das 2:0 nachzulegen. Zunächst scheiterte Nick Petersen am Pfosten und dann vergaben die Berliner auch noch eine doppelte Überzahl äußerst kläglich. Mit 1:0 endeten die ersten 20 Minuten.

Zu Beginn des zweiten Drittels die Eisbären noch für 28 Sekunden in Überzahl und nur kurze Zeit später mit einem weiteren Powerplay. Aber nein, das Überzahlspiel wollte heute einfach nicht funktionieren. Weil auch das Penaltykilling der Münchner hervorragend funktionierte.
Auch bei 5-gegen-5 stand die Defensive der Gäste sehr kompakt, machte es den Eisbären sehr schwer, durchzukommen. Und nach vorne wurden die Gäste nun stärker und zielstrebiger. Und dann klingelte es auch prompt im Berliner Gehäuse. München erkämpfte sich die Scheibe im Angriffsdrittel dank ihres aggressiven Forecheckings, Keith Aucoin bekam die Scheibe im Slot und setzte sie in den Winkel – 1:1 (28.).
München nun im Aufwind und schnell konnten sie nachlegen. Michael Wolf prüfte Petri Vehanen, der konnte den Schuss nicht festhalten und im Nachschuss war dann Jason Jaffray erfolgreich – 1:2 (30.). Dieser Treffer wurde jedoch erst nach Ansicht des Videobeweises von den beiden Hauptschiedsrichtern Daniel Piechaczek und Stephan Bauer gegeben.
Wenige Sekunden nach dem 1:2 die nächste dicke Chance für München, die einen 2-auf-1 Konter fuhren, aber Jens Baxmann klärte ganz stark im letzten Moment.
Fortan immer wieder das selbe Bild, Berlin rannte an, fand aber kein Mittel gegen Münchens starke Defensive. Und München konnte immer mal wieder für Gefahr vor Petri Vehanen sorgen. Die 2:1-Pausen-Führung nach 40 Minuten hatten sich die Mannen von Coach Don Jackson durchaus verdient.

Im letzten Drittel bekam München schnell die Gelegenheit, in Überzahl zu spielen. Und die Eisbären diesmal durchaus mit Problemen, aber sie überstanden auch diese Unterzahl am Ende.
Danach ging es weiter hin und her, beide suchten immer wieder den Weg zum Tor. Aber die Eisbären hatten einfach keinen Plan, wie man das Abwehr-Bollwerk der Münchner knacken konnte. Man kam zwar auch mal zu Abschlüssen, die durchkamen, aber dann war da ja immer noch Danny Aus den Birken im Tor. Und meistens hatten die Gäste dann auch immer entweder ihren Schläger oder ein Körperteil dazwischen.
Die Eisbären nahmen in der Schlussphase dann noch Goalie Petri Vehanen zu Gunsten eines sechsten Feldspieler vom Eis und zudem auch noch eine Auszeit. Aber auch das half am Ende nicht mehr, München brachte das 2:1 über die Zeit und entführte somit das Heimrecht wieder aus Berlin.

Nein, ihr bestes Spiel haben die Eisbären heute nicht gezeigt. Das Überzahlspiel war heute überhaupt nichts, es mangelte an Ideen, um Münchens Defensive zu knacken. Dafür sah das Penaltykilling sehr gut aus. Aber man hat heute schon gesehen, was passiert, wenn München im Rhythmus ist. Freitag war für München das erste Spiel nach sehr lange Pause, da merkte man ihnen schon an, dass sie noch nicht so richtig in Tritt waren, da aber halt auch auf sehr starke Eisbären trafen, die allerdings auch im Rhythmus waren. München zog seinen Gameplan eiskalt durch, drehte das Spiel mit einem schnellen Doppelpack und konzentrierte sich dann auf seine starke Defensive, die es den Eisbären sehr schwer machte. Nach vorne versuchte man zudem immer wieder für Gefahr zu sorgen. Alles in allem ein verdienter Sieg für München.

Playoff-Stand:

Eisbären Berlin vs. Red Bull München 1:1 (3:2 n.V./1:2)

3:2 nach 0:2 – André Rankel schießt die Eisbären in der zweiten Verlängerung zum Auswärtssieg in München

Der Wahnsinn geht immer weiter. Die Eisbären Berlin haben in der Halbfinal-Serie gegen Titelverteidiger Red Bull München gleich im ersten Spiel ein dickes Ausrufezeichen gesetzt und sich das Heimrecht gesichert. Nach 84:27 Minuten entschied Kapitän André Rankel die Partie mit seinem Siegtreffer zum 3:2 n.V. und beendete damit gleich mehrere Serien. Zum einen war es der erste Sieg in dieser Saison gegen München. Zum anderen beendete man eine sieben Spiele andauernde Niederlagenserie gegen den Titelverteidiger und zu guter Letzt wurde auch Münchens Serie von elf Playoff-Siegen in Folge beendet. Die Eisbären werden einem so langsam aber sicher unheimlich. Wo soll das noch hinführen?

Bei den Eisbären gab es eine Änderung im Vergleich zu Spiel Sieben in Mannheim. Der gesperrte Jamie MacQueen kehrte in den Kader zurück und ersetzte den verletzten Louis-Marc Aubry. Im Tor stand natürlich wieder die finnische Wand Petri Vehanen.

Hinein ins Spiel. Von Beginn an fuhren beide Mannschaften ihre Checks zu Ende und wollten sich somit Respekt beim Gegner verschaffen. Hinten versuchten beide Teams kompakt zu stehen und nach vorne agierten beide mit einem aggressiven Forechecking.
Nach fünf Minuten gaben beide Teams den ersten gefährlichen Schuss ab. Constantin Braun prüfte Danny Aus den Birken und Michael Wolf Petri Vehanen. Beide Goalies gingen als Sieger aus den Duellen hervor.
Zwei Minuten später eine große Chance für die Eisbären, als Florian Busch den Puck von hinter dem Tor vor das Tor spielte, wo Jamie MacQueen angerauscht kam und abzog. Doch irgendwie konnte Danny Aus den Birken diesen Schuss parieren.
Danach nahmen die Eisbären ein wenig an Fahrt auf, waren hier zwischendurch sogar leicht spielbestimmend. Und Chancen erspielten sich die Berliner auch, so scheiterte Charles Linglet knapp an Aus den Birken.
Bei 5-gegen-5 waren die Eisbären aktiver und die bessere Mannschaft, in Überzahl – und davon hatten die Hausherren zwei im Auftaktdrittel – waren sie die bessere und vor allem gefährlichere Mannschaft.
Nach dem ersten Drittel und 12:9-Schüssen zu Gunsten der Eisbären stand es 0:0.

