Bayrisches Wochenende: Die Eisbären sind heiß auf die beiden wegweisenden Heimspiele gegen Straubing und Ingolstadt

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) biegt auf die Zielgerade der diesjährigen Hauptrunde ein und somit kommen wir dem Höhepunkt einer jeden Saison immer näher. Die Playoffs stehen vor der Tür und für die Eisbären Berlin bietet das kommende Wochenende gleich einmal die beste Gelegenheitdafür, für den Saisonhöhepunkt zu proben. Denn man trifft am Freitagabend (19:30 Uhr) auf die Straubing Tigers, ihres Zeichens Tabellendritter mit sieben Punkten Vorsprung auf die Eisbären, und am Sonntagnachmittag auf den ERC Ingolstadt (17:00 Uhr), ihres Zeichens Tabellensechster mit acht Punkten Rückstand auf die Berliner. Für die Hauptstädter also zwei enorm wichtige Heimspiele, in denen man wichtige Punkte im Kampf um Heimrecht im Viertelfinale einfahren, mit Straubing aber sogar im Falle eines Sieges dem Dritten näher kommen kann. Mit zwei Siegen würde man dem Saisonziel näher kommen, mit zwei Niederlagen aber würde dieses noch einmal in große Gefahr geraten.

Aber die Eisbären wissen um die große Bedeutung der Spiele am Freitag und Sonntag, wollen beide Spiele siegreich gestalten und damit nach dem Sieg in München ein weiteres Zeichen in Richtung Playoffs setzen. Dennoch blicken die Berliner laut Trainer Serge Aubin nicht auf die Tabelle (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 30.01.2020):

Ich weiß, ich wiederhole mich hier, aber die Tabelle interessiert uns derzeit nicht wirklich. Wir konzentrieren uns komplett auf uns und unser Spiel. Morgen ist natürlich eine gute Gelegenheit, um uns gegen ein Team, das über uns steht zu beweisen. Wir konzentrieren uns derzeit vor allem darauf, Eishockeyspiele zu gewinnen.

Verteidiger Frank Hördler äußerte sich nach dem letzten Heimspiel gegen Schwenningen auch über den morgigen Gegner Straubing und da merkte man schon, wie groß der Respekt vor den Niederbayern ist:

Wenn man sich die Tabelle anguckt, ist jedes Spiel wichtig. Weil von unten drücken sie und von oben sieht man so langsam ein bisschen Licht. Was wir wissen ist, dass Straubing eine unheimlich gute Mannschaft ist, das haben sie über die ganze Saison bewiesen. Jeder kleinste Fehler wird genutzt von denen. Ich glaube, und das wissen wir auch, da müssen wir von Anfang an da sein.

Den Respekt haben sich die Jungs von Chefcoach Tom Pokel auch redlich verdient, spielen sie doch die beste Hauptrunde ihre DEL-Geschichte. Die Niederbayern werden dieses Jahr im Viertelfinale mit dabei sein und dort könnten sie für jeden Gegner zum großen Stolperstein werden. Wenn man bei den Tigers überhaupt etwas bemängeln muss, dann vielleicht den Fakt, dass das beste Heimteam der DEL das schlechteste Auswärtsteam aus den Top-6 der Tabelle sind. Von daher wollen die Niederbayern sich natürlich Heimrecht im Viertelfinale sichern. Aufpassen müssen die Eisbären vor allem auf das kongeniale Sturm-Duo Michael Connolly (35 Punkte) und Jeremy Williams (32 Punkte) aufpassen.
Es ist das letzte Aufeinandertreffen beider Mannschaften in der diesjährigen Hauptrunde, in den Playoffs könnten sich die Schläger beider Teams aber erneut kreuzen. Bisher spricht die Bilanz für Berlin, die sich mit 5:2 auf heimischen Eis und 2:1 am Pulverturm durch setzten. Das erste Spiel in Straubing ging mit 3:5 verloren. In Berlin haben die Tigers vier der letzten fünf Spiele verloren und warten seit 14 Spielen auf einen Dreier in der Hauptstadt.
Mit einem Heimsieg könnten die Eisbären den Rückstand auf Straubing auf vier Zähler verkürzen, bei einer Niederlage wächst der Rückstand aber auf zehn Punkte an.

So ein Sechs-Punkte-Spiel wird auch das zweite Heimspiel an diesem Wochenende gegen den ERC Ingolstadt, welcher sich noch Chancen auf Heimrecht im Viertelfinale ausrechnet. Bei acht Punkten bedarf es aber eines Sieges in der Hauptstadt, um diese Chance am Leben zu halten. Die Schanzer spielen so ein bisschen eine Achterbahn-Saison, so richtig einzuschätzen ist die Mannschaft von Coach Doug Shedden nicht. Mal sind sie richtig stark, dann aber im nächsten Spiel wieder schlecht. In den letzten drei Spielen zeigten die Panther wieder ihr schlechtes Gesicht, verloren dreimal in Folge mit 1:4.
Aber in Berlin fühlten sie sich zuletzt pudelwohl, gewannen dreimal in Folge in der Hauptstadt. So auch das erste Duell in dieser Saison, was mit 5:4 n.P. an den ERCI ging. In Ingolstadt gewannen die Eisbären mit 4:2 und 4:1.

Bei den zuletzt dreimal in Folge siegreichen Eisbären wird sich im Vergleich zum Schwenningen-Spiel nichts ändern. Heißt also auch, dass weiterhin Vincent Hessler, Florian Busch, Louis-Marc Aubry und Sean Backman fehlen werden.

Der Eisbären-Kader für das Heimspiel gegen die Straubing Tigers am 31.01.2020 um 19:30 Uhr:

Tor:

Sebastian Dahm, Justin Pogge

Abwehr:

Kai Wissmann, Frank Hördler, Jonas Müller, John Ramage, Ryan McKiernan, Florian Kettemer

Angriff:

Austin Ortega, Pierre-Cédric Labrie, André Rankel, Landon Ferraro, Maxim Lapierre, Lukas Reichel, Sebastian Streu, Fabian Dietz, James Sheppard, Constantin Braun, Mark Olver, Marcel Noebels, Leo Pföderl

Fürs DNL-Team im Einsatz:

Eric Steffen

In Weißwasser:

Marvin Cüpper, Eric Mik, Thomas Reichel

Nicht zur Verfügung:

Vincent Hessler (Hand), Louis-Marc Aubry (Knie), Sean Backman, Florian Busch

Trotz zehn Ausfällen! Eisbären gewinnen mit 2:1 in Straubing und erkämpfen sich drei ganz wertvolle Punkte

Wer hätte das gedacht? Die Eisbären Berlin haben ihr Auswärtsspiel am zweiten Weihnachtsfeiertag bei den Straubing Tigers knapp gewonnen. Am Ende hieß es vor 5.503 Zuschauern im Eisstadion am Pulverturm im Topspiel 2:1 (1:0,1:0,0:1) für die Berliner, welche damit den dritten Sieg in Folge sowie den fünften Sieg aus den letzten sechs Spielen feierten. Straubing hingegen kassierte die vierte Pleite in Serie, erstmals nach regulärer Spielzeit. Die drei Pleiten zuvor kamen erst nach der regulären Spielzeit zu Stande. 

Arg dezimiert mussten die Hauptstädter das Spiel beim Tabellenzweiten antreten. Der Tabellenvierte musste gleich auf zehn Spieler (!) verzichten. Neu ins Lazarett kamen Mark Olver, Fabian Dietz und Louis-Marc Aubry hinzu. Somit traten die Jungs von Cheftrainer Serge Aubin nur mit drei Reihen am Pulverturm an, denn insgesamt standen nur zwei Goalies, sechs Verteidiger und neun Stürmer zur Verfügung. Demnach sagte Aubin im Vorfeld der Partie, dass man kompakt spielen und gut arbeiten muss, um in Straubing zu gewinnen. Top-Scorer Marcel Noebels ergänzte im Interview bei Magenta Sport:

Wir müssen ein richtig gutes Auswärtsspiel machen, um hier an Punkte zu denken. Es wird auf Kleinigkeiten ankommen. Wenn wir eine Chance haben, müssen wir eiskalt zuschlagen.

Foto: Ela on Tour+Jasmin/eisbaerlin.de

Alle hatten damit gerechnet, dass Straubing wie die Feuerwehr loslegen würde. Das tun sie ohnehin immer, aber in Anbetracht der großen Personalprobleme der Berliner hatte man umso mehr damit gerechnet, um Berlin müde zu spielen. Und so startete die Mannschaft von Trainer Tom Pokel sehr druckvoll in die Partie, was zur ersten Strafzeit nach nur 37 Sekunden führte. Florian Kettemer mit dem Beinstellen vor dem Tor und so Straubing mit dem Powerplay. Aber da taten sich die Tigers zuletzt enorm schwer, blieben die letzten vier Spiele ohne Überzahltor, während die Eisbären in den vergangenen drei Spielen keinen Gegentreffer in Unterzahl kassierten. So sollte es auch nach diesem Powerplay der Hausherren sein, welches das zweitbeste Penaltykilling der Liga schadlos überstand. Trotzdem hatte Straubing gute Möglichkeiten durch Chase Balisy, Michael Connolly und Jeremy Williams, aber alle drei konnten ihre Chancen nicht nutzen.
Es folgte das erste Powerplay für die Gäste, nachdem Straubing zu viele Spieler auf dem Eis hatte. Und Straubing mit dem besten Unterzahlspiel der DEL, wollte es den Eisbären so schwer wie möglich machen. Aber die Berliner machten genau das, was sie im letzten Auswärtsspiel in Wolfsburg schon so gerne machten. Da erzielten die Berliner drei Überzahltreffer, heute waren sie gleich im ersten Powerplay erfolgreich. Frank Hördler behauptete hinter dem Straubinger Tor die Scheibe, Landon Ferraro sah Austin Ortega auf links völlig freistehen, dieser legte sich den Puck auf die Vorhand, schoss gegen die Laufrichtung von Tigers-Goalie Jeff Zatkoff und tunnelte diesen schlussendlich auch noch – 1:0 (4.) durch das zehnte Saisontor der Berliner Nummer 21.
Auch danach die Hauptstädter weiter gefährlich, Überzahl-Konter der Eisbären und zweimal wurde es durch Maxim Lapierre gefährlich. In diesem Wechsel traf Constantin Braun sogar noch den Pfosten, Straubing hätte sich also nicht beschweren können, wenn sie bereits mit 0:2 hinten gelegen hätten (8.).
Aber im Gegenzug dann auch mal ein 3-auf-2-Konter der Hausherren, an deren Ende Felix Schütz an Sebastian Dahm scheiterte (9). Und drei Minuten später tauchte Michael Connolly nach einem klasse Aufbaupass von Max Renner aus dem eigenen Drittel heraus plötzlich frei vor Dahm auf, aber auch diesen Versuch entschärfte der dänische Goalie im Berliner Tor.
Danach ging es hin und her, jedoch ohne nennenswerte Chancen. Die Niederbayern versuchten es zwar, aber die Eisbären machten es ihnen schwer, zu gefährlichen Chancen zu kommen. Die Berliner spielten dass mit kurzer Bank sehr klug und schlugen vorne eiskalt zu, hatten zudem trotz weniger Schüsse die besseren und gefährlicheren Chancen. Von daher lag man nach 20 Minuten zwar überraschend aber sehr verdient in Führung.

