Serge Aubin: „Heute hat keiner seinen Job gemacht“

Bei den Eisbären Berlin ist man mit dem Ziel, das Turnier zu gewinnen, in den MagentaSport Cup gegangen. Vier Spiele später kann man sich von diesem Ziel verabschieden. Denn mit nur einem Punkt, 5:18-Toren und vier Niederlagen in vier Spielen stehen die Berliner abgeschlagen auf dem letzten Platz der Gruppe B.
Hatte man in den Spielen gegen Mannheim und München noch deutliche Leistungssteigerungen im Vergleich zum 1:5-Debakel im ersten Spiel gegen Schwenningen gesehen, sah man gestern ein Rückfall in genau jene Zeit vom ersten Duell mit den Schwarzwäldern. Dabei hatte Verteidiger Ryan McKiernan noch von einem großen Schritt nach dem Spiel in München gesprochen und auch davon, dass man auf dem Auswärtstrip als Team zusammengewachsen wäre.

Davon war gestern Abend definitiv nichts zu sehen. Und so stand den Spielern und Verantwortlichen des Hauptstadtclubs nach einer derben 2:7-Klatsche die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Youngster Lukas Reichel machte das auch deutlich bei seinem Interview direkt nach dem Spiel in Schwenningen bei Magenta Sport:

Ich weiß nicht, was momentan los ist. Wir haben jetzt drei oder vier Spiele in Folge verloren. Wir machen einfach die Kleinigkeiten nicht richtig. Wir arbeiten hart und versuchen es, aber irgendwie klappt der letzte Pass vor dem Tor halt nicht. In der defensiven Zone klappt auch noch nicht alles. Wir nehmen die nächsten Spiele, um es einfach verbessern zu können. Und dann sehen wir, wie es in der Saison aussieht.

Auch Trainer Serge Aubin fand an dieser Partie überhaupt nichts gutes, sondern viel mehr das schlechteste Spiel der bisherigen Vorbereitung (Quelle: Medieninformation der Eisbären Berlin vom 26.11.2020):

Die fehlenden Spieler dürfen keine Ausrede für diese Partie sein. Heute hat keiner seinen Job gemacht. Das war mit Abstand unser schwächstes Spiel bisher.

Kapitän Frank Hördler tat vor allem Goalie und gestrige Geburtstagskind Matthias Niederberger leid:

Zu dem Spiel gibt es nichts Gutes zu sagen. Mir tut es für Mathias Niederberger leid, dass er heute an seinem Geburtstag so oft im Stich gelassen wurde.

Das Positive am MagentaSport Cup? Es ist nur ein Vorbereitungsturnier, wo man verschiedene Systeme und weitere Sachen ausprobieren kann, um bestmöglich für die Saison vorbereitet zu sein. Das Negative am MagentaSport Cup? Bisher dürften die Eisbären mit ganz wenig Selbstvertrauen, dafür aber ganz vielen Baustellen aus diesem Turnier heraus gehen.
Offensiv ist man sehr harmlos, stellt mit Chaos-Klub Krefeld den schwächsten Angriff des Turniers (fünf Tore), defensiv stellt man mit 18 Gegentoren die schlechteste Abwehr des Turniers.
Man stellt das schlechteste Überzahl- und Unterzahlspiel.
Defensiv fehlt zu oft die Zuordnung, das gleicht viel mehr einem wildem Hühnerhaufen. Man lässt sich auch viel zu leicht von den gegnerischen Spielern überlaufen, Stichwort Schnelligkeit. In den Laufduellen haben die Eisbären meistens deutliche Nachteile. Zu oft können die gegnerischen Spieler ungestört zum Abschluss kommen, alleine vor den bemitleidenswerten Goalies auftauchen. Diese muss man aus der Kritik rausnehmen. Denn die wurden in den bisherigen Spielen immer wieder im Stich gelassen und bekamen so die Bude voll gehauen.
Vor dem Tor fehlt es an Kreativität, mal eine kompakte Defensive auszuhebeln, um gefährliche Torchancen zu kreieren. Im Spielaufbau fehlt es an Spielwitz, an einem echten Leader, der das Team in solchen Phasen wach rüttelt. Vor dem Tor an einem echten Torjäger, der auch mal aus keiner Chance ein Tor macht. Vielleicht hat man diesen ja mit Kris Foucault jetzt verpflichtet.
Das Powerplay ist seit einigen Jahren d a s Sorgenkind der Eisbären. Den Gegnern dürfte es inzwischen egal sein, wenn man eine Strafzeit gegen die Eisbären kassiert, so harmlos ist das Überzahlspiel der Berliner inzwischen geworden. Eins gefürchtet für seine unglaubliche Wucht in Überzahl, sind die Eisbären in Überzahl mehr zu „Eisbärchen“ verkommen, die keine Angst und Schrecken mit einem Mann mehr verbreiten. Weil man kein richtiges System erkennt, was man eigentlich spielen will. Zudem fehlt ein echter Blueliner, welcher im Powerplay für Gefahr von der blauen Linie sorgt. So wie früher Richie Regehr oder Derrick Walser. Mit Stefan Espeland hatte man auf einen so genannten Blueliner gehofft. Aber auch der aus Bremerhaven nach Berlin gekommene Defender sucht noch nach seiner Form. Wie eigentlich die gesamte Mannschaft.

Von daher ist es ganz gut, dass man nun noch zwei Spiele hat, um die ganzen Sachen abzustellen, welche im Moment nicht laufen. Und bessere Gegner als Mannheim und München kannst du in diesen beiden Duellen nicht haben. Denn die zeigen dir deine Fehler gnadenlos auf und nutzten diese schonungslos aus. Aber genau in diesen beiden Spielen müssen sich die Eisbären das so dringend benötigte Selbstvertrauen für den Ligastart in drei Wochen gegen Bremerhaven holen. Damit man mit einem guten Gefühl in die neue DEL-Saison startet.

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