Im zweiten Drittel dann aber eine ganz andere Münchner Mannschaft. Die Gastgeber begannen äußerst druckvoll und setzten die Eisbären sofort unter Druck. Petri Vehanen klärte zweimal gegen Brooks Macek in höchster Not, musste wenig später dann aber doch das Gegentor hinnehmen. Konrad Abeltshauser mit dem Querpass auf Macek, welcher aus dem Slot heraus abzog und ins rechte Eck traf – 1:0 (22.).
Drei Minuten später die nächste Riesenchance für München, doch Mads Christensen traf nur den Pfosten. Glück für die Eisbären. Die kamen nun aber so langsam aber sicher besser ins Spiel und auch zu Chancen. So scheiterte Kapitän André Rankel denkbar knapp aus dem Slot heraus.
München kam aber auch immer wieder gefährlich vor das Tor, Andreas Eder scheiterte zweimal an Petri Vehanen. Die Eisbären überstanden kurz darauf eine Unterzahl, kassierten aber gleich, nach dem sie wieder komplett waren, doch noch den Gegentreffer. Jon Matsumoto fuhr von hinter dem Tor vor das Tor, konnte unbedrängt den Pass auf Brooks Macek spielen, welcher am langen Pfosten lauerte. Die Zuordnung stimmte bei den Eisbären überhaupt nicht, Macek konnte ungestört einschießen – 2:0 (35.).
Nur eine Minute später schickte Yannic Seidenberg Jon Matsumoto auf die Reise, doch Petri Vehanen fuhr den linken Schoner aus und parierte diese große Chance der Hausherren.
Auf der einen Seite München fast mit dem 3:0, auf der anderen Seite der Anschlusstreffer für die Eisbären. Die Scheibe wurde von rechts vor das Tor gespielt, Aus den Birken ließ zur Seite prallen und Bruno Gervais zog von links ab und versenkte den Puck im halbleeren Tor – 2:1 (37.).
Nur 47 Sekunden später stand es plötzlich 2:2. Julian Talbot ließ die Scheibe für André Rankel liegen, der nahm Maß und platzierte die Scheibe im Münchner Tor – 2:2 (38.).
So ging es beim Stand von 2:2 in die zweite Drittelpause. München zwar mit Chancenplus und auch der verdienten Führung, aber die Moral der Eisbären stimmte mal wieder und so kämpften sie sich zurück ins Spiel.

Vier Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, da hatte Jason Jaffray abgezogen, der Puck rutschte Vehanen durch die Schoner und letztendlich knapp am Tor vorbei. Fortan versuchten beide Mannschaften defensiv sicher zu stehen und keinen spielentscheidenden Fehler zu machen.
In den letzten zehn Minuten beide Mannschaften noch einmal mit Überzahlspielen. Zunächst war München in Überzahl, konnte dort aber nicht wirklich für Gefahr sorgen. Dann die Eisbären mit der Riesenchance, als man gleich zwei Überzahlspiele in Folge hatte. Und die Eisbären versuchten zwar, sich Chancen heraus zu spielen, aber so richtig zwingend waren diese dann jedoch nicht.
Die größte Chance in einem an sich ereignisarmen aber immerhin spannenden letzten Drittel hatte Jon Matsumoto 2:27 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit, als ihm nach einem Haken von Florian Busch ein Penalty zugesprochen wurde. Matsumoto lief an und wollte die Scheibe durch Vehanens Schoner schießen, doch der Finne hatte damit gerechnet und machte die Schoner zu. Somit ging es nach 60 Minuten in die Verlängerung.

Und diese plätscherte mehr so vor sich hin. München zu Beginn die aktivere Mannschaft, aber ohne sich jetzt großartige Chancen herauszuspielen. Von den Eisbären kam in den ersten Minuten der ersten Overtime nicht so viel nach vorne.
Acht Minuten waren in der ersten Verlängerung rum, da kassierte Constantin Braun eine Strafe wegen Stockschlags. Dominik Kahun und Deron Quint mit den besten Chancen in Überzahl, aber ein Treffer gelang ihnen nicht. Noch während des Powerplays kassierte München durch Mads Christensen eine Strafzeit. Somit ging es für 27 Sekunden mit 4-gegen-4 weiter und danach mit 1:33 Minuten Powerplay für die Eisbären. Und da zappelte die Scheibe im Tor der Hausherren. Nick Petersen hatte abgezogen und vom Schlittschuh von Darin Olver ging der Puck letztendlich ins Tor. Da Olver jedoch eine aktive Bewegung mit dem Schlittschuh machte, zählte der Treffer in der 71. Minute nicht.
Danach ging es weiter rauf und runter, aber Chancen suchte man vergebens. Somit stand es auch nach 80 Minuten 2:2-Unentschieden.

Und in der zweiten Verlängerung waren es die Eisbären, die aktiver aus der Kabine kamen und gleich Druck auf das Münchner Tor entwickelten. Kyle Wilson schoss in der 82. Spielminute noch knapp am Tor von Danny Aus den Birken vorbei. Wenige Sekunden später kassierte Ex-Eisbär Mads Christensen eine Strafzeit wegen Hohen Stocks. Die Eisbären also in Überzahl, was definitiv nicht die Parade-Disziplin der Eisbären ist. Und München hatte in den Playoffs zudem noch keinen Gegentreffer in Unterzahl hinnehmen müssen. Das änderte sich heute Abend. Daniel Fischbuch spielte die Scheibe zu Florian Busch und man dachte sich, warum schießt der Junge nicht einfach. Weil er den Puck lieber noch einmal rüber spielen wollte zu Kapitän André Rankel, welcher das Spielgerät annahm und sich dann die Ecke aussuchen konnte. Sein Schuss schlug hinter Aus den Birken ein und die Eisbären-Spieler bildeten eine große Jubeltraube auf dem Eis, während die Münchner schnell in der Kabine verschwanden.

Wohin soll das noch führen? Die Eisbären sind nicht zu stoppen, feierten den dritten Sieg in Folge. Den dritten Sieg nach Verlängerung wohl gemerkt und zudem den zweiten Auswärtssieg in Folge. Auch ein verdienter 0:2-Rückstand kann diese Mannschaft scheinbar nicht aus der Ruhe bringen. Innerhalb von nicht mal einer Minute egalisierte die Mannschaft den Rückstand und glich diese Partie aus. Weil sie eine unglaubliche Moral derzeit haben. Die Jungs wollen kein Spiel verloren geben, das wird immer deutlicher.
Man hätte sich eigentlich schon nach dem ersten Drittel belohnen müssen, wo man die spielbestimmende Mannschaft war. Im Mitteldrittel hatte man Glück, das München nach dem 2:0 nicht gleich das 3:0 gemacht hat. Da konnte man sich mal wieder bei Petri Vehanen bedanken. Wie auch beim gehaltenen Penalty kurz vor Ende der regulären Spielzeit. Und in der Verlängerung behielten die Eisbären weiterhin die Ruhe, dass sie angesichts von inzwischen fünf Verlängerungen in zehn Playoff-Spielen irgendwie Müdigkeit zeigen würden, davon war nicht wirklich was zu sehen. Und mit einer Traum-Kombination in Überzahl sicherte man sich das Heimrecht und schockte damit den Titel-Favoriten und Titelverteidiger Red Bull München. Und die Mannen von Chefcoach Don Jackson stehen am Sonntagnachmittag bereits unter Druck, denn in Berlin droht der 0:2-Serienrückstand.