Für das Mitteldrittel hatten sich die Niederbayern nun mehr vorgenommen, sie wollten endlich den

Foto: Ela on Tour+Jasmin/eisbaerlin.de

Ausgleich gegen arg dezimierte Eisbären erzielen. Und drei Minuten nach Wiederbeginn hatten sie auch gleich einmal zwei dicke Chancen durch T.J. Mulock und Kael Mouillierat, aber es fehlte ihnen bisher das nötige Glück im Abschluss.
Es folgte das zweite Powerplay der Hausherren nach einer Strafe gegen Austin Ortega, aber mehr als die Chance von Jeremy Williams, welcher knapp vorbei geschossen hatte, sprang dabei nicht heraus. Aber der Druck der Straubinger wurde immer stärker, sie drängten die Eisbären in deren Drittel und man merkte schon, dass die Eisbären so langsam aber sicher die Kräfte verließen, aber dennoch hielten sie weiterhin mit allem, was sie hatten, dagegen.
Nach der zweiten Strafe gegen Straubing hätte man mal die Chance zur Entlastung gehabt, aber die Hausherren mit einem sehr starken Penaltykilling, ließen die Berliner gar nicht in die Formation kommen. Danach weiterhin offensives Eishockey von Straubing, Puckverlust von Austin Ortega, erneut Max Renner mit einem klasse Pass auf Jeremy Williams, welcher frei vor Dahm auftauchte, aber nur den Pfosten traf.
Dann mal ein Entlastungskonter der Berliner durch Maxim Lapierre, aber Jeff Zatkoff hatte keine großen Probleme, diesen Schuss sicher zu halten. Im Gegenzug wurde Sven Ziegler vor dem Tor angespielt, sein Schuss ging ans Lattenkreuz. Nun also hatten die Eisbären Glück, dass es nicht längst 1:1 stand. Die Eisbären kämpften vor dem eigenen Tor, gaben alles, warfen sich in die Schüsse und versuchten sie zu blocken. So auch Landon Ferraro, der drei Minuten vor der zweiten Drittelpause einen Schuss stark blocken konnte.
Dann das dritte erfolgreiche Zuspiel von Max Renner, dieses Mal war Sandro Schönberger der Nutznießer dieses Zuspiels, aber auch er konnte die Chance frei vor Dahm nicht nutzen, schoss knapp vorbei. Und wie es dann im Sport halt so ist: Wenn du vorne deine Chancen nicht nutzt, wirst du hinten bestraft. Wirbelwind Austin Ortega erkämpfte die Scheibe, Landon Ferraro drang ins Straubinger Drittel ein, doch er blieb an Sena Acolatse hängen. Die Scheibe kam auf den Schläger von Sebastian Streu, welcher Jeff Zatkoff ausguckte und die Scheibe zum 2:0 ins Netz schoss, erneut wurde Zatkoff getunnelt. 39 Sekunden waren da noch auf der Uhr, der Paukenschlag also kurz vor der Pausensirene. Die Eisbären nahmen also eine Zwei-Tore-Führung mit in die zweite Drittelpause.

Foto: Ela on Tour+Jasmin/eisbaerlin.de

Man musste aber damit rechnen, dass die Hausherren wild entschlossen aus der Kabine zurück auf das Eis kommen würden. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass Straubing früh den verdienten Anschlusstreffer erzielte. Mitchel Heard behauptete die Scheibe in der Rundung, spielte sie hoch zu Sven Ziegler und der Ex-Eisbär nahm Maß und hämmerte die Scheibe ins Berliner Tor – 1:2 (42.).
Nun standen den Hauptstädtern also noch lange 18 Minuten bevor, denn die Niederbayern würden nun noch einmal alles nach vorne werfen, das war allen hier klar.
Und Straubing war auch bemüht, die Eisbären waren fast nur noch mit Defensivarbeit beschäftigt, aber den Tigers fehlte so ein bisschen das Zielwasser bei den Abschlüssen. Zu oft gingen die Schüsse knapp vorbei und wenn sie doch auf das Tor gingen, war immer noch Sebastian Dahm zur Stelle. Oder aber ein Schläger der Eisbären kam im entscheidenden Moment dazwischen. Also die Eisbären verteidigten wirklich mit allem, was sie hatten.
Und je länger das Spiel dauerte, desto mehr musste die Mannschaft von Trainer Tom Pokel hinten aufmachen. Und das gab den Eisbären Platz zum Kontern. So kamen PC Labrie und Landon Ferraro in der Schlussphase noch einmal zu guten Möglichkeiten für die Gäste von der Spree.
1:49 Minuten zeigte die Stadionuhr noch an, da nahm Straubings Coach Tom Pokel eine Auszeit und anschließend seinen Goalie Jeff Zatkoff zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, er wollte nun also mit aller Macht den Ausgleich und die Verlängerung erzwingen. Aber Straubings Spielaufbau wirkte zu hektisch, ebenso vor dem Berliner Tor im Abschluss, so hatten die Eisbären nicht mehr die große Mühe damit, das 2:1 über die Zeit zu bringen und die ersten drei Punkte am Pulverturm seit dem 7:4-Auswärtssieg vom 18.12.2015 einzufahren.

Ein Sieg dank einer ganz starken Mannschaftsleistung. Die noch verbliebenen Spieler haben

Foto: Ela on Tour+Jasmin/eisbaerlin.de

zusammengehalten und gemeinsam 60 Minuten lang hart für den Erfolg gearbeitet. Jeder hat Jeden unterstützt und somit seinen Teil zu diesem grandiosen Auswärtserfolg beigetragen. Und Chefcoach Serge Aubin überraschte im ersten Drittel dann auch noch ein wenig, als er Youngster Thomas Reichel nach knapp zweieinhalb Minuten Eiszeit nicht mehr einsetzte und stattdessen Constantin Braun an die Seite von PC Labrie und André Rankel stellte. So schwächte man sich noch mehr als es ohnehin schon der Fall war, so hatte man nun nur noch sechs Verteidiger und acht Stürmer zur Verfügung. Ob das nun gesundheitliche Gründe hatte oder aber eher der wenigen Erfahrung Reichels geschuldet war, ist bis dato nicht bekannt. Fakt ist, Aubins Schachzug ist aufgegangen und generell hat er die Eiszeit mit der kurzen Bank sehr gut aufgeteilt, so dass kein Spieler unnötig viel Eiszeit hatte. Denn morgen Abend geht es ja bereits mit dem Heimspiel gegen Bremerhaven weiter und dort braucht man wieder fitte Spieler.
Aber dieser Rumpftruppe muss man einfach ein Kompliment machen, denn sie haben sich zusammen gerissen und alles für den Erfolg gegeben. In der Defensive hat man den erneut starken Goalie Sebastian Dahm mit allen verfügbaren Mitteln unterstützt, warf sich in die Schüsse oder hielt die Schläger hinein. Und vorne hat man die beiden Tore genau zum richtigen Zeitpunkt gemacht – einmal in Überzahl und einmal kurz vor der zweiten Drittelpause, als Straubing dem 1:1 eigentlich näher war als Berlin dem 2:0. Diese drei Punkte waren ein Verdienst der starken Mannschaftsleistung und sie können im weiteren Saisonverlauf noch Goldwert sein.

Siegtorschütze Sebastian Streu freute sich nach dem Spiel im Interview über den Sieg und die drei Punkte, haderte aber mit seiner eigenen Leistung. Ganz stark vom Youngster, so ein Fazit zu ziehen. Großes Kino, Sebastian Streu:

Wir sind auf jeden Fall als Mannschaft zusammen geblieben. Wir hatten Top-Spieler aus der Aufstellung heute raus gehabt. Aber wir haben als Team einfach zusammengehalten und Dahm war wieder super für uns, der hat für uns das Spiel gerettet. Das Tor war auf jeden Fall das Gute zum Spiel. Aber es gab viel Negatives in meinem Spiel heute. Meine Bullys waren auch nicht top und beim 2:1 habe ich auch meinen Mann in der Mitte verloren, damit sind sie nochmal ins Spiel gekommen. Aber Sieg ist Sieg und für die Mannschaft muss man immer stolz sein. Aber ich kann noch besser spielen.

Ex-Eisbär und einziger Straubinger Torschütze Sven Ziegler fasste die Partie im Anschluss wie folgt zusammen:

Ich finde, wir haben ein gutes Spiel gemacht, waren aber teilweise ein bisschen nachlässig. Wir haben Berlin oft zu Chancen eingeladen in der Defensive. Aber in der Offensive waren wir eigentlich ziemlich stark. Wir hatten Pech mit Pfosten und Latte, das Spiel hätte auch anders ausgehen können. Wir konzentrieren uns nun aber auf das nächste Spiel.

Keine Punkte am Pulverturm: Das Überraschungsteam Straubing schlägt die Eisbären mit 5:3

Auch die Eisbären Berlin konnten den Höhenflug der Straubing Tigers nicht stoppen. Am Sonntagnachmittag verloren die Mannen von Trainer Serge Aubin vor 4.833 Zuschauern im Eisstadion am Pulverturm mit 3:5 (1:1,0:1,2:3) bei den Niederbayern und mussten mal wieder eine Hauptrundenniederlage in Straubing hinnehmen. Seit 2015 haben die Eisbären nun nicht mehr in der Hauptrunde am Pulverturm gewonnen. Dabei war heute durchaus mehr drin gewesen, aber zwei Gegentore kurz vor und nach der zweiten Pause sowie das erneut mangelnde Überzahlspiel kosteten am Ende drei wichtige Punkte in Straubing. Die Tigers waren am Ende einfach eiskalt, effektiv und abgezockt, eben ein echtes Spitzenteam. 

Bei den Eisbären kehrte Constantin Braun für den verletzten Sean Backman zurück in den Kader. Sebastian Dahm hütete auch im letzten Spiel vor der Deutschland-Cup-Pause das Berliner Tor.

Es wartete keine leichte Aufgabe auf die Eisbären, welche beim Zweitplatzierten Straubing antreten mussten und dort letztmals vor vier Jahren in der Hauptrunde gewannen. Zudem hatten die Niederbayern vor diesem Spiel sieben der acht Heimspiele in dieser Saison gewonnen, dabei u.a. auch Mannheim und München geschlagen. Und zudem sind Spiele am Pulverturm immer sehr schwierig, da das Stadion dort ein echter Hexenkessel ist. Diese Umstände waren den Eisbären bewusst, wie Florian Kettemer vor dem Spiel im Interview bei Magenta Sport sagte. „Ketti“ meinte, dass der Sieg am Donnerstag in Nürnberg extrem wichtig war und man nun heiß darauf sei, Straubing zu schlagen.

Und so starten wir ins Duell Tigers gegen Bären, welches den Zuschauern bei den letzten fünf Duellen am Straubinger Pulverturm satte 41 Tore bescherte. Auch heute legten beide offensiv los. Die Eisbären setzten sich zuerst im Straubinger Drittel fest und machten sofort deutlich, dass sie hier gewinnen wollten. Aber die Hausherren hatten nach 65 Sekunden die erste dicke Chance der Partie. Sena Acolatse fuhr über rechts ins Angriffsdrittel, spielte einen scharfen Pass an den langen Pfosten auf Antoine Laganiére, welcher aber an Dahm scheiterte.
Aber auch die Eisbären waren gefährlich vor dem Tor. Sie erkämpften sich im Tigers-Drittel stark die Scheibe, Mark Olver brachte die Scheibe hoch zu Jonas Müller, welcher aber an Jeff Zatkoff im Straubinger Tor scheiterte.
Als auf dem Eis 4-gegen-4 gespielt wurde, hatte Straubing das 1:0 auf dem Schläger, aber Stephan Daschner scheiterte beim 2-auf-1-Konter an der Latte.
Es folgte Mitte des ersten Drittels das erste Powerplay der Niederbayern und in Sachen Special Teams gehören die Tigers zur absoluten Spitze in der DEL. Sie stellen das beste Penaltykilling und die zweitbeste Überzahl. Vom starken Überzahlspiel war aber nicht viel zu sehen, die Eisbären überstanden die Unterzahl schadlos.
Aber sechs Minuten vor der ersten Pause gingen die Hausherren dann  doch in Führung. Ein aggressiver Forecheck der Straubinger führte zum Puckverlust von Constantin Braun, Straubing blieb im Drittel der Eisbären, Michael Connolly fuhr Richtung Slot, zog ab und überwand Sebastian Dahm im Eisbären-Tor – 0:1 (14.).
Rückstand am Pulverturm, das Schlimmste, was dir passieren kann. Aber die Eisbären sehr cool und abgezockt, schlugen nur 52 Sekunden später zurück. Leo Pföderl leitete den Angriff ein, spielte die Scheibe zu James Sheppard, der passte sie an den rechten Pfosten zu Pföderl zurück und der vollendete zum 1:1 (14.). Das vierte Saisontor des Neuzuganges aus Nürnberg und sein dritter Treffer im dritten Spiel in Folge.
Anschließend überstanden die Berliner eine weitere Straubinger Überzahl schadlos und durften im Mitteldrittel in Überzahl beginnen, weil Sena Acolatse nach Abpfiff Maxim Lapierre mit dem Schläger in den Rücken checkte und dafür folgerichtig zwei Minuten kassierte. Was sich aber schon im Warm-up angedeutet hatte, da gerieten nämlich Acolatse und PC Labrie bereits aneinander. Darauf angesprochen, meinte Labrie, dass sich seit dem ersten Spiel gegen Straubing eine gewisse Rivalität aufgebaut hatte.

Und das zweitschlechteste Powerplay der Liga forderte das beste Unterzahlspiel der Liga, hatte durch Top-Scorer Maxim Lapierre zwei richtig gute Chancen, aber Jeff Zatkoff behielt zweimal die Oberhand. Die Eisbären danach weiterhin druckvoll und bemüht, Chancen zu kreieren. Doch so richtig zwingendes war nicht dabei.
Dafür sorgten die Eisbären dann aber durch einen unnötigen Scheibenverlust für einen Konter der Tigers, doch Jeremy Williams scheiterte an Sebastian Dahm. Und fünf Minuten später der nächste unnötige Scheibenverlust, dieses Mal war Mitchell Heard der Nutznießer und fuhr alleine auf Dahm zu, überlegte aber zu lange und schaute sich nochmal um, scheiterte dann schlussendlich an Dahm.
Aber auch die Eisbären sorgten vorne für Gefahr. 2-auf-1-Konter der Vater-Sohn-Kombination. Maxim Lapierre zog von rechts ab, Zatkoff wehrte zur Seite ab, Lukas Reichel mit dem Nachschuss, doch Sena Acolatse warf sich rechtzeitig in den Schuss des Youngsters. Lapierre war es auch, der kurz darauf John Ramage am langen Pfosten stehen sah, aber auch der Verteidiger scheiterte an Zatkoff.
Als alles nach einem 1:1 nach dem zweiten Drittel aussah, schlug der Tabellenzweite eiskalt zu. Sena Acolatse mit einem klasse Aufbaupass auf Mitchell Heard, welcher in die Mitte zog, sich von zwei Verteidigern nicht aufhalten ließ, anschließend auch noch Sebastian Dahm umkurvte und die Scheibe im leeren Tor eiskalt versenkte – 1:2 (39.).
Mit diesem Schock ging es in die zweite Drittelpause, die Eisbären ließen eigentlich nur zwei Konterchancen der Hausherren durch eigene Fehler zu und doch lag man nach 40 Minuten hinten. Weil Straubing äußerst effektiv war.

Und dieser saß wohl noch zu tief in den Köpfen der Eisbären fest, denn nur 25 Sekunden nach Wiederbeginn klingelte es zum dritten Mal im Tor von Dahm. Fredrik Eriksson hatte von der blauen Linie abgezogen, Labrie blockte den ersten Versuch, den zweiten Versuch setzte Eriksson dann aber ins Eck – 1:3 (41.).
Die Eisbären waren danach bemüht, sich offensiv Chancen zu erspielen, aber die Hausherren standen hinten sehr kompakt und ließen nicht viel zu.
Und doch kamen die Berliner zum Anschlusstreffer. Die Eisbären gewannen ein Bully im Straubinger Drittel, Ryan McKiernan zog von der blauen Linie ab, Zatkoff konnte die Scheibe nicht parieren und Lukas Reichel schaltete am Schnellsten, drehte sich kurz und zog ab. Mit Erfolg, die Scheibe schlug im Straubinger Tor ein – 2:3 (47.). Das sechste Saisontor des Youngsters, eine ganz starke Saison von Lukas Reichel bisher.
Und den Eisbären bot sich kurz darauf die Riesenchance zum Ausgleich, als man für 84 Sekunden zwei Mann mehr auf dem Eis hatte. Aber Straubing zeigte, warum sie das beste Penaltykilling haben. Die Scheibe lief zwar gut bei den Eisbären, aber Straubing machte die Schusswege gut zu. So sprangen lediglich Chancen für Leo Pföderl (vorbei), John Ramage (Zatkoff) und Ryan McKiernan (Zatkoff) heraus. Da vergab man leichtfertig die große Chance.
Und wer solche Chancen nicht nutzt, der wird eben hinten bestraft. Sandro Schönberger konnte von Florian Kettemer nur per Foul gestoppt werden, die beiden Hauptschiedsrichter Lukas Kohlmüller und Daniel Piechaczek entschieden folgerichtig auf Penalty. Diesen verwandelte Top-Torjäger Jeremy Williams eiskalt – 2:4 (53.).
Die Vorentscheidung, die Entscheidung fiel kurze Zeit später. Erneut aggressives Forechecking der Tigers, Constantin Braun ließ sich die Scheibe von Tim Brunnhuber weg stibitzen, dieser fuhr anschließend noch eine Runde Karussell mit „Tine“, zog vor das Tor und ließ sich von Braun und McKiernan beim Abschluss nicht stören. Und auch Dahm machte nicht die beste Figur bei diesem Gegentor, rutschte der Puck ihm doch durch die Schoner – 2:5 (54.).
Für den Schlusspunkt sollten aber die Hauptstädter sorgen, die es dann doch schafften, in Überzahl zu treffen. Drei Minuten vor dem Ende scheiterte Leo Pföderl noch an Jeff Zatkoff, Marcel Noebels staubte aber ab – 3:5 (57.).
Danach versuchten die Eisbären nochmal alles, nahmen eine Auszeit und Goalie Dahm zu Gunsten eines sechsten Feldspieler vom Eis, aber es half alles nichts mehr. Mal wieder verließ man das Eis am Pulverturm als Verlierer.

Und diese Niederlage war eigentlich unnötig, denn die Eisbären lieferten trotzdem ein gutes Auswärtsspiel ab, hatten aber in den entscheidenden Momenten nicht das Glück auf ihrer Seite. Knackpunkt waren sicherlich die beiden Tore kurz vor und kurz nach der zweiten Drittelpause sowie das ungenutzte doppelte Überzahlspiel. Gerade das Tor kurz vor der zweiten Pause war bitter, stellte es doch den Spielverlauf der zweiten 20 Minuten auf den Kopf, aber letztendlich ebnete genau dieser Treffer Straubing den Weg zum Sieg, denn die Eisbären hatten kurz nach Wiederbeginn diesen Treffer noch nicht verdaut und kassierten prompt den dritten Gegentreffer.
Straubing war hier keinesfalls die bessere Mannschaft, aber sie waren vor dem Tor eben eiskalt und effektiv und zudem zeigten sie, warum sie das beste Penaltykilling der DEL haben. In der doppelten Überzahl haben sie den Eisbären ganz stark den Zahn gezogen und damit einmal mehr bewiesen, dass sie vollkommen zu Recht auf Platz Zwei in der DEL stehen. Auch solche Spiele muss man erst einmal gewinnen, in denen der Gegner eigentlich die bessere Mannschaft ist. Spitzenteams schaffen es immer wieder, auch solche Spiele zu gewinnen. Und die Niederbayern von Trainer Tom Pokel zählen in dieser Saison zweifelsfrei zu den Top-Teams der Liga.
Am Pulverturm hatten vor den Eisbären schon Mannheim und München verloren und es werden noch weitere Teams folgen. Von daher tut die Niederlage in der Entstehung zwar weh, aber dennoch kann man den Eisbären nicht vorwerfen, sie hätten nicht alles gegeben und versucht. Sah auch Stürmer Marcel Noebels nach dem Spiel im Interview bei Magenta Sport so:

Es war ähnlich wie in Nürnberg am Donnerstag. Da haben wir es im ersten Drittel verpasst, ein Tor zu schießen und sind dann durch einen Fehler in Rückstand geraten. Genau das ist auch heute wieder passiert. Ich glaube, wir waren nicht schlechter und nicht besser, es war sehr ausgeglichen. Am Ende des Tages sind wir zu oft in Rückstand geraten. Schade, denn wir haben eigentlich nicht schlecht gespielt.

5:2 gegen Straubing: Im letzten Drittel platzt endlich der Tor-Knoten

WalkersBaerenNews 2019/2020, #5:

Die Arena am Ostbahnhof bleibt weiterhin eine Festung in der Saison 2019/2020. Am Sonntagnachmittag versuchte es mit den Straubing Tigers die dritte Mannschaft, die Punkte von der Spree mit nach Hause zu nehmen, aber auch die Niederbayern mussten die Heimreise mit einer Niederlage im Gepäck antreten. Vor 11.321 Zuschauern gewannen die Eisbären Berlin verdient mit 5:2 (1:1,0:0,4:1) und feierten somit erstmals zwei Siege in Folge, das erste Sechs-Punkte-Wochenende der Saison und zudem gelangen in dieser Saison erstmals fünf Tore in einem Spiel. Die Eisbären befinden sich also weiterhin auf dem Weg nach oben, wenn gleich auch heute noch nicht alles so lief, wie gewünscht. Aber die Eisbären machen weiterhin Schritt für Schritt und der zweite Sieg in Serie war wichtig für das Selbstvertrauen.