Playoff-Stand:

Red Bull München vs. Eisbären Berlin 0:1 (2:3 n.V.)

Nach Mannheim nun München: Vorschau auf das Playoff-Halbfinale Red Bull München vs. Eisbären Berlin

Wenn mir einer vor zwei Monaten gesagt hätte, die Eisbären Berlin spielen Ende März immer noch Eishockey und stehen im DEL-Playoff-Halbfinale, ich hätte ihn für verrückt gehalten. Aber es ist tatsächlich so gekommen, die Hauptstädter sind noch immer im Liga-Spielbetrieb und treffen ab morgen Abend im Halbfinale auf DEL-Titelverteidiger Red Bull München. Nach sieben teilweise sehr dramatischen und nervenaufreibenden Viertelfinalspielen gegen die Adler Mannheim setzten sich die Berliner durch und erreichten erstmals seit 2013 wieder das Halbfinale in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Und damit konnte man während der Hauptrunde wirklich nicht rechnen. Umso mehr überraschen die Eisbären nun mit ihrer Leistung, an deren Ende der Halbfinal-Einzug keinesfalls Zufall oder glücklich ist. Mit ihren gezeigten Leistungen, mit ihrem Kampfgeist und mit ihrer unbändigen Moral haben sich die Mannen von Chefcoach Uwe Krupp den Einzug in die Runde der letzten Vier redlich verdient.

In der Hauptrunde der Saison 2016/2017 gingen alle vier Duelle an München. In der Hauptstadt setzten sich die Mannen von Ex-Eisbären-Coach Don Jackson mit 4:2 und 4:3 durch, in eigener Halle setzten sie sich mit 3:2 und 3:1 durch.
Vorteil München.

Beide Mannschaften treffen erstmals in den DEL-Playoffs aufeinander. Bei der Anzahl der Meisterschaften haben die Eisbären mit sieben Titeln klar die Nase vorn, denn München gewann letztes Jahr erstmals den DEL-Titel. Und wie man eine Meisterschaft gewinnt, wissen auch schon einige Spiele im Kader der Eisbären.
Vorteil Eisbären.

In der Hauptrunde wechselten sich David Leggio und Danny Aus den Birken noch im Tor von München ab, in den Playoffs hütete Aus den Birken bisher in allen vier Spielen gegen Bremerhaven das Tor. Aus den Birken wehrte 94,57 Prozent aller Schüsse ab und hat einen Gegentorschnitt von 1,25, feierte dazu einen Shutout.
Bei den Eisbären ragte einmal mehr die finnische Wand Petri Vehanen hervor. Ohne den Finnen hätten die Eisbären nicht einmal die erste Playoff-Runde erreicht, geschweige denn diese überstanden. Gleiches gilt für das Viertelfinale gegen Mannheim, wo Vehanen einige Big Saves hatte und so seiner Mannschaft immer wieder die Chance auf das Weiterkommen gab. Vehanen wehrte in den Playoffs bisher 94,15 Prozent aller Schüsse ab und hat einen Gegentorschnitt von 1,9.
Auch wenn die statistischen Werte von Aus den Birken einen Tick besser sind, sehe ich Petri Vehanen als den besseren und vor allem nervenstärkeren Goalie.
Vorteil Eisbären.

Fünf Gegentore hat München in den vier Spielen gegen DEL-Neuling Bremerhaven nur kassiert. Was nichts Neues ist, hatte München doch die zweitbeste Abwehr in der Hauptrunde gehabt. München verfügt über sehr offensivstarke Verteidiger, die immer für ein Tor gut sind. Was Derek Joslin (2 Tore/2 Vorlagen) und Konrad Abeltshauser (2 Tore) in den vier Viertelfinalspielen bereits unter Beweis gestellt haben. Hinzu kommen ja auch noch die beiden überragenden Blueliner Deron Quint und Richie Regehr, keine unbekannten Spieler in Berlin.
In der Hauptrunde war Micki DuPont der gefährlichste Verteidiger der Eisbären mit neun Toren und 20 Vorlagen. In den Playoffs traf bis auf Alex Roach bisher kein Verteidiger. Ob jener Roach nach seinen zwei katastrophalen Fehlern gegen Mannheim, welche auch noch zu zwei Gegentoren führten, im Halbfinale überhaupt zum Einsatz kommt, ist fraglich. Seit seinem Fehler in Spiel Sechs sah man ihn jedenfalls nicht mehr auf dem Eis. Frank Hördler ist in den Playoffs mit fünf Vorlagen bisher der beste Verteidiger in Reihen der Berliner.
Insgesamt gesehen ist die Defensive des Meisters deutlich stärker und tiefer besetzt als die des DEL-Rekordmeisters.
Vorteil München.

In der Hauptrunde trafen acht Stürmer von München zehnmal oder sogar mehr. Auch in den vier Viertelfinalspielen gegen Bremerhaven zeigte sich der Angriff des Titelverteidigers in Torlaune. Allen voran Jonathan Matsumoto (3 Tore), Frank Mauer, Keith Aucoin und Yannic Seidenberg (alle zwei Tore).
Bei den Eisbären trafen fünf Angreifer zehnmal oder mehr in der Hauptrunde. In den Playoffs haben so einige Spieler ihren Torriecher wieder entdeckt. Jamie MacQueen und Julian Talbot trafen je viermal. Charles Linglet, Marcel Noebels, Nick Petersen und Darin Olver erzielten je drei Tore. Waren die Tore in der Hauptrunde noch auf wenige Schultern verteilt, so kann inzwischen jeder Stürmer der Eisbären den Unterschied ausmachen. Auch ein Laurin Braun, der schon zweimal getroffen hat. Und auch die beiden Neuzugänge Linglet und Louis-Marc Aubry zeigen, wie wertvoll sie noch werden können. Linglet hat dies erst vor zwei Tagen bewiesen, als er die Eisbären mit seinem Tor ins Halbfinale schoss.
Ich sehe beide Angriffsreihen auf Augenhöhe, auch wenn München in der Hauptrunde deutlich mehr Tore erzielte als die Eisbären. Aber die Eisbären in den Playoffs sind nicht wirklich zu vergleichen mit den Eisbären aus der Hauptrunde.
Ausgeglichen.

Die Special Teams waren bisher die Stärke des Titelverteidigers. Die Powerplay-Quote von 42,86 ist schon enorm hoch. Aber in Unterzahl blieben die Mannen von Chefcoach Don Jackson bisher ohne Gegentor, haben da also eine Quote von 100 Prozent.
Das Eisbären-Powerplay war in den Playoffs schon das ein oder andere Mal erfolgreich, manchmal aber auch genauso schlecht wie in der Hauptrunde. Die Powerplay-Quote in den Playoffs beträgt derzeit 14,63. In Unterzahl killte man schon so manchensPowerplay der Straubinger und Mannheimer, kassierte aber auch schon Gegentore in numerischer Unterlegenheit. Die Unterzahl-Quote beträgt aktuell 82,05 Prozent.
Vorteil München.

München hat seine Viertelfinalserie per Sweep entschieden und konnte sich bereits eine Woche lang ausruhen und auf das Halbfinale vorbereiten. Die Eisbären haben bisher schon neun Playoff-Spiele absolviert, von denen vier in die Verlängerung gingen. Drei dieser vier Verlängerungen entschieden die Eisbären für sich.
Es wird die Frage sein, was von Vorteil ist. München, welches ausgeruht ist oder aber Berlin, welches im Rhythmus ist, aber auch schon einiges an Kraft gelassen hat.
Vorteil München.

Fazit:

Uns erwartet eine enorm spannende und vor allem hochklassige Playoff-Halbfinalserie. Beide Mannschaften können hochklassiges Eishockey spielen, verfügen über absolute Top-Spieler, welche Spiele im Alleingang entscheiden können. Beide Mannschaften haben einen sehr starken Torhüter hinten drin, wobei Berlin da leicht im Vorteil ist. Münchens Vorteil sind die Special Teams, wo sie in dieser Saison und vor allem jetzt in den Playoffs überragende Werte aufweisen. Berlin zeigte sich da in den Playoffs zwar auch gefährlich, bei weitem aber nicht so wie München.
München geht natürlich als Favorit in die Serie, aber nicht als so klarer Favorit, wie vielleicht alle denken. Vor allem die Defensive und die Special Teams können die Serie zu Gunsten von München entscheiden. Aber wenn die Eisbären wieder über sich hinauswachsen, Petri Vehanen erneut zur finnischen Wand wird und die Eisbären Nerven wie Drahtseile haben, zudem von der Strafbank weg bleiben und vor dem Tor eiskalt sind, dann ist die nächste Überraschung drin. Aber wie auch schon in der Serie gegen Mannheim gilt auch für diese Serie: Ein Auswärtssieg in München muss her.
So oder so erwartet uns eine geile Playoff-Serie zweier Top-DEL-Mannschaften, auf die ich mich riesig freue. So lasset die Spiele beginnen.

 

Nach 69:32 Minuten: Charles Linglet schießt die Eisbären ins Playoff-Halbfinale!!!

Der Eishockey-Wahnsinn in der Hauptstadt geht weiter und erlebt mindestens vier neue Kapitel. Die Eisbären Berlin haben erstmals seit über drei Jahren und 15 Niederlagen in Serie bei den Adler Mannheim wieder gewonnen und sind damit ins Playoff-Halbfinale eingezogen, wo man nun ab Freitagabend auf Titelverteidiger Red Bull München trifft. Am Ende setzten sich unsere Jungs mit 2:1 (0:0,0:0,1:1/1:0) nach Verlängerung in der SAP-Arena durch und stürzten die Adler-Fans ins Tal der Tränen und schickten deren Mannschaft in die Sommerpause.

Im Line-up der Eisbären gab es im Vergleich zu Spiel Sechs eine Änderung. Jamie MacQueen wurde nach einem Check gegen Ryan MacMurchy nachträglich gesperrt. Für ihn rückte Barry Tallackson in den Kader, der damit sein erstes Playoff-Spiel absolvierte. Ansonsten blieb alles beim alten, also stand auch Petri Vehanen wieder im Berliner Tor.

Vom ersten Bully an nahm das siebte und entscheidende Playoff-Spiel zwischen diesen beiden Mannschaften an Fahrt auf. Es ging hin und her, beide Mannschaften überbrückten schnell die neutrale Zone. Die Eisbären kassierten durch Jonas Müller nach drei Minuten die erste Strafzeit der Partie, Mannheim fortan also in Überzahl. Doch das Penaltykilling der Eisbären stand gut, ließ nur drei nicht ganz ungefährliche Schüsse der Adler zu.
In der siebten Minute dann die erste gefährliche Aktion der Berliner. Konter der Eisbären, Querpass vor das Tor, wo Micki DuPont angerauscht kam, aber knapp scheiterte. Direkt im Gegenzug eine klasse Aktion von Luke Adam, der sich vor das Berliner Tor tankte, aber an Petri Vehanen scheiterte.
Fünf Minuten später Mathieu Carle mit einem Schuss von der rechten Seite, Petri Vehanen war jedoch mit einem klasse Stockhand-Save zur Stelle. Eine Minute später versuchte es Andrew Joudrey, Petri Vehanen sicherte die Scheibe im Nachfassen.
Auch drei Minuten vor der ersten Drittelpause noch einmal Chancen auf beiden Seiten. Zunächst probierte es Louis-Marc Aubry am kurzen Pfosten, doch Drew MacIntyre war zur Stelle. Dann zog Garrett Festerling von Rechtsaußen ab, Mirko Höfflin hielt die Kelle rein, doch Petri Vehanen war zur Stelle.
Für die letzte Aktion im ersten Drittel sorgten dann die Eisbären, aber Jonas Müller vergab zwei richtig gute Möglichkeiten. Vier Sekunden vor der ersten Drittelpause kassierte Mannheim die erste Strafe der Partie, die Eisbären also auch zu Beginn des Mitteldrittels in Überzahl.