Keine Änderung im Kader der Eisbären, somit fehlten also auch gegen die Niederbayern wieder Constantin Braun, Florian Busch und Vincent Hessler. Sebastian Dahm stand erneut im Berliner Tor.

1. Drittel:

Dickes B“ tönte es vor dem Spiel aus den Boxen der Arena am Ostbahnhof. Und das dicke Ende sollte am Schluss für die stark in die Saison gestarteten Straubing Tigers kommen, als sie die schwarze Hartgummischeibe im Schlussdrittel satte viermal im Tor von Sebastian Vogl einschlug. Bei zwei Gegentoren sah der Straubinger Schlussmann alles andere als gut aus, aber deren Coach Tom Pokel nahm seinen Torhüter im Anschluss des Spiel auf der Pressekonferenz in Schutz, als er sagte, Vogl „hatte im ersten Drittel einige gute Szenen gehabt, er weiß selbst, dass es ein unglückliches Tor war, dass der normalerweise nicht reingehen darf. Er ist Profi genug und auch stark genug. Er hat einige Spiele für uns gewonnen. That’s Hockey, wir gewinnen als Team, wir verlieren als Team„. Starke Worte des Straubinger Trainers.
Aber fangen wir das Spiel doch erstmal von vorne an und da erwischten unsere Jungs den besseren Start. Sie kamen gut aus der Kabine, beflügelt vom Sieg in Augsburg wollte man heute auf heimischen Eis nachlegen. Und so spielte man auch, man spielte offensives Eishockey und konnte sich früh belohnen. In der sechsten Spielminute gewann Maxim Lapierre im Angriffsdrittel das Bully, die Scheibe kam zu Ryan McKiernan an die blaue Linie. Die Nummer 58 holte zum Schlagschuss aus und sein Hammer schlug hinter Sebastian Vogl im Tigers-Tor ein – 1:0. Das erste Tor im Eisbären-Trikot für McKiernan.
Fortan die Eisbären weiter im Vorwärtsgang, wollten hier den zweiten Treffer folgen lassen. Die Niederbayern mit Problemen, zu selten ging mal was nach vorne, wenn doch, dann war Sebastian Dahm zur Stelle. Und doch gelang den Gästen aus Straubing in der 13. Spielminute der Ausgleich. „Irgendwie„, meinte deren Trainer Tom Pokel nach dem Spiel, der die Berliner zu diesem Zeitpunkt als besseres Team sah. Kai Wissmann wurde gehalten, die Pfeife der Hauptschiedsrichter blieb stumm, sehr zum Unmut der Fans. Mitchell Heard war es egal, er fuhr den Konter und schloss eiskalt ab – 1:1.
Die Eisbären anschließend noch einmal mit einem Überzahlspiel, welches sie aber nicht nutzen konnten. So stand es nach 20 Minuten 1:1 zwischen Berlin und Straubing.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

2. Drittel:

Das Mitteldrittel begannen die Hausherren noch in Überzahl es war die zweite des Spiels. Aber auch diese blieb ungenutzt. Anschließend nahm die Härte in diesem an sich schon sehr hart umkämpften Spiel mehr und mehr zu. John Ramage mit einem harten Check gegen Sandro Schönberger, welcher sich daraufhin eine kleine Rauferei mit Ramage lieferte. Das folgende Powerplay der Tigers blieb auch ergebnislos.
Straubing war in diesem Drittel die bessere Mannschaft und hatte durch Marcel Brandt DIE dicke Chance zur erstmaligen Führung. Er wurde auf der linken Seite klasse angespielt, hatte das leere Tor vor sich, verzog die Scheibe aber deutlich und vergab somit eine Riesenchance. Glück für die Eisbären, Pech für Straubing. Die Gäste aus Niederbayern anschließend mit einem weiteren Powerplay, welches sie aber erneut nicht nutzen konnten. Und eine Minute vor dem Ende des Mitteldrittels Max Renner mit der nächsten Großchance, der Pfosten rettete für die Eisbären.
Die Eisbären versuchten nach vorne zwar auch etwas in den zweiten 20 Minuten, aber insgesamt gesehen waren die Niederbayern die bessere Mannschaft im Mitteldrittel. Der Spielstand war dennoch weiterhin 1:1.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

3. Drittel:

In der Kabine muss Serge Aubin die richtigen Worte gefunden haben. Jedenfalls war der Start der Eisbären sehr stark. In der 43. Spielminute überraschte James Sheppard Tigers-Goalie Vogl mit seinem Schuss, die Scheibe rutschte Vogl durch die Schoner, da sah der Straubinger Schlussmann überhaupt nicht gut aus – 2:1.
In der 44. Spielminute konnten die Hauptstädter sofort nachlegen. Powerplay für die Gastgeber, John Ramage brachte die Scheibe vor das Tor, wo Maxim Lapierre im ersten Versuch noch an Vogl scheiterte, den eigenen Rebound aber sicher im Tor der Niederbayern versenkte – 3:1.
Dieser Doppelschlag zog den Niederbayern hier irgendwie den Zahn. Sie brauchten eine Weile, um sich von diesem Schock zu erholen, konnten auch ein folgendes Powerplay nicht nutzen. Und die Eisbären konnten sogar nachlegen. Und erneut war Sebastian Vogl im Mittelpunkt. Louis-Marc Aubry kam über links ins Angriffsdrittel gerauscht, zog ab und abermals rutschte Vogl die Scheibe durch die Schoner, was ein Pech für die Tigers – 4:1 (52.).
Straubing hatte sich inzwischen wieder gefangen und probierte noch einmal alles, aber mehr als der Anschlusstreffer sollte ihnen nicht mehr gelingen. Zwei Minuten vor dem Ende schaltete Stefan Loibl vor dem Tor am schnellsten und verkürzte auf 4:2 (58.).
Straubings Coach Tom Pokel nahm fortan eine Auszeit und Goalie Vogl zu Gunsten eines sechsten Spielers vom Eis, aber das nutzte Mark Olver zum Schlusspunkt. Die Nummer 91 der Eisbären erkämpfte sich im eigenen Drittel die Scheibe, drehte sich einmal und zog ab. Die Scheibe fand den Weg haargenau ins verwaiste Straubinger Tor – 5:2 (59.). Damit war diese Partie entschieden und das erste Sechs-Punkte-Wochenende perfekt.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Und dieses wird den Jungs nach den letzten Wochen viel Selbstvertrauen geben. Ich hatte es letzte Woche noch gesagt, dass sie nicht schlecht spielen, nur ihre Chancen nicht nutzen, das Glück vor dem Tor fehlen würde und mal ein dreckiger Sieg her muss. Diesen fuhr man Freitagabend in Augsburg beim 2:1 ein, heute folgte der zweite Sieg in Folge und im letzten Drittel platzte dann auch endlich einmal der Tor-Knoten mit gleich vier Treffern im Schlussdrittel. Dass davon zwei Treffer auf die Kappe von Straubings Goalie Vogl gingen, bleibt dabei nicht unerwähnt, aber genau dieses Glück fehlte den Eisbären in den letzten Wochen eben. Und jetzt hatten sie dieses endlich mal auf ihrer Seite.
Zwar läuft noch immer nicht alles rund, man leistet sich immer noch zu viele Abspielfehler, hat manchmal Zuordnungsprobleme in der Defensive und auch so hakt es noch an weiteren Kleinigkeiten. Und trotzdem haben sie auch gegen Straubing wieder über weite Strecken gut gespielt, sich für einen guten Start mit dem 1:0 belohnt, nach dem überraschenden 1:1 und einem nicht so guten Mitteldrittel, wo man auch Glück hatte, nicht den Mut verloren und an seinem Spielplan festgehalten. Und im letzten Drittel sich dann endlich auch mal wieder vor dem gegnerischen Tor als eiskalt erwiesen. In Überzahl getroffen, wenn gleich auch da noch Luft nach oben ist und in Unterzahl keinen Treffer zugelassen. Auf diese Leistung muss man nun aufbauen, die Kleinigkeiten, die noch nicht laufen, verbessern und dann die derzeit zwei Spiele dauernde Siegesserie weiter ausbauen. Man ist auf dem richtigen Weg.

4:2 gegen Straubing! Eisbären ziehen mit sechstem Sieg in Folge ins Playoff-Viertelfinale ein

 

Ausgabe #29:

Eisbären-Trainer Stéphane Richer sagte vor dem Spiel, er erwarte erneut ein enges Spiel und hoffe darauf, dass das glücklichere Ende wieder auf Seiten der Eisbären sei. Er sollte mit beiden Aussagen recht behalten. Die Eisbären gewannen auch Spiel Zwei der Pre-Playoff-Serie gegen die Straubing Tigers und zogen dank des 4:2 (2:0,1:1,1:1)-Heimsieges ins Playoff-Viertelfinale ein. Und auch wenn es das Ergebnis vielleicht nicht vermuten lässt, es war das erwartet enge Spiel. Straubing zeigte eine klasse Auswärtspartie, brachte sich aber letztendlich durch individuelle Fehler um den Erfolg und ein mögliches drittes und alles entscheidendes Spiel am Pulverturm. 

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar. Berlin hatte sieben der letzten acht Spiele gewonnen, Straubing vier der letzten fünf Auswärtsspiele verloren. Aber die Tigers mussten heute natürlich hier gewinnen, sonst droht das frühe Aus in den Pre-Playoffs.
Den Start hatten sich die Niederbayern aber sicher anders vorgestellt. Keine zwei Minuten waren gespielt, da klingelte es bereits erstmals im Tor von Jeff Zatkoff. Ein überragendes Zuspiel von Sean Backman, der auf der rechten Seite stand, in den Slot zu Marcel Noebels und der versenkte die Scheibe eiskalt per Rückhand – 1:0 (2.). Dem Treffer war ein Wechselfehler der Gäste hervor gegangen, deshalb standen gleich zwei Eisbären-Spieler frei vor dem Tor.
Aber Straubing war keinesfalls geschockt, spielte munter nach vorne und hatte durch Michael Connolly nur eine Minute später die dicke Möglichkeit zum Ausgleich, aber Kevin Poulin war zur Stelle.
Beide Mannschaften gingen nun ein hohes Tempo, es ging hin und her, beide Teams suchten sofort den Torabschluss und erspielten sich gute Chancen, überbrückten schnell die neurale Zone, Unterbrechungen waren zu Beginn sehr selten gewesen.
Die erste Strafe der Partie folgte in der 14. Spielminute, als James Sheppard in die Kühlbox musste. Kevin Poulin bewahrte die Eisbären mehrfach vor dem möglichen Ausgleich.
Powerplay nicht genutzt und dann eiskalt ausgekontert. Schneller Angriff der Eisbären, Micki DuPont mit dem klasse Aufbaupass auf rechts außen zu Colin Smith, der passte die Scheibe haargenau vor das Tor zu Jamie MacQueen, welcher seinem Bewacher Frederik Eriksson entwischt war. Und die Nummer 17 spitzelte den Puck mit seinem Schläger über die Linie – 2:0 (18.).
Zum Ende hin die Berliner noch einmal mit einem Überzahlspiel, welches sie jedoch bis zum Ende des Auftaktdrittels nicht nutzen konnten. Mit 2:0 gingen die Eisbären, welche mit dem selben Team wie in Spiel Eins antraten, in die erste Drittelpause.
Ex-Eisbär und Straubing-Stürmer Sven Ziegler mit seinem Statement zum ersten Drittel:

Wir haben uns vorgenommen, sicher hinten heraus zu spielen und keine Fehler zu machen. Doch genau diese haben wir gemacht und Berlin nutzt so was eiskalt aus. Das hat unseren Gameplan schon so ein bisschen über den Haufen geworfen.