Aber das Penaltykilling der Kurpfälzer leistete ganz starke Arbeit und so überstanden die Hausherren die Unterzahl schadlos.
In der 24. Spielminute fuhr Daniel Fischbuch alleine auf Drew MacIntyre zu, umkurvte ihn, aber der Adler-Goalie brachte den Eisbären-Stürmer zu Fall. Da hätte man durchaus eine Strafe bzw. einen Penalty geben können. Glück für Mannheim.
Zwei Minuten später Luke Adam mit dem Schuss von Rechtsaußen, Matthias Plachta fälschte die Scheibe vor dem Tor ab und machte den Schuss somit richtig gefährlich, doch die Scheibe ging knapp am Tor vorbei.
Fortan ging es hin und her, beide immer wieder mit Zug zum Tor. Die Intensität nahm mehr und mehr zu. Mitte des Spiels die nächste Strafe gegen die Eisbären, wieder war es Jonas Müller. Und Mannheim mit zwei Riesenchancen in Überzahl. Chad Kolarik kam zu leicht durch die Berliner Defensive, scheiterte aber am starken Petri Vehanen. Wenige Sekunden später Mathieu Carle mit der Chance, wieder war Vehanen zur Stelle und zu guter Letzt rettete Marcel Noebels in höchster Not. Da hatten diesmal die Eisbären großes Glück.
Danach ging es weiter in hohem Tempo hin und her, beide Mannschaften immer wieder mit guten Abschlüssen, aber ohne Torerfolg. Kurz vor der zweiten Drittelpause noch einmal eine Strafe gegen die Eisbären wegen Spielverzögerung durch Constantin Braun. Und Mannheim war durch Christoph Ullmann und Matthias Plachta durchaus gefährlich, aber es blieb beim 0:0 nach 40 Minuten.

Zu Beginn des letzten Drittels noch 22 Sekunden Powerplay für die Mannen von Chefcoach Sean Simpson. Aber das konnten die Kurpfälzer nicht nutzen. Aber wenige Augenblicke später zappelte die Scheibe dann doch im Berliner Tor. Die Mannheimer erkämpften die Scheibe im Mitteldrittel, Ronny Arendt zog ins Angriffsdrittel, spielte den Puck rüber zu Marcus Kink, welcher den Puck per Rückhand ins lange Eck schoss – 1:0 (42.).
Mannheim fortan die aktivere Mannschaft, die hier auf das zweite Tor drängten. Berlin versuchte zwar auch immer wieder nach vorne zu kommen, aber Mannheim stand äußerst kompakt hinten.
47 Minuten waren gespielt, da wurde Jamie Tardif im Slot angespielt und hatte die Riesenchance, doch Bruno Gervais fälschte die Scheibe im entscheidenden Moment ab. Und im Gegenzug sorgten die Eisbären für Schockstarre in der SAP-Arena. Micki DuPont brachte die Scheibe von der rechten Seite vor das Tor, wo ausgerechnet Barry Taalckson in seinem ersten Playoff-Spiel die Scheibe entscheidend abfälschte – 1:1 (48.). Der Treffer wurde aber erst nach Ansicht des Videobeweises gegeben.
Mitte des letzten Drittels kam Garrett Festerling an einen Abpraller im Slot, drehte sich kurz und zog ab, doch Petri Vehanen war zur Stelle. Weitere zwei Minuten später Mannheim mit dem Pass von hinter dem Tor in den Slot, wo Andrew Joudrey lauerte und die Riesenchance zur erneuten Führung hatte, aber erneut war dieser Teufelskerl Petri Vehanen zur Stelle.
Es ging weiter hin und her, mit hohem Tempo und hoher Intensität. Es blieb weiterhin eine hart umkämpfte Partie. Und fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit Mannheim noch einmal mit einem Powerplay, in welchem sie brandgefährlich waren. Danny Richmond mit dem Pass in den Slot, wo Brent Raedeke abzog, aber wieder war Petri Vehanen mit einem Wahnsinns-Save zur Stelle. Dann stürmte plötzlich André Rankel in Unterzahl alleine auf Drew MacIntyre zu, aber auch Mannheims Goalie mit einem Big Save.
Dank der beiden überragenden Torhüter blieb es bis zum Ende der regulären Spielzeit beim 1:1-Unentschieden. Erneut ging es also in die Verlängerung.

Und in dieser waren die Mannheimer zu Beginn die aktivere Mannschaft, sie hatten mehr Zug zum Tor und durch David Wolf (62.) und Luke Adam (66.) auch die ersten echten Chancen. Die Eisbären scheiterten in Person durch Kapitän André Rankel knapp an Drew MacIntyre. Doch wenig später kam der große Auftritt von Charles Linglet, der von Darin Olver auf die Reise geschickt wurde. Er entwischte einem Mannheimer Verteidiger und ließ am Ende auch Mannheims Torhüter keine Chance, als er die Scheibe rechts oben versenkte. Nach 69:32 Minuten war dieser Eishockey-Thriller, diese wahnsinnige Playoff-Serie entschieden. Während sich vor der Eisbären-Spielerbank eine Jubel-Traube bildete, schauten die Mannheimer Spieler und deren Fans geschockt auf die Eisfläche und konnten wahrscheinlich noch gar nicht realisieren, dass ihre Saison gerade vorbei war.

Aber am Ende dieser Viertelfinalserie, welche für uns Eisbären-Fans einen guten Ausgang genommen hat, muss so viel Zeit bleiben, um auch Fairness zu zeigen. Beide Mannschaften lieferten sich eine überragende Viertelfinalserie, beide machten beste Werbung für das deutsche Eishockey. Beide Mannschaften hätten es am Ende verdient gehabt, letztendlich hatten die Berliner das bessere Ende auf ihrer Seite. Hut ab vor den Adler Mannheim und ihrer Leistung im Viertelfinale und auch während der Hauptrunde.

Playoff-Endstand:

Adler Mannheim vs. Eisbären Berlin 3:4 (4:3 n.V./3:6/3:2/1:6/3:1/3:4 n.V./1:2 n.V.)

 

Marcel Noebels: „Es war ein Marathon“

Marcel Noebels (Stürmer Eisbären Berlin/Doppelpack und Game-Winning-Goal gegen Mannheim):

Es war ein Marathon, definitiv. Langes Spiel, aber wirklich sehr, sehr gut gespielt in der Overtime. Vom Torhüter bis zum letzten Mann haben wir wirklich in der Overtime viel Druck gemacht, sahen viel frischer aus als erwartet. Ich fand auch, dass wir nach dem 3:3 wieder sehr konzentriert gespielt haben. Ich bin einfach nur froh, dass wir jetzt eine neue Chance auf Spiel Sieben und das Weiterkommen haben. Wir haben ein bisschen die Konzentration verloren nach dem 3:0. Es sah schon zu einfach und zu schön aus, wie es gelaufen ist. Da müssen wir nächstes Mal einfach cleverer sein.

Nick Petersen (Stürmer Eisbären Berlin/Doppelpack gegen Mannheim):

Wir sind gut ins Spiel gestartet, haben uns vielleicht dann etwas zurückgelehnt. Aber es hat Spaß gemacht, wir waren alle selbstbewusst und haben ziemlich Druck gemacht. Es war ein guter Sieg.

Frank Hördler (Verteidiger Eisbären Berlin):

Ich glaube, dadurch, dass wir in Straubing schon so lange gespielt haben, hatten wir schon eine gewisse Ruhe drin. Wir haben das sehr gut gespielt. Wir haben zurückhaltend gespielt, wir sind nicht alle nach vorne gerannt, wir hatten Geduld. Die sind zurück gekommen und hatten dann das Momentum auf ihrer Seite. Aber wir sind auch wieder zurück gekommen und haben das Spiel wieder an uns gerissen. Und ein Glück in der Overtime gewonnen.

Matthias Plachta (Stürmer Adler Mannheim/zwei Tore gegen Berlin):

Wir haben ein gutes Comeback bewiesen und am Ende leider ein bisschen unglücklich verloren. Wenn du so lange in der Overtime spielst, kommt es auf Kleinigkeiten an. Die Unterzahl haben wir diesmal nicht überstanden und dann verlierst du halt so ein Spiel.

100:28 Minuten Eishockey-Wahnsinn – Dienstag Showdown in Mannheim

Ausgabe #28:

Dieses Eishockey-Spiel werden die 14.008 Zuschauer, welche heute Nachmittag in der Mercedes-Benz Arena anwesend waren, wohl nicht so schnell vergessen. Was nach zehn Minuten nach einem weiteren souveränen Heimsieg aussah, endete am Ende in einem wahren Eishockey-Krimi, welcher zu Beginn der dritten Overtime nach insgesamt 100:28 Minuten sein Ende fand. Marcel Noebels erzwang mit seinem Treffer in der 101. Minute Spiel Sieben und schickte die Viertelfinalserie gegen die Adler Mannheim somit endgültig in den absoluten Showdown am Dienstagabend in der SAP-Arena (Bully: 20:00 Uhr).

Keine Änderungen im Line-up der Eisbären, Chefcoach Uwe Krupp vertraute also der selben Mannschaft, welche am Freitag Spiel Fünf in Mannheim verloren hatte.

Die Ausgangslage war klar. Berlin musste gewinnen, Mannheim konnte gewinnen, musste es aber nicht zwingend. Und die Partie begann aus Berliner Sicht hervorragend. Nick Petersen fuhr auf das Adler-Tor zu und konnte nur unfair gestoppt werden. Es gab Penalty für die Eisbären, welchen Petersen stark verwandelte. Er lief ganz locker und ruhig an, guckte den Mannheimer Goalie aus und versenkte die Scheibe rechts unten – 1:0 (3.).
Und die Eisbären machten weiterhin Druck und konnten in Überzahl (!) nachlegen. Im Nachsetzen versenkte Marcel Noebels die Scheibe zum 2:0 im Tor von Drew MacIntyre (7.).
Und nun waren die Eisbären richtig im Rausch, bei Mannheim flatterten die Nerven und sie waren zu undiszipliniert. Die Folge war eine doppelte Überzahl für die Eisbären, die sie auch noch ausnutzten. Nick Petersen zog ab und legte sein zweites Tor am heutigen Nachmittag nach – 3:0 (10.). Der Treffer wurde jedoch erst nach Ansicht des Videobeweises gegeben.
Was für ein bärenstarker Auftakt der Eisbären, die Mannheim hier schwindelig spielten. Mannheim war sichtlich frustriert und kassierte weiterhin Strafzeiten. Aber das folgende Powerplay konnten die Bären nicht nutzen, nahmen aber trotzdem eine scheinbar beruhigende 3:0-Führung mit in die erste Drittelpause.

Es war eine hart umkämpfte Partie zwischen den Eisbären Berlin und den Adler Mannheim. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und zu Beginn des zweiten Drittel die Eisbären weiterhin in doppelter Überzahl. Aber diesmal spielten sie es zu kompliziert, passten wieder zu viel und konnten nicht wirklich für Gefahr sorgen. Insgesamt hatte man fast dreieinhalb Minuten zu Beginn des Mitteldrittels Überzahl, erst doppelt, danach einfach. Aber diese Riesenchance zur Vorentscheidung konnte man nicht nutzen.
Dann aber mal die Mannheimer mit zwei Überzahlspielen in Folge. Das erste konnten die Adler nicht nutzen, das zweite dann aber schon. Carlo Colaiacovo zog von der blauen Linie ab und vor dem Tor lauerte Torjäger Chad Kolarik und fälschte die Scheibe unhaltbar für Petri Vehanen ab – 3:1 (29.).
Und dieses Tor gab den Kurpfälzern sichtlich Auftrieb. Mannheim machte hier nun gehörig Druck, setzten die Eisbären immer wieder in deren Drittel fest. Von den Eisbären kam im Mitteldrittel nicht mehr so viel nach vorne. Stattdessen lud man die Gäste mit unnötigen individuellen Fehler zu Chancen ein. Einen davon nutzte sie relativ schnell nach dem Anschlusstreffer zum zweiten Tor aus. Mal wieder war es Alex Roach, der die Scheibe nicht sauber aus dem eigenen Drittel spielen konnte, Matthias Plachta sagte „Danke“ und versenkte die Scheibe im Tor der Eisbären – 3:2 (31.).
Kurz darauf wieder ein Powerplay für die Eisbären, da unterlief ihnen jedoch der nächste haarsträubende Fehlpass und Matthias Plachta mit der großen Chance zum Ausgleich. Aber Petri Vehanen war hoch konzentriert und half seiner Mannschaft im Mitteldrittel mehrfach. Denn der Druck der Mannschaft von Sean Simpson nahm mehr und mehr zu, aber auch immer wieder luden die Eisbären mit unglaublichen Fehlern die Adler zu Chancen ein. Hätte man dahinten nicht den glänzend aufgelegten Petri Vehanen im Tor gehabt, hätte man schon längst nicht mehr geführt. Mit Hängen und Würgen rettete man sich in die zweite Drittelpause.

Im letzten Drittel entwickelte sich zu Beginn eine Partie, die hin und her ging, beide suchten immer wieder den Weg in die Offensive und versuchten sich Chancen zu erspielen. Mitte des letzten Drittels dann die nächste Strafzeit gegen die Eisbären und die folgende Überzahl nutzten die Mannheimer dann zum Ausgleich. Garrett Festerling sah Matthias Plachta im Slot stehen, spielte ihn an und der Torjäger erzielte sein zweites Tor an diesem Nachmittag – 3:3 (51.).
Unglaublich, Mannheim hatte hier tatsächlich ein 0:3 aufgeholt und ausgeglichen. Fortan war es ein Spiel auf des Messers Schneide, beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg vor das gegnerische Tor, aber überwinden konnte man die beiden Torhüter in der weiteren regulären Spielzeit nicht mehr und somit hieß es Verlängerung in Spiel Sechs.