Doch aufgeben gibt es bei den Niederbayern nicht. Das Team von Trainer Tom Pokel kam engagiert

Foto: eisbaerlin.de/niklas

aus der Kabine und wollte das vorzeitige Saisonende hier noch abwenden. Und früh bot sich den Gästen die Chance, in Überzahl zu agieren. Und da hatten die Tigers zwei, drei gute Chancen, aber nutzen konnten sie diese nicht. Louis-Marc Aubry hatte sogar eine gute Unterzahlchance.
In der 25. Spielminute belohnten sich die Gäste dann aber doch für ihren Aufwand. Steven Seigo hatte von der blauen Linie abgezogen, Sandro Schönberger parkte vor Poulin und fälschte die Scheibe unhaltbar für diesen ab – 2:1.
Die Tigers waren nun besser drin im Spiel, die Eisbären hielten aber gut dagegen. Beide konzentrierten sich auf ihre Defensive, ließen nun wenig klare Chancen zu. Straubing lauerte hier nach wie vor auf die Chance zum Ausgleich.
Doch diese Hoffnung wurde in der 31. Spielminute zu Nichte gemacht. Florian Kettemer hatte von der blauen Linie abgezogen und André Rankel unhaltbar für Zatkoff abgefälscht – 3:1.
Dieser Treffer hatte die Mannschaft von Coach Tom Pokel sichtlich geschockt. Fortan kam wenig nach vorne von den Niederbayern, dafür umso mehr von den Eisbären. Die nun richtig druckvoll in ihren Offensivaktionen waren, sich gute Chancen herausspielten und durchaus hätten höher führen können als „nur“ 3:1 nach 40 Minuten.
Florian Kettemer war zufrieden mit dem Spiel, gab aber als Marschroute für das letzte Drittel heraus, dass man keinesfalls das Ergebnis verwalten wolle:

Wir führen, dass war auch unser Ziel. Wir wollten mit einer Führung ins letzte Drittel gehen. Wir werden jetzt aber keinesfalls das Ergebnis verwalten und defensiver spielen. Wir wollen genauso weiter spielen, weiter Druck machen, Tore schießen. Wir wollen einfach Spaß am Hockey haben.

Foto: EisbärenSektion Nord/christian

Und den Spaß merkte man dem Team von Chefcoach Stéphane Richer auch an. Die Freude am Eishockey ist in den letzten Wochen dank der Erfolgsserie wieder zurückgekehrt. Und vier Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, da hatten die Eisbären die große Chance, in Überzahl das Spiel zu entscheiden. Und Chancen waren da, es wurde gefährlich vor dem Tor von Jeff Zatkoff, aber die Scheibe wollte einfach nicht ins Tor. Doch auch Straubing hatte in Unterzahl durch Stefan Loibl eine gute Chance gehabt, daber auch er bekam den Puck nicht im Tor untergebracht.
Beide Mannschaften suchten fortan den Weg nach vorne, suchten den Weg zum Tor und auch den Abschluss. Berlin wollte die Entscheidung, Straubing den Anschlusstreffer.
Und Berlin gelang der vierte Treffer. James Sheppard setzte sich auf der linken Seite klasse durch, schüttelte den Tigers-Verteidiger stark ab, zog vor das Tor und brachte die Scheibe irgendwie im Fallen über die Torlinie – 4:1 (51.). Eine ganz starke Aktion der Nummer 88, gekrönt mit einem Tor.
Und die Eisbären wollten die letzten Zweifel am Sieg beseitigen. Austin Ortega setzte sich auf rechts klasse durch, brachte den Puck an den langen Pfosten, wo Aubry lauerte, aber Zatkoff parierte stark.
Und direkt im Gegenzug hauchte Stephan Daschner den Niederbayern wieder neues Leben ein. Am rechten Bullykreis wurde er angespielt, Ortega warf sich in die Schussbahn, doch Daschner verzögerte und verzögerte, wartete auf den perfekten Moment, in dem Poulin keine Sicht hatte. Mit Erfolg, sein Schuss schlug im Berliner Tor ein – 4:2 (54.).
Auf einmal war Straubing wieder da, drängte auf das Berliner Tor. Der Glaube an sich selbst war wieder da. Und Tom Pokel nahm 3:14 Minuten vor dem Spielende eine Auszeit, welche Ex-Eisbär und Co-Trainer Rob Leask nutzte, um dem Team die letzten Anweisungen mit auf den Weg zu geben. Zudem blieb Jeff Zatkoff gleich auf der Bank, da das Bully vor Kevin Poulin statt fand. Und Straubing machte gehörig Druck, setzte die Eisbären im eigenen Drittel fest. Die Eisbären wackelten, sie fielen aber nicht. Straubing hatte beste Möglichkeiten, aber es gelang ihnen kein weiterer Treffer mehr, weshalb die Eisbären das 4:2 über die Zeit brachten und den Einzug ins Viertelfinale perfekt machten.

Wer hätte das vor einem Monat noch gedacht? Die Eisbären im Viertelfinale, das war zum damaligen

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Zeitpunkt einfach unglaubwürdig. Zu grausam waren die Leistungen der Eisbären in der Hauptrunde, mansehnte sich ein schnelles Saisonende nach der Hauptrunde herbei.
Und nun? Nun haben die Eisbären sechs Siege in Folge gefeiert, gewannen acht der letzten neun Spiele und sind derzeit richtig gut in Form. Und zwar genau zum richtigen Zeitpunkt der Saison, den Playoffs. Und in den Playoffs spielt keiner gerne gegen die Eisbären. In dieser Form schon einmal gar nicht.
Kapitän André Rankel war nach dem Spiel rundum zufrieden:

Das war ein sehr gutes Spiel über 60 Minuten. Wir sind sehr zufrieden, es heute geschafft zu haben. Wir wollten am Sonntag nicht noch einmal nach Straubing fahren. Das war eine super Teamleistung heute, angefangen beim Torhüter bis zum letzten Stürmer. Es ist egal, gegen wen es jetzt geht. Wir müssen uns auf uns konzentrieren.

Pre-Playoff-Endstand: Eisbären Berlin vs. Straubing Tigers 2:0 (3:2 n.V.,/4:2)

Austin Ortega: Wird er für die Eisbären zum entscheidenden Faktor in den Playoffs?

Im Moment läuft es bei den Eisbären Berlin sehr gut. Fünf Siege feierte der Hauptstadt-Eishockeyclub zuletzt in Folge, es ist die längste Siegesserie in dieser Saison. Sieg Nummer Fünf folgte gestern Abend im ersten Pre-Playoff-Spiel bei den Straubing Tigers, weshalb die Berliner nun mit 1:0 in der Serie führen und morgen Abend mit einem Heimsieg (Mercedes-Benz Arena/Bully: 19:30 Uhr) den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen könnten. Einen großen Anteil daran, dass dieses Spiel am Pulverturm gewonnen wurde und dass es generell derzeit so gut beim DEL-Rekordmeister läuft, hat der erst vor kurzem verpflichtete Austin Ortega. 

Ganze sechs Spiele hat der 24-jährige Stürmer erst für die Eisbären absolviert, in diesen trumpfte der kleine Mann aber bereits riesig auf. In fünf Hauptrundenspielen gelangen ihm zwei Tore, zudem bereitete er sieben weitere Treffer vor. Gestern Abend folgten in Straubing zwei weitere Treffer, weshalb seine Bilanz derzeit bei elf Punkten aus sechs Spielen steht. Eine bärenstarke Statistik der neuen Nummer 21 des EHC. Zum Vergleich: In Schweden kam er bei Växjö, von denen er an die Spree wechselte, auf 15 Scorerpunkte (3 Tore/12 Vorlagen) in 31 Spielen. Das Spiel in Berlin und der DEL scheint dem flinken Flügelstürmer besser zu liegen als das in Schweden. 

Mit ihm blühten auch seine beiden Reihenpartner Louis-Marc Aubry und Brendan Ranford auf. Diese Reihe wirbelte die gegnerischen Abwehreihen zuletzt nur so durcheinander und sorgte für so manchen wichtigen Treffer und vor allem für sehr viel Torgefahr. Aubry drehte in den letzten acht Spielen der Hauptrunde so richtig auf und sammelte starke 18 Scorerpunkte, was ihm noch den inoffiziellen Titel als Eisbären-Top-Scorer nach der Hauptrunde bescherte. 16 Tore und 23 Vorlagen gelangen der Nummer 41 der Eisbären.

Mit dem Transfer von Austin Ortega ist den Eisbären ein absoluter Glücksgriff gelungen. Er verleiht dem Kader mehr Tiefe und zudem passen Aubry, Ranford und Ortega sehr gut zusammen. Die drei harmonieren perfekt auf dem Eis und verstehen sich blind. Das hat man erst gestern wieder gesehen, als Ortega und Ranford in der Verlängerung einen klasse Doppelpass spielten und Ortega anschließend das leere Tor vor sich hatte. Diese Reihe sorgt derzeit also für Angst und Schrecken bei der Konkurrenz. 

Und generell dürfte der Konkurrenz wieder Angst und Bange werden. Denn die Eisbären, die sich mehr oder weniger durch die Hauptrunde geschleppt hatten und teilweise erschreckend schwaches Eishockey zeigten, scheinen gerade zum richtigen Zeitpunkt ihre Top-Form wieder gefunden zu haben. Fünf Siege in Folge gab es in dieser Spielzeit zuvor noch nicht zu bejubeln. Das Team spielt endlich über 60 oder auch mehr Minuten hoch konzentriert, hält sich an den Gameplan, jeder unterstützt jeden, die Kampfbereitschaft, die Leidenschaft, der Wille, die Moral, all diese wichtigen Eigenschaften, auf die es in den Playoffs ankommen wird, sind endlich wieder da. Und mit jedem weiteren Sieg steigt das Selbstvertrauen der Eisbären. Dieses hat in den letzten Monaten doch arg gelitten.

Aber seit dem einige verletzte Spieler wieder zurückkehrten, läuft es wieder beim DEL-Rekordmeister. Was aber eben auch stark mit dem Transfer Ortegas zusammenhängt. So klein der Stürmer auch sein mag, auf dem Eis ist er derzeit der Mann für die großen Dinge. Das haben gestern Abend die Straubing Tigers schmerzlich erfahren müssen, als er ihnen nach 70:31 Minuten das Heimrecht aus der Hand riss und den Hexenkessel am Pulverturm von der einen auf die andere Sekunden verstummen ließ. 

Kleiner Mann ganz groß! Austin Ortega mit zwei Treffern Matchwinner beim 3:2-Sieg n.V. am Straubinger Pulverturm

Sechs Playoff-Duelle umfasste die Begegnung zwischen den Straubing Tigers und den Eisbären Berlin bisher. In Erinnerung ist vor allem die letzten Pre-Playoff-Partie geblieben, welche die Hauptstädter vor zwei Jahren in der dritten Verlängerung nach 104 Minuten für sich entschieden. Siegtorschütze damals war Jamie MacQueen gewesen. Auch heute ging es in Spiel Eins mal wieder in die Overtime. Und erneut behielten am Ende die Eisbären die Oberhand. „Nur“ 70:31 Minuten dauerte das Spiel diesmal und Austin Ortega hieß der Held auf Seiten der Berliner. Er entschied Spiel Eins nicht nur mit seinem Treffer in der Verlängerung, nein, er erzielte zuvor auch in der regulären Spielzeit das 2:1. Der kleine Mann entwickelt sich immer mehr zum größten Trumpf der Eisbären. Dieser Transfer hat sich bereits jetzt mehr als gelohnt. 

Vom ersten Bully an wurde hier deutlich, um was es für beide Mannschaften geht. Das erste Spiel in so einer kurzen Serie (Best-of-three) ist enorm wichtig, gerade für das Heimteam, welches mehr Druck hat als der Gast. Beide starteten hoch konzentriert, standen hinten sehr kompakt und wollten keine Fehler machen. Jeder Zweikampf wurde zu Ende gefahren und erste Duftmarken gesetzt. Eben Playoff-Hockey.
Beide Teams störten den Frühaufbau des Gegners früh, spielten ein aggressives Forechecking. Die Special Teams könnten ein entscheidender Faktor in den Playoffs sein, das erste Powerplay der Partie gehörte den Hausherren, aber das Penaltykilling der Eisbären leistete gute Arbeit und so überstanden die Berliner die erste Unterzahl schadlos.
Das Spiel wog hin und her, beide Mannschaften suchten immer wieder den Abschluss, hundertprozentige Chancen suchte man jedoch vergeblich, was an den starken Defensivreihen lag. Beide Teams anschließend noch einmal mit der Chance in Überzahl, Straubing einmal und Berlin zweimal. Beide versuchten bei numerischer Überzahl Chancen zu kreieren, beide Unterzahlformationen arbeiteten jedoch stark und wenn Chancen da waren, dann behielten beide Goalies – Jeff Zatkoff und Kevin Poulin – die Oberhand. Richtig brenzlig wurde es nur kurz vor der ersten Drittelpause bei einem Powerplay der Berliner, doch Jamie MacQueen und Brendan Ranford vergaben die dicksten Chancen im Auftaktdrittel, welches somit torlos enden sollte.

Dieses Powerplay nahmen die Gäste von der Spree mit ins Mitteldrittel und da hatte Jamie MacQueen eine gute Chance, doch Zatkoff war auf dem Posten. Aber die Berliner nahmen den Schwung mit und starten äußerst druckvoll in den zweiten Abschnitt, setzten Straubing in deren Drittel fest und nahmen das Tor von Zatkoff unter Beschuss.
Aber dann liefen sie in einen der gefürchteten Straubinger Konter, Sven Ziegler mit dem Schuss von der linken Seite, Kevin Poulin parierte, ließ die Scheibe aber zur Seite prallen, wo Vladislav Filin lauerte und abstauben konnte – 0:1 (24.). Der Konter kam nach einer Chance von Kai Wissmann zu Stande.
Der Gegentreffer schockte die Eisbären aber keinesfalls, sie spielten weiter nach vorne und machten Druck. Dann gerieten beide Teams nach einer Eisbären-Chance aneinander, auf Seiten der Tigers mussten Michael Connolly, Marcel Brandt und Kael Mouillierat in die Kühlbox, bei den Eisbären Louis-Marc Aubry und Jonas Müller. Die etwas längere Pause nach der Rauferei tat den Eisbären besser. André Rankel wurde vor dem Tor angespielt, schoss, die Scheibe rutschte Zatkoff durch die Schoner, lag frei vor der Torlinie. Martin Buchwieser sah die Scheibe, schaltete am schnellsten und brachte sie über die Linie – 1:1 (30.).
Das zweite Drittel entwickelte sich größtenteils zu einem Spiel auf ein Tor – und zwar das von Jeff Zatkoff, welcher aber außer dem Treffer von Martin Buchwieser nichts zu ließ.
Straubing kam erst in den letzten Minuten des zweiten Drittels wieder besser ins Spiel, kam wieder öfters ins Drittel der Eisbären und durch Top-Scorer Jeremy Williams zu einer richtig guten Chance, aber Poulin war zur Stelle und hielt das 1:1 nach 40 Minuten fest.

Das letzte Drittel begann mit einem Paukenschlag der Eisbären. 42 Sekunden waren gerade einmal gespielt, da zog Micki DuPont von der blauen Linie ab, Austin Ortega hielt die Kelle in den Schuss und schon lagen die Berliner erstmals an diesem Abend vorne – 2:1 (41.).
Erneut ein guter Beginn der Eisbären, die durch Sean Backman die nächste dicke Chance hatten, als er freistehend im Slot zum Abschluss kam, jedoch knapp am Tor vorbei zielte.
Straubing musste sich von diesem Schock erst einmal erholen, sich kurz schütteln, suchte dann aber sofort den Weg nach vorne und kam mit zunehmender Spieldauer immer besser ins Spiel. Und als sich die Tigers im Angriffsdrittel festsetzten und eine Druckphase hatten, klingelte es im Berliner Gehäuse. Zuvor schon gute Möglichkeiten für die Hausherren, die Eisbären bekamen die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel, Steven Seigo zog von rechts ab, Antoine Laganiére hielt sein Arbeitsgerät in den Schuss und fälschte unhaltbar für Poulin ab – 2:2 (47.).
Nach dem Ausgleichstreffer hatten die Gastgeber das Momentum auf ihrer Seite, wollten den Schwung mitnehmen und hatten dann auch erneut ein Powerplay nach einer Strafe gegen Florian Kettemer. Und in diesem hatte Williams die beste Chance, fand aber in Poulin seinen Meister.
Die Eisbären fortan mit einem guten Forechecking, mit einer guten Phase, drängten ihrerseits auf das 3:2. Aber ein Check von Jonas Müller gegen Vladislav Filin sorgte für die nächste Eisbären-Unterzahl. Aber die Berliner mit einem starken Penaltykilling, ließen keine gefährliche Chance zu, überstanden die Unterzahl also schadlos und hätten beinahe 3,3 Sekunden vor dem Ende noch den Siegtreffer erzielt. Aubry kam vor dem Tor zum Schuss, Tigers-Verteidiger Frederik Eriksson bekam jedoch im letzten Moment seinen Schläger dazwischen und sorgte somit dafür, dass die Partie in die Verlängerung ging.

So wie vor zwei Jahren, beim letzten Pre-Playoff-Duell dieser beiden Mannschaften, als es bis zur 104. Spielminute dauern sollte, ehe Jamie MacQueen für die Entscheidung in der Partie und der Serie sorgte. Florian Kettemer wurde nach dem letzten Drittel auf das heutige Spiel angesprochen und er sagte, keiner wolle den entscheidenden Fehler machen und man selbst weiß, dass Jeder im Team scoren kann und darauf verlasse man sich.
Und die Eisbären waren es, die die ersten Duftmarken in der ersten Verlängerung abgaben. Sie setzten sich erstmals fest und brachten jede Scheibe zum Tor, Jeff Zatkoff hatte alle Hände voll zu tun.
In der 65. Spielminute hatte dann aber Tigers-Topscorer Jeremy Williams die Riesenchance zum Siegtreffer, als er auf der linken Seite freistehend zum Abschluss kam. Kevin Poulin machte aber die Schotten dicht. Williams schlug mit dem Schläger dann nochmal nach und so kassierte er zwei Minuten, die Berliner also mit dem Powerplay, in dem Straubing durch Michael Connolly jedoch die beste Chance hatte, aber auch er scheiterte an Poulin.
Anschließend ging es hin und her, beide Teams suchten den Weg zum Tor, wollten die Entscheidung erzwingen. Für diese sorgten am Ende die Eisbären. Konter der Berliner, Ortega und Ranford spielten einen klasse Doppelpass und Ortega hatte dann keine große Mühe, die Scheibe im leeren Straubinger Tor unterzubringen – 3:2 nach 70:31 Minuten!

Unglaublich, den Eisbären gelingt in Straubing der fünfte Sieg in Folge und dieser ist auch absolut verdient. Immer wieder habe ich über die Saison kritisiert, dass die Mannschaft nie über die volle Spieldauer alles geben würde, es immer wieder Phasen gab, in denen man einfach nicht gut Eishockey spielte. Und nun? Nun legen die Berliner die längste Siegesserie der Saison hin, spielten über fast 71 Minuten sehr konzentriert, standen hinten sehr kompakt und ließen wenig hochkarätige Chancen zu. Jeder unterstützte Jeden, die Defensive die Offensive und umgekehrt. Die Mannschaft kämpfte geschlossen um den Sieg, was in dieser Saison eher selten der Fall war. Aber die Eisbären scheinen gerade zur richtigen Zeit ihre Mentalität, ihre Moral, ihren Kampfgeist wieder zu finden. Alles Eigenschaften, die in den Playoffs von großer Bedeutung sein können. Und dass die Eisbären in den Playoffs ein sehr unbequemer Gegner sein können, dass wissen alle Mannschaften in der DEL. Und das Selbstvertrauen des DEL-Rekordmeister wächst mit jedem weiteren Sieg. Fünf Siege in Serie sind es nun und ein Ende der Serie ist aktuell nicht in Sicht.
Doch die Eisbären sind gut beraten, nur von Spiel zu Spiel zu denken. Heute war Spiel Eins, dieses hat man gewonnen und sich somit das Heimrecht geholt. Am Freitag kann man das Viertelfinal-Ticket buchen. In der derzeitigen Verfassung der Eisbären sollte dieses Vorhaben am Freitag in die Tat umgesetzt werden. Und dann ist wirklich alles möglich!

Pre-Playoff-Stand: Straubing Tigers vs. Eisbären Berlin 0:1 (2:3 n.V.)

Pre-Playoffs/Straubing Tigers vs. Eisbären Berlin: Zuletzt sehr starke Eisbären treffen auf ihren Angstgegner

Die Hauptrunde ist Geschichte und die Playoffs stehen vor der Tür. Eine aus Sicht der Eisbären grausame Hauptrunde nahm am Ende doch noch ein versöhnliches Ende. Zwar entspricht Platz Neun keinesfalls den Ansprüchen der Berliner und waren die Pre-Playoffs nicht das erklärte Ziel der Hauptstädter, doch zeigte die Formkurve gerade rechtzeitig deutlich nach oben. Erstmals in dieser Spielzeit gelangen dem Team von Chefcoach Stéphane Richer vier Siege in Folge. Zudem gewann man sechs der letzten sieben Spiele, ist das aktuell heißeste Team der Liga. Das Problem? Die Niederlage setzte es bei den Niederbayern,  dem jetzigen Gegner im Kampf um einen Platz im Viertelfinale. Mit 3:7 kamen die Eisbären vor kurzem am Pulverturm unter die Räder. Generell lag Straubing den Eisbären in dieser Saison überhaupt nicht und war der Pulverturm zuletzt kein gutes Pflaster für Berlin.