Und in der ersten Verlängerung hatten beide Mannschaften immer wieder Phasen, wo sie sich festsetzen konnten und Chancen erspielten. Die Eisbären sogar mit der großen Chance, in Überzahl das Spiel zu entscheiden. Aber man spielte es einfach zu kompliziert, wobei man aber auch sagen muss, dass die Mannheimer Box sehr gut stand und es den Eisbären sehr schwer machte. Aber dennoch hätte man statt der vielen Pässe einfach mal den Abschluss suchen müssen, denn jeder Schuss zum Tor kann für Gefahr sorgen. Auch nach 80 Minuten stand es in der Arena am Ostbahnhof 3:3-Unentschieden.

Der Eis-Krimi ging in die zweite Verlängerung. Und diesmal waren es die Mannheimer, die ein Powerplay zugesprochen bekamen und in diesem für die Entscheidung hätten sorgen können. Aber auch hier gilt, dass die Abwehrarbeit der Eisbären sehr stark war und man somit die Unterzahl schadlos überstand. Fortan waren die Eisbären schon die Mannschaft, die den Sieg mehr wollte und mehr nach vorne investierte, ohne dabei jedoch Glück im Abschluss zu haben. Und hinten musste man trotzdem immer wieder aufpassen, denn ein Fehler hätte hier das Aus in der Serie bedeutet.
80 Sekunden vor dem ende der zweiten Verlängerung erneut eine Strafe gegen Mannheim. Also wieder die große Chance für die Eisbären, das Spiel hier zu entscheiden. Und die Eisbären versuchten auch in diesem Powerplay Druck aufzubauen, aber bis zum Ende der zweiten Verlängerung sollte ihnen nichts Gutes gelingen. Somit ging also auch die zweite Verlängerung torlos zu Ende.

Und wir machten mit der dritten Verlängerung weiter, wo die Eisbären noch 40 Sekunden in Überzahl agieren konnten. Frank Hördler spielte die Scheibe an der blauen Linie rüber zu Charles Linglet auf die rechte Seite, der fuhr ein paar Schritte und zog dann ab. Marcel Noebels fälschte entscheidend ab und sorgte somit nach 100:28 Minuten für die Entscheidung in diesem Eishockey-Krimi. Die Spieler jubelten erleichtert auf dem Eis und auf den Rängen brachen alle Dämme. Die Nerven der Fans waren sichtlich angespannt, am Ende brannte ein Riesen-Jubel über das 4:3 auf. Der Rest war Erleichterung pur und bei manchen Fans flossen sogar Freuden-Tränen. Eishockey-Herz, was willst du mehr. Vor allem, wenn das Spiel am Ende diesen Ausgang nimmt.

So langsam aber sicher haben sich die Nerven der Fans und auch der Spieler sicherlich wieder gelegt. Aber was war das bitte für eine Achterbahnfahrt der Gefühle? Da führst du nach zehn Minuten schon mit 3:0 und hast Mannheim bereits am Abgrund. Dann hast du zu Beginn des Mitteldrittels dreieinhalb Minuten Powerplay (auch doppeltes) und kannst für die Vorentscheidung sorgen. Aber die Jungs konnten das nicht nutzen und so brachte man Mannheim vor allem durch eigene unnötige Fehler wieder zurück in die Partie. Es sei an dieser Stelle nur Alex Roach sein erneuter Fehlpass erwähnt, der mal wieder zu einem Gegentor geführt hat. Korrigiert mich, falls ich falsch liege, aber Roach hat danach wohl die Quittung von Uwe Krupp bekommen. Denn auf dem Eis habe ich die Nummer Vier danach nicht mehr gesehen. Oder vielleicht habe ich ihn auch nur übersehen.
Man verspielte also ein 3:0 auf sehr leichtfertige Art und Weise und machte so einen mehr als angeschlagenen Gegner wieder stark. Aber dennoch war die Moral der Mannschaft nach dem bitteren Ausgleich im Schlussdrittel intakt, die Mannschaft zerbrach an dem Ausgleichstreffer nicht und kämpfte stattdessen mannschaftlich weiter. Am Ende hat man dank der großen Moral und dank des großen Kampfgeistes das Spiel doch noch gewonnen. Ein Spiel, welches man eigentlich schon nach zehn Minuten gewonnen hatte.

Nun kommt es also zum absoluten Showdown am Dienstagabend in Mannheim. Spiel Sieben in der Viertelfinalserie. Wenn man dort so auftritt, wie die ersten zehn Minuten heute, kann man den großen Coup schaffen. Leistet man sich jedoch wieder diese unnötigen Fehler wie heute in Drittel Zwei, wird es sehr schwer mit dem Halbfinal-Einzug. Aber eins werden wir auf jeden Fall sehen. Eine Eisbären-Mannschaft, die bis zum Umfallen kämpfen wird. Diese Viertelfinalserie bekommt das, was sie verdient – Spiel 7!

Playoff-Stand:

Eisbären Berlin vs. Adler Mannheim 3:3 (3:4 n.V./6:3/2:3/6:1/1:3/4:3 n.V.)

1:3 in Spiel Fünf: Mannheim holt sich den Matchpuck, Eisbären offensiv ohne Ideen

Konstanz war für die Eisbären Berlin schon in der Hauptrunde ein großes Problem. Und es setzt sich auch in den Playoffs fort. Zwei Tage nach der 6:1-Gala gegen die Adler Mannheim auf eigenem Eis setzte es für die Hauptstädter eine bittere, aber verdiente, 1:3-Niederlage in Spiel Fünf bei den Kurpfälzern, die sich damit den Matchpuck sicherten.

Chefcoach Uwe Krupp nahm keine Änderungen im Vergleich zum Mittwoch-Spiel vor, sein Gegenüber Sean Simpson wechselte u.a. auf der Torhüterposition. Drew MacIntyre ersetzte Dennis Endras im Adler-Gehäuse.

Von Beginn an entwickelte sich eine sehr intensive Partie, welche hohes Tempo hatte. Beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg in die Offensive, trafen da dann jedoch auf sehr kompakte Defensivreihen. Es dauerte bis zur fünften Spielminute, ehe Sinan Akdag die erste gute Chance für die Hausherren hatte. Diese hatten dann vier Minuten später ihr erstes Powerplay der Partie und da waren sich durchaus gefährlich. Zweimal Luke Adam (einmal an den Außenpfosten) und Chad Kolarik mit guten Chancen in Überzahl, aber ohne Glück im Abschluss.
Kaum waren die Eisbären wieder komplett, durften sie in Überzahl ran. Aber sie konnten für keinerlei Gefahr sorgen. Ganz im Gegenteil, Brent Raedeke hatte bei einem 2-auf-1-Konter die beste Chance in Unterzahl.
Nachdem die Adler wieder komplett waren, setzten sie zu einer kleinen Drangphase an, in der u.a. David Wolf eine gute Chance nicht verwerten konnte. Die Eisbären wussten sich zwischenzeitlich nicht anders zu helfen und griffen zu unerlaubten Weitschüssen, was dazu führte, dass sie nicht wechseln durften.
Kurz vor Ende des ersten Drittel noch einmal eine Chance für die Gäste, doch Charles Linglet sein Schuss flog knapp am Adler-Tor vorbei. Es war erst der dritte Schuss der Eisbären auf das Mannheimer Tor, die im ersten Drittel elf Schüsse auf Petri Vehanen abfeuerten.