Schauen wir aber auf die Historie dieses Duelles, dann kann man positiv der Serie entgegen blicken. Denn sowohl die Halbfinalserie 2012 als auch die Pre-Playoff-Serie vor zwei Jahren entschied der Hauptstadt-Club für sich. Besonders Jamie MacQueen dürfte die Serie von vor zwei Jahren bestens in Erinnerung haben, war er es doch, der damals den Einzug ins Viertelfinale perfekt machte, als er in der dritten Verlängerung das 3:2 erzielte. Es war der einzige Sieg in den letzten sieben Gastspielen in Niederbayern.
So oder so sind also noch Rechnungen offen, auf beiden Seiten.

In dieser Saison trafen beide Mannschaften viermal aufeinander. Straubing gewann beide Heimspiele (5:3/7:3) und einmal in Berlin (1:0 n.P.). Die Eisbären gewannen 4:0 auf eigenem Eis.

Lässt Kevin Poulin die Straubinger verzweifeln? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

In dieser kurzen Serie über maximal drei Spiele wird es allen voran auf die Torhüter ankommen. Und da verfügen beide Teams in Jeff Zatkoff (Straubing) und Kevin Poulin über zwei enorm starke Goalies. Beide können Spiele im Alleingang gewinnen. Gerade Poulin haben es die Berliner zu verdanken, dass sie überhaupt noch spielen können, denn so mancher Sieg war nur dank seiner unglaublichen Paraden möglich. Zwar ließ sich Poulin zuletzt auch von der Unsicherheit seiner Vorderleute anstecken, fing sich aber relativ schnell wieder.
Poulin wehrte 91,5 % aller Schüsse ab, Zatkoff 91,0 %. Beide Goalies feierten vier Shutouts.
Ich sehe hier keinen Goalie im Vorteil.

Vor den Goalies ist die Defensive tätig und da kassierten die Tigers 151 Gegentore, Berlin mit 164 deutlich mehr. Da stand die Abwehr der Tigers in manchen Situationen sicherer als die der Eisbären.
Aber beide Mannschaften verfügen über Verteidiger, die sich entscheidend ins

Trumpft Florian Kettemer auch in den Playoffs auf und sorgt für Siegtreffer? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Offensivspiel einschalten können. Bei Straubing sei da allen voran Oldie Frederik Eriksson genannt (5 Tore/25 Vorlagen). Aber auch auf Marcel Brandt, dem acht Tore gelangen, sollten die Berliner aufpassen. Insgesamt punkteten fünf Tigers-Defender zweistellig.
Ebenso auch bei den Eisbären, wo das Hauptaugenmerk auf Oldie Micki DuPont (5 Tore/23 Vorlagen) und Neuzugang Florian Kettemer (10/9) liegt.
Beide Teams verfügen über gefährliche Verteidiger, ihren eigentlichen Job während der Hauptrunde, das Tore verteidigen, machten die Niederbayern aber etwas besser. Von daher ist Straubing hier sicher leicht im Vorteil.

Defensive gewinnt Meisterschaften, Offensive Spiele. Da es derzeit nur um Siege geht, um in den Playoffs möglichst weit zu kommen, ist natürlich auch die Offensive von großer Bedeutung. Und auch hier ist Straubing 13 Tore besser (159 zu 146).

Jubeln die Eisbären öfters als die Straubinger?
Foto: eisbaerlin.de/walker

Gerade auf Jeremy Williams sollten die Eisbären gehörig aufpassen, erzielte der Angreifer doch satte 30 Tore. Mit Stefan Loibl (21) und Ex-Eisbär Sven Ziegler (18) trafen zwei deutsche Stürmer so gut wie nie zuvor. Sechs Straubinger Angreifer trafen doppelt.
Auch bei den Eisbären waren es deren sechs Stürmer. Vor allem die Paradereihe Aubry-Ortega-Ranford wirbelte die gegnerischen Abwehrreihen zuletzt nur so durcheinander. Aubry scorte in den letzten acht Spielen, sammelte 18 Scorerpunkte und wurde so am Ende mit 16 Toren und 23 Vorlagen noch Top-Scorer der Berliner. Jamie MacQueen war mit 21 Treffern der Top-Torschütze der Eisbären.
Hier sehe ich beide Offensivreihen durchaus auf Augenhöhe.

Entscheidend können auch die Special Teams sein. Und da haben die Berliner die Nase vorne. Mit 19,2 % stellen sie das zweitbeste Powerplay der Hauptrunde. Nicht unwichtig, hat Straubing doch das schlechteste Penaltykilling der DEL (78,0 %).
Straubing stellt mit 18,2 % das fünftbeste Powerplay, Berlin mit 83,1 % das siebtbeste Unterzahlspiel.
Die Eisbären sollten Straubing also dazu bringen, Strafen zu nehmen, dann könnte das Powerplay eine entscheidende Rolle spielen. Und das in diesem Duell immer viel Gift drin ist, weiß man. Selbst wenn Sena Acolatse den Tigers vorerst fehlen wird, aber auch andere Straubinger Spieler sind keine Kinder von Traurigkeit.

Wird der Heimvorteil entscheidend sein? Straubing gewann wie Berlin nur 14 der 26 Heimspiele, was nur Platz Acht bedeutet. Als heimstark ist Straubing also in dieser Saison nicht unbedingt bekannt, wenn gleich jeder weiß, wie ungemütlich der Pulverturm werden kann. Das Stadion wird ein Hexenkessel werden, in dem die Eisbären vor allem die Anfangsphase schadlos überstehen müssen. Je länger es morgen Abend 0:0 steht, desto größer wird der Druck auf Straubing werden. Verlieren sie Spiel Eins, droht in Berlin am Freitag das Saisonende.

Nun ist viel über diese Serie geschrieben und gesprochen worden. Am Ende wird

Können die Eisbären schon am Freitag mit den Fans den Einzug ins Viertelfinale feiern? (Foto: eisbaerlin.de/walker)

die Entscheidung auf dem Eis fallen. Und geht man nach der aktuellen Form, sind die Eisbären Favorit. Aber sie müssen einmal in Straubing gewinnen und am einfachsten wird das in Spiel Eins werden, denn der Druck liegt auf Seiten der Niederbayern. Bei einem alles entscheidenden dritten Spiel am Pulverturm wäre der Vorteil klar auf Seiten der Tigers, denn deren Fans würden das Stadion in einen Hexenkessel verwandeln.
Gewinnen die Eisbären Spiel Eins, kommen sie weiter, verlieren sie morgen, wird es ganz schwer.

0:1 n.P. gegen Straubing: Die Eisbären enttäuschen mal wieder ihre Fans

 

Ausgabe #22:

Mit einem Heimsieg sind die Eisbären Berlin ins neue Jahr gestartet, doch die Freude darüber hielt nicht lange an. Denn schon im zweiten Heimspiel des Jahres hinterließen die Eisbären mal wieder einen enttäuschenden Eindruck und verloren gegen die Straubing Tigers am Ende vor 13.619 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof mit 0:1 n.P. (0:0,0:0,0:0/0:0,0:1) und treten somit weiterhin auf der Stelle in der DEL-Tabelle.

Die Eisbären auch diesmal ohne Mark Cundari, Kai Wissmann, Florian Kettemer, Thomas Oppenheimer und Mark Olver. Im Tor stand diesmal Kevin Poulin.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Hinein in ein erstes Drittel, welches viel Kampf, aber auch viel Krampf bot. Ein schönes oder tolles Eishockeyspiel, wie es Straubings Coach Tom Pokel fand, war es jedenfalls nicht. Also für meinen Geschmack, aber ich denke mal, dass ich mit dieser Meinung nicht so ganz alleine da stehe.
Die Eisbären hatten im ersten Drittel zwei Überzahlspiele, doch in diesen bekamen sie es hin, für überhaupt keine Gefahr zu sorgen. Straubing hingegen war bei seinem einzigen Powerplay im Auftaktdrittel wesentlich gefährlicher, hatte kurz vor dem Ende aber Pech, dass der Pfosten im Weg stand. Das hätte die Führung sein können, die auch keinesfalls so unverdient gewesen wäre, denn Straubing wirkte im ersten Drittel frischer und aktiver als die Eisbären. Deren Chefcoach Stéphane Richer war mit der Leistung seiner Jungs auch nicht zufrieden und machte seinen Unmut in der Kabine auch deutlich, wie er nach dem Spiel auf der Pressekonferenz sagte.

Im zweiten Drittel fanden die Eisbären dann besser ins Spiel und so entwickelte sich ein Duell auf

Foto: eisbaerlin.de/walker

Augenhöhe. Beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg in die Offensive, konnten sich dabei durchaus gute Chancen erspielen und auch immer mal wieder für kurze Phasen den Gegner in deren Drittel einschnüren. Aber beide Goalies wollten an diesem Abend einfach keinen Puck durchlassen. Und wenn sie doch einmal geschlagen waren, dann rettete für beide Goalies im Mitteldrittel die Latte oder der Pfosten.
Aber was in diesem Drittel auch auffiel, die Eisbären mit zu vielen unnötigen Scheibenverlusten, die es Straubing immer wieder ermöglichten, einen neuen Angriff zu starten. Die Verunsicherung der Berliner war deutlich zu spüren und zu sehen. Auch nach 40 Minuten warteten die Fans immer noch auf den ersten Treffer in diesem Spiel.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Im Schlussdrittel waren die Eisbären dann die Mannschaft, die aufs „Tempo“ drückte. Die Eisbären wollten im Schlussdrittel das Tor erzwingen, suchten immer wieder den Abschluss, nur zu selten waren diese Schüsse dann auch gefährlich. Entweder machten die Straubinger die Schusswege so gut zu, dass sie die Eisbären zu ungefährlichen Schüssen nach außen drängten oder aber Jeff Zatkoff im Tigers-Tor hatte freie Sicht oder aber die Scheiben gingen neben das Tor.
Von Straubing kam im letzten Drittel dann nicht mehr so viel, weil die Eisbären eben das Spiel bestimmten und Straubing hinten immer wieder festsetzten. Aber wenn sie zu Chancen kamen, war entweder der Pfosten im Weg oder Kevin Poulin rettete in höchster Not. Der einzige Eisbär, der in dieser Saison Konstanz an den Tag legt im Vergleich zu seinen Teamkollegen.
Es blieb beim 0:0 nach 60 Minuten, beide Teams sicherten sich also einen Punkt und es ging in die Verlängerung.

Aber diese blieb eher unspektakulär, Straubing in der letzten Minute noch einmal mit einem Powerplay, aber die Unterzahl überstanden die Hausherren schadlos und so ging auch das zweite Heimspiel des neuen Jahres ins Penaltyschießen.

Nur dieses Mal hatten die Gäste aus Niederbayern das bessere Ende auf ihrer Seite. Die ersten drei Schützen vergaben jeweils, wobei Jeremy Williams fast die Entscheidung erzielt hätte, doch er traf nur die Latte. Es ging in die nächste Runde und da liefen Jamie MacQueen und Jeremy Williams erneut an, Letzterer traf als einziger Schütze und sicherte Straubing somit den Zusatzpunkt, der enorm wichtig im Kampf um einen direkten Playoff-Platz ist.