Auch das zweite Drittel begann mit einem hin und her, auch waren beide Defensivreihen wieder auf eine kompakte Abwehr bedacht. Und erneut dauerte es fünf Minuten, bis Mannheim die erste gute Chance des zweiten Drittels hatte. Aber Chad Kolarik fand in Petri Vehanen seinen Meister.
Kurz darauf die Eisbären mal wieder in Überzahl, aber für Gefahr konnten sie nicht sorgen, da die Adler mit einem aggressiven Penaltykilling die Unterzahl schadlos überstanden. Kaum wieder komplett setzte Mannheim wie bereits im ersten Drittel zu einer Drangphase an, wo die Eisbären deutliche Probleme hatten, sich ordentlich zu befreien. Petri Vehanen stand in dieser Zeit immer wieder im Mittelpunkt.
Von den Eisbären kam nach vorne relativ wenig, Florian Busch mal mit freier Schussbahn, doch Drew MacIntyre wehrte den Schuss zur Seite ab.
Mannheim gegen Ende des Mitteldrittel noch einmal mit einem 4:3- und 5:4-Powerplay, aber auch die Hausherren konnten ihre numerische Überlegenheit nicht nutzen. Somit stand es auch nach 40 Minuten weiterhin 0:0.

Zu Beginn des letzten Drittels Mannheim noch 14 Sekunden in Überzahl, nutzen konnten sie diese aber nicht. Wenig später die nächste Chance für Mannheim in Überzahl zu agieren. Brent Raedeke mit der besten Chance, aber Petri Vehanen mit einem Riesen-Stockhand-Save.
Dann Marcus Kink mit der nächsten Mannheimer Chance, doch Vehanen verkürzte gekonnt den Winkel. Es war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, ehe die Adler hier treffen würden. Dass dieser Treffer dann aber aus einem individuellen Fehler der Eisbären entstand, damit war nicht unbedingt zu rechnen. Alex Roach eigentlich mit viel Zeit im Spielaufbau, aber er vertändelte die Scheibe, Luke Adam kam an die Scheibe und hämmerte sie maß genau ins Berliner Tor – 1:0 (46.). Die verdiente Führung der Hausherren.
Und Mannheim legte nur vier Minuten später nach. David Wolf zog von der blauen Linie ab und Garrett Festerling hielt die Kelle vor dem Tor hinein – 2:0 (50.).
Das Brett, dass die Eisbären hier bohren mussten, wurde immer dicker und dicker. Und nach vorne ging nicht viel bei den Eisbären, die einfach kaum ein Mittel fanden, um die kompakte Adler-Defensive mal zu knacken. Kein Wunder, dass die Schussstatistik nach weitaus mehr als 50 Minuten ganze neun Schüsse der Eisbären nur verzeichnete. Nick Petersen feuerte den zehnten Schuss ab, nachdem die Eisbären durch einen Fehler der Adler in Scheibenbesitz kamen.
Die Eisbären wachten nun auf und wollten hier noch einmal alles geben. Julian Talbot erkämpfte sich im Angriffsdrittel den Puck, zog vor das Tor und dort dann ab. MacIntyre konnte den ersten Schuss abwehren, aber Talbot setzte erfolgreich nach – 2:1 (54.).
Und nur eine Minute später wäre den Gästen hier beinahe der Ausgleich gelungen. Zunächst Charles Linglet mit dem Schuss von der blauen Linie, wobei ihm der Schläger zerbrach. Nick Petersen setzte noch einmal nach. Und wenige Augenblicke später Jamie MacQueen mit der Riesenchance im Slot stehend, aber Mannheims Goalie Drew MacIntyre parierte auch diesen Schuss.
Uwe Krupp riskierte alles und nahm knapp eine Minute vor dem Spielende Petri Vehanen zu Gunsten eines sechsten Feldspieler vom Eis. Berlin rannte auch an, aber Mannheim verteidigte weiterhin sehr stark. Als Mannheim sich befreien konnte, sorgte Carlo Colaiacovo mit einem Heber von der Mittellinie ins verwaiste Berliner Tor für die endgültige Entscheidung – 3:1, 44 Sekunden vor dem Spielende.

Nach 40 Minuten hatten man durchaus berechtigte Hoffnungen, dass die Eisbären hier den so dringend benötigten Auswärtssieg einfahren könnten. 0:0 hatte es gestanden und auch wenn Mannheim das Chancenplus auf seiner Seite hatte, so fehlte es an den richtigen Hochkarätern. Die Eisbären standen zudem relativ kompakt hinten und ließen auch nicht viele große Chancen zu. Aber ein Fehler im letzten Drittel sorgte für das vorentscheidende 0:1, wenn gleich das Tor zu diesem Zeitpunkt sich auch ankündigte, da der Mannheimer Druck zu nahm. Dennoch ist es bitter, durch einen Fehler in Rückstand zu geraten. Das 0:2 war dann praktisch die Entscheidung, auch wenn man noch einmal verkürzen konnte.
So sicher die Eisbären hinten die meiste Zeit standen, so ideenlos waren sie vor dem gegnerischen Tor. Man rannte zwar immer wieder an, aber fand keinen Weg durch die kompakte Defensive der Adler. Die machten es den Eisbären mit einem aggressiven Forechecking immer wieder schwer. Aber vom Spielaufbau und der Offensivleistung her waren die Eisbären im Vergleich zum Mittwochspiel nicht wieder zu erkennen.
Nun bleibt es weiterhin dabei, die Eisbären müssen einmal auswärts gewinnen. Aber erstmal müssen sie am Sonntag auf eigenem Eis für den Serienausgleich sorgen. Da muss dann wieder eine Leistung wie am Mittwoch her. Auf eigenem Eis hatte man bisher ja noch keine Probleme mit den Adlern. Anders sieht es dagegen in Mannheim aus, wo man jetzt seit drei Jahren nicht mehr gewonnen hat und heute die 15. Niederlage in Folge kassierte. Vielleicht kann man diese Negativserie diese Saison ja noch beenden.

Playoff-Stand:

Adler Mannheim vs. Eisbären Berlin 3:2 (4:3 n.V./3:6/3:2/1:6/3:1)