In dieser Saison werden wir wohl kein Offensiv-Festival der Eisbären mehr erleben. Vielmehr arbeitet diese Mannschaft derzeit Eishockey als dass sie es spielt und das sieht nicht immer schön aus und führt auch nicht immer zum Erfolg. Und konstant spielt sie auch nicht, mal haben sie Spiele bei, wo man denkt, dass war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, nur um im nächsten Spiel fünf Schritte wieder zurückzugehen.
Rein von der Tabelle gesehen ist ein Top-6-Platz bei nur sechs Zählern Rückstand nach wie vor im Bereich des Möglichen und ein Pre-Playoff-Platz so gut wie sicher bei 15 Punkten Vorsprung auf Platz Elf, da die Konkurrenz dahinter schwächelt. Aber will man mit so einer Leistung überhaupt Playoffs spielen bzw. hätte man da überhaupt eine Chance? Ich sage zu Beidem nein, denn was die Eisbären in dieser Saison ihren Fans anbieten, ist viel zu oft eine große Enttäuschung und hat nichts mit dem zu tun, was die Eisbären spielen wollen und wo sie sich selbst sehen. Platz Neun entspricht nicht den Ansprüchen der Eisbären-Verantwortlichen, dabei ist Platz Neun aber nur möglich, weil mit Goalie Kevin Poulin wenigstens ein Eisbär sich in jedem Spiel den Hintern aufreißt, um dem Team eine Siegchance zu geben. Nur wenn die Jungs da vorne nicht mitziehen und ihr Trikot viel mehr lustlos über das Eis spazieren fahren, dann braucht man sich am Ende nicht wundern, wenn man keine Tore schießt und am Ende als Verlierer das Eis verlässt.
Spätestens jetzt sollten die Verantwortlichen der Eisbären gemerkt haben, dass es gewiss nicht an Clément Jodoin gelegen hat, dass diese Saison bisher so miserabel läuft, aber Fehler einzugestehen war noch nie eine Stärke der Eisbären. Hier sonnt man sich vielmehr noch in der letzten Saison, in der man den achten Meistertitel nur knapp verpasst hatte. Dass man da aber auch schon einige Sachen bei hatte, die nicht so gut liefen, vergisst man aber bei den Verantwortlichen und zudem setzte man ja Chefcoach Uwe Krupp vor die Tür, der sicherlich gerne weitergemacht hätte in Berlin, aber dass es im Inneren der Eisbären seit Jahren nicht rund läuft, weiß man nicht erst seit dieser Saison. So lange man aber in Berlin nicht mal anfängt, zu handeln, werden solche Leistungen wie in diesem Jahr uns auch in den nächsten Jahren bevorstehen, die Frage ist dann nur, wie lange sich dass die Fans in Berlin noch mit anschauen. Die Zuschauerzahlen sind schon jetzt rückläufig. Die Eisbären spielen die Arena leer.

Party-Stimmung bei den Eisbären: Dritter Sieg in Folge, Poulin-Shutout, Ranford-Doppelpack und Kettemer bleibt

 

Ausgabe #13:

Die Eisbären Berlin bleiben in der Erfolgsspur. Am Dienstagabend gewannen sie vor 7.610 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena ihr Heimspiel gegen die Straubing Tigers mit 4:0 (2:0,1:0,1:0) und feierten damit den dritten Sieg in Folge. Der Schlüssel zum Sieg war der, dass die Eisbären ihre Chancen eiskalt nutzten, während Straubing das nicht tat, was aber auch am mal wieder sehr starken Kevin Poulin lag, welcher sich dadurch seinen zweiten Shutout der Saison auch redlich verdiente.

Bei den Eisbären fehlten auch heute wieder Marvin Cüpper, Kai Wissmann, Thomas Oppenheimer und Mark Olver verletzungsbedingt. Mark Cundari musste als überzähliger Importspieler auf die Tribüne.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Noch bevor der erste Puck eingeworfen wurde, brandete schon riesiger Jubel auf den Rängen der sehr schlecht besuchten Arena am Ostbahnhof auf. Stadionsprecher Uwe Schumann verkündete vor Spielbeginn die frohe Botschaft, dass der Vertrag von Verteidiger Florian Kettemer (endlich) verlängert wurde. Die Nummer 69 spielt nun bis zum Ende der Saison 2019/2020 für den DEL-Rekordmeister. Wie ich finde, eine absolut richtige und längst überfällige Entscheidung des Managements der Eisbären. Kettemer (Foto) ist bisher der Top-Neuzugang der Eisbären.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Hinein in eine Partie zweier Tabellennachbarn. Und von Beginn an merkte man, dass sich beide Mannschaften auf Augenhöhe begegneten. Beide Teams traten hier mit breiter Brust an und genauso spielten sie auch. Das erste Drittel war gut anzuschauen, beiden boten gutes Eishockey und suchten immer wieder den Abschluss vor dem gegnerischen Tor. Es sollte aber bis zur elften Spielminute dauern, ehe die Eisbären-Fans erstmals an diesem Abend jubeln konnten. Jonas Müller setzte sich klasse durch und zog vor das Tor, zog dann ab und die Scheibe rutschte Tigers-Goalie Sebastian Vogl durch die Schoner – 1:0.
Und die Hausherren machten daraus einen Doppelschlag. Colin Smith fuhr ums Straubinger Tor, spielte die Scheibe an den langen Pfosten, wo sein Kumpel Brendan Ranford lauerte. Und der hatte keine große Mühe, die Scheibe im Tigers-Tor unterzubringen – 2:0 (12.). Das dritte Tor der Nummer Zehn im dritten Spiel in Folge. So langsam aber sicher kommt Ranford immer besser in Fahrt.
Straubing kam eigentlich gut ins Spiel, war auf Augenhöhe, aber der Doppelschlag schockte sie natürlich, weshalb Coach Tom Pokel erst einmal eine Auszeit nahm. Was auch half, denn einen weiteren Gegentreffer mussten die Niederbayern im ersten Drittel nicht hinnehmen und lagen somit mit 0:2 nach 20 Minuten in Berlin hinten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Zu Beginn des Mitteldrittels hätte Straubing beinahe verkürzt, aber Steven Seigo traf nur den Pfosten, was in der spärlich besetzten Arena am Ostbahnhof bis unters Dach zu hören war. 33 Sekunden später klingelte es stattdessen mal wieder im Tor der Gäste. Florian Kettemer brachte die Scheibe Richtung Slot, Martin Buchwieser hielt sein Arbeitsgerät in den Schuss. Danach lag die Scheibe frei rum und Brendan Ranford sagte „Danke“ und erhöhte auf 3:0 (23.).
Danach konzentrierten sich die Eisbären auf die Defensive und lauerten auf Fehler der Niederbayern, um anschließend zu kontern. Straubing dominierte das Spiel und nahm das Tor von Kevin Poulin mächtig unter Beschuss. Straubing hatte dabei auch zwei Überzahlspiele, aber was sie auch versuchten, entweder war Kevin Poulin zur Stelle oder die Defensive der Eisbären warf sich in die Schüsse. Die Mannschaft verteidigte das Tor mannschaftlich geschlossen und nahm somit die 3:0-Führung mit in die Kabine.

Selbes Bild im Schlussdrittel. Berlin war weiterhin um die Defensive bemüht, tat nach vorne nicht mehr

Foto: eisbaerlin.de/walker

als notwendig. Straubing rannte weiter an, versuchte wirklich alles und zeigte hier ein gutes Auswärtsspiel. Aber gegen Kevin Poulin im Eisbären-Tor kamen sie einfach nicht an. Auch bei einem weiteren Überzahlspiel gelang den Niederbayern nicht der eigentlich mittlerweile verdiente Anschlusstreffer.
Ihr Powerplay nutzten dann aber die Berliner kurz vor Ende der Partie. Sean Backman scheiterte am Pfosten, Jamie MacQueen verwertete den Abpraller und traf zum 4:0-Endstand (57.).
Nach dem Treffer lagen die Nerven bei den Gästen völlig blank. Statt um den Puck beim Bully zu kämpfen schlug Mitchell Heeard mit dem Schläger nur auf Colin Smith ein, in der Folge mischten sich Spieler beider Mannschaften ein und es entstand eine wüste Schlägerei, an deren Ende die Tigers in Person von Sena Acolatse und Mitchell Heard wie von Sinnen auf alles und jeden einschlugen, am Ende nur von den beiden Linesmen gerade so zurückgehalten werden konnte. Selbst Kevin Poulin versuchte, Heard zurückzuhalten. Während Sena Acolatse und Mitchell Heard zu Recht je eine Spieldauer kassierten, kamen bei den Eisbären Brendan Ranford und Martin Buchwieser mit 2+2+10-Minuten gut bei weg. Diese Schlägerei sorgte am Ende übrigens dafür, dass Eisbären-Coach Clément Jodoin noch nach der Schlusssirene so aufgebracht war, dass er seinen Co-Trainer Gerry Fleming zur PK schickte, um dort nichts falsches zu sagen. Aber auch Gerry Fleming machte seinen Unmut über diese Aktion der Tigers deutlich, denn es gehört sich nicht, in so einer Situation kurz vor Schluss beim Spielstand von 4:0 zwei Tough Guys auf’s Eis zu schicken. Straubings Coach Tom Pokel wiederum war da anderer Meinung, denn er fand, wenn sich nach Heards Stockschlag am Bully keiner einmischt, eskaliert das Ganze nicht so.
Das folgende Powerplay blieb übrigens ungenutzt, Daniel Fischbuch hätte drei Sekunden vor Ende beinahe noch das 5:0 erzielt, doch die Latte stand ihm im Weg. Somit blieb es beim 4:0-Heimsieg der Eisbären.

Die Eisbären haben erneut dank ihrer Chancenverwertung gewonnen. Sie haben die Tore genau zu den richtigen Zeitpunkten gemacht. Das erste Drittel war ausgeglichen, per Doppelschlag legten die Eisbären dann zwei Tore vor. Zu Beginn des Mitteldrittels traf Straubing nur den Pfosten, im Gegenzug erhöhten die Berliner auf 3:0. Straubing rannte zwar weiter an und hatte auch jede Menge Chancen, aber die Eisbären verteidigten das ganz stark und vor allem mannschaftlich geschlossen. Und ansonsten war ja hinten noch Kevin Poulin da, der wie immer zur Stelle war, wenn es mal brenzlig wurde. Erneut ein ganz starkes Spiel der Nummer 40 im Eisbären-Tor.
Aber auch Brendan Ranford muss man mal hervorheben. Vier Tore in den letzten drei Spielen zeigen deutlich den Aufwärtstrend bei der Nummer Zehn. Zu Beginn seiner Zeit hatte ich ihn mal beim Training beobachtet und schon da war zu sehen, dass er im Zusammenspiel mit Colin Smith den Eisbären weiterhelfen kann. Doch er fand nur schwer in die Saison hinein, hat aber weiter hart an sich gearbeitet und nun zahlt sich sein Einsatz endlich aus. Brendan Ranford ist endlich in Berlin angekommen. Und die Eisbären scheinbar endgültig in dieser Saison, denn in der Tabelle hat man sich nun schon auf Platz Fünf verbessert.